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Dresdner Nachrichten : 08.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190110083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19011008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19011008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-10
- Tag1901-10-08
- Monat1901-10
- Jahr1901
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- Dresdner Nachrichten : 08.10.1901
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- SK) - Allerlei für die Frauenwelt. Dl« Nervosität unserer Frauen. > (Schluß.) Was heißt Leben? Darüber! sind sich die Wenigsten klar, am meiste»! klar sind sich über viele unendlich wichtige Frage die Künstler. welche als kluge Köpfe und LebcnSkünstler in der Regel an« intensivsten dir gesunden Reize und Genüsse de» Lebens kennen lernen und auch nach Gebühr zu schätzen wissen. Leider unter- tchätzen aber viele Künstler ihre Widerstand-^ sähigkett den Genüsse» de« Leben- gegenüber und werden deshalb häufig auch nervo- trotz ihrer LrbenSknnst im Kunstleder»". Arbeit. Ruhe und Genu« bilden — richtig verthetlt — ein vortreffliche- Präservativ gegen die Nervosität. Wer die Wohlrhaten regel mäßiger Arbeit selten kennen lernt, der ist schon prädrstinirt zur Empfangnahme der Nervosität. Diese Erscheinung können wir an unseren dichtenden Frauen beobachten, deren einseitige- Gefühlsleben und Ueber- schwang an Phantasie äußerst nervenzerslörend rottten. Aus dem Lande sinder man natur gemäß die wenigsten nervösen Frauen. Erst mit Verfeinerung der Sitten und Gebräuche beginnt dieses schreckliche Leiden. Je mehr der Mensch sich von der allgütlgen Mutter Natur entfernt, um so eher verfällt er der Nervosität. Man lebe natürlich und be obachte sorgfältig die Veränderungen des Nervensystems und vermeide alle unnatür lichen Angewohnheiten, was namentlich den Frauen in der Großstadt gilt, die, angeregt durch die Verkehrtheiten verwöhnter Mode damen. oft zur Betäubung gewisser Nerven schmerzen zu Mitteln greifen, deren Augen- dlickswirkung zwar eine sehr angenehme, fast wohlthuend« lsl, deren Gebrauch indessen in der Folge arge Zerrüttungen des Körpers und des Gerste- mit sich führt. Ter Geist der Frau aber ist in der Regel — der Körper. Ein Frauenkörper ist ein kostbares Gut, dessen Verwaltung gar nicht sorgsam genug betrieben werden kann. In alten Zeiten gehörte dieies Gut dem Staate und der Staat genoß des größten Ansehens und der höchsten Ehren, der die stärksten, gesündesten und anmuthigsten Frauen ausweilen konnte. Deutschland nimmt gegenwärtig in dieser Hinsicht im Weltcn- rerche eine führende Stellung ein. wenn wir auch leider schon weit davon entfernt sind, zahllose Type»» jener allbcrühmten starke» germanischen Frauen answeisen zu können. Ader noch immer kann die deutsche Frau in Bezug uuf alle echt weiblichen Eiaenschasten von allen anderen Staaten als Muster de trachtet werden, denn heute wird noch an erkannt. daß die Tugend deuticher Frauen noch immer den sprichwörtlichen Rus verdient, wobei freilich die Großstädte nicht immer mttzuiprechcn haben. Die HeirathSsrage spielt bei der lkrsprungsbcstimiining der Nervosität eine überaus wichtige Rolle, sie wird aber von den Wenigsten genügender Beachtung gewürdigt. Wenn man sicht, welche thörich- ten Grundtätze da zur Bethätigung gelange», welche Verkennung und Nichtachtung der »atüiltchen Gesetze da zu Tage treten, so fragt sich der Gebildete erstaunt, wie eS möglich ist. daß wiche mit vollstem Bewußt sein begangene Thorbciten zu Wege gebracht werden tonnen I Doch eine eingehendere Erörterung diese- Themas muß ich mir ver logen. da ich sonst dem Ressort des Medi ziners zu nahe treten würde. Hinweisen möchte »ch nur kurz darauf, daß leider viele Männer hetratben. die nervenkrank gewesen sind und mit dem in den Körperläste» enthaltenen Gift ihre armen unschuldigen Frauen anstrcken und sie nervös und ungluck- llch für'- Leben