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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.12.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001208029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900120802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900120802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
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Dresdner Nachrichten. Gonnabend, 8. Dezember LVOO M» Nr. 338 Lehrerschaft des JnjpektionSbezirkS Dresden U tAmts- hauvtinannschast Dresden Altstadt) statt. Nach einem Gebet be mühte der König!. Bezirksichuiinlvcktor Herr Schnlmth Fink die Hersammelten, in Sonderheit die erschienenen Ehrengäste. unter denen man die Herren Schulrath Prirtzel Dresden, Stadtrath Fischer-Dresden nno Hosrath Stöhn« von der Taubstummenanstalt gewahtte. Der Herr «schulrath bczeichnetr die heutige Bersamm- limg als euren Wendepunkt im amtlichen Kon fcrcnzlcben. da, nach dem seit 25 Jahren die Lehrer der Amtshauptmannschaften Dresden- Altstadt und -Neustadt zusammen tagten. zum ersten Male die Vereinigung auf die Lehrer des Bezirks Dresden-Altstadt sich be- uhrünke. Diese T Heilung des Bezirks, die auch in Chemnitz und Zwickau dnrchgcsühri worden sei, werde hosscntlich von großem «egen sür die Schulen begleitet sein, da sic dem Bezirksschul- inspcktor Gelegenheit gebe, oster, als es früher möglich war, dem Stand und den Bedürfnissen der einzelnen Schulen seine Auf merksamkeit zuzuwenden. In dein nun gebildeten neuen Bezirk bestehen 24 einfache, I! mittlere, 4 höhere und 3 höhere Privat- schulen, zusammen 73, in denen inSgesammt 28 4M Schüler in 689 Klassen von -IW Lehrkräften einschließlich 15Direktoren unterrichtet werden. Bon Erschütterungen sei das Schulwesen im vergangenen Jahre glücklich verschont geblieben. Er wünsche und hosse, dag die wenigen Gemeinden, welche zn dem gesetzlichen Mindestgehalt bis her die Gehaltszulagen noch nicht gewährt haben, recht bald ihre treuen Lehrer in dieser Weise bedenken würden. (Bravo.) Lämmtliche Lehrer des Bezirks hätten in treuer Erfüllung ihrer Berufspflichten gewirkt und sich damit ein Anrecht aus die An erkennung ihrer Vorgesetzten und das Wohlwollen ihrer Gemeinden erworben. Schließlich gedachte der Herr Redner der im verflossenen Jahre Heimgegangenen Mitglieder der Konferenz, der Herren Lehrer Scholz« Planen. Kämmer, ehemaliger Oberlehrer in Deuben, Ober lehrer Ahl-Potschappel und Kantor eurer. Lungwitz-Dvhlen, deren Andenken die Anwesenden durch Erheben von den Plätzen cbrtcn. Rach dem Gesänge des Kindcrchors der mittleren Volksschule in Plauen unter Leitung des Herrn Kantor? Witzmann: »Ich hebe meine Augen auf" von Merkel, hielt Herr Schulralh Fink eine Ansprache, in welcher er auf Grund des apostolischen Wortes: „Nicht, daß ich es ichon ergriffe» habe oder schon vollkommen sei, ich jage ihni aber nach, daß ich es ergreifen mochte, nachdem ich non Christo Jesu ergriffe» bin", die Frage: Was giebt uns die trendige Zuversicht, das; auch in Zukunft unsere Arbeit an unseren Kindern werde gesegnet sein? Diese freudige Zuversicht gründe sich 1. auf die GlaubenShewißheit: Christus hat uns ergriffen, 2. auf das deniüthige Bekenntnis;: Nicht daß ich es schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei und 8. auf die willenskrästige Entschlossen heit : Ich jage ihm aber nach. Wer erziehen wolle, muffe seine ganze