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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.01.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020115025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902011502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902011502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-15
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Liese» Blatt wird den Lesern von Dresden u»d Umgebung am Tage vorher berit» al» öerugrzebühr: Zlbend-Zlnsgab- zugestellt, während Morgen in einer »«ttÄwrN» , m» « P», : »ur» »>e Kon r M. ld>» . »««wnerNcufntchik"' eN»«iiim >4»u» wir,»»«: n,' b, Dresdoi »nd d«r n.Kdinn Uui,«b»»^. «o dt« Anraii"nu du.ck ,-!>,«»» Bol«« oder <omMillionär« erioürt. atialien Klan an Loäiciilaaen. di- nkin aut Lomi- adcr,z«i«r»a»e ivtoen. ui «nxt rdrilau^aadrn >»e«d« und «tarn«»« «u,meIN ÜLr Rückiade einge'andier chäiN't- tM- !cui« Äertindllchleil. v-rnivr«ckia»i<I,Iuii: ««»I «r. U und «r. Tcl«uramm-ildrettc: «a«r«»«»n » e» die Posl-Abonnenten am GesammtauSgabe erhalten Nnreigen-lonl. O«-SVtt»,Sst 185« Verlas von Lirpsrh Neici»ardt. Wie Ännadme von DisiinLiaunaen rriola« in dei valtt'I«e'cküt"«i>elle und den lannodineiielit« in TreLd, - di«- Nonmmiaa« L Udr Sonn »ue tiritiioar nur Monentirad« 28 Nr II dir' .1 Mir Die i tvaltiae ipruni «eile ,>a >! Tildein »u Via., An lündiauinic» cmi dccPnnat'eile Zei! » P'i a>e .nvalno« .Zeile a'e .üüiae'anlst' oüer am Lernen ba Pt". An Nummern »ack Eonn undtzeler lauen I bei 2ilm!»>n (8r'»'d«elleii n». 40 de«. Sä und so Pia. nach dctonörneni Last'. Auöwürtiae Auüiaae nur ae»en Lomuodeiadiuua. BilcabU-ttcr wert.»! >nu io Pi,. UkreSme:. Lodert Lödmo juv. omptistrlt LIvlüvreloüv»LMter Iiimsiii. LvorWlotL 18. vus8Lrä8ve1 Lk" L. 8edöuroek8 Laokt., Möi'iilkenll'. Nr. 14. -Msstl: Neueste Drahtbertchte. Hoinachrichien, Parlamentarischer Abend, t^esammtrathssibung. Gemeibcoercl». „Bürgerlich und romann'ch". Parlier Kunst — Barrier Leben Mittwoch, 15. Januar IDOL. Reneste Drahtmeldungen vom 14. Januar. Frankfurt a. M. Heute fanden hier zwei von etwa 1400 Perionen besuchte Beriammlungen der ArbettStoIcn Natt, die ruhig vertreten. Es wurden Beichiußiutträgc angenommen, in denen dre Behörden um Schäftung von ArdcUsgctegeiihclt ersucht werden. Kassel. Der slüchtiae Generaldirektor der Lreber- 'ffeselljchaft, Schmidt, yat das Landgericht um freies Ge leit erfucht. Schmidt befindet sich in Brooklyn: seine Auslieferung wll bevorstehen. Zeitz. iPrrv.-Tel.s Im Meuselwitzer Araunkoylenrevierc haben Fürderungs - Einschräukungcn staligesunden: in der letzten Woche wurde allein 140 Arbeitern gekündigt Solingen Aus der Schloßburg traf gestern eine Kom mission ein, die unter dem Vorsitz eures Vertreters der Aönigl. Negierung in Düsseldorf steht, um über die Ursache des Ein sturzes des Bergfrieds eine Untersuchung anzustellen. Es wurde zunächst icstgestellt, daß die polizeiliche Erlaubnis: zum Wiederaufbau der Burg seitens der zuständigen Ortspotizeibchorde nicht ertheilt w»''de, und dah das bei dem Bau verwandte Mürtel- materrol mangelhaft war. Die eigentliche Schuldsrage soll durch die weitere Untersuchung aufgeklärt werden. P e st. In Südungarn führt die Donau Hochwasser und ist aus den Ufern getreten. Weite Landstrecken sind überschwemmt. In Borna konnten die Einwohner durch rasche Flucht das nackte Leben retten. London. Der „Standard" berichtet aus Tientsin vom 13.: Auanschikai habe als Oberbefehlshaber jetzt 10000 Monn in Peking unter sich und beabsichtige, eine gleiche