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Dresdner Nachrichten : 05.02.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190002058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-02
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- Dresdner Nachrichten : 05.02.1900
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Dresdner Nachrichten« Sir. S4. Seite 2. W» Montag, S. Februar LSVft unter leinen Beainren hat er stark eingeschränkt, zunr Thcil ganz vernichte! Nach der Darstellung der Sozialdemokraten hat er dies lediglich durch Zwang und Drohungen erreicht Nach seiner Dar- nellung toll »eine lleberreduiigskunst einen Hauptaiilbeil daran haben. Mir dieser allein hätte er ichwerlich großen Erfolg erzielt. Aber es wird nicht zu leugnen sein, das; sein offenes. loyales, von wirklichem Wohlwollen diktirtes Verhallen den Beamten das Nvch- geben erleichtert hat. Sie sahen, datz der Staatssekretär entschlossen »ei. nöthiaenfalls Zwang anzuwenden, um das durchzusührcn, was ft» Interesse der Disziplin für nothwendig hielt. Die Gefühle, die das Hervorrufen mußte, wurden aber wesentlich gemildert dadurch, daß er sic auch von seiner Fürsorge für sie zu überzeugen wußte. Im Befinden des Abgeordneten L r. Lieber hat die Besser ung zwar angehalten, aber keine grüßen Fortschritte gemacht, lote dies erwartet wurde. Die Kanalvorlage. so schreibt die „Kölnische Ztg.", werde lvatestenS in 6 Wochen dem preußischen Abgeordnetenhause zn- gegangen sein. Die preußische Staatsregierung werde alles aus- »ieten. ihr die Mehrheit im Landtage zu verschossen: eine Be» wersnng der Vorlage werde gleichbedeutend lein mit der Auslösung des Abgeordnetenhauses. Zwei Mitglieder der s»z ia ld ein o lratis ch e u Partei, die in Limmer bei Hannover in den Schulvorstand gewählt worden sind, haben folgende Mittlieilung erhalten: „Vom König!. Land- »athsamt bin ich durch Verfügung vom 24. d. M, beauftragt, Ihnen zu eröffnen, daß Sic mit Rücksicht ans den Erlaß des Herrn Kultusministers vom 29. August 1898 als Mitglied des Schul vorstands nicht cingefühlt und verpflichtet werden können. Der Vorsitzende des Schulvorstandes. EpperS, Rektor." Die Zeitschrift „Wild und Hund" veröffentlicht die Schuß- Iistc des Kaisers vom Jahre 1872 bis Ende 1899. Darnach hat Wilhelm H. in dieser Zeit geschossen: IW Stink Rothwild, 1167 Damwild, 2548 Schwarzwild, 771 Rehwild. 17,446 Husen, 22 Füchse, 121 Gemse». 1392 Kaninchen, 73 Auerhähne, 4 Biik- hähne, 13.720 Fasane», 697 Rebhühner, 56 Enten. 95 Grouse, 3 Schnepfen, 2 Dachse, 3 Rennthiere, 2 Auerochsen. 1 Wal. 3 Bären. 7 Elche. 694 Reiher, 607 verschiedenes Gcthicr, in Summa: 40.957 Stück Wild. In dem Prvz c j; des Wolfs scheu Lelegwphenburecms gegen das Hirich'sche Telegraphenburcau, das des Enteren Depeschen »»»rechtmäßig benutzt haben soll, ging das Unheil dahin: Es könne dahingestellt bleiben, ob die entwendeten Depesche» als Geschäfts geheimnisse anzusehen seien, icdensalls hätten die Depeschen die Eigenschaft des Geheimnisses verloren, als sie den Boten zur Ver breitung übergeben wurden. Eine Verurtheilung wegen unlauteren Wettbewerbs könne demnach nickt erfolgen. Dagegen hätten sich die Angeklagten Dörsert und Schmiedel durch Wegnahme der Depeschen, die zweifellos im Hirsch'schen Bureau verwendet wurden, des Diebstahls schuldig gemacht. Hirsch sei wegen Anstiftung zum Diebstahl und wegen Hehlerei zu