Persönlichkeit einsetzen. Die vornehmste Ausgabe des Lehrers ici, an seinem Theile mitzuhelsen, daß ein jedes der ihm anver trauten Kinder zu einem brauchbaren tüchtigen Menschen, mit klarem Kopf, warmem Herzen und einem ans das Göttliche ge richtete» Willen erzogen werde. Aber nur ein entschieden christ licher Charakter könnte christliche Persönlichkeiten heranbilden. Die Erfolge der Erziehungsarbeiten können gesteigert weiden, wenn ein ieder Lehrer das willige, freudige Zusammengehen von Haus und Schule durch größeres selbstloses Entgegenkommen zu fördern bestrebt sei. Darum gelte eS für den Lehrer, an sich zu arbeiten, daß er täglich mehr ein christlicher Erzieher werde und dafür Sorge getragen wird, daß jede Schule und jede Klasse von einer sittlich erstarkten Persönlichkeit geleitet wird. Der Beistand "Gottes sei solcher Arbeit gewiß, darum: Freudig in die Zukunft geschaut, sie wird und muß gesegnet sein. Nach weiteren Gesänge» der Schulkinder Plauens hielt unter Leitung des Herrn Lehrers Curt Böhme Herr Direktor Petz old-Naußlitz einen Vortrag eingepceßten ornamentalen oder figürlichen Schmuckes, der un Ganzen und Großen ziemlich spariam verwendet ist» immer nack Kräften steigem. Die Namen der einzelnen Künstler der trefflick arrangirten Ausstellung, welche durch die Kollektion von Buch einbänden eines anderen Leipziger Verlegers, des jungen, streb samen Engen DiedrichS, die augenblicklich ,m .Dresdner Kunstsalon- iViktimahaus) zur Schau gestellt ist. auf das Beste ergänzt wird, sind jedesmal den Serien der betreffenden Einbände beiaeaeben. Die Arbeiten der verschiedenen Autoren im Einzelnen zu besprechen, ist hier weder der paffende Ott noch der genügende Raum: nur die Ausstellung als Ganzes und ihre Zwecke sollen aus'S Nachdrück lichste dem Publikum empfohlen werden, um den Bestrebungen der Bibliophilen cm diesem Theile immer weiteren Eingang zu ver schaffen. - In der Südvorstadt, aus dem nach Räcknitz zu ansteigen den Terrain tritt jetzt der schmucke Kirchen Neubau der Lnka» Kirchen gemein de immer deutlicher inZ>ic Erscheinung. Es ist ein Längsjchisfbail mit vorgeschobenen deutsche» Renaissancestil in freier des Entwurfs ist der bekannte 2 Im Zuge der Werdcsstraßc auf drin urugeschaffenen Lukasplätzc end, ' " zum Schlagen den «Schlüsselbund und brachte "legnettn bli liegend, dessen Ausgestaltung im nächsten er folgen wird/macht die Kirche"einen dominirendcn Eindruck.' Der "gen gediehene Hauptthurm ist in reinem md wird von zwei kleineren Seitenthürmen soll Schule zu berücksichtige» ? Die Phonetik führe besonders auf da? Gebiet des deutschen Unterrichts und gebe wichtige Fingerzeige für das elementare Lesenlernen. Die Fibeln müßten im Gegensatz zu den jetzigen in Gebrauch befindlichen mehr Rücksicht auf die Schwierigkeit der Lairtbildung als auf die Schreibschwicrigkeit nehmen, und der erste Leseunterricht hierin vorn leichten zum schweren fvrtschrciten. Vorzüglich in Vieler Hinsicht bewähre sich die Fibel von Brnckmann. Aber nicht nur im Lrleunterricht des ersten Schuljahres müsse dir Phonetik Berücksichtigung finden, son dern auch sväter. Vor Allem muffe eine ungekünstelte Betonung gefordert und die Kinder zum richtigen Hören angelcitet werden; dann werde es auch mit der Sprache der Kinder besser stehen. Neben dem richtigen Lesen sollten auch planmäßig betriebene Sprachübungen einhcrgeben. Die Orthographie bleibe