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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187504096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-04
- Tag1875-04-09
- Monat1875-04
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1875
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Grschesttt tLzttch früh 6»/, Uhr. Aedattt«» «d L»Pr»U«« Joharmisgaffe 3». »«antwortlich« Redactmr Ur. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaktion W»r«in»,« »„ N—» Uhr N«ch»tNa,4 »»» 4—t Uhr. Nauahme der für die nstchst- fotarnve Nummer bestimmten Smrrate an Wochentagen bis ollhr Nachmittags, an Sonn- »nd Festtagen früh bis '/.S Ubr. stUillr fir Zusrrattuauuahmr: Otto Klemm, UaiverfitLtSstr. 22, Konti Lösche. Hatastr. 21. Part. Anzeiger. mm»—> >"»>—> MW»»» LlM flr Politik, Localgtschichk, Handels- und Geschäftsverkehr. Mejzauflage IS,Löst. Ldommneitrprei, viertelt. 4»/, Mt, incl. Bringerlohn ü Ml. Jede einzelre Simnmer Ps- Belegq,.mplar tu Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefdrderung 36 Mk. mit Postbesvrderung 4L Mt Inserate 4aesp. BouraeoiSz. 20 Pf. Größere «Schriften laut unsere« PreiSverzeichniß. - Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Reclamra ualer dem «rharti»u,itnch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stets an d. Lwrttitro zu senden. — Rabatt wird incrt gegeben. Zahlung pe»«uum<-e»nua oder durch Postvorschuß. 89. Kreitag den 9. April. 1875. Bekanntmachung, Miethveränderungen betr. Um da- DerzrichniH der Einquartirung-psttchtt-e» und der zur GtnqnnrtirnnO geeignete» Rä««e in Ordnung zu erhalten, geben wir den iHnn-besttzern und Ad«t»t« stentoren hiermit aus, jede m ihren HauSarundfiücken eingetretene Mieth- resp Ztn-»er- andernng längsten» acht Tage nach deren Eintritt bei unser« Ltnartier - Amte (Rathhau», 2. Etage) schriftlich anzumelden. Jede Unterlassung oder versäumniß dieser Vorschrift wird mit einer Geldstrafe von snns Lhaler» geahndet werden. Leipzig, am 4. April 1875. Der Sssath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Lamprecht Bekanntmachung. Behuf» Ausschreibung der den Steuer- und Abgabepflichtigen zu übermittelnden Jntimationen bedürfen wir einer Anzahl gewandter, im Rechnen nicht ungeübter Expedienten Wir werden denselben auf die Dauer ihrer Verwendung ein tägliche» Honorar von 3 Mark gewähren. Reflectanten haben sich womöglich unter Anfügung ihrer Zeugnisse längsten» bi» zu de« LS. diese- Mo»«t- schristlich an unsere Stadtsteuereinnahme (Georgenhalle 1 Treppe) zu wenden. Leipzig, den 6. April 1875. De- NathS Steaerdepatation. Bekanntmachung. Im Anschlüsse an unsere Bekanntmachung vom 11. März 1875, die Grnbenranninng und Düngerabfuhre im hiesigen Stadtbezirke betr., verordnen wir, daß Wahrend der Messe« einschließlich der sogenannten Vorwochen in der inneren Stadt da» Grubenräumen und die Düngerabsuhr nach wie vor bei Strafe verboten und nur bezüglich de- Rannten» n»tt Sangapparate» sowie de- Abfahre«- der Latrtnenfaffer in der Zeit von 8 Uhr Abend- btS 8 Uhr Morgen- nachgelassen ist. Leipzig, den 7. April 1875. Der -kath der Stadt Leipzig. vr. Koch. vr Reichel Königliche Kunstakademie. Die Studienarbeilen hiesiger Akademieschüler bleiben bi- Sonntag den LL. April in» Eartvnsaale de- städtischen MnseninS ««-gestellt. Professor Zilvpvr, Direktor. Aus Stadl mld La»-. *fisnp)ig, 8. April. Der Tircu» Herzog- Schumann auf dem König-Platz hat sich durch seine ausgezeichneten Vorführungen, die den Be weis ergeben, daß auch auf diesem Gebiet der Fortschritt recht wohl möglich ist, in der Gunst des Publicum» in immer höherem Maße befestigt, so daß alle Abende seine weiten Räume von Zu schauern dicht gefüllt sind. Die