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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.06.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000610010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900061001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900061001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-06
- Tag1900-06-10
- Monat1900-06
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.06.1900
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schuppen brannte bis auf da» Gewölbe nieder. — Am montag steckte der l ljährlge Knabe Sorgenfrei. der übel beleumundet ist. die Kleider der 7iäbrigen Tochter des Briefträgers Wohlauf aus dem Kirchhofe i» Jüterbog in Brand. Die glommen schlugen hoch aus und das Kind erlitt arge Brandwunden; am anderen Tage starb es unter gröblichen Qualen. Auf dem „Bummel durch Deutschland" ist der Titel des neuesten Werkes des englischen Humoristen Jcrome K. Jcrome, des Verfassers von „Tbrev Neu in a Lost" und der „Iäl!> l'daugbts ok an lälv h'vliorv". Der Titel knüpft offenkundig an die „Tkrov Lion in a Dost" an. Die Reisenden sind uns von früheren Büchern Jcronie's her alte, liebe Bekannte: Harris. George und „Ich". Diesmal gehen sic nach Deutschland auf den „Bummel". Alles, was Jervme bekrittelt, wird man nicht für baare Münze nehme» dürfen. Cr schiebt manchmal über s Ziel: aber sein Zweck, riäonäo clü-ero verum, heiligt ihm die Mittel. Da heißt es: „Berlin enttäuscht: sein Centmin überfüllt, seine Peripherie leblos: seine eine berühmte Strobe, Unter den Linden, ein Vernich, Oxtorci 8troot mit den Olicuniin rilzsees zu vereinigen, besonders unimpviant, viel zu breit im Verhältnis; zu ihrer Länge: seine Theater schmuck und reizend, wo die Schauipieikunst gröbere Bedeutung bat als Ausstattung und KostümcS: sein Overnhnns seiner unwürdig. In den Berliner Eases und Restaurants ist am meisten zu thun von Mitternacht bis drei. Doch die Mehrzahl der Besucher ist wieder um 7 Uhr aus. Entweder hat der Berliner das grobe Problem des modernen Lebens, ohne Schlaf aus- zukommen. gelöst, oder er mub, mit Enrlhle, der Ewigkeit cnt- gegcnsehen .... Das Meiste, was Berlin anfzilweisen hat, kann man anderwärts besser iehcn. Tab die Reichshauvtstadt eine be sonders gute Rote bekomme» hat, wird Riemand behaupten könne». — Um so besser wird Dresden bcurtbeilt, „die nnziebendstc Stadt in Deutschland. Es hat nicht die Lustigkeit von Paris oder Wien, die schnell übersättigt: seine Reize sind mehr solid, deutsch und dauernder. ES ist das Mekka des Musikers, gür fünf Mark kan» man in Dresden einen Parguetplnh im Opernhaus erwerbe», gleichzeitig leider mit einer starken Abneigung, je wieder eine Vor stellung in einem englischen, französischen oder amerikanischen Opernhaus abznsitzcn." — In Stuttgart, einem „Klein- Dresden". passirt Harris, dem Einen der drei lustige» Binder, das Mißgeschick, dab er einen Schutzmann, den er für einen Feuerwehr mann hält, „dummer Esel!" schimpft. „Es ist in Deutschland nicht erlaubt, einen Beamten einen dummen Eiel zu nennen, aber zweifellos, dieser besondere Mann war einer. Folgendes hatte sich ereignet: Harris war im Stadtgartcn über einen Draht ge stiegen. um ans die Strobe zu gelangen. Er bleibt dabei, dab er rS nicht gesehen hat, oder zweiscllos hing an dem Draht ein Schild „Durchgang verboten!" Der Mann, der am Thor stand, hielt Harris an und machte ihn ans das Schild