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Dresdner Nachrichten : 05.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190103059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-05
- Monat1901-03
- Jahr1901
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- Dresdner Nachrichten : 05.03.1901
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Serugrgedlkhr: «MetNwrN« , « »»»., dlr N» .Dreldner Natr«««'«M«««, It«l1ck Mor,e»1; die Beiteier t» Dresden und der ndcdslcn Nnioedun». wo die Hutraamia durch etaeiik Boten oder SvmmlIsio»Sre erfoiat. eruaUen das Bla» an Wvckrnlaan,. die nicht aut Sonn- oder veieriaae lolaen. tu «wet Ttieitauraaden «de»»« un» M,r,n>» tuaetielll. PLr Ntlckaade «tnaetandter Echrttl- »ück« «et« «adtudltchkrtt. Sernt»rechantcht»i: «an I «r. U und »r. 20S«. Lelearamm-ildrette: Nachrichten »reSde«. Segründet 185« klmetsLvräesrtilaL ^ie^kÄop!»ek Der Detail-Vvrkimt der Damvnkvt ° ö. IN. aorsokatr, lrmaolrvoUor Xuskük Altmnrlct KIstst tu «vsc Hüts naoli el^suor,, «ovt« ?»r-iasr Hoflivtsruat rui>8 nugarulrto un» unrnlrta r, Ixmäoovr un» Wiener «nästtsu. vrsLäner Lue!i1iLltuv§8-^sdi-Lomxtoü' kLr Ill»»i»«I« I. in l I Mteck k'N^t. U>1«»ck»1-Vs«4ck»I>vlOl>4 kür D»m«, und llerrea in indlviduvller 4l»lLL>v1 1/RLLv» 1 11/Ü1 ^s»iuut Ilzui'lilawill.'MN- setuittsv, vuektl)kr,inz; etc.. ieder Dnuidie ai»i»attsenä. Klutrltt ^oderTalt. DE" t'rvbpelllF' snr»»«r «1(1 Ur»1l8. "WG Dirv^lor R^oul« bNElL, ^ründl-r dreier 1 UindelaloUranatnItev, to 6«u«i dj« l^-equenrrakl i^lt 1KS1 l»is IM) — »7HtU — erreledt Mvnio. I»LLS-tILI2!VI^i » IL, I tts teo/intso/lea Maaren w».» "^ u-1«, «»»1 ^ ^ Gummistbrllc üllgsuiklt ^io. 2«, I. ktazxe eoiplistzst ocoäeros Nnklbar« ?)MjLli7L- u. kÄss-^rumse üLed. lilLLSL im l'rosts von SS, SV, S8 Eric uv» dSksr. 54HdistN tmtilsillki' üsmsetik!' u. silzjiZeii. sisgsntsi' ilnruz-. l1o88N- u. ?slstst8tsüs Lv^wkiw L »LA,LLWU»»L VLL. ^ in 8li8«I MSliSI'NglI fs^bgll M ppiMS-sllMätSll ru buttyrtss, Ppsl8». ^ SiekvSelcht^»«»« LS. Dienstag, ö.Vtärz 1901. Nr. 04. -pienel: Die katholischen Krankenpflel Roßniäßlerfeier, Kinderhe e-Orden. Hofnachrichten. Belietzuna des Geh Raths Dr. Ackermann, > Muthmn tten, Mittelelbeturngan. Gerichtsverhandlungen. Lotterie-Liste. I AlUiiähll l. Witterung: e Aufttämng. Die katholischen Krankenpflege-Orden. So etwa- Aehnliches, Wie eine .Knlturkampsdcbatte" hat eS Ende letzter Woche im preußischen Abgeordnetenhause gegeben, indessen wollte die Sache nicht io .klappen", wie cs sich die ultra- montanen Antragsteller offenbar gewünscht batten. Den Anlaß zu der Erörterung gab ei» Antrag des Centrnms, der seinem Wortlaute nach den Zweck verfolgte, die Tbätigkeit der katholischen Kranken pflege-Orden von allen gesetzlichen Fesseln zu befreien. Es soll nicht mehr jede Niederlassung eines Krankenpflege-Ordens an einem Orte und die Ausnahme »euer Mitglieder der besonderen Erlaubnis; zweier Minister bedürfen, die Minister sollen nicht mehr das Recht haben, jede Niederlassung jederzeit auszuheben, und es soll nickt mehr die Ausdehnung der Tbätigkeit über das Gebiet der reine» Krankenpflege hinaus aus sonstige werkthätige Nächstenliebe »och einer besonderen Genehmigung zweier Minister bedürfen. Irgendwelche aktuelle Ursache zu diesem Vorstoß war nicht vor handen. Das Eentrum fühlte lediglich einmal wieder das Be- düriniß. sein Licht als .unentwegter Hüter des mit Füßen