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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000809010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900080901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900080901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-09
- Monat1900-08
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1900
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DvesSnev Nachrichten s ' Nom. Prinz Heinrich von Preußen ist heute Vonnittag 1V Uhr hier cingclrosfen und am Bahnhof vom Minister des Aus wärtige» Amte»', dem deutschen Botschafter Grafen v. Wedell. den Mitgliedern der Borschast, de» deutschen Militärmisstonen und von verschiedenen italienische» Generalen und Offizieren empfangen worden. Den Ehrendienst auf dem Bahnhose versah eme Kompaanic Infanterie, welche mit Fahnen und Musik erschiene» war. Beim Einsahrcn des Zuges wnrde die deutsche Hymne gespielt. Lo » d o n. Im Oberhaus wurde heute die Thronrede verlesen und sodann das Parlament vertagt. Varls. >ü Nhr NüLmilin-»., Renik liXi.rv/,. Matteiur gl.so SoaMkr 71,80, Portug,«!«, 22.7». inrl-n rurl«ni«o>e IN,00.,Ltt«>n<u>du»k 888.00. Slaati- tahn —. evmdardk» —. :>!uhig. Paris. PrvdukienmarN. W-»«n rer Augusi 20,15. »er Novbr.-Fel». 21.80, lest. Lptrxu» »er Ang!»! »7,,Ö0. rer IMmar-AprU 81,78, ruhig. Rüdol per August 80,88, rer riOImar-Ärrit 8L.S8, «chig. A msterdam. Vrodulien - Verxdi. wegen rer Noremder 188,00, per März ' lest, etoggcn per ciiober 126,00, per Ma« 127 00, trage. Laudon. Produltenbericht. Setreidemarkt ruhig, stetig. Englischer Weilen >/, LH. hoher, schwimmender Mais uulunier >/» «h. themer augeboten. — Wetter: Lchön. dem Gebiete der Gemeindeverwaltung zu sammeln Gelegenheit > und vierzig mit Recht noch gern getragen. Zu ganz ergrautem gehabt habe», zu ermöglichen. Im Lause der Jahre ist es dem' Haare, welches so oft besonders reizend mit seinem Silbmchimmcr Verein möglich gewesen, namentlich für die Pensionsberechtigung' zu noch lugendlichen Gesichtern steht, harmvniren am besten der Beamten Erfolge zu erzielen und manche segensreich wirkende i dunkle Stoffe, besonders aber tiesdunkelrotber. schwarzer, brauner Einrichtung zu schaffen Wir erwähnen nur davon: Die im l oder stahlgrauer Sammet. Nichts ist häßlicher und würdeloser für !ahre 1887 begründete Krankenkasse zählt gegenwärtig 1419 Mit- eine Frau, als die fliehende oder entflohene Jugend durch jugend liche, unpassende Kleidung zuriickholen zu wollen. Oertliches nnd Sächsisches. — Anläßlich des Geburtstags Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg fand gestern Nachmittag um 2 Uhr iu der Prinzlichen Billa zu Hostmvitz Familicntasel statt, an der die hier anweieiideil Prinzen und Prinzessinnen des König!. Hauses thcilnabmen. AnS dem gleichen Anlasse eonecrtirte Nachmittags um 3 U hr in der Villa die Kapelle des Gardereiter-Regiments. — Se. Majestät der König hat die Carola-Medaille ferner verliehen: Frau Stadtrnth La hl in Jvhstadt, Herrn Pastor Schtrlist in Lcngrnfcld i. V. und Herrn Kausmann Bühring in Falkcnstcin. — Se. Majestät der König hat dem Gendarmen a. D. Noack in Schönfeld bei Großenhain das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. — Se. Majestät der König hat den bisherigen ordentlichen Professor der Universität Wien Dr. Ludwig Boltzmann vom 1. September ab zum ordentliche» Professor in der Philosophische» Fakultät der Universität Leipzig ernannt. — Die ans Anregung der Reichsposwerwaltung