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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.04.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010412012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901041201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901041201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: Seiten 9 bis 18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-12
- Monat1901-04
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.04.1901
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- «« - Jedermann wühl .lücklüheS gewesen war, >te. da» da» Robendurg sch« gamUttnleben et, setz, inr^«» mck der Tobte sowohl al» sein« Wittwe genossen überall Edre and e« bei dem^Eintrttt Ellsabklh» und kr« Kinder wir ein heilige» Elisabeth nahm n«ben dem Sarge Platz flüstert« ihm berui Ihr aus und sahen «O «a Elles» mit Hem«» mch ie ^.orte zu. Die eu und verlegen im, wird sich an mW sichlbarlich crtullen vle Herrlrctitett Gottes - nun wero, > Innen an dem Ruhm, den wir hier nur gläubig verkünden halfen. Nur evendige Säulen sein dcS Reiches, darin die Ehre Gottes allein mächtig ist. lein Unterliege». Sterben ist ein Sieg. Sterben ist nicht das Letzte un Z > .. ^ Liebe. Darum ging Mittrauenr durch die verstummte Menge, zog ihr schluchzendes Töchterchrn an sich und Knabe» stellten sich Hand in Hand neben uugs um Die Feier nahm den gewöhnlichen Versauf. Man sang die üblichen Begrab- »Wieder. — Elisabeth oder ihre Verwandten hatten sie gewählt, und der Pfarrer batte sich gesagt, obwohl diese Klagelieder bei Begräbnissen seinem Geschmack durchaus nicht ent- wrachen Dann kam die Predigt. Die war »un freilich recht sehr ungewöhnlich. Zunächst eer Tert — die Wittwe hätte dessen Wahl dem unbekannten Geistlichen lieber nicht über lassen solle». Und dann die Auslegung — „Leben wir, so leben wir dem Herrn. Zu e'uer Eine. Unser Strebe», unsere Arbeit, unser Ruhm, unser Wünschen — AlleS das oll über die irdischen Zwecke hinansreichend den obersten Endzweck baden, der wiederum .er Ausgangsvol gewesen sein muh: Gott zu ehren und seinen Ruhm zu verkünden vor 'üer Welt, eingedenk und vollbeivußt der Ehre, die Gott selbst uns erweist, indem er »s. die Erstlinge 'eines Reiches, dazu berufen, befähigt und ausgerüstet bat." DaS ging och, obwohl es nicht wie der Ansang einer Leichenrede klang. Ader dann weiter: ? leiben wir. so sterbe» wir dem Herrn — gleichfalls zu seiner Ehr«. Unser Sterben oll am lauteste» seinen Ruhm verkünden. Es soll sein, wie ein Triumphlied, wie ein Liegespialm. lleberivunden dieser Zeit Leiden, dieses Leben- Unvollkommenheit, diese- Wittens Beschränktheit, dieses Glaubens Blindheit. Uebrrwundm und vertauscht gegen die berrliche Freiheit der Kinder Gottes, gegen die vollkommene Seligkeit, da- unbegrenzte Schauen, das erfüllte Glauben. Rühmend und lobpreisend soll uiiser Sterben sei», oenn in» wird sich an uns sichtbarlich ersüllen die Herrlichkeit Gottes: nun werden wir theil- Nun werden wir Sterben ist , . und das Ende, ndcrn nur der liebergong von einem unvollkommenen in einen vollkommeneren Zustand. Sterben ist nicht das Traurigste, sondern das Seligste, was dem Menschen widerfahren uni. Sterben ist der Fluch der sündigen Menschheit — aber die Erlösung de- einzelnen Sünders." Aller Augen hingen an dem Antlitz de» jugendlichen Redners, Von dessen Lippen dl« Worte flössen, wie cm reihender Strom, in dessen Augen sich mehr und mehr ein Helles rerier entzündete — das Feuer einer Leidenschaft, die alles Menschliche unterweisen und nnnbar machen, alle irdischen Zwecke und Ziele auflösen will in den einen, groben, alle» r cuchlingenden Endzweck: „Was Ihr thuct. so thuet rS Alles zur Ehre Gottes." .An einem - kcrbebctt, das so erschütternd und eindringlich die Ehre Gottes verkündet hat.giebt es keine ver- ooeifeli und liossnungsloS trauernden Hinierbliebcnen. Sie werden trauern und weinen — ja '-noch. 