getretenen Rechtes des treuen katholischen Volkes" leuchten zu lassen, und insbesondere schien dem neuen Vorsitzenden der Fraktion, Herrn Fritzen, daran gelegen zu lein, sich mit einem solennen Theater donner als derzeitiger Inhaber des schwarzen Reichsapfels ein zuführen. Herr Fritzen hielt eine feurige Lob- und Ruhmrede auf die .segensreiche" Thätigkeit der Orden im Allgemeinen und der Krankenpflege-Orden im Besonderen und drohte mit dem .Zorn deS katholischen Volke?", wenn man die Fesseln, unter denen die Orden schmachteten, nicht schleunigst lösen werde. Trotz aller Mühe schien aber Herr Fritzen den Heißspornen des Centrums doch noch nicht den richtigen .Kammerton" getroffen zu haben. Wenigstens sah sich sein Fraktionsgcnosse Dr. Barsch gemässigt, dieselbe Litanei noch einmal vorzutragen, und zwar in angemessen verschärfter Farm. Herr Por'ch erklärte die Orden schlechtweg für eine .Verkörperung der christlichen Vollkommenheit der Menschheit" und goß die volle Schale seiner sittlichen Entrüstung über alle Andersdenkenden anS. Die liebe Seele tbat natürlich nur so: oder sollte Herr Dr. Porsch wirklich naiv genug sein, um nicht zu wisse», daß die Orden als Organisation den kräftigsten Rückhalt der römische» Hierarchie und des gelammten klerikalen Svstems bilden und daß ihnen im Einzelnen nicht bloS halbe und ganze .Heilige", sondern auch zahlreiche minderwrrthtge Elemente angehören, die theils ihre Neigung zu einem exklusiven religiösen Sport befriedigen wollen, theils einen« besonder? entwickelten Triebe folgen, sich der materiellen und sonstigen Sorgen des gewöhnlichen nicht klösterlichen Erdendaieins zu entlchlagen? Amüsant war es. als Herr Dr. Porsch bei seinem krampfhaften Bestreben, sich in ein gehörige? Echauffement hineinzureden, u. A. die alte Phrase des seligen Mallinckrodt von dem .Knirschen des ganzen inneren Menschen" wieder aufwärmte und sich dabei in der Pointe vergriff, indem er von einem inneren Menschen sprach, der angesichts der gegen die Orden verübten angeblichen VeiMvaltigungen .sich schütteln" müsse. Ein Wunder, daß sich dabei nicht die Hörn vor Lachen .geschüttelt" haben I Das Haus blieb gegenüber dem nltramontanen Vorstoße kühl bis an's Herz hinan und das war ja auch zu verstehen und zu billigen. Bedauerlich indessen ist eS. daß man sich sowohl aus konservativer wie aus nationalliberalrr und freisinniger Seite in allerlei durch die Situation keineswegs erforderten süßlichen Komplimenten gegen die katholische Krankenpflege »gehen zu müssen glaubte, während kein einziger Redner sich verpflichtet fühlte, das doch gewiß nicht minder ausopfemngsvolle und segensreiche Wirken der evangelischen Diakonissinnen ebenfalls zu betonen. Tie im Hintergrund des ultramontanen Antrags lauernde Gefahr wurde von den konservativen und freisinnigen Rednern nur ganz leicht und oberflächlich gestreift und allein dem nattonalltberalen Abgeordueten Dr. Friedberg blieb es Vorbehalten, ausdrücklich zu erklären, daß die katholischen Orden mit ihrer Organisation nicht ebenko behandelt werden könnten wie freie Vereinigungen anderer Konfessionen, um so mehr, als auch Ausländer Mitglieder werden dürften und die Orden sogar ausländischen Oberen unterstellt würden. AuS allen diesen Gründen könne eine vollständig un gehinderte Entfaltung der Ordensthätigkeit nicht gestattet werden. Schließlich thaten die Konservativen dem Centrnm den