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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187502154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-02
- Tag1875-02-15
- Monat1875-02
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1875
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WWW Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. NrSactlo» »ob SrPktttt»» Johauuisgasse LS. Verantwortlicher Redakteur Ur. HLtlner tu Reudnitz. Sprechstunde d. Redaktion «or»«N»,» 11—ir Utz, ««hWlNa«« »«, «—» ntz». Ummtzme der^ für die nächst folgende Rümmer bestimmte, Ämmtte Mi Wochentage, bi« SU-r Rachmittags. an Gonn- nnd Festtagen früh dt»Uhr. FUlalr stk Z,ler»tr>a»»«tz»r: Ott» Klemm. Universität«str. 22, Lost» Ätsche, Hahchr. 21, Part. m 46. Tageblatt Anzeiger. 1 Organ str Politik, Lvcalgeschichtk, Handele- und Geschistevnkehr. Montag den 15. Februar. «»flöge 1S.700. Xdo>oe>e>foprr1i di erteil- 4^/, Mt, tacl. vringerlohn 5 VN. Jede einzelne Nummer so Pf. Belrgkkemplar 10 Vf. . .Vkbühren für Krtradetlageu M«e Postdefvrderung ZS Ml. «U Postbestrderung 45 PN. oi»z.20P^ Satz nach höherem Tarif. Uetlax» »»tee dam lteöarNoistrt, di« Spaltzeile 40 Pf- Inserate sind siet» an d. EepiWt», M legdea. — Rabatt wird zächt z^kben. Zahlung prLLNLwonu«!«, oder durch Postvorfchutz. 1875. Bekanntmachung. Der BorbcreitungSgotteSdienst am Donnerstag vor deui aus den 26. diese» Monat» fallenden Bußtage findet lediglich in der Nicolaikirche Stadt. Leipzig, am 12. Februar 1875. Die Lirchkn-Inspeclion daselbst. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. v Lechler. vr. Koch. G. Mechler. Realschule II. Ordnung, bisher: Höhere Bürgerschule für Knaben, HoSpttalftratze Rr. S. Die Ansuahxeprüfung findet statt Mittwoch den 17. Februar früh 8 Uhr. vr. Direktor. Tagrsgeschichtliche Urberjuht. Die Autorschaft an der „Gesammterklä- rung de» deutschen Episkopat»" auf die Papstwahlvepesche de» giirsten Bismarck wird dem Blscdos Ketteler von Mainz zugeschrieben, welcher in einer kürzlich erschienenen Schrift gegen die hessischen Kirchengesetze genau denselben Gedankengang entwickelt hat. Auch in jener Schrift wurde geleugnet, daß der Papst durch die vatikanischen Decrete eine absolute unbeschränkte Macht erhalten habe, und daß die Bischöfe ihre bisherige Selbständigkeit verloren hätten. Von wissenschaftlich competentec Seite wird dagegen eingewendet, daß diese Leugnung de» absoluten Sinnes der Unfehlbarkeit dem Wortlaut de» Decret» und der authentischen Interpretation der Gesetzgeber schnurstracks widerspricht. Da» vati kanische Decret überträgt vielmehr einfach die der Kirche verliehene Unfehlbarkeit auf den Pavst, und die Hauptverfechter de» neuen Dogma Häven ausdrücklich den Grundsatz vertreten, daß der Papst sich nicht einmal mehr de- gelehrten Bcirath« von Bischöfen oder Theologen zu bedienen brauche. Die sogenannte Antoninische Formel, welche doch wenigstens die vorher constatirle übereinstimmende Lehre der Kirche festhiett. wurde vom Papste mit großer Heftigkeit als eine Ketzerei zurückgewiesen. Hur Bestätigung alle» Dessen dient u. A. auch eme vom Professor vr. Micheli» soeben Hera«»- g^ebene Broschüre (die Berblendang Ketteler'», Bonn 1875. P. Neußer), welch« die sinnentstellende Dialektik des Mainzer Bischof» in ihrer ganzen Blöße darlegt und gleichzeitig interessante Urtheile über die neue kirchenvolitische Gesetzgebung ent hält. Der Staat erscheint dem Verfasser der Schrift der Kirche gegenüber einfach wie ein be sonnener Mann, der einem Rasenden da» Schwert au» der Hand nimmt. In Betreff der Ehe- und Schulgesetze wäre ohne Zweifel eine Vereinbarung zwischen Kirche und Staat wünschenSwerth und auch möglich gewesen, wenn nicht die Infaüibililät jeder Versöhnung den Riegel vorgeschoben hätte. Die Schuld de« jetzigen Zerwürfnisse» in der Menschheit liege aus