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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187709148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-14
- Monat1877-09
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1877
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ö ! s V s v s s v 4» »! » .L v i? r G « * * * s Grschtkrt ti-lich früh 6'/. Uhr. » «ü«> uud LrptLttlo, JvhauuiSgaffr 33. >»rrqß«ch« »er »edattl»»: Vormittag» 10-12 Uhr. Nachmittags 1—8 Uhr. Nunahme der für die nächst» ^lgenve Nummer bestimmten WpMtr TaMM olgendr ^ Uhr" N an Vochtittagen dis . Nachmittags, an Sonn- m»d Kesttageu früh dis '/.d Uhr. >» b« FUtatr« str I»s.-L»a»hmr: vtto Klemm. UnrversitätSpr. 22. Lauts Lösche. Kathanuenstr. 18,p. nur dis Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, itocalgeschichtr, HandclS- und Gcschästdocrkchr. Auflage 15,25V. ^ticniirmnilsorcl» viertelj. S'/«Mk. incl Bringerlohn S Mk, durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Hummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbcsörderung 36 Mt. mit Postbesörderung 45 Mk. Inserate 4gesp. Bourgeois;. 20 Pf. Grössere «christen Wut unserem PrclSverzeichnitz. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Ucclamril unter d. Uedactious-rtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d.Lr-rdttiou zu senden. — Rabatt wird nickt gegeben. Zahlung praeoumdrauäo oder durch Postvorschuß. W 257. Freitag den 14. September 1877. 71. Jahrgang. Bekanntmachung. Bon heute ab beträgt bei der ReichSbauk der Diskont 5 Prozent, der Lombard. Berlin, den 12 September 1877 ird-Zin-kuß Retchsbem-Dtr« ktortui». S Prozent. Bekanntmachung. In »nd durch den Hof de- Wet»a»dha«s«S dürfen Wagen aller Art nur vom Neumarkte a»S eingesahreu werden, während die AuSsahrt daselbst lediglich nach der UniversitätSstraße zu erfolgen hat. Zuwiderhandlung« werden mit Geld- »der Haststrafe geahndet. Leipzig, am 12. September 1877. De, Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr Reichel Leidig. 13. September. Die schönen Tage deS freundlichen NachfommerS, in -e« wir jetzt noch wandeln, werden nun bald vorüber fein. Mitten in all dem Arünen »nd Duften kündigt sich schon da- Nahen de- Herbste- an; im Walde färbt sich daS La»b und ein kühle» Wehen bläst über die Stoppeln de» Felde- DaS ist die Zeit, da der Laudmaun seinen Ertrag überschlägt und der Geschäftsmann von der Er- ooluna. die er in freier Natur gefacht, zur Sladt zurüölkehrt, um von Neuem die Bürde de» LlltagS- '.eben-, den fiaubaufwirbelnden Kampf um- Dasein ansznnehm«. Auch die p»litischen Ferien sind abgelaus«, und die Parteien treten wieder auf den Plan, um ihre Kräfte zu messen, ihre Grund sätze zu verfechten, ihre Stellungen zu behaupten, zu befestigen, anSzubreitm. Wir in Sachsen uaben noch ganz besondere Ursache, die Ferien kleider an den Nagel zu hängen, der Stimmung e- äoleo kar rüvuts zu entsagen und un- der Sammlung zu befleißigen Denn nur noch wenige Lage trennen uv- von den Landtag-Wahlen. Da wir so dicht vor dem Kampfe stehen, so müssen wir voran-fetzen, daß die Zurüstungen z« demselben überall ihrem Abschlüsse nahe sind. ES WO»tz» iMß schlecht ansteh« »nd wir würden der politischen Reife »nferer Kampfge nofi« kein sehr schmeichelhafte- Zengniß a»S« stellen, wollten wer tu so vorgerückter Stnvde