Besitzer de» Cir- cu» haben keine Mühe, kein Opfer gescheut, um ihrem Etablissement Gediegenheit und Glanz, wa» die Außenseite betrifft, zu verleihen, so daß da» Auge de» Beschauer», noch ehe die eigentlichen Vorstellungen beginnen, bereit» mit Wohlgefallen aus der ganzen Herstellung ruht. Die decorative Ausstattung des CircuS, die prächtigen Gewänder der Bediensteten, die Bekleidung der einzelnen Künstler und Künstlerinnen, alles das bringt einen günstigen Eindruck hervor. Dann sind c» aber auch die Leistungen selbst, welche, obwohl heute zu Tage scharfe Kritik daran geübt wird, dem CircuS da» Lob der öffentlichen Meinung ein getragen haben. Sowohl die Dressur der schönen Schulpserde, als auch die Gewandtheit und Kühnheit der Reiter und Reiterinnen stehen, wie man zu sagen pflegt, auf der Höhe der Situation und lassen erkennen, daß das Unter nehmen der Herren Herzog und Schumann von energischer, sachkundiger Hand geleitet wird. In der gestrigen Vorstellung, in der abermals alle Sitzplätze bi» auf den höchsten Rang besetzt waren, fand namentlich die Vorführung der drei Schul pferde Atla», Paratho» und Babasan und ihre erstaunliche Gelehrigkeit lebhaften Beifall. Die Bewegungen der edlen Thiere waren in jeder Beziehung graziös und da» leiseste Commando- wort, der geringste Wink genügte, um sie in neue Gangart zu bringen. Ebenso wußten Herr Max Schumann und Fräulein Martha Schumann mit ihren Leistungen au» dem Bereich der hohen Schule sich stürmischen Applau» zu erringen. Ganz außerordentlich in seiner Fertigkeit und Ver wegenheit war Herr John Sunjon Bätsch;, der berühmte Künstler vom Stamme der Indianer. Gradezu grausenerregend ist es, wenn der ckühne Fremdling hoch oben in der Arena von einem Ende zum anderen auf einem dünnen Seil läuft, springt, tanzt und dann zum Schluß da- Seil noch in heftige Schwingungen versetzt. Der Zu schauer athmet förmlich leichter aus, wenn der Tollkühne wieder herab zum Erdboden sich ge schwungen hat. Da» keinen Augenblick in seinen Neckereien »nd Späßen rastende Volk der Clown» trug wacker zur allgemeinen Heiterkeit und zum Gelingen »er Vorstellung bei. Einer von der lustigen Schaar führte auf einer im schnellsten Rollen befindlichen Kugel nicht» Geringere- als einen besten» gelungenen Saltomortale au». kek. Bon anatomischen Museen sind in der neuen Zeit so viele entstanden, daß sich daraus wohl entnehmen ließ, welchen großen An- klana sie bei dem Publicum gesunden. Ern- der ältesten, reichhaltigsten und vorzüglichsten der selben ist da» de» Hern A. Bernstein, welche» m dieser Messe auf dem Roßplatze za sehen ist. Diese» M»se»m ist mit einer Umsicht gegründet und fortgeführt, die nn» deutlich erkennen läßt, daß Herr Bernstein vielmehr darauf bedacht war, der Wissenschaft zu genügen, al» die Schau oder gar die Sinnenlust zu reizen. Er kaufte nicht blo» natürliche »nd AachSpräparate zu sammen, die ihm der Zufall zuführte, sondern bestellte auch selbst nach eigener Wahl viele» Wichtige und daher Nothwendiae, und so gelang e» ihm eine systematische Samm lung von anatomischen, pathologischen und eth nologischen Präparaten und plastischen Dar stellungen zusammen zu bringen, in der man gewiß nur wenig vermissen dürfte; dabei ist er aber auch unermüdlich und kerne Kosten scheuend, das etwa noch Fehlende nachzuschaffen, und so findet der, welcher da» Gebot „lerne Dich selbst kennen!" nicht blo» auf Geist und Herz, sondern, wie e» recht ist. auch auf-den Körper bezieht und darnach strebt, den menschlichen Körper in seinen verschiedenen Stadien, in seinem gesunden und kranken Zustande kennen zu lernen, oder wer den Typu» der verschiedenen Völkerstämme in seinem schärfsten Gepräge in Vergleichung