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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187503104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-03
- Tag1875-03-10
- Monat1875-03
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1875
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L >. 6 ? , Vrschetut tigttch früh 6'/, Uhr. RrdurN«» «»» trPkttti«, IvhanniSgafse 3Z. Berautwottlichcr Redactmr Pr. Hüttuer tu Reudnitz. Sprrchstuudr d. Redaction «,»»««»«» ,ou lt—» Uhk N«ch«tN»,» »,»4—4 Uhr. der für die nächst- Nummer bestimmten au Wochentagen bis lllhr Nachmittags, an Tonn- Md Festtagen früh bis V.S Uhr. Mot« stir Zostratroanuohw«: vtt» Stemm. UniverfitStSstr. 22. L»«tS Lösche. Hatuftr. 21. patt. TageblaN Anzeiger. Olga» für Politik. Localgeschichte. Handels- md GcschSstSvnkehr. U.8S«. Ld-,»r»eM»srrt> viertckj.4'/,ML, incl. Bringerlohn 5 ML Jede einzelne Nmamrr SS Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ohne PostbefSldcrung 3« ML mit Postdefdrdernng 4L ML Zosrrotr 4a«sp. Bourgeois-. 20 Pf Größere Schriften laut unserem Preisverzrichaiß —Tabellarischer Satz nach höherem Tarff. »rctamen »Irr de» LrdatttonechNt die Spaltzelle 40 Ps. Inserate fiao stets an d. «we-vton zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«nuw«r»clv oder durch Postvorschuß. W SS. Mittwoch den 10. März 1875. Wohnungs - Vermiethung. Line auS 8 Stuben, 1 Alkoven, 4 Kammern und Zubehör bestehende mit WaVerlettnng versehene Wohnung im 3. Stockwerk« (Dachgeschoß) des der Sladtgemeinde gehörigen HauseS Dalrga-che« Nr. L soll von, 1 Juli d. I. an gegen halbjährliche Kündigung an den Meistbietenden anderweit vernotethet werden und fordern wir Miethlustige hierdurch auf, in dem aus Freitag de» IS. d. MtS. Vormittag» 11 Nhr anberaumteu Versteigerungstermine sich an RathSstelle einzufinven und ihre Gebote zu thun. Die Versteigerung-- und Bermiethungöbedingungen können ebendaselbst schon vor dem Termine .'ingesehen werden. Sechzig, den 2. März 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Koch. Eerutti. LautmLmÜ86tr6 k'ortbiläunAs^trule «»rlLl L», lStlezrUtnv,»'» W«L. ^owsldnngon kür das neue (vounts) Sebuljabr werden von 11—12 Dbr tüglieb, vrvl. 8ono- abend und LonutLg, von dem Dntsrreiedoeten im LekuUocLls ontsvgesgsuowmvn. Ldendassldsl stellen jederreit krospeots gratis ru Diensten. Wlck. LEU»»», Dirsetor. 8and6l8l6liran8talt. Die Anmeldung derjenigen M»i»ch1iu>L8l«I»rI1i»8>«, welebs d. Ostern io dis Dandsls- lvllranstalt eivtrvten sollen, erbittet sieb der Onterreiednetv in der 2eit vom 8. kl» malt IS. AllLr-e Vorn»1tt»x» vom Lv 12 , ATI»», soweit wügllcll unter persöolieder Vorstellung der ämLumeldsndsn dnrell idre Dsrren krineipale Dr. Dirsetor Nems Theater*». Leipzig, 8 März. Die jüngste Novität unserer Bühne, welche gestern mit bestem Erfolg zur Auf führung kam, betitelt sich: „Ein Vater auf Kün digung. Lustspiel in 4 Acten von Carl Ru- dols". Wer ist Carl Rudolf? Die osficiöse Presse wittert hinter diesem angeblichen Pseudonym einen unserer bekanntesten Bühnen Autoren. Für uuS ist die MaSke deS jedenfalls bereit- im Feuer Iren» gestählten Verfasser- bisher noch nicht stet. Mit einem Neuling in den Bahnen deS piel- haben wir e« sicher «icht zu thun. — ! Annahme wird durch jede Gcene de- Stücke« widerlegt. Aber vergeblich schlagen wir in den Annalen der modernen Dramatik nach: sie wissen nicht- von einem Carl Rudolf So hat er also doch, wie die Löwin, nur ein Junge« geworfen? Sei dem, wie ihm wolle, jedenfalls ist das Stück leben-fähig und gesund an Herz und Gliedern; nur am Kopf und am Schwanz