zwar alle zeit ein Kreuz, das die Schule tragen müsse, aber ihre Erlernung werde durch die Anwendung der Phonetik bedeutend erleichtert werden, denn dann werde wenigstens der Grundsatz Geltung be kommen : Schreibe wie Du sprichst. Wenn nun der Lehrer zn der Ucbcrzeuanng gelange, daß die Phonetik ein zuverlässiger Führer sei, so sei cs auch geboten, sie rn den Dienst des Unter richts zn stellen und sich zu diesem Zwecke phonetische Kcnntniß anzlieignen. Zn diesem Zwecke sei es wünschenswerth, daß die Seminare dir Phonetik, die ja noch eine neuere Wissenschaft sei, in ihren Lehrplan aufnehmcn, um ihr Studium anznregen. — Herr Schulrath Fink dankte dem Redner für die gegebenen An regungen. Vrnr einer Debatte über Len Gegenstand wurde ab gesehen und auf Vorschlag des Herrn Schuldirektors WilSdorf- Plcnicn folgende Resolution angenommen: „Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß de» Lehrern das Studium der Litteratur über Phonetik dringend empfohlen werde, und spricht den Wunsch aus. die einzelnen Konferenzen möchten im Laufe des Jahres die Frage erwägen, wie die Ergebnisse der phonetischen Wissenschaft im Elementarnnterric' unterricht und im Gesanc — Zu dem Punkte „amtl . rath Fink, daß die Lehrer gebeten seien, "die Ohren-, Nasen- nnd Halskrankheiten der Kinder, wo sie solche vernmthen. zn beobachten, nnd möglichst bald de» Eltern Veranlassung zu geben, einen Arzt hcrbeizuziehcn. Bei Verwaltung der Hahnstiftmia ist durch Trenn ung des bisherigen Bezirks in Dresden II und III eine Schwierig keit eingetrcten. Nach der Stistungsnrkunde müssen die Verwalter dieser Stiftung von der gelammten Lehrerschaft deS Bezirks ge wählt werden: da dies bei der heutigen Versammlung nicht mög lich ist. beschließt man die vorläufige Beibehaltung der bisherigen Verwalter Herren Direktoren Uhlig und Zimmer. MchpM der Herr Schulrath noch der Gemeinde- nnd «schulvertretung Plauen den Dank der Lehrerschaft für die freundliche Aufnahme aus gesprochen, wurde die Versammlung mit dein allgemeinen Gesänge des Chorals: „Wir sind Dein, Herr", geschlossen. — Nach gemeinsamem Mittagsmahl fand eine gesellige »insikcilische Unter haltung statt. — Im König!. K u n stgewerbe in usen in ist augenblicklich eine Ausstellung moderner Bucheinbände zn sehen, die von der hiesigen Gewcrbebnchhandlnng Ernst Schulmann l Waisenhaus slraße) verdienstvoller Weise arraiigirt worden ist nnd die nicht etwa nur auf das Interesse der Kunstfreunde, sondern vor Allem ans die Theilnahme der weiteste» Kreise des großen Publikums rechnet und rechnen darf. Die Kollektion iiiiisaßt einige Hunderte von Buch einbänden, die snmmt und wilder- von der berühmte» Leipziger SortlmeiitSbnchhandlimg F. Volkmar hcrrührc», die seit mehreren Jahren ein Reihe erstklassiger Gewerbckünstlcr nnd Maler von Nnf mit der Anfertigung solcher Entwürfe betraut hat und noch betraut. Es handelt sich hierbei, um das gleich voranszuschickcn, keineswegs — und das ist das Nene und Wesentliche an der Sache I — um so genannte Prachtbände, die durch Kostbarkeit des Materials oder Reichthnm der Gold- und Silberpreffungen auffallen wollen, wildern nm Lcincnvändc, wie sie fabrikmäßig w möglichst billigen! Preise hergestcllt werden. Gerade sie künstlerisch zu reformiren nnd modern auszngcstaltcii, um dadurch die früher w noch im Preis und Ansehen stehenden, marktschreierisch bunten Reklame- Buchdeckel aus dem