'Aber nicht murrend, nicht bitter; nicht ausbegehrend. Ihre Trauer wird sich ver- oandeln in ei» Leiden zur Ebre GottcS. Sic werden den Segen de« LeideS spüren, und in Leide noch Gott lobe» und rühmen Sie werden, je mein sie unter der Last deS un- llkommcncn Lebens seufzen, Ten glücklich preisen, den Gottes Gnade diesem Leben utrückie. Und indem sie seinem Andenken Liebe bewahren und Ehre erwrlsen — und solche Dauer ist besser und aufrichtiger, als viele Thränen und schwarze Kleider — werden sie in Lichte dicicr an solchem Sterbebette gewonnenen Erkenntnis ihr Leben weiterführen und inst vollenden — zur Ehre Gottes." Er ritz die Seelen seiner Zuhörer hin, ob auch die ttemüther ibm widerstrebten Eine gehobene Skimmnng bemächtigte sich Aller, die eben noch »iederbrückend die Last irdischen Jammers empfinden wollten. Eliiadekh Rodenburg halte sich während nicht bewegt. Manchmal war es wie ein Z ' !,r Gesicht war dabei allemal noch blasser . , . Dauer der Hiiiterblicbeneu sprach, hob sie langsam den Kopf und sah ihn auS ihren zrohen. übernächtigen, dunkelblauen Äugen an mit einem langen, selbstvergessenen Blick, oarm der tiefe Schmerz ihres gebeugten Herzens mit einem sussunaslosen Staunen um die Oberhand stritt. „Gönnst Tu dem irdischen Schmerz so wenig Berechtigung?" fragte die'er Blick Ter Pfarrer, der sich gerade mit dem letzten Theil seinerRede insbesondere an dieWittwe gewendet hatte, fing diesen Blick auf. Eine Sekunde lang schien es, als habe er den Jaden verloren. Aber cs schien nur so. In der nächsten Sekunde sprach er den unterbrochenen öap fehlerlos zu Ende. Draußen, ain Ende des Dorfes aus dem Kirchbof, am westlichen Kirchengicbel. lag der Begräbnißplatz der Rodendurger. Seit Urzeiten waren sie in der '.Kitte ihrer GutSleuic begraben worden, wie sie in und mit ihnen gelebt halten. Der Platz war mit Edeltannen wie mit einer grünen Mauer umhegt und mit Rosen bepflanzt. Ein hohes Kreuz aus rothem Granit — der Block war auf Buchwalder Feldmark gefunden worden — das in goldenen Buchstaben die Inschrift trug: „Fürchte Dich nicht. Ich habe Dich erlöst. Ich habe Dich bei Deinem 'Rainen gerufen. Du bist mein!" breitete seine Arme schützend und segnend über die Gräber aus. die je nach ihrem Alter mit üppigem »da dünnerem Epheu HLmelnd, umstand b,e Me», «ruft. Der wachs». stand zwilchen der Wittwe und ihren Kindern und dem GetM - nur auf einen Wink, ihr, Last zu versenken. Vom blauen. Hstnmel schien »» d« Lerche» sangen. Dumpfes Schwelgen drückte auf der Versammlung. Rejntzartz ann liebt, diesen Platz. To. dachte er. möchte auch «» «tust ruhe» mW der bimm- errllchkrit warten. Er faltete die Hände, sein« Auge» dingen an d« LnichMt dem Kreuz. Ein begeistertes Leuchten verschönte seine strengen Züge. „Heinrich Rodenburg!" ries rr mit starker Stimm», und Alles dorchle auf. „Fürchte Dich Gott hat Dich erlöst. Dein Gott hat Dich bei Deinem Namen gerubm: Du kiff sein — sein — sein — Geh« «in in Deine» Herrn Freude, , 3hm allein dm Ehr«. Geh« ein mit Freuden in Deine letzte irdische Ruhestatt — so wirst Du auferftrh n »nt Jauchzen ui Deine» Gotte» ewiger Herrlichkeit I Inch« sei mit Dir I Der Sarg sank. Ein allgemeirurS großes Seuszen folgte ihm nach und die ernsten Blick, aller Augen. Nur Elisabeth» Augen hingen starr und trocken an den goldenen Worten aus dem Kreuz, als wären si, da srstgezaubert. Ihr« Lippen »heilten sich, aber kei» Laut, kaum rin Athnren ging darüber. AIS der Sarg mit dumpfem Gepolter ans dem Grunde der Gruft ausstirß. sank Elisabeth tonlo» dem ihr Rächststebenden m die Anne. Ihr Blick hing an den goldene» Buchstaben, noch al» daS Bewußtsein schon an» diese« VUck enrschwunden war. Die Trauergäste kehrten in'» Hau» zurück Md die Dorf» «meind« verlies sich. Ueberall bildet« Reinhard Bendemann'S Rede den Hauptinhalt der "sin Fanatiker l" urtheilten dl« Einen. ,Eln Rchneraenir." dir Andern, sicht-lo» nannte man ihn: aesühlloS und verständnislos. Großartig sanken dt« seine Auffassung— theatralisch die Anderen seine Behandlung, sem Benehmen, gehört aus die Bühne." meinte man. „Stein, tu'» Mittelalter." stritt man dagegen. Jeoen- fallS war eS klar, daß er sehr ungewöhnlich war. Md die übrigen Fluchen de« alltäglichen Schlendrians wohl in Wallung zu