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Dresdner Nachrichten : 14.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189910141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-14
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.10.1899
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4 »Dresdner Nachrichten" Etllk 4 Tom,abend. 14. Oktober 18VV M» Nr. Ä8L Vundnib gehe keinem Ende entgegen. die Verlängerung des Aufenthalts des Paris beweise, das; das Biindniß setzt Der „Figaro" erklärt, Grasen Murawicw In lebenskräftiger sei als iemalS. Durch eine Verfügung des Kriegs»,inistcrs wird den Offiziere» aller Grade das Civiltragen bcrboten. Ansgenoininen find nur die ans Urlaub befindlichen ,„,d die zur Garnison Paris gehörigen Offiziere, sobald sie nicht in, Dienst sind. Aus Paris wird gemeldet, daß Frankreich zur Weltausstellung außer an den G z a r e n als Herrscher einer verbündeten Ration an keinen anderen Souverän eine offizielle Einladung ergehen lassen werde. Schwede,,. Das Regierungsblatt „Post-Tiedning" ver öffentlicht in einer Extra Ausgabe das Protokoll dcS aus schwedischen und norwegischen Mitglieder» zusammengesetzten Staatsrathes vom «>. und II . Oktober. Nach dem Protokoll er klärte der König im Ztaatsrathe. er bedauere den Belchlnß des norwegischen Ctorthing, betreffend die Einsiihrnng der reinen norwegischen Flagge, da das llniouSzcich c u dicicr Flagge das .-seichen der Gleichberechtigung der Rationen sei. Jedoch werde er. da der Beschluß vom Stvrthing drei Mal gefaßt wurde, sich nicht weigern, der Veröffentlichung dcS Flaggengesches in Gemäß heit des Kvnstitutionsgcsctzes zuzustimmen. Bulgarien. Der frühere Unterrichts»,inistcr Jvantichvw hat folgendes Kabincr gebildet: Jvnntschvw Ministerpräsident und Aenßeres, Nadoslawvw Inneres, der Präsident der Svbranjc Waschow Unterricht, Tciinew Finanzen. Natschowitz Handel und Ackerbau, Tontschew Orsscntlichc Arbeite», Paichvw Justiz, Paprikow Krieg. Jahre» 160k und >,i Ni Transvaal. Ter in Johannesburg wegen Hochvcrraths verhaftete Uitlanders-Führer Robertson dürfte,Zvic die „Tailh News" melden, wahrscheinlich erschossen werden. Sein Bruder, ein Schiffsarzt, appellirte an Chamberlain, und das Kvlvnial-Amt giebt sich alle Mühe, einen Aufschub zu erlangen. Robertson ist der Sohn eines angesehenen Großgrundbesitzers in Schottland und der Johannes burger Vertreter der Clhde-Esdale Transvaal CoÜiöres^Cvmpanv Er ist selbst Großgrundbesitzer in Schottland und ein Freund von Üeeil Rhodos, der bereits 52,000 Pfund Sühne an Transvaal für Robertsvn's Befreiung geboten hat, natürlich vergeblich. Robertson versucht sich daniit auszurcdcn, er habe nur Engländer für die Be förderung der Frauen und Kinder aus Johannesburg angeworben. In Wahrheit gehört er dem RandailnexionS-Shndicat a» und warb Rekruten zur Uebcrgabe von Johannesburg a». Die Buren nabmen die Station Albertina, die Eigen tbuni der Notal-Staatseisendahn ist. obwohl sie im Oranje-Freistaat liegt. Die Erregung in Ladpsmith nimmt zu. Tie Truppen sind bereit, auf Befehl sofort vorzngehen. Die Meldung wird bestätigt, daß eine starke Abthcilung von Buren über Laingsnck in Natal ein- gerückt sei. Wie dem „Renter'schen Bureau" aus Eapstadt gemeldet wird, ist der Tele gr ap h en dra h t bei Maribogo. 