ziehen will, die beste Gelegenheit dazu in diesem Museum, da zumal Alle» vortrefflich gearbeitet und sehr instructiv ist. Besonder» instructiv sind die naturgetreuen Wachspräparate, welche un» mit der Entwickelung »ud Geburt de» Menschen bekannt machen, die vielen Durchschnitte de» ganzen Körper» oder eine» Theil» desselben. Ganz besonder» machen wir auf den „ana tomischen Apoll«" aufmerksam, der. »ie in anderen Museen die sogenannte „anatomisch« Venus", an Bauch. Brust und Hals geöffnet werden kann, so daß man die ganzen Eingeweide vor Augen hat; dabei kann ab« auch jede» einzelne Organ z. B. der Kehlkopf, da» Herz, die Lunge, die Leb«, der Magen und Darmkanal u. s. w. nicht nur berauSgenommen, sondern auch geöffnet werden, so daß man auch den inneren Bau betrachten kann. Diese» «»»gezeichnete Cabinet-stück ist dabei noch viel complicirter al» jene „anatomische Venu»." Höchst interessant sind auch die pathalogischen Gegenstände z. B. die Darstellung verschieden« Augenkrankheiten, der krankhaften Zustände de» Magen» und Darm- canal», »«schieden« Hautkrankheiten und die Trichinenpräparate. Ein sehr instructiv« Eatalog belehrt sehr gründlich über alle einzelnen Gegen stände der au» mehr al» dreihundert Nummern bestehenden Sammlung. * Ktizyig, 8. April. Ein etwa» seltsame» Schauspiel bietet die Gemeinderath»wahl, welcke soeben in dem benachbarten Plagwitz stattfindet. Nachdem am ersten Wahltag, an welchem die 1. Elaste d« Grundbesitz« ihre Ver treter zu wählen hatte, eine überau- starke Be theiligung d« Wahlberechtigten sich gezeigt, haben am zweiten Wahltage die Wähl« au» der 2 Classe der Ansässigen durch Wahlenthaltuna ihr Miß vergnügen üb« die getroffene Wahleintheilung zu «kennen gegeben, vo« etwa 280 Wahl berechtigten haben n»r etwa Z- ihr« Stimmen abgegeben Daß diese Demonstration ihren Zweck verfehle, muß, liegt auf der Hand, nachdem vor der Wahl die neue Organisation de» Gemeinde- rathe« uud die Eintheilnng der Wählerclasseu von der staatlichen Aufsichtsbehörde genehmigt worden ist. * Letsnig. 7. April. Wohl selten bietet eine Stadt nach verhältniß der Einwohnerzahl ein so rege» Vereinsleben »ie Leisnig. Hervorragend unter diesen Vereinen ist der vor ungefähr zehn Jahren von dem damaligen hiesigen Amt-actuar Georg von der Gabel« tz gegrüßte Gefchichts- und Alterthums-Verein. Herr Superintendent vr Haan wirkt als Vorstand desselben in auf opferndster Weise. Die ausgedehnten Verbin dungen mit wehr al» 50 derartigen (auch über seeischen) Vereinen haben der schon ansehnlichen Sammlung manche» Werthvolle zugeführt. Da» Schloß Milden stein, welche» da» Thal und einen Theil unserer Stadt beherrscht, bot den Alterthumsforschungen ein nicht uninteressante- Feld. Durch einen Treppenbau im Inneren de» Wartthurm» mochte man denselben zugänglich »nd erschloß dadurch dem Auge einen freien Aus blick über Berg und Thal. Jetzt hat der Verein beschlossen, dem Thurm durch Aufsetzen seine ur sprüngliche Höhe zu geben; er wird dann da- alte Schloß überragen und einen interessanten lohnenden Anziehung-Punkt besonder» für die Fremden bieten. Herr Baurath vr Mothe» au» Leipzig hat den Plan dazu entworfen und Herr vr. Miru» von hier die Ausführung de» Baue» übernommen. * Luryenau, 7. April. Am 5. April Nach mittag» wurde die Wölbung de» Eisenbahn tunnel« beiRoch-burg im Bau durch Legung de» Schlußstein» fertig. Die noch rückständigen Canalbauten im Innern des Tunnel» und am AuSgang d« RochSburger Seite werden etwa noch zwei Monate Zeit erfordern. D« Tunnel hat eine Gelammtlänqe von 285 Met«. * Mügeln, 7. April. Am 5. April wurde der sieben Jahre alte Knabe Haferkorn au- Börte witz durch Umfallen eine- mit Steinen beladenen Wogen» getvdtet. Gegen den betreffenden Ge schirrführer ist die Untersuchung eingeleitet. — Aus Anlaß dn ungemeinen Wichtigkeit de» Einkommensteuergesetzes hat die Meinhold'- sche Druckerei in Dresden einen Seporatabdruck de- Gesetzes nebst der Ausführungsverordnung, der Eintheilung Sachsen» nach Einschätzungsdistricten, verschiedenen Formularen und Instructionen in dem Format und dem großen Druck de- Gesetz- und Verordnungsblattes auf festem Papier ver anstaltet, der für 2 Mark zu beziehen ist. — Am 8. April beging in Großenhain der älteste sächsische Veteron seinen 89. Geburtstag, der noch immer rüstige und thätige vr. Meng. Er nahm Therl an den Schlachten von Jena. Wagram, Rußland, Großbeercn, Dennewitz und Leipzig. — Der „Bogtl. Anz." schreibt au» Plauen, 7. April: Unsere gestern ausgesprochene Ver- muthung. daß die von den Arbeitern in der mechanischen Weberei der Herren Böhler und Sohn betreff- der von ihnen beschlossenen Arbeits einstellung gegebenen Darlegung der Vervollstän digung uud Berichtigung bedürfen werde, wird durch eine un» zugegaugene Erklärung der ge nannten Herren bestätigt. Sie bemerken darin Folgende»: „1) Der Lohn ist nicht in „ungewissen Schwankungen" «holten worden, sondern e» ist den Arbeitern bei Inangriffnahme eine» neuen Artikel» der Lohnsatz mitgetheAt worden. Die Lohnscala d« allen, von nn» regelmäßig fabri- cirten Artikel war stet» nn Websaal angeschlagen. 2) Der erwähnte Anschlag, die Prämie vetreffend, wurde, weil einen Jrrthnm de» mit d« speciellen BeauffiLtigung der Weberei Betrauten invol- virend, sofort Wied« entfernt S) war d« Letzt» genannte vollständig berechtigt, denjenigen Arbei tern, welche nicht nur selbst nicht arbeiteten, son dern auch noch Andere durch Abstellen d« Stühle am Weiterarbeiten verhinderten, zu bemerken, daß sie den Websaal resp. die Fabrik zu verlassen hätten. 4) Zu der Angabe, daß die geschicktesten Arbeit« den wöchentlichen Lohn nicht hätten höher ol» 3*/, bi» 4 Thlr. bringen können, müssen »ir bemerken und können die» jeden Augenblick au» unseren Lohnbüchern beweisen, daß der durch schnittliche Lohn in 6 Arbeitstagen stet» 13 20 betrug und daß die Geschicktesten unter den Arbeitern bis 22 ^ 25 per Woche verdienten. Der Verlauf der Arbeitseinstellung war einfach folgender: Sonnabend, den 3. April, wurden die für den nächsten Lohntag'(Freitag, den 9. April) gültigen 3—10 Proc. niedrigeren Löhne im Web saal angeschlagen. Sofort «folgte da» Anhalten fämmtlicherStühle durch dieArbeiter, wa» am Tage vorher durch aufreizende Placate, »ie „Alle unter einen Hut. Sobald gebrochen wird, bitte ich die Arbeit« die Stühle abzustellen. Ein« für Alle. Arbeit« rüstet Euch rc." schon angekündigt war. Durch eine Deputation ließen nun die Arbeiter einem der Mitinhaber de» Geschäfte» «klären, daß sie nur z« de» alte» Löhnen weit« arbeiten woll ten. Derselbe bedeutete hierauf den Arbeit«« direct, daß di« alten Löhne zwar nicht wieder eingesührt werden könnten, daß er aber bereit sei, mit einer durch sie gewählten Deputation zu un- terhandeln, um den Lohnsatz so zu normiren, daß ein mittelmäßig geübter Weber von glatten Maa ren 12 und ein dergleichen von Gardinen 15 »«dienen könne. Hiermit erklärten sich die Arbeiter einverstanden und setzten nach «folgt« Wahl der Deputation die Arbeit fort. Die an der Vereinbarung mit der Deputation hervorge gangenen Löhne wurden Montag, den 5. April, früh angeschlagen, worauf die Arbeiter abermals — wie am Sonnabend vorher geschehen — stimmt- liche Stühle stehen ließen und erklärten, daß sie mit der Abmachung d« Deputation nicht einver standen seien ES erfolgte nun hinaus jene Be merkung, daß die mit den Löhnen Unzufriedenen die Fabrik zu verlassen hätten. Durch eine De putation ließen nun die Arbeit« am Montag und wiederholt am Dien»tag al» „Ultimatum" sagen, baß sie nur zu den alten Löhnen weiter arbeiten würden, waS wir mit Entschiedenheit ablehuten. Am DienStag erfolgte die RestauSzahlung de» Lohne» und Aushändigung der Atteste an den größten Theil der Arbeiter. Auch heute bleiben wir noch oei dem den Arbeitern Mitqetheilten. So viel unS bekannt ist, stehen wir mit unseren neuen Lohnsätzen sogar nicht hinter denen and«« hiesig« mechan. Webereien zurück." * Aus der Lderlaussh, 7. April. Unter den Industriellen unseres LanveStheileS, welche sein« Zeit die Wiener Weltausstellung beschickten, herrscht lebhafte Unzufriedenheit wegen d« be deutenden Kostenrechnungen, die ihnen nachträglich für Benutzung der ÄuSstellungsbehälter zugesandt worden sind. So ist u. Ä. für einen Schrank von 1>/z Meter Breite und 3 Met« Höhe 990 Mark, für einen anderen Schrank von 2'/, Meter Brette und gleicher Höhe 1290 Mark Miethe abverlangt worden. Die Handelskammer zu Zittau beschäftigte sich in ihrer letzten Sitzung mit dies« Angelegenheit und sie beschloß, da- Ministerium de» Innern in Dresden zu «suchen, über die den Ausstellern berechneten Miethkosten speciellere Nachweifungen mitzut heilen und die noch nicht bezahlten Kostenbeträge thunlichst herabzu- minbern. Lunstgewerbe - Museum. ThomaSkirchhof Nr. 20. Mit Rücksicht auf die während der Messe hier sich aufhaltenden Fabrikanten der „Textil- Jndustrie, ist vom Museum eine Ausstellung von 1) Indischen Geflechten 2) Alter und moderner Goldbrocat- u. Damast- Webereien (Stoffmuster) 3) aller und neuer persischer (französischer deutscher und italienischer Stickereien so wie 4) alter Niederländer Spitzen veranstaltet, auf deren Beachtung hierdurch ausmnksam gemacht werden soll (Eingesandt.) Dn» Posthorn in her Lnrnerstrnste. Der griesgrämige, gallsüchtige Ausfall gegen den braven Postillon, d« unS seit einig« Zeit durch seine muntern Klänge ergötzte, hat da lustige Horn wirklich zum Schweigen gebracht. Uud da» ist Schade. Hat sich d« wackere Schwager den Ausfall zu Gemüthe geführt? hat ihm der Aerger die fröhliche Laune verbittert? Dann hätte jener Tadel böse Folgen gehabt. Sollten wohl gar seine Vorgesetzten durch den Ausfall bestimmt worden sein, ih« da» lnstige Blasen zu untersagen? Daun hat die öffentliche Meinung «st recht die Pflicht, sich de» armen ManneS anzunehmen, bei dem da- harmlose Llederspiel auf ein gmeS Gemllth schließen läßt. Ich sage: die öffentlich« Meinung, denn der gallige Kritiker steht wirklich sehr vereinzelt da. Wenn « sich nur nennen wollte, damit nickt brave Leute unschuldiger Weife der Autorschaft verdächtigt würden! Wenn die Bewohner d« Turnerstraße üb« Etwa- zu klagen haben, so ist cS da- entsetz liche Wagengeraffel, daS sie de- Tag- mit kurz« Unterbrechnung fortwährend de« nahen Bahnhof» wegen auSzustehen haben. Der Nervenschwachen und Kranken wegen möchte man die Behörde bitten, da» Pflaster dies« Straße in Macada« zu ver wandeln. In diesen grauenbaften Lärm brachte unser guter Schwager plötzlich die heitere Ab wechslung. anstatt d« grellen, schrillen, betäuben den Locomotivenpfiffe und de» pflasterzermalmen» den Räderraffeln» vernahm man auf einmal die lang entwöhnten munteren Posthornweisen, die der Schwager mit einer wahrhaft anerkennen»- werthen, selten gewordenen Virtuosität blies; es war herzerquickend. Alle Bewohn«, ausgenommen Einer — « stehle weinend sich au» uuserm Bund! — horchten fröhlich auf und zu, »«gaßen »ine Weile Pflaster und Raffeln und dachten an Wiesen und Wälder. Und da soll, um Eine- verbitterten übellaunigen
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