noch eine Borlesnug halten über die Wichtigkeit der Wrhlen zu «ne» vrrtretnng-körper. der noch immer so große »nd bedeutsame Gebiete unseres Volkslebens beherrscht, »nd über die Rothwendigksit, Männer in da- LandhanS z» Dre-den zn s«Veu, Re mit Erfahrung, mit po- lstisch« GeschäftSdmde Unabhängigkeit »nd Frei- mnth verbind«, die »nserer engeren Heimath mit lrenem Herz« zngethan find, denen aber da- großr dmtsche Vaterland übe. Alle- geht Wir haben schon wiederholt ansgeführt, daß wir solche Männer brauch«, und warnm wir sie brauchen; wir Hab« Diejenigen näher bezeichnet, die wir für die Recht« halt«; jetzt aber noch mal- eingehend auf alle- Da- znrückznkommen, wäre «nnütz; denn wer seine Position noch nicht genommen, wer »och nicht mit sich fertig »nd seldmäßig an-gerüstel ist in dem Augenblicke, da schon me Echlachtdrommete ertönt, der ist ein »n- ru »er lässiger Knnde, ein schlaffer Soldat und »leibt besser zn Hanse. Von d« Wählern der Stadt Leipzig, der« zweiter Wahlkreis die-mal an die Urne gerufen wird, haben wir solche Unklarheit »nd Unfertig leit nicht zn fürchten. Wir haben e- hier — ohne Schmeichelei könnm wir Da- sag« — mit einer in politisch« Kämpfen erprobten, wohlge- schulten Truppe zu thun. Da sind eingehende Auseinandersetzung«. Belehrungen «nd lieber- selbst die ein an der die Presse es unter kein« Umständen fehlen lass« darf, würde kanm von Nöthen feto, wmn nicht die-mal da- Wahlgeschäft scheinbar etwa- erschwert »nd durch da- Dazwischentrrt« zweier in Leipzig fremde, Parteigruppen in eine Art von Wahlkampf verwandelt worden wäre Sven wirkliche» Kampf kenn« wir ja in Leipzig bei Landtag-Wahl« schon lange nicht mehr. Die-mal werden wir ein« Wahlkampf haben, da neben dem Gro- der nutiova! gesinnt« Bürger schaft, da- »nsrrn altbewährt« Stephan ans dm Schild gehoh« hat, auch die Beamt«, und »cousei vativen" Kreise (in Herrn Handelsgerichts, direkter vr. Hagen) und der kleine sftei- der iMißverguügten, der sich dm Namen „Fortschritt spartei" gegeben hat (io Herrn vr. Lanners Ihre Candidatm ausgestellt Hab«. I WaS der letztgmanute Eandidat in langen IJahrm grdieg«« idchaffen- für Staat und Bol I geleistet hat, was er gethao, um sich die Liebe Bürger z» erring«, wa» er nicht nur der Stadt Leipzig, sondern auch dem engeren und dem 1er« Vater tan de gewesen ist — da- muß so gegraben «nd s» wohl versiegelt in dm Bücher» Geschichte ruhe», daß wir bi-her nicht im Stande Rwese» find, es irgendwo zu entdecken Indessen daran nicht Herr ve. Tanuert schnid, sondern »»sere eigene Kurzsichtigkeit »nd die Kurz, " ' - -rzahl der »»»etnanocrietzungen. Belehrungen rednngSkünste überflüssig, und se fache Mahnung au die Pflicht, Pikste es »nter kein« Umstä zkeit de, Mrbrzah Leipziger Bürger schüft. Sind Verdienste darum weniger Verdienste, wenn sie verborg« bleib«? Blüht nicht auch da» Veilchen im Still«? Darum, wer ein poli tische- Veilchen in- LanvhauS verpflanzen will, damit e» dort tm Namen Leipzig- grüne und dufte, der wähle dm Candidalen der Fortschritts partei, nicht aber ein« Mann wie Stephani, dessen Wirken seit Jahrzehnten offen vor der Bürgerschaft da liegt, »nd dessen Vorzüge und Verdienste den Fehler Hab«, zu feststehend, zu klar, zu stadtkundig zu sein. Trau, schau, wem! Der Eandidat der konservativen, Herr vr. Hagen, ist ein ernster