01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.08.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000812016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900081201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900081201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-12
- Monat1900-08
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kerugzgebühr: LlcrleliLtnttck s Ml, so D',.: dimb d>« Polt s Mt. 7» Li». Dir-Dresdner NachrtMen' ert-beinm «»,ltch «»r,kn«: die v«»iel>er in Lretden und der nücklien Umacdun». wo die Kutraaunu durch »iaenc Bolen oder «riinnliMoiiüre eriolat. erballen da» Blail an Wochentage», die nicht aus Lonn- oder Keierlaae iolae». in ««ei LbeilailLaaben Abend« und Morieu« »uaellelU. Skr Rüchiab« rinaeiandter SLriil- stücke teiue BabmdlichteU. tzernivrechanichlud: »n»t I »r. lt «. Sr. »v»«. Lelearamm-Sdreis«: Sachrichtr» Dr,»d»». Gegründet 1856 ksofl!ot«r»otev 8r. ä«, L/Iois?» von L2r«>eol»üon, ^»o»os, Dsssor^s. dinrvlvsrstnut Hrsselsii, ^Xinrrnttt 2. ^lllilir LekärrM I«1smMu>»»e«iellrtüaa» -Z ^ TZ O ß ^ -8 -8 I Telear.-Adreffc: Nachrichten, Dresden. ^ai8«ü- K»ll88tr. 15. ». ümpett 6krf8 LoniZ. 8 8lck Mi» NS KiN liNieilN II ÜUMdiMN. ß L l» H^ontAei» 8t«u,,I«l». E 6i V88l68 un<11v1n8tv8 8s»1o1iV8ar6N-Uau8 U 8 32 pr-i-ditr-. Ij. 1. Hlüllvr ^ r; N-1 6NNL8-1v88t6lIuNK. E D8»Ita, n«n«»te^ kvrrvrrsxencko» OonvUsetiLttssplol. L7^«kF»SLLr - IO dinlli^e n-IIIek» IO ^^enlsr- «. It«mmi88ion«-<xe8ellilkt ^ smpfleblt «ick rnr Annahme von lnsernten i. Lffonnemenks tür äi8 ,,Idi'«;8»?iivi' Nr»« Iin!« Ilion". ^ »-.M.M7ml°»,>>s!»i'8 lisclisolgei' von (inUlsr IVaisonbauastrasss) Osxrülläst 1851. kstinäet sied bs- Aohicknok prämirt. I.ieiitvvrh.'iitnisMn jetrt NU keMsMi'. 11 rvisebon ?sräinanäplatr nnä Püxaarviass. Dntrenä Visit >l. 6. Essers k'onrmts ont- spreokeoä. 8psei»I>tÄt: I^dMSss^ro8bs LorlrLt« in kastoli st«. — Ornppon nnä Linäsraul- nabmon in dsnonäers gasizxnoten Ateliers OlN« lßnisai!' Kampf gegen die Anarchisten. Sachsenstistung. Zur Kohlcntheuernng. Madenakndemie, «INI.» «LlMV» z>p»rgrr. Graventour, Gerichtsverhandlungen. Deutsche Bauausstellung. Börsen-Wochenbericht. Mntbmaßl. Witterung: Allmählich. Ausklaren. Sonntilli, 12. August 1SW. Der Kampf gegen die Anarchisten. Es bedarf keiner Sehergabe, um vorauszusagen, daß die An regungen und Anstrengungen, die sich augenblicklich unter dem unmittelbaren Eindrücke der Ermordung König Humberts von Italien geltend machen, um zu einer wirksamen Bekämpfung der anarchistischen Seuche zu gelangen, ebenso im Sande verlaufen werden, wie die voraufgegangenen Versuche zur Erzielung einer einheitlichen und nachdrücklichen internationalen Abwehr des Anarchismus, die unternommen wurden, so oft dieser die Liste seiner fluchwürdigen Missethatcn um ein neues besonders flagrantes Verbrechen bereichert hatte. Zeitweise schien cs, als ob in den Kabinetten der europäischen Staaten die Erkenntnis; zum allgemeinen Durchbruch gekommen sei. dag die Jntercssensolidarität aller Kulturnationen auch gegenüber den anarchistischen Gefahren bethätigt werden müsse; aber selbst die Ermordung der Kaiserin Elisabeth, die beionders geeignet war. die anarchistische Mordgier in ihrer ganzen wahnwitzigen Schändlichkeit zu veranschaulichen, hat nach dieser Richtung hin eine durchschlagende Wirkung nicht gehabt. Eine Steigerung