zeigt der junge Löwe eiuige versteckte Gebrechen ; im ersten und im letzten Acte liegen die Schwächen des Stückes; der erste leidet trotz der vorzüglichen Exposition an einigen Länge« und einer ziemlich starken Unwahrschem- lichkeit (wir meinen die Antragfceue auf der Pro menade), ist aber im übrigen trefflich und voll der ergötzlichsten Lustspielsituationen, die denn auch ihre Wirkung auf da- Publicum nicht verfehlten; der letzte Act hält in der Lösung de- EonflictS nicht Ganz Da«, wa« die so überaus geschickt angefpon- »eue und consequeut durchgeführte Handlung ver- Ihricht. Der zweite und dritte Aufzug sind da gegen wahre CabinetSstücke moderner Lustspiel, dtchtung und eine spannende und zündende Scene iqgt die andere; ein wirkungsvolle- und packende- Mrttv drängt da« andere, und in allen weht der Gsist ächten Humor« und schöner, frischer Unmit telbarkeit Die Idee de- Ganzen ist in Kürze die folgende. Wk ein junge« heirath-fähige- Mädchen, dessen Vater für längst verschollen gilt, wird von Sei? 1« de- Bewerber«, um alle Schwierigkeiten schnell r« beseitigen, ein Vater improvisirt und in der Person eme» durchreisenden, abenteuerdürstenden LranSatlantiker« schlämigst acqnirirt. Aber der Anfall hat die Hand im Spiel; der vorgebliche Vater ist zugleich der eben in die alte Welt zurück, ackchrt« wirkliche Vater — ein echte« LustspielS- fnjet, da« zu überaus ergötzlichen Scencn Anlaß giebt und für die Mitspieler zu allseitig befrie digenden Resultaten führt. Die Eharaktere de- Stücke- haben sämmtlich feste und Heckwelle fein umriffene Eontouren; der Dialog ist ein durchweg geistvoller, oft haarscharf pointirter, und die Lichter de- Witze« uud der Ironie sind Hm mit seltenem Geschick aufgesetzt. Der scemsche Ausbau de« Stücke« documentirt, von den erwähnten Mängeln abae- sHe«, eine nahezu vollendete Technik. Einzelne Scenen suchen, wa- dramatische- Leben und deu für ein gute- Lustspiel so uueutbehrlichcu Effect betrifft, geradezu ihre« Gleichen. So der fünfte Austritt de- zweiten Acte-, in welchem vor dem Balkon der Sängerin Amanda der städtische Ge- sangverein und d,e von Herr« Baron von Klein burg bestellte Blechmusik ein zwergfellerschütterndes Ständchen-Duell anssühren; so ferner die köstliche dritte Scene de-dritten Acte«, in welcher der philoso phische Milchwirth Dr Firner dem für die Fraueu- e»aucipation begeisterten Fräulein von Rosenau 4Vck > Schauspiel- Refcremen diese- ülstsp els a>4 au» Red. d. LgbL I^6liran8talt 111» Leirt« »«» «Re»» Unmck«!»- »i»«L LSvdevrkBntnirch«. Das neue Sebnljadr beginnt Lw 26. ^pril. — Dnterricktsrelt: die gescbLktskreien lAittags und Abendstunden. Drospeete gratis Anmeldungen uimwt entgegen M. R«»1, Direotor, Lrübl 16, 2. Ltago. 8m!tt'8(;Ii6 liökere L'öetitelAotniIe. Das 8oi»»»»»«»»ei»e»tEr beginnt H1«i»»t»g; den 6 ^pril. Dis Anstalt nimmt sobul- ptlicbtigs Linder ullsr ^.ltersclassen »nk nnd bietet jungen LlLdobsa in der 8elvotu Oelegenbeit rar Lekestigang nnd vsitsrvn Gasbildung ibrer Kenntnisse, ^nsserdsm nird von Ostern d. d ab ein ck»!»»«»«»»»»»» kür ILliieröffnet, der von den Der en L«»1»eI»i»I«k«»I«I»»«»i» Dr AA»»1tu 8el»ii»tv» and Dr HL«Ickv- »»»» OütL« geleitet werden wird. Der erstgenannte Herr wird Ov»vI»1«I»t^ ck«» I*ück»zx«LllL w»1t ««»üelLSlvkIlg;»»»»^ ckv» Vi»1tii»s«»»l»1vl»t« Z»»»«I »11g;«»»»!»»« L!»LlvI»»»i»8;»I«1»»«", le r erer »wir k«»ar»cke»v» Uvuiekui,^ »r»t ckw» 8^»tv>»»" Vort agen Die Vorträge werden an 2 ra vereinbarenden tiaebmittagen von 5—6 Dkr stattündsn 2ur »»»!»