Vom siebenten bis zum vierzehnten Lebensjahre Autorität im höheren Sinne. auf: „Was ist dies?", „Was ist das?”, „Warum ist das so?", „Wo kommen die kleinen Kinder her?”, „Ist das Christkind eine richtige Gestalt?" Man sagt wohl, ein Kind könne mehr fragen, als zehn Erwachsene zu beantworten vermögen. Ja, es sind unnütze Fragen dabei. Aber eine Pflicht liegt vor, die Fragen anzuhören und ernst zu nehmen. Denn es ist dem Kinde Ernst damit. Natürlich sind nicht alle diese Fragen dem einzelnen Kinde gekommen. Der Einfluß der Kameraden ist sehr stark und nie bis in alle Einzelheiten nachzuweisen. Naseweise Bengel bringen oft mehr an unsere Kinder heran, als uns lieb ist. Aber wir können das nicht hindern. Jedenfalls tritt im Laufe der ersten Schuljahre und weiter hin an Stelle der eng umgrenzten Welt der ersten Kinder jahre eine bunte Vielgestaltigkeit des' geistigen Lebens. Neben den planmäßigen Wanderungen, die der Lehrer mit den Schülern durch den Wald des Wissens unternimmt, stehen die Streifzüge, die das junge Volk auf eigene Faust kreuz und quer bis ins tiefe Dickicht hinein auf ungebahnten Wegen ausführt. Was bedarf nun dieses Alter, um erzogen zu werden? Zu nächst weiterhin Vorbild und Gewöhnung. Noch ist das Bäumchen nicht so stark, daß es des stützenden Pfahles ent behren könnte. Doch soll man nicht mehr den blinden, un bedingten Gehorsam fordern wie in den ersten Jahren. Vater und Mutter sind nicht mehr die unfehlbaren Größen, die sie damals waren. Da war das „bitte nähen" der Mutter gegen über und das „Vater leimt es wieder" das Allheilmittel für jeden Schaden. In den Augen der Kleinen waren die Eltern allweise und allmächtig. Auf die Dauer aber bleibt es nicht verborgen, daß auch die Eltern nur Menschen sind mit einem eng umgrenzten Wissen und mit sehr beschränkter Macht. Das soll auch offen eingestanden werden, wo es die ge gebene Lage erfordert. Die Einbuße an persönlicher Autorität muß aber ersetzt werden durch das Hinzutreten sachlicher Gesichtspunkte. Die Kinder müssen es heraus fühlen, daß die Eltern nicht willkürlich fordern und handeln, sondern sich selber beugen vor einem höheren, ungeschrie benen Gesetze, das sie innerlich beherrscht, treibt, zwingt. Es muß sich eine Art Umstellung vollziehen, vergleichbar dem Wandel des alten zum neuen Weltbilde. Wie es hier