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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187004175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-04
- Tag1870-04-17
- Monat1870-04
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1870
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3856 Tempi u. s. w. die tiefgreifende Wirkung rrrit erzielt Evangelist, dessen Ausdauer wahrhaft bewunderuSwerth war. saug an einigen Stellen dramatischer, als es sich mit unserer Auffassung verträgt. Da nun aber der große Theoretiker vr. Moritz Hauptmann eine ausführliche Abhandlung über diß MatthäuSpajsion geschrieben und in derselben die Partie dc- Eyangelisten nach allen Seiten hin beleuchtet hat, so wollen wir Wr oem Uriheil des hochverehrten Nachfolgers Seb. Bach'S „über den Bortrag der Partie des Evangelisten" nicht vorgreifeu, son dern unS nur erlauben, darauf hmzuweisen, daß im Laufe dreseS SprnmerS die noch ungedruckten Aufsätze Moritz Hauptmann'S bei Breitkopf L Härtel erscheinen werden. vr. OScar Paul. Leipziger Lunstverein. M-Sstellung. Von der Frau CrusiuS Hierselbst ist dem Museum ein Bildniß Schiller'- zum Geschenk angeboten worven, welche- Ioh. Friedr. August Tischbein, weiland Director dex Akademie zu Leipzig, 1805 gemalt hat. Dieses Bildniß ent spricht in der äußern Erscheinung fckst vollständig genau dem Tisch- beiuijchen Schiller-Bildniß, welche- dem hiesigen Schiller-Verein gehört. Beide Werke sind z. Z. neben einander aufgestellt. — Durch Vermittlung eines Kunstfreundes gingen 8 sehr sauber in Bleikrft auSgeführte Zeichnungen von Gottfr. Rud. Elster in BerLiu ein, welche die Legende von Kloster Marienborn dar- stAleu; eine handschriftliche Erläuterung ist neben denselben an- aeheftet. — Ferner hatte Herr R. Paul auS BreSlau, welcher sich gegenwärtig hier aufhalt. die Gefälligkeit, einen von ihm ge fertigten Entwurf zu einer Darstellung der Parzen der Aus stellung zu übergeben. — Die ausgezeichneten Blätter auS der Weiael'scheu Handzeichnung - Sammlung, auf welche bereit- auf merksam gemacht wurde und welche dieses Mal hervorragende Beachtung verdienen, bleiben noch kurze Zeit ausgestellt. R—. Tagesgeschichtliche Uebersicht. Die fremdartigen Beflandtheile, auS denen Olli vier mit großer Mühe da- Cabinet gebildet hat, fallen auseinander. Buffet ist nicht länger Minister, Graf Daru hat seine Entlassung gegeben, welcher die de- Marquis de Talhouet folgen wird. Der Charakter dÄb Ministeriums ist dadurch wesentlich verändert und da-, bis- berigz Cabinei de- CompromiffeS im liberalen Sinn mag. jetzt schau als der gehorsame Dieuer de- persönlichen Regiments be trachtet werden. Ollivier und Diejenigen, welche mit ihnen im Ministerium verbleiben, werden immer mehr nach recht- gedrängt, und bald wird Ollivier, der einst so muthtge Vorkämpfer für die Volk-rechte. auSrufen können: „Auch ich bin in Arkadien ge boren". Während man Ollivier'- Elasticität, um nicht ein häß lichere- Wort zu brauchen, seinem Eigendünkel zuschreibt, frägt man sich jetzt mit Verwunderung, wie ermöglich war, daß Män ner wie Buffet und Daru, die während der Zeit der Präsident schaft de- jetzigen Kaisers Gelegenheit hatten, durch Erfahrung zu lernen, wie derselbe seine Beziehungen zu constitutionelle» Ministern auffaßt, sich je dazu verstehen konnten, ihm als solche zu dienen. Dre Wrederbesetzung der vacauten Ministerstellen