bringen verstehen würde. Elisabeth Rodenburg sagte gar nichts. Auch l» der Gemeinde wurde auf dem Heimweg der Pfarrer lebhaft besprochen. DaS voll begeistert sich meist für da», wa» «» nicht versiebt, besonders wenn «» recht schön Mngt. Und so waren die Buchwalder ganz einig darüber, daß ihr neuer Pfarrer ein ge lehrter und über di« Maßen kluger und heiliger Mann sei. „Laßt ihn mal erst die rlg ne grau begraben, dann wird er auch anders reden!' sagt« rln großes, gesundes Mädchen mit rothem Haar und pechschwarzen Augen, da» aleichgtltlg und wuchtig neben dem Andern dahinschritt. .Na. Kathrine. Du solltest doch die Letzte lein, über geistliche Dinge zu urtdeilen!" antwortet»Einer. Sie zog verächtlich die Schultern hoch, deren schöne Formen durch das schwarze Kirchentuch eher noch gehoben wurden, machte ein geringschätziges Gesicht, al» hielte sie e» nicht der Mühe werth, darauf einzugrhen. Md bog von ver großen Straße ab aus einen Fußweg, der sich zwischen Hecken mio Zäunen dahin zu einem entlegenen, armseligen Hüttchen wand. Auch der Pfarrer und seine Frau waren vom Kirchhof au» nm Er war ernst und stumm und sie wagte nicht, fls>n anzurrden. Er spra über daS. waS ihn im Innersten beschäftigte, fron zu sein, aber man denkt sich wohl Enttäuschung nicht verschmerzen konnte. ^ . .. . . Sommetkapve ab. um beides zu verwahren. Drüben, überm Flur, hörte man Lasten klappern und Kiudcrstimmrn. „Kommst Du zur Vesper herüber^ fragte Ruth Bendrmann schüchtern. „Nein — schick' mir den Kaffee in mein Zimmer. Ich will allein bteiben." Sie sah entmuthigt au». „Reinhard —" Schon im Gehen wandte er sich halb «ach ihr um. „Wa» ist?" fragte er nicht eben freundlich. El« stand da mit der schweren Amt»« tracht Über den Arm gehängt, zart und blaß — verarbeitet und abgehetzt — Md ln den sanften Augen etwa» unendlich Rührendes. Schwärmerisches und zugleich noch etwa« Hohes, Feierliches, da« er nicht verstand. „Was willst Du denn I" fragte er ermunternd, als sie immer noch stumm zu ihm aussah. „Ich wollte Dir nur danke» — für Deine Predigt — für Alles, wa» Du gnagt hast — e» war io schön. Reinhard!" Er mochte «S nicht hören, wenn si« ihn lobte. Es kam ihm so urthell-los vor — als wenn ei» Tauber von der Majestät de- Donners oder von dem Liebreiz des Vogelfänge» iprechen wollte. Sie war ja viel zu eng und klein, um ihn zu begreifen. „Du bist eine gute Frau. Ruth." jagte er. wie man zu einem Kinde spricht — beinahe mitleidig, mindestens herablassend. Dann bückte er sich und küßte flüchtig ihre Stirn. Sie benutzte diesen Augenblick, um seine Hand zu fassen und ihre Lippen darauf zu drücken. Er bemerkte e» kaum. Dann gingen sie auseinander — er zu seinen Gedanken, seinen Büchern, sie zu ihren Kindern. Lin flüchtiger Stirnkuß seinerseits — rin ehrfürchtiger Handkuß ihrerseits. DaS waren die einzigen Zärtlichkeiten, die seit langen Jahren zwischen dem Bendemann schen Ehepaar Ge wechselt wurden. cffottsttung i«l,«. gegangen, och nie mit ihr iäftigte. Sie hatte eS sich Io ander» gedacht. Psarrer- il Biele» ander», al» «» nachher ist: nur daß st« die e. Zu Hause angekommen, nahm sie ihm Talar und Lletäer MMn-IIiriilllriteli ickr l'rvmonailvll-, mul 6e86H86lu»tt8-It08tümv sind io üdsrnas rviottttsltixso Lortimsutso vom sillknettslsu bis sam olö§rtutostoll 6surs sillZsiroNo. M!Zs ?rU§s 3 krorsut LLSSöü-RzdLtt. krodm Lsrskm1llA8t. Lodert verudLrät, kr»ldor»er kl»t» IS—20. WWDWD W- ^ W WWDWt M von der «Rodel »IlILLLLIII IlAliIei'-Imillii. k. li.«. d. I I Lunstrolla ^ Lrd«taa. 7. Val Llotnwz! , IttirSStz. NttmSVM st»rlmlll»»i-lill»», mlreli«» Ire«- e. Ssrltrrlrzrr». LedeManmllch. bereitet au» bestem Meyer'schen Leberthra». von hohem Rährwerth. wich wegen seine» Mgenehmen Geschmack!« von Kindern Md Erwachsenen anstandslos eingenommen. H Flasche 1 Mk. 25 Ps.. '/» Flasche 65 Ps. AM7 Versandt nach auswärts. "WM LöulLl llokapotdotzs, vrosäsn. kel»«, ichchum. Ls chrm». I. aäcdet kmmioei»«» klalr, LlLltostellv. ' 8edm«rrlom> öelutllälunx I «aha-oni, skuhb«««» Eiche». EN "SL.".K:L'K" oattbtstr.
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