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Dresdner Nachrichten : 21.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189909211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-09
- Tag1899-09-21
- Monat1899-09
- Jahr1899
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- Dresdner Nachrichten : 21.09.1899
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Dvesdne* Nachrichten. Nr. 262. Seite 2. M» Donnerstag. 21. Septbr. 18SS Hoheit befinden sich: Oberst und Tbef de- Königs. Sächs. Genems stabes v. Earlowitz und der persönliche Adjutant Rittmeister Graf Wilding v. Königsbrück. — Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg empfing gestern Mittag im Palais Zinzendorsstraße den Bibliothekar Dr. Pauli. — Ihre Kaiscrl. König!. Hoheit Prinzeß Friedrich Augu st wohnte vorgestern der Vorstellung im Opernhaus bei. - Dem Hausverwalter au der Taubstummen-Anstalt zu Leipzig, Julius Grahl. ist das Albrechtskrcnz verlieben worden. — Der Königl. Bezirlsschuliiispcktvr sür Dresden-Stadt. Herr Schul ratb Eichenberg, ein um das sächsische und speziell Dresdner Schulwesen hochverdienter Mann, hat vorgestern Abend '/-IO Uhr die Augen auf ewig geschlossen. Der Tod war ihm ein Erlöser von fast 2iährigen schweren, mit christlichem Mannesmuth getragenen Leiden, einer Rückeninarkskrankheit Der Verschiedene wurde am 7. Januar 1840 in Reichenbach i. V. ge boren. Er stammt aus einer einfachen Bmgersamilie. '.stach Ab- iolvirung dcS Gmnnasinms studirte er in Leipzig Theologie. 186:4 trat er ei» Lehramt an der l. Bürgerschule i» Leipzig an. 1869 wurde er als erster Oberlehrer an das landstnndische Seminar nach Bautzen berusen, woselbst er bis zum Jahre 1872 wirkte. In diesem Jahre folgte er dem ehrenden Rufe als Bürgerschuldirektvr in seine Vaterstadt Reichenbach und bereits 2 Jahre daraus, 1874, ward er zum Bezirksschulinspektor für die Bezirke Annaberg und Maricnbcrg ernannt. Er hätte demnach am 15. n. Mts. sein 25jäh- riges Jubiläum als Bezirksschulinspektor feiern können. In Jugendsrische, begabt mit klarem, praktischem Blick, waltete er in segensreicher Weise seines Amtes in einem Dvppelbezirk. unter den durch die Neueinrichtung des sächsischen Schulwesens entstandenen Ichwierigen Verhältnissen, bei den armen Gebirgsgemeinden, als der rechte Mann am rechten Ort. 1877 wurde er mit dem Titel eines SchulrathS als BezirkSschnlinspcktor nach Chemnitz berufe» und 1885 trat er als Nachfolger des verdienten OberlckulraihS Berthe! sein bis zu seinem Tode inne gehabtes Amt in Dresden an. Sein Eintritt hier bedeutete in mancher Hinsicht eine wesent liche Aenderung in den Dresdner Schulverhältnisscn. Bald ar beitete er in Geineinschast mit den hiesigen Burger- und Bczirksschul- Tireetoreu einen neuen Lehrplan ans, der nach Stvsscn, Lehrzielen und Stundenzahl von dem bestehenden mannigfach abwich und der sich seitdem ini Wesentlichen vortrefflich bewährt hat. Königliche Huld zeichnete den Entschlafenen im Jahre 1891 durch die Verleihung des Ritterkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens aus. Eichenbera war mit seltenem Scharfsinn deS Geistes ausgerüstet und besag ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Trotz seines manchmal etwas rauhen Aeußcrcn errang er sich bald die Liebe und Verehrung seiner Kollegen und Untergebenen: seine Menschenfreundlichkeit gewannen ihm alle Herzen. Er war ein großer Freund der Natur und suchte seine einzige Erholung in Wanderungen in rusterer Heide und fast alljährlich in den Alpen. Trotz seiner Erfolge