bestrafen. Schmiedel sei zu i Monat, Dürfest zu 2 und Hirsch zu 3 Monaten Gcjängniß ver- urtheilt worden. Der Arzt Dr. Bernhardt ans Rheydt hat sich in München- Gladbach infolge eines amerikanischen Duells»?» erschossen. ,m die Affaire soll der Sohn eines Großindustriellen ver wickelt sein. Oesterreich. Fürst Eamillo Star hem borg, liberales erbliches Herrenhaus,nnglicd und Präsident der Steyrer Wafsen- sabrik, ist an den Folgen einer Darmoperatiou im 65. Lebensjahre gestorben. Er war der Ehef der fürstlichen Linie dieses Hauses, dem zahlreiche österreichische Generale, darunter Graf Ernst Rüdiger, der Vcrtheidiger Wiens bei der zwcilcn Türkenbelagerung 1683, au gehört haben. Der zweite Sohn des Verstorbenen, Wilhelm, war Lieger im Dfftanzritt Wien-Berlin 1893. Die in Prag zum vierten Male vorgeuoinniene Bürge r- mei st er Wahl bl»eb wieder ergcbnißlos. In allen drei Wahl gängen erhielt der Altezeche Lrb 43, der Iungczcche Podlipvy 41 Stimmen, währnd die absolute Mehrheit 46 betrügt. Die Wahl wird fortgesetzt werden. Vor dem Rathhaus fanden Kundgebungen gegen die Altczechen statt. In Pilsen fand in Sachen des K oh le n - A u s st and cs eine Sitzung des Einigungsamtes statt. Die Westbesitzer erklärten die Forderungen der Arbeiter für diskutabel und »vollen darüber verhandeln, wenn die Arbeit vorher ausgenommen wird. Amerika. Die ff-aaui - I »idi a » e r lieferten den menbi- nischcn Truppe» ein blutiges Gefecht. Diese verloren 89 Tvdtc. darunter den Oberkvmmandeur General TorrcS, und 2l0 Ver wundete. während «i0 Mann vermißt werden. Auch die Indianer hatten schwere Verluste. Afrika. Dem Vernehmen nach erheben die sudanesischen Regimenter darüber Beschwerde, daß im cgyptiichen Sudan nur ein englischer Gouverneur vorhanden sei. Sie behauvten, sic hätten den Sudan für Egypten erobert und verlangen, 1<»ß dem englischen ein egyptischer Gouverneur an die Seite gestellt werde. Des Weiteren verlangen die eingeborenen Offiziere eine ähnliche Besoldung wie diejenige der englijche» Offiziere. Da der englische Staatssekretär im Ministerium des öffentlichen Unterrichts »nt dem eayptischen Minister Fakbry in Zwistigkeiten gericth, hat der Mmisterrath die Angelegenheit in die Hnnd genommen und dem Sekretär eine» Verweis crtheill, worauf dieser seine Entlassung nahm. Transvaal. Die Londoner Blätter veröffentlichen ein Heliogramm aus Mrdysmith vom 1. Februar, demzufolge zahlreiche Buren- »ommcuidoS vor der Stadt abzichcn, wodurch das Äelagcrungsheer wesentlich geschwächt worden ist. Indcß ist nicht bekannt, ob die Bewegung gegen einen neuen britischen Angriff gerichtet oder eine List ist, mn die Belagerten hewuSzulocken. Rach einer Brüsseler Meldung bereitet Bullcr einen neuen Vorstoß auf Ladvsmlth von Osten her vor, eine neue Schlacht stehe unmittelbar bevor. Die von den britischen Behörden in Natal fcstaenommencn Reichsangehörigen Harms und Struck sind auf Ehrenwort nach Turban entlassen worden. Nach Meldungen über Delaaoa gingen in der letzten Woche 1500 Kap-Holländer zum Burenhcer über. Aus Kapstadt wird gemeldet, daß der Sekretär von Eecil Rh ödes bei einem Fluchtversuch auS Kimberley verhaftet und nach Blocmfontcin gebracht wurde. Kunst und Wissenschaft. 