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Dresdner Nachrichten : 14.02.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190002142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-02
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- Dresdner Nachrichten : 14.02.1900
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«yrtvoSoedübr NI ^ d»« d» P«,»»«»«, »«> «ür »I« nicchiu «u»»»r «rlolgt m d«, HVipcicichlfttsl-li«, Mwrt-nftr,»« 8» u. ja d-tt N-dtmmnLhm-ft-Ilrn von L«r«. > »1« 8 Uhr «achnu S-nnto»« «u« »«kost,. I» ». Utzr ««»ei-entari». Dt« > i««ltt«« Grund,UI, <c«. IGIl8«n) jia, >»«W vß- «lu»wLrit«, »uttni,«»»' e,«n vorauibiMlun«. «»rd mtt low 8««ch»«t. g»d« «tngelnndler SchUMX» kitne >«bl»dli-kett. F«rnl»»«<«nschlu»r 1«» I Nv. 1t «. vr. »0»S. N» -Drrtdner Na-dUchikn- ««glich »i-rg-n«. Segriill-el 1856 L,«I»v«Ick M L)v. LalUekoraaton ftr. äe» Lvrüz» von kLebsea. Llnrvlvortrsut I>r«-,ck«8», ^Itinr»rltt 2. Ltlegr^Sdresse Nachrcchlcn, Dresden. <Hozel8LvLäesrUlEl W„^! rrieärlek LsppiLek PVM«» "'d«. tzWP Osvtdsentuckl. »L«t8» kNlM. Nr»tr8«. o V«rv«rl> l» »II«» 8l»rd«». Uu»» »o« O«br»uvü»- 8l»»«»-S«r»ul, >lu»1»r»n»t»Iluox Lo»>i«oktdoich»nloo. r^i». «°»crr. u° r» InbLdor-: IklnaU Nvlebvlt, Ion. a. i'sient-^v» lucliivsmii. l-axvr docdtsroor cksuwekor unö on^Iibeksr slexernwr ^nruzc-, ri.— —> -- >> - —- ^'—^— üossn- rurä Lulototsinlio io aNan moäsnrsu b'arboa krtML-^ualitütso ro billixstcm Lroroon. ttsi-mann ?üi-8oli6l, 8e!isffslstt. IS. VsslSZ Ilsvd- ll. vr- LrtsvdlwkStzvrrLvk, «rpr,I>» >,,« 0»l»dr»»8- d«td«», «»,,,-». iii»»«-d»c«rrd MiMies «M6N d» c»°««t>bdl s»o«rdrui«. llfkSllnei' Vsr!Livkv1ui»8s-^»8tLU von Mo Suttner, -S 05p Hi Bund der Landwirthe. Hof»schlichten, Landtag, Beraarbeiierbcwegiing. Prozeß gegen die Muthmaßl. Witterung:! cht? i tftnn rll V 1 TKeZ» Kptlflr^. „9rundschau", Gerichtsverhandlungen. Lilli Lehmann, Musikschule. Auskläruiig. I R^» RvW» Der Bund der Landwirthe. ES bedarf Keule keines besonderen Zeugnisses mekr, daß und der Landwirthe ein hervorragender Machtsaktor in ^olltik geworden ist. Dass er eS auch fernerhin bleiben wird, die große Heerschau, die der Bu lin Per der der ., ch fernerhin bleiben wird, hat ,e Heerschau, die der Bund soeben im Cirkus Busch in abgehalten hat, wiederum bewiesen-, sie verlies ebenso . aut und eindrucksvoll, wie die sechs Generalversammlungen, die ihr voraufgegangcn sind. Die üblichen ichabloncnhasten Witzeleien, mit denen die Presse der Sozialdemokratie, des Frei sinns und verwandter Richtungen dicke Generalversammlungen zu begrüßen pflegt, vermögen an der erfreulichen Thatiache nicht daS Mindeste mehr zu ändern, daß sich die große Organisation, die sich die deutsche Landwirthschast geschaffen hat. von Jahr zu Jahr äußerlich und innerlich festigt, weil die Ueberzeugung in unserem Baucrmtande erweitert und verliest wird, daß nur durch starkes treues Zusammenhalten die Ziele erreicht werden können, die der Bund sich gesteckt hat und zwar nicht bivs um der unmittelbaren materiellen Interessen der Landwirthichast willen, sondern zur Förderung der allgemeinen vaterländischen Wohlfahrt. Die Zu nahme der MItgliedcrzahl, die auch der diesjährige Geschäftsbericht des Bundes konstatirt, läßt