Felde zu schlagen, war eine ungemein dankbare Aufgabe, die noch dazu der Svnzpathien auch der Laien von vorn herein sicher war, weil man sich nn Publikum auf den verschiedensten tunstaewerblichen Gebiete» längst an die modernen Bestrebungen und ihre Resultate gewöhnt hat. Darum fanden die modernen Bucheinbände auch allenthalben eine ungemein rasche Verbreitung nnd wurden, vollends da sie nicht theurer als die früheren waren, sichtlich beim Einkauf bevorzugt: daß man dazu nicht gerade ästhetisch studirt zu haben braucht, um diesen in der Hailptiache unendlich einfachen, aber doch so geschmackvollen Einbänden vor den meist recht plumpen und ausdringlichen Nmichlägen älterer Observanz den Vorzug zu geben, beweist selbst die flüchtigste Durchsicht dieser in vielfacher Hinsicht anregenden Soiideiausstellnng. Messt sind zum Ausdruck ornamentale Verzierungen gewählt, die entweder den ganzen Buchdeckel oder nur die Aufschrift «Titel und Autor) mit ihrem Liniengcsüge umrahmen. Besonders sorgfältig sind natürlich die Jarbrn der Lelneueinbände gewählt, welche die Wirkung deS bis zn den Schallöffnungen Sandstein ansgesührt und t flankitt. Die Höhe des ThurmeS soll 85 Meter betragen, wobei sür den Thnrmhelm eine Eisenkrmstrnktion mit Kupferabdeckung vorgesehen ist. Für das Ziegeldach hat die Firma Gebr. Barne- witz den eisernen Dachstuhl geliefert. Der bebaute Flächenraum beträgt bei einer Länge von 55 und einer Breite von 35 Metern unter Abrechnung der vorspringendcn Theile rund 1500 Quadrat metrr, lodaß die Kirche 1300 Sitzplätze erhält- Außer dem etwa 6 Nieter Hohen und 3 Meter breiten Haupteiuaana sind noch vier Nebeneingänge vorhanden. Zn beiden Seiten des Altars befinden sich zwei «Sakristeien, während von den vier Trcppenhäuscrn zwei am Hauptthurm nnd zwei am Chor bez. Altarvlatz angcnrdnet worden sind. Die mächtige Wirkung, weiche die Kirche namentlich von der Werderstraße auS Hervorrust, in deren Flucht auch der Thurm der Englischen Kirche hereinragt, wird durch das derzeitige Fehlen der umgehenden Terrasse verstärkt. Bei den Schwierig leiten, die die Lage des Baiiplatzes darbot, ist die Anlage einer das Gotteshaus einschlirßenden, mit Abstufungen versehenen Terrasse in Aussicht genommen worden, wobei am Hanptportal eine Freitreppe den Abschluß bildet. Der Kirchen-Ncuban wird 1902 geweiht. —* Das Auftreten des aus einer großen Billard-Tour nee begriffenen Billard-Champions Hugo Kerkau hatte gestern Abend eine große Anzahl von Freunden deS Billardspiels nach Meinhold's Sälen gelockt, wo sich der genannte Weltmeister mit dein ungarischen Meisterspielcr Jvh. Trebar auf einem Billard von 10 Fuß Länge nnd 5 Fuß Breite messen sollte. Herr Kerkan er öffnet«; das Spiel und brachte es in kurzer Zeit (ca. 100 Points in 5 Minuten) zu einer Serie von 845 Points. Sein Gegner, dessen erste Bälle stets versagten, kam zunächst gar nicht an's Spiel und Kerkan machte, nachdem auch ihm einige Stoße miß lungen, noch Serien von 322. 