Dresdner Nachrichten : 23.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189908239
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-23
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- Dresdner Nachrichten : 23.08.1899
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Ve,H,*,e»S»r »«, »«>«»«, »»„ ««küii»,,-»,»» wr dk «M» Nummer «r'sl-t in der ibouvtLeiLdklilicl«. Mancnßr^ä,. u, m>n Nkbem»imahm«!i«Ileii v »onn. «t»«»MrNailun Senuian» nur M-rtoftr. «v. U-'/.l UkrttUta,». «»»eisentarlf. tjae«nmb»kNetza. »SNirm «kkrQ „ LiaimatN aul drrVrivat - .Dovvel» le,unlerm iin,ela,idi> <>0 Bk. Üln,»d- . .Iontage oder »am yes»a,eir . lnjr i>amllie»»achrimlen ici. ! Vmtrase sliM'ketne Verntvrecha» »«,» » «». 11 u Eit. lub: v. »ov«. Lrirbieu crickeinen ÄoraenS. 44. Jahrgang. ÄK L)« Sc>NieI«r»ot»» 8r, K»»»uct Uo» L8»i^» ro» 8»<;dson TlI»OVOl»«I«IL, I>v»8vlk1s. Linrslvsrkauk I»ie»«lv», ^ltiurrrltt 2. Telcgr.-Adresse: Nachrichten, Dresden. vno pllr E 2eitm>8»kowwiL8i0llsr I ^ Llsrkeburxerfitr. 2,l1.Pt^'. 2 IvwMelllt sieb ^ - rar Annahme von lwserstsü s» uuä Ldollllewvllts Utr äio ä D„vrs8ä!»vr * « «svdrjvdten."^ I t?r«M«rU8KWS»W«M«» Vo-'ss/s occob Llaus». kraus» liszsr von Parts und Srüsssl. llemrlvd klau! LskUsksrsLt V»Ä ß vLMSlltLLvdso. kdotograpdlv'Muws. korivL-Vssrev ^ emplioblt in reiobstsr Auscvahl Lvrnksril ttii-SSKvr «cm korttkus L.ä.L1arktIia1l6 . ^ U»x: ItUlliltll H» «ttr.lr. 8 kdoloerLpkis Srdn 8 ^iclil. t>>»« Liiinesol ' Unruhe» in Paris. Hofnachrichten, (tzc'iamintcathssitznng, Eröffnung der Bergbahn «raa>» e^rZe»» Aaldichlößchen-Bühlau. Handwerkcrverein, Elbgansängerbnnd. Dentichc KnnstausffeUung. ripeeialitliton: Klnitci- mul l^uu,»i»< i,-1u1- iinl»>»vu, Visjtlcarwn-l'howL'rapyien 12 fit. Osl.. tohvns^rossa Ilrustlnldor >» Ost oder l'astoll von 100 Ak. an in anorliallnt tino^tlerisclr. Ju^lübrung. IvtLt: VLi8vodLll88tra88S W, ^exeniider dem skemai>kron Vietoria-Ilotel. t si lier: ^>»1 I, !>>». 1283. Mntlmiaßl. Witterung: Warm, heiter. ! Mittwoch, 23. August 18M. Unruhen in Paris. Die jüngsten Vorgänge in Paris sind gan; gccigiict, das Schlagwort „modern" zur Farce zn machen Es ist ein Stück waschechter mittelalterlicher 'Näuberromantik, das such mitten in der allermodernstcn sranzvsischcn Landeshauptstadt abspiclt, ein Stück, bei dem der Alitiscinitcnführer Gnörin die Rinaldorollc übcr- nommen hat, während die republikanischen sogenannten „Macht haber" mit dem i» seinem befestigten Lager wvhlvcrschaiizlen Herrn Gnörin tagelang verhandeln und sogar schon cinmal anf und daran waren, in aller Form zn Kreuze zu kriechen und sich auf Gnade und Ungnade zu übergeben; wenigstens konnte man doch die Meldung, das; die „Ueberwachung" des verschanzten HanseS in der Aue Ehabrol aufgehoben worden sei, nicht gut anders auslegen. Herr Gnörin und seine Leute beliebten aber einfach nicht, aus die Großniuth der republikanischen sogenannten „Negierung" zn «agilen. Sie bliebe» einfach hinter ihren mit Schießscharten ver sehenen Mauern sitzen und schienen fest entschlossen zn sein, die Tragikomödie zu Ende zu fuhren und in ihrem Sinne „die Zeit an der Stirnlocke zu fassen". Angesichts der trotzigen Pose der „Belagerten", die den ihnen gewährten „freien 'Abzug" verächtlich zurückwiescn, sah die „Negierung" sich in die fatale Nothweildigteit der Ergreifung weiterer „Kampsmaßregeln" versetzt. Herr Waldeck- Rousseau rasstc also alle seine Energie zusammen und in der Thal! Es geschah etwas