01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.04.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000411010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900041101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900041101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-04
- Tag1900-04-11
- Monat1900-04
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Di» „Dresoner Rechrtchten- erscheine,, >»»Itch Mir»»»«: di» v«,I«her in Drttdkn und d«r ndchften Umgebung, w« die guiroaun» durch eigene Bote» oder Kommisstonare erfolgt, erhalle» da» Blatt an Wochentagen, die nicht »ul Sonn- oder Keiertage lolgen, tn ,»«i r»eilau«gaden «»r»>« »nd Marien» rugeslelli. Mte «l«-°be eingelandtrr SchrtftftüS« KI»« Berbindlt-hl-it. »arnlgrechanlchlnlr «n » Ur. 11 u. Uv. »0»«. Leleara« Uaü»7«ch,t, »«»«»-»dreller »da» t»n L>r»»l>»»r. Sesrölldtk 1856 Le«I»v«>L ÄL v«. LotUolontULeu 8r. üefl LYrüxs vor» KiU'ksea. tzstneolvsekirnk L»v»-»«I«»n, 2. Telear.-Adresse: Aachnchim, Dresden, kkolOFrsvdlsvde -Ippsraieß iu rc-i^üor bei Lmil VViin8oltv/ ^Irtioneo». e, pkor, In-luotrie -L IHovtlLBtD. LV (Ldc« OvMLncUirtUk-. ^ LüMj;»^odütNQStr»s»v). K ^ d'sdrik: bei Vrvsäe» ? klU-Uovr L ^ öINndivn, H^mbnrs, 5 Loä^vbrioti i. L t - tt »tMlvx -^» ^^i»r«r7i«r74rr?i»^EE: «I»Iiu8 8vdtirllivli k: ikv Sso IS, xari. u. I. Lt. ß «yDK» IsIeiMmV-KöKMtLlils k ^ kklr Oas, «Ivlttr. lüebt, kctrolenm, Lorren. § V08t08 Il80k- u. Lr- Hrt8<rbvL88ßvrrLo1r, d«I Um»*«»» MIMM kMMI k» St-»»kur>l v»u«rdruin>. Wp -S<ii'tenl«v8il«vi'! I»rtinn - Ornvtviisvlilliii«!!»«» io ^ran, rntli, scdreare, ^ Lckhruelrreaxsn, Itaoensprouger. Llsialltüeils u. s. v. »»> Iitllixot.e» Vor/iix»prot,«u S^eHU.1 »»-K Itöolyt. bäed0. 8okllokee2irt. I H» öiinigtoliannstrssoo 19, 8om>vU8ekirMS V. 8 l. kslsvd l8«i llll l'tz! l'8l ll'. I kl'iljMll'iWO 4<r, äüIKMll'äW;j. Ml» Ltimaol'' Der Fall „Oertel". Hofnnchrichten. Landtag, Frauenvereine. SvnderzugSPreise. Gewerbcschn Kpllstll. Aus alter Zeit, Gerichtsverhandlungen. Lotterielistr. König-Ausstellung. ^ Mittwoch , 11. Wril Ittim. Der „Fall Oertel". lieber dcni sozialdemokratischen Reichstags- und bayrische» Landtagsabgevrdncten Oertel hat sich das Grab geschlossen und die umstürzlcrische Presse ist eilfertig mit einigen oberflächlichen Beileids- und Lobesphrascn bei der Hand gewesen, um damit die ganze Sache abzuthun. Die Angelegenheit hat indessen tn ihren (Einzelheiten einen so gehässigen Charakter, sie ist aus Schritt und Tritt so sehr geeignet, die höchste sittliche Empörung wachzumfen, das; sogar die nähere sozialdemokratische Umgebung des Verstorbenen ganz gewaltig wider den parteipolitischen Stachel lökt und allem Anschein nach fest entschlossen ist, den Fall weiter zu verfolgen und die Machenschaften des Nürnberger sozialdemokratischen Partci- ringes, der den Nngücklichen in den Tod getrieben hat, schonungs los an's Ltcht zu ziehen. Nach den bisherigen Erfahrungen pflegen allerdings derartige Versuche zur Bcthätigung einer selbstständigen Denk- und Handlungsweise, die von besonders gemischandelten „Genossen" ousgehen, sehr bald Im Sande zu verlaufen, weil die Parlciknute alsdann derartig in Funktion tritt, daß jeder laute Widerspruch verstummt und die Gemaßregclten nur noch die Faust in der Tasche zu ballen wagen. Um so mehr aber erwächst der bürgerlichen Presse die Pflicht, solche Ausschreitungen des sozial- revolutionären Terrorismus scharf unter die Lupe zu nehmen und an ihnen den Widersinn des gesammten Systems, die zu erwarten den Schrecknisse eines etwaigen sozialdemokratischen Zukunfts- regimentS zu beleuchten. Der „Fall Oertel" hat eine