37 und 658 Points, während Trebar es bei diesem Tournier l>» Ganzen auf 36 Points brachte. Heute Abend >/i>8 Nhr wird man in Meinhold's Sälen noch einmal Gelegenheit haben, den, interessanten Kampfe auf dem grünen Tuche bcizuwohnen, der am 12. Dezember in Berlin zum Abschluß gelangen wird. Die Hanptforce Kerkau's besteht in einer phäno menalen Geschicklichkeit, die Bälle möglichst nahe der Bande zn- sammenzul,alten und sie. wenn dies einmal nicht mehr möglich ist, durch Knnststöße so zu dingiren. dnß sie immer wieder nach seineni Wunsche Zusammenkommen. —* Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Wegen Reinigung der Geschäftsräume bleiben die Sparkassenstelle in der Johannsladt, Gerokstraße 1, die Sparkassenstclte in der Südvor stadt, B'smarckplak 1, und die Sparkaffenstelle in Bossladt Pieschen, Bürgcrstraßc 63, morgen geschlossen. —* Polizciberimt, 7. Dez. Unterhalb der Wicsenthor- straße wurde heute Vormittag der Leichnam eines unbekannten Mannes ans heute Vormittag der der Elbe gezogen. vcr 7. -* Gestern Abend in Handwerkers ihre vier Kinder ini 'Alter von über das in seinen, Veilchen liegende jüngste ' c Tod so Stunde ließ die Ehefrau eines Monaten. 2, 3 und ;enen -etro- üvß sich „ . . Krnd, wodurch dieses so ichwerc Brandwunden erlitt, daß der Tod sofort eintrat. Außer dem entstand durch den Brand cm ansehnlicher Mobiliasschaden. —* In der Nacht znin 5. d. M. wurde bei der Firma Emil Warg, Zwingerstraßc 23. versucht, einen von der Aktien- ssellichatt vorm. Schladitz gelieferten Geldschrank anzubohrcii. er Versuch mißlang. -* Gestern hat sich der Obessäger Fink des Iäger-BatnillonS Nr. 12 in Freiberg in dem Dachraum der Kaserne erschossen. —Aus das von der Ortsgruppe Werdau des Alldeutschen Verbandes an den Präsidenten Krüger abgesandte Telegramm ist wlgendr Antwort eingegangen: Tausend Dank für das Telegramm. Im Aufträge: Leyds. — Landgericht. Der 1883 i» CoSwig außer der Ehe ge borene und zuletzt in Weinböhla wohnhafte Zimmennann Adolf Otto Trentsch erichien am 15. April bei der Ehefrau deS gerade abwesenden Fahrradhändlers Behr in Coswig und redete ihr ein, Vehr habe sich bereit erklärt, seine Oellaterne für eure Acctylen- lateme umzutcunchcii, und schädigte B. ans diese Weise um 10 Mk. Anfang Juni wendete sich der Angeklagte an den in Trachau wohnhaften Fahrradhändler Meixner znr Erlangung eines Zwei- mdcs im Werthe von 220 Mk. bei einer Anzahlung von 5 Mk. Dem Fahrradhändler war die Person des Tr. vom Hörensagen schon als kreditunwürdig bekannt: um aber zum Ziel zu gelangen, erklärte dieser, er sei mit Tr. in Weinböhla nicht identisch, sondern heiße Otto Berger. Mit diesem Namen Unterzeichnete er auch den über den Kauf des Rades abgeschlossenen Vertrag. Er hatte sich lonilt des Betrugs und der Urkundenfälschung schuldig gemacht und wird zu 4 Monaten 1 Woche Gefängniß verurtbeilt. Die Strafe ist sofort anzntreten. — Der bisher unbestrafte Fabrikarbeiter Ernst Louis Saupe, 1879 in Nieder-Muschütz bei Zehren geboren, warf am 12. Oktober Mittags das noch glimmende Streichholz, mit dem er sich eine Cigarre anaezündet hatte, unbeachtet von sich und verließ kur; darauf seine Wohnung. Durch das Streichholz hatte sich ein Dielenbrand entwickelt, der jedoch esstickt werden konnte, bevor er erheblicheren Schaden anzurichtcn vermochte. Für diese fahrlässige Brandstiftung wird S. zu 20 Mk. Geldstrafe oder 4 Tagen Gefängniß vcrurtheilt. — Die 37jährige vorbestrafte Plätterin Marie gesch. Weidlich geb. Rudolf, ans Oberschlesicn ffem gefährlichen Werkzeug seiner Aegw blutendes eure , mit di , . , bei. D. wird zn 30 Mk. Geldstrafe oder 8 uttheilt. — Der 22 Jahre alte Schlosser Moritz ließ es sich in Gemeinschaft mit seiner Geliebten i» Schankwitthschast bei Speise und Trank wohlergeben, ohne der Pflicht des Bezahlens Nachkomme» zn können. Die