Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187003256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-03
- Tag1870-03-25
- Monat1870-03
- Jahr1870
-
2760
-
2761
-
2762
-
2763
-
2764
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2760 Glossen über Presse und Publicum. Der Theatersrandal ist auS, denn Herr vr. Laube hat ge sprochen. Hätte Herr vr. Laube früher ein paar Worte gesagt, wenn auch nur durch die Presse, so wäre gar kein Skandal ent standen. Aber der Skandal ist dagewesen, nun wird ein Prügel junge gebraucht, auf den alle Schuld geschoben wird. Da wird denn daS Publicum dazu genommen. Die Presse geräth in sitt liche Entrüstung und paukt auf das arme Publicum loS, Goethe wird citirt, von Mangel an Bildung gesprochen, die Worte „Pöbel" und „Schande für die Stadt" erglänzen in moralischem Zorne der lieben Presse. Wie bequem ist eS, auf daS Publicum los zuschlagen, das sich nicht wehren kann. Denn wer ist denn das Publicum? Es ist immer und immer unfaßbar. Der Dichter sagt: Ich hoffe, daS nimmt Niemand krumm, Denn Einer ist kein Publicum. So braucht man denn das Publicum, wie man will. Heute ist es die höchste Instanz, denn „Volkes Stimme — Gottes Stimme", und morgen ist es ungebildeter Pöbel. Gar keine Hexerei, nur Geschwindigkeit! Es gibt mehr ähnliche Begriffe, wie der des PuolicumS. Schreibt einer eine Recension und wird dafür zur Rede gestellt, so ist nicht der Recensent, nein die Kritik ist be leidigt worden. Bekommt ein Recensent einmal Prügel, so sagt er, nicht ich, die Presse ist verletzt! Zieht man einem Nacht wächter ein schiefes Gesicht, so hat man den Staat beleidigt. Kritik,! Presse, Staat sind ähnliche Begriffe, wie Publicum, , sie bedeuten eine Gesammtheit, in der jeder Einzelne eben nur ein Einzelner ist und die Verantwortung ablehnt oder annimmt, je nachdem es ihm paßt. Also, liebeS Publicum, laß sie nur schimpfen, es thut dir ja nicht weh. Auf den Grund gehen sie der Sache doch nicht. Em Schauspieler hat einen Recensenten geschlagen. Ist es möglich, daß daS Publicum für den Schauspieler Partei nimmt, wenn nicht ein tieferer Grund vorhanden ist? Aber auf den Grund geht man ja eben nicht. Der Vorfall fand im Theater statt und war da durch eine grobe Beleidigung des Publicums. Ist es möglich, daß daS Publicum diese Beeidigung ganz vergißt und für den Be leidiger Partei nimmt, wenn keine tieferen Gründe vorliegen? Aber auf den Grund geht man ja nicht. Wenn Jemand sagte: Der Vorfall mit den Prügeln war nur die Gelegenheitsursache, daß etwas ausbrach im Publicum, was schon lange m der Lust gelegen, so wird er der Wahrheit ziemlich nahe kommen. Statt dessen sagt die Presse: es ist leicht für 5 Thlr. eine Anzahl Lehr linge in das Theater zu schicken, um zu pfeifen. Sehr richtig. Es ist aber eben so leicht, eine Anzahl Leute inS Theater zu schicken, die applaudiren. Man will vielleicht ein schlechtes Stück über Wasser halten. Das Publicum zischt, die Claque applaudirt. Die üebe Presse dreht dann die Sache um und sagt: eine böswillige Claque habe gezischt, aber daS Publicum hat applaudirt. So sieht man, daS Publicum ist schwarz oder weiß, je nachdem eS dar gestellt und gebraucht wird. ArmeS