01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.08.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000816014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900081601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900081601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-16
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rkotoersvdlsobs Mpsrair c in racker.Xus^vlil ^ !Lmil ^ 8li8vkvE verugsgebMir: «steliLbrll» , Vtt. «L<«.: die Loft L Mt. 7» BI». DI« ,Dr««dnei Nachrichten' rrfcheino, lisltch Morgens-, die Bttieher in Dresden und der nächste» Umgebung, wo die .ftulraauna durch eigene Boten oder Kommissionäre erfolgt, «chatten da« Btalt an Wochentage«, die nicht aus Sonn, oder geiertage folgen, in «wei TtieilauSgaden «bcud« und Morgens zugeklcitt, Sür Rückgabe einaetandter Eckritt- ftücke keine Bertmidlichkeft. gernlvrechauichlirft: »Mt l Lr. ,t u. Sr. LOS«. ^Vrukeil- II Okckä Kk>,n88tr. 15. H« I»uIIlUö! » Xöiiicr. ^ m nsS» Ni Me MMei ii ÜWMbiML E 8 8el»tr»»i-lke7kteli«ii In n^nlxei» 8taa«I«u. ^ ^ ! VsorKos Vivtrioil, LoMour .1«Il»nne8-H>«v, Im 0»t'6 ^ 1 Hllt. ILoptvüissI,« I.Stt !Nls. ^ 2N f,ovmn<Ui»ns-. )LrO»« W^brilc: k«tolL km r>r^s«1ev. Io«ip»iG. verliu, k>ru»trture ». LL., Vrvslr». ^üo«k«;n, IlruQtxirx, ö<x1kndLeti i. tj. Z?Dr»vI»t - rn,k Ver1«M^«r. H. l A OvloiiMInnnieealisttelliiox ^ t» im klansnüctwu tlrunä ÜÖitlklt Xäks cws ^mwMrsikts ^ ^ rvrmtttslt lt08t«use-«»I uw! Il»««nate kür 4l« !» L-^AWS^^f»L^8^r^»8ÄrrÄ7ENN»T«Er8MW««SANr.' ^rltttz8t6^M6>t6N iN W!?Ii86!l6N».i!6Nt86lM^^ LA UavoaUplif iM ^ssp?LppM^i'isii8ti'.r8 I «Holl »>»»»11 »111 boodolv^mits Ulli! soliäs IVssrv, vmptoblsn ru »u88sror<tsnUi<üi biilixsu krsisou o» öl« 116 üüKI I>TIlö l« vH!"» ul l1^,ül üb llOlull/ IlLllfsZH). ttB»« lkitlieael' Einberufung des Reichstags. Hosnachrichtcu. Sächs .Kunstverein. TechnffcheHochschule, iMuthmaßl. Wittening:! 1/» 1 li0kilk Dresdner Gastwirthc, Bezirksausschuß. Bteißner Bäckerinuung. > Wolkig, kühl. s -».V» R.sKv"s Die Eiitbcrufnng des Reichstages. Je mehr daS Deutsche Reich militärisch, finanziell und volitisch bei dem chinesischen Problem engagirt wird, um so dringlicher wird in der Presse die Forderung erhoben, dass der Reichstag einberufen wird, und selbst in nationalen Kreisen, wo man sich der Bedenken wohl bewußt ist, die sich gegen eine rednerische Betheiligiing unseres Reichstages an schwebenden großen Fragen der auswärtigen Politik geltend machen, und wo man die Opfer, welche die ostasiatische Politik von uns erheischt, sür eine nationale Ehrenpflicht und das selbstverständliche Gebot unserer Weltstcllimg ansieht, überwiegt jetzt die Auffassung, daß sich die alsbaldige Einberufung der deutschen Volksvertretung zum Min desten ans Gründen der Klugheit und Zweckmäßigkeit empfiehlt. Daß heute nicht blos die Sozialdemokratie und deren demokratische Helfershelfer das Bedürfniß haben, im Reichstage zur deutschen Ehiuavolitik Stellung zu nehmen und so ihre be rufsmäßigen Oppositionsbcdürsnissc zu befriedigen, sondern daß auch in den Reihen der regierungsfreundlichen Parteien das Ver langen laut wird, daß der Reichstag als kontrolirender und retardlrender Faktor mitwirle, erklärt sich vor Allem daraus, daß heute jenes fast unbegrenzte Maß unbedingten Vertrauens zur Führung unserer auswärtigen Politik, wie cs zur Zeit ViS- marck'scher Reichskanzlerschaft in Deutschland