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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187005229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-05
- Tag1870-05-22
- Monat1870-05
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1870
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5102 Rathe- wieder gelangte, hat sich nun in seiner letzten Sitzung be züglich diese- Gegenstände- dahin ausgesprochen, daß man zwar an den früher geltend gemachten Ansichten festhalteu müsse, aber die Schwierigketten der Durchführung derselben nicht verkenne und deshalb unter W-Hrung de- Privcips den RathSvorschlägen wegen der Befoldungöclaffen nicht ferner entgegentreten wolle, zumal mau kaum ausreichende Einsicht in da- innere Leben der Schulen besitze, um hier praktisch emzuwirken. Der Ausschuß beschloß dah^r Ihnen zu empfehlen den RathSvorschlägen wegen der BesoldungSclafsen zwar nicht gerade zuzustimmen, wohl aber dem Rathe anheim zu geben unter Verwahrung gegen die Anwendung deS reinen AncieunitätSpnncipeS dte Lehrer nach ihrer THLtigkeit auf- rückev zu lassen und nach ihren speciellen Fähigkeiten zu verwenden. WaS nun die vom Rai he vorgeschlagenen Gehaltserhöhungen für unsere BolkSschullehrer selbst andelangt, so schlägt Ihnen dzr Ausschuß blS auf ein Mitglied, da- sich, als passiv bei der Frage mit betheiligt, der Abstimmung enthielt, einstimmig die Gt- nehmigung der RathSoorlage vor und zwar auS folgenden Gründen: Wo wahrhaft- Hülfe Noth thut, da muß gern und freudig geholfen werden. Anerkannt ist, daß die Lehrergehalte an den Volksschulen wirklich knapp bemessen sind, den so hoch im Preise gestiegenen Lebensbedürfnissen gegenüber. Darum darf nicht abgewartet werden, bis der Zevpunct eintritt, zu welchem für die zeitherigen Gehalte gute Lehrkräfte nicht mehr gewonnen werden können, sondern eS ziemt einer Stadt von der Be deutung Leipzigs freiwllig die äußere Lebensstellung derjenigen zu heben, deren Wohl mit dem Wohle der Stadtkinder auf daS Engste zusammenbängt, deren Berufsfreudigkeit auf die Lernfreudigkeit unserer Kinder tiefgreifenden Emfluß hat, deren sorgenfreie Stellung zugleich ein heitere- Licht in die Seelen der Kinder werfen wird, während umgekehrt daS Bild eine- sorgenvollen, mit seinem Gesch cke unzufriedenen LehrerS kein heiteres Bild in die KindeSseele reflectiren kann. Die treue, gewissenhafte und berufsfreudige Führung Seilen deS LehrerS ist ein mächtiger Hebel zu wahrer Volksbildung, der eine tüchtige sociale Grundlage für die Heranwachsende Generation im Gefolge führt, und dies um so mehr, je mehr wir durch Verbesserung der pecuniairen Lage unserer Lehrer die Füglichkeit erballen, über die gebildetsten und tüchtigsten Lehrkräfte für unsere Schulen verfügen zu können. Die BolkSschullehrer sind diejenigen, auf welche daS Wort jenes österreichischen Staatsmannes, den unS Herr Adv Wachs muth in der Sitzung vom 26. Januar d. I. bei Gelegenheit der Berachung über die Gymnasiallehrer gehalte citirte, recht eigent lich paßt: Man wolle die Kriegsentschädigung von 1866 gern noch einmal zahlen, wenn man dafür auch 1000 tüchtige Lehrer bekomme. Wir haben in Leipzig eine kleine Armee von Lehrern und daS, waS wir ihnen gewähren und zulegen, ist nicht- Unbeträcht liches. Aber diese Armee muß mit gehöriger Verpflegung ver sehen werden, denn sie soll in daS Feld ziehen für wahre Volks bildung und Aufklärung, sie soll die Aftcrbildung bekämpfen, die sich gerade in unseren Tagen so breit macht im Ringen gegen die gesellschaftlichen Institutionen. Geben wir daher den Lehrern keine begründete Veranlassung, mit diesen Institutionen unzu frieden zu sein, geben wir ihnen eine Stellung, vermöge deren sie auch äußerlich den Ansprüchen Rechnung tragen können, die man einem geachteten Manne gegenüber erhebt. DaS Geld, waS wir zu diesem Behufs aufwevden, ist wohl angelegt, ist ein Capital, da- schöne Früchte tragen wird un- und unseren Nach kommen ! AlS selbstverständlich ist wohl vorauSzusetzen, daß der Rath durch Herabsetzung der niedrigsten Gehaltsstufe für die confir- mirten Lehrer von 500 Thlr. auf 450 Thlr. die jetzigen Inhaber solcher mit 500 Thlr. dotirten Stellen nicht hat schädigen, son dern durch persönliche Zulagen ihnen dasjenige hat ersetzen wollen, waS ihnen durch die neue Einrichtung verloren gehen würde. Herr Referent beantragt hierzu noch, auch hier die Bereitwilligkeit zur Rückdalirung auf den Beginn deS Schuljahre- anSzusprechen, welchen Antrag der Schulau-schuß ebenfalls adoptirt. Weiter beantragt Herr Advocat Schmidt: gegen den Rath die Voraussetzung auszusprechen, daß auch die Holzdeputate der übrigen Rectoren, soweit sie noch bestehen, beseitigt werden. Dieser Antrag wird ausreichend unterstützt. Weiter beantragt Herr Götz, nachdem er sich über die Schwierig keitev bei Beförderung der Lehrer ausgesprochen, den Schulau- schuß zu beauftragen, dem Collegium über Begründung eineis Schuldeputation Bericht zu erstatten. Nach einigen Bemerkungen de-Herrn Advocat An schütz übe, den Antrag de- Herrn Advocat Schmidt bemerkt Herr V.ce Vor steher NLser zu dem Antrag de- Herrn Götz, daß man nichtch werter würde thuu können, alS den Rath um eine neue Vorlage zu ersuchen, daß er seinerseits aber die- so lange, als nicht ein neue- Schulgesetz eine geeignetere Grundlage geschaffen nicht wünschen könne. Redner wendet sich weiter gegen eine! merkung de- Herrn Advocat Schmidt und macht darauf aufvech sam, daß mau jedenfalls den Gehalt deS DirectorS an der I. zirkSschule nicht vermindern könne. Weiter äußern sich die Herren Advocaten Schmidt Au schütz über den letzteren Gegenstand; ebenso Herr Ges von Wächter, welcher den Antrag deS Letzteren dahin ameut die Anfrage an den Rath zu richten, wie es sich mit dem deputar de- DirectorS der I. Bezirksschule verhalle. Dieser Antrag wird ausreichend unterstützt. Der Herr Referent bemerkt zum Schluß: Fassen wir schlu lich nochmals die Wichtigkeit de- LehrerberufeS ins Auge, d wir der Lasten, die er mit sich führt, denken wir dankbar jenigen, waS wir selbst den Lehrern unserer eigenen Jugend danken haben, dann werden wir gern zur Verbesserung ihrer Lutz Lage die Hand bieten, die Lehrer aber werden unseren Kind Das vergelten, waS wir ihnen thaten, indem sie der Mahn de- Dichters genügen: Wirke Gutes, Du nährst der Menschheit göttliche Pflanze, Bilde Schöne-, Du streust Keime des Göttlichen aus! Hierauf wird zunächst der Antrag der GehaltSaufbeffer einstimmig angenommen. Darauf enispinnt sich eine Zwischendebatte über die Fass» deS weiteren Antrag-, an welcher der Herr Vorsteher, Herren Advocat Schmidt, vr Geusel, Advocat Auschits Vicevorsteher Näser, vr. Panitz Theil nehmen, nachdem Antrag deS Herrn Advocat An schütz die Wiederaufnahme Debatte zu diesem Zwecke beschlossen worden. Herr Vicevorsteher Näser geht auf die frühere» BorgS zurück, woraus sich, entgegen der Meinung des Herrn vr. Psuij ergeben, daß der Rath daS AnciennitätSprincip in der That verfolg Herr Geh. Rath von Wächter ist der Ansicht, daß jrdrii fall- der Rath da- AnciennitätSprincip nicht mehr veifolgk vielmehr mit dem Collegium sich im Einverständniß befinde. Herr vr. Panitz wiederholt, daß daS reine AnciennuLtSprii niemals vom Rathe verfolgt worden sei; wenn man diesem ittz Haupt etwa- zum Vorwurf machen wollte, so sei es die Priuc lostgkeit in der Beförderung. Herr Thomas geht auf die früheren Vorgänge zurück erinnert au die zwischen dem Rathe und dem Collegium best« denen Differenzen über das BeförderungSsyftem. Herr Götz zieht mit Genehmigung des Collegium- seine Antrag zurück. Herr vr Gensel spricht die Meinung auS, der Antrag de- Schulausschusses auf einer mißverständlichen fassung der RathSansicht beruhe. Herr Adv. Schmidt tritt hierauf seinerseits vom Gitta deS SchulausschusseS zurück, indem er als sehr bedenklich nkl über daS Beförderungssystem Entschließungen zu fassen, ohne weittragenden Consequenzen nach allen Richtungen übersehen können. Nachdem der Referent dasselbe nochmal- befürwortet, der Ausschußavtrag in folgender Fassurg: dem Rathe i Verwahrung gegen das reine AnciennuärSprincip auheimzz geben, die Lehrer nach ihrer Thätigkeit aufrücken zu lassen nach ihren speciellen Fähigkeiten zu verwenden, zur Abstimvl gebracht, und wird zunächst unter Weglassung der Worte: ,M Verwahrung — AnciennitätSprincip" — mit 30 gegen 10 Stil angenommen, dagegen die Einfügung der Worte „unter Währung — AnciennitätSprincip" mit 26 gegen 22 Stimmen gelehnt, weiter der Antrag deS Herrn Adv. Schmidt mtt § Mehrheit abgelehnt, dagegen der Antrag de- Herrn Geh von Wächter einstimmig, und ebenso der neuere AuSschntz trag wegen Zurückdatirung der Gehaltserhöhung auf den ginn de- Schuljahr- einstimmig angenommen. Herr Vorsteher vr. Georgi giebt schließlich der vom lichen Befriedigung de- Collegiums über diese Erledigung länger ventilirteu Angelegenheit und der Hoffnung Ausdruck, der heutige Beschluß der Stadt und den Schulen zum Segeuj reichen werde. Die öffentliche Sitzung wurde hier geschloffen. Verschiedenes. — «u« Hallle,- >7, Mai, berichtet die Höllische Z-ii Gestern Abend gegen 11 Uhr ist unweit der Mittelwache Lazarethgehülfe Suhr getödtet worden. Er kehrte mit ei andern Lazarethgehülfe», einem Fischer und zwei Madche» der Rabemvsel zurück, als er plötzlich von zwei Mensche» Veranlassung angegriffen und durch einen Stich in die Schläfe viedergeworfeu wurde. Kurz darauf verschied er i» Müller'schen Restauration am Moritzzwinger. Noch im Laust Nacht gelang e-, die beide» Angreifer zu ermitteln und zur^ zu bringen. CS sind der Maurergesell Friedrich Herre, « ^ Wohnung die Säbelscheide de- Getödteten und ein mit E' deckte- Messer gefunden wurde, und der Handarbeiter
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