aufmerksam. HaariS dankte ihm und ging weiter. Der Mann ging ihm nach und erklärte, eine solche uninanierliche Handlungsweiie sei nicht am Platze, inn die Sache in Ordnung zu bringe», müsse Harris über den Draht in den Garten zurückstcigcn. Harris machte den Mann darauf ausmcrtsam, dab das Schild besage „Durchgang verboten!" und daß er sich daher, wenn er ans diesem Wege in den Garten zurückginge, ein zweites Mal einer Gesetzesübertretung schuldig mache. Der Mann sah das si'lbst ein und schlug vor, um die Schwierigkeit hinwegzuränmcn. .Harris sollte durch den richtigen Eingang, der um die Ecke herum war, in den Garten rurückkehren und dann sofort durch dasselbe Thor wieder heranskomnien. Ta nannte Harris den Mann einen dummen Esel. TaS hielt uns einen Tag aus und kostete Harris 10 Ml." Dem Engländer will es nicht in den Kopf, dass in Deutschland so viel verboten ist Dar» gehört, dab man sein Bett nicht aus den Fenstern hängen darf, tonst kann man schon vor dem Frühstück Unannehmlichkeiten habe», während man sich in England selbst zum Fenster hinnns- hängen darf. Dazu gehört ferner, dab man nicht phantastische Kleider auf der Stcaße tragen darf. «Die Tropeminiform kannte Jcrome wahrscheinlich noch nicht.» „Ein Hochländer meiner Be kanntschaft. der den Winter über in Dresden lebe» wollte, brachte die ersten Tage seines Anscnlhalts damit z», das; er diese Frage mit der sächsischen Regierung erörterte. Sic fragten ihir, was er in diese» Kleidern thätc. Er war kein liebenswürdiger Mann. Er antwortete, er trüge sie. Sie fragten^ihn, warum er sic trüge. Er erwiderte, um sich warm zu halten. Sie inglen ihm offen, sic glaubten ihm nicht und schickten ihn in einem geschlossenen Wage» in seine Wohnung zurück. Das persönliche Zeugnis; deS englischen Ministers war »öthig, uni die Behörden zu überzeugen, das: die Hochländcrtracht die gewöhnliche Kleidung vieler ehrbarer britischer Untcrthancn sei." Dafür hat dnS deutsche Gesetz den Reiz, dab jedes Vergehen seine» festen Preis hat. „Man braucht nicht, wie in England, die ganze Rächt anszubleiben, darüber nachdenkcnd, ob man mit einem Verweis dnrchkvmmt, ob cs eine Geldstrafe von 10 Schilling gicbt oder ob man, wenn man gerade einen unglücklichen Moment bei der Behörde erwischt, 7 Tage kriegt. Man weis; genau, was Einen ein Streich kosten wird." — „Das einzige Individuum in ganz Deutschland, das je daran denkt, sich dem Gesetz gegenüber Freiheiten herauszunehmen, ist der deutsche Student, und auch er nur bis zu einem gewissen, wohl bestimmten Punkt. Er darf z. B. sich betrinken und in der Gosse cinschlafen ohne eine andere Strafe, als das; er am nächsten Morgen dem Schutzmann, der ihn ausgesnnden und nach Hause geschasst, ein Trinkgeld z» geben hat. Aber zu diesem Zwecke mub er sich die Gossen der Lcitc»stras;en ansniche». Ter deutsche Student darf auch Laternen ausdrrhcu, grüble» und singen, wenn er heim geht, bis halb drei, und in gewissen Restaurants darf er seine» Arm um Fräuleins Taille legen. Um jeden Schimmer von Unanständigkeit zu vermeiden, werden die Kellnerinnen in den von Studenten besuchten Restaurants unter einer gesetzten, ältlichen Klasse von Frauen ausgesucht: ohne Furcht und ohne Tadel kann so der deutsche Student die Wonnen des Flirts genicbcn." Diesem deutschen Studenten ist ei» ganzes Kapitel gewidmet, das sich auptsächlich mit Kneipe und Mensur beschäftigt. „Ter englische Zunge jpielt„ bis er 15 ist, und