4 Im Königs. Hofopernhause gelangt heute „Tann- l> ä u i e r" zur Aufführung. Anfang 7 Uhr. Das König!. Hof- »clMisviel giebt Ealderon S „Richter von Zalamea". An- jang halb 8 Uhr. ! Sarasate -Eoncert. Se. spanische Ercellenz hat sich vorgestern wieder einmal den seit Jahrzehnten gewohnten Eriolg geholt: die begeisterte Aufnahme vor vollbesetztem Saale (Ver- ,'i»Shcius>. Er begann diesmal in Vereinigung mit Frau Berthe Marx durchaus klassisch mit einer Sonate von Sebastian Bach. Kommt er uns so, an der Hand des Großmeisters der Musik, so null er in seiner angeborenen Liebenswürdigkeit uns Deutschen alle Konzessionen machen, deren er fähig ist. zugleich aber scheint in solcher Disposition der Vorträge die Absicht mitzusprechen, zu nächst incognito sich vorzustellen, um sich dann um jo glänzender in seiner ganzen bezwingenden Persönlichkeit zu zeigen. Mit anderen Worten: als Bachspieler ist er trefflich, unübertrefflich aber ist er nur auf seinem ureigenen Gebiete: im Vortrage, wo er den gan zen Schmelz und Glanz seines von Zartheit, Dust. Poesie und Ele ganz erfüllten SviclcS, die höchste Vollendung rin Flageolet, den vollkommensten Triller und Doppeltriller, eine unvergleichliche Skala und dazu eine Fülle von Kunststücken zeigen kann, die unter seinen Fingern zu Kunstleistungcn im schönsten Sinne des Wortes werden. Würde der alte, ewig junge Thomas Kantor in seiner lapidaren Größe daher auch nicht mit Allem einverstanden sein rönnen, was dieser Geigenzauberer an spanisch-französischer Eigen art in seine Musik lmieinzaubcrt. müßte er zeitweilig energisch pro- wstiren, daß Saraiate ihn auch dort tcmm andcutet, wo er im markanteste»» Sille ausgesaßt sein will, so dars ein Kaii Gold mark dagegen als höchste Auszeichnung cs betrachten, wenn Sara iate ihm die Ehre erweist, eines seiner Werke in sein Programm aujzunehmcn. Viel Erfolg ist mit dielen für gewöhnliche Sterb- , »-kennen. Alles, was Meisterhand und höchste Intelligenz aus einer ' »lchen Arbeit herausholcn können, guoll dem Hörer wie in Der- ftärung entgegen und wenn Einen trotz alledem auch dieser zweite Verttag noch nicht in Allem seffel» konnte, so brachte er uns Sara- iateS Individualität dochlschvu «aber, als das Buch iche Werk und die ivätere Zugabe »Prelude von Bach) dies vermochten. Endlich aber beim dritten und vierten Auftreten hatte man Saraiate ganz in der Raff scheu ..h'ev «i'amou»'' und in eigene» Kompositionen '. „Mirainar", „Introäuetioo ol Ospric« ckollr" ?e. Um ausführlich zu sagen, »oic Saraiate solche und ähnliche Stücke zu »vielen ver steht, wie er durch seine Persönlichkeit und die höchste Meisterschaft feiner Kunst hier förmlich magnetisch cmzieht und fesselt: mn ihm ganz gerecht zu werden, was er in solchen» Vortrage ist, müßte man Alles wiederhole», was seit Jahrzehnten zu seinem Lobe ge sagt lind was ihm als konkurrenzloser Vorzug allein geblieben ist. Es mag genügen, den begeisterten Beifall zu verzeichnen, der ihm für diese Meisterleistmige» auch vorgestern wieder zu Theil wurde. — In Frau Berthe Marx fand Sarasate wieder eine aus- aezcichiiete Begleiterin »md eine gute, gediegene Solistin, die ihm durch den Vortrag von Klavicr-Solostückc» zugleich auch die Wohl- that unerläßlicher Ruhepausen gewährte. 11. 