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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187503118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-03
- Tag1875-03-11
- Monat1875-03
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1875
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Erscheint tii^tch früh 6»/, Uhr. NitacN», »» E«o«»ttü>, JohcmniSgafl« SS. «eraniwottlichcr «edactmr ,r. Hüttner in «rudn.tz Sprrchstund« d. Redactiou >»r»i«»«4 »o» tl—» Uhr »»chmttla«! »»» 4—4 Uh». ,e der für dte nächst- Stummer bestimmten au Wochentagen bis §llhr Nachmittags, au Sonn- und Festtagen früh dis '/.S Uhr. Fitlatr str Z,lera1rm>«aah«e: Otto Klemm. UutverfitLtSstr. 22. LontZ Lösche. Hatnstr 21. vart. TagMalt Organ für Politik, Localgcschichtc, Handelt- und Geschäftsverkehr. Auflage 12,850. Xdlm»n»e»t»prri« viertelt. 4»/, Mt, iucl. Bringerlohn 5 Mk. Jede einzelne Stummer so Ps. Belegexemplar 1ü Pf Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbe'ördknmg 3« Mk. mit Postbefürderung 4b Dir. Inserate 4gefp, BouraeoiSz. 20 Pf Größer« Schriften laut unserem Prei-verzeichniß.—Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Neelamr» untrr dem «rtarttaasftrtch di« Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stets an d.Oror»ü!l>v -n senden. - Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»vnuin«r»näo oder durch Postvvrsckuß W 70., Donnerstag den 11. März. 187). Bekanntmachung. Ein von Marie Louise Wettz«au« gestiftete« Stipendium im Betrage von 154 Mark 16 Pf. jährlich sür in Leipzig wohnende Wiltwen öder Jungfrauen, deren Männer oder verstorbene Väter den Wissenschaften oder der Handlung zugethan gewesen sind, welche einen stillen und frommen Lebenswandel führen, ohne ihr Verschulden in Armuth gerathen sind, und ihren nöthigen Unter halt nicht erwerben können, ist vom 27. Februar d. I. ab zu vergeben. Wir fordern diejenigen Personen auf, welche in den Besitz diese« Stipendii zu gelangen wünschen, und den angegebenen StiftungSbestimmungen entsprechen, auf, sich bei un« schriftlich unter Bei fügung der erforderlichen Nachweise bi« zum 31. März d. I. anzumelden. Leipzig, am 8. März 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. G- Mechler. Submission. Zur Verbreiterung der Granit-Trottoir« de- Brühl« sollen auf der Strecke von der Reichsstraße bi« zur Nicolaistraße 195 lauf. Meter Granit- schwellen und aus der Strecke von der Nicolaistraße bis zur Ritterstraße 212 lauf. Meter dergleichen Schwellen 9,19 Meter hoch und 0,42 Meter breit angeliefert, verlegt und cm den Mindestsordernden vergeben werden. Die hierauf Reflectireuden haben ihre Offerten bi« zum 29. d. M. versiegelt bei der Marstall- Expedition niederzuleaen, wo auch die näheren Bedingungen cingesehen werden können. Deu 22. d. M. Vormittags 1v/, Uhr sollen diese Offerten an Rathsstelle geöffnet werden »nd eS fleht den Submittenten frei, bei der Eröffnung zugegen zu sein. Leipzig, den 5. März 1875. De» Rath« Stratzeubau-Deputatto». Bekanntmachung. Am 8. diese« Monat« sind un« durch Herrn F. Witzleben hier Namen- der Gesellschaft deS diesjährigen Earneval - Hippodrom 300 Mark mit der Bestimmung Übergeben worden, daß dieser Betrag zur Belohnung von hiesigen Feuerwehrmännern für ausgezeichnete Pflichterfüllung und besonder« ausgezeichnete Dienstleistung verwendet werde. Wir bringen die« mit dem wärmsten Danke hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, am 8. Mürz 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. G- Mechler. ^ortbi1äunF886liul6 vsglnu äos novvn Stchnljnbros