Vom ersten bis zum sechsten Lebensjahre. Von Kindererziehung soll die Rede sein. Ehe man Kinder erziehen kann, muß man Kinder bekommen. Es ist bezeich nend, daß man vom „Kinder bekommen" spricht. Das ist eben das Wort, welches das Kindervolk zur Weihnachtszeit braucht: „Ich habe dies und das vom heiligen Christ be kommen!" Da ist von Geschenken die Rede. „Kinder be kommen" — das besagt: ein Kind ist ein Geschenk. So drückt es die Heilige Schrift auch aus in ihrem schlichten, natürlichen Empfinden. Die weitverbreitete Kinderscheu unserer Tage ist ein Stück Unnatur und gehört zu den Zeit krankheiten unseres kulturseligen Geschlechts. Wie oft und durch welche verwerflichen Mittel und mit welchen schlim men Folgen für die Gesundheit der Frauen wird heutzutage das Ausbleiben des Kindersegens absichtlich herbeigeführt! Statt dessen sollte man, wo in der Ehe dauernd Kinder aus- bleiben, vertrauensvoll den Arzt über die Ursachen befragen und ein Bittgesuch an höchster Stelle einreichen nach dem Muster der Hanna im Eingang der Samuelisbücher und des Zacharias im 1. Kapitel des Lukasevangeliums. Nicht als ob kinderlose Ehen keine rechten Ehen wären nach christlichem Maßstabe! Die Fortpflanzung des Menschengeschlechts ist für Christen nicht der einzige Zweck der Ehe. Doch soll man sich unter Christen klar darüber sein: Kinderlosigkeit ist kein Vorzug, sondern ein Mangel. Wem das auferlegt wird, der muß entbehren und entsagen. Namentlich Frauen ist es tatsächlich ein stiller Kummer. Taktvolle Menschen werden es sorgsam vermeiden, hierin jemandem wehe zu tun. Jeden falls ist es das Natürliche, daß Eheleute auch Eltern werden. Darum galt billigerweise das erste Wort dem „Kinder be kommen". Vor und nach der Geburt.