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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187501044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-01
- Tag1875-01-04
- Monat1875-01
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1875
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. »rdutti», »>> «nutttt»» JohanniSgassc 3S. verantwortlich« Rrdatteur Kr. Hüttner in «euduitz. Sprechstunde d. Rrdaction ivolmnia-» von N—1t Udr Na<t>mt»nqe von 4 —» Ubr. Annahme der für die nächst folgende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis »Uhr Nachm»an Lonu- «nd Kesttagrn fnch bis '/,9 Uhr. Male sül ZnstratrmmualMk: Otto Stemm, UniverfitatSstr. 22. LontS Lösche. Hainstr. 21, pari. eipMer und Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Bekanntmachung. Unter Zustimmung der Stadtverordneten werden auf die Zeit vom t. Januar 1875 ab Bei» schlrnKeneauone- nicht mehr erhoben, dagegen sind die bis Schluß d. I. fällig gewordenen der gleichen noch zu bezahlen. ES werden daher diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen solchen Canon zur Stadtcasse zu zahlen haben und damit auf einen der vierteljährigen Termine des Jahres 1874 im Rückstände geblieben sind, zu deren sofortiger Berichtigung ausgesordert. Leipzig, den 28. December 1874. DeS RathS Finauz-Deputattw«. Holzauktion. Freitag den 8. Januar 1873 sollen von Vormittags 9 Ubr an im Burgauer Forst reviere aus den Kahl- und M'ttelwaldschlägen IN Ablh. 16a und 3 ln. im sogenannten Möckernschen Winkel und hinter dem neuen Schützenbaus 137 eichene Nntzklütze (bis 133 Centim. stark und 12 Meter lang), 52 buchene, 3 ahorne, 3 maßholdcrne, 61 rüsterne, 26 lindene, 2 eschene und 2 erlene Nutzklötze, 16 Stück eichene Kahnknie, 30 Stück rüsterne und eschene Schirrhölzer, 31 eschene Tchtrrstangen und 80 rüsterne Hebebäunre unter den im Termine an Ort und Stelle angeschlagenen Bedingungen an den Meistbietenden der- kaust werden. Zusammenkunft: aus dem Mittelwaldschlage in Abth. 16a. im sogenannten Möckernschen Winket in der Nähe der Leutzsch-Wahrener Brücke. , Leipzig, am 29 December 1874. DeS RathS Forstdeputation. Deutscher Reichstag. * Berlin, 2. Januar. Die fünfte Commission deS Reichstages erstattet durch ihren Vorsitzenden, Aba. Rickert, den Bericht zu. der Uebersicht der außeretatSmäßigen außerordentlichen Ausgaben, welche durch den Krieg gegen Frankreich veran laßt sind, oder mit demselben im Zusammenhänge stehen. Die Commission beantragt die Annahme eines Gesetzentwurfs, Inhalts dessen die, von der ReichShauptcasse im Jahre 1873 aus Anlaß jene» Kriege- sür gemeinsame Zwecke verausgabten Kosten mit 126,211 Thlr. 6 Ngr. 1 Pf. auS der Kriegskosten-Enlschädigung vorweg zu bestreiten sind, auch die dem Reichskanzler ertheilte Ermäch tigung noch fortdauern soll, Ausgaben für den Krieg, w.'lche dem ehemaligen Norddeutschen Bund erwachsen sind, auS dessen Antheil an der KriegS- kosten-Entschädigung zu bestreiten. Die Com mission hat" diesem Gesetz-Entwürfe eine Denk schrift bägesügt, der Folgendes zu entnehmen ist: Außer den im Jahre 1873 zum Nachweise gelangenden rechnungsmäßigen Ausgaben mit 45,t09,648 Thlr. bestanden am Schluffe deS JahreS 1873 noch 12,752,753 Thlr. vorschuß weise