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Dresdner Nachrichten : 05.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189910056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-05
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.10.1899
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BesnaSaevüvr »» »«ial>i»k »«, >,«»«»>,mq«, hir ble »Liblke Nui"»m ettolat in dn Lau»>,c1iMi»Il«lle. Macnnm. »s. u. «n tvn s!'driW«»kttiiej>kllrn v vorm. 8 tut8 Ndr Nailmi. SomiinaS nur Ranemir. » v. U-'/>l Uln Mitta»». Slnzeigentart». Lic chj>»>arPnmd»cNiica »Silb«» »Di.Anl,m!»ounl,r»ouffcl«r>pal- KNkRilkroPi, lDovvkI>s>!r.unlcnn Lttich >ainarla»»t> «Pi. Sinnid> «kllr >ür Moiilaoe oder Iioiti n> sltaaen roP!« »ur ksammcmiachriitncn !c >, h«t. so Pi. — kiiiewKrtige »ku'irOL« nur a«akn Vl>ra»Sbc,al>I»n«. Veicobltitier wert» m roPi. bk> ccknet. Tür Siückoab« rinoelauillcr kchrikt- flüite keine Verbiudliikikctt. »ernlvreckanlikilutz: »mi » Nr. 1» «. Mn. »nv«. 44. Jahrgang. Uslllge, mlelie beklssfUclle! Telegr.-Adresie: Slinoo« sim Oovtruw äsr L^ät) »M8l8tgvä8-llötsl kür Oskekstw- crnä Vergnügung - ltoisamje, b'smilion um! I'ou.ristsn vot«, ««»tnanaat " t!>,!>» Mo»»,,». !« o-'-> >«,» '. -i-.i ' „ . - i--VI ^ ß.1.!». Ii»mb.itr M 6 Mmrlit k s: st I81S H iStruIi-uvä lk A blatot stata nur äns Xanaata unä Hast» ru billigsten Lraiavn. A o.-s-'-oL- o„n,misLbtt>c kemIllll'St hkUM. DtNlIsi, E un<l fviiintoK Kitlvlzvrttti'vu-Uiulu H Darvn-1i'anni8-Iu88laIIring U vorLSodLllsr sWMÖMUMLE «viMirm-rr!- Rr.S7«. Mlick: M». Tmniersta«.». vkttber »8»». Der Berliner Spieler-Prozeß. Ae weiter der umfangreiche Spieler-Prozeß, der gegenwärttg i» der Reichsbauptstndt verhandelt wird, sortschreitet, »m so peinlicher und dcdenklichcr wird das Aufsehen weiden, das er in den weitesten Kreisen erregen muß. Es sind die sogenannten „seinen Spicler- krcise". ans die da? volle Licht der Orssentlichkeit fällt, und es wird hierbei ein Sittenbild entrollt, das in seinen Einzelheiten zwar im Wesentliche» nichts Neiics bietet, das aber nur zn sehr geeignet ist, von der radikale» Presse durch gehässige Ver allgemeinerungen einseitig gegen den Adel und das Ossrzicrkorps aiiSgebeutet zn werden, »m so mehr, als die drei Personen mit bürgerlichem Namen, die eigentlich die Hauptrolle in dem Gcrichtsdrama spielen sollten, spurlos verduftet sind. Die zwei ubclbcrnchtigten Spieler Wolfs und Levin, die in dem „Klub der Harinlosen" ihre verderbliche Thätigleit entfaltet haben, sind von der Bildflächc verschwunden: gegen sic hat daher das Verfahren vorläufig eingestellt werden müssen. Nicht nnssindbnr wie diese sein» Racengenossc» ist der Dr- Koriibluni, gegen de» urspinnglich mich Anklage erhoben worden ist; sie ist aber wegen mangelnder Beweise fallen gelassen worden. Dieser saubere Geselle, einer der Tbeilnebmer an den Spielabenden, ist eS gewesen, der die ersten Mittheilnngcn über das Leben und Treibe» in dem Klub in dem ^Perl. Tagcbl." veröffentlicht hat. ans Rache, weil er von seinen Spiclgcnossen wegen seines Verhaltens hinansgeworfen wurde Ter feige Denunziant, aus dessen Angabe» sich hauptsächlich die Anklage ansbaut, sollte als Zeuge vernommen werden, er hat es aber vargezogcn, in's Ansland zu gehen Die drei Angeklaaten. die übrig geblieben sind und sich wegen gewerbsmäßigen Glücksspiels zu verantworten haben, sind Sprossen adeliger Familien und auch die überwiegende Mehrzahl der Zeugen gehört dein Adel und der Armee an In einem Stumm»,gsbild. das ein Berliner Blatt über die Eröffnung des Prozesses giebt, heißt es: „Wer heute gegen 9 Uhr Vormittags das Gerichtsgebäude