getroffene Ein richtung. die den denllchen Soldaten in China ermöglichen soll, mit denkbar geringstem Kostenaufwand telegraphische Nach- richten an ihre Angehörigen in der Heimath gelangen zu lassen, wird in allernächster Zeit eine Ergänzung dahin erfahren, daß die Angehörigen in Deutschland unter den gleichen billigen Be- dinauiigen Gelegenheit bekommen sollen, den Söhnen und Brüdern in China telegraphische Mitlbeilungcii zn schicken. Die Post- und Telcgraphcnämter werden mit den iiöihigen Exemplaren des Ab- kürzungsverzeichnisses (Code- versehen werden, nach dem die Ueber- inittclung ganzer Sätze sich in ein einziges Wort zusaniniendrängen läßt. Das Abkürzungsversahren ist nicht blos durch seine größere Billigkeit emvfohlen. sondern namentlich durch die Rücksicht darauf nothwendig, daß die beiden Kabel, dir für den Dienst nach China überhaupt verfügbar sind, eine begrenzte Leistungsfähigkeit haben. Die Vorstellung nämlich, daß ein überseeisches Kabel ein ganzes Bündel von Drähten umschließt, ist zwar weit verbreitet, aber irrig. Solche Zusammenfassung ist noch bei einem Kabel möglich, das vom Kontinent nach England geht, doch schon nicht mehr bei einem nach Amerika führenden Kabel. Bei allen Versuchen, die aus diesem Gebiete angestellt worden sind, haben sich Jnduktions- störunaen gezeigt, die die telegraphische Verständigung völlig un möglich machen. Die beiden nach China gehenden Kabel sind alio zwei Drähte, die in Zeiten, wie die gegenwärtigen, in solchem Maße in Anspruch genommen sind, daß ohne Anwendung der Code-Sprache die Tepeschenbesörderiing sehr bald eine ärger liche und den Zweck vereitelnde Verzögerung erfahren müßte. Von den beiden Drahtleitungen nach China geht die eine, russische (Northern-Company). durch Sibirien über Wladiwostok, die andere, englische (Eastern Extension), über Bombay und Madras. Als Hilfslinien dienen die Leitungen des indo-europäischen Tele graphen, die über Teheran, über Ceylon. Aden, Suez gehen, sowie die türkische Linie über Jao—Konslantinvpel. Dicie Leitungen reichen nicht bis China, aber sie können den Verkehr bis zur Auf nahme-Station der eigentlichen chinesischen Kabel vermitteln helfen. — Das Ministerium des Innern erläßt folgende, die Ein fuhr von Tbiercn des Pferdegeschlechts aus Oesterreich- Ungarn nach Sachsen betreffende Verordnung: In der Verordnung Vom 18. Juni d. I. war bestimmt worden, daß die Bewohner von nicht mehr als 5 Kilometer von der Grenze entfernt liegenden Ort schaften mit ihren eigenen an den Pflug oder an ein Fuhrwerk gespannten Thieren zum Zwecke landwirthschafklicher Arbeiten oder m Ausübung ihres Gewerbes die Grenze unter Beobachtung der bestehenden Zollvorschriften zu jeder Stunde zu überschreiten be rechtigt seien, ohne an die sonst in jener Verordnung sür die Ein fuhr von Thieren des Pfcrdegeschlechts gegebenen Vorschriften ge bunden zu sein. Nachdem nun ans verschiedenen sächsischen Orten Klage» darüber laut geworden sind, daß bei dem regen wirthschaft- fichcii Verkehre zwischen dem Königreich Sachsen und Böhmen eine Zone von 5 Kilometern zu eng sei und für die sächsische Bevölkerung fühlbare wirthschaftliche Schädigungen herbeiführe, hat das Mi nisterium des Innern nach gutachtlichem Gehör der Kommission sür das Vcterinärwesc» beschlossen, die in der Verordnung vom 18. Juni d. I. den Grenzbewohnern eingeränmte Berechtigung auf alle Orte auszudchnen. welche in einer Entfernung bis zu 25 Kilometern von der sächsisch-böhmischen Grenze gelegen sind. , —Die Ausführung des großen Feuerwerkes auf der Vogelwiese ist i» diesem Jahre der pyrotechnischen Fabrik des König!. Hoflieferanten Wilhelm Weiffensach in Stuttgart über tragen worden und wird besonders reichhaltig ausyestaltet werden. Drei Pots » kau mit Schwärmern zeigen den Beginn an, worauf zwei Georginen-Sonnen sich i» große Prachlsonnen mit Brillant- teuer und Farbenspiel verwandeln. Dann folgen 20 große Raketen init Serpentosen. 