Außerordentliches: Die „Ueberwachung" wurde in so unerbittlich strenger Form wieder ausgenommen, daß sogar die — Kloaken unter die sorgfältige Hut des 'Auges des Gesetzes gestellt wurden. Demnach wäre den „Belagerten" auch der letzte RettungSweg abgeschnitten und der Hunger müßte sie schließlich zur „Uebergabe" zwingen, wen» nicht von außen her „Snecitrs" hcranrückt. Das ifi inzwischen bereits einmal geschehen: Schlächter gesellen, Nationalisten, Sozialisten und Anarchisten sind heran- niarschirt und haben nächtlicher Weile ei» kleines Vorspiel zu dem blutigen Kampfe Aller gegen Alle ansgesochlen, von dem da heutige Frankreich nicht mehr weit entfernt zn sein scheint. Tie Schlächtergescllcn und Nationalisten wollten ihren Ninnldo-Glierin aus seiner „Höhle" befreien. Dabei kamen ihnen aber die Sozialisten und Anarchisten in die Quere und alsbald entwickelte sich ein allgemeines Kampfgetüminel. in dem die Ruse: „Hoch die Armee!", „'Nieder Gnörin!", „Hoch dieNepublik!", „Hoch die Anarchie!" in wildem Durcheinander die verschiedenen Standpunkte der Kämpfenden erkennen ließen. Tic bewaffnete Macht hatte alle Hände voll zu thun, um des Aufruhrs Herr zu werden. Ta bereits am Sonnabend Abend kleinere Scharmützel stattgcsuiide» hatten, so waren für den Sonntng »miauende Vorsichtsmaßregeln getroffen worden, dank denen für dieses Mal noch ein weiteres Umsichgreifen des Brandes hintangehalteii werden konnte. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß das Kabincl Waldeck - Rousseau die volle Verantwortung für diese schwere; Störungen des öffentlichen Friedens trägt, die als unmittel bare Folge der elenden Schwäche der Negierung gegenüber der himmelschreienden Farce in der Rne Ehabrol zn bc trachten sind. Die jetzigen Unruhen in Paris sind ein Feuer zeichen, das wert hinaus über die französischen Landesgrcnzen seine» Schein wirft und mit J-lanimcnschrift allen 'Negierenden die Mahnung in's Herz schreibt: „Ten Ansüngen tritt entgegen!" Unerbittliche Strenge gleich am Ansange, volle Wahrung der Staatsautorität gegenüber ihren Verächtern von vornherein, keinerlei Zagen und Zandern, wenn cs gilt, die heilige» Gütcrder bestehen den Ordnung gegen anfwicglcrische Gelüste, mögen sic unter diesem oder jenem Gewände auftrcten, nachdrücklich zn schützen: das ist die Lehre, die sich allgemein aus den Pariser Vorgängen crgiebt und deren Nichtlieheizigung durch die gegenwärtigen Machthaber in Frankreich das unglückliche Land kopfüber in nnabichbare Wirren zu stürzen droht. Was sich im Augenblick republikanische Regierung in Frankreich nennt, ist nichts als ein janiinervollcs Nebelgebilde ohne Mark und Knochen, ohne Saft und Kraft, dem jede Initiative, jede Fähigkeit zum Erfassen der kritischen Situa tion mangelt. Eine solche Regierung hat überhaupt keine Existe»;- berechtigung mehr, und sie wäre auch schon von der Bildflächc hinwcggesegt worden, wenn nicht auf Seiten der Gegner dasselbe graue Elend in Bezug auf geeignete Persönlichkeiten herrschte. Ter „psychologische Mvment", der einen Man» mit eiserner Faust zum Erfassen der RegierungSzügcl ausricf. ist im Laufe der letzten Jahre mehr als ein Mal in Frankreich dagcwcien, den Galopp des Cäsarenrosses hat man oft genug gehört, aber jedes Mal fehlte der Reiter. Lizwischcn gewinnt eS den Anschein, als habe Frankreich nicht mHr Zeit genug, um auf den „kommenden Mann" noch länger zu warten. Einer steht wider den Anderen. Alle stehen gegen All« auf, die autoritütSlose, der