Anzahl Truppen in der Nähe Pekings auszustellen Puanschikai soll die Kaijerin- Äittwc mrt Mißtrauen gegen die fremden Mächte zu erfüllen suchen. Pimglu sei zum Revisor der kaiserlichen Edirte ernannt worden und cs verlaute. Prinz Tschun werde die Tochter Aunglu'S Yclratheii. London. Nach einem Lloiidtelegranuu aus Eowcs ist der Dampfer „Bracmar Castle" der Unimr-Castle-Linic aus der Reise non Kapstadt nach Southampton heute kurz nach Mitter nacht bei der Insel Wight g e st randet. Das Schiss hat keinen Leck erlitten, ist aber noch nicht flott geworden. London. I» einem Artikel der „Mornina-Post" heißt eS: In Großbritannien herrscht vollständige Bereitwilligkeit, voll kommene Herzlichkeit in de», Verhältnis; zu der stamm- verwandten dcullche» Nation aufrecht zu erhalten, deren große Eigenschailen hier voll anerkannt werde» dcsien Herrscher, ein Nesse des KönlgiS. ein willlowniencr Gast dieser Insel ist. und dessen politische Interessen in vielen Punkten mit linieren zusammen lallen. London. Biccadmiral Freiherr p. Lende»-B>bran wurde heute vom König Eduard cnrpsangen und überreichte ein Hand schreiben des Kaisers Wilhelm. — Die „Times" sagen: Es ist nicht das erste Mal. daß Piceadmiral Freiherr v. Sciidcn-Bibran nr dem Augenblicke i»er Entfremdung zwischen den beiden Ländern in einer besonderen Mission au den britischen Hof ent sandt wird. Er kam im Jahre 1896 kurz nach dem bekannten Tele gramm an den Präsidenten Krüger als Träger eines liebevollen Brieses des Kaisers Wilhelm au die Königin Victoria, von dcsien Inhalt mau weiß, daß es ihm gelang, den pcinlichen Eindruck » verwische», den der unglückliche Zwischenfall in den höchsten Kreisen Englands hervoraerusen hatte. (Das offiziöse Wölfische TeudcwBidraii hier uichls bekannt, v. Senden ist, wie in jedem Jahre, so auch in diesem, nach England gegangen, um der regel mäßig im Januar »attsindende» Zusammenkunft der Nacksisrenndc für die Hetgolandsahrt bcizuwobnen.j Newhork. Nach einer Depesche aus Caracas haben die Regierungstruppcn in der Nähe von San Earla Lütows kn, den Führer des gegen den Präsidenten Castro gerichteten Ans- stanbes vom 19, Dezember gefangen genommen. Washiiigto n. Im Senat wachte Maiion eine Neiolntion welche besagt, daß die Gcgensettigkeilslehre. wie sie und llmgegend ist an Ihre Majestät die Königin folgend, Telegramm abgcsondl worden: „Ew. Majestät wollen geruhen, für das der Meiucrsdorser Haushaltungsschnle AUergnüdigu erwiesene Wohlwollen den ehrfurchtsvollsten Tank der zur Schul erössnung Bcrjamwelleii rutgegruzunehmeu. Möge du. Sckwl das werden, was sie nach dem Wunsche und Willen Ew. Majeslv' sein soll. eine Pflanzstätte hauswirthschaftlicher Tugenden sin die weibliche Arbeiterschaft hiesiger Umgegend. Für dcn Gesammi Vorstand: Dr. Halldauer, Ämtshauplma»»" Hierauf > Montag früh die nachstehende Antwort eingegange» . „Bin ir Gedanken und mit den beiten wärmsten Wünschen in Meiner? ein. welche beiagt, baß die GegeniettigleitSlehre. wie sie in der Mae K > nley-und in der Dtnglcnbill dargeiegl iei, eine,. , - , - r », .. ,— . , wahre Lehre iet und im Interesse der Wohlfahrt der Vereinigte» üewesen und .lllen >o dankbar, die zum Gelingen des Vlan« Staaten liege. Die deni Senat vorliegenden Verträge sollten in beigetraaen. Gott gebe seinen Segen, ohne den nichts gelinge,! Beralhiing gezogen werden zum Zwecke der Beschlußfassung in der - 'E>. Carola. aegenwältlgeii iscisivn. Chicago. Der deutsche Männerchor ..Germania" hat be schlossen, den Prinzen Heinrich cmzuladen, nach Chicago z» Kommen. Es