15 Abgaben gezahlt werde», wenn diese zum Verkauf aus dem Freiberger Markt bestimmt waren. Endlich waren alle Marktgüter unter 6 Pfennigen Wert zollfrei. Ein in lateinischer Sprache geschriebener Zolltarif aus dem Jahre 1336' gibt uns wertvollen Aufschluß über die Handelsgüter und ehre Bezugsquellen. Blei wurde eingeführt ans Polen, Goslar am Harz über Magdeburg und ans Böhmen. Dabei hatte das Blei aus den Nächstliegenden Landern den geringsten und das aus Polen den höchsten Zoll zu entrichten. Es war ferner für die Verzollung nicht gleich gültig, welchen Weg die Ware nahm. Einige Straßen waren begünstigt. Bei der Einfuhr von Gerste, Malz und Wein z. B. war der Zoll höher, wenn die Ware über Geithain, Mittweida, Frankenberg hereinkam, als wenn sie die andere Leipziger Straße über Grimma, Roßwein wählte. Lacbs aus der Elbe hatte 1 '/z Pfennig, der aus der Zschopau 1 Pfennig zu zahlen. Als Maß für die Bemessung des Zolles diente nicht immer das Gewicht, sondern oft wurde der Zoll nach dem Trans portmittel festgesetzt, eine sehr dehnbare Quantitätsfeststellung. Weizen, Gerste, Erbsen zahlten 30 Pfennig, wenn die Ware auf einem vier spännigen Wagen eingeführt wurde, andernfalls nur 6 Pfennig. Im letzten Falle war es gleichgültig, ob ein ein-, zwei- oder dreispänniger Wagen benutzt wurde. Für die Last eines Saumtiers Erbsen war eine Abgabe von Pfennig zu entrichten. Ein Lastwagen (eurrrw) zahlte in den meisten Fällen das Doppelte an Zoll wie ein Reisewagen (ourruoa). Junge Hühner ans Böhme», die auf Wagen eingeführt wurden, unterlagen einem Zoll von 3 Pfennig, andernfalls waren nur 2 Pfennig dafür zu zahlen. Dagegen war der Zoll für junge Hühner, Käse und Eier aus Böhmen billiger als aus andern Orten, wenn diese mit Tragkörben eingeführt wurden. Obst aus Böhmen in Saumiier- lasten ivurde höher verzollt als solches aus anderen Orten. Kaufmanns- waren zahlten den gleichen Zoll, ob sie aus Böhmen kamen oder dorthin gingen. Wie man sieht, herrschte kein einheitliches Prinzip bei der Bemessung des Zolles vor. Mit Zoll wurden die verschiedensten Waren belegt: Tuche, Kramer waren, Wein, Häute, Wachs, Heringe, Hopfen, Kupfer, gepökelte Fische oder gesalzenes Fleisch, Schmer, Fett, Speck, Leinentuch, Eisen, Obst, Geflügel, Öl, Salz, Vieh, Unschlitt jsoxuiu), Getreide, Mehl, Malz, Mohn, Erbsen, Wicken, Käse, Eier, Honig, Lachs, Mohrrüben usw. Das Hauptgebiet, mit dem Freiberg Handel trieb, war Böhmen. Da nun Freiberg nicht am Ende, sondern am Kreuzungspunkt dieser großen Handelsstraße lag, so geht daraus hervor, daß es umfangreichen Durchfuhrhandel gehabt haben muß. Aus Böhmen bezog Freiberg vor allem Wein, Getreide, besonders Winterweizen, Gerste, Hafer, ferner Mohn, Erbsen, Wicken, Mohrrüben, Obst aller Art, junges Geflügel, wie ff U. III, 154 ff.