10^ englische Pfeilen südlich von Maseking. durchschnitten. Dasselbe Telegramm berichtet, daß bei Bagburg eine Ablheilung Buren den Grcnzzaun niedcrgerissen und. nachdem sic gegen die Eisenbahn vorgerückt war, die Telearaphendrähte durchschnitten hat. AM Buren halten jetzt die Bahnlinie besetzt. In Vrhburg lBrit. Betschuanalandl ist ein gepanzerter Eiseubah nzug zerstört worden. Man befürchtet, daß viele Menschen umgekommen sind. Die „TimeS" erfahren, daß der Präsident des Oranje-Freistaats, Steijn, anf die vom Gouverneur Milner an ihn gerichteten An fragen die formelle Mitthcilnng gemacht hat, daß der Oranje- Freistaat mit der Südafrikanischen Republik gemeinschaftliche Sache machen werde. Präsident Steijn erließ eine Proklamation, in der er dre Bürger des Oranje-Freistaates anffordert, der Schwester republik Hilfe zu leisien bei dem Widerstande-gegen den Angriff eines skrupellosen Gegners, der schon lauge nach einem Borwand suchte, um die Afrikander zu vernichten. Steijn giebt der Hoffnung Ausdruck, daß Gott den Bnrghers bcislehcn werde Aus dem Randgebiet einaetrosfene Züge haben 10. OM K a sfer» nach Loureixso Maraues gebracht, die außerhalb der Stadt lagern. Es sind bereits Dampfer acmicthct worden, welche sic nach dem Limpopo westcrschassen sollen. Bedenklich für die Engländer ist, daß die Zulus die Gelegen heit ergreifen wollen, um sich a» ihren alten Feinden zu rächen. Beim Kommandanten des deutschen Korps Oberst Schiel ist eine Abordnung von Zulus cingetrofsen, deren Obcrhänvlling Tiniznlu Schiel zu großem Danke verpflichtet ist, und bot die Kooperation von 5000 Zulus gegen die Engländer an. Diese wurde zurück- gewiejen, aber es heißt, daß starke Zulu-Kolonnen sich in der Richtung aus Ladnimith in Bewegung gesetzt haben, um auch ungebeten die Gelegenheit zur Rache zu benutzen. Wie das Blatt „Argus" meldet, ivcrdcn alle verfügbaren Truppen dcS Kapstädter Bezirks nach dem wichtigen Eisen bahnknotenpunkt De Aar abgcsandt. Dem „Rcutcr'schen Bureau" wird aus Capsladt gemeldet, die Buren hätten an der Grenze des Oranje Freistaates versucht, die BasutoS für sich zu gewinnen, aber der Hcmptchcs versicherte dem britischen RegierungSvcrtrctcr leine Louaiität gegenüber der Königin. I» Maseking sind letzt alle Einwohner mit Gewehren bewaffnet. Tic Militärbehörden halten sich für fähig, einen An griff der Buren zurückzuweffen. Tie Buren, die sich in der Um gegend befinden, verfügen über 12 Geschütze. Aus Durban wird gemeldet, daß die britischen militärischen Haiiptgnartierc nach Ladnsinith verlegt worden sind. Eecil Rh ödes ist in Kimberlc» cingetrofsen. Nach einer amtlichen Bekanntmachung hat der Konsul der Bereinigten Staaten in Pretoria mit Genehmigung seiner Regier ung den Schutz der britischen Interessen in Transvaal über nommen. Die Stil» nr ung der Engländer in Großbritannien, vor Allem in London, ist zuversichtlich, wie cs nur dem britischen Selbstgefühl möglich ist. Recht gründlich besorgen zunächst die englischen Minister das Reden. Die Herren Staatssekretäre Asauith und Brodrick haben in allen Tonarten die Buren als die Anstifter des Krieges bingestellt, Lord Balfour, der ehrenwertbc Schatzmeister, sang dasselbe Lied. Es ist nicht möglich, alle Bc- aaisterungsansbrüchc, die in London aus Plätzen und Straßen, in Theatern und Cvnccrtsälen, in Restaurants und Cafes. Ehantants Dichter- ist schon deS Oefleren — so in den 1805 — bei uns gegeben worden »nd zwar sin Ncsidenztheater, dem das Verdienst zukomint, Gechart Hauptmann in Dresden ein- aeiührt zu habe», da