Folge sind 3 Tage Gefängniß. —* Wetterbericht dee Hamburger Term arte oaa» 7. DiMNtz««- Währenb da« Maximum de« Luftdrucks über 7« M«. üb« d« v« mm BiScava lagert, breitet sich ein Minimum unter 750 Man üb« Lbbmrn und dt« südliche Osts« auS In Deutschland ist e« mild mid agaacksch. — «ahefchebtliq «ft trübe», vorwiegend mildrii Wett« mit ^verschlügen. Tagesgeschichtr. x Deutsches Reich. Wie in Parlamentarische« Kresse» verlautet, wird Reichskanzler Gras v. Bülow bet der EtatSdcbattc Gelegenheit nehmen, über den Richtempfang deS Präsidenten Krüger durch den Kaiser sich anszusprechen. >nn für das Inland wie für das Ausland die Direktive zu vräzisiren, welche für die deutsche Regierung maßgebend waren. In Folge dessen wird die geplante Interpellation unterbleiben. x Wie aus Gotha geschrieben wird, bereiten sich dort durch greifende politische Maßregeln vor. Die Zusammensetzung de» Landtags ist eine solche, daß ein ersprießliche» Wirken ausgeschlossen scheint und Friktionen unvermeidlich werden. Man siebt deshalb der bevorstehenden Auslösung des Landtags entgegen, die stattfinden soll, uni zu prüfen, ob das Ministerium Henna das entsprechende Vertrauen im Land« besitzt, eine der Regierung wünschenswerth« Zusammensetzung des Landtags durch Neuwahlen ermöglicht zn sehen. x Das Gerücht, Polizcidircktvr v- Meerscheidt-Hüllessei»! habe sick, erschossen, ist unbegründet. x Der Mörder Gönezr ist heute früh im Strafgefängniß zu Plötzcnsee enthauptet worden. x Frankreich. Der Senat nimmt die Berathuna des Gesetzentwurfs, best, die Vermehrung der glottc, wieder auf. Der Marsncministcr tritt sür die Vorlage ei» nnd erklärt, die Regierung sei, als sic die Vorlage cinbrachtc. von keinerlei Anoriffsgeoankeii gegen irgend eine Nation beseelt gewesen, sondern habe sich nur von dem Wunsche lciien lasse», für Frankreichs eigene Sicherheit zu sorgen. Der Minister verbreitet sich über die Nützlichkeit der verschiedenen Schiffsgattniigen und weist auf die Nothwendiakeit von Panzerschiffen hin. Enr Kavcrkrieg sei ohne Geichwaderktteg unmöglich. Ei» Vergleich der französischen Panzerschiffe mit denen deS Auslandes falle zu Gunsten der crsteren aus, denn in Deutsch land und England vernachlässige man zn sehr die Stärke der Panzerung in der Hoffnung, dadurch größere Geschwindigkeit zu erzielen: auch die gepanzerten Kreuzer seien den Schiffen des Aus landeS überlegen. Der Minister schließt: Wir sind eine Demokratie, die keinen anderen Wunsch hegt, als mit den benachbarten Völkern i» Frieden zn leben. Wir werden stark genug sein, daß Niemand daran denkt, uns anzugreiscn. (Beifall.) x In Ranch ist, wie gemeldet, der frühere Grenzkommtssar Schnäbel« gestorben. Sein Name weckt die Erinnerung an einen Zwischenfall, der beinahe zu einem Kriege zwischen Deutsch land nnd Frankreich geführt Hütte. Schnäbel« hatte, wie gerichtlich festgestellt worden war, Spionage in Maß-Lothringen getrieben und cs wurde 1887 vom Reichsgericht ein Haftbefehl gegen ihn erlasse». Als er am 20. April 1887, einer Einladung des deutschen PolizeikommiffarS Gautsch zu einer amtlichen Besprechung Folge leistend, die Grenze überschritt, wurde er verhaftet und nach Metz gebracht. In einem Ministcrrathe in Paris war bereits der Antrag gestellt worden, in einem Ultimatum die Freilassung Schnäbele's zu fordern: das hätte den Krieg zur Folge gehabt. Dem Eingreifen des Ministers des