gebuchter Ausgaben. BcS Ende November 1874 sind unter theilweiser Abwicklung dieser Vorschüsse zur definitiven Verrechnung gelangt: 10,671,472 Thlr. Die vorschußweise gebuchten Ausgaben erhöhen sich aber durch neue Vorschüsse wieder aus 18.332.062 Thlr., wovon indessen 16,602,666 Thlr. auS neueren Zahlungen auf Rechnung de- Retablissements bestehen, so daß den Vorschüssen für Rechnung deS KriegsauS- aabensonv» nur noch »,729,395 Thlr. verbleiben. Zur Abwickelung der ReftauSgaben ist die Bei behaltung der noch bestehenden General-KriegS- Casse über daS Jahr 1874 hinaus nicht erfor derlich, eS soll vielmehr vom Jahre 1875 ab die General-Mclitair-Casse diese Abwicklung bcwirken. Nachdem der Relchtztag bei Berathung deS H 6 der Gewerbeordnung am 25. Mai 1869 den Be schluß gefaßt hatte: „den Bundeskanzler auszu- sordern, dem Reichstage einen Gesetzentwurf vor zulegen, durch- welchen der Betrieb deS Apotheker gewerbeS und der Verkauf von Arzneimitteln für daS Bundesgebiet einheitlich geregelt werde", eine solche Gesetzesvorlage aber zur Zeit noch nicht an den Reichstag gelangt ist, sind demselben in jeder Session eine Reih«, die Apothekensrage be handelnde Petitionen zugegangen. Sie legen alle Zeugniß davon ab, wie tief tue beiheiligten K ceise von der Frage bewegt werden, ob hinfort noch die Errichtung einer neuen Apotheke abhängig sei« soll von obrigkeitlicher Prüfung de« Bedürfnisse« und darauf hiu zu verleihender Eoncession. oder ob deu Apotheken» in Zukuuft einfach freie« Nieder. lassungSrecht gewährt sein müsse. Beide Priuci- Pi«» fanden f»t« «in« ziemlich gleiche Zahl ver« treler Tuch in viestr Session sind dem Reichs tage wieder eine Aasahl solcher Petitionen zu« gegangen, welchem derPetition«. Tom Mission, Ln Anwesenheit de« BundeScommcssatS Regierung«, rath Seymann, einer enchchenden Berathung unterzogen worden sind. Die Commission hat sich indessen weder nach der einen, noch nach der andern Seite hin entschieden, vielmehr den An- »trag beschlossen: die Petitionen dem Reichskanzler «l« Material zur gesetzlichen Regelung de« Apo- thekenwrsen« zu überreicher». Referent ist der Abg. vr. Thiheniu». Zur La-e. Berlin, 2 Januar. Die neueste Wendung der Diva« in Spanien ist. wie wir hören, in hiesigen leitenden Kreisen nicht ohne Befriedigung ausgenommen worden. Seit der jüngsten Anwesenheit de« Prinzen von Asturien in Berlin herrschte über die An sichten desselben sür den spanischer» Thron kein Zweifel mehr, wenn auch die Verwirklichung der selben immer noch eine Frage der Zeit blieb. Die ausdrückliche Anerkennung de- Maorider Cabinets tand den Sympathien, welche Deutschland sür sie Herstellung einer Monarchie in Spanien hegte, um so weniger entgegen, als man überzeugt war, daß der Präsident der Executivgewalt sich im ent- scheidenden Augenblicke dem Uebergang in die monarchische SlaalSsorm nicht widersetzen werde. Wie begründet diese Annahme war, zeigt daS Glückwunschtelegramm, welches Marschall Serrano dem neu gebildeten alsonsistcschen Ministerium über sandthat. Es wird nicht fehlen— und schon tauchen gewisse Anzeichen dafür auf — daß man auf Seiten der Anhänger deS Don Carlos den deutschen Reichskanzler direct als den Stifter de« neuen spanischen KvnigthronS