er noch auf „freien Bühnen" ein sehr l>c- jchcidencS und keineswegs i,inner rubmvolles Tale!» fristete. Heute, da her Schöpfer der „Beisiinkcnen Glocke" längst hofthcater- sähia geworden ist, und littcrarische Gesellschaften - wohl allzu verschwenderisch — selbst den „Fuhrmann Hcnfchel" mit de», Grill- Parzer-Preis z» krönen für aut halten, kommt die Tragikomödie des dürft iacn Genies doch etwas sehr pout k«8tum : ja, seihst wenn man das Bestreben einer Rcpcrtoirbereichcrung für unser Königl. Ho sicha» spiel herzlich aiizuerkennen bereit ist. wird die Aus nahme gerade dieses Dramas in de» Spielplan kaum als besondere „künstlerische That" gepriesen werden können, vollends da sogar die Haiivtniaiininner vom reinsten Wasser sich darüber einig sind, daß ihr litterariicher Messias der Welt »ach dem „Kollegen Erampton" schon Wcrtbvolleres und Bedeutenderes geschenkt hat. Für die Kenntnis; der Eiltwickelnilgsgeschichtc Hanptmann's, der, wen» auch ganz gewiß kein neuer Goethe oder Shakespeare — nicht ci»,nal ein anderer Kleist oder Hebbel! — so doch die bedeutendste dichterische Erscheinung der Gegenwart ist, bleibt das Werk trotzdem natürlich eminent interessant, und daß ihm auch der äußere Erfolg in den zehn Iabren seines Crdcii- daieins treu geblieben ist, das bewies die Erstaufführung des Stückes vorgestern Abend im Königl. Hvffchauspiel. die dem Dichter einen durch keine Opposition geschmälerte» vollen Erfolg brachte. Selbst nach den, Schluß des zweiten Aktes, wo das eigentliche Drama mit Erampton als Mittelpunkt abbricht, und die Spannung gewöhnlich bedenklich nachläßt, blieb vorgestern das Interesse „och wach und hielt bis zum Ende vor, ja der dritte Akt mit der Strählerepisvdc batte geradezu einen Erfolg für sich, wenn hier auch die Lustjpielwilsiingcn ohne Frage von den Darstellern ei» wenig übertriebe» wurden. Im Ganzen und Großen darf die Vor stellung überhaupt als überaus gelungen gelten, und wenn sich die Komödie länger als die Kennet unseres Theaterpublikums erwarten wollen auf der Hvsbühnc hält, so ist das lediglich den Bemühungen unserer Schauspieler zu danke», die sich für Hauptmann gar ge waltig in die Bresche Warfe». Namentlich gilt das von Herrn Wicnc, der den Erampton spielte, eine Rolle, mit welcher er ans leinen zahlreichen Gastspielreisen schon nichisach große Erfolge sein Amchlaa allen Nuancen ziiaängia. seine Krastentwickelung von großer und dabei stets künstlerischer Wirkung. Mit ähnlichen Vor züge» spielte Herr HolUdah zwei von Tausia übertragene Scar» latti'sche Stücke: Pastorale n»v Capriccio, Schuberts Impromptu »nd Ehvpin's Om-moll-Mazurka, die Is-äni-Balladc. Etüden -c. Eine allzu eifrige Reklame hat Herrn Hvllida» den Rubinstein reüivivns genannt — das ist er vorläufig »och lange nicht, aber dennoch ein Künstler, der heute schon die volle Anerkennung sich verdient, dessen Talent stark genug erscheint, um. wenn nicht alle Zeichen trügen, in nicht zu langer Zeit einen ersten Platz unter den hervorragenden künstlerischen Erscheinungen einzunedmen. H. 8t. ff Ter Dresdner Lehrcrgesangverein bega n vor gestern seine diesjährige Winterthätigkeit mit einem sin vollzählig gefüllten Gewerbekausiaale veranstalteten Vortragsabende. Haben diese vor einer halbe» Oeffentlichkcit sich abivielenden Vor tragsabende des BercinS auch nur die Bedeutung von Vorvosten- gefechte», die der im „Großen Cvncert" z„ liefernden eigentlichen