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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187003303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-03
- Tag1870-03-30
- Monat1870-03
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1870
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Anzeiger Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Ralhö der Stadt Leipzig. M 89. Mittwoch den 3V. März. 187«. Mcolaischule. * Leipzig, 29. März. Heute Vormittag fand in der Nicola 1 - schule dre feierliche Entlassung der diese Ostern zur Uni versität abgehenden Primaner statt. Nach altem Brauche traten dabei auck diesmal einige der Abiturienten vor einer geladenen Zuhörerschaft, dem Lehrercollegium und dem SchulcötuS mit Vor trägen auf, die sie selbst verfaßt. HanS vonOppell auS Glasten verglich in lateinischer Rede die taurische Iphigenie Goethe'- mit der des EuripideS; in einem deutschen Bortrage versuchte Gerhard Schneider auS Leipzig eine Parallele zwischen Wallenftein, Eromwell und Napoleon zu ziehen; Eomund Krebs auS Leipzig machte die Sprache selbst, in der er austrat, da- Hebräische, zum Arthur De Gegenstand eines ElogiumS; französisch sprach Arthur aus Leipzig über Racine'S Iphigenie im Vergleich mit der Goethe'schen, endlich griechisch Otto Gehlert auS Wiederau über Sophokles' Aias. Waller Conrad auS Leipzig rief in einem deutschen Gedichte der Schule Abschiedsgrüße rm Namen der- Gcheidenden zu, welche Louis Seidel auS Thallwitz für die Zurückbleibenden erwiderte. Treffliche, auS dem Herzen quellende Worte der Mahnung und des Abschiedes richtete der Rector der Schule, Professor LrpsiuS, an die Abgehenden, wobei eu an- knüpfte an 1. Cor. 4, 1: „Dafür halte unS Jedermann, nämlich für Christi Diener und Haushalter über Gotte- Geheimnisse. Nun sucht man nicht mehr an den Haushallern, denn daß sie treu erfunden werden." Vierstimmige Gesänge von IadaSsohn, Hauptmann und Mendelssohn, von einem aus der Mitte der Schüler gebildeten Chore unter Leitung ihres GesanglehrerS, deS Organisten Höpner, recht wacker auSgeführt, begleiteten die Feier. Ein geladen worden war zu diesem ActuS durch daS am gestrigen Tage ausgegebene Osterprogramm der Nicolaischule. Den wissenschaftlichen Thell desselben vertritt diesmal eine Probe von einem Specialwörterbuche zu HerodotS griechischer Geschichte — Lpveimsn Isriei vsroäotei — von dem 3. Oberlehrer der An stalt, vr. Iacobitz. Aus den Schulnachrichten heben wir nur hervor, daß für den bereit- im vorigen Jahre penstonirten Vr. Fiebig von Ostern 1870 an wieder ein besonderer Lehrer deS Französischen angestellt sein wird, vr. Knauer, gegenwärtig noch thätig an der höheren Bürgerschule in Witten. Der 1. Ober lehrer, vr. Hempel, ist leider schon seit Anfang Febrnar durch Krankheit von der Schule fern gehalten (und wird wohl auch nach den Osterferien noch eine Zeit lang vertreten werden müssen?). Die Schülerzahl belief sich am Schluffe deS vorigen Schuljahres auf 256; eröffnet wurde der Unterricht Ostern 1869 mit 2SS, Michaelis 1869 mit 282 Schülern. Augenblicklich zählt der CötuS mit Einschluß der heute Ent- nen 281 Schüler ; die vier unteren Claffen sind sämmtlich ker als 40. Eine obere Claffe der Anstalt, die Untersecunda, wegen Mangel an Raum im Schulhause selbst, von Ostern an bis jetzt im Zeichensaale der I. Bürgerschule unterrichtet müffen. (!) Diesem großem Uebelstande soll von nun an abgeholfen werden, daß in dem an die Nicolaischule stoßendeK Hause der Nicolaistraße Räumlichkeiten für die Schule ermiethet worden sind. ( Durch Verwandlung zweier Fenster in Thüren arnd einen kühnen Brückenbau über den Hof der Nico laischule ist die Verbindung zwischen den neu gewonnenen Localen imd dem Hauptgebäude -hergestellt vordem Wir haben diese- che :re ... .. M derung der Leipziger