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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187501218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-01
- Tag1875-01-21
- Monat1875-01
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1875
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Erscheint tätlich früh 6>/r Uhr. Ledarlloo un» Lrprvtllon JohanniSgasse 33. Verantwortlicher Redactcur Fr. Hüttner in Reudnitz Sprechstunde d. Rebaction Bonumag» von ti—lL »0- Stichmillag« »c>n 4 — L Udr. Annahme der für die näitsit- z folgende Nummer bcstimmli-n Inserate an Wochemagen dir 3 Uhr Nachmittags, an Lonu- nnd Festtagen früh dis V,9 Uhr. Wmiaer Taaclilal! Anzeiger. «nflige 12,550. Äbsnaemrntrvrri» viertelt. 4'/, Mt incl. Bringerlohn 5 Mk. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Bf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 30 Mk. mit Postbefvrderung 4L Mk. Inserate 4grsp. Bourgeois;. 20Pf. Größere «chriften (aut unserem Preisverzeichnis — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lectauiru oaler »em Sröartiourftrlch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. -rpedttion zu senden. — Rabatt wird nickt Otto Klemm. UniverfltätSstr. 2.'. LouiS Lösche. Hainstr. 2l. van Organ für Politik, Lvcalgcschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. gegeben. Zahlung pra6aun>or»oäo oder durch Postvorschuß. W LI. Donnerstag den 21. Januar. 1875. r! s Bekanntmachung. Herr Ed«ard Scheide beabsichtigt in seinem hier an der Waldstraße gelegenen Grundstücke, Nr. 2100x des Flurbuches und Fol. 2756 des Grund- und Hypothekenbuchs für die Stadt Leipzig eine Schlachterei für Kleinvieh zu errichten. Wir bringen dieses Unternehmen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen dagegen, welche nicht aus privatrechtllchen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen und längstens a», 4. Februar 1873 bei unS anzubringen. Einwendungen, welche auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erledigung derselben die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Entscheidung zu verweisen. Leipzig, am 18. Januar 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. vr. Reichel. Nutzholzauction. Vkoutag, de« 23. Ja«»ar d. IS. sollen von DorueittagS 8 Uhr an im Eonnewitzer Reviere aus dem Mittelwalvfchlage in Abth 23 40 eichene Nutzklötze (bis 125 Ctmtr. stark und 10 Meter lang), 42 buchene, 16 ahorne, 20 rüsterne, k erlene, I kirschbaumner, 6 aSpene und 4 lindene Nutzklötze, 3 eichene Kah«k«ie, 42 eichene, 2 buchene und 6 aSpene Schtrrhölzer und 100 Stück Hebeha«»e, ferner von Dor»tttagS 11 Uhr a«: 1260 Neifstäbe, 1 Raum-Mtr. eichene Nutzscheite, 72 Nmlr. eichene, 23 Rmtr. buchene, 14 Rmtr. ahorne, 4 Rmtr. rüsterne, 1 Rmtr. aSpene und 2 Rmtr. lindene Dre»»scheite unter den an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen und den üblichen Anzahlungen an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: ans dem Mittelwaldschlage in Abth. 23 auf der Gautzscher Linie in der Nähe deS Gautzscher Feldes. Leipzig, am 16. Januar 1875. DeS NathS Forstdeputatio«. Holzauktion. Vltttsvoch de« 27. Ja««ar d. IS. sollen von Bor«tttagS 8 Uhr an im Conne- witzer Reviere aus dem Mittelwaldschlage in Abth. 23 ca. 233 La»aha«se« (Schlagreißig) unter den an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen und den üblichen Anzahlungen an de« Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft auf dem Mittelwaldschlage in Abth. 23 auf der Gautzscher Lt«ie, in der Nähe de» Gautzscher Felde». . . . Leipzig, am 12. Januar 1875. DeS NathS Forstdepatatia«. Oeffentliche Sitzung beider Lirchen- vorstanbe. * Leipzig, 20. Januar. Am gestrigen Abende fand im Saale der ersten Bürgerschule eine öffent liche Sitzung der beiden Kirchenvorstände St. Thomac und St. Nicolai unter dem Präsidium deS Herrn Superintendent vr. Lechler statt, welcher die Sitzung mit kurzem Gebet