in Moabit betrat, konnte versucht sein, zu glauben, daß dort die große Parole ansgegebe» werde. Bunte uniformen, blitzende Helme, rasselnde Säbel, klirrende Sporen ans Treppen inid Fluren, — nur daß die bei der Parole-Ausgabe über wiegenden älteren Jahrgänge völlig unvcrtreteu waren. Höher als bis zum Oberleutnant ging hier die militärische Stufenleiter selten hinaus, aber diese Einföimigkeit hinsichtlich des Lebensalters wurde reichlich wcttgcmacht durch die Manni'gsaltigkeit der Re gimenter. die hier vertreten waren. Diele Mannigfaltigkeit war indessen insofern einseitig, als hauptsächlich Ossiziere der reitende» Truppentheile der Garde zu dem zahlreichen Zeugenkorps deS großen Spieler-Prozesses gehören. Dadurch erklärt es sich wohl auch, daß das bürgerliche Element unter den uniformirtcii Zeuge» fehlte, während dle Adelsprädikate vom „Herrn von" bis zun, Grafen in bunter Reibe abwechsclten. Auch eine Durchlaucht, der Prinz zu Tvurn und Taxis, war als Entlastungszeuge geladen." Manche dieser Zeugen dürften sich bei ihrer Vernehmung kaum in einer viel angenekmeren Situation befinden, als Diejenigen, die aus der Anklagebank sitzen. Ob mit Recht oder Unrecht, das wird erst der weitere Verlaus der Ver handlungen erweisen. Aber auch wenn die Angeklagten frei- gesprochen werden sollte», so wird das nicht das Blindeste an dem Charakter der Enthüllungen ändern, die abermals, wie vor sechs Jahre» der große Falschspieler- und Wucher-Prozeß in Hannover, ein ernstes Ueno Vokal für alle Diejenige» enthalten werden, die in ihrer bevorzugten Lebensstellung und mit ihrer höhere» Bildung in erster Linie berufen sein sollte», ein lenchtcudeS Beispiel sitt licher und ökonomisch geordneter Lebenshaltung zu geben und als iiihrende Elemente den Kamps gegen die negativen, zerstörenden Mächte unserer Tage aufzunehnleu. Scho» jetzt, bei dem Beginn der Verhandlungen, muß die Pflicht betont werden, nichts von dem. was der Prozeß enthülle» wird, zu beschönigen und zu ver tuschen. sondern mit Nachdruck und Ernst das hervorzuhebe», was bedenklich und anstößig erscheint und dazu angetban ist, das Zusehen der oberen Gesellschnftsschichten und der leitenden Klassen u schädigen. Vielleicht erschrickt doch »och Mancher, bemerkt mit liecht der „Reichsbotc", wenn er in den Spiegel ichaut, den dieser Prozeß der „Harmlosen" darbietet, und darin sei» eigenes Bild erscheint. Was ist das für eine Jugend! Mit Spiel. Weibern und Pferden vergeudet sie ihre Zeit, ihr Geld, und was mehr ist, ihre Sittlichkeit, ihr Gewissen — und brüstet sich dabei »och niit gewissen Ehrbegriffen. Wo ist da »och Platz für edles Thun, für Fortbildung, für ernste wissenschaftliche Arbeit'!' lind nun denke man sich, w sagt das genannte konservative Blatt, daß solche Leute vielleicht einmal hohe Beamte werden, die im Aufträge des Staates für Sitte. Religion und Ordnung eintrcten sollen! Wie kann das dann mit wirklichem, sittlichem Ernst geschehen und muß cs nicht das Gcgentheil bewirken, wenn dahinter ein böses Gewissen steht, welches dann überall durchblickt und vom Volke empfunden wird l Und was sind das sür Eiter», die ihren leicht sinnigen Söhnen das Geld scheffelweise i» den Schooß werfen zur Wetterführung ihres liederlichen Lebens! WaS sollen da so manche arme Leute denken, die in harter Arbeit nicht einmal io viel er ringen können, womit sie ihre Familie» künuncrlick zu ernähren vermögen, wenn sie hier sehen und Horen, wie von solchen jungen Leuten Zehntausend« sür Sviel. Maitressen und üppiges Leben weageworfen werden! So „harmlos", wie diese Leute denke», ist diesÄ frivole Spiel in unserer Zeit nicht und ihr herausforderndes Benehmen vor Gericht, aus dem man überall heraushört: „Was geht daS Euch eigentlich an. was wir mit unserer Zeit und unserem Gelds anfangen, macht den Eindruck nur um so wider wärtiger. Der eine der Angeklagten, der Referendar und Reservelcutnant v. Kahser. wies aus seine sechsjährige Spieler-Laufbahn hin. in der er mit Sr. König!