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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187005028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-05
- Tag1870-05-02
- Monat1870-05
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1870
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4304 spiel, al- e- diese Zwei aufführten, kann mau sich kaum den ken; im rasendsten Parforceritt umkreisten sie hundert und mehr Mal die Arena, immer einer deck anverett verfolgend, dabei über die gefährlichsten, in den Weg gelegten Hindernisse hiuwea- setzevd, bald in allen möglichen Lagen auf dem Pferde, bald herunterspringend und ein ganze- Stück zu Fuß nebenher jagend, um sich unmittelbar vor hoher Barriere wieder mit kühnem Satz auf den Rücken der Renner zu schwingen. Eine nicht minder spannende Scene folgt, daS Leben eine- italienischen Freiwilligen vom Jahre 1848 blS 1860, am Schluffe heftiger Kampf gegen fran zösische Cavallerie, vorgeführt von Herrn Natale Guillaume. Auf hohem Roß und in vollem Galopp vollzieht derselbe seine dreimalige Verwandlung auS einem Studenten der Universität- Padua zu einem schmucken Bersaglieri und rothhemdigen Gari- baldiauer, der nach hitzigem und glorreichem Gefecht die italienische Tricolore vor den Angriffen der Franzmänner rettet. Wieder ertönt daS Zeichen, eine anmuthige und jugendliche Erscheinung, Fräulein Fanny Tourniaire, hüpft in die Bahn und besteigt daS zu ihrer Disposition gehaltene Pferd. Wir wissen in der That nicht, waS wir bei den Leistungen dieser Dame mehr hervorheben sollen: die Grazie, die sich bei jeder ihrer Körper bewegungen auSdrückt, oder die Elastizität und Sicherheit, mit denen sie namentlich ihre Reifeusprünge auSführt. Ein neues Bild präsentirt sich, drei Amazonen, die Damen Fräu lein Elisa, Madame Neville und Madame Götze Mhren eine große equestrische Scene vor, in welcher zwei der Be theiligten sich bemühen, der dritten Dame mit der Rechten auf die linke Schulter einen Schlag beizubringen und am Schluß von zwei Damen eine in der Mitte der Bahn aufgepflanzte Fahne vertheidigt wird, welche von einer dritten Dame genommen werden soll. Man sieht ganz deutlich, daß die Reiterinnen unter sich keinen Scherz treiben, sondern daß e- ihnen mit der Er ringung deS Zieles voller Ernst ist, doch die Bravour und Be hendigkeit jeder Einzelnen läßt den Sieg oft selbst noch in dem Augenblick, wo man denkt, er sei gewonnen, mißlingen und nur der beharrlichsten Ausdauer ist schließlich die Palme deS Erfolgs zu verdanken. Herr Dockrill mit seinen vorzüglichen Leistungen auf ungesatteltem Pferde, auf dem er mit einer solchen Sicherheit sitzt, steht, liegt und springt, wie ein anderes gewöhnliches Men schenkind sich auf dcm bequemen Sopha auSruht, mit seinem Riesensprung durch sechs hinter einander gehaltene Reifen, den er noch dazu am Ende mit zusammengebundenen Füßen auSführt, und El Bolero oder eine spanische Schulquadrille, von vier Damen und vier Herren in den prachtvollsten Costümen mit Schulpferden geritten, welche letztere Piece die wahrhaft fürstliche Ausstattung des Renz'schen CircuS nach jeder Richtung hin zur Anschauung bringt, beendigten den ersten Theil der Vorstellung. Den zweiten Theil begann die „Tochter der Lüfte", die Trapez künstlerin Fräulein Pereira. Wir haben hier eine Vertreterin deS schönen Geschlechtes vor unS, die bei aller Zartheit und Feinheit ihrer Körperformen doch eine ganz außerordentliche Kraft und Gewandheit zeigt und der wir oaher auch recht gern die Berechtigung zugestehen wollen, daß sie die Frauenemancipation auf einem Gebiete verwirklicht hat, welches bis jetzt von dieser Erscheinung der Zeit noch unberührt war. Wir gestehen, wir haben die Leistungen von Fräulein Pereira, ihre Balancir- übungen auf dem schwebenden Reck, ihre Wagen und Felgen, ihren Riesenschwung durch den ganzen CircuS hindurch bis jetzt nie bester von einem ihrer männlichen Concurrenten ge sehen. Indeß halten wir es doch für unsere Pflicht, bei diesem Puncte einen Vorschlag hinzuzufügen. Trotz aller Sicherheit, mit welcher die geehrte Dame ihre schwierigen Hebungen auSführt, ist der mögliche Fall nicht ausgeschlossen, daß ihr einmal doch daS traurige Geschick begegnen kann, dessen Zeugen vor wenigen Tagen die Besucher deS Salons Victoria zu Dresden gewesen sind. Wir selbst haben den beklagenSwerthen Herrn Foolit in seinen Lei stungen gesehen und von irgend welcher Unsicherheit nickt die ge ringste Spur wahrgenommen. Der brave Künstler ist trotz alledem verunglückt und liegt schwer darnieder. DaS würde nicht passirt ftin, wenn man die Vorsicht angewandt hätte, in einer gewissen Entfernung unter dem Trapez ein einfaches, haltbares Netz a«S- zuspannen. Man wird einhalten, daß dann die Leistungen viel von ihrer Schwierigkeit und Kühnheit verlieren, indeß daS ist leere Rederei; die Uebungen verlieren an ihrem wahren Wesen, an ihrem Werth nicht ein Iota, auf der anderen Seite wird aber ein ohne wirkliche Noth auf daS Spiel gesetztes Menschenleben gesichert, und darum erlauben wir unS für ven CircuS Renz eine derartige Einrichtung, die unschwer anzubringeu sein dürste, vor zuschlagen. CS folgt Fräulein Louise Ethair, die sich durch ihre brillante Erscheinung, durch ihre graziösen Produktionen zu Pferde, wobei sie unt den Sprünaen über schwierige Hindernisse und durck eine Menge von Reifen durch immense Ausdauer exellirte, alle Herzen im Sturm gewann, und darauf Noblem an, in Freibeit dressirter Rapphengst, vorgeführt von E Renz, welcher auf den leisesten Wink seine- Gebieter-, ohne alles Commando, eine ganze Kategorie schwieriger Schulgangarten durchmacht und schließlich auf einmaliaeu Peitschenknall majestätisch in die Höhe bäumt, um auf dev Hinterfüßen die^anze Breite der Arena hi». Lurchzuspazieren. Indessen damit ist seine Aufgabe »och nicht erschöpft: einer der lustigen Clown- fährt mit einem prächtige» Schimmelgespann in die Bahn, Nobleman steigt mit den Border- füßett auf den Wagen und fort geht eS nun im Trabe und im Galopp. Nächstdem erscheint Herr August Krembser als Jockey mit seinen vorzüglichen Leistungen auf ungesatteltem Pferde. Wer sich jemals auf einem Turnplatz bewegt und nähere Kennt« niß von den Uebungen genommen hat, der wird wissen, welch kri tische Sache eS ist, auf ein- der daselbst aufaestellten hölzernen Pferde frer, ohne Anfassen der Hände, zum Sitz und Stand zu springen. Diese capitale Leistung führt Herr Krembser mit einer erstaunlichen Sicherheit an seinem lebendigen und galoppirende» Pferde auS, und die Mitteilung dessen wird jedes weitere Wort verüberflüjsigen. — WaS bedeutet der lebhafte Beifall, noch bevor die nächste Nummer beginnt? Nun, Fräulein Antoinette Renz, die jüngste Tochter deS großen Meister- der Reitkunst, zeigt sich' mit ihrem prächtigen Springferd Electra. Eine liebreizen dere Erscheinung als diese Zwei läßt sich schlechterdings nicht denken. Doch daS Gefühl der Freude darüber hat bald mit demjenigen der. Bewunderung über die außerordentlichen Springleistungen, welche beide vorführen, zu kämpfen; Hindernisse von 10—12 Fuß Breite und 3—5 Fuß Höhe werden mit Leichtigkeit übersprungen, sodaß die am Schluffe von dem Publicum gespendeten prachtvollen Sträuße wohlberechtigt sind. Den Schluß machte Fräulein Ulbin Sky mit ihren acht Lieblingspferden, das Schwierigste, waS wohl von einer Dame geleistet werden kann. Auf den beiden letzten Pferden stehend, hat sie alle acht sicher am Zügel und aaoppirt so, bald vier, bald zwei neben einander ring- um die Bahn. Die ganze Gruppe, sowohl die acht prächtigen Schimmel als auch die kühne und schöne Lenkerin, gewähren einen unver gleichlichen Anblick. ES erübrigt nur noch, der Herren Clown- und ihrer Tätig keit