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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187501135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-01
- Tag1875-01-13
- Monat1875-01
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1875
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3. 3. » n. r. ?. 3. 3. ?. 3. 8. U. a. k. t- >->. 105.2k st» n. k 8. 0. (3. «scheint tägttch früh 6'/, Uhr. R«d«kN»« «»> TrPtXtt«» Jvha,u-'Szass? 33. Bcrannvorllicher Redacteur zr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaktion Bormmag« von N—tl Ubr Nachmttla^t von 4 — b Uhr. Annahme der für die nächst- lolaendc Rümmer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3Uhr Nachmittags, an Zonn- ,nd Festtagen früh dis '/,9Uhr.. Filiai« für Ziiskratraaoiiatiiur: )tto Klemm, UiuversltLtöftr. 22. ioutS Lösche, Hamstr. 21. pan. <3 k. l3. 6. 6. t» a. I». ts a. k t« 6. 0. 6. 6. «. t» n. x kr a. k> ^n.L 6. 0. 0. r. d- a. 8 du k- n. k. r. 6. 6. 6. u. ?. b- n r. <3. L t» 6. kco. 2: koo. 2, kco. 2: ko- 2, kr r. (3. t» dr lco. 2. keo. 2. 0. 0. i» <3. » 0. ' 0, ». v.' ». v. r. «. vt «. o. 4'/.r Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Local-Echte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. A»fl«ße 12.L50. Ad»«m»e»t>»rrl» viertelt.«/, M, incl. Bringerlohn ü Mk. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 M. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postdefvrderung 3« Btt. mit Postdcförderung 4L Mt. Zaserate 4gesp. Bourgeois;. 2VPf. Größere Schriften laut unserem Preiüverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Reklamen unter dem stedactioostrlch die Spalkzeile 40 Pf. Inserate find smt^ an d. Hioedttto» zu sendeti. — Ravatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»er.uwer»uüo oder durch Postvorfchuß. 13. Mittwoch den 13. Januar. 1875. Zur gefälligen Beachtung. Mehrfach vorgckommene Differenzen zwingen unS die dringende Bitte an da» geehrte Publicum zu richten, alle Holzschnitte oder Clich-s, welche un» zum Abdruck im Tageblatte übergeben werde», «och Beendigung de» Jwsertt»» s»f»rt d»i «ns »jeder in Gncpsaug nehnie« z» lasse«, da wir nach gemachtem Gebrauche «me Garantie für dieselben nicht übernehmen können. Bekanntmachung. Die Beaufsichtigung der gegen Ziehgeld bei fremden, nicht verwandten Personen allhier unter gchxachten uüehelich«, Kinder bis zu ihrer Aufnahme in eine Schule hat un» seit mehrere»-J«h»ei, Anlaß gegeben, befonder» pflichttreuen Ziehmüttern au» dem durch Mildthätigkeit begründete» Fond» der ZiehKuderanstalt entsprechende Geldprämien zu ertheilen. So erhielten auch jetzt die Ziehmütter: 1) Ernestine Marie De«e«, Antonstraße 4, 2) Friederike Auguste R«h«, Waldstraße 46, 3) Dorothee Ltndenberg, Weberaaste 11, 4) Auguste Wilhelmine Pofern, Gerberstraße 8, 51 Henriette Wilhelmine Ullrich, Klosteraaste 4, 6) Johanne Henriette Zapf, Dresdner Straße 35, 7) Caroline Henriette Lüste Berger, Ulrichsgaste 4L, 81 Marie Laste Fichtner, Ulrichsgasse Lü, 81 Rosalie Auguste Grüner, Floßplatz 29, 101 Christiane Luise Haffe, Davldstraße 80, 1t) Johanne Dorothee Ählich, PtterSstraße 85, 121 Amalie Friederike Kaftaer, Münzqafle 20, 13) Marie Emilie Katzier, Pleißengaffe 9, 141 Sophie Friederike Iknane, Windmühlengaste 11, 15) Johanne Henriette Ka«del, Ulrichsgaste 18, 16) Johanne Christiane Looff, Brüderstraße 9. 