deutlich erkennen, daß sich in den Kreisen der Landwirthe die Erkenntniß von der Rothwendigkeit. ihre wirthschastlichen Interessen selbst zu vertreten und nicht, wie in der Bismarck schen Zeit, von der Regierung zu erwarten, Immer weiter Bahn bricht. Als der Bund der Landwirthe in's Leben trat, herrschten die Ansichten Caprivi's, des Mannes ohne Ar und Halm, der Deutsch land zu einem Industriestaat machen wollte, Damals war die schärfste Opposition geboten. Inzwischen ist in den Anschauungen der regierenden Kreise mancher Umschwung eingetrcten und wieder holt ist vom RegierungSIische in Berlin aus wenigstens thcorctoch den Grundgedanke» der Bestrebungen des Bundes der Landwirthe Rechnung getragen worden. Aber thatsächlich verleugnet die Re- nicrungSpolitik doch immer noch vielfach das Bewußtsein, daß die Landwirihichaft als eines der wichtigsten Gewerbe in Dettiichiand. als rin unentbehrlicher Besinndihcil unseres staatlichen und volks- wirthschaftlichcn Organismus unter allen Umständen betriebsfähig erhalten werden muß. Hieraus erklärt es sich, daß sich in den Reden und in der Stimmung, die auf der diesjährigen General versammlung vorherrschte, wieder ein kräftiger oppositionellerGrund- zug gellend mache» mußte, der u. dl. sehr deutlich in dem von dem Alcepräsidenten des Reichstags Freiherrn Dr. v. Jlege-Abtnaun- dors ausgesprochenen Wunsche zum Ausdruck gelangte. Deutschland möge zur Lösung der großen Aufgabe der wirthschastlichen Regeneration, der künftigen Handelsverträge, eine» Reichskanzler finden, der den Spuren seines ersten Borgängcrs. des Fürsten Bismarck, thalsächlich folgt. Was nützen den Landwirlhcn die vielen schönen Worte, wenn ihnen die Thaten nicht enll'prechen? „Wir sehen," sagte einer der Hauptredner, „daß die Regierung zur Zeit zwar oft genug Bismarck'iche Worte im Munde sührt. daß aber diesen Worten Bismarck'iche Thaten bisher durchaus noch fehlen." Ein anderer Redner meinte bis jetzt seien keine Anzeichen vor handen. daß die Regierung gewillt sei, die Interessen der Land- wirthschast und des Mittelstandes außer mit Worten auch durch Thaten zu schützen. Unter Rücksichten aus das Ausland läßt die Regierung in Berlin unser heimisches Wirthichastslcben fortgesetzt Schaden leiden. Besonders drastisch zeigt sich das bei der Frage des Fleiichlckangesetzes. Das im Jnlande gewonnene Fleisch soll für den Konsum nur geeignet sein, nachdem die Doppelbcschau des lebenden und des geschlachteten Viehes stattgefnnden hat; dem Auslande gegenüber wird aber diele Doppelbeichau nicht für noth- wendig gehalten, obwohl in der Begründung des Regierungs- entwursS die Auffassung geltend gemacht wird, daß nur die doppelte Beschau unbedingte Sicherheit in hygienischer Hinsicht gewährt. Der Vorsitzende Dr. Roesicke wies daraus hin, daß der Reichs kanzler am 27. April I8V8 im preußischen Abgeordnctenhauie das Beriprechen gegeben hat, daß selbstverständlich gegenüber der aus ländischen Einfuhr von Fleisch und Fleischwaaien wenigstens gleichwerlhiae hygienische Vorsichtsmaßregeln zur Anwendung ge langen mußten, wie gegenüber den inländischen Erzeugnissen gleicher Art. DiesiS „selbstverständliche" Versprechen ist nicht ein- aelöst worden, wohl ober das