Mann, und ihm gegenüber geziemt sich wohl ein ernste- Wort. Die Bürger, und Beamtentugend« diese- Manne- in Ehren! Auch Da-wollen wir ihm zugeben, daß er »nter Anderem auch reich-freundlich ist. Daß er e- aber nicht ist in dem Ginne, in welchem Leipzig diese- Wort versteht, Da- beweist eben die Thatsache, daß er sich dem nationalen Eandidat« gegenüderstellt uud sich dazu hergiebt, dm Reich-freund« Schwierig ketten zu bereiten Nnr da- Eine mag chm selbst vom national« Standpunkte a« zur Entschuldigung gereich«, daß ihm recht wohl ve« wußt ist, wie wenig Aussichten seine Frennde mit seiner Candidatur haben und wre gering« Scha. dm sie damit anrichtm werden. So haben wir denn Ursache, uu- de- Kampfe-, der unser wartet, z« freuen. Er wird von Neuem darlhun, daß Leipzig «nmtwegt auf dm Bahn« wandelt, ans den« da- Banner de» Reiche- weht. Mögen sie herankommen von recht- »nd von "ivkS — 8t« hab'n deß keiu'n Gewinn; Da» Reick muß uv» bock bleiben. Die Bernrtheilung Gambetta - zu drei, monatlichem Gefängniß ist geeignet, auch außer« halb Frankreich- ein außerordentlich große- »nd »einlicheS Aufseh« zu erreg«. Liest man die ncriminirten Stellen der berühmten Rede unb«. äugen durch, so wird man anerkennen müssen, >aß die gegen den Präsident« der Republik »nd die Minister geschleudert« „Schmähung«" in Nicht- da- Maß überschreit«, welches, zumal in erregt« Zeitkäufen »nd »nmittelbar vor den Wahl«, eine freie politische Di-cnsfion bea», sprnchen muß. Jedenfalls erreicht« die Worte Gambetta's lange nicht die Leidenschaft und Hef tigkeit der Angriffe, welche von dm conservativen Rednern »nd Blättern tagtäglich gegen die be- stehende Staalssorm «nd Verfassung wie amen die politisch« Gegner geschleudert werden. Nach der formell« »ad materiell« Seite zeugt da- verfahr« wieder einmal von der freilich längst bekannt« Thatsache, daß in politisch« Fragen die französisch« Gerichte dm zeitweiligen Macht habern »nbediogt znr Verfügung zn.stehen pfleg«, daß die französische Justiz nn BebÜrfnißfalle ebenso gefügig wie die Verwaltung im Dienste der Re. aieruvg arbeitet. Wie lief bedauerlich »nd ent sittlichend die Eorrnption des Richterstandes un politischen Interesse ist, braucht nicht weiter ans» geführt z« werden. Die Moral dieses ganz« Vorgangs, für den freilich nicht allein die jetzige Regierung verantwortlich zu mach« ist, sondern der eine Nachwirkung der seit Jahrzehnten von all« französischen Regiernugen gepflegt« entsittlichenden Anschauung« »nd Ueberliefernngön ist, bedarf für un» Deutsche, die wir die absolute Unbestechlich, keit «nd Unabhängigkeit der Justiz als den Grund pfeiler des Rrchl-staat- betracht«, keiner weiter« Illnstration. E- sxagt sich aber auch, ob das Bersahren politisch klug war. Die Absicht, welche die Regierung leitete, ist klar: man wollte dem Führer der Republikaner al- gerichtlich Verur- thelltm die Wahlfähigkeit entziehen, und zugleich die ganze Partei dnrch eine aerichtliche Verdam mung der regieruug», »nd staat-feindlich« Be- strebnug« ihre- HanptrS in den Augm aller conservativ Gesinnten noch mehr di-crediti.m Ob diese Absicht geling« wird, erscheint sehr zweifelhaft. Gambetta wird natürlich appelliren »nd e» fragt sich sehr, anch die Bestätigung dnrch die höhere Instanz voran-gesetzt, ob da- wettere verfahr« so rascv z,E«de geführt werden