Gefallen, den Antrag gegen die Stimmen der Nationalliberalen und der Freisinnigen durchzubringen, allerdings mit der Abänderung, daß die Aufhebung der staatlichen Genehmigung für die weitere Aus dehnung der eigentlichen krnnkenpflegenden Ordensthätigkeit nicht für jede beliebige .sonstige", sondern nur für die der Krankenpflege .gleichartige" Hebung werkthättger Nächstenliebe gelten soll. Wäre der konservativ« Abänderungsantrag nicht eingebracht worden, so hätte« auch di« Konservativen gegen den TentrumSantrog gestimmt und die llltramontanen wären im Wasser geblieben. So aber griff das Eentrum mit beiden Händen nach dem von den Konservativen dargedotenen Rettungsanker und brachte sich damit auf's Trockene. Die ulttamontanr Presse qutttirt hochmüthig über die Anerkennung, die da- preußische Abgeordnetenhaus der katholischen Krankenpflege gespendet habe, erklärt aber im klebrigen, daß ^>er alte Kulturkampsgetst noch lange nicht auSgestorben sei", wenn er auch setzt .ruhigere Töne anichlage"; Haß, Mißtrauen und Vor uttheil .gegen alles Katholische" kämen noch immer zum Vorschein Die.Germania" zeigt sich ganz besonders erbost darüber, daß sogar der Abgeordnete Eugen Richter sich erdrefftet habe, seinen Bedenken über das katholische Ordenswcsen Ausdruck zu geben. Das ultramontane Blatt liest dem freisinnigen Führer ivegen seines .grundsatzlosen" kirchenpvlitttchen Standpunktes gehörig den Text und belegt ihn am Schluffe des saftigen Denkzettels mit der schmeichelhaften Censur: .Ein Chamäleon, das in allen Farben schillert und das in seiner Snperklugheit die einfachsten Fragen nicht versteht." Es muß Verwahrung dagegen eingelegt werden, daß den evangelischen Kreisen, die sich mit einer gänzlichen Freigabe der katholischen Ordens-Krankenpflege nicht befreunden können, Gefühle des Hasses „gegen alles Katholische" untergeschoben werden. Nicht eine Spur davon ist vorhanden, vielmehr wünscht die evangelische Bevölkerung des Reiches sehnlichst, mit ihren katholischen Mit brüdern in Frieden und Einvernehmen ans dem Fuße gegenseitiger Achtung des Bekenntnisses zu leben. Es würde daher auch gegen die gänzliche Freigabe der krankenvflegenden Ordensthätigkeit nichts einznwenden sein, wenn es sich wirklich nur und ausschließ lich um eine solche handelte. Erfahrungsgemäß stehen aber auch die Krankenpflege-Orden vielfach unter der Botmäßigkeit der Jesuiten und werden zu einer planmäßigen Proselytenmacherei namentlich da verwendet, wo dem Jestritismus andere Truppen zu dem Zwecke nicht zm Verfügung stehen. Es wäre besser gewesen, wenn diese Gefahr, die mit den katholischen Krankenpflege-Orden verbunden ist und sich in eben dem Maße steigert, wie die staat liche Aufsicht nachläßt, im preußischen Abgeordnetenhause nicht blos angedentet, sondern klar hervorgeboben worden wäre. Einen wirklichen Schutz dagegen dürste die konservative Abichwächnng des Cenlrumsantrages kaum gewähren. Auch die Haltung der Regier ung befriedigte nicht. Der Kultusminister erklärte mit großem Pathos, daß er „keinen Finger breit vom Made des Rechts gegen über der katholischen Kirche adweicken werde". Er bitte „aber" zu bedenken, daß seine eigenen Entschließungen nicht immer maßgebend seien, sondern daß das Gesammtministerlnm unter Umständen mit zusprechen habe. Das klingt doch recht eigenthümlich und läßt nicht gerade vermnthen. daß der vreußische Kultusminister persönlich