Gesangslchlacht vorniiziigchen pflege», so sind dieselben doch nicht minder wcrlhpvlle Gradmeffer der Leistungsfähigkeit des Vereins, zumal wenn, ivie vorgestern, die Ehorvorträge fast ausschließlich das Programm füllen und auf Mitwirkung fremder Kräfte beinahe verzichtet wird. Als eine nachträgliche Huldigung an die Manen Gvethc's erschienen an der Vvrtragsfolge - Spitze die drei Gocthe- liedcr „Ter Tu von dem Himmel bist". „Ueber allen Gipfeln ist Ruh'" und „Nur wer die Sehnsucht kennt" in den wundersamci, Vertonungen Wever's, Knhlnu'S und Scbubert's in seinsinnig aus- gcarbeitetcr Ausführung. Herr Friedrich Brandes, der gegen wärtige Leiter des Vereins, der sich mehr und mehr als ein rechter Mann am rechten Platze erweist, hatte der musikalischen Ausführung dieser wie aller übrigen Chöre die denkbar größte Sorgfalt ge widmet : höchstens kann man der Meinung sein, daß in dem Be streben, die in einzelnen Tertstcltcn liegenden Gedanken und Stimmungen musikalisch ausdrucksvoll wiederzugeben, hin und wieder elwas zu viel geschah. Es sei in dieser Hinsicht nur an den Schluß der Schnbcrt'sche» „Sehnsucht" erinnert. Für die Wahl der späteren Ehor- und Quartettgelänge war diesmal der gewiß berechtigte Gedanke maßgebend gewesen, den heimischen Towclzcm — den längst beriihinten wie auch ciniaen bisher unbekannt ge bliebenen Neulingen — ein gewichtig Wörtlcin zu gönnen. Neben Edmund Krcffchmer's zartpoctischc», Sextett „Trante Laute, laß erzielt, bat. Des außerordentlichen Bei,alls. den der Tarstellcr > „wnen". Rietz' „Mvrgenlicd", Enrti's krast-und saslsirotzenden vorgestern nun auch bei uns für die fein stndlrte und geistreich! - ---- - - - - dnrchgearbcitetc Wiedergabe seines liederlichen Genies und! Prvfesiorcnoriginals fand, war seine Leistung durchaus wcrth,! wenn sic auch die Erinnerung an den Erampton des in dieser j Rolle einzigen Engels nicht verwischen konnte. Wicne saßt die i Figur von vornherein schwerer, prononeirter, man könnte tagen tragischer aus. während sie Engels mit der ganzen Fülle einer unendlich liebenswürdige», gemiithlichen Kiinsllcroriginalität niiKslnttei dei man das ff-ainen — ,,ni einmal im Denffcb des ausstattct, der man das Sausen — um einmal im Deutsch des Grobianus zu reden — gar nicht übel nimmt, deren Sklbstvernicht- niiq man aber dennoch ans's Tiefste bedauert, weil man unter der häßlichen Schaalc die reiche und feine Natur eines seltenen Menschen, das große Herz des lieben, guten Kerls nie vergessen kann. Auch im Ehnrakterisiren unterscheidet sich unser Erampton von deni des „Deutschen Theater" ganz wesentlich. Dieser ist unerschöpflich im Rcichthnm kleiner Nuancen, feiner. leiler Uebcrgäiige, Jener geht »ichr ans's Ganze und arbeitet am liebsten in grauen Wirkungen, mit denen er vorgestern — so namentlich am Schluß des »Veiten Aktes <„Der Herzog ist fort? !"> — allerdings ganz gewaltig zu erschüttern weiß. Vorzüglich war die verlebte Maske des Künstlers, der auch in den Bewegungen mit virtuoser Natürlichkeit de» Alkoholiker zu charalterisircn wußte und besonders eine Vercdtsamkeit der Hände entwickelte, die bisweilen beinahe nn heimlich war. — Gegenüber der Titelrolle treten die zahlreichen übrigen darstellerischen Ausgaben, die das Stück sonst »och bietet, alle zurück Bedeutender zur Geltung kommt nur der junge Max Strähler, mit dem Herr Gebühr vorgestern ans's Neue bewies, daß in ihm ein darstellerisches Talent von