der Gefühle der Entrüstung und des Ab- scheucS konnte nach der Ermordung des Präsidenten der fran zösischen Republik Carnot. des spanischen Ministerpräsidenten Canovas und der österreichischen Kaiserin nicht mehr eintreten. Die Gemeinheit, die Bestialität, die bei diesen Verbrechen zur Erscheinung kam, konnte nicht iiberboten werden nnd schon deshalb ist kaum zu erwarten, das; die Schaudthat, der König Humbert zum Opfer gefallen ist. insofern einen besonderen Effekt erzielen wird, als nunmehr die Stimmen, die die radikale Vertilgung der anarchistischen Verschwörer verlangen, bei den Regierungen der eivilisirten Staaten endlich Gehör finden werden. Vielleicht ist es den Vorgängen auf dem Gebiete der internationalen Politik zu zuschreiben. daß heute die Forderungen nach gemeinsamen Maß regeln der Staaten zur Unterdrückung der vnterlandsloien Mörder bande nicht so laut und so dringlich erhoben werden, wie bei früheren anarchistischen Verbrechen, die trotz aller Kundgebungen der Uebcrzeugnng, daß die Propaganda der anarchistischen Mord- wuth durch die rücksichtslose Energie nicht der Worte, sondern nur der That bekämpft werden kann, nicht dasjenige internationale Vergehen zn zeitigen vermochten, das die Gewähr geben könnte, daß innerhalb der Grenzen des Möglichen Alles geschehen ist, damit das neueste Opfer der Anarchisten auch das letzte bleibe. Das polizeiliche Kesseltreiben auf dem europäischen Kontinent, durch das setzt eine beträchtliche Anzahl von Anarchisten zur Strecke gebracht wird, bietet keinesfalls eine solche Gewähr : denn genau wie jetzt haben auch in den letzten Jahren aus Anlaß der Ermor dung von Staatsoberhäuptern Hetzjagden mit zahllosen Ver haftungen stattgcfunden, ohne daß dadurch die Wiederholung der anarchistischen Dhaten obgewendet worden ist. Hier und da haben wohl auch die anarchistischen Verbrechen zu einer Aenderung cinzel- staallicher Bestimmungen geführt; die Gesetze über die Verwendung und den Mißbrauch von Sprengstoffen, über die Anzettelung po litischer Verbrechen u. s. w. wurden in mehreren Staaten verschärft, aber die Axt kann nicht an die Wurzel gelegt werden, so lange in ein- zelnenLKndcrn denMordgesellen eine Freistätte gesichert bleibt Wurde einem von ihnen hier und dort der Boden zu heiß, so verlegte er den Hauptschauplatz seiner Thätigkeit anderswohin; bietet Europa keine genügende Sicherheit mehr, so eröffnet sich ihm jenseits des Oceans ein weites ergiebiges Feld zu ungehinderter Entwickelung seiner Schreckensarbeit. Was über die Ergebnisse der Unter suchungen. die aus Anlaß des Attentates auf König Humbert au gestellt worden sind, in die Oeffentlichkeit gedrungen ist, läßt zur Genüge erkennen, wie wenig bisher durch die polizeilichen und gesetzgeberischen Maßnahmen nnd Vorkehrungen gegen die Anarchisten und deren weitverzweigte Verschwörungen ausgerichtet werden konnte. Die Anarchisten, wenn sie nicht direkt Verbrechen verüben oder allgemcingefährliche Unternehmungen betreiben, werden auch heute noch fast überall geduldet; anarchistische Zeitungen, Vereine und Versammlungen, kurz, alle theoretischen Mittel zur Ausbreitung der anarchistischen Ideen läßt man unbehelligt gewähren. Wenn dann aus den Reihen der Theoretiker Fanatiker hervortreten, um die anarchistische Doktrin in die Praxis zn übertragen, so fährt man zwar entsetzt aus dem Schlafe