- Hoheit dem Prinzen von Wales bis herab u dem Juden Dr. Kornblum Baccarat gespielt habe. Dieser ist charakteristisch für die Zustände, die der Prozeß auf Angeklagten angehöreii. .inwctS . . deckt. In den Kreisen, denen die Angeklagten »»gehören, gilt das Hazardspiel mit den gewöhnlich damit verbundenen Ausschreit ungen noch vielfach als eine berechtigte Eigenthümlichkeit. als eine Art vornehmen standesgemäßen Sports, dem nichts Unehrenhaftes anhaftet. Daß sich die Gesellschaft, in der die Angeklagten und vermuthlich die meisten der Zeugen verkehrt haben. „Klub der Harmlosen" nannte, ist eine bittere Ironie. Die Atmosphäre, dle ln diesem Klub herrschte, ist alle- Andere, nur nicht harmlos, »ird sicher nicht behaupten können, daß sür iui Elemente, di« ln solchen Spielercasi ein empfehlen-werth« O schniuhigen und schiffbrüchigen Subjekte» kommen da die Offiziere in Berührung! Im gewöhnlichen Leben möchte man sie nicht mit Fniiitbaiidschiihen anfassen: sobald es sich aber nm das Spiel handelt, ist das etwas Anderes und man schenk sich nicht, in ihrer Gesellschaft ganze Nächte z» verbringen nnd sich der Gesnhr aus- zusetzen. mit ihnen in arge Reibereien zn gerochen. Kein 'Wunder, wem, dabei das feinere und höhere Ehrgefühl zu Schaden kommt, der Adel vornehmer Gesinnung verlöre» geht und eine laxe Anschauungsweise Platz greift. Als unser Kaiser als Prinz Regimentskommandeur war, verbot er den Offizieren, die ihm »literslellt waren, mit Strenge das Hazardipiel. Er wußte, daß die Spiel-Leidenschaft in unseren Offizicrstreisen schwere Opser fordert, daß in Folge des Glücksspiels mancher hoffnungsvolle junge Offizier zu Grunde geht nnd dabei oft genug seine ganze Familie an den Bettelstab bringt. Wenn es auch ui den letzten Jahren gelungen sein mag, vielfach das Hazmdsviel ans den Offiziers- cnsinos ganz zu verdrängen, so wird ihm doch außerhalb noch immer eine gewisse wohlwollende Duldung enlgeacngebmcht. Der Berliner Prozeß der Harmlosen wird velimithlich darthnn. in welchem Umfange der Spiel-Leidenschaft von den jüngere» unserer Offiziere, besonders der Kavallerie, »och weiter gestöhnt wird und ob es nothmendig ist. Mittel nnd Wege zu finden, um die schweren Schäden, die sich daraus ergeben, einzndnmmen und io die Mahnung, die unser Kaiser vor Jahren in seinem Erlaß gegen den Luxus in der Armee erhoben hat, noch wirksamer zn gestatten, daß es heutzutage mehr denn je daraus ankommt. Charaktere zu erwecken und groß zu ziehen und die Scibstverleugnuiig zu heben man Wirt» sicher dir bürgerlichen kehren pflege». und für junge Offizier« pielercasinoS zu ver- : seien. Mit " welchen Arruschreib- und Arrnsprech-Berichte vom 4 Oktober. Berlin. Offiziös wird erklärt, daß der Gedanke einer engeren Verbindung zwischen den drei Arbeiterversicherungszweigen sehr ein- tchneidende Aender»»gen der Organisation nothmendig machen würde, die für die nächste Zeit keine Aussicht aus Vermirilichmig haben. — Die ultra,»oiitane „Märk. Voltsztg." dethenert. das Eentrum denke nicht daran, den Minister v. Miauet stürzen zu wollen. Es könne „nichts Verkehrteres z» diesem Zwecke geben als ein vom Eentrum ausgehender derartiger Versuch", durch den die Stellung des Ministers nur befestigt werven