3 Bomben mit Goldregen und 3 Pots ä keu mit Schwärmern. Eine chinesische Sonne verwandelt sich in 3 große .Ärillant-Palmenbäume, während sich zur Seite ein Bombardement von 200 römische» Lichtern mit verschiedenfarbigen Sternen eröffnet. ES folgen 20 Raketen mit Edelweiß, 3 Bomben mit farbigen Sternen und 3 Pots a keu mit pfeifenden Schwärmern. Drei laufende Sonnen verwandeln sich in 3 große Windmühlenflngel mit 48 Vergißmeiniiicht-Fontainen. Hieran schließen sich 20 große Raketen, Perlen und Kometen auSstrenend. 3 Pots ä ton mit Lust schlangen und 3 Bomben mit Chrysanthemen (Neuheit in der -Pyrotechnik-. Weiter verwandelt sich eine japanische Sonne in seine dreifach stehende Cascade mit 120 Brillantsontainc» mit blauen sPcrlen, zur Seite römische Lichler-Cascadcn mit 500 römischen 'Lichtern mit Leuchtkugeln in allen Farben. Tann folgen 20 große lRakctc» mit Füllungen, 3 Bomben mit Edelweiß und 3 Potsä kau mit Schwärmer», woraus eine kleine laufende Sonne sich in einen Mvßcn Brillantslern, dieser in einen großen Prachtstab und dieser ivieder in 3 große Rosetten mit stehendem beweglichen Feuer ver- .wandelt (nencsle effektvollste Zusammenstellung-. Hieran schließen sich große Ralelen mit Faüichirm-Kettcnrakcle», Bomben mit mehr maliger Verwandlung, Pols ä kau mit Pseifcn und Schwärmern. Als Glanzpunkt erscheint dann unter lebhaftem Bombardement von 800 Granaten und 200 Pots ä tau mit Schwärmern und Sternen, römischen Lichtern und farbigen Leuchtkugeln das Bildniß des Königs Albert, geschmückt mit Lorbeeren und Rosen, überragt von der Röniaskrone, zugleich im Hintergrund ein großes Panzer- Linienschilf in feenhastcr bengalischer Beleuchtung. Ein Bououet von 600 Raketen mit farbigen Sternen verkündet den Schluß des feurigen Schau,piels. — Der gegen 4300 Mitglieder zählende Verein säch sischer Gemeindebea inten hält in der Zeit vom 11. bis 13. August d. I. in Chemnitz seine diesiährige General versammlung ab. In Verbindung damit finden am 11. August die Hauptversammlungen der Krankenkasse des Vereins und der Mobiliar-Brandversicherungskasfe statt. Ter Verein besteht nun mehr 28 Jahre. Ter Sitz des Direktoriums befindet sich in Leip zig. Tie Aufgaben, die -ich der Verein gestellt hat. gehen dahin, zunächst eine sowohl in wirthschaftlicher, als geistiger Hinsicht ver besserte Stellung der Gcmeindebeamten zum Besten ihrer eigenen Fortbildung, wie der Verwaltung überhaupt nach Kräften an- rustreden, sowie dahin zu wirken, daß das Verhalten der Gemeinde- beamien in und außer dem Amt nur nach den allgemeinen Landes geletzen oder nach dem Staatsdienergejetz beurtheilt werde und endlich seine Mitglieder durch regelmäßige Jahres- und Bezirks versammlungen einander, näher zu bringen und ihnen den gegen- z« glieder. Im letzten Geschäftsjahre sind ausgegeben morden ins- gclaniint 11.266 Mk. 54 Psg. für Krankengelder. Aeritehonorure. Arznei- und VecwaltuiigSkvllen. In der Bearäbnißkaffe sind l75t Mitglieder »nt 402.3m Mk. versichert. Die Mobiliar-Brand- versichernngskasse