bezeichnen wird. Wie gänzlich grundlos diese Verdächtigung ist, deutet die zeit weilige Beurlaubung de« deutschen Vertreters in Madrid, sowie die Abberujung der deutschen Kriegsschiffe an, Umstände, deren zeitliche« Zu sammentreffen mit der neuen Wandlung man in politischen Kreisen nicht als ein bloS zufällige« betrachtet. ES wird sich auch nicht der Schein einer Einmischung Nachweisen lassen, nachdem die deutsche Regierung den letzten Anknüpfungspunkt für einen solchen Vorwurf geflissentlich beseitigt Hat, WaS den Bürgerkrieg anlangt, so ver spricht man sich von dem neuen Regiment einen wohlchätigen Einfluß bezüglich der Auflösung des CarliSmuS, von dessen bisherigen Anhängern der bei Weitem größte The»! dem neuen Königthum sich zuwenden dürfte, nachdem sicher geworden ist, daß eine republikanische Umwälzung nicht mehr zu fürchten ist. DaS Rundschreiben des Fürsten Bismarck rn Bezug auf die nächste Pa pst wähl hat im ultramontanen Lager einen Streit hervorgerufen, der auf gänzlich falschen Voraussetzungen beruht Man sucht in den leivenschastUchsten Formen dem deutschen Kanzler nachzuweisen, daß er nicht be fugt sei, sich in da« kommende Conclave einzu mischen und daß der einmal gewählte Papst auch ohne die Anerkennung der deutschen Regelung daS recht-gültige Oberhaupt der katholischen Kirche sein werde. Alles Dies steht mit der Tendenz deS vom „ReichSanzeiger" veröffentlichten Cirl cularS durchaus in keinem berechtigten Zusam menhang. Bon einer Einmischung der deutschen Regierung bei der kommenden Papstwahl »st niemals die Rede gewesen, da man sehr wohl weiß, daß da« dem römisch-deutschen Kaiser zu stehende Widerspruch-recht von dem letzten der Franz II., auf du HerMer Oesterreich« - ^s»geu ist. Dadurch »chMwird da- Recht Deutschland«, einer nicht gültig w» Stande ge kommene« Papstwahl die staatliche Anerken nung zu versagen, nicht eingeMräukt. Da« Rechr der Exclusiv«, d. h die CarvinalSeollegium ein Glied dHelden zu be« zeichne«, cwelche« von der Wahl zu« Papste aulzufchließen ist, besitzen gegenwärtig nur drei Sta«teu: Oesterreich, Frankreich und Spa niers. Wenn von katholischer Geil« bezweifelt wird, daß diese« Recht im nächsten Conclave au«- geübt werden wird, so ist an eine S'tzuna der österreichischen ReichSrathdelegation au« dem Monat April 187S zu erinnern, m welcher sich Gras Lndrassy über diesen Punct auSfprach. Der Minister lehnte eine bestimmte Erklärung über da« Verhalten Oesterreich« bei einer künftigen Papstwahl zwar ab, bemerkte aber, wa« da« Veto betrifft, im Allgemeinen, daß er die Absicht hege, dem Kaiser nie zu rathea auf irgend ein Recht, da« er besitzt, zu verzichten. Daß ande rerseüS der römische Stuhl die« Veto als noch zu Recht bestehend gelten lasten muß, geht au« einem Erlasse deS Papste- Gregor XV. vom 26. November 162l hervor, welcher desselben au« drückkch anerkennend erwähnt. 1S.5E4. Xb«m»k»ntt«»rrt, viertelt. 4A Mt, incl. Bringerloha 5 VL Jede einzelne Nummer SO Pf. . Bklkgeremplar 10 Pf. Gebühre« für Extrabeilage» »tzne Postbefhrberilllg »6 Mk. «tt Postbefvrdcrung 45 Mt. Z»st«tk Saesp. Bourgeois». rv Pf. Größere «-chrislen taut unseren» Preisverzeichnis.