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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187004042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-04
- Tag1870-04-04
- Monat1870-04
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1870
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S) Sitzung »o« 7. Februar. Der erste Gegenstand der Tagesordnung war die Verpflichtung der Herren Kirchväter. Die Einsammlung der Gaben zum Besten der Kirche an den Kirchthüren haben bisher sechs Männer auS der Gemeinde (die Herren Pohle, Ritter, Glöckner, Ientzsch, Ilgner und Mehley) freiwillig besorgt. Dieselben hatten jedoch den Wunsch aus gesprochen, daß ihnen die- Amt ausdrücklich vom Kirchenvorstand übertragen werden möchte. Der Kirchenvorstand hatte daher die sechs Männer zur Sitzung eingeladen, sprach denselben für ihre bisherige uneigennützige Mühwaltung den Dank der Gemeinde auS, sicherte ihnen eine jährliche Vergütung von 1 Thlr. pro Mann zu und verpflichtete dieselben durch Ablegung deS Handschlages in die Hand deS Vor sitzende». Die Feststellung der Instruction deS Kirchendieners G. ward der Depution für das Innere der Kirche übertragen, dabei jedoch von dem Kirchenvorstande die Bedingung gemacht, daß von den Lccidenzien desselben ein Drittheil der Krrchencaffe zufließen solle. Der Antrag der Baudeputation, den Uhrboden auf dem Thurm dielen zu lasten, ward genehmigt und endlich einstimmig beschlosten, Herrn Baumeister Altendorff den Dank der Gemeinde für seine Verdienste bei Erbauung der Kirche, die in jeder Beziehung die Wünsche der Gemeinde befriedigt, öffentlich auszusprechen. Thonbergstraßenhäuser, den 19. März 1870. N. R. Wetzel, k. A. Littmann, St.-V. Unsere Lezirksschulen r»d ihre Angelegenheiten sind — wie die Angelegenheiten der öffentlichen Schulen Überhaupt — wiederholt der Gegenstand ein gehender Erörterungen gewesen, wie erst wieder ganz neuerdings daS vom Leipziger Lehrerverein" veröffentlichte Gutachten, den von den Herren Stadtverordneten verweigerten Turnhallenbau betreffend, beweist. Dann aber waren sie auch zum öfteren Gegen stand herben Tadels. Inwieweit letzterer gerechtfertigt war, oder ob demselben nur mangelnde Kenntmß der einschlagenden Ver hältnisse zum Grunde lag, mag hier unerörtert bleiben, da es dem Verfasser dieser Zeilen für heute nur darum zu thun ist, auf einen an den betreffenden Schulen bestehenden Uebelstand auf merksam zu machen, von besten ihatsächlichem Vorhandensein ganz sicher ein großer Theil des betheiligten PublicumS nichts ahnt, dessen Kenntniß jedoch unumgänglich nothwendig ist, will man ander- über die Arbeit der Lehrer, die Leistungen der in Rede stehenden Schulen u. a. m. ein wenigstens annähernd richtiges und billiges Urtbeil fällen. TS ist hier nicht der Ort und kann auch nicht die Absicht deS Verfassers sein, über die verschiedenartigen, so zu sagen specifischen llebelstände, mit denen die Bezirksschulen insonderheit zu kämpfen haben, zu reden. ES wäre dies em jedenfalls ebenso schwieriges al- undankbare- Unternehmen, sintemal es hierbei nicht genügen würde, daS Kind allein zu charakterisiren, wie es sich dem Lehrer 308g auf der Schulbank darstellt, sondern man auf alle Fäll« — um einen tieferen Einblick in die vorhandenen Uebelstände zu ge winnen — „den DachS in seinem Baue aufsuchen" müßte. Dock sei nur vorübergehend Eines Umstandes gedacht, der bei genauerer Prüfung sofort selbst dem Laien auffallen muß: der geistigen Eigenartigkeit deS weitaus größeren TheilS der die Bezirks-, früheren Armenschulen besuchenden Kinder, die theilweise bestimmt auf Physische Ursachen zurückzuführen.ist, und die eS erklä'lick erscheinen läßt, daß beispielsweise von den 34 Schwachsinnigen, welche sämmtliche Leipziger Volksschulen enthalten sollen, allein der ersten Bezirksschule 17 dergleichen unglücklichen Geschöpfe, darunter ausgebildete Idioten, angehören. Nach dieser vielleicht verzeihlichen Abschweifung will nun Ver fasser seiner ursprünglichen Absicht gemäß aufmerksam machen auf die kolossale Ueberfüllung dieser Schulen und die daraus resultirende Ueberbürdung der Lehrer namentlich der mittleren und unteren Elasten. DaS geradezu schroffe Mißverhältnis daS sick durch eine Vergleichung der Schülerzahl der beiden Bezirksschulen mit derjenigen der Bürgerschulen