- 11»«1»v»» Lrlsrnang der Lindsrgarteopädagogiü ist der Lssneb bissiger LindvrgLrtsn in ^us- siedt genommen. Das Wo»»«»'«»»' kür diesen Ours na betrügt 30 Llb jübrlieb Osgvn entsprsebends Lr- bübnog des Donorars ist der Lssneb anderer Debrstnndon der 2 and 1. Olasss (Ssleeta) der Anstalt gestattet. — Anmeldungen sowodl von sodnlpfftebtigsu Lindern als aneb I'ksilnskwe- rinnen an dem vordoreiebaetsn Onrsas erbittet sieb der Dnterrsiebaste an den VVoeksntageu in den Ltundsn 12 — 1 und 3—4 lldr. — Das ^»»zxe»»»«» der Anstalt irwanrigstsr d«Hr gang^ ist gratis rn entnsbmsn in den Duckbandlllllgeu von W»»»1»v»7zx, Oniversitätsstrasse, und Dvumarbt. (D. 3882.) Dr. HV1I1«»»» Slwltt. in »ohlgesetzten Worten eine Liebeserklärung macht. Derartige Scenen schafft nur da- ächte Lustspieltalent, der Dichter von Beruf und Genie. So dürfen wir denn dem deutschen Theater zu dieser wcrthvollen Novität Glück wünschen. Sie wird sich gewiß aus dem Repertoire unserer Büh nen einbürgern. Möge da- aeistvolle Stück überall eine so einsichtsvolle Aufnahme finden, wie e-, nad, dem Borgange vou Bre-la», Hamburg, Kö nigsberg und anderen Städten, bei dem hiesigen Publicum durch warme und lwhaste Zustimmung der offener und geschlossener Scene gesunde« hat! Möge da- deutsche Publicum fich dadurch da« Zeugniß au-stellen, daß e« nicht nur für die zwei felhaften Producte eine- Lindau »ud L'Arronae Sinn und Berständniß hat. sondern auch Lust- spielerzeugniffe von gediegenem Inhalte zu wür digen weiß! WaS die Darstellung de- Stücke- betrifft, so dürfen wir un- mit derselben in allen Puncten eiuverstauden erklären. Herr Tietz, der den Auckland mit der nöthigen Drastik und Bonhommie gab, gewann durch treffliche- Spiel den Brei- de- Abend-. - Ihm schloß sich als würdiger Dar steller de« Dr. Firner Herr Link an. der seine Aufgabe mit Frische und Keckheit löste. Herr Gran- als Baron Kleinburg, Herr Klein als Rohrmann seu. und Herr Trotz als Rohrmann jun. waren recht brav, wie auch die Damen Frl. Hüttner als Amanda, Frl. Zipfer al« Emmy und namentlich Frau Holz stamm als Fräulein von Rosenau alle Anerkennung verdienen. Al« einen entschiedenen Mißgriff der Regie müssen wir schließlich noch den Wegfall der Ern- gangSscene de- zweiten Acte- rügen, in welcher OruS liegt da- Stück in der jüngst bei Phil. Recla« hier erschienenen Buckau-gabe vor) Auck- land zwei kolossale Blumensträuße m da- Zimmer der Sängerin Amanda brinat. Durch Streik dieser Gcene wurde der folgende Auftritt t weise fast unverständlich. Dagegen wären Kürzungen an anderen Stellen de- Stücke-, namentlich im ersten nnd lebten Acte, im Interesse größerer Bühnenwirksamkeit durchaus gerathen gewesen. 8 Viertes U-vttSte«-Cl«cert. Lrftylg, 8 März. Die vierte RoditLteu-Vkatiu-e der Herren Winterberger und Stade war von Anfang bi- zu Ende eine genußreiche. Jede« der zum Vortrag gewählte» Werve war must- kalisch werthvoll, m Bezug ans einzelne derselben die Wahl sogar eine sehr glückliche. Dir meinen damit vor Allem Nr. 3 de- folgenden Programm«: 1) Sonate für Elavier und Violine op. 14 von O. Grimm. 2) Phantafiestücke kür Ela- rinette (I. und M. au- op. IS) von Winding. 3) Au- dem Volksleben, Humore-ke für Piano op 19 von Grieg. 