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Dresdner Nachrichten : 30.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190107301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-30
- Monat1901-07
- Jahr1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.07.1901
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60« 6« Heuchelei dielt ..Wie diese-Gesicht zu täuschen verlieht.- dachteer, .der geübteste Menschen kenner Ling ohne die vorliegenden ubersührenden Beweise unrettbar in die Falle. Fa. die Beweise waren in der Thal so schwerwiegend, daß selbst die Freunde de» armen Harald, der Jrrstrzrath sowohl wie der Physik»-, die Beide als Zeugen vvrgeladen ivarcn. rede Hoffnung aufgaben und schließlich selber irre an ihn« wurden. Sie hatten ihn ,a leider durch die Bestätigung jener verhänguibvollen Entzweiung mit der Tante schwer belasten müssen, da dieser Zwrst den Kernpunkt der Anklage dildele. Es mochten vielleicht nur zwei Personen i» der Stadt sich befinden, die unbeirrt nrit voller Urderzeugung seine Unschuld behaupteten, nämlich die Frau Phusikus und ihre Tochter Marianne, dre deshalb niil Freunden und Bekannten manchen Straub auSznsechlen hauen. Es kam in einigen Fällen sogar bis »u Feindseligkeiten, >a. bis zur Aufkündigung der Freundschaft. da sich in der guten Gesellschaft sowohl, wie in den Bolkskreisen fast jede Unterhaltung um die wnsationelle BergistungS-Geschichte drehte und irgend eine Meinungsverschiedenheit sich höchstens um die Höhe, beziehungsweise die Art der Strafe enlspinncu konnte. Ueber die schuld des Belasteten herrschte mit jener verschwindend kleinen Ausnahme nur eine Stiiume ,Dc»; Papa nicht seit zu ihm lieht, schmerzt mich mehr, als ich sagen kan»." klagle Marianne der Mutter. „er. der ihn von Kindesbeinen an kennt, mrchtc doch über zeugt sein, daß Harald lieber sich selbst getödtct hätte, als einen Anderen, und nun gar seiner zweiten Mntler. wie er Tante Juliane immer nannte, nach dem Leben zu trachlen.- „Papa wird seine Gründe habe», mit seiner Meinung nicht ossen hervorzutreten,- bcruhigke sie die Mutter, .die Bevölkerung ist zu erregt und wäre im Staude. Jeden, der sich für Hardlds Umchuld öffentlich erklärt, für seinen Mitschuldigen zu halte». Du hast schon gesehen, wohin unsere Berlheidigung geführt hat. Wir Beide, mein Kind, sind in Fcindschajr mit wirst so liebe» Bekannte» geratheil und sogar böswillig verdächtigt worden." ..Wieso verdächigt. Mama?" fragte Marianne, sie erstaunt anblickerrü. .Run für einen Mörder Smnpalhie zu empfinden — doch lassen wir da-S. mein Kind, und erfüllen wir lieber PapaS Wunsch, ^unsere Ueberzeugung nicht mehr laut auszniprcchcn. ES hat uch in leider ei» Netz von Schuldbeweisen um denUnglrnkllchkn gezogen, dein er nur durch ein Wunder entrinnen kann." .Dann wird Gott dicreS Wunder lenden," sprach das junge Mädchen mit einer so glänbiae» Ueberzeugung. daß die Mutter es bewegt in ihre Arme schloß. Sie kannte die Verdächtigung der guten Freunde nur zu gut. da man es laut genug ausgesprochen hatte, daß die Frau PhhsikuS ans de» reichen Erben für ihre Tochter gehofft und deshalb für ihn Partei ergreife. Die Welt isi l'tekS bereit, den edelsten Gefühlen der Menschenbrusl selbstsüchtige Beweggründe rinkerzulchiebe». .Mama!" rief Marianne plötzlich, sich aufcichtend, ..ich möchte doch mal nach Julianenhölr zur allen Sline gehen. Kein Brensch wird sich um die arme alle Seele bekümmern." „Nun, zu Stine darfst Du am Ende gehen." verletzte die Mutter nachdenklich : ..iin klebrigen hat r. »kcl Jullizralh die Schlüssel zu de» HcrifchaslSzinimern. die nicht ebne leine Eclaubniß betreten werde» dürfen." „TaS könnte ich auch gar nicht üderS Herz bringen," seufzte