Auswärtigen, Flourens. »nd des Präsidenten Grcvp ivar es nur mit Mühe gelungen, de» Minlstcrrath zur Ablehnung des Antrags mit 7 gegen 5 «stimmen zu bewegen- ES stimmten damals für den Antrag: Goblet, Boulanger. Marineminister Anbe nnd die beide» radikalen Minister des Handels »nd der Posten, Lockrvn und Grauet: dagegen Grev» nnd die übrigen Mitglieder des Kabinets. Auch auf deutscher Seite war man zum Kriege entschlossen. Sowohl der Kaiser wie Fürst BiSmarck waren der Ansicht, daß man nicht znrückköime. Da griff in letzter Stunde der deiisschc Botschafter m Paris, der damalige Graf, nunmehrige Fürst Münster ein, der vor wenigen Tagen esst seinen Abschied genommen hat. Der Äntheil disses Diplomaten an der Beilegung dieses Streites ist so gut wie unbekannt geblieben, trotzdem steht er geschichtlich fest, und er sei hier nach der Erzählung mltgcthcilt, die der Fürst selbst unlängst einem deutschen Politiker über die damaligen Vorgänge gegeben hat. Fürst Münster prüfte den Sachverhalt eingehend und eilte dann znm Fürsten Bismarck, »m ihm als seinem Chef zu erklären, daß nach seiner Ueberzeugulig da? Recht auf Seiten Frankrcichs liege und Deutschland Gefahr lause, einen Krieg zu beginnen, dessen äußere Ursache ihm unrecht gebe. (Schnäbcle war nämlich, wie oben erwähnt, amtlich znm Betreten deutschen Landes aus- gefordcrt worden und mußte dann mit Recht die Zusicherung freien Geleits erblicken.) Fürst Bismarck, der über den Schnäbcle-Jall andere Berichte erhalten hatte, ließ sich schwer überzeugen, war aber, sobald ihm Fürst Münster den Nachweis deutschen Unrechts geführt hatte, augenblicklich bereit, die bisher eingenommene Position preiszugeben und dein Kaiser zum Frieden zu rächen. Er gab dem Fürsten Münster den Auftrag, zn eilen, ihm in desselben Weise, wie " ihm zu sagen, daß Fürst Bismarck pm zu sagen, das; Fürst Bismarck sich von der Billigt« zösischen Ansprüche überzeugt habe. Deutschland dürfe keinen Krieg beginnen, wenn das Recht nicht klar wie die Sonne auf seiner Seite stehe. Die Mission Münster's beim Kaiser war fast noch schwieriger als die beim Reichskanzler, denn Kaiser Wilhelm war von der Richtigkeit der ihm erstatteten Berichte überzeugt und von einem einmal nach sorgsamer Erwägung gefaßten Beschlüsse schwer abzubringen. Gleichwohl gelang es dem Fürsten, auch den Kaiser davon zu überzeugen, daß die Verhaftung Schnäbele's von Frank reich mit Recht als unrechtmäßig ausgefaßt werden könne, und so konnte Fürst Bismarck schon am :D. April eine Note an den fran ösiichen Botschafter veröffentlichen, worin er den Sachverhali «arlegtc und die Strafbarkeit Schnäbele's betonte für den Fall, daß er sich auf deutschem Boden betreffen lasse, .ohne durch vor- gängigc amtliche Verabredung gegen Verhaftung gedeckt zu sein". Weiter sagte Fürst Bismarck: „Wenn der Unterzeichnete für seine Pflicht gebasten hat, den Befehl znr Freilassung Schnäbele's von dem Kaffer, seinem allergnädig,ten Herrn, zu erbitten, so ist er dabei von der völkerrechtlichen Auffassung geleitet worden, daß Grenzübesschreitnngen. die auf Grund dienstlicher Verabredungen .. . . . Miß geklagte wird unter Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte ans 3 Jahre zu 8 Monaten Gefängnis; vcrurtheilt. Amtsgericht. Die 1859 in Ponssen geborene Bureau- Hvffmcmn ist wegen Ver- "" die Wikderbenutzung . nach Entfernung des Entwerthnngszeichens unter Strafe stellt, nnd der