arbeitet dann bis 20. I» Dcutich- land arbeitet das Kind: der junge Alaun spielt ... Er ist kein SportStnaii, und das ist schade, denn er würde einen guten ab- gebc». Er spielt eim bische» Fuschall. radelt noch weniger, spielt um so inchr Billard in mussigcn Casss. Aber ini Allgemeinen verwendet er iejne Zeit, aus's Bummeln, Biertunken und Fechten. Ist er der Sohn eines reichen Baters, so tritt er in ein Korps ein —' einem „schneidigen" KorpS onzugehören kostet ungefähr M»0 Mk. jährlich. Ist er aus dem Mittelstand, so tritt er in eine Burschenschaft oder Landsmannschaft ein Die Haupt beschäftigung^ dicker studentische» Äerbindunge» ist, die berühmte deutlche Meniur aiisznfcchten . . . Jeder dritte deutsche Herr, den man auf der Straße trifft, trägt noch und wird dis zum Grabe tragen wpuren vv» den 20 bis lOO Duellen, die er in seinen Atlldententage» ausgekochten hat. Die deutsche» Kinder spielen Mensur in der Ammenstube und proben sie auf dem Ghmnasinm. Die Deutschen sind zu der Ucberzcugung gelangt, daß nichts Brutales darin liegt, nichts Beleidigendes, nichts Erniedrigendes. Ihr Beweisgrund ist, cs erziehe die Jugend zu Kaltblütigkeit und zum Muth . . . AuS dem Folgenden seien noch einige Sätze allgemeinen Inhalts zusaiiimengesteüi: „In England betrachten wir unseren Polizisten als eine harmlose Rothwendigkeit. In Deutschland dagegen wird er wie ein kleiner Gott verehrt und wie ein Schutzengel geliebt. Alles Gute kommt von ihm. Der deutsche Bürger ist ein Soldat und der Polizist ist sein Offizier. Du hast geboren zu werden, sagt der deutsche Staat zum deutschen Bürger, wir besorgen das Uebrige. Drinnen und draußen, ob krank ober gesund, bei der Arbeit oder dem Vergnügen sagen sie euch, was ihr zu thiin habt, und wir werden daraus sehen, daß ihr es thut. — Die Deutschen sind ein gutes Volk. Im Ganzen vielleicht das beste Volk der Welt; ern liebenswürdiges, uneigennütziges, sanftes Volk. (Nach der „Franks. Ztg ") ** Während der Fahrt nach Venedig sprang Nachts eine junge Dame, Dora Lauric, Tochter des Tricfter .Holzgroßhändlers Franz Laune, vom Lloyddampfcr unbemerkt in's Meer. Ihr Abgang wurde erst m Venedig bemerkt. Frl. Lauric war in Triest eine stadtbekannte Erscheinung; sie hat den Selbstmord in religiösem Wahne verübt. ** Der Herzog von Dessau gestattete der Frau Oppen heim, der Tochter des verstorbenen Baron v. Cohn, den Namen und das Adelsprädikat ihres Vaters anzunehmcn, nämlich: Baronin v. Cohn-Oppenheim. Iran Oppenheim stiftete eine Million Mark für wvhlthätige Zwecke in Anhalt. * Auf dem See bei Terten l?) (Kreis Neidenburg in West- preuhen) ertranken bei einer Bootfahrt 4 Kutscher. DaS Boot war durch Schaukeln gekentert. * Die Berliner Universität wird im gegenwärtigen Sommerdalbiahr von 5105 Studirenden besticht, unter denen 1357 neu tmmatrtkulirt worden sind. Fortsetzung siehe «itchfte Seit,. Mnr tür S Lrüsslv 8vdLU8teUullL cker LrSv. Wims ill Atshtil Mickan 12. Mi Win. 1 Uhr im VIU88VN O8ti»-iiH!lS8v. kniMsiikelm KIe8eii-VeiWW88-k1rdIIuemi>t. kfjeiL 51- »Irittrvu ktolie. ISeSlltSLllllttSLÄl ZN 70 eigens dazu kon- struirten Eiscnbahmvaecn, welche 4 Züge » IT Wage» bilde». Das ganze ungctheilte Ensemble wird unter irr gewal tigen Zelt-Pavillons ausgestellt, deren grösster beaucme Sitzplätze für ea. 15,000 Personen enthält. Däxltvl.e Lnknstvn 80,000 ltlnile. NM 2 große VoljMiiigcil: Nachmittags um 8 Uhr u. AbendS um 8 Uhr. Geöffnet von Mittags » Uhr u. AbcndS von O' - Ulir ab zur Bcsich- tiguug der Menagerie», der lebenden menschlichen Abnormitäten, der drei Elephcmtenhecrden und der doppelten Menagerie sel tener Thicre. Unzählige, unvergleichliche und rrnnachahmiiche Vor führungen wagehalsiger, unerschrockener Leistungen. Jeder Austretende ein Meister in feinem Fache. Jeder Darsteller ein Stern. Jede Leistung, alles in der Arena Gebotene eine wirt liche lle'oerraschung. Alles tharfächlich und aviolut vollkommen neu und noch nie dagewcsc»: 1»i«- L.