8t. 4 Die Reihe der Prüfuiigsaufführuiigen des 5k ö n i g l. Kon servatoriums ist vorgestern mir einem Musitabend im Muscnhause verheißungsvoll vor einem bis auf den letzten Platz ge füllten Saale eröffnet worden. Für die Kritik, die diesen Abenden das gleiche Interesse ciltgegeiibriiigt wie die Gönner und Freunde des Jnslltuls, bedeuten die PrüfuiigSaufführungen Rechemchafts- berichtc, die von den Fortschritten der jugendlichen Kunsinovieen beredtes Zcua'iiß oblegen wollen und zugleich den schönen Beweis erbringen, wie und inft welchen Mitteln die Lehrkräfte unsererS Konservatoriums bestrebt sind, ihren bedeutungsvollen Ausgaben gerecht zu werden. Von diesem Gesichtspunkte aus — das soll ausdrücklich betont werden — müssen diese Eoncerte gewürdigt werden, die eine Summe von stiller Arbeit und regstem Fleiß in jedem Falle zur Voraussetzung haben und ichv» deswegen mit gerechten, Wohlwollen zu behandeln sind. Gleich das erste Coneert brachte eine Anzahl von Leistungen, die Alles in Allem einen recht günstigen Gcsainmteindruck hinterlicßen. Eröffnet wnrdc der Abend mit den» Vortrag des l. Satzes ans Mendelssohns v-lnoll-Evnccrt für Klavier, den Irl. IateS »Klasse Sherwooo) recht wacker und mit sauberer Technik spielte. Einen beträchtlichen Vorsprung vor ihr hat schon jetzt Frl. Zimmciniann (Klasse Urbach), die mit zieiniich reisen. Können, weichem. modulatioiiSfähigem An schlag und in gcichmackvoller Auffassung mehrere Etüden von Chopin vvrtrng. besonders gut die in 6is-mo>I. Mit ihr kon- knrrirte Frl. Schiller (Klaffe Rappoldi-Kahrcr,. die am meisten durch die noble Behandlung der Schumann'ichen Romanze in I-'is-äur für sich cinnahm und sich als eine zwar noch nicht fertige, aber verheißungsvolle Künstlerin ihres Instrumentes erwies. Ein Gleiches darf von einer jungen Geigerin, Frl. Irvine »Klasse Rappoldi) gelten, die mit sicherem musikalische» Lerständniß und zuverlässiger Technik zwei Sätze aus einer Vcracini'schen Sonate Vielte, von denen der Vortrag des Menuetts durch Eleganz der Bogensührung bestach, während das Largo etwas darunter litt, daß die Geige nicht ganz die Stimmung hielt. Als trefflicher Flötist mit einem runden, leicht ansprechenden Ton und guter musikalischer Durchbildung erwies sich .Herr Krüger (Klasse Bauer), der eine ungarische Faniasie von Doppler als Prüfstein für seine Keiintnissc gewählt hatte. Die Kunst deS Gesanges hatte zwei Vertreterinnen gestellt: Frl. Ritte» Klasse Orgcni) und Frl. Hoschkc (Klasse Issest): der Erstereu gebührt der Vortritt. Die »unge cnnc verfügt über einen in allen Lagen nahezu gleich zuverlässig ausgebildeten Sopran von sympathnchem Timbre, der auch von genügender Tragfähigkeit, besonders in der vollen Lage, ist: eine starke Besangcinieit »nid eine leichte Indisposition verhinderten Frl. Ritter, diese Vorzüge in vollem llmsangc zu entfalten, am welligsten in der Mignon-Romanze „Ooumris-tn ', die nur AnscmgS durch eine nicht absolut reine Tongebung an Wirrung verlor. Frl. Hoschke, im Besitze eines ausgesprochen hohen Soprans von Heller Färbung, augenicheinlich mit nicht iinbelrächtlicher Begabung für kvlorirtcn Gesang, trug »nit gutem Geschmack eine Emizvnetta von Salvator Rosa und das delanutc ..«itoriwmi t'm novo" von Hasse vor Am Schlüsse des Programms stand das T-äur-Triv jür Klavier, Violine und Violoncello von Godard, mit dessen Interpretation Frl. Hirsch »Klasse Rnvvoldi-Kainer), Frl. Irvine (Klasse Rappold») und Herr Schildbach (Klasse Grntzmacher) bettunt waren, säinmllich uns der Zusammcnivicitlajse Remmelc. — An reichem Beifall von kollegialer Herzlichkeit fehlte cs allen an dieicin Musikabend Mitwirkenden nicht. IV. 4 Der rührige Kantor »md Organist der St. Pctn-Kirche (Großenhainerjtraßc), Herr