ist cm großer Empfang geplant. —* Die Parole .. Parlamentarischer Bierabend" hatte gestern Abend die Mitglieder der beiden Ständckammcl» und die höchste» Vertreter der Regierung im Evangelische,, Bereinshause (Zinzcndorsstraße) zu zwangloser Gcielligkeii zuiamincngesllhrt. Das Präsidium führte der Präsident der Ersten Kammer Wirk!. Geh. Raid Graf v. K önucritz-Los'ia. Ezcelleiiz, aber nicht nach den Lorichristen einer, strengen Ge Oertliches i«nd Sächsisches. Dresden, 14. Januar. -* Seine Majestät der K ö nig unternahm^heute m Begleit-! siingcn der «örverictasl, deren Vorsitz er iührt. mit erprodte, ttttü des ,-slugLLadlittatttcil vom ^lcnst einen Zaadousslug nach ^ Sicherlicit und vornehmer Ruhe zu leiten versteht. 2n den Vor dem >)clsenbergcr Revier. - Zur heutigei; Kumgl. Mtttagstatc! , läumeii zu dem großen Saale des VereinshauicS empsing und dr tsl der pnmßlsche Gc'andte m .Hamburg. lachsuchcr Kommcrherr willlommnete Gras Könneritz seine Gäste, die sich bereits uw Legatwusraih von Tjchmchkh und Bogcndorsi mit Emladung g Uhr in großer Zahl eingekindci, hatten. In ihrer Eigenschaft ol^ ausgezeichnet worden. .... ^ ,M!tgilü>er der Elsten Kammer hotten Ihre König!. Hlchciten dir Aus Pappntzer Revier hielt heute csc. Koiugl. Hoheit Prin zen Georg. Friedrich August und Johann Prinz Georg eine königliche Jagd ab. an welcher neben den Georg in Begleitung ihrer Adiuiaiitcn Rittmeister v. Metz!». .Herren Vvm Tlenst einige unlEmIadiiugen beehrte Kavaliere: Hg,iptmanu v. Ze'chuu und Lberlcutnanl Gartcn-Krasi der Ein Iheilnchuien. D,e j-chutzen versammelten sich Vormittags halb j ladung Folge gegeben. Tic König!. Prinzen, welche in Folge 9 Uhr aus der Pilliiltzerstroße am Ausgange zur Wachwitzhohe der anderweitigen Verpstichlung. am gestrigen Abend auch noch und nadmen das Jafldirut)stück IM Gatchotc zu Pavvnt) ein. einer Balliestlichkeit im Hause des Korvskommandeurs Genera'. Jagd endete ^iachmtttaaS halb 5- Uhr. . , ... v. Hausen detzuwohnen. große Uniform angelegt hatten — Auch Ihre Konigl. Hoheiten Prülz und Pr,nzestm ^r. Königliche Hoheit Prinz Georg die seines Schützen Friedrich August wohnten gestern Abend der Ballsestllchkeit ^Regiments -. zogen zahlreiche Ahgcordnclc und Regier bet Sr. E^cellcnz dem kvmmandirenden General Jrcihcml nngsbeamle in längere Gespräche, verweulen aber nur kurze Zei< v. Hause» bei. ^ . ; bis nach dem Eintritt der Gesellschaft in den große» Saal in dem —* Ihre Kömgl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Parlamentarischen Kreise. Tic Regierung war i» ihren Ministern. F ricd r l ch A u g u st besuchten den firttilstialon des Komgl. Hvs- ^ ^ - ..... - . milsthändlers Emil Richter lPragcrstraßej, »m ' tbcuen. Die soeben erösinetc SonderaussteUung wnrde mit lebhaftem Interesse besichtigt und auch - »„ von Philipp Laszlo, die noch rm vorderen isaal der Kunsthandlmig > Handlungen berufen sind, war zur Stelle. Zu erwähnen sind ». A. ausgestellt sind. landen Anerkennung - ^ . Cderhvtiiiarschall Gras Vitzlhilm, die Wirk!. Geh. Rüthe a. T. Ihre Kanerl. Konigl. Hoheit die Fra» Prliizeiiiii ,)-ri cd g. Eharpcntier und Memel. Ahthcilmigsdireklor Geh. Rail rrch August stattete gestern denk Carolahamc einen längercii Podel. Gcncraldircttor Geh. Ralh v. Kttchbach. Präsiden: Besuch ab. .... „ . des evangelischen Landeslonsistoriums v. Zahn, Präsiden! -* In deui Bennden des Herrn Graien Luckner, drr>dcr Chcrrcchnilngskaiiimcr v. d. Planitz. Geh. Kricgstarh sich kürzlich m der chirurgischen Klinik des Herrn Tr. mcd. Hänel,, Sturm, die