Seiten der Mtramvn- tauen, und die Hoffnung und der Weg de» Wiederherstellung der Kirche in ihrem berech tigten Einfluß im AltkatholicismuS. Herrn Ketteler gegenüber weist Micheli» nach, daß die Auffassung von dem Unfehlbarkeitsdogma eine willkürliche sei und sich mit dem wirklichen Cha rakter der neuen Lehre nicht decke. E» scheint ihm unzweifelhaft, daß, wenn ein Mann wie Ketteler noch in diesem Augenblick e» als seine Gewissen-Pflicht erkannte, offen und ehrlich gegen den absoluten Sinn der JufallibilitSt zu prote- stiren, Die» wenigsten» in Deutschland der Sach« eine Wendung geben würde. Allerdings sei bch dem bischöflichen und aristokratischen Hochmathe Ketteler» ein solcher Entschluß nicht zu erwarten Die i« gegenwärtigen Augenblick sehr interessante Schrift wird wegen ihrer besonnenen und über zeugenden Haltung in weilen -reisen Interesse finde». Bei dem am Donnerstag in München statt gehabten diplomatischen Empfange bei dem neue» päpstliche» Ruatin» vianchi hat allein der italienische Gesandte gefehlt. Zur Zeit »erden am Münchener Hofe noch Gesandtschaften von Preußen, Oesterreich, Rußland, Sachsen und Württemberg unterhalten, während Frankreich und England GeschäsiSträaer daselbst beglaubigt haben. Der neue Nuntiu» soll übrigen» sich einer gewissen Zurückhaltung befleißigen und namentlich gegen die Ausschreitungen der bayeri scheu EaplanSpresse schon wiederholt und nach drücklich Verwahrung eingelegt haben. Da» preußische Abgeordnetenhaus »ahm am Sonnabend den dringlichen Geschäft»» »rknung-emtrag de» Aba Rickert auf EinsÜh- r-ng de» sogen Hammelsprung» an und berieth sodann in dritter Lesung den Entwurf Uber die standeSherrkichen Rechte de- Herzog» v. Arem berg. Bor einem kleinen, um die Tribüne ae- schaarten Zuhvrrrkrei» hielt zunächst der Abg d. Ter lach eine für alle klebrigen ganz unver ständlich« Rede, auf deren Inbatt man nur au» dem wiederholten Gelächter schließen konnte, mit de« die Umstehenden, unter ihnen auch der Justiz minister L« ouhardt, sie begleiteten. Nach noch maliger Erörterung der Rechtsfrage durch die Abgg. Bening und Windt Horst, sowie andererseits durch den Iustizminister, wurde die Vorlage ange. nom men. Die sodann folgende zweite Berathung deS Etat» veranlaßte den Aba. v.Wedell-VehlingS- dorff, bei dem Capitel der directen Steuern auf mancherlei Ungleichheiten in der Aussübrung deS Ctasseusteuergefetze« aufmerksam zu machen, deren Beseitigung zu wünschen fei. Nachdem der Regie- rungScommissar Geh. Rath Roh de eine be friedigende Zusicherung in dieser Beziehung ge- eben und einige Redner sich noch in demselben sinne wie der Abg. v. Wedell geäußert, wurden die betreffenden Capitel bewilligt. Desgleichen genehmigt wurden die Etat» der Lotterieverwal- tmig und der Seehandluug, bezüglich «ckcher letzteren der Ab», v. Kardvrff jedoch eine» An trag auf Aufhebung ankündigte, da da» Institut neben der neuen Reich-bank nicht mehr zulässig sei. Eine Reihe v»n weiteren SpecialrtatS wurde ebenfalls ohne erheblich« Debatte genehmigt und die Sitzung auf Dienstag zur ersten Lesung de» Gesetzentwurf» über da» katholische Kirchenver mögen vertagt. Dem Abgeordnetenhause ist am Sonnabend die im Staatshaushalt für 1875 schon angekün digte Denkschrift betreffend die Ueberweisung eine» einmaligen Betrage« von 1,260,600 Mark an den Provinzialverband von Schleswig- Holstein zugegangea. Bekanntlich hatte der Landtag der genannten Provinz in seiner letzten Session da» Angebot der Regierung im Betrage von 460,066 Thlr. als ein zu geringe» zurück, gewiesen. Nach Ansicht der Regierung inveß können Ansprüche wie die von Schleswig-Holstein erhobene, nur gegenüber der Gesammtheit der deutschen Staaten, nicht gegenüber Preußen allein geltend gemacht werden. Die Möglichkeit einer solchen Geltendmachung muß aber al» ausgeschlossen betrachtet werden, nachdem bereit» die