festgewurzelt war, keineswegs mehr vorhanden ist. Es fehlt jede Gewähr, daß das Programm unserer ostasiatischcn Politik, wie es jüngst von ver antwortlicher Stelle in durchaus einwandfreier Weise skizzirt worden ist, nicht durch unberechenbare Einflüsse, durch impulsive Entschlüsse und oratorische Improvisationen, durchkreuzt und unsere auswärtige Politik in Bahnen gedrängt wird, die nicht mehr dcni Willen der überwiegenden Mehrheit des dcnischcn Volkes, der in dem Reichstage seinen verfassungsmäßigen Ausdruck finden sott, entsprechen. Solche Befürchtung läßt sich leider nicht mehr ab- wehren, nachdem im Verlaufe des südafrikanischen Krieges dem deutschen Volke die schmerzliche Erfahrung nicht erspart geblieben ist, daß der monarchische Wille, dessen stärkster Rückhalt zweifellos in dem nationalen Empfinden zu suchen ist, zu diesem in aus gesprochenen und bewußten Gegensatz tritt, Tic vcrantworllichcn Leiter unserer auswärtigen Politik bieten keine Garantie, daß ihr Programm und ihre amtlichen Erklärungen darüber nicht plötzlich von einem stärkeren Willen durchgnert oder über Bord geworfen werden; und wo soll ein unerschütterliches Vertrauen zu ihnen Her kommen. wenn der höchste Beamte des Reiches, der an erster Stelle die Verantwortung für die kaiserliche Politik tragen soll, beständig während der legten kritischen Wochen in der für ihn gewiß ersprießlichen Lage bleibt, sein harmloses Dasein in der Beschaulichkeit des Urlaubs weiter zu führen? Wie viele Leute in Deutschland, frägt ein ultramontaneZ Blatt spöttisch, wissen, wo sich der Reichskanzler gegenwärtig anfhält? „Als in China Alles drunter und drüber ging, war er auf Urlaub und blieb auf Urlaub. Als der Kaller von seiner Nord- landsreise zurückkchrte, las man, Fürst Hohenlohe sei nach Bremer haven gereist, um ihm Vortrag zu halten. Seitdem hat man über seine Politische Thätigkeit nichts mehr gehört. Kann er unter solchen Umständen viel in der Arbeit des „Verhinderns" nnd des „Hemmens" geleistet haben, die gewöhnlich al§ sein Hanptverdicnst gerühmt wird?" Ob freilich im Reichstage Wortführer aus den staatserhaltenden Parteien den Muth finden werden, solche unerfreuliche Erscheinungen, welche die unverantwortliche Regierungs- Weise in Deutschland charakterisier«, zur Sprache zu bringen, ist um so fraglicher, als diese Art zu regieren bereits 10 Jahre dauert. Die meisten Blätter, welche für die Einberufung des Reichs tags plaidircn, empfehlen sie auch nicht, damit eine solche Kritik geübt, sondern damit die wünschcnSwerthe grundsätzliche Ueber- einstimmung zwischen den Regierungen und der Volksvertretung über unsere ostasiatische Politik hergestcllt werde. Dabei wird aller dings auch derBesorgniß Ausdruck gegeben, daß die Sozialdemokratie und deren Genossen die Gelegenheit benutzen werden, um ihre vater- landsloseu Gesinnungen zur Schau zu tragen und so daS Ansehen des Deutschen Reiches zu schmälern. Diese Befürchtung ist hinfällig: denn im Auslände weiß doch wohl Jeder, daß Sozialdemokraten allerorten nicht berufen sind, den nationalen Willen und die vaterländische Ehre zu vertreten, und dann wäre es ja die Pflicht der Regierungs- Vertreter und der nationalen Parteien, im Reichstage das Gebahren der Revolutionspartei gebührend zu brandmarken. Wenn es ein konservatives Blatt verständlich findet, daß die verbündeten Regier ungen im Hinblick auf die zu