Marianne, .da jeder Raum, jedes Stück der Elirrichtung mich an ihren Tod und an den arme» Harald gemahnen würde. Eigentlich ist es zu lchrecklich. daß der Richter-so fest an seine Schuld glaubt und nun nach keinem anderen Tbäter lochen laßt." „Freilich ist das ein großes Unglück und zugleich ein arauenhasies Rathicl. nnnn liebes Kind! .Hoffen wir aul Gott, der die Schicksale der Menschen nach reiner Weisheit und Gerechtigkeit leitet, da uns die Lösung des Rärhseis uriuröglich erscheint." ES war ein ioniiigec Tag, als Marianne Reimau» nach Julianenhöh ging. Aus dem sonst so fröhlichen Kinderantlitz lag jetzt ein traurig ernster Ausdruck, der demselben urplötzlich etwas weit über seine Jahre hinaus Gereiftes verliehen hatte. Langsam die Anhöhe hinanfsleigcud, den Blick zur Erde gesenkt, schien sie die Schritte von zwei Herren zu überhören, die ihr vom Hause her entgegcnkamen. „Ach. Fräulein Marianne!" tönte eS io plötzlich an ihr Ehr. daß sie erschreckt zusammcnsuhr und. wie aus einem Traum erwachend, vcrständnißlos de» Justizrarh Kernen austarrte. „Pardon, ick habe Sie erschreckt."-fügte er bedauernd Hinz». „daS thut mir leid." „Bitte, ich hatte Sie nicht gesehen. Eulci Justizrath! Das kommt davon, wen» man die Augen nicht offen, seine Gedanken nicht zusaiirinenhält. Ich wollte mich mal nach der alten Stinc umlchauen." „Recht io, die arme alle Person ist ganz arrsRand und Band," sagte der Notar, „erlauben Sie. liebe Marianne, daß ich Ihnen diesen fremden Herrn verstelle, der die Halste von Julia,re.rhöh. eiustweiierr aber nur den Giebel gemielhet hat. Herr Wohlfart aus Berlin. — Fräulein Marianne Rcimaiiir, Tochter unseres Herrn PHUslkuS, den Sie ja bereits keimen gelernt haben." Ter Rentner verbeugte sich, während Marianne kaum merklich nickte und sich dann sichtlich erregt dem Notar wieder zrnvandte. „Taute Jirliairens Zimmer hat der Herr gemiekhet? — War denn daS io n. tl'wcndig „Weshalb soll das Haus leer stehen, liebes Kurs? Uebrigeris möblirt sich Herr Wohlsart, der Ariraterrr Eherinker ist. selbst seine Zmrmer. die Sachen der seligen Tante bleiben unberührt. Ist eS noch nicht recht?" „ES muß wohl recht sein, — wenn ich zu bestiiuincn hätte —" „Freilich, dann würde das .EauS leer stehen, bis cs von ieldst-Uinsrcl." ergänzte der Notar, „davon hatte aber keine Seele Nutzen. Uebrigcns fragen Sie nur die alte Sline. die doch als Jnveirlurslück von Julianenhöh ein kompetentes Urtüerl in dieser Sache haben muß. ob der Mrcther ihr recht ljt.- Sr lächelte melancholisch, da ihn sein Amt al» Testamentsvollstrecker der vergifteten im Hinblick aus den unglücklichen Hamid und aus den im Hintergründe lauernden Gtirs- vater desselben als nächsten Erben centnerschwer zu drücken begann „Ein reizendes Krnd.- saate Wohlfart. als die beiden Herren sich verabschiedet hatten und in die Stadt zurück- kchrten. „nur rin wenig zu ernst sür ihre Jugend". „Na. die Tragödie von Julianenhöh hat idren Schatten auch über ihr sonniges Leven gebreitet,- bemerkte der Notar im einem unterdrückten Seufzer. „Die Dahingeschiedene liebte sie ebenso sehr wie den Neffen, dessen furchtbares Schicksal das Kind urplötzlich zur ernsten Jungfrau umgrwandelt hat.- „Die alte Dame batte wohl ihre besonderen Pläne mit diese» derben jungen Menschenkindern?" fragte der Rentner »ach einer Weile.,, Möglich, mir gegenüber hat sie sich niemals darüber geäußert, weil sie in solchen Dingen eine zu seinsühllge Natur besaß. Aber wie gesagt, möglich ist eS immerhin, die Neiden hätten auch in jeder Hinsicht sür einander gepaßt. ES ist ein wahrer Jammer!" Der Justizrath stieß mit seinem Stock heftig in den KleS de- sauber gehaltenen Weges. „Glaubt Fräulein Relmaiin an seine Schuld?