Temperament und Ge schmack steckt, das „ns »och manche Ucherraschiing bereiten wird. aß er sich manchmal noch vergreist, und daß cr bisweilen mit den Armen und Beine» gern etwas zu viel tlmt, ist bei seiner Jugend kein Unglück: Lehrjahre fördern eben nur selten fertige, incister liche Leistungen zu Tage. Mit Herrn Gebühr durste Herr Waldeck als älterer Strähler sich den Beisall des Publikums in beionderc», Maße gewinnen, wenn cr auch das Hausbackene im Charakter diews biederen, gesund empsindcnde» Kaufmannes, der aber neben bei auch Sammler und Mann von Passionen ist, anfangs zu lehr hervorkehrte. Nicht ganz dm To» munterer Naivetät traf Irl. Serba in der leider vom Dichter erst im letzten Akte reicher bedachten Rolle der Gertrud, während Herr Swolivdn als Lienstmann Löffler eine prächtige Figur, lebenswahr und überzeugend in jeder Linie, aus die Bübne stellte. In Nebenrollen bewährten sich n. A. die Herren Winds iProsessor Kircheöen). Ganz (Architekt Milius). Eggcrth (Pedell Janetzki). Bauer (Malermeister Seifert) und Frl. Diacono als Agnes Wicsncr. — Die Jnsccnesetzung der „Frühlingssliirmen" und Schulz Bcuthcn's prächtig tvnuialeiidcm und humorvollem Ebvc „Tärs ih's Dirndl liabn" (zwei Mal ge sungen) Hörle man einen aemüthvvllen und offenbar taleniknnden- den neuen Chor „Heimkehr" deS hiesigen Komponisten Oslar Müttig und ein anspruchsloses aber aniprcchendes O.nartett, „Tanz iicdchcn" betitelt, von Bernhard Schneider, dem seiner Zeit als Dirigent der wendischen Ehorlanger bekannt gewordenen Dresdner Tonknnstler. Freundlichsten Beifalls durfte auch eine neue Ehvr- kvmposition Uso Seiscrt's gewiß sein: „Iäger's Wunsch", die eine allerliebste Dichtung von Heinrich Scitz bestens in Tönen iUnsirnI. Die musikalisch werthvollste Nummer unter den Neuheiten bildete Hcgar's ebenso originell wie packend gestaltetes Tongemälde „Nebeltag", das sich hiiffichilich der überzeugenden Kraft des Ans- drncks »nd der meisterlichen Anlage den übrige» wuchtigen Eliar schöpfnngc» des Züricher Koniervatorimndirektors („Todtenvolk" :c.l ebenbürtig anreiht. Zwilchen den vokalen Darbietungen erfreute Herr Johannes Stricgler. Mitglied der Königl. Kapelle, durch den ge schmackvolle» und technisch fast cinwandsreien Vortrag der Svohr- schen „Gesangssecne" und des Adagio ans Bruch's 6-mli>tzEamcrt sür Violine. Krast und Größe des Tones bleibt allerdings zur Zeit »och ein offener Wunsch. Die Begleitung,dieser Violine Vorträge am Klavier durch Herrn Lehrer Georg Strieglcr zeugte von ernstem Bemühen und wackerem Können. —ät. 7 Im heutigen Eröffn ungs-Concert der Trenkler'scheu G c in e r b c- h a » 6 k a p e l l e kommen zur Aufführung : Ouvertüre ..Eg- iiwnt" von Beethoven: Vorspiel zur Over „Der Perlenfischer" von Poet (I. Mal,: ,,llo lieitti-", Fantasie für Violoncell von Servals : Ungarische Rhapsodie (Nr. I. I-'-<Iiir) von LiSzt: Ouvertüre ti-ie>mpb:il>- von Rulün- stein (I. Mal) : isoneerl sür Violine von Bcelliovcn: l Orcheltersmie nie der Musil zu „Verr Ävni" von Krieg: Ouveriure zu „TanntilUUer" von Wagner : Variationen aus dem Kaiser Qualle,, von Zaiidn : Wal,er aus der Oper „Eugöne Onögnine" von Tlchaikowskii >1, Mal) ; Trininpl'inarich aus der Oper „Heinrich der Löwe" von Ed. Ärclschiuer. s- Die Herren Paul Lieber! »nd Johannes llhlniaiui, bis Ofiern Lcbu- ler des hiesigen Königl. .Konservatoriums und den Klage» der Herren Hosichnuspielcr Siarcke und Winds