Versprechen, das Verbindungsverbot der Vereine auszuheben. Der grundsätzlichen Opposition, der demol dagegen monarchischen . . nationalen Wirthichastsvolitik zu erfüllen, und Diejenigen, welche sich unter konservativen Gesichtspunkten zu einer sachlichen Opposition gegen die RegierungSpolrtik verpflichtet fühlen, werden gemaßregelt. „Wenn die Regierung." bemerkte der Führer des Bunde» der Landwirthe Freiherr v. Wangenheim. „Vorlagen bringt und diese ihr von der linken Seite abgelehnt werden, so fügt sie sich und rechnet mit diesem Votum, wenn die Kritik hierbei auch noch so scharf war Wenn von der Rechten Vorlagen abgelebnt oder nur sachlich kritisirt werden, so findet sie das für unerhört, richtet sich nicht darnach und sucht geradezu eine Strasvollstreckiing zu inauauriren. Ich Halle diese Bevormundung für verhängntß» voll. Man soll nnS nicht für politische Kinder halten." Echte deutsche Mannesworte sind am Montag im CirkuS Buick gesprochen worden, die um so herzerfrischender wirken, als der Reichstag mehr denn ikmals zuvor versagt, wenn eS gilt, die wahre öffentliche Meinung und den nationalen Willen zum Aus druck kommen zu lassen. Die Führer deS Bundes der Landwirthe haben noch den Muth. die Wahrheit offen und ehrlich zu be kennen und der Regierung mit Entschiedenheit gcaenüberzutreten, wenn sie immer wieder Gefahr läuft, daS Fahrwasser. einer kraft vollen gesunden nationalen Politik zu verlassen. In feiner treff lichen Rede über .nationale Pflichten und wirtyschastspolitische Fremdthümelei" wies der RrichStagSabgeordnete Dr. Oertel die Zumutdung alS unwürdig zurück, „lediglich hinter einer Regierung hcrzutrolten. die fast täglich, mindestens aber monatlich oder jähr lich ihre Meinung zu wechseln pflegt". „Heutzutage/ führte - teile Anklopfen, das demüihige Bitten nicht mi auS, »hilft das er mehr. llchen Ausgang ihres Freiheitsknmvfes in so erbaulicher Energie und vor einer io großartigen Versammlung bekundet worden wie ans der Generalversammlung des Bundes der Landwirthe. Möchten vor Allem bei Denen, die berusen sind, die Politik des Deutschen Reiches zu führen, jene kernigen Worte Beherzigung finden, in denen Freiherr v. Wnngenheiin auf die Lehren ans dem südafrika nischen Kriege HInwics. „Die Bauern und der Mittelstand." sagte er. „bilden den besten und arößesten Kern dtr seßhasicn Bevölker ung in jedem Staate. Ihn vernichten, wie es die Engländer gelhan haben, heißt die Nation enikrästen. Denn das enge Ver- wachsen'cin des Bauern mit der Scholle, die feste Bindung der selbstständigen Existenz des Mannes des Mittelstandes an seinen Herd kann nicht ersetzt werden durch noch so viei Reichthum, durch noch so viel Pracht und Glanz, den der Welthandel bringen kann. In dem seßhaften Mittelstände, in dem seßhaften Bauernstände finden wir die festesten Stützen der Tugenden eines Volkes, die zu seiner dauernden Erkaltung noihwendig sind. In der freiwilligen Disciplin des Bnrenheercs finden wir die Autorität wieder, die sich bei uns in monarchischer Treue darsiellt. In dem Burenheere finden wir den Goiicsgiauben. der die Buren mit dem Vertrauen ans ihre Krnsi erfüllt. In der Heimathö-. in der Vaterlandsliebe uno dem zähen Sinn, sie zu belhäiigcn. finden