Schreiber Oscar Paul August Hirschberg wegen Beihilfe zu diesem Vergehen zur Verantwortung gezogen worden. Der im Kontor der Kohl an- gestcllte Hirschberg fand unter mehreren eiiiaegangenen Brief umschlägen einen solchen, auf dem die 10-Pfciinigmarkc durch Durchkreuzen niittelst Blaustiftes cntwerthet worden ivar, nnd einmal «rem arke hercmsradiren müsse :^dicie wurde dann auch benützt zur Frankinmg eines Briefes. ' Rc Kohl." ' 10 Geldstrafe oder 2 Tagen Gesängniß und des Hs zu 3 Geldstrafe oder 1 Tag Gefängniß. — Der 22säbrige Töpfergeselle Pani Richard Döbeler in Niedersedlitz erhält wegm Körper verletzung 25 Mk. Geldstrafe oder 5 Tage Gefängniß. — In hef tigem Streit bedrohte der 1866 in Ohla geborene Zimmennann Änit Paul Hermann Dreier am 24. September eine HauSgenosfin mit der Zufügung von Schaden an ihrer Gesundheit. Das Urtheil lautet auf 20 Mk. Geldstrafe oder 4 Tage Gefängniß. Für die gleichzeitig mit verübte Ruhestörung wird auf weitere 5 Mki Geld strafe oder 1 Lag Haft erkannt. — Die 34 Jahre alte kontrolirte ' ' el hat sich ln mehreren Fällen de» GelddiebstcrhlS in Erwägung der mehrfachen Vorstrafen erkennt S Gericht auf 14 Tage Gefängniß. — Der Schlaffer Ewald, Adolf Dtevold in Löbtau benutzt, bei einem thätllchen Angriff auf l ilungen für ein Ehren eröffnet, in den Kirchen >M , „ ranzösischen Blättern waren bereits Sammlun egionskreuz mit Diamanten für Schnäbel« T . . Predigten für Elsaß-Lothringen gehalten, hundertfach auf den Boulevards nach den, Kriege mit Deutschland gebrüllt worden. Neben dem Gerechtigkeitssinne und der weisen Mäßigung Kaiser Wilhelms 1. nnd deS Firssten BiSmarck verdankten die beiden Völker cs in erster Linie den, Eifer nnd dein Billigkeitssirm deS Botschafters Grafe» Münster, daß ihnen der Friede erhalten blieb. x Afrika. Der Afrikanderkongrcß hat in Worcester stattaefunde». Es nahmen etwa 3000 Dclegirte Theil, die 120000 Afrikander vertraten. Auf den die Stadt umgebenden Hügeln waren 8000 Mann mit Artillerie postirt: cs kamen jedoch keine Ruhestörungen vor. Der Bruder des ObcrricbterS der Kapkolonie de Villiers führte den Vorsitz ans dem Kongreß. Einer der Dele girte», die nach England entsandt gewesen waren, thelltc mit. daß von den britischen Liberalen, wie ne jetzt seien, nichts zu «warten stände. ES wurden dem Kongreß sodann 3 Resolutionen voraelegt. Die eine verlangt die Beendigung des Krieges und nimmt Bezug auf die Verwüstungen deS Landes und die Ausrottung deS einen weißen Stammes nnd erklärt, daß sich über die Behandlung.! der die Frauen und Kinderder Huren auSaesetzt seien, ständig ein Gefühl der Erbitterung West« vererben würde. Redner spricht sich dahin aus. daß die Unabhängigkeit der beiden Republiken allein den Frieden in Südafrika sichern könne. Die zweit« Reso- i lutton kritisitt die Politik und die Haltung de» Gouverneurs Kapkolonie Milner nnd tritt für das N Angelegenheiten selbst zu verwalten. stimmt, daß eine Abordnung abgesandt »e» Kongress von Reben leführt wurde, nd vc realemng die Anschauungen soll. Nachdem eine Anzahl eine sehr Gedanken estige an einen Resolutionen mit« wurde sodann gsschlö lufstünl laut fsen. der Kolonie ein, ihre ; )ie drille Resolution be werbe. die der Reich»-! « zur Kcnntniß bringen gehalten war. tu de»»' alle Redner ab« s»en' von sich wiesen, wurde« di« drei; utem Beifall angenommen. Der
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