des Vereins hat am Ende ihres 5. Geschäftsiahres 50l Versicherungen aufzuweise» mit einem Kapital von 2.163.180 Mark. Z» Untetslützunaszweckeii an erkrankte und leidende Mit glieder stehen dem Vereinsvirektoriiim zur Verfügung der Unter stützungS Stcunmfonds mit einem Vermögensbestmide von 17.330 Mark, eine Grützner-Stiftling mit 104 Mk., eine König Albert Stiftung mit 6243 Mk. nnd eine C. H. Thiele-Stiftung mit 200 Mk. Außerdem wccdc» den Mitgliedern des Vereins von verschiedenen Badeverwaltungcn u. s. w. Freistellen und andere Vergünstigungen gewährt. — Wie aus der Festordnuna zu ersehen ist. befinden sich am Sonnabend von Nachmittags 2 Uhr an Mitglieder des Empfaiigsausschnsscs zur Begrüßung ankommen- der Mitglieder ans dem Hauvlbabiihofe zu Ehemiutz. Abends >-9 Uhr erfolgt im großen Saale des Gasthauses „Zur Linde Begrüßungsfeier. Damen haben hierzu Zutritt. Am Sonntag findet früh 7 Uhr im städtischen Schloßgarten am Schloßteich Frühconcert statt. Vormittags U Uhr beginnt im kleinen Saale des Kaufmännischen Beleinshauses die Generalversammlung, der >/s1l Uhr ebendaselbst eine Bcrcilluiiig der Obmänner und Bereins- bezirksvorsitzeilde» vorniisgelst. Ans der Tagesordnung seien hcivor- gchoben: Bericht i» der Pensivns-Petitioiis-Aiinelegenbeit sür die Hinkerlnssenen von Geineindebcainteii in den mittleren und kleineren I Städten und in Landgemeinden und Besprechung der Frage, die Anstellung von Militäranwärtcrn im Gemcindcdienst belr.. ans Antrag des Vereinsbezirks Löbau und Neuwahl des Direktoriums. Nachniittags 2 Uhr erfolgt im große» Saale des Kaufmäiiiiiichen Vercinsbauscs Festtafel, der sich Abends 7 Uhr daselbst ein zu Ehren der auswärtige» Theilnehmer an der Generalversammlung vom Verein städtischer Beamten zu Chemnitz gegebener Fesiball anichließt. Am Montag.l3.Aug»sl, Vormittags finden verschiedene Besichtigungen und Spaziergänge statt (n. A. Besichtigung unter sachverständiger Leitung der städtischen Tbalsperre »iid Waff'enverkSanlagcn in Einsiedel bei Ebemiiitz, der Sächsischen Maichineiffabrit, der Tinteittabrik von Eduard Beyer und speziell für die Damen die Besichtigung eines großen Mgiiiifaktlirwanrenbnllies nnd der städtischen Vvrbildcrsniiiminiig-. Nnchmittags erfolgt AnSslng nach dem Kuniierstein und Schloß Angnstnsburg. Eine AbichicdStneipe ini Earvla-Hotcl gm Bcihichos beschließt die seitlichen Vernnstcistungen. — Zu den wenigen erfreulichen Ueberraichniigen. die der «omnicr des Jahres 1900 der Menschheit gebracht hat. können die verschiedenen längeren Reihen sonniger und klarer Tage gerechnet weiden, die während der letzten Jahre nachgerade in das Reich der Mythe zu gehören schienen. Das andauernd schöne Wetter hat es unseren Damen endlich auch wieder ermöglicht, mehr wie sonst Helle, farbige Kleider zu tragen zu unserer eigenen und zur Freude aller Derer, die für hübsche Kostüme Interesse haben. Freilich ist es überhaupt noch nicht so lange her. daß das farbige Kleid Trumpf ist im Reich der Mode. Welche Dame, schreibt Mara. Berlin in der „Köln. Volksztg.", hätte vor 30 ja bis vor ungefähr 10 bis 12 Jahren wohl gewagt, ein Kleid von leuchtend kirschrother. von kräftiger violetter, von sattgetöntcr blauer Farbe anziilegen? Zu jener Zeit galten diese Farben sür ein Kennzeichc» der gc,chi»acklose» Kleinstüdlcri». des Landmädchens. Die Damen kleideten sich damals ganz eintönig, selbst zur Sommerszeit flatterte die weibliche Jugend gleich grauen Motten am Mceresstrande herum, wo sich