erwartenden antinationalen Demonstra tionen der Rcichstagsnlinderheit nur im dringendsten Nothfallc der Frage der Einberufung des Reichstags näher treten, so stellt cs damit der parlamentariichen Befähigung unserer Negierungs vertreter, dergleichen Demonstrationen wirksam zurückzuweisen, ein wenig günstiges Zeugniß aus. Angesichts der erbärmlichen Art, wie die Organe der Sozialdemokratie für die Chinesen Partei er griffen haben, sollten die Leiter unserer auswärtigen Politik das pflichtgemäße Bedürfniß empfinde», diese neuesten Leistungen der sozialdemokratischen Vaterlandslosigkeit und nichtswürdigen Ehr losigkeit im Reichstage an den Pranger zu stellen. Mit Recht wird man an das Verfahren des Fürsten Bismarck erinnert, der in einer ähnlichen Situation wie der gegenwärtigen gewiß nicht ge zögert hätte, vor den Augen aller Welt die volle Uebereinstimm- »ng mit der großen Mehrheit der Volksvertretung sicher zu stellen und durch einen wirksamen Appell an den nationalen Gedanken dem Auslande den Beweis z - geben, daß seine Politik von dem festen Vertrauen und dem Willen des Volles getragen wird. Und die sozialdemokratischen Gesellen würde er abgesührt haben, daß sicherlich kein Mensch ans den jetzt nur zu nahe liegenden Gedanken kommen könnte, die Sozialdemokratie sei in Deutschland eine Macht geworden, der man mit Erfolg nicht mehr entgegcntreten könne! Eine verfassungsrechtliche Nothwendigkeit für die Einberufung des Reichstags liegt erst vor, sobald zur Bestreitung der Kosten für die ostasiatische Aktion eine Reichsanleihe aufzunehmen ist. Es ist bereits früher dargelegt worden, daß zwar das Recht der Re gierung. in dringendem Nothfalle unter dem Vorbehalt nachträg licher Genehmigung des Reichstags über die etatsmäßige Ermäch tigung hinaus Ausgaben zu machen, nicht bestritten werden kann, daß es aber dem Geiste der Verfassung entspricht, die Bereitstell ung der nothwendigen Mittel im ordentlichen Wege. d. h. unter Mitwirkung des Reichstags, erfolgen zu lassen, sobald sich der voraussichtliche Betrag des außerordentlichen Bedarfs einigermaßen schätzen läßt. Das dürste spätestens wohl in einigen Wochen der Fall sein. A eruskhreib- »ird Kernsprech-Berichte vom 15. August. Der Krieg in China. B crli n. Ter zweite Admiral des Kreuzergeschwaders nieldet aus Tat« vom 12. August: Kapitän Pohl, Kommandant des großen Kreuzers „Hansa", ist am 9. d. M, Abends mit 10ffizieren »nd 107 Mann von Tientsin nach Peking vorgegangen. Kapitän- lentnant Hecht, erster Offizier des Kreuzers „Hertha", ist am 10. Angnst Nachmittags mit 2 Offizieren und 150 Mann sowie Proviant nachgernckt, Wasser nnd .Kost folgen nach. 100 Oester- reicher sind am 10. d. M, früh von Tongkn unter Kapitän Kohl gefolgt. — Das Kricgsministcrilim theilt über die Fahrt der Trnppen- transportschiffe mit: „Preußen" Ankunft und Abfahrt Penang 11, Angnst, „Sardinin" Ankunft Suez 11, August, „Rhein" An kunft und Abfahrt Port Said 11. August. Pari s. Der Minister des Acußeren erhielt heute folgendes, vom 9. August datirtes Telegramm des französischen Gesandten Pichon in Peking: Das Tsting-li-Namen hat uns mitgctheilt, daß Li-Hung-Tschnng beauftragt ist. auf telegraphischem Wege mit den Mächten zu unterhandeln. Wir wissen absolut nicht, was außerhalb der noch bestehenden Gesandtschaften geschieht, denn wir sind von Barrikaden eingeschiossen und von feindlichen