Gelehrtenschulen", „über Gesundheit-Polizei in der Schule" und verwandle Themata daran anknüpfen. So lauge ist nun durch den Streit über die Directorialwohmmgen der Neubau glücklich verzögert worden, biS solch kläglicher Noth- stand dadurch herbeigesührt worden ist!) Die Veränderungen, '^ tlich Erhöhungen der Schulgeldersätze find den Lesern de- ttr- schon durch die Ankündigungen de» R-theS bekannt. Professor Lipsius fügt der Erwähnung dieser Schulgeld-- erhühung am Schluffe seiner Notizen die Bemerkung hinzu: „Je mehr von dieser Maßregel eine erhebliche Steigerung de- Schul gelvertrages zu erwarten ist, um so mehr steht zu hoffen, daß, wie seit Anfang diese- Jahre- die Rectorengehalte an beiden städtischen Gymnasien durch die Liberalität der Behörden auf gleiche Höhe mit den an den StaatSgymnafien bestehenden gebracht worden sind, so auch die bereit- in Angriff genommene Gehalts aufbesserung der übrigen Lehrerstellen in einer Weise erfolgen wird, welche allein die Möglichkeit gewähren kann, stet- tüchtige Lehrkräfte für Leipzig- Gelehrtenschulen zu gewinnen und ihnen dadurch ihren altbewährten Ruf auch für die Zukunft zu sichern." Die öffentlichen Prüfungen finden Dienstag den 5. und Mittwoch 6. April st< enecke den 6. April statt. dal Zschocher's Musik-Institut. Leipzig. 28. März. Ein- der achtbarsten Institute zur För derung wahrer Kunstbildung unter den Dilettanten ist ohnstreitig daS bekannte Musik-Institut des Herrn Ioh. Zschocher, au- welchem zen Bestehen- zahlreiche Dilettanten hrlichen öffentlichen Prüfungen führen Leistungen schon den Anforderungen, eine- gereifteren BortragS entsprechen, so auch die gestrige, welchM vor einem zahlreichen Publicum in der Buchhändlerbörse stattfand. Wir hörten in der VormittagS-Prüfung den ersten Satz von Mendelssohn'- 0 moll-Concert und Nachmittags Liszt's schwierige Lucia-Fantasie von einer jungen Dame schon mit einer gewissen Beherrschung der Technik vortragen. Eine höchst überraschende Leistung war auch der Vortrag eines Haydn'schen Sonatensatzes von einem noch sehr jungen, zart organisirten Mädchen, daS wir schon im vorigen Jahre bewundert haben und welche- seitdem glänzende Fonschritte gemacht hat. Nicht minder gut waren die übrigen Leistungen, ganz besonders gelang einer iungen Dame die Ausführung der Scarlatti'schen ^.äur-Sonate. Ueberhaupt müffen wir constatiren, daß daS schöne Geschlecht sich ganz be sonder- eifrig dem CultuS der Kunst widmet; es ward am zahl reichsten reprasentirt und würde bei einer etwaigen PreiSverthei- luvg über da- männliche triumphirt haben. Jedoch dürfen wir auch den sichern, fein nüancirten Vortrag eines jungen Knaben nicht unerwähnt lasten, welcher Hummel'S Roväo ü. 1a bovgrois ganz vortrefflich reprodukirte. Recht befriedigend wurden außer dem noch zwei Calmrösche Etüden und die vierhändigen ungari schen Tänze Brahm's executirt. Die NachmittagSprüfung führte unS ebenfalls sehr auerkenuenS- werthe Leistungen vor; ein Mendelssohn'scheS Lied ohne Worte, Spindler'S Wellenspiel, ein Satz des Rheinberger'schen Duo für zwei Piano- u. a. wurden von noch sehr jugendlichen Kräften glücklich überwunden; und der Vortrag von Mendelssohn'- variatio Obs flus ^ . momentane Verirrung verursachte, bekundete dennoch die Mehr schließen. Wir hörten eine Arie aus der Schöpfung, Lieder von Schubert, Franz und ein Duett von Rubinstein. LuS den au- Haydn, Mozart „ Beethoven ^ Schubert, Rossini, Hevselt, S^l- haydn, Mozart, Beethoven, Schuber mann. Raff, Liszt, Rheinberger u. a. waren vertreten, virljäyrige. Praxis de- eifrigen, kunstbegeisterten Direktors, dem letztere vorlrejskche Lehrerrnneu und Lehrer zur Seite stehe», zu einer Methode und Di-ciplin geführt, »ach welcher binnen Zeit richtige Eintheilyn^ /act, energischer und zartes
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