heule so farbenprächtige Bilder enlialten. Höchstens war an den Kleidern ein diskreter bniitcr AnSpntz gestattet, an grauen Gewändern liebte man besonders stahl- oder marineblau. Was darüber war — galt vom Ucbel. Auch biiutgemiicble Farben, hcllgcmnsterte Soinmersloffe waren verpönt. Die hübschen Blnmcii- mnster, die jetzt wieder die Battist- und Mousselinstoffe schmücken, kannte man nur aus vergilbten Uebcrrcsten von Großmüttcrlcinü Garderobe — ivie unsagbar altmodsicb und lächerlich wäre sich vor 30 nnd 25 Jahren ein junges Mädchen crichiencn. im groß- geblümten, bunten Kleide — „Möbellattun!" — mit bnntcm Bänderichinuck, wie es heute so gern getragen wird und so kleidsam ist. Als Maskerade, im Kostüm von „Anno dazumal" kam es wohl vereinzelt vor — und. wenn die gemusterten und geblümten Kleider stoffe sich nicht im Familienbesitz beiende», so war cs immerhin selir schwierig, sic in den Modewaareiiliandliliigen anszntrciben. — Allerdings war die damalige Machart der Kleider, die falschen Röcke, die kleinen Volants, die mannigfaltigen Raffungen des IleberwnrsS sowie die ..Panzertaille" durchaus nicht vrakttich sür Kleider, die öfter mit Waschsaß lind Bügeleisen Betannlschast machen mußten, und erst mit Einiühruiig der kleidsamen glatte» Röcke und der lose» Blvuse» nnd blonsenartiqen Taillen feierten die Hunten Waschsloffe ihre Auferstehung. Mit Recht wurden sie bald beliebt — leuchtende Farben und bunte Muster gehören ja recht eigentlich der Jugend z». Zwar ganz zaghaft wagten sie sich zuerst heraus, erst die Blonsen, dan» die ganzen Kleider. Sich geschmackvoll in bunte Farben zn kleide», ist nickt leicht; Alter, Teint, Haarfarbe. Gestalt der Dame müsse» berücksichtigt werden, ebenso ihre Lebensstellung nnd die Stellung in der Familie. Was eine Mutter kleiner Schulmädchen tragen kann, muß eine Frau vermeiden, die erwachsene Töchter »eben sich hat. selbst wenn zie an Jahren mit lener gleich ist. Bestimmte Regeln lassen sich natürlich nicht anfftellen. Die Zeit bringt auch hierin oit ein schneidende Wandlungen hervor. Früher, d. h. noch vor 25 bis 30 Jahren, würde cs vielfach für lächerlich gegolten haben, wenn eine Dame von 38 bis 45 Jahren ein weißes Kleid angelegt hätte. Man gestand solchem Alter eigentlich nur ganz neutrale Farben zn — grau in allen möglichen Abstufungen von hell zu dunkel, mausgrau, stcingrau. staubgrau. blaugrau u. s. w.. ferner braun, marine-, stahlblau, grün und etwa »och pensee, russöchgriin und selbstverständlich schwarz. Im Ballsaal bevorzugt die Jugend wohl neben weiß noch hcllrosa. hellblau und hellgelb — aber so matt wie möglich, wie eben damals alle Farben möglichst „matt" beliebt waren. Aber eine Frau von 40 Jahren und darüber in Weiß — das galt einfach für unmöglich. Und weshalb sollte sie nun wohl nicht, wenn ihre Gestalt und äußere Erscheinung dazu passen, sich weiß kleiden? Nur sollten die Damen stets so aufrichtig sein, sich nicht jünger zu kleiden, als sie aussehen. An dieser Klippe scheitern leider viele Frauen jetzt bei aller Farbenfrendigkeit und allem Farbenreichtbum der Mode. Sie haben in ihrer ersten Jugend die Zeit der „Motten" mitgemacht und möchten nun auch gern von den bunten Farben und Stoffen Nutzen haben. Um nicht in Geschmacklosigkeiten zu verfallen, ist hierbei die größte Vorsicht geboten. 