Tas gewerbliche Aktien in Alt-^reiberg. Tie alte freie Bergstadt Freiberg hat vielleicht die interessanteste Geschichte van allen Städten des Sachsenlandes. Nicht das Alter macht die Stadt bemerkenswert, sondern die äußerst schnelle Entwick lung. Rasch wächst Freiberg zu einem Zentrum des wirtschaftlichen Lebens heran. Frühzeitig ausgerüstet mit eigenen Rechten und Pri vilegien, wird die Stadt bald zu einer Macht im Lande Meißen. Tiefe Wälder bedeckten noch in der Mitte des 12. Jahrhunderts die Stätte des heutigen Freibergs. Das Land war Reichslehen und gehörte als solches dem Markgrafen Otto von Meißen, der 1162 das Kloster Altzelle gründete und es mit einem ausgedehnten Landbesitz von 800 Hufen bedachte. Zu dem Kloster gehörten auch die drei Dörfer Tuttendorf, Christiansdorf und Berthelsdorf. Als dann in der Nähe dieser Dörfer Silbererze gesunden wurden, erwarb sie der Markgraf Otto vom Kloster gegen eine Entschädigung wieder zurück. Die Sage berichtet, daß gegen Ende des 12. Jahrhunderts Fuhrleute aus dem Harz, die Salz nach Böhmen brachten, die ersten Silbererze in der Nähe von Christiansdors gefunden hätten. Aus Niedersachsen seien dann Bergleute eingewandert und hätten den Bergbau begründet. Die Erzählung hat große Wahrscheinlichkeit für sich, denn der älteste Stadtteil Freibergs hieß die Sächsstadt, die oivitLZ Laxonura, sicherlich deshalb, weil sich hier die Bergleute aus Niedersachsen angesiedelt hatten. Aus dem Umstände, daß Christiansdorf seit dem Jahre 1185 nicht mehr urkundlich genannt wird, die andern beiden Dörfer noch heute bestehen, kann man schließen, daß dort, wo Christiansdorf gelegen war, Freiberg entstanden ist. Das Gründungsjahr läßt sich nicht mit Sicherheit seststellen. Die Chronisten geben verschiedene Jahre an: 1171, 1175 und 1185. Es ist als bestimmt anzunehme», daß Freiberg in den 80er Jahren des 12. Jahrhunderts gegründet worden ist. Urkundlich wird die Stadt (Wriberch, Vriberc) erst 1221 genannt? Welch' rasche Entwicklung Freiberg genommen haben muß, er hellt aus der Tatsache, daß es 1225, also etwa 40 Jahre nach der Gründung, bereits 5 Pfarrkirchen und Kirchspiele besaß, genau so viel wie heute. Diese großartige Entwicklung verdankt Freiberg in erster Linie dem Bergbau. Es lag im Interesse des Landesherrn, eine möglichst große Zahl von Ansiedlern herbeizuziehen, denn je mehr der Bergbau blühte, desto größer waren seine Einnahmen. Daher ') U. I. 2.