vormalige Liquidation» Commission in Frankfurt a. M. die Liquidation aller derartigen Ansprüche deutscher Regierungen, die sich im Ganzen auf 160 Mlll. Gulden beliefen, für praktisch unmöglich und rechtlich außer ihrer Befugnisse liegend erklärt hat In Folge Dessen sind auch die preußffcherfeit» für militairische Leistungen aufgewendeten Kosten im Betrage von 19 Dtillionen Thalern nichts zur Liquidation ge kommen. Unter diesen Umständen haben die von Schleswig-Holstein ausgestellten Forderungen keine Berücksichtigung finden können, doch soll eine billige Zuwendung in der Weise gewährt werden, daß dem Provinzialverbande eine Summe .über wiesen wird, welche dem Gesammtbetrage der VerpskegungSkosten entspricht/di« für die Truppen kontingente der Mit der preußischen Monarchie jetzt vereinigte»' Staaten ausgewendet wurden. -Diese Summe betrat 364,000 oder abgerundet 400,000 Thaler, welche al» einmaliger Betrag dem Provinzialverband« zu dem Zweck überwiesen N»rd, «« fie üa Interesse der durch die Krieg», etzeignisse von 1846/56 belasteten Eommunen zu verwenden. »kr ^ i» - <Die franztzßifche RMonalvstosamm - luna hat am 12. die Vorlage, betreffend die Einrichtung de» Senate», im Ganzen mit 368 gegen 345 Stimmen «baelehnt, nachdem fie eben zuror dm einzelnen Artikel diese» Entwürfe» angenommen hatte. In Folge dieser Abstimmung hatte sich eine große Aufregung der Pariser Bo- vvlkttnug bemächtigt. Eine ungHeure Menschen menge drängte sich a« Abend auf den Boule vard». Baisse und Hausse wechsell« an der Börse in rascher Folge. Mau scheint da» Gefühl zu habe», daß die Dinge zur längst prophezeiten Krisi» treiben. Die Verwerfung der Vorlage-er klärt sich daran», daß die Legitimisten, welche an den ersten Abstimmungen nicht Theil nahmen, schließlich mit den übrigen konservativen Partei, gruppen stimmten. Luch darf wohl angenommen werden, daß die Bona Par tisten den Schiffbruch de» Senatsgesetze» mit berbeigeführt haben. Nach erfolgter Ablehnung der Vorlage brachte der radikale Depulirte Brisson den Antrag auf Auflösung der Nationalversammlnng ein und forderte für diesen Antrag die Dringlich keit, welche jedoch mit 407 gegen 266 Stimmen abgelehnt wurde. Marscdall Mac Mahon soll nunmehr entschlossen sein, unverzüglich ein neue» konservative» Eadinet zu bilde«, welche» am Montag, dem nächsten SitzungStage, vor die Kammer treten und derselben ein Regierungs programm vvrlegen würde, da» ein neue» Wahl gesetz und das Recht de- Veto für den Marschall Mac Mahon fordert. Es braucht nicht erst hervorgehoben zu werden, daß eine Katastrophe in Frankreich immer unvermeidlicher erscheint, da die politische Krisis in der einen oder anderen Weise ihren Abschluß finden muß. Die rasche Erledigung so vieler wichtigen Gesetzvorlagen durch vaö deutsche Parlament hat in England eine mit etwa» Neid gemischte Bewunderung erzeugt, und vielfach wurde die Frage aufgeworfen, wie so e« komme, daß die verhältnismäßig junge Berliner Parlament»- Maschine rascher und ersprießlicher arbeite al» ihre ältere Londoner Schwester. Der Berliner TimeS- Berichterstatter beantivortet sie zum Frommen seiner Landsleute. und der Kern seiner Erklärung besteht m zwei Punkten, t) in dem Drange deS gesammten deui scheu Volkes nach einer gemein samen besseren Gesetzgebung, gegen den da- Häuf lein Particularisten vergeblich ankämpfe, und 2) in dem Reichthume Deutschland» an gelehrten Fachmännern in jedem Zweige deS Wissen», die von der Regierung bei der Abfassung ihrer Ge setzvorlagen weissich zu Rathe gezogen werden, wodurch die Debatten im vollen Hause sowohl al» in den Sonderausschüssen eine große Erleich terung und Vereinfachung erfahren. Allmälig treffen au» dem spanischen Feld lager genauere und die Lage vor Estella aufhel- leude Berichte ein. Darnach ist allerdings da» Gefecht bei Lorca ernsthafter gewesen, al- die