einleitete und al» Zweck der Zusammenkunft die Lösung der Frage wegen veränderter Parochial. ei nt Heilung bezeichnet«. In beiden Kirchenvorständen sei die Theilung der Stadt in mehrere Parochien als eia drin gende» und nicht länger mehr auszuschiebendes Kedürfuiß der Gemeinde und de- kirchlichen Wesens erachtet und darin bereit» eine Einigung erzielt worden, daß diese Theilung in vier Pa rochien erfolge. Alle die vorbereitenden Schritte seien von den Devutationen gethan und die haupt sächlichsten Beschlüsse vom EultuSministerium ge nehmigt worden; jetzt aber stehe man vor dem wichtigsten Puucte, der Beschaffung der Mittel, um so bald al» möglich an die Ausführung deS Beschlusses gehe« zu können. Mit der Vorbe reitung der Sache habe sich Herr Dir. Wach-- mulh eingehend beschäftigt tund Derselbe werde nunmehr die weiteren Mittheiluugen machen. Herr Dir. WachSmuth erörterte zunächst, welchen Verlauf die Frage seit dem Jahre 1871, wo sie zuerst angeregt worden, genommen, schied die Frage de» »Bedürfnisse», da solche bereits klar dargelegt und nachgewiesen worden, auS, wiederholte nochmal» in Kürze die (seiner Zeit auch durch die Presse bekannt gewordenen) Be schlüsse über die künftige Eintheilung in vier Parochien (Thomas- und Nicolaikirche, PeterS- und Neukirchc), ebenso über die Anstellung der neuen Geistlichen, die Regelung des Einkommens der Geistlichen überhaupt u. s. w. und ging sodann zur Klarstellung der Hauptfrage, die Beschaffung der Mittel betreffend, über, än den mit dem Rathe gepflogenen Verhandlungen habe derselbe die Heranziehung de- Grundbesitzes zur Kirchensteuer mit Rücksicht schon allein auf die Unmöglichkeit der Aufstellung eine« nur einigermaßen richtigen Catasters als völlig unausführbar bezeichnet und lediglich die Deckung auS einem Zuschlag zur Gewerbe- und Personalsteuer al» durchführbar erklärt. Die Deputation dagegen habe die Frage wegen Heranziehung der Grundsteuer bejaht und zwar mit der Mottvirung, daß die Nichtheran- riehung der Grundsteuer gerade ernem großen Theil der Wohlhabenderen zu Gute komme. Die vom Rathe entgegengehaltene Schwierig keit falle weg, wenn die Steuer auf alle Grund stücke, ohne Rücksicht auf die Consession, erhoben werde und zwar nach dem Satze von r/, Zuschlag zur Grundsteuer u»d »/, zur Gewerbe- und Personalsteuer. Am Schluffe seine» Referats legte f Herr Director WachSmuth die unten abge druckten DeputationSanträge vor, nachdem zu nächst noch der anwesende Vertreter der Patronats- behördc, Herr Stadtrath Hehler, auf Ersuchen deS Vorsitzenden zur Sache das Wort ergriffen. Er sei nicht in der Lage, den Ansichten der Kirchen-Borstände entgegen zu treten, nehme aber Gelegenheit, sich über die Anträge, soweit sie die Steuerfrage betreffen, auszusprechen und zu bekennen, daß auch der Rath mit aller Bereit- Willigkeit herangetreten, doch sehr bald die Er hebung der Steuer aus den Grundbesitz in da» Bereich der Unmöglichkeit verwiesen habe. (Der Herr Redner erläutert hierbei die gewaltigen Schwierigkeiten bei Ausstellung eine» Katasters nach dem Grundbesitz.) Ganz ander« aber liege die Sache nach dem Vorschläge der Deputation, wenn vo« allen Grundstücken, ohne Rücksicht auf die Consession, die Steuer erhoben werde; nur werde die Erledigung der Reclamationen von Seiten der Steuerpflichtigen Sache des Kirchen- vorftande» sein. Seine persönliche Ansicht gehe dahin, daß die hier gemachten Vorschläge auch die Billigung der Bewohnerschaft finden würden, namentlich auch hinsichtlich der finanzicllenRegelung. Bei dem beschränkten Raum können wir Mi aus die Debatte nicht einlassen, beschränken un» vielmehr auf die Mittheilung, daß die Deputa tionsanträge in der nachstehenden Fassung ange nommen worden sind: I. Die vereinigten Kirchenvorstände der Parochieen zu St. Nicolai und St Thoma« mögen bei dem Stadt rath beantragen, daß nach eingeholter Zustimmung deS Stadtoerordneten-Lollrgium zur Deckung