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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.05.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020517013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902051701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902051701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-05
- Tag1902-05-17
- Monat1902-05
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.05.1902
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Pfingsten kommt und Reeselnst Fillt die stadtlnftmide Brust, Und verlangend blick' ich munter Elbe 'nauf und Elbe 'nunter. - agt. wohin soll's heier geh'n? IberaU is's bei uns scheen; Aenne perle — ohne Faxen — Is um Dresden 'rum mci Sachsen. Doch än ganz besonder» Reiz Bietet doch de säck'sch« Schweiz, Wie neiback'ne Riesenbäben Steh'n hier Felsen ei nu äben l „Alte, werf Dich norr in Wichs, Schmier' de Reesestiefel fix," Ruf ich laut, „und mach' Dich scheeue. Lischt per Bahn geht's, dann per Berne " Daß mer balde dorten sin. Geht's zum Hauptbahnhofe hin; Dicht gedrängelt wie de Mauern Steh'n hier Tausende und lauern. Endlich sitz' m'r im Loupst Und fort geht's »u mit Juchhe Iber Sedlitz, Migeln, Barne In die sanSsteenreiche Ferne. Und in Wehlen steig' m'r aus. Ich und Binz und Kunz und Klans Strampeln kreizfidel und heiter Durch den Grund und rechts dann weiter. Den» wir nehmen unfern kauf Spornstreichs z'rr Bastei hinauf. Muhmen, Tanten, Gnkels, Vettern Kriegend nach -cm Berge klettern. Nenije Aleestrden's Pfingjtspriye. Endlich sin 'm'r oben. — Ah! — wie versteenert steh'n m'r da; So 'was sieht m'r ohne Frage, Weeßterhol' ni alle Tage. Bucklig, aber trotzdem scheen Is de Welt hier anznseb'n, Rechts und links und vorn und hinten I; Umgegend viel ze finden. Dort d'r stolze Kecnigsteen, Bärensteene, groß und kleen, kiljensteen und Kaiserkrone Lin, auf Ehre, gar ni ohne. Ja bei Hellem Sonnenschein Guckt m'r weit in's Bebm'sche 'nein. Was an Gegend bietet Behmen, Läßt, weeß Knopp, sich Niemand treenien. Mittcnhin, es is ä Staat, Fließt de Elbe krumm und grad' ; Schiffe dampfen auf und nieder, Kommen an und gehen wieder. „Dat is man, ick sag' cs kihn, Fast so schön wie bei Berlin!" Ruft begeistert Sorten Eener; Schulze is's, ä Spreealbener. „Diese Gegend is charmant I" Raft Herr Müller. „Mtt dem Sand Ließe sich, 's is ni znm Lachen, In Berlin Jeschäfte machen." „Scheen is's hier, das ged' ich zu," Spricht der dicke Rentier Gnn Ans der Liscnbal'n. „Doch der Dnrscht! — Bei meiner Seele, praffeldirr i; meine Kehle!" „Himmlisch! — Einzig I — Feenhaft!" Schreit begeistert Fräulein Kraft. „Malen macht' ich, dichte», singen! Heute müßt' es mir gelingen!" „Meine Sehn ucht is gestillt, Schnurr, na nu ä ander Bild I" Ruf' ich, und nu geht es munter Durch de „Schwedenlächer" 'nunter. Bald sin m'r im kihle» Giuiid. Gnu is mide wie ä Hund. „Lotte," ächzt'r schwer, „und Jette, Wer norr 'was ze trinke» hätte!" Links geht's hin zum Amselfall, Der „znm Zieh'»", mit mächt'gem Schwall Auf Kommando Wasser spendet. Wenn m'r d'ran än „Fimscc" wendet. Endlich sin m'r nu so weit. — „Heinerch, 's wärd -e hccckste Zeit!" Schreit pauline, und „ach Rathen Zieh'» m'r aus bekannten Pfade». Balde geht, m'r weeß ja wie, wieder heem de Rutschpartie, Gnu raatzt, mide vom Gcwihle, W>« 'ne alte Sägeinihle. Endlich heeßt's: „Eolumbus, Land " — „Na, hadje!" — Ae Druck d'r Hand. — Und es rufen Groß' und Kleene: „Aber heite war'sch doch scheene!" Aätbsel-Lckc l lll ^ 27 20j2l 18 11 ! l 11-a . V! 28 11 iÄN__ i 7 l' I-ä 2 j >8 j 3 2> ! 