Dresdner Nachrichten : 03.09.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190009038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-09
- Tag1900-09-03
- Monat1900-09
- Jahr1900
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.09.1900
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SerugsgeMr: ! WektkliSdrlich 2 Mi. «P-a.: dm» ^ die Voll 2 Mk. 78 Pf«. ! D» -Dnwnkr Nachrichten' erkchetnen di- B-tiebcr in Dresden und d-r nLchflen llmaedunü. wo di- Zutraauna durch eiacnc Boten oter-vinmnlionäre erfolgt. erkalten da» Watt an Wochentagen, die nicht aui Sonn- oder Kciertage «olgen, m »wet TdeUausgadeii >kc»dt und Morgen» zugeklellt. tzür Rückgabe eingciandter Schrift stücke leine Lerbindlichlcit. Vernsdrechanichluii: »«» l »r. U u. »r. iivso. Lelegramm-Sdrelfe: »«q-icht,« »r»«do«. EegrSa-el 1856 Ldooüiob» >LIi»e I ilLooig, ?roio» kkr. 8Si-up «LS". Vollworrtr. 28, l., LpooiLliUU: 6bÜl88b 6»QmonplLttvv konuproetuiroUs d'r. 878, Lmt I. Liaioln» an» LorioNloItr«»»«» Lrüoleonorbsiton. klomdtrvuglvo. Telegr.-Adreffe: Nachrichten, Dresden. .» Vsorßss vistrlod, v»Mmir ^ostsunes-^IIev, ln» 6sk6 Löulx. I'plsiin L Itzllt. si«pkväsol»« t.sv ^11». 8vt»«I L IXaliuiiron » H ^lvckvnLttlir, E 8t^av«»tna8»«» 1», rnnäetull äsr kraxorotr. K Iv 8aoIi«vii-LZI«e litt ^Kvntur- a. Itomml88l«»8-KegedSst empllvdlt sielt rur ^nuaiiwo von Inserat«!! u. Abonnements «5 tür äio „IVrv8«Iiivr Zss»vl»r1el»tvi»". L Hlark« IIotl»i>ntIir»lr»», vorrüBiekes Kitts! rur Üs-eitit-nurr sag blunä oder UnMii. 8okaektel »Titt dksnnixs. ÜlIIlÜA28llH6L, «Kein, vernob^ Vornianelt naoli nu^värt«. ItKl. « I-i»«8«lQN, EMttvrxxeiHtl»«!'. « « Nr. 242. SliimL: Neueste Drahtberichtc. Hofnachrichten. Vaterländische Festspiele, Kampfgenossen, Centraltheater. Duttler's VariLtö. »Ton Juan". Briefkasten. Muthmaßl. Witternng: Neigung zu Niederschlägen.! Montllsia 3. September 1W0. Fernschreib- «nd Fernsprech - Berichte v. 2. September Der Krieg in China. Berlin. Das Kriegsministcrinm theilt über die Bewegungen der Truppentransportschiffe mit: „Sardinia", „Rhein", „Aachen", „Straßbura" iümmtlich am 1. September in Singapore ein getroffen: Alles wohl. Berlin. Vom Legationssekretär von Below ist heute folgen des, vom 18. V. M. datirtcs Telegramm aus Peking hier cin- gctroffen: „Internationale Truppen Häven die Mandschurenstadt besetzt und ohne erheblichen Widerstand die Kaiserstadt genommen. Generale haben beschlossen, sich demnächst des Palastes zu be mächtigen, ihn aber nicht zu zerstören. Freiherr» von Ketteler's Leiche ist vorgestern aufgefunden und heute in Anwesenheit des diplomatischen Corps und der Generale aus dem Gesandtschafts- Grundstück beigesckt worden. Soeben trifft hier unter Kapitän Pohl das Marine-Detachement von 110 Mann wohlbehalten ein." Paris. Die Abendblätter besprechen den Vorschlag der Räumung Pekings in ziemlich zurückhaltender Weise. Gegenüber der Blättermeldnng, wonach Frankreich diesem Vorschläge formell zugestimmt habe, will das „Journal des Dsbats" wissen, datz die Dmge noch nickt so weit gediehen seien und daß Frankreich noch keine Positive Antwort ertheilte. Petersburg. Ter „Rcgiernngsbotc" meldet: Der Gesandte in Peking, von Giers, theilt ans Pelina unter dem 20. August als Gerücht mit. Prinz Ching solle zum Regenten ernannt werden, ivas sich' bisher nicht betätigt habe. Wie es scheint, gedenkt der Prinz nach Peking zurückznkehrcii, hegt aber Befürchtungen, so lange ihm die Gesandten nicht seine Freiheit garantircn. Infolge dessen beabsichtigen die in Peking sich anfhaltenden 10 Würden träger sich zum Senior des diplomatischen Corps zu begeben mit der Mittheilnng, daß sie im Interesse der leichteren Losung der Krisis wünschen würden, den Prinzen Ching nach Peking einzu- laden. — Die Verbündeten Truppen haben den verbotenen Palast noch nicht betreten: es hat sich hcrausgestcllt, daß der Bogdochan sich nicht darin befindet, Berlin. Amtlich wird gemeldet: Auf dem Bahnhof Zehlen dorf (Wannseebahn) ist heute Vormittag gegen 9R> Uhr der von Berlin abgelassene Vorortzug Nr. 668 auf die letzten Wagen des am Bahnsteig haltenden Vorortznges Nr. 666, welcher nach Wannsee weitcrgehen sollte, aufgefahren. Die Lokomotive des Zuges 6lj8 und 8 Personenwagen sind beschädigt. 'Drei Reisende sind unerheb lich durch Hautabschürfungen verletzt. Bahnbeamte sind nicht ver unglückt. Der Unfall ist dadurch entstanden, daß der Zug 668 das Haltesignal überfahren hat. Berlin. Bei dem Radrennen Kursürstendamm um den Großen Preis von Deutschland siegte als Erster Jacanelin (Paris!, als Zweiter Meyers (Holland), als Dritter Green (England) und als Vierter Arend (Berlin). Wien. Das „Fremdenblatt" und mehrere andere Blätter er klären : Tie in einem Theil der czechsichen Presse verbreiteten Meldungen vom Bestehen einer Kabinetskrise werden maßgebcnder- scits als vollkommen unrichtig bezeichnet. Braunschwei g. Oiestern und heute tagte hier unter dem Vorsitze des Freiherr» v. Schenkcndorfs der Centralanss.huß für Volks- und Jugendsviele in Deutschland in Verbindung mit dem von ihm gebildeten Ausschuß zur Förderung der Wehrkraft durch die Erziehung. Es wurden mehrere Beschlüsse, die sich auf die Ausführung der Bestrebungen beziehen, einstimmig angenommen. Ans Anlaß der Anwesenheit des Centralausichnsses fand ein großes Mustcrturnen und Spielfest statt. Norderney. Staatssekretär Graf v. Bülow ist zu kurzem Aufenthalt hier eingetroffcn. Paris. Der russische Finanzminister Witte ist heute hier eingetroffen. Er erklärte einem Mitarbeiter des „Temps": Ich kmnme als Vertreter des Kaisers Nikolaus mit der offiziellen Mission, die Ausstellung im Allgemeinen, sowie die russische Ab theilung ini Besonderen zu besuchen. Gewisse Blätter irren, wenn sie glaube», daß ich Geld brauche und im geringsten daran denke, in Paris oder anderwärts ein Anlehcn anfznnchmen. Dünkirchen. Der Ausstand der Hafenarbeiter ist beendet. Die Arbeit wird morgen wieder ausgenommen. K o n sta n tin o p e l. Anläßlich seines Regierungsjubiläums erhielt der Sultan ein Telegramm des deutschen Kaisers, in dem dieser seinen und der Kaiserin Wünschen für das Glück des Sultans erneuten Ausdruck aiebt. — Unter den Glückwunschtelegrammen befinden sich ferner solche von den Königen von Rumänien und Schweden-Norwegen, dem König der Belgier und dem Fürsten von Montenegro. — Der gestern im Pildir-Palast stattgehabtc Empfang der Botschafter, Gesandten. Geschäftsträger und Svezialmiisionen ist glänzend verlaufen. Der Sulatn dankte jedem Botschafter und Spezialgesandten herzlich und gab seiner Freude über die Freund schaftsbeweise seitens der von ihnen vertretenen Souveräne «nd Regierungen Ausdruck. Hierauf empfing der Sultan den Dele- girten des päpstlichen Stuhles, Bonetti, welcher die Glückwünsche des Papstes überbrachte, und die Oberhäupter sännntlicher nicht muselmännischen Kirchengemeinden. Abends war große Illumi nation. Pretoria. Kundschafter haben die Enenbahn bei dem Bahnhof Klipriver zerstört und einen Zug mit 28 Wagen in Brand geletzt. — Die Burghers in Pretoria sind einstimmig der Ansicht, daß der Krieg demnächst beendet sein werde. Sie erklären, die Buren würden, falls es den Engländern gelänge, die Eisenbahn linie nach der Delagoabai zu beherrschen, genötyigt sein, sich in das ungesunde und sumpfige Gebiet von Bushveldt zurückznziehen. Badfontein. General Buller ist gestern 14 Mellen au der Straße nach Lvdenbura vorgerückt und bat den Krokodilflü überschritten. Die Buren ziehen ihre Streitkräftc in den Krokodil bergen zusammen, wo sich alle Kommandos mit Ausnahme der jenigen von Carolina und Ermelo befinden. OertUcheS m»d Sächsisches. — Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August ist gestern von Berlin hier wieder ein getroffen. — Herrn Oekonomierath Steiger auf Leutewitz verlieh die Deutsche Landwirthschaftsgcsellschaft auch in diesem Jahre auf seine Saatgutwirthschaft die große silberne Denkmünze. — Der Vorstand der Königl. Gcwerbelnspcktlon Dresden, Herr Gewerbeinspektor H ü b e n e r. ist für die. Zeit vvm g, His mit 24. September beurlaubt und wird während dieser Zeit durch alle öffent- Die Straßen bahnwagen und die Dampfer der Sächsisch - Böhmischen Tanipf- schifsahrtsgesellschcist waren mit Fähnchen und Flaggen in dcn Landes- nnd Reichsfarben geschmückt. Am Fuße der Germania ^ans dein Altmarktc wurde vom Bürgeransichuß für patriotijche Kundgebungen ein mächtiger Eichenkranz nicdergelegt. — Wenn längere Zeit vielfach die Meinung vertreten war, daß cs mit der Beranstaltung von V a te rl ä n d i s ch c n Fest spielen zur Erinnerung an den 1870 durch deutsche» Helden- milth errungenen Sieg von Sedan bei de» vorjährigen sein Be wenden haben und diese als ein nicht recht geglückter Versuch nn- rusehen sein würden, so hat man sich in jenen Kreisen, die diese Ansicht vertraten, arg im Jrrtbuni befunden, denn die Festspiele sind, schon fast todt gesagt, gestern wieder erstanden nnd damit dürfte der Verein für vaterländische Festspiele deren Dastinsberech tigung und Lebensfähigkeit erwiesen habe». Soll mit ihnen ja doch nicht eitler Festlnft und Vergnügungssucht gestöhnt, sondern dem Wohle des Vaterlandes gedient weiden. So zogen sie denn auch gestern hinaus nach der Vogelwiese, Männer, Jünglinge und Jungfrauen, um in edlem Wettkampfe um dcn schlichten Eichen stanz ihre .Kräfte zu messen. Auch Kinder — Knaben nnd Mädchen von verschiedenstem Alker — waren diesmal zngezogen worden, uni in heiterem Spiel zn zeigen, daß