persönliche und eine wirthschastS- politische Sekte In persönlicher Beziehung spiegelt er das ganze moralische Elend des Häuptling- und Neiderthums wieder, das eine der Haupttriebkräfte in der Partei des Umsturzes bildet. Thaliachc ist. das; Oertel ei» in seiner Art tüchtiger und wohl wollender Mensch war. mehr ein sozialisirender Doktrinär, als ein brutaler revolutionärer Praktiker vom Schlage der bösartigen Ele mente, die ihn an's Messer geliefert haben. Seine Lebens haltung und Persönlichkeit halte auch für seine politischen Antipoden so viel Einnehmendes, daß selbst der Präsident der bayerischen Abgeordnetenkammer, deren Mitglied Oertel war, sich veranlaßt fand, ihm einen ungewöhnlich warmen und herzlichen Nachruf zu widmen. Auch seinen Untergebenen gegenüber ver folgte Oertel nicht die sonst in sozialdemokratischen Betrieben übliche Methode der Bedrückung und übermäßigen Belastung mit Arbeit, wie sie beispeilsweise in den Konsumvereinen der „Ge nossen" an der Tagesordnung Ist. Er gönnte vielmehr seinem ge sammten Personal eine ausgiebige Ruhezeit und ging selbst Allen voran durch unermüdlichen Fleiß und sparsame Lebensweise. So gelang es ihm, sein Organ, die „Fränkische Tagespost", unter fortwährenden Kämpfen aus eine solche Höhe zu bringen, daß ihm das Unternehmen schließlich einen zufriedenstellenden Gewinn abwarf. Nunmehr wurde der blasse Neid der lokalen Parteibäupklinge ccgc: sie hetzten und schürten gegen den im besten Sinne des Wortes strebkamen Genossen und brachten schließlich von Parteiwegen den Beschluß zu Stande, daß Herr Oertel ausgesordert werden sollte, den lokalen Uinslnrzgrößen Einblick in die Geschäftsbücher seines Verlages zu gewähren. Oerkel lehnte dieses unaualrfizirbare Ansinnen mit aller Entschiedenheit ab und steigerte dadurch die Jntrignen gegen sich bis zur Maßlosigkeit. Als er dann auch noch das Landtagsmandat erhielt, schäumte der Haß seiner persönlichen Gegner vollends über. Sie erklärten es nilnmehr „im Partei- tnteresse" für unbedingt erforderlich, daß das Blatt Herrn Oertel's, das er seiner Zeit aus dem Parteibesitz übernommen hatte, wieder in die Hände der Partei zurückkehre, und waren unverfroren genug, ihm aus dem Wege des parteipolitischen Ukas den un entgeltlichen (!) Verzicht auf alle seine sauer erkämpften Rechte und Ansprüche anzubefehlen. Als Oertel für dieses unerhörte An sinnen nur ein verächtliches Achselzucken hatte, bcguemte man sich zu einem Angebot von 5000 Mk. „Entschädigung", während der reelle Werth des durch Oertel's Tüchtigkeit emporgebrachten Unternehmens aus 200,000 Mk. geschätzt wird. Die aufreibenden Kämpfe, die der Abgeordnete Oertel gegen über diesem Wust van kaltblütiger Niedertracht und unerbittlicher Verhetzungssucht zu bestehen hatte, erschöpfte» schließlich seine körperlichen und geiiligeu Kräfte, bis ihn ein jäher Tod von längeren Leiden erlöste. Die Art. wie man ilm behandelt hat, ist bezeichnend für den ungeheuerlichen Mißbrauch, der von den sozialdemokratischen Partcigrößen mit der menschlichen Persönlichkeit getrieben wird. „Humanität" soll ja angeblich der hauptsächlichste Beweggrund der „Genossen" sein; „Alles, was Menschenantlitz trägt," soll sich einer „nienscheuwürdigeu Behandlung" und einer „iiienschcnwürdigen Existenz" erfreuen: dieses Ziel will die Sozial demokratie ihren Worten nach erreichen. Mas aber lhut sie in der Praxis k Sie tritt die einfachsten Grundsätze der Humanität fort während schnöde mit Füßen, indem sie bei ,eder Gelegenheit zeigt, daß ihr das einzelne Menschenichickkal auch nicht einen Pfennig wcrth ist. Die menschliche Persönlichkeit