auf pädagogischem Gebiete war und blieb er ein bescheidener Mann, darin mag auch der Grund zu suchen sein, daß er seine gewonnenen Erfahrungen nie weiteren Kreisen durch Schriften zugänglich gemacht hat. An seiner Bahre trauert die Dresdner Lehrerschaft, die in ihm einen treuen, bewährten Führer verloren hat. Eine Wittwc und siebe» Kinder beweinen in ihm den liebenden Vater, der allzeit die ihm gewordene schwere Bürde des Lebens in großer Geduld und mit bewundernswerthcm Mannesmuth trug. Sein ältester Sohn bekleidet seit Jahren ein geistliches Amt in Plauen 1. V. Seines Geistes Hauch wird nicht mit seinem Scheiden verwehen, er wird in Segen sortwirken in der sächsischen Lehrerschaft. — Zu Beginn der zweiten Sitzung der Konferenz dcutscher Archivare ur Dresden, die Dienstag früh 10 Uhr im Sitz ungssaal der Zweiten Kammer des Landhauses stattfand, belehrte Herr Oberstabsarzt Dr. Schill nochmals die Versammlung über die Methode der Zaponimprägnirung. Herr Oberregierungsrath Dr. Posse stellte nach längerer Debatte mit nochmaliger kurzer Motivirung folgende vier Anträge: Die Konferenz deutscher Archivare m Dresden beschlicht: die Regierungen, Standeshcrrcn und Städte, welche Delegrrte zu der Koifterenz deutscher Archivare in Dresden entsandt haben, werden ersucht: 1. durch ihre'Archivare Versuche mit der Zaponimprägnirung anstelle» lassen zrr wollen: 2. wenn, wie im Königreich Preußen durch Verordnung vom 2. Dezember 1891, Vorschriften für die Lieferung und Prüfung von Papier zu amtlichen Zwecken eingeführt sind, Erhebungen anstellen, eventuell das Resultat der bereits angestellten Erheb ungen bekannt geben zu wollen, inwieweit sich diese Vorschriften bewährt haben; 3. bekanntgeben zu wolle», inwieweit sich erlassene Vorschriften betreffs Verwendung von guten und das Papier »ich! gefährdenden Tinten, sowie Verbote gegen Verwendung von sog. Anilintiiitcn bewährt haben: 4. das Resultat der Erhebungen von 1 bis 3 an das Königl. Sächsische HauvtsiantSarchw mittlicilcn zu wollen. Die vier Anträge wurden angenommen, ihnen ansjcrdem die Erklärung seitens des Herr» Oberregierungsrath Dr. Posse hinzngefiigt. daß nicht nur die gedruckten Protokolle der Dresdner Verhandlungen mit den »vthigc» Anlagen allen Theilnchmcrn der Konferenz zugeschickt werden würden, sondern auch im Anstrag des Königl. Sächsischen Kriegsministerinms ei» kleiner Leitfaden über das Wesen und die Verwendung dcs Zapons geschrieben und allen deutschen Regierungen zngeftellt werden solle. — Gegenüber dem von Geh- Archivrath Dr. Grotesend gestellten und von der Ver sammlung einstimmig angenommenen Antrag, das König!. Sächsische Kriegsministerinm zu ersuchen, Herrn Oberstabsarzt Dr, Schill zu dem Archivtag am 25. d. M. nach Straßbnrg behufs Vorsühmng des Zapvnversahrtzns zu entsenden, wurde eine wohlwollende Stellung des Kömgl. Kricgsiniiiistcrinins durch den Gcneralslabs- chef Oberst v. Eariowitz zugesagt. In einem Schlußwort er stattete der Vorsitzende dem Kvnigl. Sächsischen Kriegsministerium für Veranstaltung der so ergebmßreichen Konferenz, ebenso den, Haiiptstaatsarchiv für seine Bemühungen ans dem Gebiet der Zapvnsorschung den Dank der Versammlung und ließ seine Worte in einem Hoch auf Se. Majestät König Albert ansklingen. Mit einem weiteren, vom Geh. Archivrath Dr. Gcotefend ausgcbrachtcn Hoch ans den Leiter der Sitzungen, Herrn Geh. Acchivrath Dr. Koennecke, endete die Konferenz. — Der M ä n n erg cs a ii g v erei» „G erm a n i a" beging gestern die Feier seines 50jährigen Bestehens zunächst mit