Schanz werken umgeben. Wie könnte man sich aber auf Verhandlungen cinlassen, ohne daß daS diplomatische Korps in seine Rechte wieder eingesetzt und ohne daß das Gebiet der Gesandtschaften von den Chinesen geräumt ist. Wenn Verhandlungen den Vormarsch der verbündeten Truppen aushalten sollten, die unsere einzige Rettung sind, laufen wir Gefahr, in die Hände der Ehincsen zu fallen. Ter Stadttheil. in dem die französische Gesandtschaft liegt, wird noch immer von den chinesischen Truppen besetzt gehalten, welche das Feuer nie ganz eingestellt haben. Alle Räume der Gesandt schaft sind verbrannt mit all' ihrem Inhalt. Wir sind auf Belagerungskosl gesetzt - als Nahrungsmittel haben wir Pferdefleisch, Reis und Brot auf mich 14 Tage. Pari s. In einen an den Minister des Aenßeren gesandtes Telegramm von gestern berichtet der französische Konsti! in Kanton, daß dort Ruhe herrsche und daß er bemüht sei, den stellvertretenden Vicckönig und die Behörden zu ermuthigen. In dem Telegramm heißt es weiter, daß in dem Bezirk Swatau die Erregung gegen die Missionare und die übrigen Christen einen beunruhigenden Charakter angenommen habe. Einige große christliche Gemeinden in der dortigen Gegend seien geplündert und die Gebäude derselben in Brand gesteckt worden. Der Vicekönig und der Konsul be schlossen. daß Jeder von beiden einen Delegirten zur Untersuchung und Wiederherstellung der Ordnung an Ort und Stelle senden solle. Der Vicekoniul wurde zum Delegirten anscrsihen und man kam überein, daß der Vicckonstil und ein vom Vicekönig bestimmter Mandarin sich ans dem „Komet" einschiffen sollten, um dadurch dein Vorgehen größeres Gewicht zu geben und den Behörden zu zeigen, daß der Vicekönig sich im vollem Einvernehmen mit dem Konsulat befinde. Die Delegirten gehen morgen früh ab. London. Der hiesige chinesische Gesandte theiltc dem Ministerium des Aenßeren eine Depesche mit. welche besagt, daß die Gesandten in Peking vor zwei Tagen wohlbehalten waren. — Die Abendblätter veröffentlichen folgendes Telegramm aus Shanghai vom 11. d. M.: Eine authentische Depefchc aus Peking vom 7. Angnst. die heute früh hier eingetroffen ist. besagt, daß die Angriffe gegen die Gesandtschaften erneuert und die Versorgung derselben mit Lebensmitteln eingestellt wurde. Die aus Hongkong in Shanghai aiiaekommenen Truppen sind nicht gelandet worden. Der Vicc-König widersetztc sich der Landung. Lond o n. Wie vom ostasiatischen Kriegsschauplätze berichtet wird, brach am 7. August früh eine Vorhut auf, machte trotz fast nnpafsirbarer Straßen einen Marsch von 9 Meilen und schlug bei Nantinitiui. ungefähr 50 Meilen von Peking, eine Abtheiliing Chinesen nach anderthalb Stunden in die Flucht. Die Chinesen warfen die Waffen weg und flohen ans Peking zu. Liuewitsch begann daraus sofort den Vormarsch aller Truppen in drei Kolonnen, mit Kvsakenknndlchaftern an der Spitze, und an den Flanken. Nachdem am 9. August Hvhsiw» besitzt war. ging der Vormarsch auf Wutlchang weiter ohne viel Widerstand. Trotz schlechter Straßen geht der Vormarsch der Artillerie befriedigend. Die chinesischen Truppen sind jetzt bei Hsianghvhsien konzcntrirf, wo ein Kampf erwartet wird. Es wird hier angenommen, daß die Alliirten heute Abend vor den Thoren von Peking stehen. Die Vice-Könige Li- Hung-Tjchang, Liiikungi und Tschaiig-Tschitung haben die Kaiscrin- Wittwc ermahnt, in der Hauptstadt zu