Cbersten Freiherr v. Wagner und Barlckn. Hvipitalstraße 14, emer Operation uitterzogen hat. ist. entgegen Oberstabsarzt Müller :c. Ferner ist zu nennen Gras klier. «Kr verbreiteten Gerüchten, eine Bcstcrung zu verzeichnen. Die Wund ,andrer in Teheran lein stresse des ehrwürdigen Mitglieds bc> Heilung ist normal, die Teinpcratursteigcrimg seit gestern Abend ! Ersten Kammer und Bruder des Herrn Grafe» Rer-Zehista). Tie Ziirückgchen begrisic». ^ .1 Stadt Dresden war vertreten durch Geh. Furanzrath a. T. Ober — - Herr Stndtrath Tr. Vogel bat am 10. dS. M. auch in ^ hürgermcister Beutler und Bümermeiiter Lcupold: der Reichstag einer von der nalioiialliherale» Partei veranstalteten Wähler- durch die LUigg. Hausse und Dr. Zeidler. Ta die meisten Mit Versammlung in Nossen geiprochen. Nunmehr sind alle drei gl jeder der beiden Kammern anwesend und auch eine stattliche Parteien, die sich bei der Wahl gegen üb ersiehe», i» den Wahl-1 Anzahl stlichsiiarlamcittarier der Einladung gefolgt ivarcu, so Halle kamps cingctreten. dcr paclamcnlanschc Bierabend insgcsamml weit über 200 Herren . . . - . ,,„ .. - -* Aus Anlaß der am Sonntag erfolgten feierlichen Erbst- versammelt. Gegen >-V Uhr wurde der große Saal betreten, de, Bureau bemerkt hierzu: Nach den von uns erngezogenen Erkundig- ir»ng der für die weibliche Arbciterlchaft bestimmten Erzgc-> auf das Reichste mit Fahireil, Wappen, Draperien in den Farben ingen ist non einer politische» Mission des Viecadmirals von' birglschen Näh-, Koch- und Hanshalvingsschiile für Meinersdorf Sachsens und mit Tanncnbäumen geschmückt war Ein mn lUl Kunst und LLiffcnfchast. s* Mittheilmig aus dem Bnreauder K v nrgl. H ofthea ter. Zur Nachlerer von Grillparzer s Geburtstag wird Donnerstag den Isi.d.M.. außer Abonnement, im König! Schauspielhaus«: daS füasallige Trauerijttei „DeS MeereS und der Liebe Wellen" -nt Frau salbach und Herrn Wiecke in de» Haupt- rollen gegeben r* Konigl. Hosjchaujpiel. Boucrnscld — das klang einst wie ein Programm für das Lustspiel der deutschen Bühne, und heute, da sich das dankbare Theater diesseits und jenseits der schwarz- gelben Grcnzpfäblc anschickt, pietätvoll die Centcnarfcier von des LesterrcicherS Geburtstag zu begehen, schmeckt sein bestes Stück oder nxlmgsteiis eines jeincr besten Stücke — „Bürgerlich und romantisch" — wie die Mode von vorgestern. Das ist so der Lauf der Welt. Und merkwürdig — trotz des „EostnmeS der Zeit", in dem gestern Abend das liebe Stück zum l. Male gc- ipielr wurde, wirkte gerade Das, was einst die Komödien Bauern- seld'S so bedeutsam heraushob aus derMasse derDiltzcndwaarc. der elegant pointirte Dialog, am wenigsten frisch und ursprünglich. Es wehte aus all' diese» scheinbar so unabsichtlich a»f kleine Effekte zugeschnitteiieir Wechselreden. in denen natürlich noch munter « h, Lcribc „bei Seite" gesprochen wird, so etwas wie vormärzliche Lust, die nur bei außerordentlich flottem Spicl- tempo, das jeden einzelnen Darsteller touchruri vockotto ver langt. einem iiioderueren Hauche ?a> weichen begann. Die künsi- lerilchen Oualitätc» eines solchen Dichters, der der dramatischen Produktion ieincS ganzen Zeitalters daS charakteristische tsieprage verlieben hat, werden von diese» Empfindungen natürlich me und nimmermehr berührt. Im Gegcnthcil: das; die Bühncn- ivcrkc Bauernfeldv auch im ncnen Jahrhundert trotz des Alt modischen im Stil und der Aufmachung noch das Publikum zu entzücken vermögen, rückt ihre litterarischen und dramatischen Vor züge erst m'S rechte Licht. Wie viel lsl dem