einem Fest - Aktns, der zahlreiche Gönner und Freunde um die Vereinsmitgliedcr im reich und sinnig geschmückten Saale des Gewerbehauses versammelte. Ein Verein, der ein halbes Jahr hundert in Ehre» und Treuen besteht, stellt seinem Streben und Wirken das schönste Zcugniß selbst ans nicht nur dadurch, daß er mit diesem langen Zeitraum den Ernst der Bestrebungen, die Beharrlichkeit in der Verfolgung edler Ziele nachweist — auch treue Mämicrftenndschajt, Vaterlandsliebe, Sinn für Geselligkeit und Eintracht sprechen in solchem Falle laut für den Werth und die Bedeutung einer im Drange niid Sturme von fünf Jahr zehnten erprobten Bereinigung. Mancher der Sänger, dir den Verein mit groß und fest aeninge», ruht zwar stumm in langem Schlafe, aber ihr Vermächtnis;: die Sangesfrendigkeit zinii Lobe des Hohen und Schönen, die de» Kern der Zmaimneiigehörigkeit gebildet, ist treu bewahrt geblieben in der stattlichen Zahl, die heute die „Germania" repräsentirt, und stolz und mit Freude» darf diese Generation zurückölicken auf Das, was die frühere begründet und was in Ehren bis heute seit und hochgehaltcn worden ist. Ter feierliche Moment, der 50 Jahre solche» Vercinslebens markirte, wurde in Anwesenheit einer Deputation des Rothes zu Dresden, der Herren Stadtverordneten Müblbcrg, Hertzsch, Plötner, Görldt, Grützner und wohl von mehr als zwanzig Abordnungen hiesiger und auswärtiger Mannergesangvereine mit einem Weiheiied, Dichtung von R. Leonhardt, komponirt und der „Germania" ge widmet von C- Bieber lbeide Herren Ehrenmitglieder des Vereins) eingcleitet. Hierauf sprach Herr R. Leonhardt, der der „Germania" seit 38 Jahren als Mi kg lud angehört, zu geschichtlichen 'Rückblicken aus das 50jährige Bestehen des Vereins. Redner hob ycrvor, daß die „Germania" nni 20. September 1819, in einer sür unser sächsisches Vaterland lief bewegten Zeit gegründet wurde. Kurz vorher hatten Empörung und Revolution die menschlichen Leidenschaften im höchsten Grade entfesselt, der Tod hatte reiche Ernte gehalten. In ganz Deutschland griff die Bewegung um sich und als diese niedergedrückt und der Aufstand bezwungen war, brach eine Zeit der Reaktion an. in der alles gesellige Leben so gut wir unmög lich wurde. Alles wurde unterdrückt und nur der Mäniiergeiaiig i» schlichter Form war noch erlaubt. Solche Vereinigungen gab es damals aber nur wenige, die wenigen fanden jedoch ein sehr empfängliches Publikum. Man pflegte damals iast ausschließlich Valerlandslieder, man sang von den Idealen der Freiheit und der Liebe — im Liede war die deutsche Nation schon damals einig. In solcher Zeit der Schmelzen und Duldungen wurde die „Germania" begründet. Bei der ersten Zusammenkunft waren 20 Säuger aiiwcjciid, von denen nur noch Einer das goldene Jubelfest erlebt hat, der auf einem Ehrensitz anwesende Dresdner Bürger Herr Hofserbert. Ihm die herzlichsten Glückwünsche des Vereins nuSzusprechen, sei eine der erste» Ehrenpflichten am Jubcl- tage. Dem ersten Ehormeister deS Vereins, Krüger, wären andere trcsfliche und bedeutende Leiter gesolgt und bald hätte der Verein sich zu einer Höhr nusgeschwnngen, die ihm die Berechtigung ge- >cben, sich als blühender Zweig am Stamme des deutschen Näiiiieraejaiigcs schätzen zu dürfen. Wenn auch die Männeraesana- perciiic in der Hauptsache heute anderen, durch die Neuzeit gebotenen Prinzipien huldigen, so stehe man trotzdem auch heute für die gleichen Ideale ein. Möchte den Männer- gelaugvcreincn nie das verloren gehen, was Ne bisher ge pflegt und bewahrt: die Liebe zum