zu gedenken. Wir bewundern an ihnen, den Herren Seftac, Contard, Belling, Bono, Gebr. Lee und Benham, zu nächst den erstaunlichen Grad körperlicher Kraft und Gewandtbeit. Vor Allem sind die untadelhast reinen Saltomortale, die Stütz- wagen auf einem Arme auf dem platten Erdboden, daS Auf stemmen auf den frei erhobenen Händen deS Andere» und schließ lich der Sprung über sieben hinter einander gestellte Stühle, dazu noch durch den Reifen und mit Salto, hervorzuheben. Die Witze und Possen der Clown-, die ewig sprudelnde komische Ader derselben muß mau mit eigenen Augen und Ohren gesehen und gehört haben, um sich ein richtige- Bild davon geben und er klären zu können, warum hier eine Masse Zuschauer vor Lachen schier bersten, dort anderen die Thränen aus den Augen stürzen. Verzweifelnd legt da der Referent die Feder auS der Hand. ES darf wohl nicht Wunder nehmen, wenn Angesicht- solcher Fülle und Gediegenheit deS Gebotenen daS Publicum alle Räume de- weiten CircuS bis zum letzten Ende füllt. Tagesgeschichtliche Aeberficht. Die „Neue Preußische Zeitung" schreibt: ,,Der Fortbestand deS Zollverein- ist nun gewiß unerschütterlich gesichert, und zwar, wie wir dem „Neuen bayerischen VolkSblatt" vom 24. d. M. entnehmen, durch einen französischen Käsehändler. Dem ultramontanen Blatte wird nämlich auS dem Allgau geschrieben: „Wenn sich die Allgäuer von den Bettelpreußrn uut der Drohung schrecken lassen, daß Preußen wegen der widerspenstigen Patrioten den Zollverein sprengen werde und dann unsere Fettstoffe, Käse rc. rc. nicht mehr so von Preußen gekauft werden wegen deS erhöhten EingangSzollS, so erlaube ich mir zu melden, daß seit vorigem Herbst vis heute ein einziger französischer Händler mehr Käse bei unS eingekauft und Laar bezahlt hat, als ein ganzes Dutzend preußischer Käsehändler. Der Franzose hat große Liefe rungen nach Indien und ist soeben mit neuen großen Einkäufen beschäftigt. Die preußischen Goldstücke werden durch die fran zösischen verdrängt. Der Käseverkauf ist gesichert und damit dem Schwindel Wege» einer Zollvereinskündigung die Spitze abge brochen." So wäre also Alle- käsemäßi« auf- Beste arrangirt! AlV ein erfreuliche- Zeugniß wahrhaft patriotischer und natio naler Gesinnung in conservativen Kreisen Süddeutschlands erscheint die von der „Schw. VolkSztg." gebrachte Erklär»»« eine- Mit glied- der württembergischen Ritterschaft. Der Verfasser vertheidigt zunächst seinen Stand gegen den Vorwurf, als ob dem selben die Wiedererwerbung verlorener Privilegien über den natio nalen Interessen stehe. Für ihre deutsche Gesinnung habe die Kitterschaft durch ihre Bettreter in der Versammlung der deut schen Partei am 18. April zu Stuttgart Zeugniß abgelegt. Und o giebt der Einsender nochmals die Erklärung: daß die dort Er- chieneneu dem PatticulariSmuS, sei er großdeutsch, demokratisch öder ultramontan, welcher die Wiedervereinigung de- Süden- mit dem Norden Deutschland- bekämpft, nicht huldigen, und sich mit ihre» Gesinnungen allen anschlietzeu, die sie mit ehrlichen Waffe» zu fördern suchen. Eine scharfe Abfertigung erfahren die Rhnu, buudSaelüste Rheinbund- die Ketten ! Joch wurd deS jetzt s, Schranken unter dem laud! freut riiem Luis Rheinbund demokratisä deutschen Z werngsteu Stande- « deutsche E uusere» sch emnehmen Selbstgefitt der Reich-j deS alten Lanner e neun e- j laud gege, Aus weidet. 2 Ternel, l vorfielen, die Ruhr wieder he aufS eifrij Der s Befriedigt Düster > rm besänge Sultan ü »!.Kl M Tob Heimath dBLeipzi dessen S beiten vei ward gef rezimente wickelte- Leib-Brij -iussen. m jenem Lrer int« de» hing Schultz > verheirat) * Le den endl Omoibui ylanS (2 mbedine »»glaub! «hem die Schimpf war, die i» einen Mach« besetzten Milfahr der Ctx Hölzchen wer dies dem Ei schocken auch die »icht m hou lö hei unk Auen. wieder
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