empor und ist bemüht, den Anarchisten zu Leibe zu gehen. Aber nur zu bald versinkt man wieder in den früheren Zustand des geduldigen Gcwährenlassens. Wo wirklich die Gesetze Handhaben und Waffen zu einer wirk samen Bekämpfung der anarchistischen Propaganda gewähren, fehlt meist auf die Dauer die Entschlossenheit, nachdrücklich und ziel bewußt davon Gebrauch zu machen. Der Nachfolger König Hnmberts hat daher nicht Unrecht, wenn er zu einem Minister äußerte, es bedürfe keiner neuen Repressivgesetze, die vorhandenen Gesetze genügten, wenn man sie nur anwendcn wolle. Daß mau, in Italien diese Mahnung befolgen wird, dafür ist freilich wenig Hoffnung vorhanden. Hat es doch der Eindruck der Ermordung König HumbertS nicht einmal zu Wege gebracht, die L rauersitzung ! der Depulirtcnkammer von jenen widerlichen Skandalsccnen frei! zu halte», wie sie im Saale von Monteciturlo an der TageS-! ordnnng sind! Die parlamentarische Gedächtnißfeier führte infolge republikanischer und sozialdemokratischer Kundgebungen zu einem widerlichen Tumult, so daß man sich in die besten Zeiten der Ob struktion zurückversetzt glaubte: das Haus dröhnte von leiden schaftlichem Brüllen, vergebens schrie und läutete der Präsident dazwischen, manche Abgeordnete sprangen mit geballten Fänffen auf, bereit drcinzuschlageu. Darf man sich da noch wundern, daß besonders in Italien der Anarchismus so üppig gedeiht? Mit König Humbert dürften zugleich die Anregungen italienischer Patrioten, den Kampf gegen den Umsturz endlich mit voller Thatkrakt durch zuführen. zu Grabe getragen sein, und es wird wohl auch ander wärts nicht allzu lange dauern, bis man wieder auf den beguemen Standpunkt des Rezeptes zurückgesunken ist, das der deutsche Reichskanzler Fürst Hohenlohe für die Behandlung der Sozial demokratie adoptirt hat, die den Nährboden bildet, auf dem die anarchistische Mordepidemie als natürliches Produkt sich entfaltet. Unsere freisinnige Presse vertritt in Bezug auf die Anarchisten thatsächlich jene Hohenlohe'sche Auffassung: darnach soll auch der Anarchismus wie die Sozialdemokratie nur eine vorübergehende Erscheinung sein, die sich austoben wird und der man zu diesem Zweck die schrankenlose Freiheit für die Bewegung und die Ent wickelung zur „Gesundung" gewähren soll. Der Freisinn findet sich auch hier in rührender Uebereiustimmung mit der Sozialdemokratie, deren Zwickauer Organ die Anarchisten als „harmlose" Leute in Schutz nimmt, die man „in Ruhe lassen" soll. Tie Folgezeit wird erweisen, daß die anarchistischen Verbrechen erst aufhören werden, wenn die Staaten in gemeinsamer Aktion den unbeugsamen Willen bekunden, die Anarchisten auszurottcn, mit alle» Mitteln rücksichtsloser Gewalt, mögen sie noch so drastisch und radikal sein und im schroffen Widerspruch stehen zn den humanen und liberalen Theorien, die auf der Gleichheit und Glcichwerthigkeit aller Menschen und dem Gedanken einer idealen j Gerechtigkeit aufgebant sind. Auch unser großer Staatsmann Vis- ' marck hat die Ansicht vertreten, daß man gegen die anarchistischen Mörder summarisch Verfahren müsse. Er erinnerte au das lehrreiche Beispiel, das die Engländer in den dreißiger Jahren mit der Unschädlichmachung der indischen Mordsckte der Thugs gegeben haben. Die bloße Zugehörigkeit zu dieser Sekte bildete den Grund zur Verurtheilung: alle Individuen, die dazu