—Tobchurischer Satz nach höherem Lass. strrl«i»r» »«Irr Sr» Nrtacunustrtch die Spastzcile 4ü Pf. Inserate sind stets an d. <rpedttw» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»eauioor»»lt« oder durch Postvorschuß. 1875. Tagesgeschichtliche Ileberjicht. Der „Nat.-Ztg." zufolge hat der Kaiser bei allen Erwiderungen aus die osficiellen Ansprachen bei dem NeujahrSempfanqe seine Genugthuung über die friedliche L a q e ausgesprochen und die Ausgabe de« Deutschen Reiches betont, in erster Reihe auf die Erhaltung deS Friedens hinzu- wirken. Nach den neuesten bei der kaiserlichen Admira lität eingetroffenen Meldungen ist die Corvette „Hertha" am 20. November auf der Rhede von Fanchal (Madeira) angekommen und beab sichtigte am 24. d. MlS. Nachmittags die Reise nach Rio de Janeira sortzusetzen. Die Corvette „Areona" hat am 5. Oktober von Jokvhama auS die Reise nach Tschifu angetreten. Die Cor- vettc „Auguste" hat am 3l. Octoder die Rhede von Demerara verlassen, traf am 2. November Mittag« in Barbados ein und beabsichtigte am 10. d. Mtö. die Reise nach La Guayra anzu» treten. Die Corvette „Ariadne" ist, nachdem dieselbe am 13. November Suez verlassen hat. am 23. d. MtS. in Aden eingetroffen. Dce neue Heldenthat der Car listen, verübt an der Rostocker Brigg „Gustav", nimmt end lich deutlichere Umrisse an. Die Vorkämpfer der Sache Gölte- jenseits den Pyrenäen (in Betreff deS „monarchischen PrincipS" ist ihr Monopol erloschen) haben ein strandendes deutsches Schiff während seines Rettungsversuchs und ungeachtet der aufgehißtcn Nolhflagge beschossen, haben ferner aus daS Rettungsboot, das die Mannschaft barg, gefeuert und endlich die Ladung deS ver lassenen Schiffe-, als es an den Strand gerathen war, „gelöscht", mit andern Worten: geplündert. Die Assecurateurc verweigern die Zahlung der Ver sicherungssumme, da das Schiff gegen Seegefahr, doch nicht gegen Kriegsbeschädigung und Raub anfall versichert worden. Auf die Brigg „Gustav" findet indessen die höhere „Assecuranz" Anwen dung, die seit 1867 jeden Norddeutschen, seit 1870 jeden Deutschen und sei« gutes Recht „ver sichert". Wir betrachten e« als selbstverständlich, daß die deutsche Regierung auch im vorliegenden Falle Ehre und Eigenlhum von Reichsangehörigen zu wahren wissen wird. Auf einem anderen Blatte steht da« unerfreuliche Zusammentreffen diese« Vorgangs mit der Abberufung »von Sr. M Schiffen „Nautilus" und „AlbatroS" auS den spanischen Gewässern. Wie man hört, werden die Vorarbeiten für die bevorstehende preußische Landtagssession so weit gefördert, daß außer dem Etalsgesetz die allgemeine Provinzialordnunq und die Gesetz-Ent würfe über die ProvinzialfondS und über da- VerwaltungSrecht sofort bei Beginn der Session vorgelegt werden können. Der Bischof von HildeSheim hat gerade nicht allzu viel Ursache, mit dem Schluffe des alten JahreS zufrieden zu sein. DaS Gehalt (4000 Thlr.) gesperrt, dazu kommen noch Straf gel'er wegen Nichlbesetzung der Pfarrstellen in Gersdors und GoSlar, und die Höhe dieser Straf gelder wächst mit jedem ihm gesetzten, von ihm aber nicht beachteten Termine fast lawinenartig an. Sein OSnabrücker College ist bis jetzt glücklicher gewesen. Ihm ist es, so viel wir wissen, gelungen, jeden Conflict mit der Staatsgewalt zu vermeiden. Wird eine Psarrstelle vacant, so erläßt er