wir das Jmponderabile wieder, welches auch Misere Heere begeistert hat, als sie seinerzeit onszogen, das Vaterland und die Ehre Deutsch lands zu verrhcidigeu. CS genügt nickt, daß man die bittende Hand ausstreckt, man muß die Herren auch davon überzeugen, daß man ein unbeugsames Rückgrat bat nach oben und unten. Da» können wir haben, daS müssen wir haben, da» müssen wir zeigen I DaS ist nach dem alten kraftvollen Volkswort unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit." „ Sellen sind bisher in Deutschland die Sympathien deSdeut- für dir Buren und die Segen-wünsche fürdenglück» Fernschreib- m»d Fernsprech-Berichte vom 13. Februar. * Berlin. Bei dem heutigen Festmahl lm Königlichen Schlosse zu Ehren des Prinzen Heinrich brachte der Kaiser folgenden Triiiksprilch auS: „Ew. Königliche Hoheit. Mein theurcr Bruder! Ich heiße Dich von Heizen in innerem Vaicrlande und unserer Hauptstadt willkommen! Vor zwei Jahren sandle Ich Dich hinaus, »m Deine Aufgabe im fernen Osten zu lösen, und lounie eS nur Gott anheim stellen, daß er Dir seinen Schutz und dem Werke Gelingen gäbe. Der freudige und begeisterte Empfang iciiens aller Schichten Meiner Residenzstadt Berlin giebt Dir Zengniß davon, mit welch' liebevollem Interesse unser ganzes Volk Dich in Kliüllung Deiner nunmehr gelöste» Aufgabe begleitet hat. Der Empfang hat aber noch tiefere Bedeutung. Er ist ein unzwei- deuliger Fingerzeigs dafür, wie groß das Verstänvniß für die Stärkung innerer iLeegeltirng in der Bevölkerung geworden ist Das deulschc Volk ist mit seinen Fürsten und seinem Kaiser darüber wiUeiiseinig, daß cs in seiner mächtigen Entwickelung einen neuen Markstein setzen will in der Schaffung einer großen, den Bedürf nissen enlspicchendeii Flotte. Wie Kaiser Wilhelm der Große uns eine Waffe schuf, mit deren Hilfe wir wieder schwarz-weiß-rolh geworden, so schickt sich das deutsche Bolk an, eine Wehr sich zu schmieden, wodurch es. so Goit will, in alle Ewigkeit schwarz- weiß-rolh bleiben kann, im Jnlande und AuSlande. Bei Deiner >eimkehr findest Tu ein blühend Kuäblein in den Armen Deiner sattin. Mögest Tu als Pathe für den neuen Zuwachs unserer jungen Flotte dasselbe sich unter Gottes Schutz m voller Stärke entwickeln sehen! Hurrah!" * Berlin. Tie Wahlprüfungskonrmission deS Reichstags beanstandete die Wahl des Freiherr» v. Stumm- ^ London. Ein der „Daily Mail" aus Rensbuia zu- gegangcnes Telegramm lautet: Der Rückzug der Engländer ist aus einen schwereren Kamps zurückznsühren, als geglaubt wird. Die Verluste auf beiden Seilen sind groß. Es ist zweifelhaft, ob die Engländer Reusburg werden Hallen können. * London. iAmtliche Mittheiluna.) Die Verluste des Generals Buller vom 5, bis 7. Februar betragen 26 Tobte und 324 Verwundete. Berlin. Reichstag. Die Samoa-Borlage wird in dritter Lesung debattelos genehmigt und sodann der Etat der Schutzgebiete in Verbindung mit den aus die Kolonial- vcrwaltung bezüglichen Theilen des Etats des Auswäriiaen Amtes und der Teiikschrift, betr. die anderweite Regelung der Bezüge der Kolonialbeamien in den afrikanischen Schntzgebiete», berathen. Kolonialdirekivr v. Buchka erwidert aus eine Anrede des Ädg. Müller-Sagan, er halte das Klima von Südwestasrika für durchaus erträglich und zu Ansiedelungen geeignet. Die nach Kiautschou zu sendenden Beamten würden mit größter Sorgfalt ausyewähtt. ins besondere würden junge Beamte nicht gleich in selbstständige Stell ungen geschickt; auch werde darauf Bedacht genommen, daß sie das Klima kennen kerne» und sich eine geeignete Lebensweise und eine Anpassung an die Verhältnisse anrignen. Abg. D r. Hasse (nat.-lid.) sprich« den Wunsch aus. daß sich dieKolonialverwaltung bei Auswahl ihrer Beamten nicht nur aus Juristen beichräuke, sondern auch aus Ingenieure, Wasserbau-Techniker. Kaufleute rc. ihr Augenmerk richte. Abg. Müller- Sagau (sreis.) wundert sich darüber, daß die Gehälter für Südwestasrika und Kamerun nicht wesentlich vcischieden bemessen seien, wen» in Südwestasrika das Klima ein Io viel besseres sei. Koloiiiaioirektvr v- Buchta: Die klimatische Verschiedenheit werde insvsem berücksichligt. als in Südwesiafrika die Dienstzeit länger sei. als in den mehr tropischen Gegenden. Bet dem Etat für Ostafriko fragt Abg. Bebel lSoz.), ob der Direktor d«S Kolonialamtcs Kenntliiß von dem Falle habe, in dem ein Leutnant eine Frau erschossen und deren Kind todtaeprügclt haben soll. Den Namen des Leutnants will er einstweilen nicht nennen. Kolonialdlrektor v. Bucdka ver neint. davon etwas zu wissen. — Bei dem Ausgabctttel für weiße Hilfskräfte empfiehlt der Referent Prinz Arenberg zwei Re solutionen : ») bezüglich Anstellung christlicher Eingeborenen als Untecdeamte; d) belr. Vorbildung ve» einheimischen Elements zur niederen Beamtenlausbahn, speziell in Ostasrika nach bestimmten Giundläken, insbesondere betr. Aufnahme von Muhamedanem in die zur Zeit bestehenden religiösen Leirschulen. sowie auch in die neu zu gründenden staatlich kubvenlionirten Missionsschulen, und zwar in diese unter Dispensation vom Religionsunterricht. Abg. Graf Ttolberg (kons.) tritt für diese Resolution rin; er stimmt namentlich dem zu. daß in die unteren Beamieiölrllen nur christ liche Eingeborene zngelaffen werden Ter Muhamedaner bleibe unter allen Umständen Muhamedaner, und das zwinge ihm gegen über zur Vorsicht. Abag- DaSbach (Centt.) und Stockrnann (Relchsv.) äußern sich rm gleichen Smne. Abg. Bebel lSoz.j bekämpft die Resolution: gerade dos muhamedanrjche Element qualifizlre sich zum Beamten seiner größeren Intelligenz wegen. Kolonialdircktor v. Buchka lehnt znnächst ab. sich mk dem vorhin von Bebel erwähnten Falle zu beschäftigen, ioiange dieser nicht Namen nenne. WaS die Resolution betreffe, so scheine Herrn Bebel das Ehristenthum ferner zu liegen, als der Muha medanisnnls. Mit den Resolutionen könne sich die Regierung einverslanden erklären, nur nicht mit der Ausnahme von Muha medanern auch in staatlich subventionirle Missionsschulen unter Dispensation vom Religionsunterricht. Abg. Müller-Saga» ssreis.s: Durch die Resolutionen werde die Negierung ln ihren Dispositionen zu sehr beschränkt: seine Freunde würden daher de» Resolutionen nicht zustimmen Abg. Bebel (Soz.) will Herrn v. Buchka den Namen privatim nennen, ebenso in einem zweiten Mißhandiungssalle. Was die Resolutionen anlange, so könne er ! nur hoffen, daß die Regierung den darin gewiesenen Weg nicht ! betreten werde Eine staatliche