Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187711295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18771129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18771129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-29
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich s früh 6 V. Uhr. Lw-ttiaa »»» «rpMIt», JvhaaniSgaffe SZ. HMchßiiöe, der Rkdattto,: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—K Uhr. Umrahme der für dir nächst- tolamdr Nummrr bestimmte,« Inserate an Wochentagen bio 8 Uhr Nachmittags, an Lonn- md Festtagen früh bis '/,!> Uhr. z» k» Lilialru str Jas ^aaalrme Otto Klemm, Universität-rstr. 22, LontS Lösche, Katharinenstt. 18,p. m«r bis V.3 Uhr. KiMger.Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- md GeschästSverkehr. «»»«^ U,N«. X>»m»r»ntt^eR§ vurtelj. incl vrtaaerloha - «L, »urch bi, Post de^ra « «t. Ich« einzeln« Numnnr 3« Pf. Velegexemp lar 1« Pf. »ebtthrea für Exttabetlag« ohne Postbr'vrderrmg e, M. «Nit Postdefdrderung 4» ML Intzratr «gesp. Veurgeot»».»« W. iftm taut unserem PrriSvcr^ichnch.—Tabellarffch« Satz nach höherem Tarif, »«claiae» »»irr d RrSaittanaßeNtz dt« Gpaltzeil« 4« Pf. Inserate find stä» an d Lepch««» zu fendea — Rabatt wich «icht gegeben Zabluua pra»2Z»sr»»lt« oder durch Poftvorsckiih M 333. DormerStag den 29. November 1877. 71. Jahrgang. Vermiethungen in der Fleischhalle am H»Spitalplatze. von den am 3 dies Mon znr vermiethnng versteigerten Nb1hetl»»g«» Nt». RR, LS der Fletschhalle am iHospttalplatze ist die Letztere »nter Ablehnung de< darauf geihanen Höchst, gebotet dem nächsthöchsten Bieter, die Erster« aber überhaupt nicht zugeschlagen wordea und e» werden daher in Gemäßheit der Lnsteigernug-bedingnng« die unberücksichtigt gebliebenen Bieter ihrer Gebote hiermit entlasten. Zur Ber«teth«»g drr obigen Abthrtt««g Nk». LL vom 29. Dccember d. 3. an sowie drr tumittrlst von unb gekündigten Abthetlung Mr. 12 der genannten Fleischhalle vom 2 März kstg. 3. an gegen dreimonatliche Kündigung beraumen wir anderweit einen Versteigerung-- Termin aus E»»«abe»d dr» 8. Dee»«ber d. I. B»r«t1tag» LL Uhr LN und fordern Miethlustige ans, sich dazu a« SRmthsstell» etnznfinden »nd ihre Gebote zu thun. Die versteigernng-. »ud BermlrthnugSdedmgnogeu liegen ebendaselbst schon vor de« Termine Einsichtnahme ans. z«r Leipzig, den 26. November 1877. Drr Math drr Gt«dt «etz»,t,. vr. Tröndlin. Cerntti. Hört, hört! * Leipzig, 28. November. AuS mehreren kleinen Städten de- Bezirke- der Krei-Hanptmannschafl Leipzig kommt un» eine Mitthrilung, für deren Richtigkeit »nS der Glande fehlte, wenn nicht die Znverlässigkeit der Correspondentm jeden Zweifel ausschlöste Da» Ministerin« de- 3anern soll vor nichl z« langer Zeit mittel- besonderer Ver ordnung, welche jedoch nicht durch da- Gesetz- »nd Verordnungsblatt oder aus ander« Weise zur all- gemeinen Kenntntß gebracht worden ist, die KreiS- hauptmannschast en angewiesen haben, vonZeit zuZeit die Gtadträthe der mittleren »nd kleinen Städte revidiren zu lassen. 