sinnigen Man», der Goethcjünger und Ticckichüler zugleich war, der Kötzebuc'schc Er- ttNdungs- uno Gestaltungskraft mit Scnbc'schcr Eleganz und seinem Esprit verband, nicht allein au ongincllen komischen Situationen, an wirkliche» Luftipielmitteln eingefallen. Das wird Einem erst klar, wenn man sieht, wie Bauernselb. namentlich aber iein ^Bürgerlich und romantilch". von seinen Nachfolgern, die en was^o die Stücke und Stückle!» produzlrten, seit der Mitte dcS vorigen Jahrhundert» deswillen worden iit. Welche Wandlungen haben der verlegene phlliuröse Badekommisiar Sttktg, der Bollngdroke- iche Baron RinKlslern und die bezähmte Katharina von Roten im Wechsel der Tage durchmachen müssen l Die sind die Farben dieser waichechten Lustspiclsiguren unter den Händen fingerfertiger Buchmacher immer verblaßter geworden: wie hat ihre ei,ist so volliastigc Charakteristik an Kraft verloren, ihre Sprach« an Matt heit gewonnen, bis der allein selig machende Berliner Schtvaiik- Blödsinn den letzten Rest Bauernield schcr Weise von unserer Bühne vertrieben hat. Zum Unglück hat überdies der eminente Fortschritt im Technische», dessen Voitheile ia vor allem dem leichten dramatischen Genre in Deutschland zu Gute gekommen sind, denr künstlerischen Gehaste der Komödien eher geschadet als genützt: man arbeitet nach Parsier Vorbildern bei uns heute zwar effektvoller als in den vormärzlichen Tagen, dafür ober auch beträchtlich lüderlichcr. io daß. an den EintagSgrdßen von heute gemessen, Der alle Bauern- selb In's Riesenhafte wächst, mag selbst Manches.an und von ihm überholt und antiauirt erscheinen. Daß dieses übrigens an seinen Stücken weniger auffüllt, wenn sic im Kostüm der Zeit aeipielt werden, in der sie entstanden sind, iah man gestern Abend. Brachte doch die besondere Tracht auch einen beionderen. gleichsam gezierten Stil mlt in d'es Lustspiel, der seiner Wirkung nur zu Gute kam, ganz abgesehen davon, daß die Mode von damals ein gut Theil geschmackvoller »nd kleidsamer war. als die unserer Doge und der Scene gestern immer etwas maleliich Gefälliges gab. 'Bespielt wurde in der Ha»vtsachc charmant: kein Wunder bei solche» Rollen. Die Darsteller brauchen sich da wirklich nur an den Dichter zu halten, .. ihn möglichst liebenswürdtg zu iitteipietiren. — und sic haben ge- .pariser Kunst wonnciies Spiel, Ja, aber die Licbeuswürdigleit! Damit „In Frauireich endet Alles ljapert's ans der modernen Bühne immer am eheste». Tie Won Beaumarchais' in längs! «chwäiikc, in denen >cder billige Lacheffett doppelt nnlerstrichcu werden muß. wen» er bis zur Galerie dringe» soll, baden innere Darsteller verdorben: können sic nicht derb auftrumvscii, werden sic leicht langweilig. Selbst Herr Stahl, sicher mtt den Herren Müller und Reich einer der stärksten darstellerische» Jnlelligenzen unseres Liistspicl-Enscmhlks, nmlchifstc gestern diele gefahrdrohende Klippe nicht immer mit Glück und Geschick. Sein Baron Ringel steril war von vornherein zu «ehr berlinerisch, zu wenig wiencnich gefärbt: sein überlegener Humor war hier und da nicht olnn Schärft, und die reizende Strafpredigt, die Ringelstern der ehr sinnen Eäcillc zu halten hat. war zwar bis in'S kleinste Dclail effektvoll ausaearhertet. ober nicht liebenswürdig genug im Bortrag, der gegen Schluß an Wärme hätte beträchtlich gewinnr» müssen. Bester machte sich Herr Gebühr, der als Badekvmiiiissar Sitlig Alles in Allem vortrcistich den Ton kas. aus den die Rolle ge stimmt ist. Namentlich den Kontrast zwischen der angeborenen Philisterbastigteit und der