machen! Man kann sich denken, welcher Art die Kinder solcher Elter» sind. Wir verdanken den nervösen Erkrank ungen indessen viele herrliche Kunstwerke. Diele ist von dem gewöhnliche» Leben eines mit eisernen Nerven auSaestatteten Land- mannes etwa so grundverschieden, wie das Seelenleben eines Pianisten von dem eines realistisch angehauchten Garde-Kavallerie- Osfijiers. Im Rausch der Nerven sind schon oft Werke der bildenden, darstellenden und ausübenden Kunst entstanden, denen blendende Intuition, wahrhaft empfundene Innerlich keit und bestechende Schönheit an der Stirn geschrieben siche»: nie würde ein der artiges Kunstwerk in Augenblicken nüchlernec Ruhe, kritischen Nachdenkens und beruhigten Nervensystems so schön und vollendet zu Stande gekommen sein. Wie hätte unser prächtiger Fritz Reuter anders alS im Rau,che der Nerven und Sinnen seine ergötz lichen Geschichten schreiben können! Munkarsh. der große ungarische Maler, dem die zerrütteten Nerven den Todesstoß versetzt habe», verdankt diesem aus jeden äußeren Retz gleich einer überempfindlichen Magnetnadel reagtrende». wunderbar sei» und zart konjtruirten Nerven bündel säst allein leinen künstlerischen Ruhm. Das Leben in der Kunst ist in der That ein berauschend schönes, es erhebt über die öde Alltäglichkeit des Daseins: abe» im lleber- i»aße genossen, wirkt dieicS berauichende Leben tödtlich. Nicht wenige Künstler haben Zeit ihres Lebens mit nervösen Störungen zu kämpsen und unter .Stimmungen" zu leiden, welche nur aus der Reizbarkeit des Nervensystems entstehen. Die schwächliche Erziehung unserer Jugend trägt die meiste Schuld an der vorhandenen Nervosität. Tie Dienstmädchen müssen abgcnhasst werden, damit die verwöhnten jungen Damen arbeiten lernen, dann werden sie auch gemnd werden. König Friedlich lt. hat in seinem Tagebuch verzeichnet: Man muß sich mit Gewalt daran gewöhne», immer geistig und körper lich thätig zu sein Darum lautet das Verdikt für Die, welche nicht nervös werden wollen: Arbeit, Ruhe, Licht und Lust! Ernst Nickel. «äthsel. Es wird der größten Leiden Ucbcrlvindcr Gesunden sein, Stellst Du ei» Wort dem größten Weltbczwingcr Jn'S Herz hinein. * Gegründet 1880 V "A Mo. LAL Dienstag, den k. Oktober. 1VOI Eine Geldheirat!). Roman von L. Haid he im cFortseruug.r (Nachdruck verdat«» > Der brave alte Herr sah bei diese» Worte» ganz kriegerisch aus. Jetzt war die diplo matische Ausgabe ungleich schwieriger. Und wenn wirklich die Ellern einwilligten — was sollten die armen Mädchen anzicheii? „Das lassen Sie uicuie Sorge sei»! Ich gebe Ihnen, was ich habe; Leo und Stella sind von meiner Größe und die verden Jüngsten etwas kleiner." sagte Ulla mit leuchtenden Auge». Sie war Anna jo dankbar jür die Ei»- ladung der arme» Kinder. Trübe» Halle cs einen großen Kampf gegeben und der Oberst leutnant hatte nur lheilweise einen Sieg erungen To wurden wenigstens Lcontine und Stella mit der Erlaubnis! beglückt, nachdem eine längere Berathung der Kantrupp'schc» Damen festgestellt, daß Lev ein weißes gesticktes Kleid aus Mamas Jugendzeit — eine» oft angcstauntcn und bisher heilig geiiallenen Schatz — anziehen durste; sür Stella war ein rosarolhcü Balislkleid der Klosierianie zu brauche». Der Baron und die Baronin dursten gar nicht ahnen, daß Ullo und Julchen die glücklichen Mädchen in Ullas Thurnizimmer erst noch nwdernisirlen, sür Beide allerlei hübsche Zuthatcn zu den leidlich sitzenden unmodernen Kleidern deren hielten und chncn vor Allem das Haar vernünstig srisirie». Leoniuie läinpste freilich erst sür ihre „Mähne", wie Tante Julchen es nannte, da aber Stella sehr verständig ineuite, die Großsladldaincu würden doch besser wisse», was sich schicke, so üocrließ sie ihr schönes Haar Ullas ge schickten Händen und ivollte sich zuletzt vor dem Spiegel halb todtlachcn vor Freude über ihre Frisur, die allerdings die schone zierliche Kognorm erst zur vollen Geltung brachie Stella sah sehr richtig