17) Johanne Friederike Lotz, Sebastian Bach-Straße 53, 18) Wilhelmine Mntthrs, FriedrichSstraße 5, 191 Emilie Auguste Josephiue Meh«ert, WindmÜhlenstraße 51, 20) Johanne Christiane R«»»er, Sternwarlenstraße 25, 21) Caroline Friederike Seidel, Nordstraße 33, - 22) Wilhelmine Henriette lÜerfich, Körnerstraße 2d, Prämie» vo» S resp« S M. Indem wir die Namen derselben in Anerkennung der bewiesenen Pflichttreue hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen, machen wir zugleich darauf aufmerksam, daß unser Ziehkinderarzt / Herr 0r. weck. Hermann Metftner, Elisenstraße 19 jederzeit bereit ist, aus Nachfrage nach guten Zieheltern jeve wünschenSwerthe Auskunft unentgeltlich zu ertheilen. Leipzig, den S. Januar 1875. Das Armen -Direktorin». Schleißner. Schulze. Höhere Bürgerschule für Mädchen. Anmeldungen aus Ostern für die 7. Elaste erbitte ich mir Donnerstag den 21. oder Freitag den 22. Januar zwischen 2 und 4 Uhr Nachmittags. Die Elaste setzt drei Schuljahre voraus. Durchschnittsalter 9—10 Jahr. vr. W. Nöldeke. Gemeinnützige Gesellschaft. * Lrftqig, 12. Januar. In der gestrigen Ver sammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft führte Herr vr. Gensel den Vorsitz. Derselbe theilte zunächst mit, der Vorstand habe gehofft, es werde m dieser Versammlung ein Vortrag von Herrn Geh Rath Professor vr. Thier sch gehalten wer den könne«. Leider sei diesem Herrn auswärtige» Material nicht rechtzeitig zugeganaen nnd so sei der Vortrag nunmehr aus den Monat Februar verschoben. Für die nächste Mitgliederversamm luna habe Herr Justizrath vr. Wiener, Mit- gli» de» Reich»oberhandel?aericht», einen Vor- tr»g znaesagt. Herr vr. Gensel theilte weiter mit, daß dre Gemeinnützige Gesellschaft auch in diesem Jabre am 18. Januar ein Festmahl rar Faer der Wiederausrichtung de» Deutschen Reise» »m großen Saale d«S Schützenhanse- veranstalten werde. Diese» Festmahl werde durch die An wesenheit deS Reichstagsabgeordneten vr. La-ker ausgezeichnet sein, welcher auf die an ihn ergan gene Einladung sein bestimmte» Erscheinen, sofern e» ihm die parlamentarischen Arbeiten nur irgend gestatteten, zugesagt habe und voraussichtlich den Haupttrinkspruch auf Kaiser und Reich halten werde. ES erfolgte hierauf die Neuwahl de» Vor stände- und wurden einstimmig wiedergewiihlt die Herren vr. Gensel. G- Götz. Rechtsanwalt Sach-, Jul. Schunck, Professor vr. Biedermann, Prof. vr. Friedberg. ReichSratb vr. Goldschmidt, Buchhändler Felix List und Prof. vr. Zarncke. Au» dem vorgetragenen Castenbericht ergab sich, daß in dem abgelausenen Jahr die Gesammt- ikinnahme, einschließlich de- am Anfang de» Jahre- vorhanden gewesenen Easten bestände«, sich belaufen hat auf 1156 Thlr., die gesammte Ausgabe auf 1053 Thlr. Inder letzteren sind mit- gerechnet die außerordentlichen Beiträge der Ge sellschaft an da» Kunstgewerbe-Museum und den Zweigverein der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung in Höhe von 200 und 100 Thlr. Der Vorsitzende sprach die Hoffnung au», daß die Mitgliederbeiträge im neuen Jahr reichlicher als im alttn fließen würben, da ja die Zwecke der Gesellschaft im vollkommensten Maaße ge meinnützige seien. Würde diese Hoffnung sich nicht erfüllen, so werde der Vorstand gentthigt sein, die Ausgaben zu beschränke». Den hierauf folgenden Bortrag hielt der stell vertretende Vorsitzende, Herr Gustav Götz, Über da- Thema „eine wenig beachtete Gefahr für Leben und Gesundheit". Der Vortragende bemerkte, er wolle einige Mittheilnuge» und , praktische Winke über die Dsmpfkefiel« nlogen in- »smmen, unseren Städten geben. Im Jahr« 1SS0 hei in Leipzig ein einziger Dampskeßel mnd zwar i« Geschäft der Firma F. U. Biwshan» vorchondsn t »war in Leipzig wohnhaft, hier aber nicht gewesen. Als im Jahre 184V er. der «ebne,/ ftützunaSberechW sind, erstrecke« soll, einen Dampfkeflel ausgestellt, da sei her «ft,der Schluß der Sitzung, behördlich«, Control« beauftragte AÜtchSbesmte der Kessel geschieht nicht mit der erforderlichen Regelmäßigkeit, die Reinigung derselben wird schlecht auSaeführt. Biele Besitzer von SestZn unterziehen sich der allerdings unangenehmen Aus gabe nicht, in die Kessel einmal hinein zu kriegen und daselbst nach der Reinigung nachzusehen. Die dicke Lage, der sogenannte Kesselstein, bleibt sitzen, eine andere dicke Lage setzt sich darauf und bald brennt iu Folge dessen der Kessel an. ES ist wahr, in der neueren Zeit wird häufig schlecht, s Material zu den Kesseln verwendet. DaS datirt sich au- der Gründerzeit, wo die Eisenhütten nicht genug liefern konnten. Die deutschen Kestelbleche sind heute schlechter als vor 4 Jahren, man darf indessen hoffen, daß die» wieder bester werden tvftd und die englisch« Eisenindustrie un» nicht danernd in dieser Beziehung überflügelt. Der Vortragende beantwortete die Frage, welch wirksamer Schritt zur möglichste« Verhütung der ahrea geschehen kann, dahin, daß sich die Be- von Dampskefieln vereinigen, und. wie die» « in der preußischen Provinz Sachsen, in nhalt, Württemberg, Baden, Bayern geschehen, Vereine zur Ueberwachung der Dampfkessel gründen möchten. Die staatliche Aufsicht werde dadurch in der allein entsprechenden Weise ergänrt. Der technische Beamte, welcher von diesen Vereinen anzustellen sei, untersuche jeden Kessel jährlich wenigsten» einmal äußerlich und einmal innerlich nnd da» sei eine große Beruhigung für die Be sitzer der Kessel. Der Wunsch, den der Redner «m Schluffe seine- Vorträge» auSsprach, ging dahin, daß sich die Dampskesselbesitzer in Leipzig und Umgegend mit ihm behufs der Gründun seine-Verein» zur Ueberwachung der Dampskesselanlagen vereinigen möchten. Hierauf erstattet« im Auftrag der für diese An gelegenheit vor etwa Jahresfrist niedergesetzten Commission Herr Pastor vr. Dreydorfs Be richt über die Schritte, welchczur Beseitigung der HauSbettelei in Leipzig zu ergreifeu sind. Dir Anträge der Commission gingen dahin, die Gemeinnützige Gesellschaft möge die Gründung eine- Verein» in die Hand nehmen, dessen Mit glieder sich zur Zahlung eine» jährlichen Beitrages verpflichten und ferner die moralische Verpflich tung übernehmen, die bier durchreisenden Bettler abzuweisen, dagegen sie den mit der Verab reichung der Almosen betrauten BereinSorgane zuzusühren. Zwei weitere Anträge bezweckten, e» möge die hresige städtische Armenanstalt ersucht werden, die Verwaltung de- Verein-Vermögen- mit zu übernehmen und die Gaben den Armen einzuhändigen, ferner eine Commission zu ernennen, welche die Gründung de» Verein» zu bewerk stelligen hat. Nach längerer Debatte, an welcher sich die Herren vr. Gensel, der aus die Muster gültigen Armen-Unterstützungs-Einrichtungen in Barmen, Elberfeld und Creseld aufmerksam «achte, Sach», Lampe-Bender, Hentschel, Gerstseld, Scharf rc. beteiligten, würben die Anträge mit der Abänderung auge- ß die Thätigkeit de- zu gründenden Verein» sich nicht allein auf die durchreisenden Armen, sonder« auch ans solche Arme, welche unter in förmliche Aufregung gerathen nnd in die charakteristischen Worte au»gebrocheu, daß „feiten» de» Rathe» Alle» geschehen werde, um die verdammten Dampskestel wieder z« beseitigen." Heute sei daS nun ga^z ander- geworden, über all erheben sich in unserer Stadt sie Schornsteine und auch in den vorstadidvrsern. Wir alle be grüßen diese kräftig ausblühende Industrie auf daS Freudigste. Nach einem in den letzten Tagen gemachten Üebcrschlag seien in Leipzig gegenwärtig 190 Dampfkessel an 106 Stellen, in den Orten Connewitz, Plagwitz, Lindenau, Eutritzsch und dem Reudnitzer Dorsgebiet 115 Dampfkessel vor handen. Nicht geläugnet könnte werden, daß die Dampfkestelanlage eine gewisse Gefahr in sich berge. Man könne aber auch bestimmt behaupten, daß ein gut hergestellter, mit guten Vorrichtungen versehener, von einem tüchtigen Feuermann bedienter und sorgfältig überwachter Dampskestel keine größere Gefahr enthalte als etwa eine Petroleumlampe. Nur die schlecht überwachten Kessel führten große Gefahr mit sich. Die staatliche Aussicht der Dampskestel reiche nicht au». Wenn man nun frage: wa» hat zu ge schehen, um den Besitzern der Dampskestel sowohl al» auch den in der Nähe von solchen Anlagen Wohnenden größere Sicherheit zu geben, so wird man sein Augenmerk vor Allem auf die Leute zu richten haben, in deren Hand die Bedienung de« Dampskestel liegt. Man stößt da leider recht oft auf die Wahrnehmung, daß diese» Geschäft von vuintelligenten und unaufmerksamen Leuten besorgt wird. WaS ist davon die Folge? Di» Apparate werden schlecht gehalten, die Speisung Llmcert -es Schwe-ischeu Damr«- quartrtts. Leipftß, 12. Januar. Wieder einmal die Schwedinnen in Leipzig! — Die TageSblätter hatten eS in letzten Zeit laut angekündigt. Jed wedes konnte sich noch Kräften darauf freuen, und al» sie gestern nun wirklich, eine nach der anderen da- Podium unsere- ConcertsaalS be traten , da Verflog da- Gewebe der Reclame, da» sich um sie gesponnen, wie ein Nebel vor ihrer lichten Erscheinung. Ein- der nothwendigsten Uebel ist doch diese Reclame! Aber eS ist ein Unterschied zwischen der Recla - e der Herren Piwnicki und Becker, und der de- Impresario Hofmann. Praktisch ließe sich derselbe etwa so definireu: Diese füllt Len Saal, und jene läßt ihn leer. Wenigsten» haben wir e» in Leipzig nicht ander» erlebt. Die „empfehlende Voran zeige" de» Herrn Hosmann kann man sich gar wohl gefallen lasten Sie richtete sich bisher aus wirklich Empfehlenwerthe» und noch kemS der Eoncerle L In Ullmann in unserer Stadt, denen Hofmann seinen Namen geliehen, hat unS in der Erwartung eine- künstlerischen Genüsse» — wenig sten» von irgend einer Seile her — jemal- ent täuscht. In dem Herzen unserer kunstliebcnden Stadt nehmen die Schwedinnen ihren bescheidenen, aber ihren sicheren Platz ein. Die Fürsorge unsere» Impresario und die Gunst der Verhält nisse haben mit ihnen wieder eine Begegnung her- beigrführt, »och ehe eine eigentliche Sehnsucht danach austommen konnte — wie lange hätte diese noch in dem vielumworbenen Leipzig wohl auf sich warten lasten! — aber ein freudige» Er greifen der gebotenen Gelegenheit war so allge mein sichtbar und der Empfang am gestrigen Abend ein so durchaus herzlicher, daß wir den für da- Auftreten der Schwedinnen gewählten Moment al» den vollkommen richtigen bezeichnen dürfen. Die vorausgeschickte Bemerkung, e» werden sämmtliche vom schwedischen Damenquartett vor- g,trageneu Compositionen in Leipzig da- erste Mal gesungen, war für un» an sich gleichgültig, auch insofern unrichtig, al» da» zweite Quartett (schwedisches Volkslied) und die beiden zugegebeuen Nummern hier schon ein oder mehrmal willkommen geheißen sinv. Mögen sie ihre alten Lieder immer wieder fingen! Sie stehen ihnen so gut und sind au» dem vorhandenen Liederschatz mit so viel Sorgfalt für den betreffenden Zweck auSgewählt, daß da» formelle Bedenken gegen eine Wieder holung hier ganz in Wegfall kommt. Der SVder- mann'sche „BrollopSmarsch", dann auch der nor wegische Springtanz und da» Ständchen zum NameuSfest sanken gestern den reichsten Beifall. Die reizende, graziöse Leichtlebigkeit der einzt lnea Stim men in diesen drei Quartetten steht m eine» er- frisckenden Gegensatz zu der meist getragenen Weise der üdrigenGesänge. Unter diesen nahm da» Mendels» sohn'sche Quartett O Thäler weit, o Höhen, welchem die Sängerinnen einen Hauch von ernster Wehmuth in ihrem Bortrag geben, mit die erste Stelle ein. In finniger Eintracht, eine jede zart beseelt, klin gen die Stimmen stet» zusammen, und in diesem einzig schönen Zusammenwirken liegt aut» die Stärke ihrer Kunstleistung Macht sich eiumal die eine von der andern los, wie in dem Ständ chen zum Namen-fest der erste Sopran, um sich freier neben den Übrigen za ergehen, so liegt doch auch dann immer in dem verständuißoollen Geleit drr B?gleitunzSstimmen, deren keine nur einen Augenblick lang die kühn voraneilende an- dem Auge verliert, ein Hauptreiz solch' unruhigen Wagnisses, und doppelt einträchtig gehen sie dann wieder mit einander, wie um die augenblicklich« Trennung ungeschehen zu machen. Den Rahmen zu den Gesängen der Schwedinnen festigte die kunstgeübte Hand zweier Solisten, des Herrn E. Dwörzak, Lehrer- de- BiolinspielS am hiesigen Conservatorium, de» Fräulein Anna Rilke au» Prag. Letztere spielte mit sehr an- erkennen-werther Fertigkeit ChoplnS Lscknr- Polonaise (op 22), deren ^nckants spinatt» in klangschöner Weise, deren Allegro nicht ohne Brillanz, wenn auch in weniger selbstständiger und gleichmäßig gehaltvoller Interpretation zum Ausdruck kam, al» man die» von einer mit s» guten technischen Eigenschaften ausgerüsteten Spielerin erwarten sollte. Auch ihr zweiter, allerdings sehr hohe technische Ausbildung er heischender Bortrag: Liszt'» Concertparaphrase über Mendelssohn» HochzeitSmarscb und Elsen reigen, entbehrte noch häufig der geistigen Füllung für die glänzende, oft überreich auSstaffirte Hülle, in welcher Liszt die drei Hauptmotive der Mendel»- fohn'schen Eoniposition auftreten läßt; mehr als andere Paraphrasen diese» Meister», bedarf die in Rede stehende einer geistig freien Deutung seiten» de» reproducirenden Künstler», um zu «erden, w«S sie ist: ein organisch gegliederte», l» allrn Einzelheiten verständliche» und trotz seiner Länge dach in wirksamen Contrasten festelnde- BirtuosenstÜck. UebrigenS, ein wiederholte» satale- Bergreiseu abgerechnet, alle Ehre den Leistungen der jungen Pianistin, welche, au» trefflicher Schule hervorgegangen, aus dem Wege ernsten Fleißes sortschreiten möge, um der Kunst zu dienen. Noch sei erwähnt, daß eine unatigenebme Störung beim Pedalgebrauch die Dame offenbar in der vollen Bethätigung ihre» Können» hinderte, die selbe trotzdem aber ihre Ruhe und Sicherheit mit wenig Ausnahmen behielt. Herr Dworzak ist ein Geiger mit farbenreichem» elastischem, wenn auch nicht großem Ton, besten manierenloseS Spiel, reine Intonation und künst lerischer Geschmack in der Wahl der VortragS- mittel ihm eine ehrenvolle Stellung unter seinen Fachgenosten sichern. Zwei Compositionen für Violine, von Herrn Jimcncz auf dem Clavier besten» begleitet, zeigten Herrn D. im Besitz einer ganz bedeutenden Technik. Der Beifall nach dem letzten Stück b'antLE jmstorale von H. Leon hard, welche in v,e glücklichen Schäserstunden einer überwundenen Kunftperiode zurückversetzt, kam jedenfalls meist auf Rechnung der Ausführung. DaS blenuetto, lntt-cxluriovv und Onvotts von Franz Rie« dagegen, namentlich die Gavotte, ist eine Composition von selbstständigem musikalischen Werth, in einzelnen Combinattonen reizend und originell, in andern dagegen wesentlich an Schn mann sich lehnend, dessen Wendungen häufig in e,uer nicht zu billigenden Treuherzigkeit hier mit durchschlüpfen (Menuett) und dann auch hier und da von ganz untergeordneten Einfällen wieder Abgelöst werben. »r.
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