Lw 26. ^.prU n. e. — HLbrjgv, evvllt. IjLbrigo 8edul2vit. — W^ÜZ»- aoä ZlmvlLmuIttMtz^elnssvn. — (vnusr: Vou Mamptmoss« »n ILammtmvsse) von 7—9 vbr — »«HeiUnrl« — ^nwolckullgen iw 8ebullocnlo, llnioLtrnsss 7, im Ltern, 8ok reodtL, 1 Lings, von 10 bis 1 vbr LLittngs null 4 dis 5 vbr RnebmittLg«. O. Ibaeuxv«, vlr. Dte vo« Veret« sür Aa«tlien- «ud DolkSerztehaug gegründete Schule für Theorie und Praris des Kindergartens beginnt im April d. I. einen neuen CursuS in drei Abtheilungen. Anmeldungen nimmt täglich von 9—10 Uhr Vormittag- und von 3—4 Uhr Nachmittag« an Krau vr. Rosenthalgasie Nr. 17, 2 Treppen. I^6lirrrn8ta1t tttr 6r^vru;1i86N6 locdter. sILIauterzxa«»« IS, Vmvppv », H.) vor von« Oursns beginnt um 6. ^pril krospeete krnneo und gratis darob virsotor HVmjxmvi'. pädagogische Gesellschaft. Eine brennende TageSsrage behandelte die Pädagogische Gesellschaft in ihrer Sitzung vom 6. März. Herr Director vr. Barth sprach über „Fortbildungsschulen". Sein Gedanken» gang war in Kürze ungefähr folgender: Durch da- LolkSschulge etz vom 26. April 1873 ist die Fortbildungsschule iu daS Schulwesen Sachsens eiugesührt. Jeder auS der Volksschule entlassene Knabe ist drei Jahre lang zum Besuch einer Fortbildungsschule verpflichtet. Auch ist e< dem Schulvorstand gestattet, die auS der entfachen oder Mittlern Volksschule entlassenen Mädchen zum Besuch einer Fortbildungsschule auf zwei Jahre anzuhalten. Diese in seltner Ueberemstimmung von Regierung und Landtag geschaffene neue Einrichtung, dte den Zweck hat. den BildungS» stand unserer Stadt- und Landbevölkerung zu hebe«, ist freudig zu begrüßen, ihre Ausführung aber mit großen Schwierigkeiten verbunden. Seit der Gründung deS Vereins für Verbreitung von Volksbildung steht auch dieser Gegenstand aus seiner Tagesordnung und der hiesige Zweig verein hat e- für seine wichtigste Ausgabe erach tet. fo viel in seinen Kräften steht, vazu beizu- tragen, daß die Fortbildungsschulen Sachsens sich möglichst bald zu einem blühenden Zweig unseres Schulwesens entfalten. Da- aber ist nur möglich, wenn sich ersten- alle maßgebenden Kreise unseres Vater l andS mit der Lösung der Aufgabe be, schctftigeu. Im Geiste unserer neuen Gesetz gebung , die ayf Selbstverwaltung und Selbst» regiernna, und die auf Selbstständigkeit de« HandeloS und Denkens beruhende wahre Freiheit hiaarbeitet, müssen sich auf dem Laude Lehrer und Pastor«», Gutsbesitzer und sonstige intelligente Elimente veiremügen, dte Freiheit, weiche das Gesetz »üeehalb deS gegebenen Rahmen« bietet, z» be > in derselben dte FvrSbikdnngSfchulen a«s «se^MßsttchK hohe Stufe z» HEen. Die Aufgite Mt aber auch denen zu, welche bereit« seit Jahrzehnten Sonntag»- und Abend schulen i»S Leben gerufen und werthvolle Er fahrungen in diesem Fache gesammelt haben, den Gewerbe» »nd landwi thschaftlrcheu Leveine», den gemeinnützige« Gesellschaften. Unser Sachse» steht änderen Ländern hierin noch bedeutend zurück Während die Statistik vom Jahre 1870 in Sachsen nur 119 Fortbildungsschulen und davon nur 25 auf de« Platten Lande vachweist, hatte Württem berg in demselben Jahre außer speciell landwirth» schaftlicheu Lehranstalten «Ulein 166 freiwillige landwirthschaftliche Fortbildungsschulen und 861 obligatorische Abendschulen. Das namentlich aus dem Lande Versäumte muß daher bei un« mit verdoppelter Kraft nachgeholt werden. Die zweite Aufgabe besteht darin, die gegen die neue Einrichtung noch be» stehenden Borurtheile zu beseitigen. Ein solche« Vorurtheil ist die noch oft zu hörende Meinung, daß die vermehrte Volksbildung