3(echt aufrichtig gegen sich selbst sein — das ist der rechte Weg! Es giebt ja wohl glücriiche Ausnahmen, wo 40jährige Danien wie etwa 25>ährige aussehen und es wagen können, sich w zu kleiden, aber es muß doch immer mit vieler Vorsicht geschehen. Andererseits wäre es ja auch wieder eine Lächerlichkeit, sich nur. weil man so oder so alt ist. älter zu kleiden, als man aussieht. Man pflegt gemeinhin zu behaupten, daß weiß und schwarz für jedes Alter passend sei und jede Frau kleide, ganz gleich, ob sie blond oder braun, von Hellem Teint oder dunklem Kolorit ist. Allerdings spielt daS Alter, besonders sür die schwarze Farbe, keine Rolle, und ich habe eine mehr als siebzigjährige Dame der Berliner Gcsellichast auf dem berühmten Kostümfest der Künstlerinnen in einem weißen Gewände, ein hellblaues Band in den weißen Locken, gesehen, die mir noch immer als die an ziehendste Erscheinung, die man sich denken kann, vor Augen steht, aber — als eine Ausnahme. Dagegen ist weiß sür Damen mittleren Alters durchaus am Platze und neuerdings ist es sogar (in Wolle- beliebt für Silberbräute, denen früher die silberaraue oder helllila Farbe als für dieses Fest üblich und einzig passend zuertheilt war. Nicht so sehr maßgebend für die Wahl der Farben ist der Umstand des noch dunklen oder bereits gebleichten Haares, als noch mehr die Gestalt. Eine Frau, die gegen Ende der vierziger Jahre noch schlank ist. kann sich anders kleiden, als eine, die frühzeitig etwas stark wich. — Uebrigens steht nicht allen Personen schwarz und weiß gut. wie oft behauptet wird. Damen, die eine fahle, leicht in's Gelblich schimmernde Haut besitzen, sehen weder in schwarz noch in weiß vortheilhaft ans, ganz gleich, ob sie blond oder braun sind. Für solches Antlitz passen, wenn die Dame nicht mehr ganz jung ist, recht satt gefärbte rothe oder gelbe Töne, für junge Mädchen türkisblau und rosa. Lila und grün, dte beiden unvortheilhastesten Farben, lallten nur Damen von lichter weißer Farbe mit rosigen Wangen wählen, wogegen goldgelb auch zu mattem Teint vorzüglich kleidet. Im Allgemeinen paffen di« ganz lichten Farben, namentlich rosa, türkisblau und grasgrün nur für ganz junge Mädchen und Frauen. Al- leichte ieiligcn AuStaulch der Meinungen und Erfahrungen, die sie auf i Blonsen allerdings werden sie auch von Damen zwischen dreißig — Nächsten Sonntaa trifft aus dem hiesigen Hauptbahnhose Vorm. 6 Uhr 3 Mim ein So n Verzug zu ermäßigten Fahrpreisen von Ehemmtz und Hainichen em. der den Fahrttbcitnehmern neben eine». Besuche der Vogelwiese auch Gelegenheit bieten soll, die hier stnttfindende BauauSsteUnna in Augenschein zu nehmen. Die Rückfahrt des SonderzugeS findet Abends 9 Uhr 15 Min. vom Hauptbahnhofc aus statt. - Anläßlich des C op i tzer V o gel - sch letzens läßt die StaatSbahnverwaltung Dienstag den 21 August, Abends 1l Uhr 10 Min. einen Sondcrzua von Pirna nach Berggießhübel abgehen, der an allen Stationen hält- — Am darauffolgenden Sonntag und Montag wird anläßlich des in Krippen bei Schandau stattfindenden Vogelschießens der Nach mittags 2 Uhr 15 Mi», vom hiesigen Hauptbahnhofe nach Boden- bach-Tctschen abführende Personenzug in Krippen halten. Ferner wird zu gleichem Zwecke der Nachm. 