ist der Partei des Um sturzes lediglich Agitationsobjekt und wo immer die egoistischen Interessen der Parteigrüße» cs erfordern, da wird der einzelne „Genosse" mit einem solchen Gleichmnth hinge opfert, als wenn es sich »m einen Automaten handelte. In ihrer Presse beklagt sich dir Sozialdemokratie fortgesetzt in aufreizender Tonart über die angebliche „Menschenverachtung" de» Militarismus und Kapitalis mus. Dabei ist eS aber ganz sicher, daß diejenigen Genossen, die einmal die wirkliche Menschenverachtung Ihrer eigenen Partei- Häuptlinge gekostet haben, sich glücklich ichätzen würden, wenn sie ganz unter die Botmäßigkeit des „Militarismus" und „Kapitalis mus" gcriethen und mit der sozialrcvolntionären „Humanität" überhaupt nichts mehr zu thun zu haben brauchten. Jakobiner simnen niemals human sein, weil die wahre Humanität uiirertrenn- nch ist von den sittlichen Grundlagen der bestehenden Ordnung. Tie wirthschaitlichc Lehre des Falles Oertel liegt in dem j durch ihn auf's Neue gelieferten Beweise von der überragenden s schöpferischen Kraft des privalwirthschastlichcn Betriebes gegenüber! der allgemeinen „Vergesellschaftung" der Brotmltivmittel, wie! sic die Sozialdemokratie als das Allheilmittel für alle sozialen s Schäden preist. Das Unternehmen des Abgeordnete» Oertel, die „Fränkische Tagespost", lag jo lange lahm, als es im Parteibesitz war. Erst als Herr Oertel das Blatt übernommen hatte und de» anregenden und befruchtenden Einfluß seiner Persönlichkeit überall zur Geltung brachte, begann das Blatt sich zu beben und fand schließlich dank der Energie und Umsicht seines Leiters eine ge sicherte materielle Grundlage. Dann mackste sich aber der klem- iichste erbärmlichste Neid der „Genossen", die dein tüchtigen Arbeiter die Frucht seines Fleißes nichr gönne» wollten, an Herrn Oertel heran und die „Partei" gelüstete eZ nach dem Genüsse dessen, was die emsige Betriebsamkeit Oertcl'S geschaffen hatte. Hierin ist der „Fall Oertel" vorbildlich für daS gelammte Ver hältnis; zwischen Sozialdemokratie und Unternehmer»»«». In Wirklichkeit hängen die Interessen eines geisles- und tavttal- krnftigen Unternehmerlhnms und der Arbeiterschaft eng miteinander zusammen und von einander ab. Die unternehmende Thätigkeit schasst überhaupt erst die »ationalwirthschaftliche Grundiage, ans der sich eine wirksame Hebung der Lebenshaltung der arbeitenden Klassen vollziehen kann. Die Sozialdeinokrcstie aber verkennt dieses Verhältnis; geflissentlich und streckt gierig die Hand nach Dingen a»s, die dem Arbeiter als solchem nun und nimmermehr zukommen. Staatliche Ordnung, wirthsthastlicher Fortschritt können nur unter der Voraussetzung bestehen und gedeihen, daß der Grundsatz der ansgleichenden Gerechtigkeit gewahrt bleibt: „Dem Verdienste seine Krone!" Ein Staat, in dem Bildung und Besitz ibrcs natürlichen leitenden Einflusses beraubt sind, muß mit Nothwendigkeit die allgemeine Unterdrückung aller durch wenige mit besonders brutalen Instinkten ausgerüstete Führer zur Folge habe». Tie Richtigkeit dieses Satzes durch ein eindringliches Praktisches Bei'pic! zu erhärten, dazu ist der Fall Oertel wie ge schaffen, und er wird daher auch seines nachhaltigen Eindrucks aus die bürgerlichen Kreise nicht verfehlen, sondern ihr staalserhaitendes Gewissen schärfen und ihnen sin srneuter Ansporn sei», sich tn dem Kampfe wider den inneren Erzfeind fest zusammenzuschließen. Fernschreib- und Fernsprech - Berichte vom 10. April. Dresden. Neueste Meldung der König!. Wasserbau- Direktion : Elbe inLeitmeritz seit 4 Uhr Nachmittag bis 8 Uhr Abends von 562 ans 557 Ctm. über Null