wird nicht vor Vollzug de- PlebiScitS, da- auf Sonntag den 8. Mai hiuauS- geschoben sein soll, statt finden. Der Text de- PlebiScitS rst noch nicht bestimmt. ES ist ein Brei, an dem viele Köche arbeiten. Dep Hauptkoch amustrt sich wahrscheinlich nur über die Naivetät seiner GehMfen und wird wohl im letzten Augenblick da- Gericht nach seiner eigenen Manier auftischen. Die Hauptpunete, die darin berührt werden sollen, sind eine neue, der Erblichkeit der vapoleo- nischfu Dynastie zu gebende Weihe, die parlamentarische Freiheit und . her demokratische Fortschritt. Das Abstimmen wird nur einen Latz dauern. ES giebt die- eine gewisse Garantie, daß mit de» Wahlurnen kein HocuSpocuS getrieben werden wird, wie bei de» letzter Wahle» für den Gesetzgebenden Körper. unter dem Titel „Oost ok Napoleon" bringt die letzte Nummer von Fraser'S Magazine einen Aufsatz, in welchem die Verdienste de-Kaiser- Napoleon um Frankreich und Europa gegen de» Prch-abgewogen werden, den sie gekostet haben. Da- Ergeb- niß der Rechnung ist in Kürze folgende-: LouiS Napoleon hat dwS. Hauptverdienst um Befreiung Europa-' vo« russischem Ein fluss^ durch den Krimkrieg und um die Befreiung Italien- vo» österp-ichlschem I)ch: durch den Krieg de- Jahre- 185-^ Er hat, den Wohlstand Frankreich- vermehrt, seine Eisenbahuverbin- dmMt verstebenfacht; er hat sich stetig bemüht, ei» herzliche- Einvernehmen um England zuwege zu bringen und zu bewahre»; er M eine weisere und gesundere Handelspolitik eiugeführt, denn " staude durch sein System der offenen Anleihe», eme nerrz für ihre Ersparnisse geschaffen und so? ihr Erklömme« ^ t und den unmäßigen Preis de- LandeigeruhumS, ver» mindert. Auf. der anderen Seite wird der Kais» ungeheuerer finanzieller Verschwendung für seinen eigenen Th«l geziehen, wo- durchs die Ursache eine- ähnliche» Laster- iu fast, jede« euro päische« Staate geworden; er habe die Au-gabe« Frankreich- m 2b Million» Pfund für- Jahr erhöht, d« Staatsschuld mehr al- verdoppelt, sei« eigene- stehende- Heer bedeutend vermehr und so die benachbarten Nationen bi- zu einem Grade, welcher sich jeder genau» Berechnung entziehe ^ gezwungen, ein Gleicht zu thun; er habe Europa in nicht weurger denn drei Kriege ver wickelt (Rußland, Italien. Mexico) und so der Welt seit sein« Regierungsantritte auf die eine oder andere Weise eine Million Menschenleben und 12,500 Millionen Franc- Geld gekostet, ab- ge». materiell» Luxus, welche eine der schlimmsten und gefährlichste» >üge nuferer heutigen Nationen ist, zum Uebermaße angchcht Der Aufstand, welchen die Recruten-Aushebung in Cato, lonien hervorgerufen hat, ist nicht so leichter Mühe unterdrück worden, wie die spanische Regierung, den Andeutungen der amtlichen Zeitungen zufolge, e- sich vorgestellt hatte. Eine game Woche hindurch knallten Flintenschüsse in und um Barcelona, m der Kampf endlich in einem Finale von gewaltigem Kanonen donner fernen Abschluß fand. Zum Glück hat die blühende Handelsstadt Barcelona selbst, abgesehen von der Unterbrechung de- Verkehr-, nur unbedeutende Schäden erlitten; da- benachbarte Gracia aber, wohin sich die Aufrührer zusammen gezogen halten, mußte thatsLchlich belagert werden und wurde erst nach einem Kampfe, welcher auf beiden Seilen zusammen über 20 Menschen leben und einige Dutzend Verwundete kostete, von dem General- eapiiai» Gamiude eingenommen. Prim hat weise gehandelt, dch er eine starke Militärmacht in Catalonien sich entfallen ließ, um der Gefahr eines lang hingezogenen Guerillakampfes vorzubeugen. Gegenwärtig herrscht im ganzen Lande wieder Ruhe, nachdem i» Sevilla ein AuSbruch der VolkSleidenschaften gegen die Aushebung gedämpft worden. Doch ist über die Provinz Barcelona »och immer der Belagerungszustand verhängt. * Leipzig, 16. April. „Zum frohen Zeichen nehm' ich dich!"