zügelnden Faust entrathene Masse des Volkes drängt führerlos hin und her, unwissend, wem sie sich zinvenden. welchen Göttern sie huldigen soll, und über dem ganzen Lande liegt eS wie dumpf brütende Gewitterschwüle, wie eine kreisende Schicksalsmacht, die im Begriffe steht. Unheil und Verderben zu gebären, nicht blos für Frankreich allein» son dern für den ganzen Kontinent. Die heillose Verfahrenheit der gesammtcn französischen Zu stände findet ein getreues Spiegelbild im Kleinen in dem DrehfuS- Vrozeh in Rennes : keln Mensch weih, woran er ist, Niemand kann klar sehen in dem Labyrinth von Behauptungen und Gegcir- bchauptnngen, von Fälschungen und Hallibeweiicn, von Entlast ungen und Belastungen, die sich von Tag zn Tag mehr cmhänscn und das niivartciische Nrtheil verwirre». Ter Name Trcpsus ist zu einem TvvuS geworden, in dem sich in prägnanter Kürze alle die Widersprüche ausdrückcn, die das moderne Frankreich nicht zn einem geordnete» Staatslebcn kommen lassen: Klerikalismus und Militarismus ans der einen Seite, aus der anderen ein entartetes Bnrgcrlhum unter Führung der jüdischen Hvchsinan; und ein mit unmittelvaren Machthossnnngcn crsnlltcr revolutionärer Sozialis mus. Ein kleiner Zwischenfall vom vorletzten Vcrhandlnngstngc in RcnncS, der bezeichnend für die Situation ist. mag hier er wähnt sei». Ter Präsident des Kriegsgerichts hat die Sitzung für geschlossen crllärt. Drepfus erhebt sich, um in Begleitung des ihn überwachenden Gendarmerickapitäns de» Saal zn verlassen. In demselben Augenblick erhebt sich im Zcngemanm der General Roget. Tie Beiden langen zn gleicher Zeit vor den Stufen des Podiums an. Ohne Gruß, erhobenen Hauptes und hcransiordern. de» haßerfüllten Blickes schreitet Lrcnsns an dem General vorbei, der unwillkürlich zurnckweicht und dem Angeklagten de» Voltritt läßt. Welcher Abstand, bemerkt der Bericht dazu, zwischen der heutigen Haltung des Kapitäns und seiner militärischen Korrektheit und Subordination des ersten Berhandlungstages! Liegt nicht in diesem haßerfüllten Blicke Trehsus' derSoiidcr- znstand der 'Nation ansgedrückt? Ein großer ungestillter Haß Aller gegen Alle erfüllt das ganze Volk, ein Haß, der nach Be friedigung lechzt, der gestillt ici» will, io oder so. Das Land erntet nur die Früchte des frevlen Spiels, das durch drei Jahr zehnte unter dein rcvubllkcmrschcn Regime mit der staatlichen 'Autorität getrieben worden ist; die politische Schachcrwirthschast, Der AcniteniepotiSmns. das mwcrhüllte Gcldiackregimciit mir seiner schamlosen Korruption. das Alles rächt sich setzt an seinen Ur hebern und Begünstigern. Damit soll freilich nicht getagt sein, daß alle Schuld an den bestehenden Verhällniiicn der 'Republik allein zur Last siele, vielmehr muß anerkannt werden, daß sic seiner Zeit eine durch die kaiserliche Mißwirthichast ühwer belastete vvli. tische Erbschaft cingctrctcn hat. Anstalt aber die bessernde Hand nnzulcgcn und Qrdnnng z,r schassen, hat die Republik Alles gehen lassen, wie es wolle, und nicht blos die Grundlagen der sozialen Ordnung noch mehr nntcrwühlt. sondern selbst in dem einen Punkt, in dem das Kaiserthnm wenigstens »ein Möglichstes that. in der Ansrcchtcrhaltnng der staatlichen Autorität, eine Polilit der Schwäche bersolgi, für die leine Kritik zn schars iit und die jetzt zur vollkommenen Stcucrlosigkcit des Staalsschisscs geführt hat. Wohin das Auge auch blickt, nirgends bietet sich ein erfreulicher Rllhcpnnkt. es ist Alles ein