W. Borrmcinn, hatte gestern Nachmittag im genannten Gottcshause zum Besten des Samaritcrfonos eine geistliche M u s i t n n s s ü hrung veranstaltet, der auch der Zuspruch der Gemeindcniitglieder und zahlreicher sonstiger Musik freunde nicht mangelte. Neben deni ständigen und freiwilligen Kirchenchvr der Petri-Gemcindc. der mit gut gewählten Chören von L. Schröter cf 1587), G- Schreck. F. G. Ianien und B- Klein daS Vorhandensein eines gesunden, wohllautenden Stimmmatericfls und einer ganz ausgezeichneten Schulung be kundete, waren »och eine Reihe solistisch wirkender künstlerischer Kräfte an der Aufführung betheiliat, von denen in erster Linie Herr Woljgang Rlchler, ein begabter Schüler Hans Fcihrmann's, st. War der saubere Vortrag der nicht leichten Orgel- Variationen über „O du fröhliche, v du selige" von P. Hillcr ein unzweideutiger Beweis sür das technisch entwickelte Können des Herrn Richter. !o zeigte dieser mit der später gebotenen eigenen .Koniposition ;2. und 3. Satz auS einer Orgelsonatc in V-moil) nicht nur gewandte Formbehcnjchung. sondern auch reckt an sprechende Gedanken, die sich allerdings zur Zeit »och zu »ehr an berühmte Borbilder anlehne». Die Lovrcmistin Frl. Frieda Heinicke lang mit guten und ausgiebigen Mitteln, leider aber nicht mit genügender Tonfestiglcit cm innig empfundenes Christ lied von E- Aua. Fischer („Tic ihr dort wallet", dem sie »Väter die drei prächtigen Weihnachtslieder von P. EornetinS („Ehust- kind", „Tic Könige" und „Simeon") folgen ließ. Von solider Durchbildung und lünstlerischem Streben zeugten des Weiteren die Violinvorträge des Herrn Eoneertmeisicr Steglich („Sarabande" von Bach. „Träumereien aus den Kinderseenen" voll Schumann und Larghetto an-s dem Violinconecrt von Beethoven), der sich Kirche, an sich ein herrliches Instrument des Orgelbauers Lauer in Frankfurt a. O., war leider in einigen Registern verstimmt, welcher Umstand namentlich die iolistischcn Omelvorträge etwas beeinträchtigte. Der Coneertvcranstalter, Herr Kantor Borrmciiin, erwarb sich auf's Neue sowohl als umsichtiger Chorleiter wie auch als Begleiter an der Orgel die Werthschätzung eines tüchtigen Musikers. —ckt. -f Ter heutige letzte Kainmermusilabcnd der Herren Shermovd, Kratma und Smith muß in seinem Programm eine Beränderung erfahren. .Herr Kammcrmnutcr Kratina hat sich die Hand verstaucht und wird nicht Mitwirken können. f Das „L. T." berichtet: „Wie wir hören, hat sich in unserer Stadt eine Leipziger Sch au spiel hausgesellschafr gebildet. Dieselbe beabsichtigt, auf dein Terrain der ehemaligen Eentralhalle ein neues Schauspielhaus zu errichten, in welchem sowohl das klassische wie das moderne Drama gepflegt werden soll. Als Leiter des neuen Uniemehmens wird Dr. Karl Heine, der frühere Vorsitzende der hiesigen Litterarischen Gesell schaft und derzeitige Direktor des aus Tournee befindlichen Jbsen- Theatcr-s. genannt." i Las Gcrhart Hauptmann'schc Possenspiel in fünf Akten: „Schluck und Jan" bat bei seiner vorgestern im Berliner Deutschen Theater stattgesundenen ersten Aufführung einen totalen Mißerfolg gehabt. f Das erste Bäuerische M usitsc st wird definitiv zu Pfingsten, am 3.. 