tele- zraphischen Meldungen annehmen ließen. Das zweite CorpS, General Primo, verlor an Todten und Verwundeten ungefähr Tausend Mann und mußte seine Stellung ^ welche von den Carlisten unterMendiri mit blanker Waffe erstürmt wurde, vollständig aufgeben. Außer dem militairischen Er folge haben die Carlisten damit unstreitig auch einen politischen und moralischen errungen und vor allen Dingen sind durch dieses Gefecht alle Gerücht« widerlegt, welche die carlistischen Schaaren al» in Auflösung begriffen, ihre DiSciplin al» er schüttert, ihre Führer, und darunter Mendiri, al» entflohen oder getödtet darstellten. Da» Er- zebniß de» Gefecht» hat die Carlisten zu Herren »er über Billatuerta, Lorca und Cirauqui nach Santa Barbara nahe bei Manuera 'führenden Straße gemacht und sie stehen Pucrtta la Reyna aus einer Entfernung von 5 Kilometern gegen über. Morione» hütet diesen Puncl mit seinem gesammten CorpS. Primo ist bi» Larraga zu rückgegangen und hat sich dort mit der Division DeSpujols vereinigt. Au» Shanghai vom 12. ds». meldet da» Reuter'sche Bureau, daß über den Nachfolger de» verstorbenen Kaiser» von China noch immer Nicht» endgiltig entschieden sei. Obgleich Tsaeleen, der Sohn de» Prinzen Chun, unter dem Namen Kwang-lew bereit» zum Kaiser an»gerufen ist, so hält man e» doch für möglich, daß diese» Arran gement umgeworfen wird, fall» die Kaiserin noch einem Sohne da» Leben schenken sollte. AlSvann würden die beiden verwittweten Kaiserinnen während der Minderjährigkeit de» Prinzen zu Regentinnen ernannt werden. Da» Gerücht von dem Selbstmorde der Kaiserin bestätigt sich nicht. In einer gemeinschaftlichen Versammlung vo« Senatoren und Deputirten der republikanischen Partei in Washington wurde der Antrag an genommen, daß dem Conareß ein Gesetzentwurf vorgelegt werde, der den Präsidenten ermächtigt, die Havea« - Lorpu» - Acte außer Kraft zu setzen, und ihm die erforderliche Gewalt verleiht, mn Unordnungen zu verhindern und den ruhigen «nd gesetzmäßigen Gang der Wahlen in den Südstaaten sicherzusteuea. In Folge der großen Kälte ist in den Ber einigten Staaten der Verkehr vielfach unter brochen, und man erinnert sich in den letzte« 40 Jahren kaum eine» Kältegrade», wie er in diesem Winter vorherrschend ist. Vorträge des MWsurdirectors Pastor Lehma««. Z Leistig, IS. Februar. Der gestrige fünfte Bortrag de» Pastor Lehmann ,war äußerst zahlreich besucht und hatte Jesum al» Ueder., minder de» Tode» zum Gegenstände. Der Redner hatte seinem Bilde da» ll. Capitel de» Evangelium Johanne» zu Grunde gelegt, welche» über die Auserweckung de» Lazaru» berichtet. Nach einem Hiawei» auf da» Leben der drei Ge schwister, denen so Manche» dahin gewelkt war, nur die Liebe nicht, wurde die Einkehr de» Herrn geschildert, der Frieden und Freude in die Fami lie brachte und di« Herzen wieder anfrichtete. Krankheit und Tod zog aber aus'» Neue in da» Hau» ein und die Schwestern senden zum rechten Arzt. (Glücklich da- Hau», welche- noch heute die Boten: Bitte, Gebet, Fürbitte zu deui besten Helfer sendet; ohne Jesum zu leben und zu stcr- >en ist der größte Jammer dieser Erde.) „Tie krankheit ist nicht zum Tode" läßt der Herr agen, und Hoffnung zieht in die Herzen der Schwestern em. Aber der Kranke stirbt, und der Glaube der Schwestern erlitt Anfechtung. Hatte enr» Wort de» Herrn sie betrogen, so war ihnen auch viele» Andere nicht mehr sicher; und so er- eidet der Christ noch heute Stürme aller Art, die ihn wanken» im Vertrauen zum Herrn machen wollen. Aber hat der Glaube den rechten Stand erreicht, und sieht man dieOhnmacht mensch- ichcr Hülse ein, dann ist der Herr bereits auf dkm Wege. Die Schwestern erhielten da» Beileid der Freunde und dasselbe erinnert un» daran, daß auch wir in rechter Weise trösten, d. h. weder den Eindruck der Prüfung Gotte» verwischen, noch un» zum Richter Uber die Geschiedenen