von richtiger Erkenntniß des thatsächllchen Zustands beherrscht sei, der ein solcher ist, daß selbst durchaus maßvolle Beurtheiler nur sagen können, die Vermehrung der katholischen Orden aller Art in Preußen sei ln den letzten Jahren in einem Tempo erfolgt, das dem Allgemeinwohl und dem konfessionellen Frieden nicht förderlich gewesen ist. Die bösen Erfahrungen, die man gerade jetzt in Frankreich. Spanien und Portugal mit dem Ordenswesen macht, sollten doch auch der preußischen Regierung zm Warnung dienen. Es heißt geradezu der Wahrheit in's Gesicht schlagen, wenn der Papst bei der jüngsten Feier seines Geburts- und Krönnngstages in seiner Ansprache an die Kardinäle mit offensichtlicher Bezugnahme au die Ordensgegner von .Unverstand, Verleumdung und anderen schnöden Mitteln" spricht, welche die .bösen Sekten" reichlich an wendeten. um .die katholischen Einrichtungen zu bekämpfen und wenn möglich, zu zerstören". Man mutz bedenken, daß das derselbe Papst sagt, der sich den Jesuiten und der von diesen mit allem Hochdruck betriebenen Ordenspwpaganda so bedingungslos unter wotten bat. daß er jetzt, selbst wenn er wollte, von diesem Banne nicht mehr los zu kommen vermöchte. Nein, nicht .Verleumdung und .schnöde" Mittel sind es, denen die .bösen Setten", d. h. die ehrlichen evangelischen Bekämpf» der jeiutttschen Auswüchse des OrdenSwcsens, sich bedienen, sondem der Geist d» Wabrheit und des Evangelium? ist es. der sie beseelt und antreibt. Wenn trotz ihr» Warnungen im Deutschen Reich die Parole gegenüber dem NltramontanismuS neuerdings auch in d» Ordensstagc lauten soll: .Sanft und nachgiebig I", so bleibt nur zu hoffen, daß das rvan gelische Bolksbewußtsein in deutschen Landen allezeit stark genug sein werde, um die Fehl» und Schwächen allzu opportunistisch» Staatsmänner und Politiker gegenüber dem UltramontaniSmus erfolgreich auszugleichen und das hehre Werk der Reformation vor Schaden zu behüten. Neueste Dralituieldrrnnen vom 4 März Berlin. (Prlv.-Tel.) Reichstag. Auf der Tages ordnung des sehr schwach besetzten Hauses steht zunächst die Novelle zum Posttaxgeseh von l87l, betreffend Ein richttmg von verschließbaren AbholungSsächem, welche den Empfängern von Postsachen gegen eine Gebühr unmittelbar zu gänglich sein sollen. — Abg. Muller-Sagan lfreis Volksp.s be anständet. daß dn Postverwaltung in Bezug auf die Gebührenhöhe so ganz freie Hand gelassen werden solle, und beantragt eine schstgrenze von 20 Mt. für die Gebühr festzusetzen. — Staats sekretär v.PodbtelSkt bittet, den Antrag abzulehnen, da die Fest- setzuna d« Gebühren versasiungSgemäß Sache der Verwaltung, nicht der Gesetzgebung sei. D» beste Schutz gegen ein zu fis kalisches Vorgehen liege dort«, daß. wenn die Gebühr zu hoch ge- ' ,t weck«. Niemand dieselbe benutzen werde. — D» Antrag üller wird gegen Freisinnige und Sozialdemokraten obgelehnt und di« Vorlage t» erst» und zweit» Lesung unverändert ao- genommrn. — Dann wird die Beratdnng des Extraordt- nartum» de« MllttäretatS fortgesetzt. Bel den einmaligen AuSaabe» für das sächsische Konttngent beantragt die Kommiision Streichung der Forderung Von 75000 Mk. für Beschaffung eines MtlitSrbrgräbnlßplatzrS für die Garnison Dresden. — Abg. Oertel - Sachsen (kons.) beantragt Genehmigung, wenn auch zu nächst nur einer echten Rate von 25000 Mk. — Der Antrag wird mii großer Mehrheit angenommen: im Uebrigen werden die