4. und 5- Juni, zu Nürnberg abgehaltcn werden. Ter bei den Hauvtaufführungen verwendete Chor besteht aus 300 Frauen- und 300 Männerstimmen. Das Orchester, das 120 bis 150 Musiker uinsasscn soll, wird aus dem Karm-Orchester in München und aus einem erheblichen Theil des Münchener Hof orchesters. endlich aus dein Krug-Waldsee-Orchester (Nürnberg) ge bildet werden. Tie erste Haupiaufführung wird ain Sonntag 3. Juni mit dem Oratorium „Die Schöpfung" von Haydn statt finden. Tie zweite Aufführung geht am 4. Juni Nachmittags unter Leitung des Hoskapellmeisters F. Weingartner vor sich. Für die Aufführung sind bestimmt: N. Wagner's „Eine Faust- Ouverture", Weinäartner's sinfonische Dichtung „Die Gefilde der Seligen", Gesangsioli. Beethovens 9. Sinfonie. Am dritten Festtag folgt im großen Rathhaussoale ein Kammermusikvortrag, »ür den daS Joachlm-Quartett bereits gewonnen ist. Am gleichen Tage Abends schließt ein Kirchenconcert tu der Lorenzer-Kirche die Reche der größeren Veranstaltungen ab. s Da» tächs is ck> r SuSsayrungsgrsetz zumBürger» It-en 8 es« dbvch. Km, und g-ineirwerflSndlich erläutert von Dr. jnr. F. Brandt», tlmtsrichter in Brarmlchweig. Drei« g-b. I M. Gesetz- verlag Schulte L llo., Berlin l«>0. BetaunUi« find »u »icke« ungen des Bürgerlichen GllrtzbucheS Ausführung!,vo6»r,ne» seiten« der Bundestiaate» zur Anvassung an die beiiehendcn Verhäüniff« -rsorderlut, geworden. Von dem deshalb für unser Land erlassenen Ausführung«gesetzc liegt eine Ausgabe mit kurzen und nemeiiiveiüändiichcn Erläuterungen vor, di« nun geeignet ist. das neue Recht. ,. B. wegen seines Einflusses aul diü eheliche Gütcnccht, aus den Kreis der mündelsicheren Wertboapier« rc. ,c.. Jedermann zugänglich zu machen. Ernst und Scher». ES giebt in unsere»» Dresden viele Lausende von Gebäuden, und darunter manchen Prachtbau, den man bewundern tann, und doch wurde in der lüngft vergangenen Zeit nur von einem Hause fortwährend geredet. Die Zahl der Lesen und Hcizungsanlcigen. der Kock- und Brathcrde ist noch viel, viel größer und doch hc>4 e i n Herd die Leute vorzugsweise intereisirt und in den Ausstell ungsplatz an der Stübclallee aelnkt Das ist nun vorüber Haus und Hcro sind abgebrochen, aber die volksthümliche Ausstellung ist deshalb »och nicht der Vergessenheit anheimgefcillen. und die freundlichen Eindrücke, die die Gäste empfingen, werden sich nicht Io schnell in ihrem Gedächtnis; verwischen. Wie gemütmich laß man bei der Kaffceguslel oder iin Erbgericht bei einer Tasse Mokka oder belnr Bier; die Vorträge der Dorfkapelle machten manchem Großstädter mehr Vergnügen als eine Sinfonie von Liszt, und wenn Mädchen und Buriche» ihre Bauerntäiize aufführtcn, fr» standen die Leute ringsum „gekeilt in drangvoll fürchterliche Enge" und konnte» sich nicht satt sehen. Es war einmal etivaS Anderes, und Abwechselung ergötzt nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen. Daß die Ausstellung auch in pekuniärer Hinsicht keine Enttäuschung gebracht liat. ist sehr erfreulich, in Geldsachen Höft bekanntlich die Geninlhlichkcit auf, und wenn eine Ausstellung mit einem beträchtlichen Defizit abschlicßt, so ist das immer ein etwas bitterer Rest, der ans dem Boden des Freudenbechers zurück bleibt, und noloim valorm getrunken werden muß. „Friß Vogel -- oder stirb!" sagt sehr drastisch ci» altes Sprichwort. „Allo 25,(»00 Mk Ueberschuß hat die Ausstellung von Hans und Herd ergeben!" meint der Dresdner. „Na, wunder» thue ich mich weiter nicht darüber, denn wie viel Nieten habe ich und meine Familie davongetragen! Wir konnten um Nordpol oder am Süd pol, im Oste» oder Westen des Lovstcmvels unser