des Geldbe darf» der Leipziger Parochieen jährlich — zum ersten Male im Jahre 1875 in drrHöhe von etwa 00,000 M. — Anlagen durch die Stadtstruereinnahme gegen Remune ration in der Weise erhoben werden, daß ») unbeschadet der. für die Berrinfachung der Receptur etwa wünschenswertben Abrundung rin Dritttbeil diese» Bedarfs als Zuschlag der Grundsteuer, zwei Drittthrile als Zuschlag der Gewerbe- und Personal- steuer erhoben, bei letzterer aber die Steuersätze von 0 Mark und weniger unberücksichtigt bleiben, d) zu der letzterwähnten Quote nur die Steuerpsucb tigen lutherischer Consession herangezogen. c) dre Quote der Grundsteuerpflichtigen zwar ohne Rücksicht auf die Consession ausgeschrieben, den nichtlutherischen Grundstücksbesitzern aber die Rück forderung innerhalb einer angemessenen Reclama tionsfrist offen gehalten werde. L Unerwartet der, auf Grund der Vorschläge »ub 1 mit den Bertretern der politischen Gemeinde zu treffen den Bereinbarung mögen die vereinigten Kircbenvor stänve bei der Kirchrmnspcction beantragen, daß dieselbe II. mit einzuboleuder Genehmigung de« Landesconsi- storium die Einleitungen zn baldiger Besetzung der in den beiden neuen Kirchspielen der St. Petri und der Neukirche anzustellenden Geistlichen und Kirchendiener treffen und die Wahl der Kirebenvorstände sür diese neuen Kircheospiele nach Analogie der Vorschriften 1 —vi der Verordnung vom SV. März 1808 baldthunlichst vor nehme «.mit dem Zusatzantrag des Herrn Director WachSmuth, die Wahl des Kirchenvorstande» in den neuen Kirchspielen in der Weise vorzunehmen, daß dessen Mitwirkung bei Anstellung der neuen Geistlichen er- folgen kann , lll. bei dem Landisconsiflorium sich dafür verweove, daß den Leipziger Kirchengemeindrn — den bestehenden sowohl, als den zu bildenden, und zwar letzteren vom Zritpunct ihrer Constituirung ab — gestattet werde, für so lange, al» eine Verständigung über Ausbringung ihres Geldbedarfes mit der politischen Gemeinde nicht erzielt ist, diesen Bedarf provisorisch durch ein auszu- nrhmendes Anlehn zu decken. Zum Schluß brachte noch Herr vr. Gensel einen von ihm und mehreren Anderen Unterzeich neten Antrag ein: „Die vereinigten Kirchen oorstände von St. Thomae und St. Nicolai wollen beschließen: ihre betreffenden Ausschüsse mit Erörterung der Fräste zu beauftragen, ob und unter welchen Moballtäten die Ablösung der Stolgebühren durcbzusühren sein werde und zwar wenn möglich schon mit Ensührung de» Civilehe- gesetzeS." Die Versammlung stimmte dem Antrag m dieser Fassung bei. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 20. Januar. In der Sitzung de» Reichstages am 16. Januar wurde über den tz. 40 de« Reichs - Civilehe - Gesetze-, welcher lautet: „Innerhalb de» Gebiets deS Deutschen Reiches kann eine Ehe recht-gültig nur von dem Standesbeamten geschloffen werden", namentlich abgestimmt. AuS Sachsen stimmten dafür die Abgeordneten Eysoldt, Frühauf, Georgi, Heine, Koch, Krause, Oehmichen, Pfeiffer, Stephani. Beurlaubt waren die Abgg. Ackermann und von Könneritz, entschuldigt die Abgg. Bebel, Brock- hau», Most, ohne Entschuldigung fehlten die Abgg. Geib, Günther, Liebknecht, Minckwitz, Motteler, von Nostitz-Wallwitz, Richter. Schwarze, Bahlteich. ES crgiebt sich hienurS, daß an der betreffenden Abstimmung über den wichtigsten Paragraphen de« CivilehegesetzeS fämmtlichc conservatrve und socialdemokratische Abgeordnete auS Sachsen sich nicht betheiligt haben. Die „DreSd. Nachrichten" verrathen in Bezug auf die ersteren, daß mehrere derselben in der betreffenden Sitzung zugegen gewesen seien, daß sie aber bei der Abstimmung sich aus dem Saale entfernt hätten, um nicht mit ihrem Votum gegen den obgedachten Para graphen deS Gesetze- die Reihen der Ultramon tanen zu verstärken. Wir constatiren im klebrigen, daß die preußischen Conservativen, wie die Abge ordneten von Arnim-Kröchlendorf, Graf Moltke, von Minnigerode, Fürst v. Meß rc. eine ganz andere Auffassung zeigten, als die sogenannten sächsischen Conservativen, indem sie für die in Rede stehende Gesetzesbestimmung stimmten. * Leipyia, 20. Januar. AuS der PetitionS- Commission de- Reichstage» liegt der Be richt (Referent Abg. Struckmann-OSnabrück) vor über die 270 Petitionen, welche von gewerblichen Corporationen und Vereinen cingereicht worden sind wegen Abänderung verschiedener Bestim mungen der Gewerbeordnung, insbesondere wegen Wiedereinführung der Arbeitsbücher. Die Commission hat im Allgenieinen den Petenten gegenüber keine principiell abgeneigte Haltung ein genommen. Bei der Berathung m der Commis sion gab der Vertreter der ReichSrcaierung eine längere Erklärung ab, in welcher u. A. Folgende» gesägt war: Die Regierung verhehle sich nicht, daß sie seit einiger Zeit einer Bewegung gegenüber stehe, welche gegen «me ganze Reihe von Bestimmungen der Äewerveordnmig ihre Angriffe richte, weil in diesen Bestimmungen — bald wegen ihrer ungenügenden Durchbildung, bald wegen ihrer irrthümliwen Richtung — der Grund 'ür viele in dem wirthschastlichen und socialen Leben herr schende Mißstände gefunden werde. Inwieweit die Ge werbeordnung an den bestehenden Mißverhältnissen wirtlich Theil habe, oder aber inwieweit andere Momente wirthschastlicher oder ethischer 'Natur ibnen zu Grund« liegen möchten — Momente, die — mächtiger als das gegenwärtige Gesetz, mächtiger überbauvt als jedes Gesetz — auch durch ein neues Vorgehen der Gesetzgebung nickt zu beseitigen sein würden, diese Fragen zu ent scheiden, liege der Regierung zur Zeit fern. Eine un befangene Würdigung derselben erscheine ohnehin gegen- wärtig, wo die Fäden deS Verkehrslebens so sehr ver worren lägen, ganz besonders erschwert. Indes; taffe der Umfang der herrschenden Bewegung und die Nach haltigkeit, mit welcher sie austrete, soviel nickt verkennen, daß es sich nickt lediglich inm künstlich gemachte Agita- tionen, sondern um die wirkliche Meinung großer Kreise des gewerblichen Lebens handle. Möchten dieser Mei nung nun richtige oder unrichtige Anschauungen zu Grunde liegen, in jedem Falle füble das ReichSkanzler- amt sich verpflichtet, die Sacke mit Aufmerksamkeit zu verfolgen, von diesem Standpumte ans seien wohl alle in den Petitionen berührten Wünsche Gegenstand der Erwägung im Reichskanzleramte geworden, ohne daß fick drSbalb bereits letzt über die Notbwendigkeit umfassender Reformen und über deren Richtung eine Andeutung macken laste. Das könne auch nickt auf- fallen, wenn man berücksichtige, wie viele auf den prak tischen Wertb der rinichlagenden Bestimmungen der Ge werbeordnung bezügliche, präparatorisck« Erhebungen zur Zeit in der Schwebe seien. Nach längeren Verhandlungen beschloß die Com mission mit überwiegender Mehrheit, folgenden Antrag an das Plenum zu bringen: Der Reichs tag wolle beschließen: in Erwägung, daß nach der Erklärung deS Herrn Regierung-- CbmmiffariuS die ReichSregieruna mit den Erhebungen bezüg lich der hier fraglichen gewerblichen Verhältnisse in eingehender Werse beschäftigt ist und die ge setzliche Regelung derselben ihrer Erwägung un terliegt, die Petitionen dem -Herrn Reichskanzler als Material zu überweisen, zugleich mit dem Ersuchen, möglichst bis zur nächsten Session de» Reichstags die betreffenden Arbeiten zum Abschluß zu bringen und daS Resultat derselben dem Reichs tage vorzulegen. — An die gestrige Notiz über da» carnevalisti- sche Concert (Damen-Narrenabend) mit nachfolgendem Balle schließe sich die erfreuliche Mittheilung an. daß die beliebten Mitglieder de» StadttheaterS Frl. Marie Raeder und Frl. Judith Schwarzenberg ihre Mitwirkung in liebenswürdigster Weise zugesagl haben. E» wird somit der Humor und die Poesie in dem erwähn ten Concerte, daS am 25. d. M. im groß« Saale der Centralhalle stattsindet, in verkörperter werblicher Gestalt vertreten sein! — Fernerhin werden andere achtungSwerthe Künstler, kunstge übte Dilettanten und die besten Kräfte der beiden letzten Narrenabeude Alle» einsetzen, um mit Er folg in dem betreffenden Concerte austreten zu können, so daß daS entworfene Programm em reichhaltige- und abwechselnde» zu werden ver- spricht. Die Ausgabe der Billet» beginnt vom Freitag ab. Vorausbestellungen aus reservirle Tische werden von Herrn Earl Heitz (ThomaS- kirchhos Nr. 4) entgegen genommen. * Leftyig, 20. Januar. Wir müssen heute nochmals auf die Angelegenheit de« unfreiwillig an» seinem Akute geschiedenen StadtrathS Sachße in Freiberg zurückkommen. Wie wir au« dem „Freib. Anz." ersehen, theilte in der Sitzung te- Freiberger Stadtverordneten-CollegiumS am 15. Januar der Vorsitzende in Gegenwart de» Bürger meister- Clauß und der Stadträthe Blüher und Müller mit, daß im RathScollegium die Frage angeregt worden, ob auf die neuerdings erfolgte öffentliche Erklärung deS Herrn Sachße eine amt liche Kundgebung zu erlassen sei. Der Gtadtrath habe diese Frage verneint, weil er eine wieder holte amtliche Bekanntmachung in dieser Ange legenheit nach Lage der Sache für überflüssig hält und eS nicht für angemessen erachten könne, daß der Stadtrath als Behörde mit einem Privat mann in eine DiScussion in öffentlichen Blättern sich einlaffe. Die Stadtverordneten beschlossen, die Angelegenheit im Hinblick ans den RathS» bcschluß, dessen Motive und die gehörten Erläute rungen als erledigt anzusehen. Der Vorsteher der Stadtverordneten hatte vorher noch Folgen de» bemerkt: Ohnedies wird sicherlich der größte Theil deS Publi cum- die seiner Zeit von der Sladtverordaetenschast und vor Kurzem vom Stadtrath erlassenen Bekannt machungen richtig verstanden und auS der neuesten Er klärung deS Herrn Stadtrath Sachße herauSgefühlt haben, daß die dari« gegebene Sachdarstelluug nicht genau und erschöpfend sein könne, daß eS vielmehr ge wichtigere Gründe gewesen sein müssen, welch« die Stadtverordnetenschaft zu dem einstimmig gefaßten Beschlüsse, der Stadt ein ansehnliche» Geldopfer anfzu- erlegen, um der ferneren amtlichen Leistungen de« Herrn Stadtrath Sachße überhoben zu sein, und de» Stadtrath zur »unahme der in Folg« diese» Beschlusses erklärten Amtsniederlegung bestimmt haben. Et«e Lücke in der Sackße'schen Erklärung springt sofort in die Lugen. Dieselbe geht mit keinem Worte auf die Beschwerden arges dessen geschäftlich« Verkehr«weise eia, und di« Schlußworte deS Aussätze» geben diesen Be schwerden anscheinend eine neue Stütze. ES »st aber nn Allgemeinen zu constatiren. daß bei dem er wähnten Beschlüsse, wie dem Collegium zur Genüge be kannt, keineswegs Beschwerden über einzelne geschäftlich« OrdnungSwldrigkriten dm Ausschlag gegeben haben. Entscheidend war neben anderen Erwägungen die Wahr nehmung. daß Herr Stadtrath Sackßr über die gegen seitige Stellung der beiden städtischen Lollegien, wS- brsondere über das nach seiner Ansicht stets zu wahrende „Prestige" und Uebergcwicht de« StadtrathS Grund- anschaüungeu bethätigt, ausgesprochen und hartnäckig festgehalten hatte, welche als unverträglich mit dm ver fassungsmäßigen Bestimmungen zu befinden warm, und die dadurch begründete Ueberzeugung, daß sein längeres verbleiben im Amte, zumal nach der von ihm der Stadtvcrordnetenschaft und einzelnen Mitgliedern gegen- über im amtlichen Verkehre offenkundig an den Tag gelegten Geringschätzung, dem einmüthigen Zusammen wirken zwischen Rath und Stadtverordneten und eben- damit der gedeihlichen Entwickelung des städtischen Ge meinwesens schädlich gewesen wäre. — eine Auffassung, welche nach Inhalt der Actm auch der Stadtraty ge- theilt und als durchschlagend angesehen hat. ^ Srrsdm, 19. Januar. Die gestrige Jahres Versammlung de» hiesigen ReichSvereruS verlies in einer dem großen ErinnerungStage de» 18. Ja nuar 1871 entsprechend würdigen Weise. Die Festrede de« Professor vr. Mayhoff war ein
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