auch sie bereits ge lernt haben, ihren jungen Körner und seine Kräfte zn beherrschen. Von 12 Uhr an sammelten sich die Theilnehmcr an den Festspielen anippenweiie unter ihren Führern znm Auszüge an verschiedenen Pnnktcn der inneren Stadt nnd inarschiertep >/sk Uhr unter Vortritt je einer Musikkapelle zunächst nach dem Altmnrkt. Ten ersten Zug bildeten die Fechter, Spielvereinigungen, Radfahrer, Ruderer und Schwimmer, den zweiten die Kinder des Gemein nützigen Vereins, den dritten die Gesangvereine, den vierten die Dresdner Turnerichafk. Der ganze Ansmarsch bot ein reizvolles, buntes Bild. Tie Sport-, Turn- und Gesangvereine führten ihre Fahnen, Banner nnd Standarten mit. Den Zug der Gesang vereine eröffnest ei» Zweispänner mit dem Banner des Elbgan- scingerbundes, die Radfahrer und Radfahrerinnen hatten ihre lleid iamen Sportanzüge angelegt und waren geschmückt mit Schärpen in den deutschen, lächsifchen und städtischen Farben, wahrend die Kinder, vielfach in weißen Kleidern und mit Ephcnkränzen im Haar oder Ephenranke» über der Schalter, größere und kleinere Fahnen trugen. Hell strahlte die Sonne durch grcnie drohende Regen wolken, als die Züge ^1 Uhr auf dem Altmarkt cintiafe». and ans Hunderten jugendlicher Kehlen erschallten patriotische Weisen, dem Ganzen cm feierliches Gepräge verleihend. Nachdem die Züge sich vor dem Siegesdenkmal, das dem Tage entsprechend mit Lorbeer- und Cachenkränzen und mit Reisia-Guiriandc» geichmackt war. ausgestellt hatten, betrat Herr Professor Dr. Weidenbnch, der Vorsitzende des Hanptousschnsses des Vereins für Vaterländische Festspiele, die am Siegesdenkmal aufgestellte Rednertribüne und hielt mit weithin schallender Stimme folgende Ansprache: „Als vor wenigen Tagen unseres Kaisers Maiestat sich verab' schievete von den Truppen, die nach Aue» zu ziehen im Begriffe sianvcn, die Ehre des deutschen Namens zu wahre», da legte er den Offizieren als das Erste und Wichtigste an's Serz, für Gesundheit der Soldaten Sorge zu tragen. „Da gilt es vor Allem — so sprach der Kaiser — die Leute aus dem Schiffe zu beichüftigen mit Tarnen, Spielen, Lausen ringsum das ganze Deck : körperliche Beichmliallng, da« ist die Hauptsache". An dieses Kaiserwort erinnern wir uns gerade ieht, wo wir hinauSziehcn wollen, um draußen au den Usern des Ewstromes unsere Vaterländischen Feit- und Kaniosspiele zum zweiten Male zu feiern: denn mit zwingender Klarheit offenbart uns der Ausspruch des Kaisers den bedeutungsvollen und liefen Ernst der Sache, der wir dienen. Was der oberste Krieasberrzcils wichtigste Lehre und letzte Mahnung dcn zum surnnharen Ernst des Krieges ausziehenden deutschen Soldaten mit auf den Weg -u geben sür nötbia erachtete, daS ist sa aanz dasselbe, was wir iu «flicht- treuer Arbeit Tag sür Tag und Jnbr um,Jahr pflegen und erstreben : Gesundheit durch eine geiegelle Pflege der Leibesübungen! Darum haben wir, gerade weil die steilen io ernst aeworden sind, nicht nur ein bcwndereS Recht, sondern auch — mehr denn je! — die heilige Pflicht, unsere Datcrlnnbilchen Spiele zu beaeken. Nicht eitler Ver- gnügunaslucht fröhuen wir — Dem Vaterland dienen wir, der