2-! ü K. 18 ! -> '7 11 Itt 2" II j l ^ 18 «! 2 II I '> ilt i i n 18 12 I'. 8 2 I'. lti 2 18 IN I litt 7 II 27 2 l 18^ !» I 18 28 II in i ^l«i t >:; 8 2 ". 2 :! Ilt 2t t K, l ln 2 I:l I '. 2 Ilt Hi -"Iw I >:l 8 Ilt 2 2 IO 18 >!' I I i «i _^l S ch a f s n i nehme», meine Dame: .Aber den Hund niei» Gatt, es s Fraueneoiips Das Eracl»iß der wagerechtcn Reihen ist: l- ein Konsonaiit, 2, ein Kanton in der Schweiz, Z ein Blasinstrument, -z ein Fcnstcrsch muck, 5. eine bciondere Art des Gaslichtes, 6. e»e Triebwerkscinrichtitaa, 7. ein durch iV,ne Käserei bekanntes Vorwerk in Sachsen 8, ein großer Loncertsaa! der Altstadt, 9. eine Delikatesse, so. sagt, wie auch die senkrechte mittlere Reibe, , was wir unseren Leiern wünschen, ss. ein besonders dauerhaftes Schreib- material, 12. Entlckädignna für einen strengen Winter, 15. die Ursache der Unterbrechung fröhlicher Zechgelage, ss. die Wohnung gefiederter Sänger, s5. volkstbümlichc Bezeichnung eines gewinnbringenden Unternehmens, ! 16. Name eines Salzes, 17, ein männlicher Vornamen, 18. ein Geschlechts- ! wort, 19. ein Konsonant, HM-ristisljjt MW AflHllÄüchnchj-i, ^ «-SVündet 1856 Wkiil istri M« IS» Sonnabend, den 17. Mai. j?eter Groll in der Falle. Zwei Menschenaltcr ist's her, daß Peter Groll eine Berühmtbcit in Dresden war. Ein kleines, vertrocknetes Männchen, nach Möglichkeit bei aller Welt unbeliebt, aber das Gaudium aller, die ihn nicht zu fürchten hatten, namentlich der Kinder. Wenn er so durch die Straßen stolzirtc mir un endlich komischer, steifer Grandezza, die mit irgend einem Stoff von schreiender Farbe bekleideten Beine in riesigen Kanonenstiefeln steckend, den gelben, langschößigcn Rock mit mächtigen Auf schlägen und blanken Knöpfen geziert, einen vier dimensionalen Napoleonhut auf dem alten Kopf mit der Raudvogelpbysiognomic, einen langen Tbürhüterstab in der Hand, so zog sicher eine ganze Herde johlender Straßcnrangen hinter ihm her wie der kichtnedel hinter einem Kometen. Peter Groll stellte eine Art öffentliches Gewisse» vor. Batte irgendwo Jemand mit säumigen und böswilligen Schuldnern zu thun, so wandte er sich vertrauensvoll an Peter Groll. Der trat dann vor aller Gcffcnllichkcit seinen Marsch nach dem Hanse des Schuldners an, donnerte mit seinem Stockknauf dreimal an die Tbür und brachte mit Stentorstimme seine dringliche, nicht immer in die liebenswürdigste Form giklcidctc Mahnung an. Da die für den Betioffenen reckt fatale Piozedor konsequent täglich wiederholt wurde, bis die Sache geordnet war, lag es auf der Hand, daß man ain liebsten nickts mir ihm zu thun haben mochte und seine vcipstickinngcn so bald wie möglich regelte. Rücksichten und menschliche Empfindungen bei Elend und Armuth und Unvermögen waren ihm fremd. Erwärmt muß »och weiden, daß Peter Groll sich für eine äußerst wichtige Persönlichkeit und überdies für eu en ganz u»w>öersrchlichcn Kerl — bei den Frauen hielt. Aber er mochte keine, bis auf die iunüsiche Frau Anna, die in der Nähe des Stifts- platzvieit, ls eine Gast- und Speisewuthschaft unterhielt, wenn er fick da als behäbiger Schänk wirt- hätte hineinsctzen können, so hätte er in diesem Leben vor d>r Band nichts mehr zu wünschen gehabt. — Gottfried Bammel wußte ganz genau wie cs stand, und darauf baute er seinen Pia». Gottfried Bammel war nämlich Lein pcicr Groll mit Haut und Haar verfalle». Peter Groll hatte sich ihm an die Sohlen ge heftet, als mitleidloser Sckcrgc eines drohenden Gläubigers. Ja, es war so: Gottfried Lamincl hatte Schulden; aber er hatte auch die löbliche Absicht, sic zu bezahlen. Und gerade dieser schreck liche Peter Groll hatte ihn daran gehindert. Denn die Eltern von Gottfried Bammels Braut die ihn, einen stattlichen Goldfi'ch repiäscniirlc hatten Kunde erhalten von den v-clen Aufmerk samkeiten, mit denen ihn das berüchtigte bunte Männchen auszcichncte und die Verlobung auf- bobe». So hatte Peter Groll den armen Gott fried Bammel um eine Braut, ein vermögen und ni» die Möglichkeit gebrach», seine Schulden zu bezahle». Das wollte ihm der Geschädigte gedenken, „Sagen Sic 'mal, Peter Groll," fing Bammel eines Tages a», „gedenken Sic Ihre Aufmcrk- samkcitcn gegen mich noch lange fortzusetzcn?" „Solange mir Gott das Lebe» läßt, mein Herr, und bis Sie meinen Auftraggeber bezahlen." „Ich kann aber nickt zahle», Peter Groll." „Das ist Ihre Sacke, mein Herr. Ick aber kann meine pflückt thun." „Hm! wissen Sie, daß Sic mir dadurch sehr viel Schaden bereite» ?" „Das ist nickt meine Sacke, mein Herr." „Ick möchte Sie aber iinbcdingt los werden." „Bezahlen Sie Ihre Schulden," Neie gLbarnisebte: Ssnettc» jetzigen Renn-ier Aleisgen in Dräsen. 88!. Bliedbcndust und BenringcvucH. wen» Bfinasten kommt und Reiselust ne sckbieren In aller Welt die veddern und die Basen: wie wimmclt's fiöblick dann auf allen Schtraßen, Die nach -er schönen Residcnzschtadt sichren. wenn Dausendc von bunden Bliemacn zieren Die Gardenbeede und den grienen Rasen, Dann kommen sie, die Sckönhect abzugrase». Nach Dräsen Alle mit -en lieben Ihren. Diesmal jedoch muß man ans Menschenliebe E Bischen warnen unsre lieben Gäste — Ls ricckt nicht ganz geheier bei dem Feste! Den», ,.'cm's etwa bis jetzt verschwiegen bliebe, Dem sci's vcrkindigt, daß sich schrecklich risten Zur Lorsofabrt die A u d o m o d i l > st e n ! „vielleicht kann ick Ihnen einen Dienst erweisen, der Sie beweg», von mir Abstand zu nehmen?" pcicr Grolls Augen weiteren sick, „E'ncn D eilst? was wäre das ?" „Ich bin im Besitze eines Geheimnisses, das Sic hoch beglücken würde." „Sic flunkern." „G nein. Sic wissen, daß ick Stammgast bin bei Mutier Anna, Ick weiß auch, wie Sie zu ihr stehen. Sic inöckicn sic heiraten. Gut, ich weiß ferner, daß Fra» Anna nichts sehnlicher wünscht als eine Aussprache." „wirklich?" „Ganz gewiß." Peter Groll war beim wundesten Punkte ge faßt und wnrde zutraulich. Er drängte sich dichter an Bammel und fraate: „Aber warum sprich» sic nicht?" „Sie fürchtet das Gerede der Leute. Sie wissen ja, eine Frau wird auf Sckritt und Tritt beobachtet," „Bin. Sic können reckt haben." „Ja, und wenn Sic Ihr Glück schmieden wollen, dann gebe» Sic hcui' Abend um Sonnen untergang bin, schleichen sich über den Hof und ,n de» Gänscstall der Frau Anna. Sic selber bat mir diesen Wink aeaeben. Dort kann sie am unacstöricstcil ein paar Worte mit Ihnen »frechen. Sie müssen dock cin'ehcn — aur der Strasie