ö<»!<t«- un«> I.^rrli« liste- 8< Ii«n«- «i». «linken, Otl- ^Ien^tti«n «.il«nlll<-n Könne-». In 3 großen, für Rest-Ausführungen bestimmten Ringen, auf 2 gewaltigen Plattformen, einer unermeßlichen Rennbahn und einem geräumigen Gebiet für Lusttüuste. VauLv MsuLLsrivo Srsssirlor. «ilcksr Thiers. Wettrennen aller Art, akrobatische Leistungen. Luft- tünstc, Grrmuastit zu ebener Erde und in der Lust und neue Ueberiafchungen. Heiße Kraftanstrengungen der EhampionS in rekorddrechcnden Proben der Geschicklichkeit. 70 schöne Pferde, zusammen in einen. Ring vorgefülirt. IOO vrciSgckrönte Pferde in der PscrdcanSstellnng. 20 -er klügsten Elcvliaiitcn in 8 Ringen vorgefuhrt. 20 inter nationale pantomimische Clowns. 1 Riesen OsoriUa-Wcibchcn „Johanna", das einzige sich inGcsangenschgst befindende bremvlar. Lins nakrs M'sItZ.vLLtsIlMZ äsr moäsrvsv 8sksvLNvräi§ksiisv Arcus " Hixxoärom, * Uev3.§sris * ^U33t.s11vv§ ärs33irtsr ILisre. MV Mi!M. KLM. plkl'üe. Zwerge, Tättowirte, DcgcMchlucker, eine Dame mit langen Haaren und Vollbart, ein Knabe mit einem Hundskopfe, Männer ohne Arme, Fener-Kvirigc und -Königinnen, Jongleure, 1000 originelle Dinge und bewundernngswürdige Anblicke. Eine beinahe end lose Folge der neuesten Vorführungen und Leist ungen von Unerschrockenheit und wagehalsigen MnthcS. die sonst nirgends zu sehen sind und zum ersten Male öffentlich gezeigt werden. VLMeL 2 §ro§ss,rü§s 8eks,usts11iiü§SL. Hin 8l»vt Ist klltls kür «noinitltoOv aoSvLvlxtou 8vIir-n8nür0lßRel1on lnol. SiltLpIatr. iiaoli «Ivr I*IiitLv: Lvträs mel. 81t2xls.tr 1 vvä 2 M., LxerrÄtr 3 M.. ksssrvirter klrtr 4 LLK. It0§s 3 M xro ?1ztr. Snahnie der 1 und 2 Mark-Plätze. Kinder i»i.„. . mit Ausnahme der 1 Mark-Plätze. Vorverkauf nur für 1 Mark- und 0 Mark-Plätze bei: kiost Lokvlnian»'» 1V»oI»a. k. L.nii«oli, asnv 14, l,O«ln»t nn, Hlontax, Oen II. ^aol. vor klllotvorkauk ümlvt auoll am KInxrmA Kol Ka886iiorHir»uii8 8tatt. Dienstag, 12. Juni. Um U Uhr früh: Wenn das Wetter es erlairvt Ein wahrhaft betäubender, prächtiger Strahenaufzug, welcher die Menschen aus tausend und einer Nacht wachruft und Ammen- und Kindermärchen lebendig werden läßt, ein 40-Pferde-Gefpann, das sich Jeder ansehen sollte. -n, , »,^e>er Umzug geht durch die folgenden Straßen: Ostra-Allce, Theater-Platz, Augustiisstrake, Ncnmarkt. LandhauSsirafse Moritz-Allee, Königin Carola-Brücke, König Albcrt-Straße, Albert Platz, Bautzner Straße, Kursürstenstraße. Albert-Brücke, Sachsen- Platz, Sachsen-Allee. Eliasstraße, Lcmiüstraße. Johann Äcorgcn-AUec, Zinzendorsstraßc. Bürgerwirse. Lüttichaustrabe. Wienerstratz« Carolastrabe, Reitbahnstrabe, Marienstrabe, Pvslplatz, Wettinerstrabe. Welberitzstraße. tz ^ Sämmtliche Plätze sind numerirt, mit Ausnahme der 1 und 2 Mark- Kinder unter 10 Jahren zahlen die Halste für ollePlähtz 11 „Dresdner Nachrichten" Tejlk 11 Sonntag, 10. Juni 1000 «» Nr. »57
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