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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.07.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000714019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900071401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900071401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-14
- Monat1900-07
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.07.1900
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2. OOOOOOOOOO UZ ^ Z Plötzlich klopfte es. Aha, dachte Moses Tilly, der Geldbriefträger! Vor Allem erst das Rappicr aus der Hand legen I Die gute Seele konnte am Ende Angst bekommen, wenn ihm eine so bewaff- ncte Gestalt gegenübertrat und schleunigst Reiß aus nehmen, ehe er das Geld ausgezahlt hatte. Lin fein gekleideter Herr trat ein. „Verzeihung," sagte der Fremde, „ich glaube an; Ihrer vornehmen Erscheinung entnehmen zu dürfen, daß ich die Ehre habe, Herrn Doktor Süffel vor mir zu sehen. Und da ich wahrnehme," fügte er mit einem Blick auf das Raxpier hinzu, „daß Sie gerade Fechtübungen angestellt hatten, so be stärkt mich das in meiner vermulhung, sintemalen Herr Doktor Süffel als ein vollendeter Fechtmeister gilt und ich in Ihrem Auftreten den geborenen Helden zu erkennen glaube." Geschmeichelt hatte Moses Feilchenfeld diese Rede mit angehört. Lr reckte sich noch ein wenig höher und sagte mit herablassender Freundlichkeit: „Sie thun mir sehr viel Ehre an, Herr — Herr" „Herr von Pumpwitz I" stellte sich derFremdcvor. „Freut mer, freut mer!" dienerte der unser Held. „Gestatten Sie mir, dem berühmten Doktor Süffel die Hand zu drücken, einen echten Helden handdruck I" Der also Geehrte reichte ihm lächelnd die etwas groß gerathenc Hand, hätte aber am liebsten sofort mit einem schmerzlichen Geheul gcant- wartet; die Thränen stürzten ihm bei diesem Händedruck in die Augen; aber heldenhaft drängte er seinen Schmerz zurück. „Gestatten Sie Herr Doktor " damit nahm der angebliche Herr von Pumpwitz ungenirt auf dem Ranapee Platz. „Ich habe gehört, Sie waren gestern auf dem Gffizierball," fuhr der Besucher fort; Sie sollen ja scheußlich Furore gemacht haben. Freilich, ein so schneidiger Herr wie sie . . . Herzen dutzend weis gebrochen, hat nur so geknackt. Glaubte erst, wäre Tirallenrfeuer bei Tegel; hatte mich aber geirrt, wie ich heute erfahren." Mit stolz erglühendem Gesicht wehrte Moses ab. „Nur nicht allzu bescheiden," mahnte Herr von Pnmxwitz. „Wer das Vergnügen hat, Sie per sönlich zu kennen, wird Bescheid wisse». Ja. eine Dame soll sogar so versessen gewesen sei», daß sie sich hat küssen lasten von Ihne» l Auf Taille! Gletscherhaft pyramidal l" und dabei lachte der Herr aus vollem Halse. „VH oh l" Ls war das Einzige, was Moses hervorbrachtc : dafür aber reckte er sich so, daß er fast auf den Zehen stand. „Sie würden den Nimbus, den Sie in meinen Augen haben, zerstören, wenn Sie mir das ab- streitcn wollten l Hahaha l verfluchter Kerl, Herr Doktor l Wo haben Sic denn das sertig gebracht?" „VH, lasten wir das, Herr von Pumpwitz l Man spricht nicht gern darüber!" „Doch, doch. Mir können Sie's schon erzählen. Das ist ja kolossal schneidig. Sagen Sic, wo haben Sie sie geküßt." „Auf den Mund, Herr Baron!" „Das ist ja stupendl Hahaha. Wo noch?" „Sonst nirgends I Ich wüßte nicht, wo man.." „Nein, nein! ich meine nicht an welcher Stelle, sondern an welchem