gehörten, wurden, auch ohne daß sic ein bestimmtes Verbrechen begangen hatten, hingcrichtet. Tie Engländer handelten in Erfüllung der Ausgabe, die ihrem Schutze übergebenen Mitmenschen gegen Meuchelmord zu sichern, und schreckten dabei vor keinem Mittel zurück. Aernsch reib- und Aernsprech-Berichtc vom 11 August. Der Krieg in China. Berlin. Ter ..Lokal-Anz." meldet aus Brüssel: Oberst leutnant Bartels, Generalstabschef im Militärbezirk Lüttich, welcher zum Oberbefehlshaber des belgischen Expeditionskorps sür China ernannt worden ist, wstd sich nach Berlin begeben zwecks Verständigung mit dem Generalissimus v. Waldersee. Die Meld ungen Freiwilliger sür das Expeditionskorps sind so zahlreich, daß wahrscheinlich nach der Abreise deS ersten Bataillons ein zweites gebildet weiden ivird. — Dasselbe Blatt meldet aus Paris: Der Admiral Courröjolles telegraphirt aus Taku, daß nach einer Meldung aus Peking alle Gesandtschaften neuen hef tigen Angriffen ausgesetzt sind. — Nunmehr hat auch Frankreich der Ernennung des Grafen Waldersee zum Oberbefehlshaber zugestimmt. Tie Regierungsblätter ver breiten diese Mittheilung mit dem Zusätze, daß der Wirkungskreis des Grafen Waldersee erst in Tientsin genauer festgestellt werden solle. — Nach einem Telegramm der Londoner „Daily Mail" aus Tscbifu bestand die chinesische Position bei Pangtsun aus sieben Reihen von Schanzwerken, welche tu Zwischenräumen vo» MO Aards hintereinander angelegt waren. Eine Linie »ach der anderen wurde vom Feinde preisgegeben, doch unter beständigem starken Feuer, bis er sich schließlich auch von der letzten Linie zurückzoa. Engländer und Amerikaner wolle» den Angriff geführt haben. Die Verluste betragen MO dis 250Mauu: auch die Japaner haben empfindliche Verluste zu verzeichnen. Tie Liddytgranaten sollen sich beim Bombardement äußerst wirksam erwiesen haben. Die Chinesen erklärten, sie seien znrückgegangeu, weil die Engländer sie mit Gift beschossen hätte». Berli n. Die zweite Division des ersten Geschwaders unter Kvntre - Admiral Geißler ist am 10. August in Colombo ein- getrofsen. Berlin. Tie „Nat.-Ztg." schreibt bestätigend: In der Frage des deutschen Oberbefehls über die internationalen Streitkräste m China sind nunmehr die Antworten der Vereinigten Staaten von Amerika und Englands hier eingetroffcn. Die Vereinigten Staaten haben bedingungslos zuacstimmt. Die englische Regierung billigt mit Gcnugthunna die vorgeschlagene Losung r» der Erwartung, daß die übrigen Mächte zustrmme» werden. Nachdem min auch Frank reich zugcstimmt hat, steht nur noch die Antwort Japans aus. Berlin. Die Nachricht über die Ermächtigung Li-Huna- Tichang's zu Friedensverhandlungen ist bisher in Berlin nicht eingegangen. Nach der Ansicht bestnnterrichteter amtlicher Kreife dürsten derartige Bemühungen kaunr von besonderem Erfolg gekrönt sein. Li-Hung-Tscha»a habe bisher weder die Kraft, noch den festen Willen gezeigt, sie Fremden zu schützen; und so lange nicht eine Gewähr für diese allererste Bedingung geboten werden könne, dürfte eine Einstellung der kriegerischen Maßnahmen nicht erfolgen. * Köln. Die „Kölnische Zeitung" meldet auS Berlin vom. 11. August: Der Mikado sprach in einem Telegramm an de» Kaiser seine Bereitwilligkeit aus, die javanischen Truppen dem Oberbefehl ^ Waldersee's zu unterstellen. — Die Gesandten in Peking fragten bei ihren