5 Uhr 42Min. von Schandau nach Bovcnbach verkehrende Sonntagszug am 26. August die Verkehrsstelle Krippen bedienen. — Eine Reihe ebenso originell, wie geschmackvoll ausaestatteter Schaukästen hat das rühmlichst bekannte photographische Atelier vonHahn' s Nachfolger (Feidinandstraße lk- auf verschiedenen Straßen anbringen lassen. Die Photographien befinden sich hier auf einem ganz eigenartigen, dekorativ behandelten Hintergrund, von dem sich die einzelnen Bilder wirkungsvoll abheben, die wieder durch die tadellose technische Behandlung wie künstlerisch vornehme Auffassung bestechen. Die geräumigen, überaus prachtvollen neuen Ateliers, die von dem iiwentiölen Inhaber der Firma, Herr» Ernst Müller, mit alle» Hilfsmitteln der neuzeitlichen Technik ansgestaltet sind, ermöglichen Ausnahmen zu jeder Tageszeit und weisen ebenfalls zahlreiche geschmackvolle Photographien - Arrange ments auf. — Der Wind webt über die Stoppeln, und Drachen, ein Lieblingsspielzeug der Knabe», steigen bereits wieder in die Lüfte, wie man jetzt täglich sehen kann; — deutliche Zeugen des nahenden Herbste s. — Die Pianosorte-Fabrik von Franz Gerold. Zahnsgasse 7. hier, zugleich eins der größten Piano-Leihmagazine am Platze, besteht beute 25 Jahre. Aus lehr bescheidenen An fängen hat sich die Firma durch die Rührigkeit ihres Inhabers zu ziemlich bedeutender Höhe entwickelt. — Herr Oswald Lischc. ein Dresdner von Geburt und hier Vicie» dadurch bekannt, daß er mit den Herren Feller- Lcipzia und Spiegel-Chemnitz vvin Zoologischen Garten aus L u stv a l l on sa li rten aussührte. reist letzt allein und hat u. A. am 3. August von Insterburg aus eine Lustreisc unternommen, die für ibn ein Jubiläum bedeutete, da es leine 50. Ausfahrt war. Die hierbei erreichte Höhe betrug etwa 2000 Meter. Reise und Landung gingen glatt von Statten. — Auf der Saloppe wird morgen, zum Voaelwiesen- Feuerwerk. ein Concert von der Kapelle des 2. Grenadier-Regiments Nr. 10t (Direktion L. Schröder) stattfindcii. Die Saloppe ist be kanntlich einer der günstigsten Punkte zur Beobachtung des Feuer werks. — Infolge typhusartiger Erkrankung sind am Dienstag Abend von Lockwitz fünf Personen nach dem Stadt- krankenhause in Dresden überführt worden, der Arbeiter Thiele, dessen Frau und älteste Tochter, sowie zwei Kinder des Arbeiters Jester. Der Brunnen des Gcundstncks. auf das übrigens bis jetzt die ErkranknngSsülle beühräntt geblieben sind, wurde als Ursache der Erkrankungen angesehen und behördlich geschlossen. Aus An ordnung des Bezirksarztes sind alle Sicherheitsmaßnahmen ge troffen worden, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. — Leipzig. 8. August. Ein Unbekannter erschien gestern Abend in einem größeren Uhrengeschäft der inneren Stadt und suchte sich 9 Stück goldene Uhren im Werthe von 2500 Mk. aus. Sodann bat er, die Uhren mit einem Angestellten des Geschäfts nach seiner Wohnung in der Brnderstraßc zu senden, wo eine Tante von ihm krank danieder läge. Dicie beabsichtige. eine der Uhren zn kaufen. Ter Geichästsinhaber schickte einen Angestellten mit. In der Wohnung wollte der Betrüger die Uhren in Einvfang nehmen, angeblich um sie der im Nebenzimmer liegenden Tante zir zeigen. Der Angestellte besaß aber die Vorsicht, die Waaren nicht ans de» Händen zu geben, worauf der Schwindler sich beim- lich ans dem Staube machte. Es stellte sich dann heraus, daß der Betrüger die Wohnung erst 2 Stunden vorher gemiethct hatte und daß die Angabe von der erkrankten Tante nur eine Finte war. Die Art und Weiie der AuSsnhrnng erinnert übrigens an die des in den 80cr und Mer Jahren mit vielem Erfolg ausgetretenen Be trügers, angeblichen Hanptmaiiiis v. Berkow. v. Unwerth u. s. w., der sich dann, als er sestgcnommen werden sollte, vor den Augen der Polizeibeamten in Dresden erschoß. — Der Schwindler, der nunmrhr auch in anderen Städten sein Heil versuchen dürfte, ist 23 bis 25 Jahre alt. von mittlerer, schmächtiger Gestalt, hat blon des. aufwärts gekämmtes Haar nnd blondes Schnurrbärtchen und trug schwarzen Hut nnd schwarzen Anzug. — In einer Droschke, in der er gestern Abend in Gohlis herumkutichirte. hat sich der Sattler Max Ludwig. 