bleiben und unter keinen Umständen vor den anrückenden Fremden zu fliehen. Eine Tepeiche aus Shanghai meldet, daß die Chinesin am 8- August verzweifelte Angriffe auf die nur schwach vertheidigten Gesandt schäften machten. Prinz Tnan und 100 hohe Beamte hätten Peking verlassen, ebenso zahlreiche Einwohner. Ter ehemalige Vice-Kvnig von Tschili Aulu ist bei Aangtsun gefallen. * London. Reuter-Meldung aus Hongkong vom 14. August. Ein Westsluß - Dampfer meldet: Zahlreiche chinesische Truppen^ wahrscheinlich Schwarzflaggrn. ziehen stromaufwärts- In der Nähe von Swatau dauern die christenfeindlichen Unruhen fort. Der Kreuzer „Mohawk" befindet sich jetzt dort zum Schutze der Aus länder. Das französische Kanonenboot „Alouette", von Saigon kommend, ist hier eingetwffen. Die Kriegsrüstungen in Kanton werden fortgesetzt, die Vorbereitungen zur Errichtung einer Ver schanz'mg bei Whampoa vervollständigt und Minen längs des Flusses gelegt. Petersburg. Der.Regierungsbote" veröffentlicht folgende Mittheilung der Regierung: Das Herannahen der für militärische Zwecke günstigen Jahreszeit in Petschili sowie die Konzentrimng einer bedeutenden Anzahl internationaler Truppen in Tientsin, zu denen bald neue Verstärkungen erwartet werden, haben von selbst die Frage bezüglich des Oberkommandos ans die Tagesordnung gebracht, sür den Fall, daß durch die unabwendbare Macht der Dinge die ausländischen Trupvenabtheilnirgen gezwungen werden, gewissermaßen ihre ursprüngliche Aufgabe zu erweitern. Als unter den Mächten ein Meinungsaustausch über die beste Art der Einig ung bezüglich der Operation der internationalen Truppen stattfand, wandte sich Kaiser Wilhelm direkt telegraphisch an Kaiser Nikolaus, sowie auch an alle verbündeten Regierungen und stellte den Feld marschall Grasen Waidersic zur Verfügung, welchem in der Eigen schaft eines Oberkommandirenden die Leitung der Operationen der aus dem Kriegsschauplätze von Petschili konzentrirten internationalen Truvven übertragen werden könnte. Von dem Wunsche beseelt, die im sernen Osten entstandenen Verwickelungen in kürzester Zeit zu ordnen, antwortete Kaiser Nikolaus, daß er siinerieits kein Hindernis; sür die Annahme des Vorschlags Kaiser Wilhelms finde. Aus dem Grunde, weil vom Augenblick der Konzentrirung be deutender internationaler Truppen ans dem chinesischen Gebiete die Einheitlichkeit der Operationen die unerläßliche Vorbedingung einer erfolgreichen Lösung der den Truppen gestellten Ausgabe bleibe, weil ferner die hohe Stellung des Grafen Waldersee als Jeldmarschall ihm auch vorzugsweise das Recht auf die Leitung der Operationen der einzelnen Trnppenabthcilnngen zu einem Allen gemeinsamen Ziel gebe, und weil endlich Motive moralischen Charakters, durch welche in diesim Falle Deutschland, dessen Ver treter io grausam in China ermordet wurde, geleitet werden könnte, für dasselbe auch als Grund des Bestrebens, an der Spitze der internationalen Truppen gegen die chinesischen Rebellen zu stehen, dienen könnten. Bei alledem darf man nicht übersehen, daß. in dem der Kaiser sein Einverständnis; damit ausivricht, die russische Trnppenablheiluiig dem Oberbefehl eines deutschen Feldmarschalls iinterzuordiwn. er keineswegs gesonnen ist, von dem politischen Programm zurückzutreten, nach dessen Grundprinzipien ein voll- koimiicncs Einvernehmen mit Frankreich sowie auch mit den anderen f Mächten zu