angcliärcnd, erhielten Anstellung an den Stadiiheaicrn i» Barmen bezw. in Zwickau. s Die „Littcrarische Gesellschaft" wird auch in diesem Winter eine Reihe hiesiger und auswärtiger Schriftsteller zu ihren Vortragsabenden heranziehen: ferner wird der Recitasiu Emil Milan in einer Soiree der Gesellschaft auftreteu. und eine Theatervorstellung soll die Mitglieder mit einigen neuen Stücken bekannt machen. -s- Bei dc-r diesjährigen Konkurrenz um die Preise der Fciir M e u d e l s s o k, „ - S t i s t u » g wurden auch drei Schüler des hiesigen Königl. KonservatoriuinS durch Preise nuSgeMchnel. Herr Herbert Krüger dsi Porter. Wlnsk» und Thee vor sich gingen, iiiitzutheilen. Die bezeichnendste Meldung aber ist folgende: „Ans den Börie» in London. Hirll und anderen englischen Städten fanden Frendc»- lundgebungen statt beim Ablauf des Ultimatums. Sämmtlichc Makler schwenkten die Hüte und stimmten patriotische Lieder an " — Das ist ein zutreffendes Bild von den Absichten, Hoffnungen und Stimmungen — auf englischer Seite! Nach der Wiener „Pol. Korr." gehen in London Gerüchte um. nach denen sich die vor Lissabon befindlichen englischen und deutschen Geschwader gemeinschaftlich nach der Dclagoa - Bai begeben würden. (Offenbar handelt eS sich hier um ein englisches Schwindelmanöver!) In Paris verbreitete Nachrichten von einem geheimen A b - k o ni m c n zwischen England und Deutschland, denen zufolge Eng land die Delaaoabucht, Deutschland aber Angola besetzen und die Buren ihrem Schicksal überlaffen solle, erregen in Paris große Entrüstung, aber auch Mißtrauen. Man glaubt ihnen nicht, alandt vielmehr, daß cS sich l'lvs „in ein englisches Manöver handelt zu dem Zwecke, Deutschland und Frankreich zu verhetzen. Nach einer amtlichen Mitthcilung sind dem Präsidenten Mac K inlev zahlreiche Petitionen zugeganaeii. welche ihn um seine Bernnttclnng in den Streitigkeiten zwiichen England und Trans vaal ersuchen, ebenso auch Petitionen, welche ihn auffvrderii, bei Abstellung der Klagen der Nitlandcrs mit England zusammen zu wirken, „nd schlicßlicb noch Petitionen, welche ihn ersuchen, den Buren Beistand zu leisten. Es heißt, der Präsident beabsichtige nicht, in irgend einer Richtung Schritte zu thun, und werde auch leine Vermittelung nicht anbicten, so lange er nicht davon ver ständigt werde, daß beide Theilc seine Vermittelung annehmen würden. Wenn indessen, wie er nicht hoffe, die Feindseligkeiten nicht mehr vermieden werden könnten. >o würden seine Bemüh ungen darauf gerichtet sein, die anierikanischen Interessen zu schützen. Kunst und Wissenschaft. -s Tie Signatur „zum ersten Male", die vorgestern die Nomenelatur vcs Theaterzettels zu Gerhart Hauptmann's „Kollege Eramp! on " zierte, darf sür Dresden nur bedingte Giltigkeit beanspruchen; denn die fnnfnktigc Komödie des „Wrbcr"- Hans war sehr gut — besser als sonst an den Premicu-enabeiiden — besucht und recht beifallsfreudig aufgelegt; am Schluß wurde Hcrr Wienc besonders lebhaft gefeiert. P. A. Wolfs. s Im Königl. Hoivpernhausc gelangt heute „Fra Tiavolv" zur Aufführung. TaS Königl. Hofschanspicl giebt „Der Ge > a nd t s ch a fts - At ta ch e". Die Vorstellungen beginnen halb 8 Uhr. 7 Mittheilungcn aus dem Bureau der Köingl. Hoftheater. Im Königl. Schauspielhaus wird Sonntag den 15. Oktober, der ursprünglichen Festsetzung deS Sviclvlancs entsprechend, die eiste Wiederholung der fünfaltigc» Komödlc „Kollege E ram » to n " ^ von Gerhart Hanplmniin slattfinden. — Im Königl. Opernhause! gehen Sonntag den 15. Oktober Mcnerbecr's „Hugenotte n " in Scene. Als Königin beginnt Frl. Abendroth ihr ans Enaage ment abziclendcs Gastspiel: den Marcel singt znm ersten Male Herr Rains. Die ichrigcn Hauptrollen sind mit den Damen Wittich und Wcdekind und den Herren Gießen und Perron beietzt. — Montag den l(>. Oktober gelangen mit den Damen Malten und Wcdekind und den Herren Anthes und Forchbammer die Opern „Ter Bajazzo" und „Sicilianrsche Banern-- chre" zur Aufführung. 7 Im R es id e nz th c a ker bleibt die Komödie „Zaza" mit Frau Odilo» a. G. noch bis mit Montag auf dem Nevertoir. Dienstag geht mit Frau Odilon a. G. „Die Cameliendame" in Scene. -s S o n n a b e n d v e s p e r in der S o p h i e n k i r ch e, Nachinit tags 2 Uhr: 1. Fuge für Orgel (II-moII) von Job. Seb. Bach. 2. „Be fiekl dem Herrn Deine Wege", Motette sür iechsstiminigen Ehor von Eduard Vre». 8, Zwei Gesänge für Bariton-Solo, vorgctragen von Herrn Gustav Flicke, Coneertsänger hier: a) Allmacht von Franz Schuber!: b> „Es ist genug", Arie aus „Elias" von MendclSsobn-Bartboldi). 4. ..Wie ein wasserreicher Garten ivird Dein Herz zu schauen sein". Evorgesang von Julius Rietz. 7 Herr Eugen Hollida», bis vor Kurzem noch völlig unbekannt auch dem Namen nach, hat sich in weiugen Tagen in Berlin und Leipzig den Ruf eines ausgezeichneten Pianisten er worben und vorgestern sich auch hier, in einem eigenen Klavier- Abende, als solcher vortrefflich bewährt. Möglich, daß Herr Hollidav, ivie man erzählt, einst ein sonderlich beborzugter Schüler Anton Rudinstein's gewesen ist, möglich auch, daß cr aus dieser Meistecschnlc mit ungleich mehr Vorzügen hervorgeaangen ist. als mancher andere Rnbinsteilijünger, sicher ist jedenfalls, daß mit ihm ein nicht gewöhnliches starkes Talent unerwartet an die Oessent- licbkeit tritt, das, mit Ernst und Fleiß zur künstlerischen Reise ge bildet, noch oft von sich reden lassen dürste. Als Spitzen des Programms bot Herr Hollidan die Omoll-Vnriationen von Beethoven »nd die „Tavidsbündler" von Schumann. Gab Herr Hollida» mit dem Becthoven'schcn Werke bereits genügende Proben eines hervorragenden Talents, so steigerte er die^Eindrücke »och uni ein Bedeutendes in dem Vorträge der Schumann'schcn Charakterstücke. Hier, wo cs Schumann darum zu thun ist, das Musik-Philislerthuni durch Kühnheiten aller Art zu reizen, zu ironisiren, es in seiner Nichtigkeit darzustellcn und zu blenden niit den blitzenden Waffen des Geistes und der Phantasie, der seelen- vollen Innerlichkeit, der Schwärmerei — hier, wo die leidenschaft liche, originale Kraft der zarten, blühenden Poesie gegenübcracstellt ist. in diesem Werke, wo alle Saiten klinge», kann ei» Klavier künstler zeigen, was er vermag. War nun auch In Einzelnem, bei Beethoven sowohl wie bei Schumann, zu beobachten, daß Herr Hollidap die natürliche, unmittelbar sich übertragende Empfindung Vinter die kluge Berechnung stellt, daß er mit bvnaniischen Frei heiten spielt, das Zeitmaß willkürlich zu drastischem Effekte forcirt, so stand er doch meist über der Aufgabe mit einer im Allgemeinen so fehlerlosen, künstlerisch hochfliegenven Auffassung, daß er öfter zur aufrichtigen Bewunderung zwang. Dazu ist seine Technik glänzend, AliSzcicbmlnp dcr Anstalt, vertief. Die Konkurrenz fand unter Vorsitz des ! Herrn Prolessor Jolef Joachim in vor KSiiial. Akademischen Hochschule iur ! Musik in Berlin statt. Bei der vorgestrigen Vorstellung von „Faust", zweiter Tvcil. iin M ii n ch cn e r Hosthcater st li rzte der Darsteller des Faust, Stur», im dritten Alt aus dem Wolkcnwagen in die Tiefe und erlitt eine Gehirnerschütterung. Tie Vorstellung mußte ab gebrochen werden. 