3a Folge besten ist eS beieit- vorgekommen, daß ver- wattung-beamte a»S der Krei-Hauptmannschaft fich aus eine Reihe von Tagen in kleinere Städte begeben und die Teschäft-thätigkeit der Bürger- «eifier einer minutiösen Revision unterzogen haben, genau so, wie etwa da- Ministerium die Geschäftsführung der Amt-Hauptleute revrdiren. vrnpber sich berichten läßt »nd dünn Rügen er- theilt. Aüeiu wa- de« vom Staate angesiellten und bezahlten unteren verwaltung-beamten gegen über selbstversiäudlich ist, D^S ist noch lange nicht zulässig negrr,über dem freien Eommunalbeamten, welchen dre Gemeinde nicht nur wählt und de- zahlt, sondern auch durch die Stadtverordneten selbst conirolirt Man wird vielleicht einen Behelf suchen in der Behauptung, die Revision laste dre Verwaltung de- vermögen» der Gemeinde au- dem Spiele und richte sich nur auf die Thätigkeit de- Bürger meister- in Polizeisachen »nd ähnlichen Dingen. Aber welche- Gesetz giebt der Regierung da- Recht, in dieser Beziehung regelmäßige Re visionen ohne j.-ben besonderen Anlaß vorzu nehmen »ud den Bürgermeister, da- wichtigste Organ der Selbstverwaltung, wie ein« Untergebenen der mittleren Verwaltungs behörde de- Staate» zu behandeln? Da-sogenannte Oberaufsicht-recht der Regierung ist niemals ander- aufgefoßt und angewendet worden al» so, daß, wenn die Kcei-Hauptmann- schasten von ungesetzlichen Anordnungen der Stavti äthe oder von Fehlern im einzelnen Falle durch Prüfung der eiugesendeten Acten Kenntntß erhielten, sie den betreffenden Bürger meister rectifictren dursten. Eine Maßregel aber wie die jetzt ergriffene untergräbt die Selbstständigkeit de- Communalbe- amlen vollständig «md macht au- ihm einen bloßen gehorsamen Diener der Regierung, dev jedoch au- ihrer Tasche zu bezahlen die Ge- meinde die Güte hat. Warum, so darf «an fragen, erstreckt man denn diese sogenannten Revisionen nicht auf die großen Städte? Lu- dem einfachen Grund«, wetl, wie «nun an maßgebender Stelle fich wohl sagt, die betreffenden Bürge»««ister t» Gefühl ihrer Würde dem geschmeidigen Redtsor eine Antwort gebe» würde», welch« geeignet wäre, ihm bald zu« Heimweg zn verhelft«. And wie kommt «- denn, daß fett Etnrichtnng der communalev Selbstverwaltung, also seit mehr al- vierzig Äabrm, erst jetzt der Gedanke einer systematischen Beherrschung der Gtadträthe tm Mvifiertum de- Ärmer» ausgetaucht ist? Die Antwort liegt nahe genug. Nicht »« der neuen Einrichtung der Verwaltung will«, denn durch diese hat sich an der Thät^keit der Bürger meister wevig oder nicht- geändert Sondern well man mehr denn je die Rothwmdtgkett dau ernd konservativer Landtag-Wahlen zu empfinden glaubt Hat »au einmal mit Hülse ständiger Gefthäftl-Revifiouen die Bürgermeister der mittleren »nd kleineren Städte durch daß Medtu» de-Revisor- in persönlich« Beziehungen zu der Staatsverwaltung gebracht »nd haben Jene fich ihr^ Selbstständigkeit-- Gefühle- nach »ud nach entkleidet, dann «st ja tu der Mehrzahl der städtischen Wahlkreise ein au-gezeichnete- Orgav geschaffen, welche» »nter de» Scheine voller Unabhängigkeit für Da- wirkt, wa- dem Minister b -uem »ud angenehm ist. Hier heißt e-, e'nem Uedel »n seinen ersten Anfängen begegnen! vermag die Regierung«, presse nicht solche Aufschlüsse zu geben, welche danach angethan sind, vollständig zu beruhigen, daun ist e- Pflicht de- Landtag-, die Ange legenheit ernst »nd gründlich zur Sprache zu brlngen «nd dieser Au-dehnung de- staatlichen Oberaussicht-recht- „Halt" zu gebieten! Lage-geschichtliche UcderW. Leipzig 