Glück versuchen — allemal war's nichts, wenn »vir das Couvert mit Mühe aus gemacht hatten !" Das Glück ist eben ein wetterwendisches Weib! Dem Einen, der sich um ihre Gunst nicht sonderlich zu mühen scheint, lächelt sic freundlich zu. und ci» 'Anderer, der sich auält und plagt, um an» einen grünen Zweig zu kommen, vleibt stets aus seinem dürren Aste sitzen und muß froh sein, wenn er wenigstens den behaupten kann Auch in der nunmehr verflosse nen Ausstellung ist daS Glück oft recht blind gewesen, hat Rieten ausgctheilt, wenn ci» Gewinn sehnlichft erwarlet wurde, und Treffer Leuten zugcwcnfen. die cs „gar nicht brauchen!" Schreck lich - aber wahr! Daß es in früheren Zeiten noch keine Aus steUungen gegeben hat. kann man »ich gar nicht recht vorstellen: jetzt anangiren die Weltstädte nicht nur Ausstellungen, die Millionen kosten und Millionen einbringen sollen, jede Großstadt hat permanent irgend eine Ausstellung in ihrem Ausstellung!) Palast, und selbst in den tlcinen Städte» und aus dem Land« stellt man irgend etwas aus: Hühner und Tauben. Rindvieh und Schale. Obst und Gemüse. Im Rathhansiaal von Z. kann »uan die Produkte der heimischen Industrie: Topfwaaren und Wäsche leine» sür 20 Pfg. Entree bewundern und im benachbarten D- sind sür 25 Pfg vorsintflnthige Thierknochen. Aschenkrüge und ein in einem .Hünengrab anfgesnndeneS steinernes .Kriegsbeil zu sehen. Das Publikum bleibt nie ans. wenn es ein Vergnügen in Aussicht hat. und wenn das .Komitee »eine ^ache versteht und die an und jür »ich langweilige Ausstellung niit einer Lockspeise recht zierlich nnputzt — Tric nenne» cS die Amecitaner, Elan die Franzosen - jo strömen die Zuschauer in Masten lierbei. Jede Ausstellung rfl aus die Thcil,»ahme des großen Publikums angewiesen — von den Fachleuten allein kann sie nick! ei istircn. und doch wird das Urtheil des Publikums meist sehr gering geschätzt. „Bon solchen Sacken versteht das Publikum »a gar nichts!" io heißt es, Wenn die Leute durchaus nicht bewundern wollen, was man ihnen als schon und preiswürdig empfiehl!. Was ist das Publikum? Diese. Frage hat ein Dichter vor 100 Jahren in folgendem StachelvcrS beantwortet: Das Publikum, das ist cm Mann. Der 'Alles weiß und gar nichts kann: Das Publikum, das ist ein Weib, Das nichts verlangt »IS Zeitvertreib; Das Publikum, das ist cm Kind. Heul' io und morgen so gesinnt: Das Publikum ist eine Magd, Die stets ob ihrer Herrschaft klagt: Das Publikum das ist ein Knecht. Der was sein Heu lhnt pudrt recht: DaS Publikum sind alle Leut'. Trum ist cs dumm und auch gescheut. Ich hoffe, das nimmt Keiner krumm, Demi Einer ist kein Publitnm! Man kann in einer Ausstellung sehr inlcrcssaiite Ebaraktersludicn machen, wenn man an» die Aenßernngen achtet, die man vom Publikum zu börcn bekommt. Ta giebt es harmlose Lenke, welchen 'Alles gestillt, die eine Strickmaschine „reizend" und ein Patent- schlassopba „süß" finden, und die, nachdem sie Alles ganz genau be sichtigt, sehr bcsricdigt nach Hauic gehen, ohne einen eigenen Gc- danten über das. was sie gesehen haben, zu äußern, die nicht da,: Geringste gelernt oder prositirt haben. ES giebt aber auch nnz»»nedene Seelen —Nörgler nennt man sic —, die stets enttäuscht und und sich die Ausflell'.iitg viel, viel großartiger vorgestellt haben. „Und das ist Alles ?" fragen sie mit »ehr mißvergnügten Mienen, wenn sie die Runde gernacht und am Ausgangsvuntt