Wehrhaftmachuna unseres Volkes ! Erfüllt und getragen von die c», Gedanken ziehen mir nunmehr hinaus zuni Fest- und Kainvixlatz und weihen uns selbst zu diesem Schrille, indem wir ruien: „Unserm deutschen Vaterlanve, dem mir dienen, unserm Dcuffchen Kaiser, den wir ehren, unseres Sachsenskönigs Majestät, den wir lieben, ein dreifaches Lock!" Begeistert stimmten die Fcsttheiliichmer ein und feierlich erbrauste das Lied „Deutschland. Deutschland über Alles", unter dessen Klängen sich die Lüge zum Abmarsch sormirten, der durch bic König Johannstrazze, Moritzallce, Marschallstraße. Elsasserslraße, Blumensstaße. Psotenhauer- und Reubertstraße führte, in denen eine vieltausendköpfige Menge Schaulustiger Aufstellung ge nommen hatte, die vielfach den Zug freudig begrüßlc. Gegen 2 Uhr traf dieser auf dem Festplatze eur. In präziser Weise wurden die einzelnen Gruppen »ach den ihnen bestimmten Plätzen birigiri, und nun begann das Wett kämpfen. Die svezicllen Freunde der „Wasserratten", der Schwimmer nnd Ruderer, drängten sich eiligst nach dem links seitigen Elbufer und auch auf dem gegenüber liegenden User hatte sich eine zahlreiche Znschauermenac eingesunden. In gleicher Höhe mit dem Schntzenzelt und der Waldschlößchcn-Brancrei war das Ziel der Ruderer uno Schwimmer gekennzeichnet. Um 2 Uhr staken die Schwimmeiaruvpen in Thätigkcit. Es betheiligstn sich die SchwimmklubS „Neptun". „Wettin", „Triton". „Poseidon" nnd „Harpune" aus Dresden und Umgegend. Unterhalb des städtischen Wasserwerks war eine Zille für die Kür- und Wett- inger verankert, während die Schwimmer und Ruderer ihren tart 1000 bis 1500 Meter oberhalb des Ziels hatten. Mit Spannung erwarteten die Zuschauer die ersten Schwimmer. Da. ein Ruf: „Ein Hase, ein Haie!" Ein geängstigtes Häslein, von der zahlreichen Jugend verfolgt, weiß sich nicht anders zn helfen, als durch einen kühnen Sprung in die Elbe. Ein Boot der Strompolizei bringt den arme» Flüchtling wieder an s Ufer. Etwas verspätet wickelt sich nun das Programm der Schwinimcr ab. Zwar weht ein frischer Wind, nnd das Wasser hat »nr Ist bis 14 Grad Reaumur. aber an etwas Kühle sind ja die Wasserliebkaber gewöhnt. In scharfer Konluircnz stritten nun die betheiligstn Klubs am den Siegesvreis. Der ganz außerordentlich niedrige Wassetttand der Eibe blieb natürlich nicht ohne Einfluß sowohl auf Lte Ergebnisse beim Schwimmen wie beim Rudern. Um 4 Uhr traten die Ruderergruvven in den Wettkampf ein. !Jm ersten Nennen lancstcn mit Gig-Doppelzweier Schütz, Schmidt !u»d Wendichnch vom Dresdner Rndervereine siegend als Erste an. ! Gegen dieses Rennen, sowie das folgende zweite m>t Rcnn-Vierern ! vom Dresdner Rndervercin wurde iväter Einivrucl, erhoben, da die Boote ohne Anssicht des Schiedsrichters gestartet haben. Jedoch wurde der Widerspruch später zurückgenommen oder konnte vielmehr, weil inzwischen die Preisvertheilmig begonnen hatte, nicht mehr berücksichtigt werden. Im Einer-Rennen vom Dresdner Verein iieGe Schmidt leicht gegen Stoltenberg in». Sodnnn folgst eine icharse Kvnknrreiiz der Voll-Ansleaer-Gig-Vierer, worin der Dresdner Rnderverein am ersten und zweiten Platz gegen den Pirnaer