Rathen. Von Herbert Beschorner. (Die Nummern beziehen sich auf das Quellenverzcichuis am Schluß des Aufsatzes) ^I^ie älteste Geschichte des Ortes und der Burg Rathen*) ist, wie diejenige der ganzen Gegend, die heute die Sächsische Schweiz genannt wird, vollständig in Dunkel gehüllt. Der slawische Name weist darauf hin, daß Rathen, wenn nicht von den Sorben gegründet, so doch sicher diesen bekannt war. Die Bauart der Burg, wie wir sie jetzt nach den spärlichen Überresten beurteilen können und ihre Lage an einem Hange, berechtigen zn der Annahme, daß ihre Erbauung ins 11. Jahr hundert zu verlegen ist; man darf aber die Vermutung aussprechen, daß schon vordem eine Holzburg an Stelle der späteren Steinburg gestanden habe.??- In früheren Jahrhunderten hat es zur Lieblingsbeschäftigung der Chronisten gehört, diejenigen Zeiten eines Ortes oder eines Landes, für die jede historische Nachricht fehlt, mit sagenhaften und wunderbaren Geschichten von gewaltigen Herrschern, ungeheuren Heldentaten usw. aus zuschmücken. Man lese nur einmal die Meißnische Land- und Berg- Chronika des Petrus Albums?"- oder die Geschichtswerke unseres engeren Vaterlandes von Dresser,?"- Knauth,"-- Glases- u, a.; man wird staunen über die genauen Berichte aus Zeiten, von denen man gar nichts weiß. Die sagenhaften Herrscher, welchen auch die Burg Rathen gehört haben soll, waren die Herren von Nomen?"' (Clomme,?""- Chlumen,?"- Clommen,?"- Lohmen?"). Von großen Heldentaten wird uns merk würdigerweise nichts erzählt — die schöne Geschichte vom schmucken Jüngling Reinhardt und der bezaubernden Jutta, die uns C. I. Hof mann,Renatus?"^- und Grüße"?- nach dem Roman Or. E. Dietrichs „Jutta von Duba" (Pirna 1822) so poetisch schildern, soll hier über gangen werden. — Die früheren Besitzer der Burg, die Sorben, sollen ') Über die Ableitung des Namens siehe die Anmerkung am Schlüsse dieses Aufsatzes.