ein AuSschreiben zu ihrer Besetzung Natürlich meldet sich Niemand. Er zeigt dann an, baß er nicht im Stande sei, daS erledigte Pfarr amt zu besetzen. Al- AuSkunftSmittel wird dann der Weg eingeschlagen, daß die zunächst wohnen den Pfarrer die Geschäfte der erledigten Stelle bi« aus Weitere« versehen Wie lange eine solche Praxi« möglich und durchführbar ist, mag dahin gestellt bleiben. Natürlich löst sie den Conflict nicht, sondern schiebt ihn nur hina»«. Daß da durch vielen Geistlichen schwere Opfer an Zeit und Mühe anserlegt werden, liegt auf der Hand. Mancher Pfarrer »st gezwungen, oft weite Wege zu dem siiruS Geistlicden beraubten Orte zu machen Bei so bewandten Umständen liegt der Schule die doppelte Pflicht obs. flch der Er Ziehung her Heranwachsenden Generation an zunehmen. Gerade in den Gegenden, wo der Ultramontani«mu« eine Macht ist, hat die Regie rung alle Ursache, sür die Hebung de« Bon«- schulwesen« zu sorg«». Die von ihr gekitete Sctmle ist die wirksamste Waffe gegen alle pfäffi- schen Einflüsse; sie wirkt zwar langsam, aber sich« »na nachhaltig Schaffe man vor Allem einen tüchtigen Lehr« stand und besolde ihn ausreichend, sprach, an Bestimmtheit und wurden schließlich als e»ne auSgemachte Sache anacseben. Ja man wußte sogar, wie und wo die Versöhnung ango bahnt werden würde, und erzählte, daß der sraa- zösische Gesandte beim Ouirinal Marquis de Noaille« im Palaste Farnese den Wutter hin durch große Feste geben werde, auf denen sich du Häupter der Klerikalen und der Liberalen zu sammenfinden würden. Diesen Phautasiegebilbe» hat der Papst plötzlich ein Ende gemacht; er hat nicht allein seine früheren feindseligen Aus sprüche gegen daS Königreich wiederholt, sou- darn manche derselben noch verstärkt. Ganz besonders hat er seinen Unwillen gegen du Geistlichen ausgesprochen, welche sich in da« Laby rinth der Politik verirrt, indem sie an den Wahle» theilnahmen. Man fragt dabei, was unter die sen Umständen die Redacteure der klerikale» Blätter anfangen sollen, welche doch meisten« Priester sind. Wird der Papst diesen als Ver- lheivigeru der guten Sache gestatten, sich in da» „Labyrinth der Politik" auch ferner zu verirren? Außer den Auslassungen deS PapsteS hat die Rebe deS General« Kanzler, welcher an dm Spitze der Officiere der päpstlichen Armee de» koutlker marimus begrüßte, Aussehen gemacht. Der General erklärte, daß jenseits der Alp« seine Waffenkameraden „unerschütterlich in ihrer Treue gegen die heilige Kirche und in dem Glaub« seien, baß der Tag nicht fern, an welchem sie Italien da« Glück zurückgeben könnten, dessen e« durch die jetzige Regierung beraubt worden ist." Zu der neuesten Wendung der Dinge i» Spanien bemerkt die „Norvd. Allg. Zlg.": So hat abermals um die Zeit der Jahreswende sich in Spanien ein sür die Geschicke de« Lande« vielleicht bedeutungsvoller Dekorationswechsel ooll- Die Republik, d. h. die Regierung ve« arjchall Serrano ist, wohl nicht ohne ihre eigene Hülfe, wie mit einem Schwamm hinweg« gewischt und da« Königlhum ba>ür auSgerus« und eingesetzt worden. Sellen hat eine solche Umwälzung mit solch« Schnelligkeit und — we nigsten« so wert blS jetzt bekannt — so ohne je»e Schwierigkeit stattgesunden. In die letzten Tage de« JahreS 