groyer öder Sumpf und Morast. Hat am Ende gar die französische Regierung nach der Philosophie des Unbewußten gehandelt, als sie in der Nnc Ehabcol den Befehl zur besonderen Ueberwachung der Klonte» gab? Was zur Zeit in Frankreich herrscht, ist thatsächlich nichts weiter als eine Kloaken- wirchschaft. A-ernschteib- und Hennprech-Berichtc vom 22. August. Berlin. Das Abgeordnetenhaus nahm den Gcsctz- entwurs betr. die Gcrichtsorganisation in Berlin und Umgebung in zweiter Lesung nach den Beschlüssen der Kommission an, nach dem ein freisinniger Antrag auf Znrückvcrwcisnng der Vorlage an die Kommission mit knapper Mehrheit nbgelehnt worden war. Ebenso wurde in zweiter Bcmthuiig der Gesetzenlwnrs betr. die Gewährung von Zwiichcntrcdit her Rcntcngutsaründungcn in der Koiilimisionssastnng angenommen. Endlich fand die vom Grasen Kamt; beantragte Novelle zum Gesetz betr. die Förder ung der Errichtung von Rentengütenr in zweiter Lesung Annahme, obgleich die Regierung den Antrag für nnannelnnbar ertlärte. Durch diese Novelle soll das Rcnteugntcrgcictz den Zusatz erhalten, daß die geltenden Bcstinimnngc» über das Verfahren bei Ge nehmigung neuer Verhandlungen ausrecht erhalten bleibe», soweit sie die Vertheiluirg der össentlichen Lasten bei Gmndstnckstbcil- uiigcir und Ncnansiedlnnge» bctresscn. Eine bon der Kommösion dazu beantragte Resolution aus Vorlegung eines Gesetzes, welches eine einheitliche Regelung des Verfahrens bei Schonung neuer Ansiedelungen unter entsprechender Betheiligung der totalen Ver waltungsbehörden herbeiführe» soll, wurde gegen den Widerspruch der Freisinnigen auf die morgige Tagesordnung gesetzt- Berlin. lieber die innere Lage schreibt die „Nat.-Ztg": Eine entscheidende Wendung der Krisis ist frühestens von dem Kronrath zu erwarten, der nach der heutigen Rückkehr des Kaisers wahrscheinlich morgen stattsmden wird. — In der Sitzung der Kommission für die Gcmenidewahlrcform. in der diese Vorlage gestern Abend abgetehnt wurde, sprachen die beiden anwesenden Minister v. Miquel und v. d. Recke, als ob cs keinem Zweifel unterliege, daß sie die Vorlagen für die nächste Landtagsiession würden vorzubereiten haben, scherzhafte Andeutungen über eine Ministerkrisis wurden von ihnen unbeachtet gelassen. — In, Ab geordnetenhaus überwog heute die Ansicht, cs werde zur Auflösung komme», und zwar unter Rücktritt nur des Ministers v. d. Recke und einer Anzahl Veränderungen in den politischen Beamten stellen. Man wollte in dieser Angabe, welche ans konservative Abgeordnete zurückgeführt wurde, ein Echo der gestrigen Besprech ung des Staatsministeriums finden: es ist indessen bis jetzt nach keiner Richtung eine Entscheidung erfolgt. Sicher ist nur, daß im StaatSministernun die Auflösung von der einen Seite entschieden befürwortet, von der anderen bekämpft wird. — Mittheilunae» über die Reisepläne des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe werden den „Berl. Neuest. Nachr." als uiirurrefsend bezeichnet. Der Reichskanzler wird naturgemäß zunächst die weitere Entwickelung der politischen Angelegenheiten m Berlin abwarten und erst nach Erledigung der mit dlesen zusammenhängenden Geschäfte Berlin ver lassen. Das Blatt glaubt, daß die Reise nach Ausscc ausaegeben ist. der Reichskanzler vielmehr die Absicht habe, sich für einige Wochen nach Werkt in Rußland zu begeben, wohin bereits einige Mit- lieder der Familie abaereist sind. — Kultusminister Dr. Bosse, er einzige Ressortminister, der von Berlin abwesend ist» hat den unterbrochen und trifft heute oer ilim gewährten Urlaub Schweiz in Berlin ein Berlin. Ein parlamentarischer Korrespondent berichtet: Es ist Thatsachc. daß der Kaiser nach nenen Männern sucht. 