ein, daß auch sie viel vorlheilhailer aussah. „Wir machten uns dos Haar immer nach vei? Modenzeitung, die Fra» Oberstleutnant uns lieh, und meinten auch, «S wäre sehr chic — bis Tu lamii, Ullo! Ta ging uns plötzlich ein Licht aus." Die Eguipagen Wolzins Hollen die ganze GcscUichost ab und der Leutnant kam gleich als „Reiiebcgleiter" sür die langen Tainen mir, denn das Break balle noch einen freien Platz. Lcontine sah es seinen strahlenden Blicken sosorl an. daß er mit ihrem Aussehen zu frieden war. So ging es mil Lachen und Scherzen zum höchsten Triumph der Baronessen durch die Stadt, wo eben die Kirchgänger aus der Kirche kamen und starr vor Staunen den beiden Wagen nachsahen. „Tos ist ihnen gesund," jubelte Stella rachsüchtig und sah dabo trotz ihrer ausioderndcn Schadenfreude, ganz reizend ans. „Sonst wollten sie nicht inst uns verkehren, sie thatc» immer so sremo zu uns und wir waren ost bis zu Thronen traurig, aber jetzt Ihun „wir" sreiud »ud stolz, meine Herrichastcn!" Leutnant von Wildling Halle inzwiichcn durch Ulla von der trostlosen Armuth der Kantrupp's gehört. Er verstand olw vollkommen, und sein Herz schmolz in Mitleid, be sonders für Leontine. Ter ganze Tag war eine Kelle von Freude» sür die Baronessen, denen Leutnant von Wildling gar nicht mehr von der Seile wich. Das Brautpaar wandelte viel allein umher, Hans iah aui'allend bleich und ernst aus, seine Augen lagen tiefer als sonst in ihren Höhlen und cilühlc» iie'vcrhnst. Ulla bemerkte eS, und als die Frau Oberstleutnant sie daraus ausinerkiam machte, musste sie eiiigestehe», daß eS so iziar. Jede Erwähnung seines Beiindcns wies der Ast'cisvr aber ärgerlich zurück. Bei Tisch kam das Gespräch wieder aus Hilde. Ulla hatte mehrsach wahrgeuommeii, daß Anna eine gewiiie Ruciiichislostgkeil beknndcle. indem sic, unbekümmert um Andere, stets sprach, wasstie eben wollte -- auch wenn sie ganz genau mußte, daß sie Jene verletzte oder verdroß. So war es mit ihrem ewigen Geidlhema — so war cs mit Hilde. Und Hans war obnehi» schon gereizt, weil er sie ein paar Mal halte mahnen müssen: „Lieber Schatz, nicht so protzen!" Bisher Halle er das lacheno und sreundlich gethan. Jetzt jedoch ,wg sich seine Stirn in Fallen, und er wate: „Ich war in Herrensialt —" „Du? — in Hcrrcnstall ? Wie kaut den» das? Hast Tn Hilde gesehen?" „Ja. sie sah bildschön aus!" „Ta guck' einer!" lachte sie. ,,Fährt zu meiner intimste» Freundin und findet sie, die er sonst nicht aussteheu mochte, mir zu Gcsallcu bildschön! Wie sand denn Hilde Dich, Hans?" „Anscheinend uncinsstehliäi! Tenn sie wollte nicht viel von mir wissen, machte sich aus dem Staube und ließ sich nicht wieder sehen!" Anna aulünrtc sich. „Ist es nicht unbegreislich, daß di- Beiden, die doch so gut zu einander passen, geradezu eine Antipathie gegen einander haben?" ries Ne Ulla zu. „Ja. finden Sic das nicht auch, gnädiges Fräulein ?" lachte der Assessor. Aber cs war kein natürliches Lachen. warum weil ist die echte Miibkiii - 8eike mit Schutzmarke Elefant feit Jahren in Tausenden von Haushaltungen unentbehrlich geworden? i» Stuck 125 Gramm 10 Pfennige. sie gern alsAusatz zurWäsche Verwendung findet, sich farbige u. wollene Stoffe vorzüglich mit ihr reinigen lasse», sie für alleReininnngSzweckc im Haushalt dient, sie als Toilcttrsrifc benutzt wird. Alleinige Vertretung kur ^ Dresden und Umgegend E. Sommer in Dresden, Ncitbalinstrahe 2. n An allen besseren Geschäften zu haben. Mnoteunr Winsln Mchndck« sin 3mmi. Smiim. Mt». TM» n. Llokgrdls, MO <M drei! DU glattbraun .... 3.20 Di. „b . 660 » HVV,glattbr.,oliv. tenacotta. 4.60 . „U gialtbraun .... 6.40 , glattbraun,pomvei.«roth> ^ ^ wetdengrün » ' * glattbraun.... 6.00 . vockraoLr, M ew liroit. VeppLoL»- und Vv . . . per Meter 3.40 M. »»E! » » » . » » 4.70 W „b » » « » » M 650 » UVE? » M » * , , 5.20 » „8 » » » H » » /.30 » « , « « » » 6.50 » Orrrolt u. Molr- Mcm lie. 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