selbstverständlich zu Ungun ster, der ersteren herausstellt, mag am überzeugendsten in die Augen fallen, wenn man erwägt, daß die beiden BezirkSschulen in diesem Augenblicke nur 578 Scküler weniger zählen, als die zweit, dritte, vierte und fünfte Bürgerschule zusammengenommen, und ferner: daß an den beiden BezirkSschulen mit gegenwärtig 3702 Schülern zur Zeit 53 Lehrer arbeiten, während den obengenann ten vier Bürgerschulen mit 4280 Schülern 83 Lehrkräfte zur Verfügung stehen, waS durchschnittlich 71,i Schüler auf eine Lehrkraft an den BezirkSschulen ergiebt, ein Verhältniß, welches, indessen der Wahrheit keineswegs entspricht, da in der angegebe nen Zahl der vorhandenen Lehrkräfte die Zeichnenlehrer mit be griffen sind, welche bekanntltch eigene Elasten nickt zu führen ha ben. Erwägt man dazu noch, daß die beiden oberen, meist mit „Confirmanden" gefüllten Elasten in der Regel — und mit Reckt — schwächer bevölkert sind, so wird man sich einen Begriff von dem massenhaften Andrang machen können, der, wie schon ar.ge- deutet, in den mittleren und unteren Classen der hiesigen Bc- zirkSschulen herrscht. Deutlicher vermag wohl nichts zu sprechen, als solche Zahlenverhältniffe und eS erscheint hiernach jedesfallö überflüssig, noch darauf besonders hinzuweisen, wie unter den ob waltenden Umständen die Früchte deS Unterrichts, sowie die er zieherischen Erfolge an den Zöglingen unserer Bezirksschulen in gar vielen Fällen illusorisch bleiben müssen. Es gehört leid.r nicht zu den Dingen der Unmöglichkeit, daß das angedeutete Miß- verhältniß von Ostern d. I. ab sich noch greller herausheben werde. Um so mehr verdient aber die Fürsorge der städtischen Behörden, welche bekanntlich den Bau einer dritten Bezirks schule beschlossen und genehmigt, Anerkennung und den Dank aller Beiheiligten, und wenn diese Zeilen, die einen leider nur zu dun keln Flecken in unserm Schulwesen bloß gelegt und beleuchtet ha ben, etwas dazu beizutragen vermöchten, den projectirten Bau zu beschleunigen und die unsere Bezirksschulen betreffenden, nicht sel len verletzenden und ihr Ansehen schädigenden Beurtbeilungeu maßvoller und den Grundsätzen der Gerechtigkeit und Billigkeit mehr entsprechend zu gestalten, so wäre ihr Zweck erreicht. krospvvt Kr äio goUvu-VosvIIsoluiN Grun- Capital 2,»««,««« Thaler. Der Maschinenbau nimmt in Deutschland auf dem Gebiete der industriellen Thätigkeit eine erste Stelle ein; er fand die Basis seiner ungewöhnlichen Entwickelung zunächst in dem Bedarf« deS Inlandes, aber auch in der großen Intelligenz der Männer, welche sich demselben widmeten. Unter den letzteren hat sich Herr Richard Hartmann in Chemnitz längst eine hervorragende Stel lung erworben. Wo vor drei Jahrzehnten in einer kleinen Schlosterwerkstatt Richard Hartmann als ein mittelloser Arbeiter die Arme nur weniger Gehülfen sich dienstbar machen konnte, da bedecken heute seine weitläufigen Fabriklocale einen Flächenraum von ca. 700.000 OFuß, entsprechend allen Bedürfnissen der einzelnen Fabrikzweige und eines einheitlichen inein andergreifenden und sich gegenseitig unterstützenden Betriebes. Nahezu 3000 Arbeiter verwerthen hier in zahlreichen Werkstätten menschlichen Fleißes ihre Geschicklichkeit, sich und ihren Fami lien eiu reichliches Auskommen sichernd. Ueber 350 Pferdekräfte, in 16 Dampfkessel-Anlagen erzeugt, unterstützen die menschliche Intelligenz und Arbeitskraft durch den Betrieb von 13 Dampfmaschinen der verschiedensten Constructionen und Größen, welche dura« die Vermittlung der zusammen cä. 56,000 Fuß Länge erreichenden Transmissionen die kolossale Ausrüstung der Hülfsmasckinen in Bewegung setzen. Die Bedeutung der Harimann'schen Maschinenfabrik stieg mit der industriellen Wichtigkeit der Stadt Chemnitz, Welche schon heute der Knotenpunct von sieben bestehenden Eisenbahnlinien ist, deren sich bald noch zwei andere anschließen werden. Die Hartmaun'sche Maschinenfabrik ist in der sehr glücklichen Lage, von dem nahe liegenden Erzgebirge verhältnismäßig billige Arbeitskräfte beziehen zu können; sie findet in der Industrie der Stadt Chemnitz und deS Königreichs Sachsen einen fruchtbaren Boden für ihre Thätigkeit; sie steht aber auch auf einem Höhepunkte, daß sie auf dem ausländischen Markte jede Concurreuz
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