- fragte Wohlfart ruhig weiter. „Gott bewahre!—Sie schwört de» heiligste»Eid vor jedem Richter aus seine Unschuld—" „Na ich denke, das thrm ihre Etter» und auch Sie, Herr Juflizrath!" Der alte Jurist schwieg einige Augenblicke. „Weiß der Kuckuck, dnß mich dieser Assessor mit ieinem Beweismaterial »och ganz kvnsns macht.- rief er dann, mit seinem Stock fuchtelnd, zornig ans. — „EI, Herr Justtzrath," bernerkle Wohlfart mit unerschütter licher Ruhe, „ein so gewiegter Jurist wie Sie wird sich doch von einem junge» Assessor nicht ine machen larssir.- Kersten warf ihm einen mißtrauische» Seitenblick zu. Dieser sogenannte Rentner imponlrte ihm durchaus nicht. „Haben Sie sich denn eigentlich schon eine bestimmte Meinung über diese» Fall gebildet?" fragte er ziemlich brüsk. Wohlfart nickte krnst. „Nicht bloS eine Meinung, sondern sogar eine feste Ueberzeugung.- erwiderte er ruhig. „Schuld oder Unschuld?- fragte Kcrsien in derselben kurzen Weise. „Die Beantwortung dieser Frage möchte ich doch einstweilen noch sür mich behalten, Herr Justizrath!" „Aha. Sie befinde» sich doch auch noch ein fvenlg arißer KurS. mein bester Herrl" knurrte der Jurist ziemlich ingrimmig. „Das aber lörmen Sie mir am Ende sage», ohne Ihr Gewissen z» beschweren." fügte er nach einer kleinen Weile Hinz», „ob sich nämlich Ihr Freund Jonas schon ebkiisallü eine seile Ueherzeugung über die Schuld oder Unschuld seines Stiefsohnes gebildet hat.- „Die Frage könne» Sie sich wohl selber beantworten." erwiderte Wohlsart nrit einem ironischen Lächeri, „zumal der Sliessohn ihm nicht sehr sympathisch zu sein scheint." „Was natürlich aus Gcgcllseiltgkeit beruht,- brummte der Justizrath. „Na. lassen wir s gut sein, mein bester Herr, meine letzte Frage war überflüssig. Ich kann mir seine lleberzerignug selber seslstrUcn. Aber der gute Doktor kann sich ver rechnet haben, ich halte das Erbe der armen Vergiftete» untcr'm Daumen und zwar ziemlich fest, selbst in dem immerhin möglichen Falle. wenn Dähn verurtheilt werden sollte. „Ist die Untersuchung »och nicht spruchreif?" fragte Wohlsart. „Wo die Beweise wie am Schnürchen sich folgerecht aneinander reihen, tonnte die Untersuchung doch rascher gehen." „Währt's Ihnen schon zu lange?- warf Kersten scharf hin. „Zum Henker noch einmal, der Beschuldigte hat dock bislang kein Titelchen zugegeben und nichts, aber auch gar nichts eingeslculden." „Ja. Herr Jrrstizrath. wo die Beweismittel so überwältigender Natur sind, braucht eS doch keines Geständnisses." wandte Wohlfart ein. „So?—Meinen Sie. daß in einem Falle, wo es sich um Lebe» und Freiheit handelt, die Unteffuchung über'S Knie gebrochen werden darf? — Oho. da würde ich unbedingt Protest «inlegen, mein Lieber! Ich merke schon, auf welcher Waage Ihre Ueberzeugung ruht. — Aber als sein Rechtsanwalt werde ich aus die genaueste Untersuchung bestehen, obwohl ich hosste —" „Werden Sic. falls es zur tbastächlicheir Anklage kommen sollte, ihn vor dem Geschworenengericht vcrlbeidiacn. Herr Justizrath?" unterbrach ihn Wohlsart rasch. „Nein. — ich darf mich am Ende einen guten Juristen nennen, aber in solchen Fällen fehlt cs mir an Bcredtsamkeir. Ich würde eS überhaupt nicht fertig bringen, weil der Junge mir zn lieb und rvertb gewesen ist. Man wird den armen Kerl nicht verurtheilerr können. — rch wäre rim Staude, auf meinen Zerlgeireld hin seine Unschuld zu be haupten." cFsrltzr»», lolz«.) Um slenM Ailmsici Mckcklsg siir Nimr. NmiSm. Wn. Ä«» >i. LiukLrdiA, All cm beeil Zssiruokk, M cm ireeit. DN glattbraun .... 3.20 M. 4.20 . „K „ 5.60 „ 1V<7,glattbr..oliv, terraeotta, 4.60 „ „S glattbraun .... 6.40 . glattbcaun.pombei.-rothr - wcidcugrün < ^ - glattbraun.... 6.00 . 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