Subvenlion von Missionsschulen sei nickt zu empfehlen, bevor nicht zum mindesten skandalöse Un- zuträalichkeiten, die auch bei diesen Schulen sich gezeigt hätten, j beseitigt würden. Die Abstimmung über die Resolutionen wird einstweilen ansgeietzt. — Die Besoldungen bei den Schutztruppen ! werde» dcbcittelos in der von der Kommission beschlossenen Höhe ! linier Abstrich von 30.000 Mk. genehmigt, sämmtliche aus den Eiscnbahnbau bezüglichen Titel einstweilen zurückgesielli und irr klebrigen der Etat sür Ostasrika angenomrnen. Die Etats kür ' Kamerun und Togo werden debnttelos genehinigt. — Es folgt der Etat für Südwestasrika. Abg. Bebel (Soz > bemängelt die Form der Arbeiisverlräae, welche mit deutschen Arbeitern bei Anwerbung derselben sür den Bahnbau in der genannten Kolonie abgeschlossen würde». Ter Arbeiter müsse sich z B aus drei Jahre verpflichten, während der Arbeitgeber den Arbeiter jedeneit mit nur einem Monat Frist kündigen könne. Weiter bringt Redner den bekannten Fall des Prinzen Prosper Arenberg zirr Sprache Kaum glaub lich sei es. daß der Prinz mit nur 2>/r fahren Gesängniß oder gar nur Festung bestraft sein solle. Das Schlimmste aber sei die angenehme Reise nach Denlschiaird, sein steter Aufenthalt mit Dienerschaft in Hamburg, wo er noch dazu einem Manne von der Presse getagt habe, er hätte als Ehcenmann gehandelt, — wohl verstanden. ein Vvrgcsetzter, der an einem uniergcbenen einen Mord begangen habe. Bei der Gelegenheit habe man erfahren, daß schon vor zwei Jahren ein Sergeant Hübner ebensalls an einem Untergebenen einen Mord verübt habe. Kvlonialdirektor v. Buchka: Ich bin mit Herrn Bebel einverstanden, daß, wenn die Thai so liegt, wie man sie geschildert hat, sich jedes mensch liche Gefühl empöien muß. Zur Zeit bin ich nicht rn der Lage, Näheres mitzuiheiien. da ein rect>tsgil!igcS Erkenntniß, welches die kaiserliche Bestätigung gefunden hätte, noch nicht vorlieat. Die Sache ist noch im Stadium der Uiiieiluchung. Gegen den Prinzen wird von hier aus völlig ohne Ansehen der Person verfahren werden. Ich habe telegraphisch bei dem dortigen Gouverneur un gefragt und erhielt zur Antwort, daß der Prinz mit Heimaths- uriaub abgereist sei. Ich war nicht in der Lage, das zu ver- r so >ge> , . ... . . hindern. In Hamburg war er nur so lange, bis er eine Er günzung seiner Unisormstücke bewirkt hatte. Was das Interview anbelangt. so erklärt Prinz Arenberg. daß er nur von einem amerikanischen Berichterstatter ausgesucht worden sei und diesen scharf zurilckacwicsen habe. Ich muß annchmen, daß dasjenige.' was dre Presse ihm dieser!,alb zur Last legt, falsch ist. Ich habe über ihn die Untersuchungshaft verhängt, in der er sich noch jetzt bcsindet. Man hat gesagt, er wäre vor seiner Aufnahme in die Schutztruppe ans dem .Heere entlassen worden wegen Mißhandlung eines Untergebenen. Das ist nicht richtig. Seine Conduite war damals gut. erst nachhcr gelangte an nnS die Mittheilung des Kommniroos des 7. Armeekorps, daß über den Leutnant 10 Tage Llubenarrest verhängt sei wegen Mißhandlung eines Burschen während des Manövers 1808. Da er wegen der Thai keinesfalls aus der Amree entlassen worden wäre, so konnte auch ich ihn nicht entlassen, ich habe ihn aber