würde. Die „Krenzztg." hemcrkt dazu: Allo hat vermuthlich Dr. Lieber i» Main; die Absicht gehabt, die Stellung des Herrn v. Mianel zu beseitigen. Daß man den Centrnmssillner doch so verkennen konnte! — Die „Deutsche TgSttg." hatte kürzlich über eine Unter rcdmig des Reichskanzlers mit einem führenden konieivatiuen Ab geordneten berichtet. Die „Germania" fordert die „Tenttche TgSztg." auf. etwas Näheres darüber nutzntheilen. Die „TgSztg." antwortet: Wir bedauern, diesen Wunsch vucläusig nicht erfüllen zu können, da uns der richtige Zeitpunkt noch nicht getonnne» zu lein scheint. Ter 'Name thut auch recht wenig zur Sache: es ge nagt doch zur Benrtheitting. daß der Reichskanzler sich in versöhn lichem Sinne ausgesprochen hat. daß also, wenn man von einer VersöhniingSkvnsecenz durchaus sprechen will. Fürst Hohenlohe derienige gewesen ist. welcher sie veranstaltet hat. aber wir wieder boten, daß diese Unterredung mit der letzten Krisis gar nichts zu thnn gehabt, ionder» unmittelbar vor dem Kesseltreiben gegen den Miniiter v. Mianel slatigeiunden hat. — Die ..Deutsche TgSztg." kündigt varlamenlariiche Kämpfe von seltener Schärte und großer Bedeutung sür de» kommenden Winter an Schärfer noch wie im Reichstage sei der Konstikt. der dem Abgeordnetenhanie drohe. Es iei wohl uiizwcffelhnft, daß einerseits die Beamtenmaßregelnng zur Sprache gebracht werden würde nnd daß andererseits die Kanalvorlage wieder eingebrachl werde Bezüglich der letzteren sagt das Blatt: Je mehr man sich aber beeilt, sic wieder einznbnngen. um so niehr verschärst man den Konllitt und uni so sicherer macht man die neue Niederlage. Damit wüte man doch als nut einer icil- sleheiidcn Thatiache rechne», daß die Gegner des Kanals nicht in, Hnndnmdrehcn in Freunde verwandelt werden könne». Ist es der Regierung darum zu chun. die Politik der Sammlung nicht in eine des Konfliktes zu verwandeln, so wird sie die Kanalvorlage zusammen mit den Kviiivroiiilßsordernngcn einmal einer gründ lichen Nachprüfung unterziehen müssen, die nach Lage der Sache nicht Monate, sondern Jahre erfordert. — Der Lbcrprasident v. Wilamowitz. der in diesen Tagen aus dem Amt scheidet, hat. wie das „Pos. Tgbl" mittheilt, „einen Tag nach dem Beginn der hochsommerlichen parlamentarischen Kaiialkamvagne seine Ver abschiedung begehrt. Er hat dem Vicepräsidenten des Sraals- nilnisterinms erklärt, daß er unter de» gegenwärtigen Verhältnissen keinen Anspruch aus das Vertrauen habe, das der oberste Ver- wciltnngschet einer Provinz bei der Centralinstanz genießen müsse, wenn anders der Verwattmrgs-Organisnnis normal silnltionircn solle", d. h. Herr v. Wilainvwitz sei mit dem Vorgehen der Regierung in der Kanalangelegenheit nicht ciiiverstanden und habe deshalb leinen Abichied iiachgesucht. — Oberstleutnant Wiehcn, Kommaildcur des Eisenbahn-RcgimciitS Nr. 2. erhielt das Kom- thnrkrcuz 2. Klasse deS sächsischen Albrechtsordens, Major Eichcrt von demselben Regiment das Olsizierslrenz desselben Ordens. Berlin. In der heutigen Verhandlung gegen die Vorstände des Elnbs der Harmlosen wurde beschlossen, nochmals dringende Depeschen an einzelne der ausgeschriebenen Zeugen abzulassen. Der Oberstaatsanwalt machte den allerseits acceptirten Vorschlag, am Svnncihend eine Panic eintreten zu lassen und diese dazu zu benützen, um unter Betbeiligung der Bectkeidigung genau die Fragen scslzustellen, die die mit der kommissarischen Vernehmung zu beauftragenden Richter der betreffenden Gerichte den zn ver nehmenden Zeugen vorzulegen haben werden. In der weiteren Vernehmung der Angeklaaten wies u. A- der Angeklagte v. Rröcher mit großer