'Wenn also wirklich der Kcvnrath morgen nicht slatliändc. so ließe vies daraus schließe», daß der Kaiser sich jetzt noch mit Persönlichkeiten, die ihm geeignet ericheinen, seine Politik zn fordern, in Verbind ung gesetzt hat. Berti n. Tic „KrcmzztA." gicbt heute zu. daß die Worte des Reichskanzlers am letzten Tage der Kanatdchnlten leine Droh ungen enthalten. Tie vom Reichskanzler geleitete'Negierung werde ihr bisheriges Verhältnis; zn den Konservativen dahin ändern, da:: sie bei Abschließnng neuer Handclsvcrträgc ans die Landwirth- schast nicht die gebührende Rücksicht nehmen werde. Das Blatt bedauert aber, das; FürstLwhenlvhe »ick» vor einer durch nicl»s motwictcn Störung der «amintungSpolltik ernstlich gewarnt habe. Potsdam. Ter Kaiser tras um tz Uhr 20 Min auf der Station Wildpark ein und wurde von der Kaiserin und den taisc: sichen Kindern ans dem Bahnhof empfangen. H a m v » r g. Ter „Hamtmrgiiche Korreipondcni" schreib:: Wenn immer wieder verlangt wird. die deutsche Regierung möge die Tvknmcnte veröffentlichen, welche die Unichnld Trc»sns' be weisen sollen, ist daraus zu erwidern, das; Toluinentc dieser 'Art schon aus dem Grunde nicht vorhanden sind, weit Teutschland eben mit Drcysns nie und nirgends etwas zn ihn» gehabt hat. Köln. Tie nltramoniane „Vottsztg." erfährt zuverlässig, daß v. Mianel der einzige Minister sei. der gegen die Auslösung des Abgeordnclcnhgnses sei. TaS Blatt sagt, v. Miguel Hube von einem diesjährigen Kuraufenthalt nicht gcnngenden Nutzen gehabt; er leide an einer bartnäckigcn Verschteimnng der Luftwege und an neuralgischen Kvpiichmerzcn. Er iehnc sich nach der Entbindung ans iciiiem Amte. Ainlsninde seien auch die Minister Thielen. Boise, sowie v d. Recke, der bcrcils zwei '.»tat sein EntlaiinngL- gesnch eingcrcicht habe. laß Acndernngen im Ministerium vor- genomnicn würden, stehe seil. Mainz. Bei dem gestrigen Geicchts-Eyerzieren vor dem Kaiser wurde ein Kanonier des 27. Feldactillerie-Rcgiments bei der ^chnßabgabe so schwer verletzt, daß er heute Rack» im Militämsital verstorben ist. S ch w e r i ». Mecklenburg., Tic Bersgmiiilnng densicher Forstmänner beschloß die Gründung eines Tenlschen Forstvcreins init einem Vorstand und Foriliviethichaitsratl) an der Tvitzc. Stettin. Auf der Vorstands-Konferenz der Landwirth- ichastskammer» wurde die Errichtung einer Centrale für Vieh- verwcrthiliig in Berlin beschlossen, der die Beobachtung aller Vor gänge beim einheimische» Viehhandel und bei der Vieh- und Jlciicheinsnhr vom Ausland obliegen soll. Paris Ter cunoidcle Oberst Klobb war 12 Jahre alt und Schwiegersohn des Kvnlrendnurals Forgct. Ec hinterläßt eine Wittwe und drei Kinder Marinclcntnant Mcunicr war 20 Jahre alt. Ter Mörder Vonlct ist 2» Jahre alt. Rennes. Prozeß Dreyfns. (Fortsetzung.) Es ent steht nunmehr ein Zwischenfall in Bezug aus den einem fremden Attachee znacschricbencn Bericht vom November 1897. Laboci richtet an Mercicr nacheinander die Fragen, aus welche Weise Views Schristslück in seinen Besitz gekommen sei. unter welchem Rechlslitct er noch Besitzer desselben gewesen sei, als er nicht inehr Kricgsministcr war. wem er's vorgelegt habe und mit welchem Rechte das geheime Aktenstück in seinem Besitz gewesen ici. 