kann, um da- Erkennt»,ß noch vor den Wahl« recht-- kräftig werden z» lassen Wa-aber die Wirkung i« Land« betrifft, so dürfte «an leicht da- Gegen. ,, theil von dem beabsichtigt« Erfolg erziel« Denn s Nicht- ist so gefährlich wie Märtyrer zu schaff«. Die Gunst, die da- Sch ck,al den französischen Machthabern durch den Tod von Thier» erwies«, önnten fle wohl dadnrch verscherz«, daß sie den ander« Führer der republikanischen Partei dnrch ihre Maßregeln mit einem noch größer« RimbuS der Popularität umgeben, al- er schon ohnehin besitzt. Die „Tribüne" bemerkt zur Berurtheilung Gambetta'S: „Rach dem Gesetz vom 2 Frbr. 1852 verliert Derjenige, welcher weg« Schmähungen gegen die Inhaber der öffentlich« Gewalt zu mehr a!S einem Monai Gefängniß vernrthellt Word« ist. von Rrchtvweg« ans die Zeit von fünf Jahr« da- active »nd passive Wahlrecht. DaS offenbar ist der praktisch-politische Aernpnnct de- ganz« ProceffeS, Da- die enorme, in ihr« Folg« kaum übersehbare Bedeutung d«S gestern ergangen« UrtheilsprnchS. Die Regierung kann von Glück sag«, wenn die Pariser Bevölkerung angesichts dieser „Unschädlichmachung" de- hervor, ragmdst« nnd populärsten Parteiführer- diejenige Ruhe «nd Selbstbeherrschung bewahrt, die sie am letzten Sonnabend in beinahe unerwarteter Weise bewiesen hat. Die Herausforderung, die in die. sem gerichtlich« Verbiete liegt, ist allerdings bei Weitem stärker, »nd die Impulse, die sie »nter Umständen zu entfesseln geeignet wäre, fänden an den Einwirkung« dr- Gefühl- nicht wie bei jener Tranerfeier ihre achtunggebietende Schranke. Die Traditionen der Schnle ver Reaction verleugn« sich nicht ES liegt in dem „Proceß Gambetta" dieselbe Methode, die »nter der Regierung Loui- Phtlipp'S I. die Februar-Revolution geschaffen »nd »nter Napoleon IH. z« jener tiefen Er schütterung aller Recht-begriffe und zn jener sitt lichen Eorrnption geführt, welche die geschicht lich« Wahrzeichen dieser Periode bildm. — Was wir in Deutschland im dm letzten sechs Jahr«, von der französisch« Iusti; zu lern« Gelegenheit halt«, kann da- Gefühl der lieber- raschnng diesem Rechtspruch gegenüber nicht recht auskommen lass«. Die ganze Reihe von Frei sprcchnngm üderführter Tovtschläger während dieser Zeit, deren strafanSschließevde- Motiv einzig in dem Umstande lag, daß der Gelüstete ein Deutscher war, hat unsere Achtung vor dem Recht-finn ver französischen Gerichte längst ans den gebührenden Grad gesitzt. Natürlich fand« alle jene Erkenntnisse die Zustimmung der öffml lichm Meinung in Frankreich. Juristisch steht der „Proceß Gambetta" mit ihnen ans der gleich« Stufe; der Unterschied liegt lediglich darin, daß die Geschmeidigkeit der Justiz sich in dem einen Falle an die Stimmung »uS Wünsche der groß« Maste de- Volke-, in de« and«« an dm Willen der Gewalthaber auznfchließen weiß Mögen sich die Franzos« jetzt mit der Eonsequenz dieser in anderer Richtung großgezoaenen Corruption der Recht-Pflege nack Möglichkeit abfinden. dm politisch« Parieikamps im Innern de- Lan de- aber bedeutet dieser AuSgang de- „Pkocrffe- Gambetta" dm Anfang einer neu«, verhängniß- vollen Phase, derjenigen nämlich, wo di« Gewalt in rücksichtsloser Nacktheit ans dm Kampfplatz tritt »nd die Klugheit ihr« Platz der Leidenschaft räumt. Da- gerichtliche Gewand, welche- die Blöß« dieser Position verdecken