Vaterland, die Treue zum König, der warme Herzschlag für alles Große und Schöne Nach dieser vortrefflichen, mit großem Beifall aufgenommenen Festansprache wurden vom Vorstande die einzelnen Abordnungen empfangen und deren Geschenke entgegengeiiommen. Die Frauen und Jungfrauen des Vereins iiberbrachten einen goldenen Lorbeer krau; und ein Prachtvolles Fahnenband. Hierauf erschien ein Komitee von 4 Damen, die vor 25 Jahren de» Verein als Ehren- iungsrauen beglückwünscht hatten, mit einem goldenen und silber nen Lvrbeerkranze; eben solche Humpen und Pokale überreich ten unter hcrzlrchen Beglückwünschungen die Deputationen des Julius Lttobuiideö, der Dresdner Liedertafel, des Dresdner Mäiiner- ncsa»gverciiis. des ,.Phönix": prächtige Aaniierschlcifeil, Fnhnen- ringe und Nägel. Gedenktafeln und andere sinnige Geschenke übcr- brachtcn Deputationen desElbgausängerbnndcs, derMännergciaiig- vcreine: Dresdner Säiigcrlrcis. „Fürst Bismarck", Dresdner Lehrcr- gesangverein, die Sängerschaft des Turnvereins ftir Neu- und Aiitoilstadt, „Eichcnkraiiz", der Mannergesangverein der Staats- eisenbalmbeamtcn, „Tannhäuscr", „Liederlreis-Hnrmonie", 'Arion- Fivha, Männergesangverein Löbau. „Liedcrarnß". Dresdner Orpbeus und verschiedene der „Germania" nahe stellende Private. Aach dieser zahlreichen, von allgemeiner Verehrung zeugenden An erkennung und nachdem .Herr Hosrath Pros Döring dem Verein das Manuskript seiner der „Germania" gewidmeten Komposition ,,Maiennacht" überreicht hatte, dankte der Vorstand den Deputationen ni warme» Worten und übergab Herrn Earl Pretzsch. dem Ehor- nieister des Vereins, ein prächtig ansgeführtcs Diplom, das ihn zum Ehrciiiiiitglicd des Vereins ernennt. Tic Herren Hosrath Prof. Döring und Königl. Musikdirektor Prof. Hugo Jüngst, die der Feier beiwohnten, waren bereits vor einigen Tage» zu Ehrenmit gliedern der „Germania" ernannt worden. Der gemeinsame Ge sang: „Brüder, reicht die Hand zum Bnnde" und ein dem Berel» von Herrn Musikdirektor G. Keil gewidmeter „Germania-Marsch" beschlossen die Feier. Dem weihevollen Fest-Äktus schloß sich ein Jesl-Eoncert an, über das wir morgen berichte». — Deni gestrige» Bericht über die feierliche Grniidsteinlegnng zum neuen Leipziger Ratl> l> aus aus dem Pleißenburgareal zst nachzutragen, dal; nach der Weiherede des Herrn Oberbürger meister Dr. Georgi die aus Pergameutpapicr gedruckte Urkunde in einem verlötheteu Blechkaslc» in die Grube versenkt und darauf der mit zwei eisernen Griffen versehene Grundstein eingehoben wurde. In dem Grundstein fanden zugleich 'Ausnahme: Ein Verzcichniß der Mitglieder und Deputationen, sowie eine Uedersicht der Gc- ichäftsverthcilliiig des Rathes der Stadt Leipzig vom Jahre 1899: ein Verzeichnis der Stadtverordneten und der Ausschüsse des Stadtvcrordiieteii-Kvllegiums zu Leipzig vom Jahre 1899; ci» Plan der Stadt Leipzig; verschiedene a» die gegenwärtige Zeit erinnernde Druckschriften, je ein Satz Münzen mit dem Bildnisse des Kaisers und dem des Königs und eine zur Erinnerung an den Tag geschlagene Medaille. Hieraus erfolgten die Hainmcr- schläge, zu denen Herr Stadtschreibcr Grösscl ledcni Einzelnen den Hammer überreichte, in nachstehender Reihensolgc unter Segens- spmchen: Herr Oberbürgermeister Dr. Georgi, .Herr Bürgermeister Jnstizrath Dr. Trvndli», Herr Polizciducktor Brctschiieider. Herr Stadtverordnete».Vorsteher Jnstizrath Dr. Schill, der Erste Bice- Vorslcher der Stadtverordneten Herr Bankier Mayer, der Zweite Vice-Vvrstcher der Stadtverordneten Herr Kürschnerobermeister