Ruderklub von 1898 siegst. Im sUnsten Rennen mosten sich im Holb-Ansieger-Gig-Vierer, über 1000 Meter Schüler höherer Lcbraiislniten, Angehörige des Dresdner Rnderveieins. Boot „Wettin" langte allein am Ziele an, da „Bavaria" bei 89" Meter nbaestoppt werden mußte. Unter starker Beeinträchtigung durch die ungewöhnlich zahlreich verkehrenden Perlonendampfer und Lastschifsc sockt endlich der Dresdner Verein nock ein Rennen der Achter ans. Mit lebhaftem Beifall wurden als Sieger be grüßt: Henmaii». Wosk«. Vogelsang. Horst Bernhardt. Fischer, Hartung, Herrmann I, Stoctzner nnd am Ruder Jasmatzi. Ans dem Platz der Radfahrer wetteiferten die Sportsgenossen im Kunstfahren, dem Reigen-, Langsam- und Hindernißsahren folgten. Daneben maßen Fechter ans erhöhtem Podium ihr? Kräfte und Geschicklichkeit im Handhaben des Swßrapiers nnd deS Läbels für Hieb und Stich. Ans verschiedene Plätze verthestt sah man die Turncrschast, Alt wie Jung, in den mannigsachsstii Be wegungen : mit Svannnng folgte man auch liier nnmcntlich dem Hindecnp'laine». Dtp, Ziel für den Fernniarlch von Pirna über ffNügelii—Lenivn traf der erste Läufer 2 Nhr 96 Min. ein: er hatte den Weg in 2 Stunden 6 Min. zurückgelegt. Ihm folgten von den 26 betheiligstn SporrSgenossen in noch nnd nach geringen Abständen 22 Kameraden. Das hin- und herwogende Publikum umlagerte nicht znm Wenigsten den Kanivfpiatz der Fußball- Wettwielcr, wo so mnnchcr „Purzelbaum" die Heiterkeit der Um stehenden erregte, die aber auch sichtliches Interesse an dem Ans gang eines Goals nahmen, dafür sprach der lebhafte Applaus, der den einzelnen Erfolgen gezollt wurde. Voller Jugendlich be- tliäügtcn sich an Spielen nnd Vorführungen IM Kinder unter Leitung des Herrn Oberlehrers Nsttsch. Die Kleinen vervollstän digte» recht nngenehm das Bild der Gemeinsamlcit der Vater ländischen Festspiele. Kurz nach 4 Uhr verließen die Kinder in geschlossenem Zuge nnier Vorcriitritt einer Musikkapelle den Festplatz und marsckirten bis zur „Alten Vogelwiese" an der Gervistraße. wo sich der Zug nach einem freudig ausgcbrachstn Hoch ans König Albert nufiöste. Unterdeß dauerten' die Kämpfe der Erwachsenen ans dem Jestplcitz bis 6 Uhr fort: überall wurde mit Begeisterung und regstem Interesse um den Sieg gerungen. Während das Kampfrichter-Kollegium seiner schwierigen Ausgabe waltete, brachte die Guippe Dresden des Sächsischen Elbgausängelbundes unter Leitung des Königl. Musikdirektors Herrn Kantor Schöne mehrere Männerchöre zum Vorirag. die von den Zuhörern lebhaft applnndirt wurden. Hieran rcnhtc sich die mit großer Svannnng erwartest Verkündung der Sieger. Herr Oberbürgermeister Geh. Finanzrath Benticr leitete diese ein mit einer Ansprache, in der er seiner Freude darüber Ausdruck gab, daß nicht nur neue Ncbnngen vorgeführt wurden, sondern daß die Ver anstaltungen auch aktiv eine größere Betheiligung gefunden haben und daß diesen seitens des Publikums ein regeres Interesse ent- gegengebracht wurde. Stählung und Abhärtung des Körpers, st' wie Erzielung körverlicher Tüchtigkeit, das sei der Zweck der Fest spiele ; denn in eineni gesunden Körper wohne auch ein gcsnnocr Geist. Nicht allein