mehr schade al- nütze, da- niedere Volk unzufrieden mache mit seiner Lage, Auflehnung gegen Gesetz und Ordnung begünstige rc. Alle diese Erschei nungen unserer Zeit beurkunden deutlich den Mangel an wahrer Bildung, die da- höchste bleibt, wa« der Menschengeist erstreben kann, da« Herr, lichste Zeichen der Menschenwürde. Die Fort bildungsschule ist die Fortsetzung der Volksschule, die den Zweck hat, ihre Zöglinge mit größerem Verständniß für alle Kragen und Ausgaben deS Leben« auSznflatten, für alle« Höhere, Edle und Gute zu begeistern Um Da- zu errreichen, muß 3) die Fort- »ildungSfchule deu bestehenden Ver hältnissen angepaßt und gleich von Anfang an fo eingerichtet werden, daß sie den Bedürfnissen deS Leben- ebenso wie den Anforderungen der pädago gischen Wissenschaft entspricht. Notorisch arme Ortschaften, die bereit- große Opfer für die Volksschule zu bringen haben, werden nur da- vom Gesetz verlangte Minimum, also zwei wöchentliche Stunden, m der Fort bildungsschule bieten. Sie siad kaum im Stande, diese paar Stunden dem Lchrer zu bezahlen, wie viel weniger Lehrmittel zu beschaffen. Hier müssen Vereine, die Bezirksvertretung oder der Staat eingreifen, daß da- Streben nach Höherem nicht in der Sorge um- liebe Brod untergeht. Und die« um so mehr, al- die Fort bildungsschule dreijährig ist, die jungen Leute ver schieden vorgMkdet eintreten, also Abtheilungen gemacht werden müssen. DaS Gesetz läßt nach, daß sich mehrere kleine Gemeinden zur Bildung einer Fortbildungsschule vereinigen. Größere Dörfer und kleine Städte werden über die Mini malstundenzahl hinauSgeheu und mehrere Abthei lungen einrichten, größere Städte gleich von An fang diese Stunden vermehren und auf Anschaffung der nöthigen Lehr- und Lernmittel Bedacht nehmen In Fabrikdistricten wird ein besonderer Zeichnen- uuterricht, in Ackerbaubezirken ein landwirth- schastücher EursuS zu «Heilen sein. ES fragt sich fern«, ob der Unterricht in der Fortbildungsschule nur während de« Winter« oder auch den Sommer hindurch zu ertheilen sein wird. DaS Gesetz läßt best»» fr«. Man hat di« Lrfabrnug gemacht, daß e« auf dem Lande namentlich zweckmäßig erscheint, de» Unter richt im-Bomm« lieber cumtutktzr»» iHWWvohl sollte die« bei der o nur dann erlaubt sem, wenn auf Grund geucmer Erhebungen fich herausstelle» sollte, daß ei» regelmäßiger Besuch da Fortbildungsschule während de- Sommer« durchaus unmöglich ist. Fern« ist jungen Leuten, die am Lage tüchtig gearbeitet haben, ein zweistündiger Abeudmtter- - -Äste sich Leod »icht >im üud eine halbe Stunde Unterricht frstzasetzeu. Bei mehreren Abtheilung«, und Lehrkräften wird die Zeit von 7—S Uhr Abend« für den KortbildnugS-Unter- richt verwendet werden; auch der Sonntag — die Zeit nach de« Hauptgottesdienste — wird besonder» für« Zeichnen zweckmäßig zu b« nutzen sein. Wa« und wie soll aber in der Fort bildungsschule unterrichtet, wie soll der ihr zugeführte Zögling gebildet werden? Nach tz. 14 des BolkSschulgesetzeS soll die weitere Ausbildung der Schüler, insbesondere aber die Befestigung in denjenigen Kenntnissen und Fertig keiten, welche für da« bürgerlich« Leben vorzugs weise von Nutzen sind, Ausgabe der Fortbildung« schule sein. Gewisse praktische Bedürfnisse müssen zur Befriedigung gelangen. Deutsch und Rechnen. Zeichnen, Geschichte und Geographie werden also die Fächer sein, mit denen sich die Fortbildungs schule zu beschäftigen haben wird. Daß der Un terricht selbst die größten Schwierigkeiten dar bietet, daß er bei weitem schwieriger al« der Un terricht iu der Volksschule ist, liegt