'Ans diese Fragen verweigert Mcrcier die Antwort oder er schweig: überhaupt. Er erklärt dann, daß er nur die Veraniworttichtcit für die Uctwrictznng übernahm. Labors stellt hierauf sesi, dnßMereier sich weigere zn antworten und behält sich entsprechende Maßregeln vor. (Bewegung.) Lavor; kündigt dann an. daß er noch weikece Fragen an Meiner richten werde, er sehe aber voraus, das; Meiner hänsig die Antwort verweigern werde. (Bcwegnngo Labor; verliest dm Bericht des Agenten Gnönee. der Trehsn..' u; keiner Weise belastet, und ferner eine 'Note des Generals Gemse, der sich tadelnd über Laionp ansipricht. Infolge der Aussagen Rvllin's erklärt Drensus, im Lause der bei ihm borgcnommencn worden. Hanssnclmng sei 'Alles in seiner Wohnung beschlagnahmt Der Präsident erwidert darauf: Es fehlen Seiten i» Ihren Arbcitshesten ans der Kriegsschule. Treysns: Nein. Herr Oberst, im Jahre siZ9l nicht. (Bewegung.) Der ekcmasigc Münsing» setrctnr Ferrct tagt ans. er habe nnes Tages Treysus M dem vierten Bureau überrascht, wie er mit einer Civilpnson ein Schrift stück durchs»,, anscheinend eine gezeichnne Darstellung des Trans ports von Bedeclnngstruppm. klm diese Zeit habe sich Niemand im Bureau twinnden. Trchfus proteitirt und erklärt, die be haupteten Thatsachm seien nur gehässige Insinuationen, die bei; dem srühnm Kriegsminister gesammelt seien. iLange andannnde Bcwegnng.) Es mlipinnt sich eine Debatte zwüchen dem Pran deinen, Gonse. Drcysns und Deniange. Gvnsc verliest Briefe b, n zwei Jngcnimrm. aus welchen hcrvvigcl», dag sie ost in dw Minislennm kamen. Trepsns widerspricht, er habe niemals Jemand in sein Bureau gesnhrt und sei außerhalb seiner TiciiM stunden dorthin nur während der Abwesenheit seiner Frau im August und September 1891 gekommen. Tcmange kviistatirk. das;, da der ZnkritI zn dem Ministerium so leicht war, auch andere Per sonen außer Osfizieren sich dort Mitthcllnnge» verschaffen konmcn. (Bewegung.) Hieraus' wird Major Berti» verhört. Derselbe sagr aus. er habe Drehsns im vierten Bureau unter seinem Befclil ge habt. Dreyfns habe ohne Eifer gearbeitet, sei aber sehr ans dem Lausenden gewesen in Betress der Transportsiagcil :c. und bezüg lich des Eisenbahnnetzes im Osten. Treysns hätte durch seinen Dienst sehr wohl in die Lage kommen können, bon Euegnet Aus künfte über das Eisenbahnnetz des Ostens zn erbitten, nicht aber über andere Eisenbahnnetze. Er, Zeuge, habe Drcysns niemals Befehle ertbeilt, sich Auskünfte der letzteren Art zu verschaffen. Bertin erklärt dann weiter, er sei ans Grund der Expertise Bertillon s von der Schuld Dreysus' überzeugt worden. Der Gcrichtsschreiber verliest alsdann einen Brief Schcurcr-Kestncr's, in welchem dieser sich entschuldigt, daß er nicht vor Gericht er scheine und weiter darlegt, daß er durch die Angriffe Esterhazy s von der Unschuld Dcehstis' überzeugt worden sei. Schenrer-Kestner betont ferner in seinem Schreiben die Geständnisse Esterhazy s be züglich des Bordcrcaus und gicbt dem Wnnsche Ausdruck, daß bald die Stunde der Gerechtigkeit schlagen möge im Interesse des Heeres und des Vaterlandes. (Bewegung.) Ans eine Frage Dcmange'L antwortet Berti», er habe den General Billot von den Nachforschungen Scheurer-Kcstner'S Mittheilmig gemacht, aber der Minister Uetz dem Senator antworten, nichts in der Sache zir unternehmen. Er. Berti», habe Schenrer-Kestner niemals verhehlt, "3 SS ' «LZ. KT ^ ^2 DT*-. ^ 2 ^ 8^ Q
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