Pfeiffer. Se. Excellenz Herr StaatSminister v. Metzsch, Se. Excellenz der Herr Kriegsmiliister Genera! der Infanterie Edler von der Planitz, Herr KreiShauptmanii Dr. v. Ehrenftein, Se. Excellenz der tonnnandircnde General des 19. Armeekorps .Herr General der Infanterie v. Treilschke. der Garnison-Kommandant und Kommandeur der 2. Division Nr. 24 Herr Generalleiitiiant Graf Vitzthum v. Ecksiädt, Se. Excellenz der Seiintspräsideiit am Reichsgericht Herr Tr. inr. Binancr. Herr Overreichsniiwatt Dr. jur. Olshaiiie». der Prorektor der Universität Herr Geheimer Hosrath Professor Tr. Wachsninth, Herr Landgerichtspräsident Dr. Hagen, der Erste Staatsanwalt beim Landgericht Herr Oberiiisnz- rath Häntzschel, Herr 'Amtsgerichispräsident Schmidt. Hecr Amts- bnnpttnaii» Geheimrath Dr. Platzinann, Herr Postralh Pfeiffer, Herr Handclskamincrpräsident Zweiniger, der Vvisitzende der Gc- wcrbckammcr Herr Schlosscrobermeisier Oeliler, der Baudepntütc Herr Stadtrath Chinin, Herr erster Stadtsclneiber Grössel, Herr Bailsührer Kleinhempel. Herr Bansührcr Peschke, Herr Skndtban- rath Professor Licht. Damit waren die Hamincrschlägc beendet — warum Leipzigs Vertreter im'Reichstage. Herr Professor Tr. Hasse, nicht z» dem Ehrenamt bcrnscii war, ist »ns nicht recht verständ lich Nun betrat Herr Superintendent Geheimer Kircbenrath 1). Pank das Rednerpult zum Segeiisspruch. Ter beliebte Kanzel- redncr schloß: „Gott erhalte unsere Stadt durch alle Zukunft, wie bisher, dieses Evangelium des Friedens und der Freiheit, und die Freiheit und den Frieden dieses Evangeliums! Er behüte daS neue Hans vor Schrecknissen »nd Aengstcn, wie beide, Nachhalls und Plcißenbnrg, solche oftmals in Blut und Feuer gesehen und oftmals mit einander getheilt haben! Das walte der dreimal heilige Gott! Wo Er nicht die Stadt behütet, da wachet der Wächter umsonst. Zn Ihm erheben wirAug und Herz und beten: 'Allmächtiger Gott und Herr! Laß Deine'Augen über diesem Ban offen sichen Tag »nd Nacht. Schütze gnädig, die daran arbeiten, alle Banlcntc, vor Unfall und Schade». Hits den Bauleitern zu Rath und That. Laß ohne Hemmnis; das große Werk gedeihen »nd gelingen, und bewahre dazu Stadt und Staat vor Nöthen und Gefahren. Beschiimc den König, unseren geliebten König, und laß >l»S noch lange sicher »nd im Friede» wohnen inner seinem landesväterlichci, Schutz und Schirm. Walte, wache über Kaiser und Reich. Laß das Hans in Mauern nnd Thürine» er flehen als eine geistige Schutz- nnd Trutz-Burg für unsere Pleißen- ftadt, als einen Thurm der Gerechtigkeit, eine Heimstätte der Freiheit nnd des Friedens, einen Onellort der Wohlfahrt, eine Leuchte der Königstrcne und Vaterlandsliebe, eine» Schmuck des Sachsenlaiides, ein Ehrenslück des dentfchcn Landes!" Der Ge sang der Bach'scheii Motette „Sei Lob und Preis mit Ehre,," beschloß die schöne, sür Leipzig bedeutungsvolle Feier. — Aus Anlaß der feierlichen Grnndsteinlegnim vereinigte» sich Nachmittags 2 Uhr, einer Einladnng des Herrn Oberbürgermeister Dr. Georgi folgend, zahlreiche Thcilnehmer im Hotel Hausse zu einem Fest mahl. Jnsgeicmnnt waren W Gedecke anfgcicgs. Zn beiden Seiten des Gastgebers hatten Ihre Excellcnzcii der Bcinister des Innern v. Metzsch lind der Kriegsiilinistcr Edler von der Planitz Platz genommen. Ferner nahmen unter Anderen an dem Mahle Theil der Präsident der Erste» Kammer Graf b Kömieritz. Excellenz, der Kommandeur des 19. (2. Königl. Sächsischen)'Armee korps General der Infanterie v. Treitschke, Excellenz, Kreishanpt- mann Dr. v. Ehrenftein, Generalleutnant Graf Vitzthum