Stande kani, indem Rußland keine eigennützigen Ziele - verfolgt und bestrebt ist. zur baldigen Herstellung der Ruhe und der besten Beziehungen mit dem chinesischen Nachbarstaat zu gelange», bleibt es stets seinen historischen Traditionen treu, lind wenn sich bei der Fortdauer der Unordnung in China ein euer gischeres militärisches Vorgehen als unumgänglich nothwendig her ausstellt. wird Rußland auch weiter standhaft dem Menschenfreund licken Vermächtnis; folgen, welches von Anfang an nnd zu allen Zeiten den Ruhm der russischen Armee bildete. Tientsin. Nach einem Gefecht mit Truppen Tung's, der persönlich den Oberbefehl führte, wurde Hosiwu von den ver bündeten Strestkräftcn genommen. Um einer erneuten Festsetzung der Chinesin in verschanzter Stellung vorzubeugen, wurde der stiebende Feind sofort verfolgt. Die Verbündeten werden voraus sichtlich heute bis aus 60 Li 11 Li gleich 775 Bieters vor Peking gelangen. Zur Abichneivung der chinesischen Rückzuaslinie aui Pntingstl geht Kavallerie nach dem Süden vor. In Peking läßt Prinz Tnan Jeden hinrichten, der Lebensmittel an die Fremden liefert oder ihnen sonst Sympathien erweist. * Berlin. Gras Waldersee ist heute Abend halb 11 Uhr hier eingctroffen. * Paris. Auf dein Place Clichy ist ein von der Aus stellung zurückkehrender Pserdebatmwagen von einem Motorwagen anacfahren und umgeworjen worden. Vierzehn Insassen des über füllten Wagens sind verletzt, davon mehrere schwer. * New - Uor k. Infolge des Nebels stießen bei Pierson iw Staate Michigan zwei Personenzügen zusammen- Neun Personen wurden gctödtet, viele verwundet. Berlin. Der Kaffer »nd die Kaiserin '""'fen Sonnabend, de» 25. Angnst, Mittags in Erfurt zur Enthüllung dcS dortigen Kaffer Wilhelm-Denkmals ein. Am Denkmal wird dem Kaffcipnar als Erinnerung an diu Bliim-wstadt Erfurt <nn Ricsinbouanet übeneicht. Rach der Tenkniais-Eilthüllung erfolgt eine Rundfahu durch die Stadt dis '.'Z"l Rathhaus, vor dessen Portal dem Monarchen ein Ehrentrnnk gereicht wird. Daraus tritt das Kaffer paar die Rückreise nc,cy Potsdam an. — Der Kaiser bat den König von Italien zum Chef des Husaren-Regiments „König Hiimbcrt von Italien". 1. hessisches Nr. 13, ernannt. Der König von Italien legt die Uniform des Königl. Infanterie-Regiments Nr. 115 auch ferner an und ist in den Listen des Regiments weiter zu führen. — Wie aus London gemeldet wird, soll die Königin Victoria über den Gesundheitszustand der Kaiserin Friedrich >chr besorgt sein. Die Königin beabsichtigt, die Kaiserin, die den Winter aus Sizilien zuzubringen gedenkt, im Oktober auf Schloß Fried - richshof aufznjilchen. Bei dieser Gelegenheit würde die Königin^ auch Kokung besuchen. — Ein hiesiger parlamentarischer Korre spondent verbreitet folgende Mittheilung: Wie bestimmt versichert werden kann, dringen die Verwandten des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe in ihn, sich von den Staatsgeschäften möglichst bald zurück zu ziehen. Man glaubt in politischen Kreisen, daß der greise Staats mann zur Zeit nicht mehr abgeneigt sei, dem Wunsche der ihm Nahestehenden zu willfahren. — Wie der „Köln. Ztg." von den behandelnden Aerztcn des Freiherrn v. Stumm mitgethcilt wird, j ist die Meldung. Freiherr v. Stumm leide an Krebs der Speise-! PfimS'S AM «iiwermilch. KL Dres-ver Molkerei Gebr. Pfund. Vaukaerllr. VS
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