sofort venvarnt, er würde, wenn sich ein solches Vergehen wiederhole, sofort entlassen werden. Was den Sergeanten Hübner anbelangt, so hak dieser in einem Streit mit einem deurichen Ansiedler dielen erstochen. Er ist mit Degradation und längerer Freiheitsstrafe bestraft worden. Noch eine allgemeine Bemerkung: Solche Thaten können für die christliche Kultur in unseren Kolonie» natürlich nicht ersprießlich sein. Ich bin auch damit einverstanden, daß dort vrel zu viel ge prügelt werde. Dadurch erzieht man die Eingeborenen nicht zur christlichen Kultur. Ich habe deshalb verfügt, daß nur äußerst selten und nur. wenn die zwingendste Nvthwendigkeit es erfordert. Prügelstrafe verhängt werde. Ich werde unnachsichtlich daraus halten, daß diese Verordnung beobachtet wird. Daß freilich solche Fälle, wie der vorliegende, überhaupt Vorkommen, ist betrübend: aber ändern läßt sich diese Thatsache nicht, so lange es Menschen giebt mit menschlichen Leidenschaften. Wir werden bei der Aus- wadl unserer Beamten nach wie vor die größte Vorsicht walle» lassen. Ich bitte Sie jedenfalls, nicht einzelne Fälle zu verall- ormeinerir. Unsere Beamleirklasse ist im Allgemeinen eine gute, solche Fälle, wie der Fall Arenberg. sind nur Ausnahmen. (Bravo.) Der Redner geht dann »och aus die Frage des Arbeilsvcrtwgs ein. dessen Inhalt im Allgemeinen den Verhältnissen entspreche Abg. Gröber (Eentr.): Wen» der Thatbcstand im Falle Aren berg richtig geschildert worden ist. so liegt ein ganz unmenschliches Verbrechen vor. bei dem das höchste Strafmaß berechtigt ist. Im Namen meiner Freunde erlaube ich mir. hier die Erwartung aus- zusprechcn. daß oicie Handlung die volle Strenge und Gerechtig keit des Gesetzes erfahren werde. Abg. Dr. Hasse fnat.-lib.i spricht Namens seiner Freunde seine Äenuathuuna über di« Worte des Vorredners aus und fragt, wer denn eigentlich im Falle des Prinzen Arenberg die Auswahl getroffen habe. Kvlonialdirektor v. Buchka erwidert, es habe rein Mensch einen Einfluß aus geübt. er allein trage die Berantworlurrg. Er wiederhole, daß er von den srüherei, Vergehen des Prinzen Arenberg vorher nichts gewußt habe. Abg. v. Kardorff «Reichs».): Aber der Herr Kolouialvirektor hat doch Kcnntniß von der Äurlchcnmißhandlung erlangt, ehe er Arenberg hinausschickte. wie konnte er Ihn da hinausschicken, anstatt ihn zu entlassen. Kolonialdlrektor v. Buchka: Eine besondere Erkundigung nach der Vergangenheit deS Leutnants war sür mich nicht »ölhig, weil die Regiments kommandeure ohnedies verpflichtet sind, daS erforderliche Material zu liefern. Seine FührungSlisle war gut. entlassen konnte ich ihn aar nicht: denn wegen eines Vergehens, welche» mit 10 Tagen Stubenarrest bestraft wird, wäre die Entfernung aus der Armee nicht erfolgt. Abg. Bebel (Soz.) erklärt es kür dos Bedenk lichste an dem ganzen Falle, daß ein Man», der einen solchen Mord begangen bade. Heimalbsurlaub erhalten hat. (Ruf: Sehr wahr!) Jedenfalls werde wohl auch die Strafe milder ansfallen, und er lei schon jetzt überzeugt, daß der Mann nach mehreren Monaten begnadigi werde. Abg. v. Kardorff (Reichsp.) stimmt dem Vorredner bezüglich de- HelmathSurlaubS bei und kann nicht
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