Vrt. Im Saal, Herr Doktor?" „Bewahre, wo werd' ich küssen eine Dame im Saal! In der Garderobe. Herr von Pumpwitz." „Ah so. das ist richtig!" sagte der Andere mit plötzlich ernst werdendem Gesicht. „Herr Baron, Sic wissen . . ." „Ich habe gehört. Diese Dame, die sie geküßt haben, war meine Scbwcsrcr!" Moses verneigte sich und murmelte: „Sehr viel Ehre für mich !" „Ich glaub's Ihnen," fukr ihn plötzlich Herr von Pumpwitz an; „aber für mich nicht I Sic werden mir Satisfaktion geben, mein Herr!" Feilchenfeld wurde blaß bis hinter die Vhren. „Vdcr Sie werden meine Schwester bcirathcn!" „Hcirathen?" scbric Moics wie besessen, „waih geschrieen! Wie sollte ich ein so groß Uebel thun . . ." „So müssen unsere Rlingen sich kreuzen. Blut muß diese Schmach abwaschen. Machen Sie sich bereit!" Damit nahm der Fremde die andere Waffe zur Hand, indeß Fcilcbcnfeld mit zitternden Rnicn und leichenblaß dastand und kaum zu aihmen wagte. „vorwärts, vorwärts! Blut muß ich sehen!" drängte Pumpwitz und fuchtelte mit dem Rappicr vor Moses' Nase herum. „Gott der Gerechte, hören Sc aaf; Se machen mer nervös!" Ungefährliche Drohung. „Wollen Sie die Heirath-erklärnna unter- schreiben? Sonst — wie gesagt, muß Blut . . ." „Waih geschrieen I Wie soll's sein, wenn Blut abwascht ä Ruß!" So mußt Du sterben, Schuft! Damit stellte Pumpwitz sich zum Angriff auf. „Gott, geben Sc her 's Päpicrchc. Werd' ich unterschreiben sogleich. Aber thun Sc das Ding da weg. Ich kann sonst nicht schreiben." Und mit zitternden Fingern kritzelte Moses Feilchenfeld seinen Namen auf ein beschriebenes Blatt Papier, vor den Augen flimmerte es; er war nicht im Stande, ein Wort zu lesen. „Aber Herr!" scbric ihn plötzlich der Baron an. „Was machen Sic denn? Sic sind ja vcr- hcirathet l" Er deutete auf den Ring an Moser' rechter Hand. „Ick? Ach ... ja ... Ich hat's vergessen I Ach, lasse» Se mer 'raus!" „Wird nichts! Wann wollen Sic denn eigent lich meine Schwester heirathen? He?" „Gott der Gerechte, hob' ich mer gedacht, wenn is todk mci Sarahlcbcn I" „Den Degen in die Hand, Doktorlcben! Sonst renne ich Sie über de» Haufen!" schrie Pumpwitz. „Wie haißt, rennen; ich renne schon!" Damit war Lilly II. schon zur Lbürc binans; Pump witz sah nur »och die langen Rockschößc nach- flattern. Pumpwitz starrte dem verschwundenen noch eine Ivcilc nach, dann warf er den Degen mitten in das Zimmer, ließ sich auf einen Stnbl fallen und hielt sich die Seiten vor Lachen. Nach wenigen Augenblicken stürmte auch schon Süffel bercin, und nun wollte das Gelächter über den gelungenen Streich schier kein Ende nehmen. In der That, man hatte den gefährlichen Gegner völlig aus dem Felde geschlagen. Wie ein gebetztes Reb war der tapfere Moses nach Hause acstürmt und kam erst im Bett nach der dritten Tasse heißen Raniillenthees wieder zu ruhiger Ueberlcgung. von seinem Lrlebniß bat er kein Wort erzählt. Die Geschichte mit dem Lhcrersprechei! durfte Sarablebcn nicht crfabren. Da war'; für den rapfern Moies halt gescheidter zu schweigen und de» Bereu Studiosen mit seiner Tante in Frieden zu lasten. A, H. Lin Schäkcr. .. „-US sind Ihre ganzen Räume? Sic sagten doch, hier : könnten zweihundert Personen speisen?" Wirth: „Ja, abc nacheinander!" A. ' „verlassen Sic sich darauf, den Streich, den Sie mir gespielt haben, bleibe ich Ihnen nicht schuldig, sondern ibn hei Gelegenheit doppelt und dreifach heim I" B. : „Da ist mir nicht bange, denn Sie haben, to viel ich weiß, noch niemals eine Schuld bezahlt." Dame: „Das war aber doch ein starkes Stück von Ihrem Freunde, da; Fräulein Liebbold bei Nacht und Nebel zu entführen? Hat ihm denn Mama Liebhold verziehen?" Herr: „Ich glaube nicht!" D a in e i „Woraus schließen Sie das ?" Herr: „Weil sie partout bei dem jungen paare wohnen will!" - - - . ..