Regierungen telegraphisch a», wie sie sich gegenüber dem chinesischen Vorschläge, Peking unter einer chinesische» Eskorte zu verlassen, verhalten sollen: dieselbe» fügen hinzu, sic habe» weder zu der chinesischen Eskorte, nv.ch zu de» chinesischen Versprechungen Vertrauen. ' * Köln. Tie ...Köln. Ztg." meldet aus Berlin: Ter Kaiser ertheilte dem Generalmajor Hoepsner den Befehl, sich sofort nacu erfolgter Landung mit den Seebataillnnen bis zur Ankunst des Generalleutnants Lessel bezw. Graf Waldersee's dem Besehl des älteste» anwesenden russischen Generals zu unterstellen. Wien. Da? „Fremdenblntt" meldet: Der Hanptmann Karl Woieik vom östcrreichisch-nnaarischen Generalstabe ist dem Stabe des Grafen Waldersee zugetheilt worden. Paris, lieber die Einnahme von Niutschwana berichtet ein Telegramm ans Tschisu vom 8. d. Pi. an den „New-Pork Herald": In aller Frühe am 4. ds. M. wurden die Fremdennieder lassungcn rn Niutschwang von den Boxern angegriffen; die>e wurden unterstützt von regnlä'-en chinesischen Truppen. Die Chinesen wurden Abends znrückgcschlagen. und die Russen zogen in die Stadt ein. Die Russen hatten keine Verluste, auch die Verluste der Chineien sind nur gering. 2 japanische Kanonen boote, weiche an dem eigentlichen Kampfe nicht theilgenommen hatten, landeten Matroken, um die Fremdenniederlaffungen per theidigen zu helfe». Paris- Admiral Conrrejolles meldet telegraphisch auS Taku. daß sich General Frey mit 800 Mann nnd 3 Batterien in der Truppenabtheilung befindet, die gegen Peking vorrnckt. Rom. Wie die „Aaencia Stefani" meldet, hat heute das Answärticre Amt ein chiffrirtes Telegramm deS Gesandten in Peking erhalten, welches mit den Telegrammen Pichon's. Mac- donald's und Conger's übereinstimmt. — Dasselbe Bureau meldet aus Taku vom 8. d. M.: Eine von dem italienischen Kriegsschiffe „Calabria" gelandete Abthcilnng Seesoldaten nahm an der Ein nahme von Peitsang theil. ohne Verluste zu erleiden. London. Die Blätter begrüßen die Fncdcnsvermittelung von Li-Hung-Tlchana freundlich, betonen aber übereinstimmend, cs könne von einem Friedensschluß so lange keine Rede sein, bis nicht die Truppen der verbündeten Mächte in Peking eingezogen wären. Petersburg. Der Generalstab macht bekannt: Am 11. August baden unsere Kosaken die Station Jakschi nn Bezirk Ebailcir in Verbindung mit einer Kompagnie Infanterie besetzt. Am 7. August sind Komlen in Nraa zum Schutze des dortigen Konsulats eingetroffen und von den Mongolen sympathisch empfangen worden. Peters b u r a. Tie Ernennung des Grafen Waldersee znm Oberstkommandirenden in China ist, io bemerken die „Nowosti", eine jener vielen Eiaentkümlichkeiten. an welchen die chinesische Krisis so reich ist. Vielleicht baden die Mächte in die Ernennung des Grasen Waldeffee gewilligt, weil Dentichland die am meisten von China verletzte Macht ist. — Die „Rosija" bemerkt, es könnte in Erinnerung an das Jahr 1870 sonderbar erscheinen, daß ein deutscher General auch über französische Truppen kommandiren werde. Diese Tbatiache sei sehr bedeutsam nnd beweise, daß ungeachtet aller Rivalität und allen Haders es Momente gebe, in denen Europa sich solidarisch fühlt. Die Ereignisse in China werden vielleicht den Kitt bilden, der die anSeinandergehenden Interessen der Kultur völker vereinigt. Newyor k. Ein hiesiges Blatt meldet ans Hongkong vom 10. August: Rings nni Lwatan herrschen andauernd Unruhen und wird immer noch geplündert. Ter Bizekönig läßt alle Vorstellungen der Konsuln unberücksichtigt. Alle Missionen von Mugtschu sind dem Erdboden gleich gemacht worden, .die einneborenen Ehrinen wurden gesteinigt. 