23 November. Kaiser Wilhelm hat am 28. November den neuernannten chinesischen Gesandten Ltu-Hsi- hung «n Privrtaudtmz empfangen Da- Be- alaudizung-schreiben, welche- Derselbe bei diesem Anlaß überreichte, lautet in der Uebersetzung: De, Kaiser v»u Lhina erkundigt fich, ob rS Sw. Majestät dem Kaiser veu Deutschland wohl ergeht. Da» Reich E». Majestät ist se,t Abschluß de- Vertrag« mit Lhina sogleich in dauervd i«m,g« Vezieblmge» ge- trrteu. Mit »hrsurcht Hab« Wir dev Befehl de» Himmel, entgegen,eoommrn: da, große Ua, überlassene Erdtheil zu schützen. Th na und alle übrigen Reiche bilden zu- sammi n eine Familie ohne awSeiuaade,gehende Interessen; daher befehlen Mr, daß der Staatsbeamte zweiten Ranges, Uuser «ammrrherr Lm-Hst-Hung, fich nach der Haupt- stadt Ew. MajestLt »erehrten Lande, begebe und dort als Gesandter und bevollmächtigter Minister fich auf halte, uud befehlen demselben, Ew. Majestät diese» Reich-'chreiben ewzubändigen al, «ewei, wahrer und zuverläsfigrr Freundschaft. Wir kennen diesen verdienst- vollen hohen Beamten seit langen Jahren al« treu, aufrichtig, al, im Besitze wahrer «uSdaner, beiderseitigen Geschäften obzuliegen, als vollkommen fähig, m.t vollem Verständniß »lle, zu ordnen, und ersuchen Ew. Majestät «ständigst, ,h« wirklich«, Vertrauen zu schenken und Schutz angrdrihen zu l sten. damit dir sehr sirundlichm Beziehungen sich mehren und unuuterbrochrner Friede erhalten we.de Wir lebe« in der größten Hoffnung. Ta-Th mg Dynastie, am ötrn Tage des 7teo Monat», de, dritten Jahre» der Regierung. (grz.) Kwang-Hsü. Der Gesandte hielt bei der Uebergabe de» Schreiben- feine- Souverain- eine Anrede in chinesischer Sprache, deren nachstehend mttge- theilte deutsche Uebersetzung du.ch den bet der Audienz anwesenden Dolmetscher von Braun- Brown gleich darauf vorgetragen wurd«: Der chinefische Gesandte Lin-Hst-Huna überreicht ehrfurcht-voll mit beiden Händen E». MajestLt dem Kaiser von Deutschland dttsr« Reichsschreiben Rachdenkrnd zeigt e» sich, daß nach «egü n des Haadel, mit fremden Reichen bi» auf dt« Jetztzeit — eM Zeitraum »,» zehn Jahren uud mehr — ab- «rchselnd Geschäft-störuoge» vorgtkommru find, jedoch fiud di« vrzuhuuge» de» «eiche» Ew. Majestät mit Thina außerordentlich freundlich« gewrse«, ohne dir allergeringsten Differenzen. Mein Kaiser ist von ganzem Herze» hierüber erfreut uud ich bin als Gesandter be- ftuder« berufen worden, Ew Kaiserlichen Majestät diese- Reich-schretben persönlich zu überreichen, uud habeich den Befehl erhalten, mich hier aufzuhalten, am damit den Beweis aufrichtiger and vnveräuder- licher Freuubschaft zu Vesikel« Ich hoffe, Gw. Majestät mögen geruhen, in der Hauptsache derselben Meinung ,u sei« al- der Kaiser von Ehiua. wodurch drr Freundschaft «ortheile hinzu- gefügt wllrdm «ud tu der That rin danernder Fried« gesichert wäre zum Wohlergehen der Völker berdrr Reich« Der Kaiser erlheilte auf diese Anrede die nach stehende Erwidernng: Ich nehme mit Befriedigung da» Schreiben ent gegen, durch welche» Sir al» Gesandter Sr Majestät dr« Kaiser» von Lhina drr mir beglaubigt «erden. Auch mir gereicht e» zu besonderer Gvmgthnuug, daß die Beziehungen zwischra Deutschland uud China sich seit Abschluß de» Vertrage» zu so srenvdlichea und mr- traurn,vollen gestaltet