-.-r«.-LLrL>-»2L.... wie Du inir, so ich Dir! Rekrut: „Sage 'mal, Rieke! Bei Deiner Herrschaft sängt es wohl an, recht knapp zuzugehen? Die abendlichen Rationen werden immer kleiner!" Rieke: „Ja, siehst Du, Fritz I Das ist nicht anders. Die Stunde, die Du des Abends bei mir sein kannst, wird seit einiger Zeit auch immer kürzer." Nur Totalisator. A. : „Wie machen Sie's nur, daß Sie am Totalisator immer gewinnen?" B. : „Lin Freund von mir, ein hervorragender Renner, sagt mir immer, auf welche Pferde ich setzen toll." A. : „Und Sie thun, was er Ihnen sagt?" B. : „Nein, das genaue Gcgenthcil!" Rrge Enttäuschung. Vater: „Nun, Rarl, Du hast Dir immer so sehr einen schottischen Bcrghund gewünscht, drum habe ich Dir heute zu Deinem Geburtstage einen mitgcbracht." Rarl: „Aber, Vater, der hat doch ein ganz gewöhnliches Fell! Der sieht doch gar nicht schottisch aus." nicht „Ach, Tante, ich hatte große Lust, auch einmal so eine Arbeit zu versuchen." „„So, und und wie würdest Du den» so einen Ropf beginnen?"" „Nun, ich denke mir, mau nimmt eine» Stein und haut das weg, was man braucht." Lr weis; Bescheid. Dame: „Ich brauche einen hübschen Stuhl für mein Be» fucbszimmer." Taxczirer: „Da kann ich Ihnen etwas vorzügliches an bieten. Bitte, nehmen Sic auf diesem Stuhle Platz." Dame: „Aber der ist ja entsetzlich unbequem. Auf dem kann man nicht füns Minuten mit Behagen ritzen." Tapczirer: „Das ist ja eben das Richtige. Der Stuhl > ist doch für ein Besuchszimmer bestimmt." LHclichc Licdcu-WÜrdigkcitcn. Er: „Hat Dir vielleicht irgend ein Scbafskopf den Hof gemacht, cbe ich Dich hcirarhcie?" Sic: „Ja, Liner!" L r : „Na, cs Ihut mir 'ehr leid, daß Du ihm einen Rorb gegeben Haft." Sic: „Aber ich habe ihm ja keinen Rorb ae- gebe», im Gegentheil, ich habe ibn sogar be reits geheirathet." Lingcgangcn. Stutzer (nimmt, um mir einer vor ihm bcr- aebcuden Dame ein Gespräch anzufangen, sei» L.if.henruä, heraus:: „Baben gnädiges Fräulein vielleicht dieses Lascbeninci, verloren?" Fräulein: „Ja, ich danke." Stutzer (für sich): „Doiiucrwcttcr, sie hat'; angenommen! Was fange ich jetzt bei meinem phänomenalen Schnupfen an? TrirHroB.:s Nc.cpt. Bousirerrviv. Herr: „Belästigen Sie mich jetzt nicht weiter, sonst kriege ich Sie beim Rragen und schmeiße Sie eigenhändig die Treppen hinunter." Hausirer: „Nu, wenn Se mer wollen anfassen eigenhändig, werden Se mer abkaufen vorher e paar Handschuh, daß Se sich nischt machen schmutzig!" Dorscdlcrg ?ur Gut,:. pauIchcu: „Mama, wenn das kleine Schwesterchen in's Wasser fällt, holt'; da der Raro wieder 'raus?" Mama: „Gewiß, paulchen." Paul ch e u : „Ach, Mama, daun schmeiß' cs doch 'mal 'nein!" D>.rsländnisnnni^. Diener: „Soeben war Ihr Schuster hier, Berr Baron!" Baron: „Haben Sie ihn befriedigt?" Diener: „Jawohl... er liegt schön unten!" Gast (mit dem Nachbar dcbaitirends: „Wo bleibt denn da cigentli.h die Lonfeqnenz?" Re I ln er ( hinzulreicnd): „Bedauere sehr, ist bei mir nicht bestellt worden."
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