v Eck slädt, Excellenz, Scnatspräsident Bingner, Oberr-ichsanwalt Olshanscn, Prorektor der Universität Prof. Tr. Wachsinnth. Sladtbaurath Prof. Licht. Bürgermeister Jnstizrath Dr. Trvndli» mit sämmtlichen Miwlieücrn des Ratliskollegiums. Geheimer Kirchenrath Siiperiiitenüc is 1>. Pank, Schulrath Dr. Kühn, der Vorsteher des Stadtvetördneteii-Kolleginnis Jnstizrath Dr. Schill, sowie die meisten der a» der Feier der Grundsteinlegung bethcilig- ten Herren. Nach dem ersten GaiM brachte Herr Oberbürger meister, Dr. Georgi das Hoch ans Se. Majestät den König aus. Im unmittelbaren Anschluß hieran übcrbrachte Sc. Excellenz der Minister dcS Innern v, Metzsch eine allerhöchste Botschaft in doppelter Richtung. Se. Majestät der König nehme an dem Feste der feierlichen Grundsteinlegung einen ganz besonderen Antheil; er lasse den Wunsch zum Ausdruck bringen, daß der stolze Ban sein werde und bleibe eine Pflegslätle edlen Bürgersiims und edler Bnrgertugend. Im Weiteren hob der Redner hervor, daß der König den heutigen Tag ausersehrn habe, um Herrn Ober bürgermeister Dr. Georgi bei der Grundsteinlegung zum neuen Rathhaus, die gleichsam eine Schlnßstciulegung seines öffentliche» > Wirkens bilde, eine ganz besondere Ehrung zu Theil werden zu > lassen: Se. Majestät habe Herrn Oberbürgermeister D r. Georgi Würde und Rang eines Geheimen Rathes verliehen. Der , Redner betonte, daß es ihm zur besonderen Freude gereiche, der ! Verkünder dieses allerhöchsten Willens zu sein und den tief empfundenen Dank zum Ausdruck zu bringen, den Se. Majestät , S chewcnden die Stadt Leipzig die Vaterlandsliebe bewahrt und die Kvnigsliebe stets hochgehaltcn habe. Mit dem nochmaligen Danke für die Treue der Gesinnung und Amtsführung verflocht der Herr Redner den Dank der Regier ung und seinen persönlichen Dank: eS werde ihm immer zur Fmrdc gereichen, mit Herrn Oberbürgermeister Dr. Georgi tn amtlichem Verkehr gestanden zu haben. Noch tn den letzten Tagen sei ein für unser Land überaus bedeutsames organisatorisches Gesetz ent standen, bei dessen Ausarbeitung Herr Oberbürgermeister Dr. Georgi in besonderem Maße mit thatig gewesen sei, die beste Garantie für das Gelingen deS Werkes. Belm Scheiden aus seinem Amte hinterlasse er seinem Nachiolger, dem die Staats- regierung mit vollem Vertrauen entgegenkomme. ein wohlgeord netes Hans. Möge dem Scheidenden als Lohn sür unermüdliche, treue Arbeit der Lollgenuß wohlverdienter Ruhe zu TKeU werden. Freudig stimmten die Festthcilnehmer in das vom Redner auf Herrn Oberbürgermeister Dr. Georgi ausgebrachte dreifache Hoch ci». Nachdem daS Mahl in der siebenten Stunde leinen Abschluß gesunden hatte, reisten die Herren Staatsminister nach Dresden zurück. — Zu der durch den Tod des Chemikers Dr. Heintze erledigten Stelle eines Vorstandes des chemischen Untersuchungsamtes der Stadt Dresden sind über 70 Bewerbungen emgelauscn. Darunter befinden sich hervorragende Chemiker aus ganz Deutsch land. Die finanzielle Ausstattung dieser Stelle und der aus gedehnte und segensreiche Wirkungskreis, der von ihrem Inhaber auSgesnllt werden kann, erklären diese zahlreiche Bewerberschast; nicht minder aber auch der Umstand, daß eine amtliche Thätiakcit in unserem schönen Dresden auf alle Bethciligten eine starke An ziehungskraft ausübt. Nach Dresden will eben Jedes! — I» der am 18. d. M. abgehaltencn Hauptversammlung drs Verbandes deutscher Steinmetz-Geschäfte wurde folgender, die Streiksrage betreffender Beschluß gefaßt: Die in dem Eiiiigniigsverfabren anaciiommene Frist von 14 Tagen