aufwersen ollen. Al» die Schwestern dem Herrn entgegen zehen, spricht er zur Martha: Ich bin die Auf erstehung und da» Leben! (ein Wort, welche» nvch nie und nirgend» au» dem Munoe eine» Sterblichen gekommen ist) und mit der Maria wandelt er, der LebenSfürst, sogleich zum Schau- »latz de» Tode», und weint dort al» Menschen- ohn über das Leid der Menschen. Nach einem DankeSwort an Gott, der ihm die auf der Reise, in der Einsamkeit ausgesprochene Bitte erhört hatte, ruft er au»: Lazaru», komm heran»! La zaru« ging al» lebendiger Zeuge für Christum «u» der Gruft, und als ein solcher geht er noch »eute durch die ganze Menschheit. Aber leider ist e» noch wie in jenen Tagen. Einige fallen dem Herrn zu. wenn ihnen die» Evangelium ge- rredigt wird: Andere fallen von ihm ab und er- lären die Geschichte al» Erfindung, al» Sage oder mr al» Betrug; (Rsnan) und Spinoza, dieser könig unter den Philosophen sagte, daß er sein zanze» System zerreißen wolle, wenn er sich von )ieser Erweckung de» Lazaru- überzeugen könne. Ja, wer die» Wunder nicht glauben kann, dem tlleibt da« Leben ein Räthsel, er ist unglücklich, wer aber an der Hand de» Herrn Sterbebett. GrabrSwanderung und das Grab selbst siegreich iberwindet, der ist selig zu preisen. Gesänge »ildetrn wie immer den Anfang und Schluß der weihevollen Stund«. Aus SlaLt und Land. * Leipzig. 14. Februar. Wie das „Dr. I." aus guter Quelle vernimmt, ist man im Finanz ministerium mit den Vorarbeiten zur Durch führung de» Einkommensteuergesetze- stark beschäftigt. Die Ausführungsverordnung zu diesem Gesetze wird in nächster Zeit endgültig festgestellt und binnen Kurzem veröffentlicht werden. In den letzten Tagen sind nun auch die Kreis- steuerrätbe, sowie die sämmtlichen AmtShaupt- mannschasten und die Stavträlhe zu Dresden, Leipzig und Chemnitz aufgesordcrt worden, aus Grund sofort anzustellender Erkundigungen, die in den betreffenden Bezirken und Städtrn wohn haften Personen, welche zur Vertretung der Be- zirkSsteuerinspectoren bei der voraussichtlich im II. Quartal diese» Jahre» vorzunehmenden allge meinen Einschätzung de» einkommensteuerpflichtigen. Einkommen» aeePnet und bereit sind, namhaft zu machen. Da» Finanzministerium beabsichtigt nämlich, möglichst vtele EmschätzüngScommtsstonen zu bilden, welche gleichzeitig neben einander dem EiuschätzungSgeschaft fich widmen können, und be zweifelt nicht, daß «iter den verschiedenen Staat»- und Eomunalbeamte«. unter de» Sachwaltern, KoSßrren kandwirthen und Gewerbtrribenden in alle« Theilen de» Lande» fich eine ausreichende Anzahl von Personen finden wird, wAche bei ihren Mitbürgern volle» Ansehen «nd Vertrauen genießen und so viel Hingebung für da» allge meine Interesse de» Lande» besitzen, daß sie bereit find, die vertretnng der Bezirkssteuerinspectoren bei der bevorstehenden Einschätzung de» steuer pflichtigen Einkomme«« upd den Vorsitz m den Einschätzuugtcommissioven zu übernehmen. * Leipzig, 14. Februar^ Der hiesige Corre- spondentderreactionair-partiealaristischenDre-dner „ReichSzeitnng" ist sehr in Aufregung ae- rathrn, daß wir seinen Mittheilungen über die angebliche Betheiligung der „E ouser vativen" an der Agitation für die hiesigen Stadtver ordnetenwahlen Zweifel entgegengesetzt haben. Derselbe hat dem gedachten Blatt eme neuere Mittheilung zugehen lassen, die wir unseren Lesern mit dem Wunsche zur Kenntniß bringen, daß fie auf wirklichen Ihatsachen beruhen möge, damit in die Wahlbewegung größere Lebhaftig keit komme. Dem Dresdner Blatt wird von hier geschrieben: Die Tonsrrvaiiven haben am Mittwoch Abend in „Stadt DrrSden" eine «ertraolich« Besprechung ge Halter, in der die Beiheiligung an der Stadtvervrdnetenwahl formell beschlossen und rin Wahlverem gegründet wurde. Der „neu gegründete" Vürgerverrm «wer ist selbstver-
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