gefalle». * Rom. Gegenüber dem heute hier verbreiteten Gerüchte, daß der Papst erkrankt irt, meldet die „Agenzia Stefani": Der Papst wohnte der letzten Faslenpredigt bei und empfing mehrere Personen. * Lvndv n. Renler-Meldung aus Buievayo vom 3. April: General Plumer hatte am 31. Mär; ei» Gefecht mit de» Buren zwischen Mafeking und Ramuth'abama. Als er sich 3 Uhr Nach mittags sechs Meilen von Maseking befand, erschien eine große Truppenmacht der Buren. Plumer mußte sich, um nicht von beiden Seiten umgangen zu werden, allmählich nach Ramath- labama und später nach seinem früheren Standort zuliiüziehcn. Das Gefecht dauerte bis 6 Uhr Abends-. Ter Rückzug wurde gut ausgeführt. Der Verlust engliichcrseits beträgt 3 xstflzierc und 7 Mann todt, 3 Ossiziere und 2t Mann Verwundei, II Mann ver mißt. Dir Verluste der Buren sollen schwer sein. * London. Reuter s Bureau meidet aus St. Helena: Ein Schiss mit gesangenen Buren ist hier eingetrofsen. Die Gefangenen werden wahrscheinlich morgen gelandet. Berlin. Für den Besuch des Kaisers Franz Joses am hiesigen Hofe sind mehrere Tage in Aussicht genommen. — Der König! Sächsische Legationsrath V. Stieglitz hat sich zur Kräftig ung seiner Gesundheit auf 6 Wochen nach Oberitalicn begeben. — Der griechische Gesandte Kleon Ranaabe, der im vergangenen Herbst z» wichtigen politische» Besprechungen nach Athen berufe» wurde, ist nach einer Abwesenheit von 5 Monaten ans seinen hiesigen Posten zurückgelchrt. — Der „Neichsanzeiger" widmet dem am Sonnabend itti 81. Lebenswille verstorbenen Direktor im Neichspostamt a. D. Wiebe einen Nachruf, in dein konstatirt wird, daß der Verstorbene während der 4t Jahre, die er im Post- dienst thätig gewesen, bei großer Pflichttreue, strengster Gewissen haftigkeit und unermüdlichem Eifer der Post- nno Telegraphcn- verwaltung hervorragende Dienste geleistet hat. — Die offiziöse „Nordd. Allg. Ztg." wendet sich gleichfalls gegen die Manier der „Times", die deutsche Negierung für die beleidigenden Angriffe deutscher Witzblätter gegen Mitglieder des englischen Königshauses verantwortlich zu mochen. und sagt: Nach dem deutschen Preß- gesetz ist unsere Presse so unabhängig, wie die eines anderen Landes. Tie deutsche Regierung versügt über keinerlei Druckmittel, um den Blättern eine bestimmte Haltung aufznnöthigen. Das deutsche Strafgesetzbuch ist die Handbabe zur Strafverfolgung nur bei Beleidigungen gegen den Landesherr» oder den Regenten eines fremden Staates, und die Strafbarkeit ist auch in diesem Falle von zwei Bedingungen abhängig: Einmal, das; die Gegenseitigkeit der Strafverfolgung in dem fremde» Staate verbürgt ist, und zweitens, das; die auswärtige Negierung einen Strafantrag stellt. So viel wir wissen, bestehen in England keine gesetzlichen Vor schriften. die Beleidigungen gegen das Oberhaupt eines fremden Staates als eine besondere Strafthat bebandeln und mit einer härtere» Strafe, als die gegen eine Privatperson gerichtete Beleidig ung, bedrohen. Selbst wenn aber doch die Gegenseitigkeit zur Strafverfolgung von Majestätsbeleidigungen verbürgt wäre, würde noch die Stellung eines Strafantrags seitens der englischen Regierung erforderlich sein. Wird ein solcher Antrag nicht gestellt, so kann auch die deutsche Regierung nicht eiuschreiten. Berlin. Die „Post" wendet sich gegen übertriebene Vor stellungen hinsichtlich der bisherigen Erfolge der F-Iottenvereine und sagt: Die Frucht der bisherigen Thätigkeit der Flottenvereine ist im Wesentlichen nur die Organisation von Elementen, welche ohnehin schon für die Flottenverstärkung gewonnen wären. DaS ist zweifellos auch für die künftigen