klar am Tage Kommt eS doch daraus an, auch den widerwilligen jungen Leuten den Besuch der ihnen aufgerwunge- nen Schule wünschenSwerth zu machen Der Un gearvetwr yaoeu, ein zwetnuuvlger « richt »icht mehr zuzumuthen. E« A vielmehr empfehlen an jedem Wocheuak »ehr al« eine ober Berlin) «» terricht darf daher kein tobte« Wißen erzeugen, muß so viel al« nur möglich interessant gemacht werden, muß die Lust mehr zu lernen wecken' also kein Dociren, wie von Studenten, aber auch keine Schulknabenbehandlung. Ebensowenig darf die Erziehung dabei leer auSgehen; und eS darf nicht nur die Erziehung hier in Frage kommen, die vom Unterrichte auSgeht. Mit dem bloßen Klüger- und Geschicktermachen, ohne Förderung der sittlichen Einsicht und Charakterbildung, würde nur der halbe Zweck erreicht werden. Es müssen also Veranstaltungen getroffen werden, die den jungen Menschen in sanfter Weise auch bessern, heben und sittlich fördern. Kopf und Herz in Uebereinstimmung zu bringen, lernen sein Wollen sittlichen Zwecken unterzuordnen, daß ist der er ziehliche Zweck dieser Anstalten, und diesen zu er reichen müssen Veranstaltungen getroffen werden. Persönlicher Umgang mit den Lehrern, Spazier gänge, Privatzirkel, musikalische Bereinigungen, Aufführungen rc. würden solche sein und die Fort bildungsschule zu einer Schule für die Charakter entwickelung, eine Stätte wahrer Bildung machen, wo neben Geschicklichkeit und Intelligenz der Sinn für da« Hohe, Edle und Schöne geweckt und ge pflegt wird. Dem interessanten Lortrage folgte eine sehr lebhafte Debatte. Herr BezirkSfchulinspector Schulrath vr.Hempel thellt mit. daß er für die Fortbildungsschule bei den Landgemeinden überall Verständniß und den autm Wille» für die neue Einrichtung die nöthigen Lwser zu bringen, gefunden habe Die Fort bildungsschule werde kn« fortlaufende sein können, i» Smnmer der Ernte wegen auSsetzen müssen; dagegen seien alle Gemeiuden gewillt sin Winter dafür einen vierstündigen CmrsuS « Er warnt jedoch vor emer zu ideale» der Sache, vor allem müßten praktische erzittt »erde», al« ei» Mittel tue jetzige zu mindern, die in unserer Zeit läge, kvuue er sie nicht anseheu. . Einige MttgliHer, welche früher an Fortbildung«, schulen gearbeitet, theilcn ih« zum Theil recht günstigen Erfahrungen über Besuch and Erfolg de« Unterricht« mit; e« wurde jedoch darauf auf merksam gemacht, daß diese« freiwillige Fort bildung fgcwesen und unsere Zeit eine ganz andere geworden, alS die um vielleicht 15 Jahre Zurückliegende. Ueberhaupt stellt man sich die Handhabung der DtScrplin noch viel schwieriger vor, al« die Ertbeilung de« Unterrichte«. Mau denke nur an die FabrikSdistricte und unsere großen Städte. Bon mancher Seite wird eine milrtairische Zucht für unumgänglich nothwendig erachtet. Ein Au-weisea sei gesetzlich unzulässig, würde vielen widerhaarigen Burschen nur er wünscht sein. vr. Panitz hält dafür, daß gesetz liche Bestimmungen hierüber noch getroffen werden müssen. Die vom Gesetz bestimmten Geldstrafen würden auch in Haftstrafe verwandelt werden können Bon einem AuSgehen aus sittliche Wir» kungen — die aber von selbst mit eintreten würden, sowie von einem besondern Einwirken Ein wirken außerhalb de« Unterricht«, hält er, wie die Versammlung im Allgemeinen, nicht«. Da der Vortragende auch die Mädcheu fo ri tz ilduaa «schule berührt hatte, so ergreift der Unterzeichnete Schriftführer die Gelegenheit, da« von dem anwesenden Stadtrath Herrn vr. Panitz entworfene Programm einer für unsere Stadt proiectirten „Städtischen Fortbildungsschule für