von der Kvnnnffsionr beantragten Streichungen beim Ertraordinarium des sächsischen Etats ebenfalls angenommen. Aus Antrag Paolcho wird ferner auch die von der Kommiision für diesmal gestrichene letzte Rate für einen Exerzierplatz für die Garnison Tübingen be willigt. Damit ist der Militäretat erledigt; es folgt der Etat des R eich sm il i tärgerich ts. — Abg. Gröber (Centr.) beantragt, den Neichskaiizl» zu »suchen, zu veranlassen, daß die Veröffentlichung einer Statistik über Militächtraffachcn ergänzt werde drirch eine Statistik über die bedingten und nnbedingren Be gnadigungen in Mtlitächtraffachen. — Krieasminrstcr v. Goßle r erklärt, da? Begnadigungsrecht sei ein Recht des Landesherrn so wohl in Preuße», wre in den übrigen einzelnen Bundesstaaten. Eine Kontwle darüber stehe den reichsgeietzgebenden Faktoren nicht zu. Morße» werde daher im Bundesrathr nicht für vorliegende Resolution cintreten. — Ada. Beckh (stell. Bolksp.) sührt dem gegenüber an. daß durch kaiserliche Verordnung ja das Recht der Bestätigungsordre und damit das Begnadigungsrecht den Gerichts- Herren, also den Kommandogewalten, übertragen worden sei' cS iei dies ungesetzlich. Redner »»breitet sich schließlich über den Ausschluß der Oeffentlickkeit aus ganz unzulänglichen Gründen. — GenemUeutnant v. Viebahn: Schon in der Kommission ist seitens der Militärverwaltung erklärt worden, daß dieselben Gründe, welche für das Straimtlderungsrecht des Kontingentsherrn sprechen, auch für das Stramrilderungsrecht der Gerichtsherren gelten, und hiergegen ist in der Kommission kein Widerspruch »hoben worden. — Abg. Gröber (Centr.) stellt in Abrede, daß die gewünschte Statistik als eine unz«lässige Kontrale des Begnadigungsrechts des Kontingeatsherrn anzujehen iei. D» Reichstag »halte ja doch auch Statistiken über bedingte Begnadigung in Cwifftraffachen, ohne daß darin eine Kontrole d«S Begnadigungsrechts »blickt werde. — Die Resolution Gröber wird gegendre Konservativen angenommen und der Sveziatetat genehmist. Es folgt der Etat der Zölle und VerbranchSfteuern. — Abg. Speck (Centr.) weist hin ans den neuerlichen Rückgang der Zolleinnahmen, fowie aus die interessante Thatsache, daß die im vorigen Jahre erfolgte Brerrollerhöbung nicht von den Konsumenten getragen zu werde» brauchte, vrelrnehc zum Tücil von den ausländischen Liereranten nettagen werde, zum Theil von den Zwischenhändlern. Red,rer empfiehlt zrmr Schluffe Zoll sterbest für Petroleum zum Motorbetrieb. — Abg. Richter (steif. Volksv ) wendet sich gegen die Preistreibereien in der Papierindustrie durch ein Syndikat, die durch nichts gerechtfertigt werde. Die Dividenden seien gut, um so weniger sei das Verlangen nach Erhöhung deS PaprnzollS be rechtigt. Die Ausfuhr übersteige die Einfuhr etwa um da<< Tan'endfache. Es empfehle sich sogar, zu erwäge», ob man nicht den Papierzvll anfheben od» nicht wenigstens ermäßigen solle. — Abg. Gras Kanitz (kons.) erklärt gleichfalls die Preistreibereien ans dem Papiermarkt für schädlich, glaubt ab» nicht, daß eine Airiheb,mg oder Ermäßigung des Pavienolls. obwohl sie in Er wägung gezogen werden könne, eine rechte Wirkung haben werde. Die Gesetzgebung müsse nach Wegen suchen, um dem aemeiri- geiährlichen Syndikat überhauvtentgegenzutteten. — Aba. Schele (Weist) wünscht Zollberabsttzrrngeu auf Kaffee. Cacao. Tbee. Reis und event. auch ans Petroleum. — Nachdem sich noch