habe», uud gern »erd« ich mir jederzeit angelegen sein laste», dieselben zum wahre» Rotzen beider Reich« zu fördern und ungetrübt zu er halten. Ja drese» Sinne heiße ,ch Sie, Herr Ge sandter. r« meiner Hauptstadt wUlkomme», mde« ich Sir zugleich ersuch«, Ihrem rrhaheneu Sooverain die Versichern»- meiner aufrichtigen Freundschaft sowie der gutru Wünsch« zu übermitteln, von denen ich für Sein persönliche» Wohl vod für da» Gedeihen de» Seinem Scrptrr unterstellten große» Reiche» erfüllt hin. Die feiten- de- Reich-jestiz - Amte- ausge- arbeitete »ud in ihr« Gruudzügen bereit- ver öffentlichte Anwalt--Ordn»ug wird noch tm Laufe dieser Woche tm 3«sttza»-fch»ß des Bunde», rathe- zur Verhandlung gelangen. Mau giebt sich in den leitenden Kreisen der Hoffnung hin, daß drr Entwurf ohne Schwierigkeit« dm Bun- de-raih passirm wird. 3a Dortmund Hab« b » den dort stattge habten Stadtverordnetenwahlen die verbündeten Ultramontauen »nd Socialdemokraten den Steg davongetragen. Schuld an der Nieder lage der liberal« »nd reich-treuen Parteien ist einmal die geringe Betheiliaung derselben an dm die-maligm communalm Wahl«, sodann ihre Uneinigkeit unter sich. Leider steht,z» befürcht«, daß auf diese« Wege Dortmund auch sein« Reichttag«sitz an ein« Ultramontanm oder Socialist« verlier« wird. Au- Dessau wird aemelbel: Al- bet der letzten RetchStagSwahl ein Zueückgehm der Stimmen zahl der Socialdemokrateu sich ergeben hatte, glaubte mau die Meinung heg« zu dürfen, e- sgehe überhaupt mit dieser Partei in Anhalt rückwärt-. Da- war eine Täuschung. Die Rührigkeit dieser Feinde unserer gesellschaftlichen »nd staatlichen Ordnung ist bei un- sogar eine inimsivere geworden »nd »acht sich auf Gebiet« bemerkbar, wo mau sie sonst in Anhalt noch Nicht zu fi .dm gewohnt war. Sie hat jetzt ihr eiaeur- Preßo,g«m in Bemburg, dessen Haltung in Mcht- abwetchl von derjenigen ariderer Blätter der rolh« Farbe. Auch in die Berwaltung der Gemeinden sucht sie einzudriugm 3u der Stadt Ballenstedt wurden bei der letzten Stadtverordnetmwahl energische Anstrengung« gemacht, den Führer der dortig« Socialdemokrat« durchzubringm, allem er unter- lag. Mit mehr Erfolg trat in voriger Moche die Socialdrmokratie der Stadt To-wtg in dm Wahlkampf ein. Dort war« fech- Stabtverord- uete zu wähl« »ud die von dm Goctaldemokratm aufgefleNtm sechs Eamdidate» erhielt« fämmtttch die meist« Stimm«. Da- Skadtoerordnet«- Collegium besteht dort aus zwölf Mitgliedern, so daß der Sieg bei einer zweiien Wahl die Eom- munalvei Wallung in die Hand der Socialdemo- kcatie bringen würde. E- mag richtig sein, daß Coswig diejenige anhaltisch- Stadt ist, welche am meist« von den Socialdemokratm unterwühlt worden »nd wo der Krebsschaden am tiefst« ein- gedrungen ist, allein es stad die- immer de- achten-werthe Erscheinung« der Zeit. Für die Wahlen der städtisch« Vertretung besteht in Anbalt da- allgemeine direkte Wahlrecht, ohne Clastmeintheiluvg und ohne eigentlich« Censnk. E- genügt zur Erlangung de- ac- ttven und passiven Wahlrecht- der Besitz eine- Wohnhausr-, gleichviel, ob groß oder klein, ob viel oder wenig verschuldet; ferner „der Gewerbe betrieb al- ÄnnuvgSmeister', der „Betrieb eine- stehmden Handelsgeschäfts" « s. w. Die Reichs- gesetzgebung hat diese Bestimmung« vielfach durchlöchert und Lontroverfen geschaffen, welche nur auf dem Wege der Parttculargesetzgebuug au-ge^lich« werde» können Wenn dre Gesetz gebung demuächst mit dies« Frag« besaßt wird, so wird diejenige de- Wahlrecht- den Gegenstand eingehendster Erwägung bilden. 