cvvfirmirte Mädchen" einer Besprechung zu «nter- nehen. Eine solche Schule würde nach der den Confirmandinnen unserer BolkSschnlen eingehän digten und mit Anmeldungssormularen versehenen Ankündigung zufolge in 2 Abtheilungen zerfallen, eine Abtheilung ^ mit wöchentlich 6—8 Stunden Unterricht und eine Abtheilung 8 mit wöchentlich 24 sUnterrichtSstunden. Der Unterricht in Ab theilung ^ würde unentgeltlich an 2 Nachmitta jen von 4 Uhr an zu ertheilen sein und sich hauptsächlich aus deutsche Sprache, Rechnen, Buch führung und Zeichnen zu erstrecken haben. Der Unterricht in Abtheilung 6 würde gegen ein Schulgeld von jährlich 12—18 Mark in täglich 4 Stunden Vormittag- (Dienstag und Sonnabend vielleicht Nachmittag«) zu ertheilen sein und sich auf deutsche und französische Sprache, Rechnen, jeometrische Formenlehre, Buchführung, Natur kunde, Zeichnen, Geschichte, Geographie, Gesang, Geigen spiel (für Diejenigen, die später Lehrerinnen oder Kindergärtnerinnen werden) und weibliche Handarbeiten zu erstrecken haben. Der Unterricht jeder Abtheilung würde auf einen zweijährigen CursuS zu berechnen sein. So sehr sich der Unterzeichnete mit dem Plane )er I Abtheilung einverstanden erklären kann, da die in dieser betriebenen Fächer direct die ErwcrbS- fähigkeit unserer auf baldigen Erwerb angewiesener jungen Mädchen fördern, fo wenig mit der zweiten, vie au- dem Rahmen einer Fortbildungs schule weit heraustritt. Insbesondere wendet er sich gegen die Aufnahme einer fremden Sprache, der geometrischen Formenlehre und de« GeigenspiUS, will dagegen die weiblichen Handarbeiten dieser Abtheilung entnommen und der ersten, welche sie zur Erwerbung de» Lebensunterhalts viel drin- gender bedarf, zugewiesen, vielleicht selbst mit einer gründlichen Unterweisung au der Nähma schine verbunden sehen. DaS Geigenspiel er scheine weder für die zukünftige Lehrerin (— die dasselbe ans dem Seminar erlernen kan» —) noch für die Kindergärtnerin uöthig. Eine geigeuspie- leude Kindergärtnerin illustrier ausß Treffendste, aus welch abschüssige» Bahnen uusere Kindergär- tzen fich jetzt bereit« befinden. Über cmch die Menge der Stunden und ih« Verlegung aus den Vormittag sei « dieser sür die Entwicklung de« weiblichen Körper« so gefährlichen Periode vom gesundheitlichen Staudpnucte nicht zu rechtserti- gen. Er wünscht dafür Verlegung de« wenau- größten Theil de» Unterricht« aus den Nachmit tag. um die Mädchen der viel wichtigeren Be schäftigung in der Familie und in der Wirthschaft n,ckt zu entziehen Herr vr. Panitz entgegnet, daß die projeetirte Schule allerdings au« dem Rahn»«, einer Fort bildungsschule yerauSträte, da sie für solche Mädchen bestimmt sei, welche in eine höhere Schule nicht eintreten könnten. Der Stunden seien nicht zu viel, wenn die Bildung de- Geiste- gefördert werden solle, und dazu sei Französisch und Formen- lehre nöthia. Der französische Unterricht werde 4stündig ertheilt werden. Um die Mädchen dem Hause nicht zu entziehen, sei der Unterricht halb- tägig. Ueber die streitigen Puncte, wie Geigen spiel, die einzelnen Fächer und dre Unterrichts zeit, werde er die Mutter selbst entscheiden laßen Der Plan sei überhaupt noch nicht al- feststehend zu betrachten Eduard Mangner, Schriftführer der Pädagog Gesellsch „Dunkle Puncte" iu Leipzig. Aus Widerspruch glauben wir nicht zu stoßen, wenn wir e« al« eine besondere Aufgabe der Presse bezeichnen, Licht zu verbreiten. In ^er Thal fehlt eS an letzterem an nur zu vielen Orten, selbst in unserer guten Stadt Leipzig.
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