Abg. v. Kar- dorsf im Srnue des Grafen Kanitz geäußert, werden die Zölle ge nehmigt. — Beim Etat Zuckersteuer beklagt Abg. Graf Stolberg (kons.), daß das Saccharinsteuergesetz noch imm» auf sich warten lasst. — Sckatzsekretär v. Thielmaun erklärt die neuerlich erwähnten Schwierigkeiten für übnwunden. Dn Ge setzentwurf iei nn ReichÄchatzamt stetiggestellt und werde in den nächste» Tagen dem Bnndesrath zugeden. — Aba. Wurm (Soz.) wendet sich lebhaft gegen das Znckerkattell und die von demselben herlietgesükrte Vettkruerung des Znckerpreffes. Abg. Paasche (nI.) erwidert. Niemand wäre froh«, als die Znckerindnftrie. wenn znm Vortheil d» Konsumenten die höhere Zrickersteuer aufhörcn könnte. Das Prämstrffystem sei unerläßlich gewesen, nm unsere Industrie ans dem Weltmärkte konkurrenzfähig zu »halten. — Abg. v. Staudv (kons.): Die landwirthschaftlrchen Ringe bezweckten, unS den Kartoffel- und Rübenbau in größerem Maßstrrbe zu er möglichen : können wir das nicht, st in die ganze Landwirtschaft rurnirt. — Abg. Richter (steil. Volksp.) bekämpft das Aussuhr- prämiensystem. — Dn Etat Zuckersteuer wird genehmigt. — Bei dem Etat Branntweinsteuer »klärt Schatziekretär v. Tb irl- mann, ein Gesetzentwurf, welch» einerseits die Dau» der Brennsteucr verlängere, andererseits die Ziffern des Kontingents für Trinkzwecke herabsthe, liege dem Bundesrath vor und werde voraussichtlich dem Haust noch in dies» Session zugeden. — Bei dem Etat Bmifftener spricht sich Abg. Roesicke - Dessau lebbaft gegen die Gcrstenzollerhöknng aus. — Der Rest der Etats „Zölle »nv Verbrauchssteuern" wird ohne bemerkenswerche Debatte er ledigt. — Morgen: Etat des Auswärtigen Amtes, fern» Etat für Kiautschou, M«n»«tat. Berlin. (Priv.-Tsl.) Dem Bundesrath ist der Ent wurf von Bestimmungen über Ausnahmen hinsichtlich der Vor schriften der Gewerbeordnung üb» die Sonntagsruhe zu gegangen. ES werden u. A. folgende Grundsätze als fest stehend betrachtet. Die höheren Verwaltungsbehörden haben für die in 8 105s, Abs. 1 d» Gewerbeordnung bezeich- neten Gewerbe soviel Sonntagsarbeit zn gestatten, als nach den örtlichen VerhSttnffsen geboten erscheint. Hingegen wird ein Bedürfniß für Sonutaasardeit nicht auzuerkennen sein, wenn und soweit sic bisher nicht üblich war. D«e Regelung der Ausnahmen kann für den Fall, daß die Verhältnisse an den ein zelnen Orten des Verwaltungsbezirks verschieden liegen, für ein zelne Thetle des Bezirks oder für einzelne Orte verschieden gestaltet werden. Für den ersten WeihnachtS-, Oster- und Pnngstseiertag ind Ausnahmen nicht od» mir in thnnlichster Beschränkung zu- zelaistn. Für Betriebe mit Tag- und Nachtarbeit kann die Zn- assung «ln» beschränkten Arbeit an Sonn- und Festtagen davon abhängig gemacht werden, daß während bestimmt» Stunden an dielen Tagen der Betrieb ruhe. Berlin. (Prtv.-Tel.) Abgeordnetenhaus. Dst Berothung deS KultuSetatS wird stttgestkt. Aba. Dr. Pachem (Centr.) verlangte freie Zulassung der katholischen Orden und ikr- tdeilung deS Religionsunterricht? an polnische Kind» in deren Muttersprache. Da« Mißtrauen gegen unsere polnischen Mitbürger stl übnttteben; leid« muffe «r ab» doch lagen, daß dir extrem radikale Richtung einzeln» Fanatiker im Polenthum gewachsen sei. Die Bewegung in Oderschlesi«, stl künstlich horcht« getragen worden: eine Verständigung müsse stattflnden, so könne eS nncht
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