Neuwahlen zum Reichstag von Werth, aber in der Tiefe der Bevölkerung hat der glotten- verei» noch nickt Boden fassen können. Wer sich durch die tn der Oessentlichkeit stark accentuirte und rewuchirtc Tbätiakeit der Vereine zu anderen Illusionen verleiten ließe, würde sich einer starken Täuschung hingeben. Ohne Zweifel bilde eine starke Flotte nach wie vor eine künftige Wahlparole und biete eine etwaig« Auflösung des Reichstags sichere Aussicht ans Erfolg. flgte, weil der Reichstag wesentliche Theile de- Flottenvlanss abgelrhnt hätte: aber eine Auslösung wegen Mein nugsverichiedenheiten über die Decknugssrage oder gar. wei! de: Reichstag, statt sich mit Resolutionen z» begnügen, die allgemeine., Grundsätze für die Deckung in GesetzeSsorm festgclegt wissen wollt, würde nicht die geringste Aussicht ans Erfolg baben. Selbst wenn der Reichstag bei Bewilligung der Jlottenvorlage im klebrigen die Entschließung über die Äermebrung der AuSlandskrenzer späterer Zeit Vorbehalten würde, w zweifeln wir. so dringend wir die A» nähme der Vorlage in allen ihren Theilen befürworten, doch ernst lich, daß ein solcher Beschluß eine ausreichend breite Gcundlng' für den Erfolg einer Reichstagsauflöstmg bieten würde Leipzig. In Folge starker Regengüsse tn den letzten Tag, ist H o chwnsse r^eingetreten. Tie Elster und ihre Nebenflün sind in rapidem Steigen begriffen. Im Vogtlandc sind ne,; Schneefälle niederaegangen. — Die RevisionSverhandiniig in, „H a rm l ose »"-P r oz es; verlies im Wesentlichen folgende, maßen : Nach Verlesung des NcvisionsantragcZ und einer Prozess» ale» Eingabe des Angeklagten v. Kröcher ergriff Rcichsanwalt Iflni biel dos Wort zur Verkveidigiiiig der Revision. Er wies de am hin, daß durch Hereinziebung allzu vieler Einzelheiten in Ven Prozeß, das Gesainrntbild der Auflage leicht getrübt worden sei. Alle Umstünde, die die Verhandlung begleitete», hätten das tppffchc Bild gewerbsmäßiger Svieler nur noch vervollständigt. Es unter liege keinem Zweifel, daß die vermögenslosen Angeklagten das luxuriöse Leben nur in Folge ihrer Spielgcwinnc geführt haben können. Er beantrage Aushebung des freisprechenden Urtheils und Zurückverweisung an die Äorinstanz, um eine Bereinigung dieier Strnssache mit der Woif'schen zu ermöglichen. Der Vcribcidiger piaidirt auf Berwerstmg der Revision. Der Senat schloß sich den Ausführungen und dem Anträge des Reichsamvalts an. Hamburg. Die Firma E. Woermann hat ihre sämintlichen Liegenichasten und Gebäude in Kamenm iowie ihre jämmtlichen Geichäfte an die Gesellschaft „Nordweslkamemn" verkauft. Adolf Woermann wird in den Anfsichtsrath der Gesellschaft eintrelen. Anch die Gebäude und Liegenschaften der Firma Jantzen u. Thvrmaele» hat die genannte Gesellschaft übernommen. Hamburg. Der aus der Werst bon Blohm und Boß für Rechnung der deutschen Ostafrikalinie erbaute Doppclschranben- dampfer „Kwiibrinz" lies heute Nachmittag glücklich vom Stavet. Das Schiff bat 60M Tonnen Tragfähigkeit. Pathe des Schiffes ist der deutsche Kronprinz. — Die ostnsiatiiche Handelsgesellschaft beschloß, das Kavital von 750,000 ans 2,250,000 Mk. zu erhöhen, außerdem solle» Prioritäten bis zu k.200.000Mk. ansgegeben wer den. Die gestrige Generalversammlung genehmigte die Fusionirung mit einer anderen Gesellschaft. — Die hanseatische Damvfer- kvmpagnie beruft eine außerordentliche Generalversammlung auf den 24. d. M ein behufs Erhöhung des Aktienkapitals von 1 auf 2 Millionen Mark. Dessau. Vergangene Nacht wurde» in Griebo bei Evswig durch eine Feuersbrunst sämmtliche Wirlhschaftsgebäude zweier Gutshöse zerstört. Große Erntevorräthe und 100 