Wettspiele der Erwachsenen, auch Spiele der Jugend erfreust» unser Auge, mit der Jugend gewinnen wir daS Volk. Tic Unsicherheit der Witterung im September hat die Frage nahegclcgt, ob die Festspiele nicht zu einer früheren Zeit begannen werden sollen, nnd obwohl der 2. September durch leine patrioröche Bedeutung die erste Anwartschaft ans die Abhaltung des Festes habe, io werde dieses doch im nächsten Jahre im Juni oder Juli statlsinden. Mit einem begeistert anfgenommenen Hoch ans Voterlnnd. Kaiser und König, schloß Redner unter lebhaften „Wacker"-Rusen. Entblößten Hauptes sang die Menge die Saclstenhmnne. Herr Oberlehrer Dr. Nowact verkündete hierauf die Namen der Sieger, die zunächst mit einem Eichcnkmnzc ge schmückt wurden. Die Ehrenurkunden erhalten sie erst später. Damit war daS Fest zu Ende, nach »»danach verließen die Theil- nchmer, unter denen man die Herren Staatsminister v. Metzich, Generalleutnant z. D. Haberland. Stadtrath Dr. Körner, Prof. Dr. Ttüreickurg u. Ä. bemerkte, unter dcn Klängen der Fcstmiisik, die von den Kapellen des Gardereiter-RegimentS und des Rieiaer Pionier-Bataillons ausgei'übrt wurdc. den Festplatz. — Zum Besten der deutschen Brüst'c und Kamerasen im Kriege gegen Ehina veranstaltete gestern dicFrcie Vereinig ung Kampfgenossen von 1 870/71 in der Großen Wirth- schast ini Großen Garten ein Wohlthcitigkeitsfcst. Das genußreiche Programm bestand ans Vokal- und Jnstrumental- Eoncert, sowie einer Festrede deS Herrn Pastors Blanckmcistcr. Die von der Kapelle des Hauses unter Leitung des Herrn Musil dircktorS Kampfgenossen A. Deutscher in vorzüglicher Weist ge bolencn Vorträge wechselten ab mit Männerchören des Oiesang Vereins „Jäger und Schützen" (Leitung Herr Lehrer Anders!, denen ov ihrer ausgezeichneten Wiedergave ebenso lebhafter Beifall gezollt wurdc, wie den Instrumental-Nummern. Dem Tage enr sprechend war eine lange Reihe patriotischer Stücke gewählt worden, von denen das .Tankgebet" von Kremser (Chor mit Orchester) und die zwei Silchcr'ichen Lieder „Der Schweizer" und „Der Soldat" wohl am allermeisten cmgesvrvchen haben dürsten. Hocherfreut wurden die alten und jungen Kameraden, als am Schluffe des Concerts verschiedene Armee- nnd Defilirmärsche an ihr Okr schlugen. In einer kurzen Ansprache führte der Vorsitzende, Herr Privntns Lorenz aus, daß die Kampfgenossen alljährlich die hauptsächlichsten ruhmreichen Gedenktage aus der großen Zeit vor 30 Jahren festlich begingen und besonders stets dem Scdantagc eine würdige Feier angedcihen ließen, deren Ertrag man seither der Unterstützungskaffc sür bedürftige Mitglieder zugewendet habe. Auch sür dieses Jahr habe man das Gleiche geplant gehabt. Liber die gegenwärtiacn Ereignisse in China hätten den Verein mit Flenvcn diese Absicht anfgeben zu lassen, um die Erträgnisse des heutigen Festes zum Besten der deutschen Brüder in Ehina zu ver wenden. Nachdem Redner dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß die Feier ein recht günstiges Reiuitat ergeben möge, dankte er im Namen deS Festausschusses für den guten Besuch mid Derlanacn Sic uder-all
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht