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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187501263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-01
- Tag1875-01-26
- Monat1875-01
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1875
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r mehr Ziveis« : v. I. Drcbr. lr. ooer >en ,m fi. mehr «ceulder als nn OelS- unq mit Febncar len. Stet« tettin. er Ber> t'.rniin: . Se-r ratiourn Hane re- S: den. »ldurur« Schweiz teschäfle. stali har kramen, esammt- Weim- e «esse- it Äl-iatz Leitaer. russisch« uzarisch« ertreten. -tr. und »lt.m^en pniicrer. acqm- Ainster. »rikantrn 70 Thlr. still, aus ay I I"«» llcn ver- -i^lcr »» »lle 827 i«I SMck fen galt Januar, ^eche die Beiliuse l>ältnifi«s tflust ein lich nach nirter ir is-uati- geringere icker un- Uilv ge- !r. Die rflossene» ibchUtc» i, durch- e schlanke über dem rg j-doch aus circa us Hvrii- age» sehr schrLuktrn e desbald er Der > rulngrn twöchrnl. luntel- Liescrung -irrtus. sbnr Faß Februar- Lpril» i. l' .vvi» Mk vr. uud lau- bi« Mm >on nort» 143 Faß Gersnen um. rast. Februar ihiq. aber >e Lap. — ute l La« wurden Regen. . schwnn- urr. D« nzeu obae 4 gut de- er regeren üst in be- eu willige W eizrn Mark. - ueito l?i 828 K,l» 58>- inr» Weizen Werst« - Hafer Januar. 8». Ubr lS N lexan- j-Daiilnser er Guiou- uen. > Dampjer ada" va> ..S'lcsta" »rgen u« »rschriut tL,lich früh 6»/, Uhr. Urbarst«» »t Lrprltttr» JohanniSgafle 33. Berantwortlicher Redakteur Fr. Hüttner in Reudnitz Sprechstunde d. Redaktion »onxma-« »»» l>—N Uhr »achmitta-« »on « —i Uhr. Nanatzme der für die nächst« folgende Rümmer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 8 Uhr RachmittagS. an Sonn- «nd Festtagen früh bis '/,d Uhr. Ftstatr für Zuskratcaannahmr: Ott» Stemm, Universitätsstr. 22. LoniS Lösche. Hainstr. 21. Part. TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Lvcalgeschichte. Handels- nnd Geschäftsverkehr. 1S.S5«. Adoairmratrpret« viertelt. 4V, Mt, incl. Bringerlohn 5 Mt Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 30 Mk. Mit Postbrsörderuug 45 Mk. Inserate laesp. Bourgeois-. 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichnis — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Reklamen «nler dem Xrdactt«»«strtch die Spaltzrile 40 Pf. Inserate find stets an d. «rpettst«! zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuuwsrnuüo oder durch Postvorfchuß. W 26. DieuStag den 26. Januar. 1875. Bekanntmachung. DaS 2. Stück deS diesjährigen Reichs-Gesetzblattes ist bei unS einaegangen und wird bi» zu« LL. kftg. Mt-, auf dem Rathhaussaale öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 1036. Gesetz, betreffend die Deutsche Seewarle, vom 9. Januar 1875; - 1037. Additional-Bertrag zu dem zwischen dem Norddeutschen Bunde und Belgien unterm 26. März 1868 abgeschlossenen Vertrage, betreffend den gegenseitigen Austausch von kleinen Packetcn und von Geldsendungen, vom 22. Novbr. 1874. Leipzig, am 25. Januar 1875. Der Skath der Stadt Leipzig. vr. Roch. Cerutti. Holzauktion. Mittwoch» de« 27. Januar d. J-. sollen von Vormittag» tt Uhr an im Conne« witzer Reviere auf dem Mittelwaldschlage in Abth. 23 ca. 23S Laughaufen (Schlagreißig) unter den an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen und den üblichen Anzahlungen au den Meistbietenden verkauft werben. Zusammenkunft auf dem Mittelwaldfchlage in Abth. 23 auf der Gavtzscher Linie, in der Attihe deS Gautzscher Feldes. Leipzig, am 12. Januar 1875. DeS Rath» Forftdeputatiou. Bekanntmachung. Donner-tag den 28. dieses Monats Vormittags 11 Uhr soll im Hose deS alten JohanniS- HoSpitalS (HoSpitalstraße 2d) eiu auSraugirteS Marftallpferd gegen sofortige baare Bezahlung meistbietend verkauft werden. Leipzig, den 25. Januar 1875. DeS Rath» Marstall - Deputation. Beschlüsse -es Raths in -er Plenarsitzung vom 13. Januar 1 875.*) Nach Mittheilung der Anordnung der König lichen KreiShauptmannschast, schleunigst die Wahl eines Mitgliedes zum KreiSauSschuß vorzunehmen, welche gesetzlicher Bestimm»ng zu Folge durch den Rath und die Stadtverordneten in Einer Wahl versammlung zu geschehen hat, töird ein Entwurf der für solche gemeinschaftliche Sitzungen erforder liche» Geschäftsordnung vorgeleat. Da nun weiter bereits die baldigste, ebmfallS durch beide Collegien gemeinschaftlich vorzunehmende Wahl von je 3 Mitgliedern der gebildeten 3 Lor- musterung-bezirke für den hiesigen Pferde-AuS- hebungSbqirk, ferner von je 3 Stellvertretern für erstere und von 3 Taxatoren für den letzteren angeordnet worden, wird bei der Dringlichkeit der Sache beschlossen, die vorgelegtej Geschäfts ordnung in der nächsten Plenarsetzung ohne vor gängige Deputationsbegutachtung zur Schluß- beralhung zu bringen. Hierauf wird die Einladung deS Leipziger Lehrer- vereinS zu der am 17. d. M. im Saale der 1. Bürgerschule zu haltenden Pestalozziseier zur -eantnitz gebracht. die den Stadtverordneten zur Prüfung und Justification vorzulegende Rechnung der 3. Be- zirk-schule auf daS Jahr 1873 genehmigt, und beschlossen: die Verkauf-Hallen Nr. 6 und 7 an der Schiller straße an Herrn Schuhmachermeister Scheinert auf die Zeit vom 1. Februar d. I. bis 31. März 1878 unter den mit dem bisherigen Miethinhaber vereinbarten Bestimmungen und unter der Be dingung, daß die Hallen nicht ausschließlich als Arbeit-locale benutzt werden, zu vermiethen, Über die Art der Verwendung der neuerdings zur Lähne-Stiftung gekommenen und insbesondere zur Unterstützung uuverheiratheter Frauenzimmer, welche nicht dienen können, bestimmten Schenkung von 4000 Thlr. im Ginne der Schenkgeberin, gutachtliche Vorlage einer Deputation zu er fordern, vor definitiver Entschließung über die Ver pachtung mehrerer Abtheilungen der Bauerwiesen zu Zwecken de- südvorstädtischen SchrebervereinS zunächst durch vorzulegende Pläne da- Bcrhältniß diese- Projekte- zu den in der dortigen Gegend projectirten Straßen und zu den Anlagen der städtischen Wasserkunst anschaulich zu machen, dem PolizeiamtSregistrator Kornagel fürJncaffo de- regulativmäßigen Standgeldes von den außer halb Leipzig wohnenden Droschkenbesitzern im un gefähren JahreSbetrage don zusammen 792 Mark von dem Beginn dieser Einrichtung ab eine Tan tieme von 5 Procent nach eingeholter Zustimmung der Stadtverordneten zu gewähren, mit einem Aufwand« von 360 Mark a conto Betrieb deS JohanniShoSpitalS für dessen Portier m der nordwestlichen Ecke deS Vestibül eine Loge herzustellen, und den dienstunfähig gewordenen Pförtner de» städtischen Krankenhauses unter Belastung von dessen Dienstwohnung bis 1. April d. I. und Gewährung einer Unterstützung von jährlich 500 Mark nach eingeholter Zustimmung der Stadt verordneten zu letzterer, mit nlt. Februar d. I. seine- Dienste- zu entlassen. Endlich erfolgt die Vergebung der vacanten Universitätsstipendien. *) Bet der Redactwn d«S Tageblatt«- riagegangen » 20. Januar. Vom 16. Januar 1875. Nach Mittheilung, daß die Wahl von 4 bür gerlichen Mitgliedern der Ersatz-Commission für den Aushebungsbezirk Leipzig und von 4 Stell vertretern durch den Rath und die Stadtverord neten in Einer Wahlversammlung angeordnet worden, wird die für die gemeinschaftlichen Sitzungen der beiden städtischen Körperschaften entworfene Geschäftsordnung berathen und fest gestellt: die Stadtverordneten sollen bei der Dringlichkeit der Sache (vergl. Plenarsitzung vom 13. d. MtS.) um schleunigste Zustimmung zu dieser Geschäftsordnung ersucht werden. Hieraus wird die Verpachtung der Jagden auf der CunnerSdorfer Rittergut-flur (ca. 290 Acker — 160 Hectar 49,3 Ar) an Herrn Eonsul de Liagre für dessen Höchstgebot von 580 Mk. jähr liche Pachtzins und auf den Grundstücken deS Rittergutes Stötteritz u. Th. (ca. 242 Acker --- 133 Hectar 92,- Ar) an Herrn Buchhändler Hartung für dessen Höchstgebot von 485 Mk. jährlichen Pachtzins auf 6 Jahre, bez. vom t. Juli und 1. September 1875 ab genehmigt und vorbehältlich der einzuholenden Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen: den für den Fleischerplatz bestimmten Abort auf dem freien Platze zwischen der Pleiße und dem Wege von der Barfußmühle nach der Lessing straße aufzustellen, daS Grundstück der Tuchmacherinnung am Ranstädter Steinweg, Nr. 1389 Abthlg. I! de» hiesigen Brand-Kataster», dessen Erwerbung für die nothwendige Fortführung der Jacobstraße und sür die Verwerthung des dasigen städtischen ArealeS von wesentlichem Interesse ist, welche- auch für andere städtische Zwecke verwendbar er scheint, für den Preis von 10,500 Mk. und da- Eckgrundstück der Grimma'schen Straße und de- NaschmarktS Nr. 315, Abtheilung X de» hiesigen Brandkataster-, durch dessen Erwerbung die mit dem Neubau de- Rathhause- zu ver bindende Bebauung der mit erfteren zusammen hängenden Grundstücke für die Stadtaemeinde erst recht nutzbar gemacht wird, für den obwohl hohen Preis von 450,000 Mark anzukaufen, hierbei auch auf die von den Verkäufern gestellten Bedingungen einzuaehcn und die denselben an- der Stadtcasse gewährte JahreSrente sür eine an dem Grund stücke auf den Trottoir- früher gestandene und obrigkcitSwegen auS wohlfahrtspolizeilichen Grün den beseitigte Verkaufsbude mit dem haaren 25faLen Capitalbetrage von 15,572 Mk. 50 Pf. abzulvsen, die bestehenden Miethcontracte zu übernehmen, den Verkäufern die von denselben im Parterre und in der 1. Etage de- Grundstück- bisher benutzten Räume bis 3l. März 1877 miethweise für einen jährlichen ZinS von 4500 Mk. zu belassen, denselben jedoch das Recht einzuräumen, auch während dieser Miethzeit den Contract nach halbjähriger Kündigung zu lösen, und endlich bi- zum Ablauf diese» ContracteS die Beibehaltung der alsdann auf Kosten der Verkäufer zu be seitigenden Verbindung zwischen dem verkauften und dem Nachbarhaufe zu gestatten. Neues Theater. Kelzyig, 23. Januar. In Lessing'S hier oft und gut gegebenem Lustspiel :MinnavonBarn- helm Hielte Friedrich Haa^c gestern die episodische Rolle de» Ricaut de la Marliniöre und bereicherte damit die Gallerte seiner Eharaktcr- köpfe auS dem Rococozeitalter. Die Marquis und Chevaliers diese- Darsteller- sb,d Gestalten, deren TypuS er wie wenige festzuhalten, aber auch mit vielem Glück zu nüanciren weiß. Der Ricaut bietet da- Bild eine- verkommenen Glücks ritter» mit den aristokratischen Manieren de-galan ten Pari-, er war eine auS der damaligen Zelt her- auSgegrisiene Gestalt, und man kann sagen, daß Lessmg mit dieser Figur den Franzosen auf der Bühne ein zweite- Roßbach bereitet hat. Die ironische Beleuchtung, welche aus diesen Ricaut fällt, wird besonders durch die Mischung de» Chevalier mit aristokratischen, wenn auch zweifel haften Antecedentien und de- Spieler-, und zwar de- falschen Spieler» hervorgerufen, und die dramatische Entwicklung der einzigen Scene, in welcher Ricaut erscheint, besteht eben darin, daß die Glasur de» Chevalier allmälig abbröckelt und darunter der civilifirte Bettler und Räuber zum Vorschein kommt. Gerade Die- trat in dem Spiel Friedrich Haase'S trefflich hervor; ein mäch tiger Redeschwall, in welchen da- Franrösifche correct und coulant mit einfloß, eine beweg liche Gestalt, deren Manieren aber etwa- aristokratiscben lumt-gont hatten und die männ liche Halbwelt kennzeichneten, ließen die frag würdige Gestalt deS Ricaut anfangs in einem einigermaßen imponirenden Licht erscheinen, bi- die Enthüllungen de- „glänzenden Elend-" und der rasche Griff nach dem Gclvbeutel keine Zweifel mehr zulassen Uber die Verkommenheit de- Manne- und der kühner gewordene Spieler mit feinem „eorrige'- la kortnnv" den Wahlspruch seine- Leben» auSspricht. Da» Alle» trat in dem Cha rakterbild Friedrich Haase'S in lrbendiger und scharf markirter Folge vor unS hin. Der Künstler erntete verdienten Beifall. Rudolf Gottfchall. polytechnische Gesellschaft. * Leipzig, 23. Januar. Am gestrigen Abende fand eine öffentliche Sitzung der hiesigen Poly technischen Gesellschaft statt, »n welcher Herr Bau- rath vr. MotheS einen Bortrag hielt: Uber Bau und Pflege von Straßen mit Seiten blicken auf Leipziger Verhältnisse. DaS Thema gelte al- ein schon seit Jahr hunderten vielfach verhandelte» und die ältesten Straßen, die sich Nachweisen lassen, können an die 7000 Jahre alt fein. Wenn man nun sehe, wie gut z. B. die alten Römerstraßen, die Straßen Spanien- rc. erhalten feien, so frage man sich, wie eS komme, daß die modernen Straßen unserer Zeit nach verhältnißmäßig kurzem Bestand so schlecht geworden. Durch die Erfindung Maca- dam» sei allerdings der Zustand mehrerer schlechter Straßen ein leiblicher geworden, allein mit der Erfindung habe aber auch die Zahl der mittel mäßigen Straßen zum Nachtheil der wenigen wirklich guten überhand genommen. Im Großen und Ganzen seien die Straßen außerhalb der Städte viel besser. Nur wenige Straßen seien noch in ihrem Urzustände vorhanden, da e- al» erwiesen gelte, daß die Niveauverhiiltuisse sich im Laufe der Jahrhunderte nicht unwesentlich ver ändert; wir haben z. B. in unserer Stadt da» Beispiel, daß da- Niveau de- Markte- sich seit vielleicht 300 Jahren um circa zwei Meter erhöht hat. (l840, al» da» Pflaster de- Markte- stellen weise aufgeriffen wurde, fand man da» ältere Pflaster N/, Ellen uud da» älteste 3 V« Ellen tief unter dem damaligen Niveau vorhanden.) Auch an anderen Städten lasse sich diese Thatsach« Nachweisen. Der Herr Vortragende erging sich nun in in teressanten Schilderungen der Bauart der Straßen von Rom, Florenz, Valencia, Berlin, de» auSge- arabenen Theil» von Pompeji und zuletzt von Leipzig, indem er die betreffenden Stadtpläne vor legte. Balencia z. B. zeige, daß um einen Kern sich allmälig eine Kruste angelegt habe, jedoch ohne icde Spur von Plan oder Regelmäßigkeit, wäh rend sich in den von Mohamevanern angelegten Städten größere Regelmäßigkeit finde. Unter den Straßen von Valencia sei unter Anderem eine vorhanden, die thatsächlich sieben mal doppelt um die Ecke gehe; die Folge dieser Anlage, daß man den ganzen Sommer in dieser Straße die angenehmste Lust habe. Florenz habe ziemlich regelmäßige Anlagen auszuweisen und der Stadt plan von Berlin zeige daS Bestreben, Ring straßen anzulegen, ähnlich den KreiSanlagen in Karlsruhe. Leipzig, dessen ältesten Zustand Red ner berührte, sei vurch den Flußlauf genöthigt gewesen, einen unregelmäßigen Laus der Straßen zu adoptiren. DaS Innere der Stadt sei ziem- lich regelmäßig angelegt, jedoch nach der Idee der sogenannten krummen Straßen, eine Erscheinung, die fast bei allen Städten deS Mittelalter- an zutreffen. Redner stellte zwei Kragen auf: 1) wa» man eigentlich jetzt von einer Straße verlange und 2) wie man Straßen herstelle und sie zu pflegen habe. Bei Neuschaffung eiuer Stadt habe man zunächst einen Mittelpunct in» Auge zu fasse», in welchen man die Straßen so einmünden läßt, daß der Verkehr nicht staut, daß ferner bei jeder Erweiterung de- Stadtgebiet- die einzelnen Aus läufer miteinander in Verbindung zu setzen sind uud daß wiederum da» Publicum ohne Umwege und direct au» einer Vorstadt in die andere ge langen kann, mit andern Worten, daß die Com- munication von und nach allen Gegenden eine bequeme ist. Ein Hauptaugenmerk habe man auf die Anlage von sogen. AuSweichestellen zu richten, denn gerade da- Nichtaufeinandcrpassen der Straßen trage die Schuld an den Verkehrs stockungen (man vergegenwärtige sich nur die KreuzungSpuncte der Reichs-, Grimma'schen Straße und de- NeumarkteS, andererseits der Dörrten-, Kreuz« und SalomoniSstraße). DaS Krumm ziehen der Straßen empfehle sich als ebenso nützlich wie nothwendig, sofern die Krümmung nicht eine so bedeutende, daß dem Auge die Ver- solgung de» Endziels verborgen bleibt. Man könne in dieser Beziehung ja soweit gehen, daß die Krümmung oft nur ein einzelnes HauS be treffe, ohne daß die Bewohner von einer Ver änderung der Zimmer etwas merken. Eine ganz besonder» wichtige Frage sei die, wie man Straßen baue. In verschiedenen Städten Italien- habe man sein Heil in der Härte de- Pflasterungsmaterials gesucht. Leipzig habe schon früher ziemlich leidliche- Pflaster ge habt und nachdem man von der Pflasterung mit kleinen Kieselsteinen abgegangen, habe nian jetzt möglichst größere Pflastersteine als Material ge nommen. In den verschiedenen Städten sei auch da» Pflasterung-material verschieden, Asphalt, Holz, Stein, in Cement gelegt, hartgebrannte Ziegel, Mosaikpflaster. Betonstraßen :c., allein die verschiedene Art Pflaster sei nicht überall an- wendbar. Bor nahezu 30 Jahren, als er, Red ner, seine Reisen nach den verschiedenen Städten antrat, habe Leipzig den Vorzug und Ruf einer reinlichen Stadt genossen Jetzt sei die- viel ander», die GaS- und Wasserleitungsröhren haben eine vollständige Umwandlung de» Straßennetze» zur Folge gehabt. Welchen Zustand hrute die Straßen der Stadt Leipzig darbieten, sei allgemein bekannt. Unser Pflaster sei deshalb nicht schlecht, weil eS von den Pflasterern schlecht gemacht werde, sondern weil man in einer kaum fertigen Straße wieder anfange zu wühlen. Während man in Pari- und London schon seit beinahe zwanzig Jahren eS aufgegeben habe, da hier noch übliche Verfahren der Röhrenlegung beizubehalten, seien in Leipzig alle Vorschläge in technischer Beziehung spurlo» vorübergegangen. Der Bortragende faßte seine Wahrnehmungen und Urtheile dahin zusammen, daß auch bei un» da» andcwwärt» adovtirte, in sanitärer Be ziehung überaus vortheilhaste Verfahren einge- schlagen werden möge, behufs Vermeidung einer fortwährenden Durchwühlung de- Pflaster- die Schleußen derartig einzurichten, daß darin ein Mensch bequem aufrecht gehen könne, und die GaS- und Wasserleitungsröhren an den Wänden der Schleußt» anzubringen. Würde da« letztangegebene verfahreneingeschlagen, so wäre e- auch möglich,alle die blSher oftmals unbeachteten kleineren und kleinen, oder unbedeutenden Defekte an der Röh- renleitung, die in ihrer Gesammtheit doch zur Benachtheiligung der Gesundheit beitragen, leicht auszufinden und zu beseitigen. ES bedarf nicht der Bemerkung, daß der so überzeugende und unsere Verhältnisse tief berüh rende Vortrag auch die Billigung und den Beifall der Versammlung fand. — Gleichzeitig erwähnen wir, daß der Direktor der Gesellschaft, Herr Hof lieferant Haugk, aus den fleißigen Besuch de» Museum» für Völkerkunde aufmerksam machte. Die Deumliraukalt für sittlich gefährdete Schulkinder. Am 19. Januar fand die diesjährige Ver sammlung de- FrauenvereinS zur Bewahranstalt für sittlich gefährdete Schulkinder statt. Der zum Bortrag gelangte Bericht über das Jahr 1874 ergab sowohl hinsichtlich der Eirnähme de« Ver ein» al» auch hinsichtlich der Wirksamkeit der An stalt sehr erfreuliche Resultate. Die Brutto- Einnahme betrug 1194 Thlr. l Ngr 1 Pf., der Netto-Ertrag 1062 Thlr. 16 Ngr.; in Folge dessen ist eS gelungen, daS alte Deficit zu besei tigen. obgleich noch eine namhafte Summe von Erziehungsbeiträgen der Eltern rückständig ist. Au» dem ziemlich umfangreichen ErzichungS- berichte heben wir Folgende« hervor: Die sitt liche Wiedergeburt der Zöglinge hat erhebliche Fortschritte gemackt, und namentlich giebt sich bei allen ein erhöhte» Pflichtgefühl in Worten nnd Thaten k»nd. Bei Charakteristik der ein zelnen Kinder wird nachaewiesen, daß eS durch liebevolle Behandlung und Belehrung derselben, durch strenge» Halten aus Ordnung und ge regelte Thätigkeit, sowie durch sorgsame- Er gründen und Fernhalten der Ursachen gelungen
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