4) Romanze für Horn, op. 182 von Raff. 5) Trio für Violine, Cello und Clavier, op. 34 von Rheinberger. Die Grieg'scheu Stücke, höchst charakteristisch, von einer nicht zu unterschätzenden Originalität der Erfindung, nicht leicht in der Autzsührung. aber um so dankbarer flir talentvolle Spieler, schildern drei ganz verschiedene Scenen mit gleicher Anscdciulichkeit. Die erste spielt „aus den Bergen"— wohl nicht auf unseren saust bewaldeten, wo der Weinstock, die Buche oder Eiche blühen, auch nicht ,,im Hochland", wie e« Gab« besingt; iu deu düstern Klüften, auf deu Al-wüsten scheint sie zu be- ginnen, welche die Heimath de« Üomponisten be grenzen; ein ernster, fast unheimlicher Zug charak- teEet die- erste Stück Nr. 2 P leicht ver- stäudlich ebenfalls hetmuthlich de» LompMifien verwandt, zeigt es einen „Norwegischen Brautzug j im Vorüberriehen". Mit Nr. 3 hat G. einen kühnen Griff in- Volksleben gethan. „An- dem Carneval" Ührt er un- verschiedene Gruppen vor; da geht'- au-gelaffen her, Harlekin drängt sich überall dazwischen, Pritschenschläge und Narren musik ohne Ende; aber der derbe Stoff veredelt sich dem Componisten unter den Händen, und da- Völkchen sieht doch zum Malen artig auS. Fräulein Rvtterager erntete mit dem Bor trag dieser Stücke reichen Beifall; aber sie spielte sie auch au-aesucht schön; mit jugendlicher Verve, technisch glatt und sicher, dabei mit einem für eine Dame seltenen und für einen Stutzflügel jedenfalls mehr als genügenden Aufwand von Kraft. Die bei der AuSchhrung der übrigen Nummern betheiligten Herrn sind zum Theil au- den früheren Concerlen per bekannt. ES waren außer den beiden Veranstaltern die Herren Grabau und Concertmeister Raab, welche sich auch die-mcck auf da- Rühmlichste ihrer Aufgabe entledigten. Eine höchst willkommene Abwechselung boten 9kr. 2 und 4, — die Clarinette von Herrn Landgraf, da- Horn von Herrn Gumbert geblasen. Die beste Ausführung eine« Solo für ein- dieser beiden In strumente ist für einen Leipziger nach gerade von den Namen dieser beiden Herrn unzertrennlich: bei jedem derartigen Solo — wer e« auch blasen möge! — denkt er an sie, und gestern spielten sie selbst, um diesen Gedanken auf'« Neue zu rechtfertigen. Da« Horn trat in schönen Klangcontrast zum Elavier; der Clarinettenklang dagegen will sich un- nie recht mit einem andern so, wie mit dem de- Orchester- verbinden; dahin gehört die- Instrument. ES ist ein feiner Tact de- Componisten Windiug, daß er da- begleitende Clavier, dem die äußere Verbindung mit der Clarinette mehr oder weniger abgescdnitten ist, auf motivischem Wege dem Priucipaliustrument näher zu führen sucht. In da- flüssige Accompagement finv reizende Imitationen ein« gestreut, vie sich wie Blumen aus dem silberhellen Bach wiegen; halb sind sie den dicht bewachsenen Ufern entrissen, halb spiegeln sie sich nur im Borüberziehen. Leichte, blühende AnmuH find da« Charakteristisch« der Winding'schen Stücke. Nr. 1 und 5 waren für un- gleich interessant. Da- Rheiuberger'sche Trio verrath mHr Erfin dung--, die Gruum'fche Sonate mehr Gestaltungs kraft. Dort «eben wir rutschigen den beide« letzten Sätzen (Scherzo und Finale all' ouxmrose), hier wohl dem ersten und Schlußsatz den Vorzug; der Mittelsatz (Adagio) der Sonate ist ua« wenig sten- nicht so entscheidend eindrucksvoll erschienen. Noch ein Wort Uber die Episode au- Lenau'« „Faust" von Franz Liszt, welch« in der dritten Matinbe zur Ausführung kam. Liszt ist Meister in der Tonmalerei. Daß ihm hierbei für eine Orchestercomposition da- Lenau'sche Ge dicht reichsten Stoff bietet, wer hätte e- nicht beim flüchtigen Nachlesen schon berau-aefühlt! Daß dagegen bei dem Hören de- bloßen Clavicr- arrangementS da- Meiste wieder verloren geht, ist eben so sicher. Feiner musikalisch aber zu Gehör gebracht konnte da- Werk kaum werden, al- durch die Herren Winterbcrger (Primo) und Stade. Namentlich der Spieler der Primovartie wußte in geistvollster Weise Solchen einen Anhalt zu «eben, welche „zwischen den Zeilen" zu lesen verstehen. Dabei hat Liszt seine Intention oft zu so plastischem Au-dr«ck gebracht, daß über die Anlage im Großen auch neulich kaum ein Zweifel dleibeu konnte. Da« langsam und Kister sortschreiteude „Kaust"-Motiv, welche- an deu Grenzen der Haupttheile dermitteluv und einigend wieder anstritt, da- Rnbrecheu der Frühling-feier in der Natur, der Nachtigallen schlag, da- Glockengeläuts au- der Ferne, dann immer näher kommend, da- Ehoralthema beim Herannahen de- feierlichen Zuge- (welche- Lißl in seiner bekannten katholisch - symbolisirenden Weise mit dem Areuzmotiv schließt) u. A. m., — Alle- wird in der Composition so wieder- gegeben, daß sich Jeder daran leicht zurecht finden kann, dabei in einer so poetischen Weise, daß auch da« flüchtige Elavierarrangemeut Freud und Ueberraschung beim Auhören erweckt. Dies« s Fragment „Der nächtliche Zug" hat neben fici» ein zweite-, ebenfalls nach der Lenan'schen Dick' tung entworfene-, welche- den „Tanz iu der Dorfschenke" schildert. Kaiser!. Postinspeclor Fritsch. Leipzig, 9. März. Im Personal der Auf- sichtsbeamten der kaiserlichen Oder-Postdirec» tion Leipzig ist ein vollständiger Wechsel ein» «treten. Nachdem Herr Postinspector Alberr ter schon seit einiger Zeit an die Spitze de« iesigen kaiserl. Postamt« Nr. 3 (Bayrischer Bah,^ of) gestellt worden, ist nun auch der zweite Postinspector Herr Bruno Fritschau« seiner Stellung geschieden, indem er in gleicher Eigen schaft zur Ober-Postdirection Danzig versetzt wurde. Heute schon ist Derselbe nach seinem neuen Wirkungskreise abgereist Herr Fritsch ge hörte unserer Stadt seil November 1872, also seit mehr al- zwei Jahren al- Beamter an, nach dem er bereit- vor zwölf Jahren al- Studirender der Rechte und Cameralia au- Dessau hier imma- triculirt gewesen war. Bor seiner zweiten Hie Herkunft hatte er den Krieg in Frankreich al» Feldpostbeamter mitgemacht und sich da- Eiserne Kreuz 2. Claffe verdient. Während dieser seiner mehrjährigen Leipziger AmtSthätigkeit nun hat sich Postinspector Fritsch die allgemenche Achtung und Sympathie zu erwerben verstarch«, i« schwierigen Verhältnissen, wie sie sei» Berus mit sich bringt, Takt, Umsicht und Festigt bewiesen und sich durch sein lieben-würvige- urbane« Wesen, seine Bildung ein freuudüche- und ehrenvolle- Andenken, wre iu der enger« Eollegenwelt, so auch iu weiteren Kreisen der Leipziger Gesellschaft gesichert, so daß man sekn» Weggang uur bedauern hört. E« wird in der hiesigen Geschäft-welt nicht leicht vergessen werde» können, wie gerade er e« war, der einst in drang voller Weihnacht-zeit, wo beim Postamt l. dnrch die neue Factage große Störung im Betriebe «nt- standen war, durch geschickte- Eingreifen und «it Hülfe einer Beamtenkraft, wie Pofldirector Lenk, der für Postinspector Steyer rasch eintrete» mußte, binnen Kurzem der eingeriffenen Verwir rung geräuschlos zu steuern und den Betrieb zu regeln verstanden batte. — Und so begleiten denn Postinspector Fritsch von den verschiedenste» Seiten freundlich« Dünsche nach dem „nordischen Venedig", wie Danzig genannt wird. Aus Sta-1 und La«-. * Leipzig, 9 März, lieber die vom Ratb« beschlossene Organisation der Fortbil« dung-schule für Knaben, welche laut de-» neuen BollSschulgesetz am 1. April d. I. c« unserer Stadt in- Leben zu treten hat, k-«»«, wir heute schon Folgende- mittheile». Die Zahl Derjenigen, welche die Schule nach ihrer Mit- laflung au- der volk-schule zu besuchea haßen, ist aus etwa SLO geschätzt Die Zahl der Llafie» soll 24 betrage«. Der EarsuS ist zweijährig, e- »ird eine untere Abtheüung für Knaben an- der . j 71 §
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