3<tzt gilt bei, spiel-weise die Stimme de- Fabrikbesitzer- in kleiner« Städten nicht mehr al- dtejmtge seinrs ArbeiterS, wenn dieser täglich 2 verdient oder ein Hän»ch« besitzt Ans dem Laude besteht das Drriclastenshffem, so daß dort niemals wie in den Städten die Socialdemokratm fich der Commu- ualverwaltung demächrig« können. Aus Metz, 28. November, berichtet man der „Magdeb. Zlg ': Die soebm erfolgte Auflösung eine- hirfigrn, aus Augehörigm der einheimisch« Bevölkerung besehenden Vereine- erregt hier all gemeines Aufsehen. Dieser Beretu, der d« Namen „voiou maelcul«" führt, bestand schon zu französisch« Zeit«. Rach dem Kriege zeich nete er sich durch seine feindselige Haltung gegen die n«« Verhältnisse a»S. Beispielsweise wurde prtucipiell keinem Etugewandertm der Eintritt in den Verein gestattet, ja Dieselben wurden nicht einmal zu dm musikalischen Aufführungen zuge- lass«, vor einig« T«gm hielt nun dieser Verein ein öffentliches Coacert ad, zu welchem Eialaduugm in dm hiesigen französisch« Blättern eraangm warm Diesem Eoncert« wollte ein hiesiger Osficler beiwohn«, wurd« aber vom Vorstande des verein- unter allgemeinem Beifall der ve»sa«mlu«g auf- gefordert, dm Saal zu verlast«, bezw. i» Livit- Neidern zu erschein« Die Regierung ließ an läßlich dieses Vorganges eiuaeheud« Erhebungen anstellen, al- der« Ergebnist die Auslösung der „vuion musicalo ' deschioffm wurde. Um diesem zuvorzukomm«. erklärte der veretn-präfidmt, daß die „Volon" fich bereits freiwillig aufgelöst habe Wie es d« Anschein hat, wir» die Regierung auch anderweitig«, neuerdings mit auffallender Kühnheit hervorgrtreteu« autt-deutfcheu Kund gebung« etwas schärfer «tgegmtretm, nachdem «an etnsehen gelernt hat, daß die bisher be obachtete Milde von dm hiesigen FrinzSsling« einfach al- Schwäch« au-gelegt zu werden Pflegt Die Prager „vohemta" wittert allerhand nterestaute Dinge hinter einer unlängst in Bu karest erschienen« Broschüre, der man eine gewisse Wichtigkeit zuerkmne, weil man in der unmtttÄ- mr« Nähe de- russischen Reich-kanzler- >« Herau-geber derselben dermuthe. Da- Prager Blatt stellt sich etuigermaßen verwundert über dm „sonderbar« Ton", welchen jene Broschüre au- schlage und der mit der bisherig« Mäßigung des osficrellm Rußland „in sonderbarem Toutraste' lehr. D« Gedankengang faßt die „Bohemia' >ahin zusammen, Rußland könne sich nicht länger bind«, e» werde jme Theile der Türkei annectirm, >ie ihm hierfür passend erschein«, und keine fremde Macht werde es daran hindern. Hier findet die „vohemia" eine Lücke i« Ausdruck. L- fei nämlich nicht deutlich zu ersehen, ob ge meint fei, daß Rußland fich diplomatisch so wett versichert habe, daß keine fremde Macht feine Annexion« werde hindern wollen, »der ob etwa gemeint fei, daß keine fremde Macht Rußland werde hindern können. Da- Lctztere vmnt die „Boh." ein« Ehauvtni-mu- sonder Gleich«, da- Lrfiere eine einfache Uuwahrheit. A»> dies« Gründen fällt es ihr auch schwer, zu glauben, daß diese „so eitle, prahlerische Kuud- gebung" wirklich ihren Ursprung tu der Kanzlet d«S russisch« Kanzler- habe Eher will die „Boh." die Broschüre al- dm Ausdruck der Stimmung« aewister chauvinistischer mtlitatrischer Kreise gelt« last«, die aber keine-wea- dm Ab sicht« de» offictellm Rußlands, de- Kaffer- und des Fürst« Gortschakoff «tsprech« könnt«. 