Publicum! Armer Prügeljunge! KSeÄ«, Me Än Mgebl« ,« lesen. die Stuttgarter wegen der dort herrschenden Pockenepidrmie Menge zu den Aerzten laufen, sich impfen zu lassen, so sind Stuttgarter nur zu bedauern, daß sie noch einem solchen Vr urtheile huldigen. Dieselben sollten vielmehr bedenken, daß, die Erkrankten ebensowohl geimpft waren und dennoch von Krankheit befallen werden. Wenn ferner in Paris viele Pockenpatienten sterben, so mit Sicherheit anzunehmen, daß diese Patienten nicht in Fol der Krankheit, sondern in Folge der falschen (mc, cinischen) Behandlungsweise sterben, da natnraemäs Behandlung acuter Krankheiten nicht zum Tode, wohl aber erhöhtem Wohlsein führt. H. MvItLvr, Vertreter der Naturheilkunde. Fanny kenne ich nicht. Weil ich Deine Absicht sofort erkannt, wollte ich der Linke und Du solltest der Beherzte sein. — L. Die Zeiten zu vergessen ist mir nicht möglich! Ich wüvs vom Herzen, daß Du Dich wohl befindest, niemals meine Br erfüllt; Blau. lk Warum denn so böse? ich werde Dir nun und nimm mehr zürnen (diese Zeiten zu vergessen), war nicht n' Schuld —! « Sonnabend am bewußten Orte oder auf jeden o einen Brief. Heute feiert A. Föhring sein 25jährigeS Dienstjubiläum Markthelfer in der Buchhandlung von Rud. Hart mann. Unserm Freund und Nachbar Herrn H. Vetter gratulirt zu 26. Purzelfeste ein dreimal donnernde- Hoch. Hine wärd'S aber hübsch. « 81» «. HV. W'. ».! Dem jungen Ehemann Earl zum Geburtstage em donue des Hoch, daß die IohanniSkirche wackelt. Also doch ^ Wetterbeobachtung d. 2L. März 3 Uhr Nach, Wind Süd schwach, Wetter schön, Temperatur 6<> R. War Nach den vorhandenen Anzeichen, Wolken in der 1. Sch Strömung Südwest, Gestaltung Südost, tritt von jetzt schon längst erwartete FrühltngSwetter ein, hierbei vorh schend südlicher Wind mit angenehmer steigender Temperatur; etwas Regen wird mit ftatthaben. F. W. St an neben /EWl 8.8eiöeMavei NontaK,28 NLrr ««»»«^»IvvrnsnLinIninK bei ter Vc HK/" Heute V,8 Vereinslocal. Nächste UebuN «"s.- v., stunde Montag. V. K. Auf den am 31. März L. v. stattfindenden öffentlichen Verkauf -es großen Gri Ranstädter Steinweg Rr. 18 wir- hierdurch besonders ai merksam gemacht. — Nähere Bedingungen find bei Oe Advoeat 8«I»naLÄ1, Brühl Rr 8S, einzusehel der zur Berloosung für die SuppeuvertheilungSanstalt bestimmten Gaben soll Montag den 28. März 1870 im Saale der alten RathSwaage allhier eröffnet werden. . .. Wir bitten daher unS freundlich zugesicherte oder sonst zugedachte Gegenstände baldigst und womöglich noch vor Beginn Ausstellung an Eine oder die Andere der Unterzeichneten gelangen zu lassen. '' Der Franen OilsS'Berein. lL»1I»UÄv LöhrS Platz Nr. 5, I. Wiesenstraße Nr. 3. «Lnr» Itvllbvrx, Grimma'scher Steinweg Nr. 13. LonLn« Roßplatz Nc. 1. ^o»i»«11« «o«1n, Zeitzer Straße Nr. 47, II. LLLnnkvII» 8v«k»»r^, Querstraße Nr. 35. VrtvÄVrllLv 810vtivl, Tauchaer Straße Nr. 2, pt. Vorlvsiwsoii rum voston Los tUdort-Vorows. Heute Abend 7 Uhr im großen Saale der Buchhandlerbörse Vortrag de- Herr« Hofrath Pros. Dr. LiZrEHelL über: EinzelbilletS ä 15 »rk sind bei Herrn Earl Gtrnbe im Mauricianum, sowie an der Caffe zu haben. ,.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht