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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187504087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-04
- Tag1875-04-08
- Monat1875-04
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1875
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Grschei-t tSgltch früh 6»/, Uhr. »ebattloa »«» LrptdMo» JohaouiSgaffe ZS. Verantwortlicher Redacteur Ur. Hüttner io Reudnitz. Sprechstunde d. Redactiou DormINa,« »o, lt—II Uhk »va 4 —ö Uhr. »««ahme der für die nächst- solamde Rümmer bestimmten Inserate an Wochentagen bi st llhr Nachmittags, an Sonn- «nd Kesttagen früh bis V,S Ubr. Flltat« für Zaserateaeauahmr: Otto Klemm, UuiversttLtSstr. 22. Louis Löfche. Hatastr. 21. part. Anzeiger. Lrg<m str PoMk, Lmlgeschichte, Handels- und GeschLMerkehr. Metzauflage 13,25S. Abiammnittprtt, viertelt. 4V-ML, incl. vringerlohn ä Mt Jede einzelne Stummer ZV Pf. Belegexemplar 1ü Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 36 Mt. mit PostbefSrderung 4S Mt. Zasrratc 4aesp. vouraeoiSz. 29 Pf. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Reklamen „ler dem Rrdactionestrich die Spaltzeile 4ü Pf. Jusrrate find stets an d. -rptRHoa zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«lnullor»uäo oder durch Postvorschuß. M 88. Donnerstag den 8. April. 1875. Bekanntmachung, die Bezahlung der Jmmobiliar-Brand- cafsenbeiträge betreffend. Den 1. April d. I sind die für den ersten halbjährigen Termin lausenden JabreS fälligen Brandverficher««GSbrtträ'ge nach tz. 49 des Gesetzes vom 23 August 1862 mit 2 Pfennige« »on der BeitragSeinhett zu entrichten und werden die hiesigen Hausbesitzer und deren Stell vertreter hierdurch aufgefordert, ihre Beitrage von diese« Tage ab spätestens binnen L» Tage« bei der Brandcasscngelver-Emnahme allhier — Gtvrgenhalle. Eingang Ritterstraße Nr. 15, 1. Etage — zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Restanten eintreten muffen. Leipzig, den 30. März 1875. Der Nath der Stadt Leipzig. — vr Georgi. Rothe. Bekanntmachung. Die Hälfte der einjährigen Zinsen der Glockenstiftung sind von un- an 4 würdige, hülfSbe- dürftige Wittwen, welche allhier ihren bleibenden Wohnsitz haben, und nicht schon Unterstützung auS der Armenanstalt genießen, gegenwärtig zu vertheilen. Wittwen, welche den angegebenen Stiftuna-bestimmungen entsprechen, und sich um die zu ver theilenden Spenden bewerben wollen, haben ihre Gesuche bis zum 14. d. M. schriftlich bei unS einzureichen. Leipzig, am 1. April 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. vc. Georgi. G Mechler. Bekanntmachung. Da- neuerrichtete, mit 3150 JahreSgehalt und bis zur Fertigstellung deS neuen Pfarr hauses auf die nächsten zwei Jahre mit einer jährlichen MiethzinSentschädigung von 300 ^ dolirte Pfarramt zu Eonnetvttz ist zu besetzen. Bewerber wollen ihre schriftlichen Anmeldungen nebst den erforderlichen Bescheinigungen ihrer Qualifikation bi- zum 12. April d. I. bei unS emreichen. Wir bemerken noch, daß nach §. 2 deS Gesetze- vom 15. April 1873 nur solche Geistliche oder PredigtamtScandrdaten Berücksichtigung finden dürfen, welche mindestens vor 5 Jahren die Wahl- fähigkeitSprüfung bestanden haben. Leipzig, am 16. März 1875. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Soch. G. Mechler. Bekanntmachung. Behufs Ausschreibung der den Steuer- und Abgabepflichtigen zu übermittelnden Jntimationen bedürfen wir einer Anzahl gewandter, im Rechnen nicht ungeübter Expedienten. Wir werden denselben auf die Dauer ihrer Verwendung ein tägliches Honorar von 3 Mark gewähren. Reflectanten haben sich womöglich unter Anfügung ihrer Zeugnisse längstens bis zu de« L2. diese- MonatS schriftlich an unsere Stadtsteuereinnahme (Georgenhalle 1 Treppe) zu wenden Leipzig, den 6. April 1875. DeS RathS Steaerdeputation. Leschlüffe -r« Raths i« -rr Plenarsitzung vom 27. März 1875*) Nach Genehmigung einer größern Anzahl, den Stadtverordneten zur Justification vorzulegenden Stiftungsrechnungen auf das Jahr 1874 werden die eingegangenen Beschlüsse der Stadtverordneten voraetragen; letzlere haben ») zur Gewährung eine« Kostgeldes von 5 ^ wöchentlich während deS ganzen JahreS für das 2. Dienstmädchen des Bademeisters deS Stadt- badeS, d) zu den Kosten der Ausfüllung deS faulen Graben« hinter der Westseite der Gerberstraße im Betrage von 3345 „ck, e) zu dem Verkaufe eines TheileS von Nr. 3l4 deS Flurbuchs von Reudnitz an Herrn Mehley mit dem Antrag, mit letzterem wegen Verkaufe« de- zur Herstellung einer rechtwinklichen Gestal tung de- benachbarten JohanniShoSpitalaerarS nöthigen Gruud und Bodens zu verhandeln und unter Vorauszustimmung zu diesem Verkauf für den Preis von 1 Thlr per Qu.-Elle, ck) zu Pos. 39, 300 ^ für unvorhergesehene Ausgaben, im Nicolaischulbudget, s) zum Verkauf von Areal an der kleinen Burggaffe an Herrn Schramm unter der Be dingung, daß derselbe auf fein behauptete- Besitz- recht an dem Areale vor dessen Grundstücksfronte an der Münzgaffe verzichtet, und mit dem An träge, die Frage über da- Einfahrt-recht veS Schramm'schen Nachbar- von letzterem Areal klarzustellen, k) zur Erhöhung der Berpfleggeldbeiträge für Zöglinge der Biener'scheu Blindenstiftung, 8) zu den Kosten der Gasbeleuchtungsanlage in der verlängerten Südstraße im Betrage von 30,152 65 ^ und d) zur Pos. 7 der Deckung-mittel de- GaS- anstaltSbudgetS, 90,000 Erlös für verkauften Theer, Zustimmung erklärt, solche aber l) zu dem Ankauf de- Areale« der verbrochenen Ecke de« Kriedrich'schen Grundstück« an der Ecke de« Kloßplatze- und de« BrandwegeS für 108 SV ^ und R) de« Kritzfche'schen Grundstück« Nr. 17 der Carolinenstraße abgelehnt, ferner l) bei der vom Rath erklärten Ablehnung de« dermaligen verkauf« de« städtischen Areale« neben der neuen Nicolaischule unter Vorbehalt fachlicher weiterer Entschließung vorläufig Beruhigung gefaßt, m) die Beschlußfassung auf einen au« ihrer Mitte gestellten Antrag, schon jetzt ernstlich die Errichtung eine« 2. Krankenhauses in« Auge zu fassen, vertagt. n) bei Erhöhung der Pos. 2 in den Deckung«- «ittelu de« Gasanstaltsbudget« (Erlös de« Privat- consum«) von 1,000,000 ^ aus 1,050,000 ^ be- harrt, und o) angezeigt, daß Herr Justizrath vr. Tröndlin z«m Vorsteher und Herr Etsengießereibesitzer Götz zum Bicevorsteher der Stadtverordneten erwählt find. Zu i) und o) wird Beruhigung gefaßt, die An gelegenheiten unter o. und L. werden den betreffen den Deputationen überwiesen, und wird weiter be- schloffen, die unter d. bezeichnet« Kosten, soweit sie die Abjacenten betreffen und von diesen übernom men find, zu repartiren und von letzteren einzuziehen, zu o mit Herrn Schramm, dafern derselbe der gestellten Bedingung Genüge leistet, Vertrag ab- zuschließen. und dem gestellten Anträge gemäß entsprechende Erörterungen anzustellen, wegen der bei g »on den Stadtverordneten angeregten inte rimistischen Verbindung der Gasleitung der Süd straße mit der der Connewitzer Chaussee am Aus« *)^ Emgr^aogen bei der Redaction de« Tageblatt«« gange der Zeitzer Straße die GaSdeputation um gutachtliche Vorlage zu ersuchen, in Veranlassung deS Antrages unter m der Krankenhau-deputation die Frage der Errichtung eines BezirSkranken- hauseS und der deshalb bei dem Bezirksausschuß zu thuenden Schritte zur Erwägung zu empfeh len, zu n die GaSdeputation um Gutachten wegen entsprechender Erhöhung der Bedürfnisse und der ProductionSkosten zu ersuchen, zu o mit telst Antwortschreiben der Freude über die ge troffenen Wahlen Au-druck zu geben, und im Uebrigen die Beschlüsse, soweit erforderlich, auS- zusühreu. Nach Bertheiluug der Osterzinseu der Raths- herrenwittwencaffe incl. de« auf dieselbe au« der Stiftung für die Stadt Leipzig auf die letzten 8 Monate de« JahreS 1874 entfallenden Betrage- von 1500 sowie der Pölitz-Seeburg'schen Wittwenstiftung unter die Wtttwen der Caffen- mitglieder und bez. PerceptionSberechtigten wird weiter beschlossen, der Südstraße eine andere, passendere Ein- theilung zu geben und zwar: in die Mitte einen Sand-Fußweg von 5,«o M. Breite mit Baum allee, an jede Seite desselben die Pserdebahn- straßen mit je 2,00 M. Breite, daran die ge pflasterten Fahrstraßen mit je 8,so M. Breite, und daran endlich die Granittrottoirs mit vor liegender Schwelle in der Breite von 3,,» M. zu legen, deshalb mit der Jmmobiliengesellschaft zu verhandeln und Zustimmung der Stadtver ordneten zu erbitten, Herrn Einfiedel als Mindest forderndem die Vor legung von Granitschwellen zur Verbreiterung der Trottoirs auf dem Brühl für den Einheits satz von 7 per lausenden Meter incl. Mate riallieferung zu übertragen, einem Lehrer der Rathsfreischule einen Cur- kostenbeitrag von 150 ^ zu gewähren, dem Anträge der Stadtverordneten entsprechend, den Schülerinnen der 1. Mädchenschule vorläufig in der Turnhalle de« hiesigen Allgemeinen Turn verein« Turnunterricht erlheilen zu lasten und den Herrn Schulvorsteher um Vorschläge wegen dessen Einrichtung zu «suchen, die 3. Etage in Nr. 1 de« Salzgäßchen« an Herrn Kaufmann Günther für den jährlichen Miethnn« von 900 und da« Grundstück Nr. 26 am Floßplatz für einen solchen von 1000 an die Herren Gebr. Francke zu vermietheu, und erläuterungSweise auszusprechen, daß der zum Zeichenlehrer an der Gewerbscyule berufene Herr Director Scheffer« ständiger Lehrer mit PenfionSanspruch an die Stadt, sei. Die Uebersüllung der Realschule I. Ordnung, der Erfahrung-satz, daß die meisten von deren Schülern nicht beabsichtigen, deren Schulziel zu erreichen, und der Umstand, daß für dergleichen Schüler der gleiche Erfolg in der Realschule II. Ordnung erreicht wird und gerade deren Lehrziel für dergleichen bestimmt und berechnet ist, andererseits aber der. daß auch die bereits be stehende Realschule II. Ordnung die Aufnahme weiterer Schüler nicht zuläßt, führen zu dem Beschlüsse: ») eine neue Realschule II. Ordnung zu er richten, d) hierzu die Genehmigung de« königlichen Cul- tusministerium« einzuholen, e) diese Schule vorläufig in die alte Nicolai schule, später in die Räume der jetzigen Real- schule II. Ordnung zu legen, nachdem letztere in da« neue Gebäude an der Parthe verlegt sein wird, soweit hierzu daselbst Platz ist, ä) dieser Schule diejenigen Schüler der Real schule I. Ordnung zuzuweisen, deren Eltern sich auf Anfragen hiermit einverstanden erklären, e) Herrn Director Giesel anzuweisen, bei der Ausnahme neuer Schüler so streng zu verfahr«, daß einer Uebersüllung der Schule für die Folge vorgebeugt wird, k) die 2. Realschule II. Ordnung zunächst mit den 4. Claffen Septima bi« Tertia zu errichten, g) an ihr 4 Lehrerstellen zu begründen, und zwar 1 provisorische mit 1800 3 ständige mit dcz. 2100, 2400 und 2700 JahreSgehalt, d) auf da- Jahr, für llwöchentlicke Stunden wissenschaftlichen Mehrunterricht 825 ^ (ä 75 und für 29 wöchentliche Stunden Fachunterricht 2175 ^ (ä 75 zu verwilligen, i) die Direktion br« auf Werteres dem Herrn Director vr. Pfalz mit zu übertrag«, b) hierzu, soweit nöthig, Zustimmung der Stadt verordneten zu erbitten, und l) für die Realschule I. Ordnung bei der der selben trotz der Abzweigung der 2. Realschule II Ordnung verbleibenden dermaligen Claffenrahl die fehlenden nöthigen Claffenräume zu ermiethen. Aus Stadt un- Land. * Lkimrig, 7. April. Der Vorstand deS Reichs- verein- für Sachsen hat bekanntlich auf Sonn tag, den 18. April, Vormittag« »/,11 Uhr, eine LandeSversammlung der freisinnigen, treu zum Reiche stehenden Männer nach Leipzig (Centralhalle, Kaisersaal) ausgeschrieben. Nach ven Mitcheilungen, die unS von verschiedenen, gegenwärtig zur Messe hier anwesenden Gesinnungs genossen zugehen, verspricht der Besuch der Ver sammlung ein erfreulich zahlreicher auS den be treffenden LandeStheilen zu werden. Wir sind indessen ersucht worden, noch auf einen Punct aufmerksam zu machen, der von wesentlicher Be deutung für die LandeSversammlung ist. Bei früheren derartig« Versammlungen zeigte sich zum Oester«, daß au« dm einzelnen Wahlkreisen wohl einige Vertreter anwesend waren, daß sie jedoch bi- dahin ohne alle Verbindung unter einaÄ>cr gestand« und daher auch nicht die rechte Fühlung mit ihrem Wahlkreis halt«. E« muß nun unbedingt danach getrachtet werden, daß an Stelle diese« locker« Verhältnisse« wenigst«« eine vorläufige Organisation tritt. Da« kann ohne viele Umstände geschehen, wenn in dm ein zeln« Wahlkreisen sich reichstreue Männer dazu entschließ«, noch vor der LandeSversammlung die Gesinnungsgenossen z» einer Besprechung ernzu- lad« »nd bei dieser Gelegenheit nicht allein auf den Besuch der Landesversammlung hmzuwirken, sondern namentlich auch über die etwaige Ver tretung durch bestimmte Delegirte sich schlüssig zu mach«. Wir mein«, daß trotz der bekannten ungünstigen politischen Verhältnisse in Sachsen sich in jedem Wahlkreis wenigst«- ein Mann finden müßte, der kraft seiner Ueberzeugung und seiner social« Stellung im Stande ist, die Sache in die Hand zu nehmen und die Einladung zu der Besprechung zu erlassen. Nach wie vor halt« wir auch au der Ueberzeugung fest, daß eS Ehren sache der Abgeordneten unserer Partei ist, da- politische Leben auch izu der Zeit, wenn Reichs tag und Landtag pausiren, mit pfleg« und fördern zu Helsen und ihrerseits bemüht zu sein, daß in den von ihnen vertretenen Kreisen da« Interesse an der Leipziger LandeSversammlung geweckt wird. Von den gesinnungsverwandt« Local blättern deS Lande« erwarten wir, daß sie diesen unseren Anregungen noch weitere Verbreitung geben werden. * Leipzig, 7. April. Die hiesige Krei-Haupt- mannschasthat die nächste Sitzung de« Kreisj- ausschusse« auf Dienstag, dm 2S. April. Vor mittag« r/,11 Uhr auberaumt. — Dieselbe Be hörde macht bekannt, daß für die Ausstellung von Bescheinigungen, die Anmeldung von Versamm lung« betreffend, ein Kostenansatz nicht zu er folg« hat. * Leipzig. 6. April. Daß vor einiger Zeit wiederholt Uber den trostlosen Zustand der Straßen in dem neugeschaffenen Theile deS Westviertels geklagt wurde, ist allgemein bekannt, ebenso be kannt auch, daß eine baldige Abhülse deS Miß- standeS in Aussicht gestellt worden war. Da- in der jüngsten Zeit anhaltende schlechte Wetter hat nun aber jene neuen Straßen in ein« der artigen Zustand versetzt, daß stellenweise die Passage für Menschen und Vieh thalsäcdlich un möglich geworden ist. ES wird unS hierzu ein Borkommniß erzählt, da« mehr al« alle« Andere für die dringende Nothwendigkeit einer schleunig« Abhülfe spricht. Al« nämlich heute Vormittag der die Packete ausfahrende Postwagen die Marschnerstraße passirte, widerfuhr ihm plötz lich da- Unglück, daß er mitten im Moraste stecken und nichts Andere- übrig blieb, als das Gefährt mit vereint« Kräft« buchstäblich herauSzuarbeitm, während die Begleitungsbeamten die Postpackete rc. von der Unglücksstätte auS einzeln nach den be treffenden Häusern zu tragen gezwungen waren. .—. Herr Prof. Lorgie gab m seinem Zauber theater am letzten Sonntage vor einem zahl reichen Publicum und unter rauschenden Beifalls bezeigungen seine erste Vorstellung Er bietet aber auch in der Thal fast noch mehr, als man nach dem ihm vorausgegangenen guten Rufe erwarten konnte. — DaS Innere der groß« Bude ist in einen geschmackvoll decorirten Salon umgewandelt, und auch die glänzend beleuchtete Bühne ist schon decorirt. Das Auftreten Herrn Lorgie'S ist nobel und ansprechend, sein Bortrag correct, leicht fließend, immer anständig und dabei nicht ohne Humor. WaS aber die Hauptsache ist, seine Zauberkünste führt er so leicht und sicher au-, wie wir bisher nur bei wenigen seiner College« gesehen. Dabei erschwert er sich eS aber noch durch Hindernisse u. s. w.. die er selbst herveiführt. So steckt er z. B. den Karten- Talon, auS dem die von Jemand gezogen« Kart« hervorspazierm sollen, nicht in ein Blechfutteral oder in ein Glas, wie wir sonst gesehen, klebt e» vielmehr einem Knaben an dm Rücken, und da- bekannte Ringspiel, Thalereinfangeu, da- Er schein« der gefüllt« Wasserbecken, den un erschöpflichen Hut u. s. w. führt er zum Theil dicht vor dm Zuschauern au«, ohne daß man ihm nur da« Geringste ablauschen könnte. Unter d« neu« Production« steht die mit dem „galli schen Hahn" oben an. Dieser Hahn ist nämlich ein wahre- Meisterwerk mechanischer Kunst; denn er frißt, säuft und krähet nicht nur ganr natur getreu, sondern giebt auch durch Flügelschläge an, wie viel Jemand mit drei Würfeln geworfen und zieht mit dem Schnabel die Blätter auS dem Talon heran«, die Jemand daraus gezoam und dann wieder hineingesteckl hatte. — Wa« die gymnastische Künstlerfamilie Gesellt betrifft, so hat un- lange keine derartige Familie gleich bei ihrem erst« Auftretm so angesprocten, wie sie; denn die vier jungen Leute (drei Brüder und eine Schwester) verbind« mit äußerem Liebreiz eine Grazie in all' ihr« Stellung« und Bewegungen und auch bei dm schwersten Künsten eine Art munteren Humor-. der sich in den stet- heiter« Mimen ausspricht. Wenn sie nun aber erst so recht in voller Arbeit sind und ihre famos« Kunstproductionen eine fortwährende Steigerung zeig«, bi- sie endlich an einer Grenze angelangt, die, so weit die menschliche Natur auSreicht, nicht mehr überschritt« werden kann, dann sehen wir diese jung« Leute nicht bloß mit Wohlgefallen, sondern auch mit größter Bewun derung an. Welche außerordentliche Biegsamkeit, Elasticität und Gewandtheit zeigt der kleine, wohl kaum dreizehn Jahr alte Kautschuckmann. und wie viele ganz neue Grotesken , unermüdlich in seiner Kunst, führt er auS! Die beiden älter« Brüder arbeiten im Doppeltrapeze um die Wette
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