ver streichen zu lassen, bei ergevnißlolem Resultat und hiermit vcr- knüviter Verlängerung des Streiks den 7. Oktober in erneut ein- zuberiifeiider Hauptversammlung endgiltige Beschlüsse zu fassen. Um i» Ausführung dieser Beschlüsse in keiner Weise gehindert zu sei», haben alle Ve»b»iidsmitglieder der sich nicht im Nnsstand be findlichen Bezirke sofort für den 7. Oktober die bestehenden ArbeitSverhältiiisse zu lösen und über den Grund dieser Aufiöiimg den Arbeitnehmer» Kenntnis; zu geben. — Die Kommission der., Deut! chenKunstausstellung" Dresden 1899 hat nunmehr, nachdem der Rath der Stadt Dresden lei» Einverständnis; erklärt hat. beschlossen, die Ausstellung bis einschließlich Sonntag den 1. Oktober zu verlängern — Heute vor 30 Jahren wurde das hiesige Königl. Opernhaus ein Raub der Flammen. Fünf Minuten vor 12 Uhr zeigte der Krelizthnrincr den Ansbrnch des Feuers an, dem das stolze Gebäude zmn Opscr siel. — Zu Schwurnerichtsvorsitzenden sür die im vierten Kaleiidcrvicrtelsnhr 1899 beginnende Sitziingsperiodc sind ernannt worden: bei dem Landgerichte Dresden der Landacrichtsdirettvr Dr. Becker, bei dem Landgerichte Leipzig Landgenchtsdirektor Tr. Kuh», bei dem Landaeiichte Ehemnii; Landgerichtsdirektor Gölitz, bei dem Landgerichte Bautzen LandgerichtSdirektvr Aböc, bei dem Landgerichte Freiberg Lnndgenchtsdlrektor Dr. Rudert, bei dem Landgerichte Zwickau Landgerichtsdirektor Dr. Kloppet, bei dem Landgerichte Plane» Landgericbtsdircktor Oe!er. — Der heutigen Nummer o. Bl. liegt sür die Gesammtauflage ein Prospekt aus dem Berlage von John Henry Schwerin in Berlin bei. betreffend „Die große Modcnwclt". — Der Personenverkehr aus der durch das Hochwasser der Donau bei Stockem» »»fahrbar gewordenen Linie Tetschcn- Wien der Oestcrr. Nvrdwestbahn ist gestern Abend wieder aus genommen worden. Es verkehren demnach sämmtliche Sckmell- nnd Personcnzüge wieder bis und ab Wien. Für heute Mittag steht auch die Wiederciusnahinc des durchgehenden Eil- and Frachtgutvcrkehrs aus der gedachten Bahnstrecke bevor. Von acstem Abend ab ist auch der SchnellzilgSverkehr zwischen Bayer» und Tirol mit einem Zuge i» jeder Richtung und zivnr über Salzbiirg^Wörgl wieder ausgenommen worden. — Das Kapitel der Wahlpoe! ic erhielt eine hübsche Be reicherung durch eine» bei der Rcichstagswahl in Pirna ab gegebenen Strohbach'sche» Stimnizettel. welcher nach Durchstreich- nng des Namens Strötzbach folgende Aufschrift trug: Ich wähle Herr» Mvrtctfabrikant E. F. Lotze in Dresden nnd wünsche: Mag treu er erfüllen — Der Wählerschaft Willen, — Durch Reden glänzen. — Die Sitzung nicht schwänzen; — Des Volkes Wohl — Sei die Parol'! — Die „Sächsische Kirchliche Konferenz" wird Mittwoch, 4. Oktober, in Ehemnitz ihre Herbstrilsamniciikunft abhatten. Als Gegenstände der Berathung sind in Aussicht genommen: die Stellung der Kirche zur Frage der Fcnerbcstattnng und die Be deutung des Allen Testaments für den Religionsunterricht. — Das Miiiislerini» des Innern Hakans ci» erneutes Gesuch des StadlrathS zu Bautzen für den Sitzungssaal im Gewand- Hanse ans Mitteln des Knnstsonds zwei Wandgemälde bewilligt. Rath und Stadtverordnete haben ihrerseits beschlossen, die Neben kosten ans die Mittel der Stadtgemeiiide und die Erhaltung dieser Kunstwcrlc zu nbcrnhmen. Zum Wettbewerbe sollen die säch sische» Künstler veranlaßt werden. Es ist vorgeichlaaen, zwei ge schichtliche Vorgänge, nämlich die Abwehr der Hussiken durch die Baunencr Bürger ini Jahre 1429 und die Ucbcrgabe der Stadt- schlüsscl an Kurfürst Jvbann