soll, muß selbst dem blödest« Ange in seiner dürftig« Armselig keit erschein«, »nd wir werden abzuwartm Hab«, in welcher Form die hier mißbrauchte Autorität de» Recht- Ver alten Wahrheit: daß die Gerech tigkeit daS Fundament der Staaten ist, zn ihrem «nanSbleiblrchen Siege verhelfen wird." Die „Nordd. Allg. Zig." sagt über den Proceß Gambetta: Die Annalen der französischen Justiz »erden dnrch diesen Urtbeillsprvch vm ei« Blatt bereichert, da» der künftigen Geschichtschreibung einen der werthvollsteu Beitrage zur Charakteristik der am 1». Mai geschaffenen Lage liefern dürfte. Für da« mchtsrauzöfische Putlicum der Gegenwart handelt e» sich zunächst weniger um eine Beleuchtung der einschlägigen juristischen Gestchtspnncte, überhaupt nicht um die persönlich« Seit« de» Falle», at» vielmehr um den voran-fichtlicken Rückschlag auf bi« politischen Lombmationen, den da« Verfahren wider Gambetta zw«,srUo» im Gefolge haben muß. Wenn mau sich bi« Best mmung de» Gesetze» vom 2. Februar 18S2 vergegenwärtigt, kraft deren «in wegen Schmähung der Regierung-Inhaber ergangener UrtheilSspruch, sobald er «in« den Zeitraum von vier Wochen überschreitend« Haststrafr verhängt, de« dadurch betroffenen Staat», bürg« die «u-übnng seine» aktiven nnd passiven Wahlrecht« aus die Dauer von fünf Jahren entzieht, so hat man hierin den Schlüssil zu dem aauzen «»der den Redner von Lille avgestrrngteo Verfahren kogischerweis« ist. nachdem der Spruch de« Pariser " n Reaktion und jedwede» ferner, Richtungen un- möglich, man müßte denn dm Republikanern allen Ernste» znmuthev, bei ihrer eigen« Exrcation hülfreich« Hand anzukegen. Mit seinem Verfahren gegen Gam detta hat da« Eabtort die Brück« hinter sich abgebrochen und seine« Wille» dargethaa, die äußerst« Consrqueozen de» 16. Mai zu zieh«. Republlk-nischerseit« bürste man den obbemetdetm Lu«gaug der Uffair« «ambeita wohl rechtzeitig genug in» Auge gefaßt Hab«, um durch das Urthrrl nicht überrascht Word« zu sein, uud glauben wir annehm« zu könnm, daß auch diese neuest« uud tärkst« Herausforderung an der besonnen« und objek tiven Haltung, welch« eben noch bei dem LeichenbegLug» uiß Thier»' ihr« Prvbehaltigkeit auf da» Glänzmdste de- wiesen, wirkungslos abprallm »erd«. Tagesgeschichtliche Aederficht» Lrhyig, IS September. An- Brühl, 12. September, wird gemeldet: Der Kaiser nahm heute Bormittaq eimge Bor. träge entgegen »nd erledigte die laufend« Re« sierung-geschäfte. Die kronprinzlichen Herrschaft« sind nach Köln, lzpc Großherzog von Mecklenburg nach Bonn qbgereist. Heute Nachmittag findet ein kleine- Diner statt. Rach demselben wird sich der Kaiser »» dem Feste ans dem Gürzenich nach Köln begeben. Heber da« gestrige Eorpk- manöver hat sich Se. Majestät besonder- zu frieden ausgesprochen. — An» allen Theil« de- RheinlandeS sind dem Kaiser Huldignngßadreffen »«gegangen. Wie die „National!. Torr." »it Bedauern hört, hat der Abgeordnete für Kassel, ObertribnnalS- rath vr. Bähr in Berlin, sein« Wählern an gezeigt, daß er a»S GesnndheitSrückstchteu fein doppelte» Mandat für Landtag «nd Reich-tag nicht beibehalten. sondern da- erster«, welche- ihn schon i« October in Anspruch nehmen würde, niederleg« müsse, vr Bähr befand sich im Angnst in der Schweiz, mußte aber von dort weg« eine» andauernd« gastrisch-nervösm Leiden- zurückkehren »nd ist