23 Jahre alt und ans Goltcsberg in Schlesien gebürtig, mittelst Revolvers ans unbekannten Gründen erschaffen. Der Leichnam wurde in die Anatomie gebracht. — Aus Reauisirion der Staatsanwaltschaft in Dresden hak heute früh in einem hiesigen Hotel die Kriminalpolizei einen 38 Jahre alten Graveur aus Berlin wegen Unterschlagung festgenommen. — Trebsen. Zum ersten Male feiert der Bezirk Wurzen- Grimma des sächsischen Radfahrerbundes nächsten Sonntag sein Bezirksscst hier. 'Nachmittags Vs4 Uhr erfolgt Abholen der Fest- theilnehmer in Waizig. Dann findet Blumenkorso, Garten-Concert und Festtafel im Raryskeller mit Kunst- und Reigenfahren statt. Abends ist Ball. — Durch grenzenlosen Leichtsinn wurde am Sonntag Vor mittag in R a m me » a u beim Sommersest des dortigen Rad- fahrervereins ein bedauerlicher Unglücksfall herbeigeführt. Durch einen bei einem Schaustück nothwendiaen Schuß erhiüt ein Mit wirkender die ganze Labung in s Gesicht, wodurch ihm ein Äuge verloren ging. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser hat besondere Bestim mungen über die Versorgung der Angehörigen des astasiatischen Expeditionskorps und stirer Hinterbliebenen ge troffen. Bis zu einer anderweitigen gesetzlichen Regelung sollen die Angehörigen des ostasiatische» Expeditionskorps und die nach Ostasien entinndten Mannschaften und deren Hinterbliebenen zunächst die Veriorgnngsaebnhren erhalten, die ihnen nach dem Reichsmilitärpensionsgcietze zusteben. Dazu sollen noch aus Dispositionsfonds Zuschüsse gegeben werden, iodaß der Satz erreicht wird, der in dem Gesetze vom Jahre 1896 sür die Schutz truppen in den afrikanischen Schutzgebieten festgesetzt ist. Den Hinterbliebenen sollen aber noch weitere Zuichüste nach Bedarf gegeben werden. Die Höhe der Zuschüsse wird noch besonders mitgetheilt werden. Den Regimentern des deutschen Expeditionskorps fü> Ostasien sollte» nach ursprünglicher Absicht Fahnen mit gegeben werden, und es war bereits ein Termin für die feierliche Weihe der Feldzeichen in Aussicht genommen worden (3. August). Die Weihe rst aber unterblieben und die Truppen haben dte Reise nach Ostasien ohne Fahnen angetreten, weil man sich sagte, durch die Verleihung von Fahnen bekommt das Korps den Charakter einer ständigen Truppe, das ist sie aber nicht, denn sie ist nur aä doo gebildet, und Niemand weiß, wie lange sie bestehen wird. Die Meldungen für den ErsatztranSvort nach China sind in Berlin außerordentlich zahlreich erfolgt. Die meisten Meldungen kamen aus Handwerkerkreisen; daneben sind viel« Ar beiter vertreten. — Zu der Anwerbung von Mannschaften des gezogen, um in ihrer Ausbildung — vornehmlich Schießen und Feldvienst — gefördert zu werden. Außer KapltulatlonS-Hmidgcld — 50 Mk. — würden diese Mannschaften noch LöhnungS-Zulchilß er halten. Die mit ihnen abrulchlleßende Verpflichtung hat sich auf ein Jahr zu erstrecken. Für den Fall der Nichlverwendung Im Ausland« muh jedoch der Krieasverwaltung daS Recht der Kündig ung mit 4wöchlger Frist gewährt werden. Am Sonnabend Hut sich die zweite Abordnung de» Deutschen Rothen Kreuze« nach China begeben. Sie besteht aus vier Aerzten. dem Oberstabsarzt Dr. Sedlmayr»Dtraßburg, Dr. Lucc>
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