momentanen Leidenschasl dieses bürger lichen Verliebten, der zum Anlaß einer Reihe der heitersten Uebergänge wird, wußte der Künstler geschickt auszilliüveii. Daß er ad und zu ein wenig übertrieb, ist ihm ichließlich nicht zu ver übeln, zumal es immer mtt Gelchmack geschah uns die Lacher auf seine Seile brachte. Das Letztere gttt auch von Herrn Gun;, der als Lohulakat Unruh von derber Munterkeit war und recht drollig aairte: nur das „Genialische" ließ er etwas vermissen in dieser übrigens nicht gerade sehr glücklichen Saphir-Anödung. Bv» den Damen ist Frau B a sts an erster Stelle zu nenne», der allerdings die Katharina von Rosen hervorragend günstig lieat. Sw beherrschte die einst von allen allen und jungen Salondamcn Hei;, umstrittene Rolle mit graziöser Sicherheit, brachte alle ihre kecken Finessen zur vollen Wirkung und glänzte i» einer delikat bcrcck nelcn Spiel- und Sprechweise. Sie wurde trefflich unterstützt von Frl. GoSiih. die sich der vorn Dichter etwas stiefmütterlich be dachten Partie der Eäcilie mit liebevoller Hingabe annahm. T n Eviwdcn des Stückes waren mit den Damen Guinanb und Schenvler angemessen, mtt Herrn Müller (Rath Zabcri» hcrvoi ragend besetzt. DaS flotte Tempo der Darstellung, das nur im letzten Akte ein wenig herabgenundert war. kam der Wirkung de einzelnen komischen Situationen recktt zu Statten. Auch der 'deko ralivc Rahmen, den Herr Therregiffcur Erd man» ftlr die häus lichen Sccncn gewählt hatte, nahm sich sehr gut aus. — Die Aus nähme der NcueinMldirung von Seiten des anSr,erkauften Hauses war die denkbar ftcuiidlichslc. eS wurde viel und herzlich gelacht und noch mehr applandirl, wgar bei offener Scene, io daß de, alle Bauernfeld »och lange nicht an sinnen letzten Bühnenoang zu denken braucht. «V. Pariser Leben. mit Liedern!" Dies gc'Iug,- . nicht Mehr zutreffend. 'TR „Ehauio» Bourgeoise", die mau ehedem Wohl auch bei Tlich uue vor Allem »ach noch mährend der um 0 ilhr beginnenden, um Mitternacht endenden „Doir.'-cs" sang, sind nur noch eine me lancholische Erinnerung einer immer mehr aiissierbenden G. ueralivu. Die Zeitung hak Volkslieds und ienttmentale Roman geiödlcl. To parador >S klingt, die Tache verhält sich wirklict ^ Ehedem machte man 'einem Kummer und Aerger in Liede,n Ln' die, selbst wenn ihre Gr»n0s>in>miing bin und wieder d e Wehmm > ohne war. eine gewisse Tons siegreichen Humors, harmloser Tcbadei frcude, fröhlicher Neckerei enthielt, mit denen mau sich die guie Laune zuriickgewanu. Heute ist der frei gewordene Journale das Sprachrohr der Niizusricdencn geworden, ohne das; leine Feder dieselbe befreiende Wirkung ans deren verbitten»- Gemüt!' auüüble. Teil 1870 Hai Frankreich keinen wahren Vvlksdichte. mehr gehalst, der den Freuden »nd Leiden seiner Natian ecneu charakteristischen Ausdruck verliehen hätte Ter Krieg, der Kom iminardenanffland, die Boulange, die zahlreichen Arbeite» - Aus stände, nichts vermochte zur Hervorbrmgung eines wirklich rvlk->- thümlichen LicdcS zu begeistern, denn dl« bekannten Boulanger Lieder sind 'rrzkugnilsi des Tingeltangels, und die Ausständischen die Sozialisten singen Refrains der ersten Revolution, deren Worte, wie beispielsiveisi' die der Eaimiagnole, oder der „Mar- scillaiie der Arbeit", sich dem Geist der modernen Zeit nur m» ! uittstRkommen onpossen. Tic französische Bourgeoise Hai, wie gejagt, die Cbaninn Bourgeoise vergessen. In den bescheidensten SalonS treibt ma jetzt nur noch „große Musik", und wenn cs nur ein wenig ftiei-
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