gebt's nickt, in der Wohnung erst reckt nickt und i» der Sckankstube schon gar nickt. Im Gäii'cstall winde sich'- macke» lasse». Freilich, ein biscken warten müßten Sie schon." „G. das schadet nicht. Wen» Fra» Anna dann nur auch kommt!" „Bei meiner armen Seel«, sie kommt; ver- laffen Li» sich darauf." „Aber das S i« mir das sagen ?" entgegnet» Groll mißtrauisch. „Nun, einem so einflußreichen Herren wir Sie ist man allemal gern gefällig. Ich hoff«, Sie werden dann später an; Erkenntlichkeit rin wenig rücksichtsvoller mit mir verfahren." „Soll geschehen. Herr Bammel, soll geschehen. Zählen Sie ans mich." Und fort war der kleine Mann. Am Abend stand Gottfried hinter der Gardine am Wirthsstobenfenster und äugte in den Hof hinaus. Da schlich Peter Groll daher. So, der Flicks ging also in die Fall». Dem Hausknecht diückte er rin kleines Trinkgeld in die Hand und sagte ihm, was fick soeben begeben hatte. Heim lich sollte er dem Peter nackschleicken und leis« de» Riegel verschieben, damit er nicht entwischen könne. Das geschah alles, und zufrieden fetzte Bammel sick zum Abendbrot nieder, indem er die Verse aus Faust citirte: „Drinnen gefangen ist einer, Bleibet haaßen, folg' ihm keiner! Wie im Eisen der Fuchs Zagt rin alter Höllenluchs." Unterdeß saß Peter Groll und grollte; viertel- stündcken um viertelstündicke« verrann, ohne daß die rnndlicke Schänkwirthin sich blicken ließ. Schließlich wurde es ihm doch zu arg »nd er entschloß sich, seiner Wege zu gehen. Ader o weh. die Thür war fest! Jetzt dämmerte ihm all mählich das Bewußtsein auf, daß er in eine Falle gegangen war. was thun? Wollte man ihn vielleicht dis morgen früh hier einsperren? Vas waren ja nette Äussickten I Aber da oben war ein Fenstrrchen, groß genug, um ihm den Durchscklups zn erlauben. Wenn er nur hinan- reicken könnte! vielleicht wenn er den Bretter verschlag, unter dem die paar Gänse schliefen, abhob und unter das Fenster stellre ... Gedacht, gerhan. Aber da erhoben die Gänse rin so wüibenSes Geschnairer, als inüßir» sie den Be weis erbringe», daß dir heutige Gänsegrnrration nock keineswegs so entartet ist, um nicht auch hei»' noch rin Kapitol retten zu können. Ans diesen Moment halten -er Hausknecht und noch eine handfeste Natur, die Gottfried Bammel bereit gestellt, gewartet. Sie riffc» die Thür auf, warfen sich auf de» unglückseligen Peter Groll und gerbten ikn, das Leder windelwcick. Dabei schienen sie noch völlig in ihrem Reckt zu sein, denn Bammel hatte wohlweislich die Tatsache, daß der wirrhin in letzrcr Zeit bereits ein paar Gänse gestohlen wurden, ohne daß man den Thäier hcransdekommen bätte, für seine» An. schlag benutzt. „Wari', Du Lump! Haben wir Dick einmal? wir werden Dick lehren, in Gänscställc einbrrcke» ' And bagcldicht flog cs um den armen Peter her. Jetzt erschien a»ck Gottfried Bammel aus der Bildfläckc — als Menschen- und Ebrenreitrr rür Peter Groll. Scheinbar ans's Acußcrste enisetzr niachsc er seine beiden Helfershclter aus ibren bedauerlichen Irrlhum ausmcrkiam und verschaffte ihm die Ficibeit, mir vergnügtem Grinsen alle Schuld aus die Ungeduld des verliebten Peter schiebend. Seitdem machte Peter Groll einen weiten Boac» »m Gottfried Bammel, »nd der war mit dic'cr Aendciung wohl zurrirden. HI. HV.
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