7 Der bekannte Tenorist W ern cr A lber t i ist cingeladcn worden, in der während der Festlichkeiten dcS RiOjährigen Be stehens der Universität in Messina stattsindenden Opernstagione niitzuwirken. Herr Albert! ivird an 20 Abenden u. A. in den Opern „Aida", „Troubadour" „Hugenotten" austreten und darnacl» ein längeres Gastspiel in Palermo erledigen. ff I» Paris wird die erste Aufführung von Wagner'- „Tristan und Isolde" am 21. Oktober statksinden. Frau Brema wird die Brangänc singen. Sport- Uiigecheili vom TrcLdncr Sport- Nachrichten. Mchicr, Di-c-Zden, Weit - Lermittclll»g2bui-c<vi c-idl'«-§ > i > Bei den gcstrigen Rennen zu Marions Lass rite (Frankreich) blieben Lieger im 2. Rennen : Terzaguct, Julictta, Saint Paul (Tot. :m : w. Plav IS, 12 : IN.) 3. Rennen: Jago, Verttesiant, Reprise (Tot. 3i : >a. Plan 12, 15: io.) 4. Rennen: AgatoS, Lanereost, Aigle (Tot. 58:10. Plav 82. 40. !>8 :10.) Bei den gestrigen R e ir n e n in England siegten im 1. Rennen: Gliava, Renhclacr, Chassing (Tot. 8:l>. 2. Rennen: Demokrat, Diamond Iubilee, Gabler (Wetten pari). 3. Rennen: Viellicrs, EanovuS (Werren pari). 5. Rennen: Over Norton, Monii, Star os Hannover (Tot. 100:7, 14:1, 11:1». Wetterbericht des Kai- Sachs. Meteorolog. Instituts in Chemnitz vom 13. Oktober, 8 Uhr Morgens (Tcmveratur »ach Celsius). Ort. B»dö .vaparnnd. Memel Hamburq Cherbourg Berlin München Bar. Wind. i Werter. 4N I''» frisch bedeckt 46 ^ miistig Regen müstig heitcr iVtziiV «lästig wolkig Ost) stark wolkig 12 iWi^VV niästig'bederlL i?6 leicht,bedeckt rrr Ort. Chemnitz Wien Prag HermsUrt. Triest Aberdeen Wind. Wetter. 8K0 60 84V 0 leicht, Hegen leicht! Nebel leicht! bedeckt leicht, wolkcnl. , still- bedeckt 4VX^VSturmj wolkig 'rv. a R" Minimum und Niederschläge werden om Mittag adgelescn. Südwestliche Winde führten am 12. Oktober eine allmähliche Trübung und stellenweise bereits schwache Niederschläge herbei. Die Temperatur »ahm zu. Nachtfrost fand nirgends mehr statt, die Mittelwerthe stiegen von 6,0 Gr. (Reitzenhain) bis 13 Gr. (Schnecbcrg), dieMaxima lagen mcbrfach Uber 15 Gr. (Leipzig 1S,S Gr.). Am Morgen fand häufig »och Dunst, Thau- und Nebelbildung statt. Der mit ihren» Kern über Süd-Norwegen lagernden Depression acbSrt nunmehr das ganze Witterun Sgclnct mit Aus nahme deü äußersten Südosten und Südwesten an, dock sorgt von Westeit her hoher Druck nach. Eine nordwestliche, über Schottland sich zu Sturmes- stärke steigernde Strömung bringt allenlhakten trübes Wetter mit Nieder schlägen hervor, wälzend die Temperatur am Morgen noch eine Zunahme auiweist, im Lause des Vormittags Icdoch zurückgegangcn ist. Dresden, 13. Oktober. Barometer von Ovtiker Wiegand worin. Otto BSsold), Wallftrahe 2. Abend» S Uhr. 748 Millimeter, 1 a«, fallen. Aussichten: Niederschläge. Tberinometrograph nach Letfiu». Tem peratur: höchste 15 Gr. Wärme, nicdriafte s Gr. Wärme. Vormittag« Niederschläge, Nachmittags aufbetlernd. Nordwestivind. >2. vüober ll>. . M«kk»rst«,,rd l>»«7 Gib, u,,r> Matda»». «udwelä Prag Pardubitz Mrliük Lritmerttz Dre«de» r.' r"? -s
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