- so mochte gestern der unermüdlich thätige Besitzer de-Schützen- Hause- auSrufen, als er stand auf seines Daches Zinnen und schaute mit vergnügten Sinnen - auf seines Neubaus stolze Pracht; denn plötzlich schwebte aus den blauen Höhen ein Storch herab und nahm das auf der Burgruine des Trianon-GartenS errichtete Storchnest als seine Wohnung für die bevorstehende Saison feierlich in Besitz. Die Gefährtin seines Leben-, die er hoffentlich bald nachbriugen wird, darf sich zu dem feinen Geschmacks ihre- Männchen- mit Recht Glück wünsch». Ab Leipzig, 16. April. Im vorigen „Victoria-Bazar" zu Berlin erregte eine von unserem geachteten Mitbürger Hem Hietel gefertigte und als Geschenk überlassene Kunststickerei, „ Die Wacht am Rhein ", allgemeine- Aufsehen. namentlich auch bei den allerhöchsten Herrschaften. Es wurde später Herrn Hietel die hohe Ehre zuTheil, daß König Wilhelm von Preuße» zwei Portrait-, sein eigene- und das de- Kronprinzen, überaus fein gestickt, als Souvenir vou Herrn Hietel entgegennahm. Z« Folge dessen wurde Herrn Hietel jüngst die ganz besondere AüS- zeiiHmng zu Theil von Sr. Majestät dem König Wilhelm ei» eigenhändig gezeichnetes Anerkennungsschreiben zu empfangen, in welchem der hohe Monarch namentlich hervorhebt, daß er diese Kunstwerke „mit dem lebhaftesten Interesse und verbindlichem Danke entgegenaenommen". — Me wir vernehmen, wird Herr Hietel die Kasseler Industrie-Ausstellung mit eine^ größeren Lu- zahl höchst kunst- und geschmackvoller Arbeiten beschicken. * Leipzig, 16. April. Die englische Zeitung „I'de 8tkmäarä« schreibtjüder da- am 9. d. M. im Krystallpalast stattgefundeve 25. Concert wie folgt: Da- Interesse desselben concenttrrte sich auf Herrn Re in ecke, welcher al- Componist und Pianist er schien. Die Ouvertüre zu „König Manfred" ist dem englische» Publicum nicht mehr fremd, wenngleich sie in diesem Programm mit der Bezeichnung „Zum ersten Male" versehen war. ES iß da- Werk erneS gewiegten Musiker-, schön in seinen Gedanke», farbenreich iu seiner Ausführung und verräth überall die Ha»d de- Meister-. Die Ouvertüre ward schön auSgeführt und hatte den Vorzug, von dem Componist» selbst dirigirt zu werden. A war eine Keude die einfache ruhige Weise zu sehen, mit welcher der berühmte Dirigent der Gewandhaus - Concerte das Krystall palast-Orchester leitete. Voll von Energie und Geist, vermeidet Herr Remecke dennoch alle unnölhigen Manipulation» mit dem Tactstabe, und sein ganze- Gebühren al- edek ä'orokostrs mag aVS das Modell de- intelligenten Dirigenten deS „musikalischen .Deutschland" gelte». Herr Reivecke ward nach dieser Ouvertüre enthusiastisch applaudirt, ebenso nach dem Concerte vo» C. van Beethoven, zu welchem er zwei treffliche Cadenz», dem Stvl angepaßt, elegant und brillant, geschrieben hatte. Die Symphonie von Cowen ist verdienstlich genug für einen so jung» Compo- «ist« uud wmde freundlich ausgenommen. Madame Simc-
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