Bcstiiilnitheit die Behauptung zurück, daß er dem ver storbenen Erbprinzen von Coburg große Summen im Spiele ab genommen habe; nur einmal habe er von dem Prinzen einen nach links gegeben werde, der Einsatz wäre deshalb durchaus nicht verloren. Rechtsanwalt Dr Schachtel macht daraus aufmerksam, daß Dr. Kornblum gerade aus dem Umstande, daß Herr Marks einmal die Karte erst links gegeben bat. die Folgerung zog. daß Marks fahch gespielt habe. Nach der Bebanptnng des Dr. Korn blum habe der Angeklagte v. Kavier dies sofort bemerkt und seinen Einsatz zurückgezogen. Zeuge Marks erklärt die Behauptung, daß er falsch geipicit habe, sür eine Infamie: er iei ein iottder Kauf mann und spiele nur ab und zu einmal zu seinem Vergnügen Angeklagter p Kavier: Hier bat also wieder der Herr v Man teiisicl eine Behauptung des Dr. Kornblum. die von einen, Zeugen als Infamie bezeichnet wurde, einfach geglaubt und dem Be lastiingsinaterial einverleibt. Weiter wurde Gras Reventlow als Sachverständiger über das Baccaratspicl vernommen. Weitere Vernehmungen bezöge» sich aus Wolfs und ans die Rolle, welche derselbe in dem Eluo der Harmlosen gespielt In der Nachmittags sitzniig erwähnte Herr v Manteussel einen Besuch, den General v. Krvcher ihm nach der Verhaltung seines Sohnes abgeslattet ha! Der General soll dabei geäußert habe»: Ick weiß, daß mein Sohn ein gewerbsmäßiger GlückSipielcr ist. Welche Strafe erwartet ihn k Der Staatsanwalt erltärt, daß chm General v. Kröcher tele graphisch mitgelcilt habe, er werde unter keinen Umständen ausiagen. Plauen >. V Bei Plauen erfolgte heute unter donner ähnlichem Geräusch eine Erderschütterung, die 4 Sekunden an dauerte. Hamburg. Rekrut Matzen, dem bei dem Eisenbahnunsall Oberschenkel und Rippen gebrochen wurden, ist heute im Kranken- hansc gestorben. Seine LeidenSgenossen dürften mit dem Leben davoiikommen Weimar In einer Ministerkanferenz unter Borsik des Großberzvgs wurde beschlossen, die Bekämpfung der sozialvemo- krnttschcn Agitation im Gwßhcrzogthum auszunehmen. — Ver- ^ büraten Nachrichten zufolge zieht die Eindringung eines neuen VereinSgeietzeS nach preußischem Muster zu erwarten Wien. Wie das „N. Wiener Journ." von autoritativer Seite erfährt, sagte der Kaiser gelegentlich einer Audienz gegen den liberalen Abgeordneten Dr. Pergcit, er wolle den Dentiche» sehr wohl und Witte, daß der Patriotismus der Deutsche» in Oesterreich über iede» Zweiset erhaben sei. Paris. Unbenätigte Gerüchte, daß im Konstikt zwischen England und Transvaal eine Intervention bcvorstehe, rieten bei ! Ervssniina der hiesigen Börse größere Deckungen und auch Meiiiuiigslänjc hervor. Besonders waren Goldminen und Kupser- ! wertbe statt steigend. Paris. Im heutigen Minislerrath inachte Ministerbräsident ' Waldeck'Ronsscau Mitlhcilnngeii über den Ausstand in Le Ereuzot und berichtete über die Verhaltungsmaßregeln, welche er dem I dortigen Präfekten zugebc» ließ. Palermo Anläßlich des 80. Gebnetstags Erispi's ist die ! Stadt reich beflaggt. AnS ganz Sicilicn und dem italischen ! Kontinent trcssen Gllickwuittchtelegraimne ein. In vielen Städte» und Ortschaften wird der Tag mit Festreden mrd Banketten, Evneerten und Illuminationen gefeiert König Humbert sandte ein Glückwunschtelegramm, in welchem er an die guten Dienste, .welche Eristtt der Sache der Freiheit und der Uiiabbängigkeit ! Italiens geleistet, erinnert und zcine ausdauernde Hingabe an die ^ nationale Sache und leine warme Anhänglichkeit an ihn. de» > König, hervorhob. Auch die Königin telegravhirte an EeiSpi Herzliche Glückwünsche. " Paler in o. «Meldung der „Agenzia Stetani".- Anläßlich «des 8t>. Gebuttsiages EriSltt's sandte Kaiier Wilhelm folgendes ! Glückwuittchlelcgramm: „Mit ausricbtiger Freude ergreife Ich die .Gelegenheit, welche Mir der Geburtstag, den Eure Excellenz heule ? feiern, dattttctct. nur Ihnen Meine besten Glückwünsche zu senden ^ Ich nehme lebhaften Antheil an dieser Feier, welche Ihrer langen. ^ glänzende» Laufbahn eine» besondere» Glan; verleibt. Seien Sic I ubc-rzeugt. daß Ich niemals die wcrthvolle Mitarbeit vergessen werde, welche Eure Excellenz dem FriedcnSwerle gewidmet haben, das die Interessen Italiens und Deutschlands so eng verknuvst." Madrid. Heule weist in San Sebastian Graf Murawiew mit der Königin und Srlvcla. Es wird dem große Bedeutung bei gelegt, weil Gerüchte über eine anti englische Allianz umgehen. ^ Brüssel. Tic „Agcnce Havas" berichtet: Nach Meldungen von gut autorisirter Stelle habe Lcvds eine Information erhalte», wonach Präsident Krüger an Lord TaliSburv ein Ultimatum gc landt hätte, worin ec die Zmückziehniig der ^englischen Truppen W inne s« Pferderennen !m Hotel de Pruste einmal mit dem Angeklagten v. Kahler gespielt. Herr v. Krömer hat er nur einmal beim Rennen in Leipzig gesehen. Der Zeuge wird vom Vorsitzenden über den Verkehr zwischen Dr. Kornblum nnd v. Kahser beim Sviel in Leipzig befragt, kann aber darüber nichts sagen. Kornblum hat In der Voruntersuchung gesagt, daß er in Leipzig durch v. Kahser angepumvt worden sei. ihm aber nichts gegeben habe Auf die Frage, ob rS in Sachsen üblich sei, daß die Karte lmkS oder rechts gegeben werde, antwortet der Zeuge, die Regel sei. daß erst nach rechts gegeben werde, aber es mache auch nichts aus. wenn auch einmal von der Grenze Transvaal! erhalb t8 Stunde» verlangte Immerhin sei diese Information noch nicht amtlich. DaS Ulti matum soll am Montag überreicht worden sein. Wenn dem Ulti niatum keine Folge gegeben werde, so würde Transvaal am Donnerstag mit den Feindseligkeiten beginnen. London. Aus Turba» wird gcmetdet: Das Transportschiss „Seciiiideia" kam mit einer Batterie Jeldariillerie und ei»c> Sanitätsabthcittuig von Indien hier an. Ttte Truppen, die von dem Transportschiff „Lampoora" auSgeschifft wvrden sind, gingen sofort »ach der Front ab. * London. Tie zweite Ausgabe der „Times" veröffentlicht eine Depesche aus Pretoria über die vom Präsidenten Krüger bei der Vertagung im Vvlksraade gchaltcüe Rede. Danach sagte der Präsident: „Alles deute aus den Krieg, denn der Geist der Lüge sei über andere Länder gekommen, und das Volk von Transvaal wünsche sich selber zu regieren. Wenn auch Tausende koininc». sie anzugreisen. cs sei Nichts zu fürchten, denn der Herr sei der letzte Richter, er werde entscheiden. Die Kugeln seien zu Tausenden gekommen bei dem Jaineivn-Eitffall. aber die BnrgherS seien nichl getroffen worden, während auf der anderen Seite über Hundert sielen. Das zeige, daß der Herr die Kugeln lenke und die Welt regiere." Der Präsident des Volksraad erwiderte, es sei besser, ernst ansieht, daß es die Behörden für räthlich hielten, an den Admiral in der Simonsbai die telegraphische Anfrage zu richten, ob der Kreuzer „Doris" verfügbar sei. um den Grncral White und 12 Offiziere direkt nach Durban zu bringen. Konstantinopcl. Hier ninlamendc Gerüchte über Un ruhen unter den Armeniern m Silvas sind falsch, weder der Hohe» Pforte, noch dem Patriarchat, noch de» Botschaftern, die dort KonsularvcrtrctuiMN haben, kam eine Bestätigung dieser Ge- New-York. Der New-Aorker „World" übermittelte Mac Kinkeh telegraphisch die erste Serie von Unterschristen der Petition.
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