2 Missionare sandten dem amerikanischen Kon s»l in Hongkong folgendes Telegramm: Es wurden noch 0 andere Kapelle» verbrannt, die Missionshäuser wurden geplündert, unser Leben ist in Gefahr. Der Taotai rührt sich nicht. Rettet uns! Tic aufrührerische Bewegung breitet sich aus. Wasbingt o n. Der amerikanische Konsul in Kanton erhielt von dem Gesandten Cvngcr ein am 10. August exvedirtcs Tele gramm, in welchem Evnger meldet, daß die Gesandtschaft noch »inner belagert und die Lage eine verzweifelte lei. Aber was auch werden möge, die Belagerten würden anshalten bis an's Ende. Berlin. Professor Virchvw wird am 24. August sein goldenes Ehejubiläum begehen. M a i»Der Kaiser verabschiedete sich von den Vertretern der städtischen Behörden in herzlichster Weise und fuhr um :!>/? Uhr nach Homburg ab. Prinz Heinrich ist über Franksurt nach Ervn berg gefahren. Der Kaffer traf um Vs5 Uhr in Homburg ein und erwartete ans dem Bahnhöfe die Kaiserin, welche kurz daraus ankam. Die Majestäten sichren sodann nach der Soalburg. Fulda. Die diesjährige Bffchoskoiiferen; findet am 21. und 22. August statt. Kassel. Der Bürgermeister Vv» Vorschütz hat sich freiwillig der Staatsanwaltschaft gestellt unter der Selbstveschiildlgniig, anit liche Gelder in erheblicher Höhe veruntreut zu haben. M ü u ch e >i. Der frühere Sekretär des Fürsten von Bulgarien. Psanncnstiel, der in München große Betrügereien und Zech Prellereien verübt hatte, wurde in Paris von einem Münchener Hoteldirektor erkannt, welcher seine Verhaftung veranlaßte. Biarseille. Die Heizer und Koblentrüger der „Company Transatlantiaue" haben beschlossen, die Arbeit eiiiznstellen. Man befürchtet, daß sich der Ansstand auch ans die Schiffe anderer Gesellschaften ausdchnen werde R o m. König Victor Emannei III. hat beute vor den, Par lament feierlich den Eid ans die Verfassung geleistet. Nach dem üblichen Eeiemoniell setzte sich der König auf den Thron, neben diesem nahmen der Herzog von Aosta, der Gras von Turin und der Herzog von Genua Platz. Ter Ministerpräsident Saracco forderte hierauf die Senatoreil und Deputirten auf. sich zn setzen, und machte ihnen die Mittheilung, daß der König den Senat und die Kammern nm sich veriammelt habe, »m den durch die Verfassung vorgeschriebenen Eid zu leisten. König Victor Emcinuel erhob sich sodann, alle Anwesenden erhoben sich gleichfalls von ihren Sitzen und der König verlas mit lauter Stimme folgende Eidesformel: „Vor Gott und vor der Nation schwöre Ich, die Verfassung zu achten und die königliche Autorität nur nach den Gesetzen nnd in Uebereiiisliniinniig mit diesen, ausüben zu wollen. Jedem nach seinem Verdienst sein volles und genaues Recht werden zu lassen und bei allen Meinen Handlungen nur da-S Interesse, das Gedeihen und die Ehre der Nation anstrebcn zu wollen." Mit dem Ruse: „Es lebe der König!"' endete die vemerkenswcrthc Feier. Der König Unterzeichnete so dann die EideS-Aktc, woraus der Siegelbewahrer den Senatoren, darunter auch dem Herzog von Aosta. dem Grasen von Turin und LT II!» L." t r
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