1870 fiel Prun'S Ermordung und b»e Landung deS Königs AmadeuS, Ende December 1871 unterlag da« Ministerium Malcampo einem Mißtrauensvotum ver CorteS und ward d«s Cabinet Sagasta gebildet, da- Ende de« Jahres 1872 sah die schnell wachsende carllstische Be wegung, welche die ernstesten Maßnahmen nolh« wendig machte, während gleichzeitig Schwierigkeiten mil Amerika anläßlich ver cubamschcn Frage heraus zogen. Bereit- am 10. Februar 1873 legie Xvurg AmadeuS die Krone nieder und verließ zwei Lage später da« Land. Es begann daS Chao» m Spanien, die carlistlsche Revolution im Nord«, die cantonal-communistlsche im Süden und Ost«. Am 2 Januar 1874 löst Geueral Paoia die Corte« auf und e« constltmrt ssch unter Vorsitz de« Marjchall Serrano eine neue Regierung, welche, mit den größten Schwierigkeiten aller Art kämpfend, die einzige, allerdings wesentliche Hülfe zur Erhaltung de- Reste« staalUcheu Leben- rn ihr« Anerkennung durch du meist« Mächte fand und al« da« letzte Mittel der Selbsterhaltung Spanien« eiue starke Armee vorbereitete, welche hoffentlich au»re»chcu wird, um dem Lande eine destnitive Ordnung, welche dieselbe nun auch sein möge, zu sichern. Sollte Spanien sich endgültig für »a« Königlhum ent schließen. so wird dasselbe daraus bedacht sei» müssen, wird« diejeuigcu starken Wurzeln zu treib« und zu befestigen, welche die Stürme der Revolution« und du nagend« Jotrigum da Parte»« fast vollständig au« dem spanisch» Boden herauSgerissen und zerstört Hab«. At« nicht unlntn.ssant zur Vorgeschichte vuse« ueue- sten Umschwung- sei «wähnt, daß MarschaL Serrano über 200 Osficure da bei Logrou» stehend« Truppen da Rordarmee wahreno ver We,hnacht«tage nach Madrid deurlaudt hall«, ein Moment, welche« immerh« recht schwer in die Waage gefallen sein bülste. La d« Vorgängen in Spanien ist »och »ie rasche PüncUirdkeil be«erk«»werlh, mit welch« sich auch diese Revolulioa wteder all«, Aascheme nach vollzieht. Sollte sich die neue Neue rung wirklich befestigen, so würve e« sich silost- verständlich um du Krage haudelu, welche poli tische Linie sie iuruzuhaUen gedenkt. D«e» würde auch für ihre Stellung den Earl,st« gegenuva und weiterhin in Europa entscheidend sein. Da Gruß an den Papst und die Bitte um best« da« ist eine der Vorbedingungen zum Siege in I Segen, welchen der Prmzvon Asturien dem Te- ! dem gegenwärtigen Kampfe argen die Hierarchie.' ' Du Adressen und Glückwünsche an den Vatican sind in neu« Schwung gekommen, und der heilige Vater erlhettt täguch Corpora tion«, Deputationen rc. Audienzen, in den« « Reden bekannten Stil« loSläßt. Seit ewiger Zeit verbreiteten sich Gerückte, daß eine Ver öhnung »wi chen dem Vatican und dem Q irinal devor- stände; sie gewannen, da ihnen Niemand wider* legraph« zufolge nach Rom gelangen ließ, *»st wohl noch nicht identisch mil dem Aufhlssen der uttra- moatanen Fahne, wenn man sich so au-drucken kann But wird sicherlich davon abhangen, ob, wenn der neu designirteKönig sich nachMavriodegud^ du lkönigin Jsabella ihn begleiten und welchenEmfluß sie dort auSüben würve. Seil läng«« Zelt hätte Jsadella eine gewisse vorsichtige Reserve beobachtet, und e« wurde einmal etwa» sarkastisch bemerkt. d-
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