leider noch immer nicht völlig hcrgestellt. Der Kasseler Wahlkreis, dm er fett zehn Jahr« vertritt, wird schwer ein« Ersatz finden. Im nächst« Monat werden »nter der tbätig« Mitwirkung und dem Borfitz de» kaiserlich« Reich«. Gesuadheit-amtks die Eymmtsfions-Berathnugen über ein neue- Reglement für die Prüfnng der Aerzte beginnen Die Commission wird a»S mindest«- IK Mitgliedern besteh«, welche da- Reichskanzleramt auf Vorschlag de- Gesnndheitt- amtc- beruf« wird. Ja einem Artikel über „deutsch.russische Bezieh»ngen" hebt die „National-Zeitung" hervor, daß, wmn Rußland ein europäischer Staat sein wolle, wmn e- eng verwachs« wolle mit dem Leb« Europa-, e» dafür nnr einen Weg gebe: durch Deutschland. U« so wider- sprnch-voller sei e-, daß Rußland sich mit aller Sorgfalt von dem Verkehr mit Dentschland ab wende, wie sich «. A. in dem bi-her verfolgten System de- russisch« Eisenbahnwesen- zeigt. Stet- stränbt man sich, mit Deutschland in Schienenverkehr zu Irrt«, obgleich dm russisch« Häfen gewiß kem Abbruch geschehe, indem der russisch« Ausfuhr anch der Landweg geöffnet werde. „Mit Anbruch dr» Wintersbeißt e» zu» Schluß, „wo die russischen Häfen sich schließen, muß der Mangel genügender Schienenwege immer drückender für die Ausfuhr Rußland» werdm. Jeder Krieg mit einer Seemacht müßte die Ausfuhr auf ejn Maß herabdrücken, welche» die Finanzen Rußland» in eine Kttst« stürzen würde. Alle» da» weist Rußland auf Vermehrung seiner Verbindungen mit Deutschland hin, ganz abge sehen von der Freundschaft. Da» bisherig« Verhalten aber ist unleugbar in nahem Zusammenhänge mit jenen Stimmungen, voa denen in letzter Zeit bei un» so viel di« Rede war. E» ist schwer, dir Freundschaft der Staaten bei mr» immer in günstigem Vicht« erscheinen zu lassen, selbst wenn da» Interesse allein al« maß- gebend gilt. Niemand wird um dieser Grenzverhältniffe willen wünsche», daß da» Interesse Deutschland» an der russischen Freundschaft gestört werd«. Allein Mancher wird mrtnen, daß da» Interesse Deutschland» au der russisch« Freundschaft sehr erheblich« Ernbuß« erleidet durch die unnatürliche Absperrung der Grenz«. Da« politische Interesse wir» geschmälert durch da» materiell«, »er politische vortheil der Freunrfchast durch d« Nach theil eine« fast ftindsrligm verhalt«« im Verkehr der Völker. Di« russisch« Politiker mögen den Mangel au Freundschaft im deutschen Volk« zum Lhetl ans dt« Rechnung ihre» eigen« Verhalten» grgevüber demselben setzen.' Z» der bekannt« Wiener Arfenalaffaire wird der „vohemia" ans Wim, 11. September, telegraphirt: „Bei de« italienisch« Eonftüar- bea mten Armani hat eine polizeiliche Hansdnrch- suchnng tu Angelegenheit der N ch a t l» s. K a » o n e n stattgefnndeu, welche geeignet ist, Licht in die Aff rtre zu bring«.* Der „Nordd. Lüg. Ztg." schreibt «an an- Wt«: „Ja Kascha» Hab« dir groß« Manöver begonnen, den« übrigens — u« im Hinblick ans die bekannte Arfeualgeschichte eine nicht un interessante Thalfache z» constatir«, — der italienische MUttairbevollmächligte, Eav Maiuoni, nicht beiwohnt. Einem Telegramm der „Nenen Frei« Presse" »»folge führt« di« Lrnpp« ihre Bewegung« leicht ans, nnr die große Schwer« der Uchatinst-Kanone machte sich fühlbar. Der Kaiser erklärte sich «tt dem Erfolge zufrieden".
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