Georg I. im Jahre >620 beziehentlich den Einzug dieser Fürsten zur Darstellung zu bringen. TngcSlltscliichte. Deutsches Reich. Der Kaiser ging in Malmö 6 Uhr 10 Minuten früh an Land, wo er vom Kronprinzen von Schweden nnd 'Norwegen empfangen wurde. Sc. Majestät begab sich zu Fuß znm Bahnhof, von wo mittelst Sonderzugcs die Reise nach Lwvgehvliii angetreten wurde. Das Wetter mar schlecht. Der Kaiser traf um 8 Uhr ans der Station ErikSdal ein, wo er vom Grasen Alfred Piper, dem Leutnant Gülleiisvnrd und Herrn Franz Merckcr, einem Freunde der Mottkc'schen Fnmitic. empfangen wurde. Se. Majestät bestieg nlsbntd mit dem Ftügeladiutantm Grafe» Molike den vom Grafen Piper gefahrenen Pirschwagen, »in sich ans die Rchiagd zu begeben. In Folge des schlechten Wetters wurde diele icdoch bald abgebrochen. Um 10 Uhr nahm Sc. Maieität i» Svogeholm das Frühstück ein. In Potsdam hat die Taufe der jüngsten Tochter des Herzogs Al brecht von Württemberg in lciiicr Villa statt- ! gesunden. Es waren anwesend die Königin von Württemberg nnd I Prinz »nd Prinzessin Johann Georg von Sachsen. Die »inge Herzogin erhielt den Rufnamen Maria Elisabeth Prinz Bernhard von Sachsen-Weimar. Besitzer großer Güter bei dem Landstädtchen Stenschcivo lKreis Posen-Ost> schenkte 40,000 Mk. zum Ban einer evangelischen Kirche in Stenschcivo. Der in der „Kcms. Korr." veröffentlichte» parteivffiziöse» Erklär ung betreffend das Berbältniß zwischen den Konservativen und dem Bunde der Landwirthe entnehmen die „Hamb. Nachr." mit Befriedig ung, daß die konservative Partei weder durch die bisherige» Maß regelungen ibrer bcaiuteten Mitglieder, noch durch die offiziösen Warnungen und Eimchnchteruligen, noch durch die liberalen Vetzereic» nnd Denunziationen dahin gebracht worden ist, ihr gutes verfassungsmäßiges Recht prciszngcben. „Der ruhige, aber feste Ton dar koiiiervativen Erklärung läßt vcrmuthe», daß die Fraktion entschlossen ist, den Kampf, wenn er ihr ausgedrungcn werden sollte-, anfznnchmcn unv dementsprechend durchzusührcn. Wir können der Fraktion unsere Sympathie und volle Anerkennung nicht versagen, wenn wir es auch im allgemeinen Interesse auf's Tiesste beklagen müssen, daß es so weit gekommen ist. Den Kon servativen imig zum Trost gereichen, daß sie cs nicht gewesen sind, welche die Dinge dieser bedauerlichen Entwickelung zngetriebcn haben." Der Reichshaushaltsetat sür das kommende Jahr dürste nach emcr halbamtlichen Mitthcilung auch in denjenigen Positionen Fordern,igserhöhni,gen aufmeisen, welche sich ans die Beiträge der Neichsbctriebsverwaltungcn sür die einzelnen Arbeitcr- versicherniigszivcigc beziehen. Namentlich kommen dabei Heeres- und Marincverwaltung m Betracht. Einerseits wird aus die Erhöhung der betreffenden Positionen die Zunahme der versicher- nngspslichtigen Personen cinwirken, andererseits kommt bei der Invalidenversicherung noch der Umstand in Betracht, daß schon mit dem I. Januar 1900 eine neue Lohnklasse gebildet wird, in welcher höhere Beiträge zn entrichten sind. Während früher für alle Versicherten, die über 850 Mk. JahreSardeitsverdienst hatten. 30 Pfennige auf die Woche an Beiträgen entrichtet werden mußten, würden für Diejenigen, welche 1150 Mk. und darüber ver dienen. von dem bezeichneten Zeitpunkt ab 36 Pfg. zu zahlen sein. In den verschiedensten Reichsbetriebcn, namentlich ober auf den Werften gicbt es recht viele versicherungspflichttge Personen, die einen solchen Jghresarbeitsverdienst haben, und für diese alle käme
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