wieder angelang! sind. „Ich hatte wirklich mehr erwartet!" In der Iandwitthschatt!ichcn Ausstellung mundert sich so ein Nörgler, daß der mit der goldenen Medaille gekrönte Ochse nicht so gro»; ist wie der Elephant ini Zvloogiichen Garten, und die berühmten Mastschweine hat er sich viel fetter vorgestellt — wie riesige Fett- tlnmpcn, die vorn ein Paar Ohren und hinten ei» kleines Ringel- »chwänzchen haben. Herr Z findet in der Kochkunst-Ausstellung gewiß »osort die Schüssel heraus, die durch den Transport etwas gelitten hat, und in der Blumenausstellung zählt Fräulein Anna die Knospen an einem Eamelienstock und sagt dann: „Wenn'S weiter nichts ist! Blos 14 Knospe»! Meine Eamelic hatte im vorigen Jahre 48 Blüthen !" Die Unternehmer von Ausstellungen sollten es sich recht angclcgen sein lassen, das Publikum aus die Schenswürdigleitcii aufmerksam zu machen. Der Katalog allein ist da nicht ausreichend, wer eine Wissenschaft, eine Kunst erlernen will, begnügt sich auch nicht mit einem gedruckten Lehrbuch, sondern läßt sich mündlich unterrichten. Manche Leute finden selbst nichts heraus, sie müssen — sozusagen — mit der Nase darauf gedrückt werde». In der Ausstellung „Haus und Herd" hätten eigentlich Wandervorträge von redegewandten Herren und Damen abgehaltcn werden sollen, um das Publikuni gründlich zu belehren, wie es seine Häuslichkeit cinrichtcn soll, und wie cs. auch bei beschränkten Mittel», doch Sonntags sein Huhn im Topfe haben kann. Man hätte sollen Gemcindcvorsitzellde und Kouimunalbeamte auf den idyllischen Dorfanger oder auf den stilvollen Marktplatz führen und ihnen sagen: „Meine Herren! Sie sehen, welche Reinlichkeit und Ordnung bei uns herrscht. Hier lausen nicht wie bei Ihnen Gänse und Enten frei umher, hier finden Sie nirgends, daß das liebe Vieh in die Stuben kommt. In unserem Erbgcricht und bei der ttassecgnstel geht's stets fröhlich zu. es wird gesungen, getanzt und Musik gemacht, aber Skandal und Prügelei, die cs ausdem Lande meistens als SonntagSvcrgnügen giebt, kommt bei uns nicht vor I" Auch ttüchenmächen und Köchinnen — sogenannte und wirkliche — hätte man in der Ausstellung herunfführcn sollen und ihnen folgende Rede halten: Meine Damen! Indem ich mir erlaube, Sie herzlich ru begrüßen, bitte ich Sie. mich in die Musterküchc zu begleiten f Betrachten Sie diese schneeweißen Tische! Wie blitzblank ist Alles, »vaS Sie sehen I Glauben Sie mir, es ist Alles vorhanden, was eine Köchin möglicherweise gebrauchen kann. Sie habe» nicht nöthig, die guten silbernen Lössel zum Umrühren des Essigs zu nehmen, sic brauche» durchaus nicht die Meißner Kaffeekanne als Svülnaps zu benutzen - dazu ist sie nicht da. Im Spelseschrank halten sich die Vvrräthe ausgezeichnet — Sie brauchen also nicht zu fürchten, daß der Braten veldirbt. wenn Ihr Geliebter auch einmal des Abends ausbletben sollte l" Am Eindringlichsten hätte man aber den Junggesellen die Aus stellung zeigen und erklären sollen, sie aus die gemüthiichr Wohn stube. aus die nette Küche und das behagliche Schlafzimmer auf merksam machen sollen, damit es ihnen zum Bewußtsein käme, welches Glück sie bis jetzt cnbehrt haben. „In Sachsen, wo die schönen Mädchen wachse», ist es doch sehr leicht, eine hübsche nette Frau zu finden! Lieben Frennde! Es liegt nur an Euch. Ihr braucht nur zu wollen, so habt Ihr — Haus und Herd I"
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