Schafe sind verbrannt. Breslau. Im Wcfldenburger Kohlenbezirk sind 100 czechische Arbeiter angewiesen worden, sofort das Reichsgebiet zu verlasse» Jever. Wilhelm Metlkcr, der Begründer der Gesellschaft de, Getreuen von Jever, ist 74 Jahre alt gestorben. Wien. Eine Petersburger Zuschrift der „Politischen Kone spondenz " stellt gegenüber den irrigen Auslegungen, welche de Aufenthalt Kobcko's in Bulgarien und Montenegro auch russische, seits erfuhr, fest, daß die russische Regierung keinerlei Einmiichm.i. i» die Angelegenheit der Balkanstaaten beabsichtige und auch die Aichtinterveutwu als Grundiatz ihrer Orientpolitik festhalte. Er handelte sich in den erwähnten konkreten Fällen nur um von befreundeten Staaten erbetenen fachmännischen Rath. Die.russische Politik mache keine Sprünge, »nd die Friedensidee sei für sie meh' als eine bloße Phrase. Ten gemeldeten Gährunaen in Mae, donien gegenüber versichert die Zuschrift, das russische Kabine! werde ebenso wenig, wie das Wiener Kabinet, die Ausbreitung einer Agitation in Makedonien zulassen. Prag. Aus der Strecke Weipert—Komotau entgleiste geste, Mittag ein gemischter Zug der Buschttehrader Eisenbahn in Folg Dammrutschungen. Ein Bremser ist schwer, mehrere Personen sind leicht verletzt. Der Güterverkehr ist aus etwa 4 Tage unterbrochen Prag. In Folge Hochwassers stürzte der 30 Meter lange Bahndamm der böhmischen Nordbahn aus der Strecke Pölitz Sandau ein, kurz nachdem ibn ein Personenzng vassirt hatte. De: Verkehr mußte eingestellt werden. P e st. In den Gemeinden Ober-NngarnZ, speziell im Zipsc, Komitat. ist der Hungertpphus ausgebrochen. Zahlreiche Todes fälle sind bereits zu melden. Paris. Der Minislerrath beschloß, daß der Minister d, Aenßeren es ablehne» solle, die angekündigte Anfrage des Ab; Per«, über den Durchmarsch englischer Truppen durch Port, giesffches Gebiet von Beim aus zu beantworten. London. Wie die Abendblätter aus Pietermaritzburg da. heute melde», begann heute früh eine heftige Kanonade v». Elandslaagtc. — Aus Ladysmith wird gemeldet: Heute fr»! wurde vom Sundaysriver her ein heftiges Feuer gehört, welche eiuige Stunden anhielt. Einzelheile» liege» noch nicht vor. Ei Kassernlänser. welcher aus New-Castle hierher gekommen ist. bc richtete, das; die Buren damit beschäftigt waren, auf dem Biggar» dem Geschütze in Stellung zu bringen. — Aus Pretoria wird ge meldet: Es verlautet, in oer Nacht aus den 5. d M. sei es eine, Schaar bewaffneter Kaffem gelungen, durch die Linie der Bure» vor Mafeking durckzubrechen. Die Buren hätten sie aber entdeck: und in einen Busch eingeschlossen. Nach längerer Beschießung mi Nordenseldt-Geschühen hätten die Buren den Busch gestürmt »ist- 31 Kaffem getödtet, welche hartnäckigen Widerstand geleistet hätte, — Von den Biggarsdergen und aus dem Freistaat werden V, postrngefechte gemeldet London. Die Mitglieder des St. James-Clubs vereinig» sich am 24. d. M, um wegen der Ausstoßung des Herzogs Vv» Orleans wegen seiner antibntischeir Haltung zu beschließen. Kopenhagen. Nachdem der geplante Verlauf der wen indischen Insel» aufgegrben worden ist, beabsichtigt die Regierung durch Bildung einer großen Handelskomvuynie aus St. Thomas, durch Anlage einer Kohlenstation und Errichtung neuer Dampf schifssverbinduugrn die kommerzielle Lage der Insel» zu verbessern. Berlin. Nach Ermittelung der CeiittaliiotiriingSstelle de, preußischen Landwirthschastskammern wurden bezahlt in Berlin Weizen i4S. Roggen 142, Hafer 140Mk.; Stettin-Stadt: Weizen 148. Roggen 188, Haste IR Mk. 8ZZ-Z- !N« » -» l ^ -' ?? k HI' Zz t ß
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