einsetzende Gespräch. Erneut summte das Amphitheater wie ein Bienenkorb. Die Ädilen ermahnten das Volk immer wieder, mit seinem Geschwätz nicht die Ruhe des erhabenen Kaisers zu stören, doch umsonst. Auf die behördliche Mahnung nahm das Brausen im dritten Stock nur noch mehr überhand. „Trink mal, Kamerad!“ Ein Freund reichte Capito die Flasche. „Der schäbige Weißfisch in deinem Magen soll wissen, daß ihn kein Hund gefressen hat!“ Capito nahm einen kräftigen Schluck; aber sein Gesicht, das vor Freude über das Trinken strahlte, verzog sich plötzlich. Er gab die Flasche zurück, schüttelte sich und nieste. „Was war das?“ fragte er den wohlgelaunten Spender. „Sauer wie Essig! Das ist doch kein Wein, Freund, du hast mich an geführt.“ „Freilich ist es Wein!“ bekräftigte der andere. „Ach geh, damit bringt man den verstocktesten Verbrecher zum Geständnis!“ „Red nicht, Kamerad“, versicherte der andere, „ich habe ihn doch im Weingarten meiner Schwiegermutter auf dem Vatican- hügel selber geerntet!“ „Ach, auf dem Vatican!“ sagte Capito und verzog den Mund. „Dann verstehe ich, warum er so sauer und bitter schmeckt. Dort wachsen die schlechtesten Trauben.“ Die tobende Erregung verwandelte sich in Totenstille, als man Bulla in die Arena stieß. Durch die Zuschauerreihen im ersten und zweiten Stock lief ein Brausen. Die stattliche Männlichkeit, die statuengleiche Vollkommenheit seines bloßen Körpers, das Spiel seiner straffen Muskeln und seine stolze Haltung überrasch ten die vornehmen Herren. Die schrägen Strahlen der Nach- mittagssonne tauchten sein sonnengebräuntes Gesicht in Gold. Vierzigtausend Menschen richteten ihre neugierigen, verächt lichen, haßerfüllten, mitleidigen, traurigen, begeisterten oder rachsüchtigen Blicke auf ihn. „Das also ist der berüchtigte Aufrührer!“ sagten die Herren ge ringschätzig. „Das also ist unser gestürzter Anführer“, bedauerte 240