3aderDeputtrtenkammer zuversailles aelangte am 27. November der Bericht der Vudgetcommissiov zur Verlesung, welcher au-fützrt, daß die fett dem 1s Mat d. 3 eröff net« Ergänzung--Lredite ungesetzlich sei« Die Kammer fubr al-dann mit dm Wahlprüsuog« fort und » schloß mit 259 gegen 24V Stimm« »ie Prüfung^ der Wahl L« Rochrjacquelta'- zu vertag«. Die Minister waren in der Sitzung nicht erschien«. Da- Schicksal Plewva'S kann, nachdem Mehemed Ali aus dem Balkan verdrängt ist, nicht mehr zweifelhaft sein. Die freilich nur schwach begründete Hoffnung, daß es einem türkischen Enlsatzheere von Orkhante au- geling« könne, den Gürtel, dm die Rust« um Plewva gezogen, zu durchbrechen mag Osman Pascha bewog« Hab«, bis zum Aeußerstm au-zuharrm. Sobald er fich überzeugt hat, daß er auf keine Hülfe mehr rechnen kann, wird er sich tu- Unver meidliche füg«. 3n Konfianiinopel trug man fich mit Gerüchten von einem glücklich« Durch brache, den Osman Pascha bewirkt »nd daß er Rahowa, welche- sich tm Besitz der Rumän« befindet, erreicht habe ES ist eb« Nichts weiter al- ein Gerücht, mit dem man sich in Konstan tinopel über die bedrohliche Lage zu täusch« sucht. Die «ge Einschließung don Plewna besteht jetzt bereits über vier Wochen. Damal- wurde behauptet, daß Oümvn Pascha nur auf zehn Lage volle Rationen besitze. Durch Schmälerung derftlbm mag er sich bis jetzt htv- gehalt« ha»«, aber er wird schwerlich vock» länger widerstehen ksunm, dafür spricht zu deutlich der Zustand der Ueberläufer Ein Parlamentair Osman Pascha'» hat sich im russisch« Lager be funden, und es ist zwar nur eine vermuthung, aber eine sehr naheliegende, daß er tu Betreff der Kapitulation Unterhandlung« angekoüpft hat. Eine Nachricht, die gelegentlich erwähnt fft, ver dient dabei wohl Aufmerksamkeit Osman Pascha, heißt es, habe die Entfernung der rumänisch« Trupp« vom türkisch« Boden al- Bedingung seiner Ergebung gestellt Bermuthlich bedeutet die- ko viel, daß der türkisch« General fich nicht de» Kürst« Karl, dm er al- rebellische» Unter- than seines Herr» betracht« mnß, überliefern will. Nicht unwahrscheinlich, daß di« Ruff« dieses verlang« dadurch erfüllen, daß die rumä- ätsche Armee eine andere Aufgabe erhält und «rü der Näh« von Plewna entfernt wird Der Groß fürst Nikolaus würde daun wieder der Höchst, rommandirende vor Plcwua sein. Der „Poltt. Eorresp." wird gemeldet, daß ernstliche Mißhelligkeiten zwischen Mahmud Damat Pascha »nd de« Krieg-minister Mustapha Pascha ausgebroch« sei«, welcd« möglicher Weise zum Rücktritt des Erster« aus dem Sriegsrath führ« dürft«. — Demselben Blatt zusolge ist dt« vethetlianng Serbiens am Kriege al- entschied« anznsehm »nd werden die Feindseligkeiten wahrscheinlich n« die Mitte des December beginn»; da- H<r»piq,artter des Kürfi« Milan soll am 7. December nach Paraet« abgeh«. Die feierliche verkündignog der Unab hängigkeit Serbiens dürste a« Andreo-tage er folg«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite