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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.05.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020515028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902051502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902051502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-05
- Tag1902-05-15
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Diese» Blatt wird de» Leser» von Dretdrn und Umgebung am Lage vorher bereit» als Abend-Ausgabe zugestellt, während e» die Post-Abonnenten au. Morgen in einer Gksainmicnisgabc erhalten. Verugsgedilhr: WMeltädr»» sM» « V>» : «ur» die Aoü » Mi. Die.Dretduer »taitii iitilei,' ertcheiiie« ,«,>«« M»«,,»«: die Bc,i>bn in Dresden >>»d der nZUiIien Um»e>ni»a. w» di« pmraamm durch eleeiie ipoleii oder öviuiniisioiiäre ertolak. eit,alte» das Biatt an Waitieniaaen. die »Ichi aui Sann oderftrieriaae lolaen. w «iuei TdeNausaaden «den»« und »uoeiieM. tzür »iickliade einaeiandler SchkM- iiücte kure tjerduidUchkeil. Gernlvrechanichluii: »«, I «r. u und Sir. ros«. Delearamm-Adrelle: Aachrtch««» »r«»»««. KegvLrnöel 18LV Vertag von Ktepfrt, L Reichardt. /inresgen^aris. Die Aunaliuie von tti>kmUom>»re>» erlollii i» derbauvlqkichäilsllelle »nd den Ncdkiianinilmicslelleii in Trksdcu di» Nachmilllws alllir. §o:m und NnoNnn-r nur Äarieniiraiir vn» I I in»' »I Hin Die I wallt«- tpiimd leüe >c» n Silbeiv sr Pia. An Nmd>au»a>'u um Sei Pnrnuiriic :!>ite LS Pia.: !>:e Lwatliee Zeile a!» .Cinaciandi od.r ein LrtNriie cv -Via. In Nummern nach Lan» und tteirr- iaacii >, l>?;. eii-atüae lÄumdzeilc.i uv. «v der. M und so Pia. nml> bctoiidcreni Tarif. üluLwärNae Auiiraue nur ,e«en Äoransbemliluna. veleablällcr werden mii lv Pi,, berechnet. EÜFK ^UN8L Iidiltlrior ?6rmLN0NL6^u^tv!!un^vonioittiiNKett. llrssllvn, VieloniLLli'. 20. »m» «rTizz. t»l!«ei: A.°.°°°»s.bm- ^ Doimcrstag. I'». Mai!962. Neueste Drahtmeldurrgeu vom 14 Mai. Hamburg. Die Deutsche Dampsschisfsahrtsgesellschast „Kosmos" thcut dem „Hamb. Corr." mit, daß ihr Dampfer „Sakkarah" aus der Heimreise nach Europa bei der Huambliii- Jniel, 200 Meilen südlich von Ancud lChile!, am 1. Mai gestrandet ist. Die Mannschaft und die Passagiere sind ge rettet. Ter Dampfer „Abydos^ ist von Valparaiso zur Hilfeleist ung obgegangen. Gera Säinuttliche in den Möbelfabriken in Zeulenroda be schäftigten Holzarbeiter haben wegen Richtbewilligung ihrer Mörder- ungen ihre Entlassung eingereichl. Die Arbeiter beabsichtigen in euren allgemeinen AuSstano zu treten: ihre Zahl beträgt ungefähr 200 Mann. Budapest. Der Heeresausschuß der ungarischen Dele gation nahm im Allgemeinen de» Voranschlag des gemeinsamen KricgsministeriumS in der gestrigen Abendsitzung an. Rcichs- kriegsnnnister v. Krieghommer erörterte in einer längeren Rede die Gründe für die Neubewaffnuna der Artillerie und erklärte, die Heeresverwaltung Plane vorläufig die Neuaufstellung von 1t Hauvitzen-Divisioncn zu je 3 Batterien, so das, aus jede der heute bestehenden 14 Artilleriebrigade» je eine Haubitzeubatleriedivifio» entfällt. Auch bezüglich des Berggelchützes war eS mit Rücksicht aus die heutige ungenügende Wirkung unbedingt geboten, zur Einführung eines neuen Herggeschüyes zu schreiten. Ter Heeres verwaltung sei es gelungen, ein Modell zu schasse», das bei einem etwas grösseren Kaliber, jedoch ohne Erhöhung des Ge wichts, eine Tragweite und Geschosswirkung Hai, die jene des bisherigen Gebiigsgeschützes weit übersteige», und allen sonst an ein solches Geschütz zu stellenden Ansprüchen bezüglich der Manövrirsähigkeit usiv. vollkommen entspricht. Vorläufig sei die Ausstellung einer GebiraSbatterie beabsichtigt. Aus dem gegen wärtig gesetzlich sestgestellleii Rckruteukontingcnt könne die Heeres leitung die Anzahl der Rekruten, die nach den den Delegationen vorgclegtcn Ausstellungen erforderlich wird, nicht vollständig decken. Der Kricgsministcr erklärt ferner, er sei mit beiden Regierungen darüber übereingekommen, das; den gesetzgebende» Körprrschasteu eine diesbezügliche Gesetzcsvorlage unterbreitet werde. Schließlich bemerkt der Kriegsuiiiiister, daß er auf Wunsch der Delegation bereit sei, das neue Gejchützmodell zur Besichtigung durch die Delcgatwn nach Budapest bezw. nach Oerkeny brusgen IN lasten. Riadrid. Der karlistischc „Correo de Espagna" veröffentlicht einen Ausruf des Don Carlos gegen die Krönung Alfons X1U Ton Carlos habe gegenwärtig feine Flagge einge holt, sei aber bereit, im gegebenen Augenblick sie selbst wieder aufzu. Pflanzen. jeschloß Loo. Das Befinden der Königin ist andauernd völlig befriedigend. Von heute an werden Kramhcitsberichte nicht mehr regelmäpig veröffentlicht werden. London. Nach längerer Debatte im Unterhause wurde der Abändcrungsantrag Harcourt, das Haus möge cs ablebneu, daß auf Getreide und andere für die Volksernährung nothwcndige Lebensmittel ein Zoll gelegt werde, mit 296 gegen 188 Stimmen verworfen. Einige Unionisten stimmten gegen den Kornzoll. London. Die „Times" melden aus Schanghai vom 10. d. M.: Auf Grund der von Scheng unterstützten Petition der Gilden beschloß die chinesische Regierung die sofortige Herabsetzung des Ausfuhrzolles auf Thee auf der Grundlage von annähernd 5 Prozent. London. Ter Vicckönig von Indien tclegraphirt: In Birma und in Theilen von Bengalen ist starker Regen einge treten. In Südindien fallen Platzregen. In Dckkan und in Theilen von Gudscheran herrscht Wassermangel. Die Preise zeigen Neigung zu einem geringen Steigen: sie sind jedoch im All gemeinen mäßig. London. Alfred Holt in Liverpool hat dem „Reuterburcau" die Erklärung zugehen lassen, daß das Angebot aus den Ankauf des gesammlcn von der Cblnc Mutual Steam Navigation Company ausgegebcnen Aktienkapitals von ihm ausgeganacn sei Tislis. Dem amtlichen Blatt „Kawkas" zufolac sammeste sich am 4. d. M. in Baku auf dem Platze vor der armenischen Kirche ein Volkshouse von mehreren hundert Personen an. Der Hause entfaltete eine rothe Jahne und lärmte: Schriften revosiitionären Inhalts wurden vertheilt. Durch die von der Polizei ergrifsencn Maßnahmen wurde unter Beihilfe von Kosaken die Ruhe wicdcr- hergestellt, wobei zwei Personen verhaftet wurden. Gewaltthäüg teilen sind nicht oorgckomincn. Washington. Präsident Roosevelt veranlaßte die Ein setzung von Komitees in verschiedenen Städten der Vereinigten! Staaten, welche Gaben zur Unterstützung der Nothlcidendcn aus Martinique und St. Vincent entgegennchmen. Fort de France. Rach Feststellungen der Behörden von Martinique ist es jetzt leichter möglich, »ach St. Pierre zu ge langen. Die Trümmer rauchen nicht wehr. Bisher sind über 2000 verkohlte Leichen gesunden worden, deren Bestattung nach und nach «solch. In der Umgebung von Prächcur bcsindet sich kein lebendes Wesen mehr. Ter Feuerregen bedeckte ein Gebiet bis 200 Meter von Le Carbct Augenzeugen, welche die Ereignisse vom 9. bis 13. Mai in der schon bekannten Weise schildern, bcltäti- gen, daß die Katastrophe ganz plötzlich eiugetretcn sei Man ver- muthet, daß zuerst eine große Menge Gas ausgestoßen wurde, welches einen starken Lustdruck verursachte, der auf seinem Wege Alles vor sich nicderriß und daß der Feuerregen erst später cintrat, wodurch die Leichen der Erstickten verkohlt wurden. Ein wahrer Hagel von Steinen muß auf die Stadt »iedergegangen sein. Die Annahme, daß ein glühender Lavastrom vom Vulkan herabge flossen sei, wodurch die Feucrsbrunst entstanden sei. scheint unrichtig zu sei». Ein in Morne Rouge, 7 Kilometer von St. Pierre wohnhaster Gärtner sah im Augenblick der Katastrophe 7 leuchtende Punkte aus dem Mt. Pelcsi und hatte den Eindruck, als ob er durch den Luftdruck zu dem Vulkan hingezogcn würde. Dann spaltclc sich der Berg und entsandte einen Feucrwirbel aus St. Pierre. Fort de France. Die Zahl der i« Sk. Vincent Umgc- komnienen wird auf 2000 geschätzt. Die meisten sind Karaiben. Kov Haitien. General Firm in, der frühere Gesandte von Haiti in Paris, ist hier eingetrossc» und zum P'äsidenten ausgeruscn wurde». Der bisherige Präsident Sam begab sich unter dem Schutze des französische» Gesandten an Bord des Dampfers „Jolinde" nach Nodrigucs. General Borroncanal nahm das Palais mit Gewalt in Besitz. Viele Menschen sind umgckom- men. Die Ordnung ist jetzt wieder hcrgestellt. Peki n g. Durch die Kämpfe in den letzten Tagen wird der Ausstand in Sndtichili als völlig unterdrückt angesehen. Die Truppen Inanschikais stießen am 9. Mai auf MIO Aui- ständische in befestigter Stellung; 1000 sielen. Der 2. Anführer wurde gefangen genommen, und die llebriqrn ergriffen di« Flucht Gegen Schluß des Gefechtes sollen die chinesischen Soldaten auch alle Verwundeten schonungslos umaebracht haben. In einem zweiten Gefecht sielen 200 Aufständische. Oertliches «nd Sächsisches. Dresden. 14. Mai. —* Ihre Kaiser!. Königk. Hoheiten Frau Prinzessin Friedrich August und ihre Schwester, Erzherzogin Margarethe von Toscana, besuchten die Papierwaarenhand- luna des Königs. Hoflieferanten Woldcmar Türk, das Geschäft für Reife- uiw. Artikel des Hoflieferanten H. Warnack und das Geschäft des Hofjuwclicrs Alfred Rösncr, Schloßstraßc. —* Ter Oberhofmcistcr Ihrer Majestät der Königin, Wirkt. Geh. Rath v. Malortie, ist nach beendeter Kur in Karlsbad nach Dresden zurückgckehrt. —* Für die Wahl zum Landeskulturrath ist im 10. Wahlbezirke Herr Rittergutsbesitzer Stahl auf WsttgcnSdorf in einer aus allen Theilen des Wahlbezirks besuchten Versammlung mit 39 gegen 4 Stimmen, die aut de» bisherigen Vertreter, Herrn Oekononnerath Huth entfiele», als Kandidat aufgestellt worden. Herr Stahl hat sich bereit erklärt, die ihm angctragcnc Kandidatur anzunehmen. —* Die Geseßgeluinasdeputatioii der Zweiten Kammer schlägt dem Plenum vor, verschiedenen von der Ersten Kammer beschlossenen Abänderungen zu dem Entwürfe eines Enteianungsgesetzes nicht beisutrete». sonder» bet den stüheien Beschlüsse» stehen zu bleiben. Nimmt das Plenum diesen Antrag a». w muß auch hier das VereiniguiigSverfahren Platz greifen, wie bei der Steuer reform. —* Die F in a n z d e p u t a t > o n L der Zweiten Kammer hat ihren Bericht über den Umbau der Leipziger Bahn höfe erstattet. Es heißt darin: „Die Deputation verkannte nicht, daß eine Umgestaltung der Leipziger Bahnhöfe wegen der manmz- sach vorhandenen Ucbelständc als ein berechtigter Wunsch sich mehr und mehr heransgestelli habe. Sie war aber auch einstimmig der Meinung, baß bei den jetzigen mißlichen finanziellen VcrhcH<»isi>,i diese Frage zu einer ungelegenen Zeit an den Landtag heranirek' Es war hierbei in Betracht zu ziehen, daß das Kapital, was selb» bei einfachster Ausführung hierfür auigewcndct würde, eine übliche Verzinsung nicht bringen werde. Und wenn auch aus Verkehrs rücksichten der Umbau früher oder später ftattzusinden habe, .o hätte man doch gewünscht, daß derselbe jetzt noch einen Aufschub erleiden möchte. Dem gegenüber mußte sich die Deputation aber vergegenwärtigen, daß sie durch das 'Vorgehen Preußens und ui Anbetracht der zwilchen Preußen, Sachsen und der Siadi Lc>c-zig abgeschlossenen Verträge, sowie durch die vom Königlichen Fman;- Ministerium in Erwartung ständischer Genehmigung bereits er folgten Grundskücksankäusc in eine gewisse Zwangslage versitz: sei." Aus diesen Gründen war die Deputation der Meinung, dem Umbau der Leipziger Bahnhöfe im Allgemeinen, und ohne sich auf einen bestimmten Plan als auch für eine bestimmte Summe für die Zukunst fcstzulegen. zuzustimme», sich auch für Bewillig ung einer ersten Rate auszulprechen, wollte aber, daß diele, soweit angängig, hcrabgemindert werde Die Staatsrcgieru»^ war damit cinverstanden, wenn die als erste Rate gefordert« Lumme von 14800000 Mk. um 1000000 Mk. gekürzt werde. Temgeuiätz beantragt die Deputation: I. der Ttaatsregiernng für dseicnistcn baulichen Herstellungen lcimchließlich der Herstellungen und Ver änderungen von Strotzen n»d Plätzen!, die sich zunächst für di- gegenwärtige Finanzperiode nach der vorläufigen Planung für den Umbau der Leipziger Bahnhöfe erforderlich machen, Eni cigmingshesiianiß §» ertheilc«: 2. als erste Baugeldrate für die .inter 1 gedachten Herstellungen den Betrag von 13800000 Mk. zu bewilligen, auch die Verwendung verschiedener, für die Fiua»', ncriodc 1808 99 bewilligter, aber nach unverwcudet gebliebene. Beträge zu Gunsten des Umbaues der Leipziger Bahnhöfe zu gc uehmigen, und 3. die ans die geplante Verlegung der Eisenbahn linie Meuselwitz-Gaschwitz cingeganyenen Petitionen der Staats regicrung in der Nichluna zur Erwägung zu geben, daß diese dem nächsten Landtage eine andcrwcitc, mehr den Wünschen der B tcntc» entsprechende Planung vorlege. — Dieselbe Devntatwu be antragt, die unter Titel '26 des außerordentlichen Etats für Reu anlagc und Vermehrung der Neparaiurstände für Lokvmotivev. sowie für Personen- und Güterwagen cingeslelltc zweite Rate »ach Abstrich von 1000000 Mark mit äOVO000 Mart zu de willigen. — Weiter beantragt die genannte Deputation zur Herstellung einer normcilfvurigc» Güterbahn von Copitz durch die Herrenleithe bis Dorf Wehlen die geforderte Summe non 775200 Mark nach der Vorlage zu bewilligen, sowie ,die da,,, eingeaangenen Petitionen der Gemeinden Copitz, Dorf Wehlen und des Stadtgemeinderathes Wehlen, soweit diese nicht im Sinne der Erklärung der Regierung zur Kenntnißnahme zu über weisen sind, für erledigt zu erklären, soweit sic sich aus Fort setzung bis Rathewalde erstrecken, zur Zeit aus sich beruhen zu lassen, und soweit sie sich aus Erbauung eines Gütergleises iw Liebelhaler Grunde beziehen, aus sich beruhen zu lasten. Tie mit den Interessenten gepflogenen Verhandlungen hoben zu dem Er gebniß gesüyrt. daß hauptsächlich unter Führung der Gemeinde Copitz »nd bei namhastcn Opfern derselben fast das gesammtc für den Bahnban erforderliche Areal uneiitgelllich zur Verfügung gestellt wird! Nur ein Beitrag in Höhe von 8500 Mark ist seitens des Staates für das Areal erforderlich. — Endlich crtheilt die in Rede stehende Deputation folgende V eti I i o » sc en su reu: 1. siir die Petition des Ge- meindcralysinitgücds Ernst Gustav Trechscl in Dittersbach und 16 Genossen, daß der zu erbauende Eschdorscr Balmhos in das Unterdors daselbst verlegt werde, „zur Kenntnißnahme": 2. für die Petition des Syndikats der Interessenten der H» erbauenden Bahn Königswartha—Wittichenau—Hoycrswerda—Sprcuibcrg um Bewilligung der finanziellen Mittel zur Fortführung einer normal- spurigen Nebenbahn von Königswartha nach der Landesgrcnze in der Richtung auf Wittichcnau >» der preußischen Lausitz „zur Kenntiiißnahme": 3. für die Petition des Stadtraths zu Reichc»- bach i. V., daß die Staatsregicrung Vorarbeiten zum Zwecke der Weitersithrung der Reichcnbach—Oberheinsborfcr Bahn bis §nr Haltestelle BogtSgrü» vornehmen und thunlichit schon bei Er öffnung der im Bau begriffenen Strecke Reichcnbach-Oberbcins- dorf Personenverkehr ans dieser Strecke einrichten lasse, „auf sich beruhen": 4. für die Petition des GemeindcvorilandcL Bischofs in Reichenau und Genossen, welche die baldigste Inangriffnahme Knust und Wissenschaft. Mittheilung aus dem Bureau der Königl. Hoftheater. D«r Spielvlan der König!. Hoftheater für die Psingstseiertage ist wie folgt sesigcsejst: Opernhaus: Pfingstsonntag: „Hossmanns Erzählungen", Pfingstmontag: „Rienzi". Lchauspielhaus: Pflügst- sonntag: „Der Geizige", „Die gelehrten Frauen"; Pfingstmontag: „DeS Meeres und ver Liebe Wellen". 4' Das „Leipz Taget,!." erfährt an zuständiger Stelle, daß von einem Vergleich in der Prozeßsache Äeyger-Kk>»ger bislang noch keme Rede sein könne. Bis setzt haben sich die Unterhandlungen nur aus die Einieudung einiger Briefe an den Leipziger Vertreter des Herr» Prof. Kling«, Herrn Justizrath Broda, erstreckt 4* Der HamburaerJournalisten- und Schrift- stell er-V erein hat die Bitte an den Senat gerichtet, beim Bundcsroth die Aufhebung deS ZeugnißzwangeS für Journalisten zu beantragen. 4* Die Leiche des Dichter- Julius Große, die schon seit Sonntag aus dem Münchner Friedhose aufgebahrt war und hi« betlattet werden sollte, ist in letzter Stunde nach dem erst letzt bekannt gewordenen Willen de- Entschlafenen nach Weimar über geführt worden und wird dort beigeietzt werde» Arpad von AeSzch'S „Grabtragunft Christi" im „Eliichslschen Knnsivereln". Nun hat auch der „Sächsische Kunstverein" seine Sensation: Da» bereits mebrfach an dieser Stelle erwähnte Kolossalgemälde deS bekannten ungarischen Malers Arpad v. Feszty hat heute den Tag seines Vernissage erlebt. Die Honneurs machten mit charmanter Liebenswürdigkeit der Künstler, eine uilgeiiiein sympathische Persönlichkeit, und der deutsch-ungarische Schrift steller Oscar v Krücken. Den ersten Eindruck, den das in kolossalen Dimensionen ge haltene Werk deS Ungarn macht, der aut der MiNeniums-A»s- siellung zu Budapest mit einem vielbewunverten Panorama ver treten war. und dessen „Golgatha" zu den Zierden der modernen arischen Nationalmuseum» gehört, ist der Abtheilung de» ungar einer eminenten Fleißleistiing. Mißt doch die Länge des Bildes mehr als 13 Meter, so daß die einzelnen Figuren zum Theil über lebensgroß gehalten sind, und der Reichthum der Details schier unerschöpslich erscheint. Kein Wunder, daß das staunende Auge sich nur langsam an die „Fülle der Gesichte", an die be deutenden Wirkungen der gesammten Komposition und die Kraft des eindrucksvollen Farbenvortrags gewöhnt. Man fühlt es, ei» malerisch gestaltendes Talent von starken persönlichen Werthen, ein großer Könner, der die Technik seiner Kunst virtuos beherrscht, und ein origineller Geist hat hier in einem monumentalen Werke sein Bestes und Letztes gegeben, so daß vor dem bedeutenden Gesammteindruck alle kleinen und kleinlichen Ausstellungen zu Nichte und vergessen werden. Das malerisch Wirksamste bietet das Mittelstück des Tripty chons, das die eigentliche Grablrogung enthält. In einer hügeligen Landschaft, der der umzogene, von finsteren Wolken vedräute Himmel etwas Düsteres giebt, trotz der buntblühenden Blumen im Vordergründe, sieht man den Trauerzug mit der Leiche deS Heilands, der auf offener, hochgehaltener Bahre ge tragen wird, in feierlichem Rhythmus nahen. Eröffnet wird der Trauerzug von Joseph von Ärimathia, neben dem ein junges Mädchen mit einer großen Amphora und ein müde Greisin geht, während unmittelbar bintcr der Bahre Mario, die Mutter des Heilands, gestützt von Johannes, wankenden Schrittes zu sehe» ist. Zu Maria, die der Maler ganz als Matrone a»s- aefaßt hat, und deren gewaltiger Schmerz kein Wort, keine Throne zu finden scheint, bildet Maria Magdalena eine» effelt- vollen Gegensatz. Ihr Leid und Trauern um den Dahingcgangenen äußert sich in lautester Form: die Klagerufe des üpptg-ichöncn Weibes mit keiner Fluth von aoldia-rotyen Haaren erfüllten die Luft, sie zerreißt ihr Gewand und zerschlägt ihre Brust. Den Schluß deS Zuges bildet eine Reihe sich drängender Gestalten, Männer und Weiber, Alte und Junge, in buntem Wechsel, die cs sich haben nicht nehmen lassen, dein Mann aus Nazaretb die letzte Ehre zu erweisen. Die Charakteristik der einzelnen Figuren ist ungemein eindrucksvoll in Ausdruck und Haltung wieocrgegeben, hier und da in jenem gesteigerten Maße, daS unS wohl znnächst cheatralisch erscheinen will, aber a»S der Situation und dem Bollscharakter der Träger de« Sujet« zu erklären ist. Die Gruppeilvcrtheilung beweist ein überraschendes Kompositions- talcnt, das nur die Person des Heilands räumlich mehr in den Mittelpunkt des Bildes hätte rücken können, um das Ueberragcltdc seiner Persönlichkeit auch rein äußerlich zur Anschauung zu bringen. So wie das Bild jetzt komponirt ist. wird Maria und nebeit ihr am ehesten Maria Magdalena, die „schöne Sünderin", zur Hauptsache, während der in weißlicher Todlen- starre steif ans der Bahre hingestreckte Christus mehr nebensäch lich behandelt erscheint. Vorzüglich ist die Stimmung des Ganzen „berausgeholt". Der düstere Himmel, über den nur am äußersten Horizont ei» kalter Lichtschein sichtbar wird, das hügelige, von blühendem Unkraut reich bestandene Terrain, die buntfarbigen Gewänder des TrauergesolgeS, — das Alles geht koloristisch vortrefflich zusammen und vcrräth ein feines, maler- ischcs Empsindcn. Ansoezeichnet ist daneben die rhythmische Lime des Dahinschreitens in der Wiedergabe des Zuges getroffen: glaub: man doch, die Bahre mit den Leidtragenden wirklich dahin schreiten zu sehen. Die gleich großen Vorzüge, die das Mittelstück des Triptn- chons zeigen, weisen seine beidenSeitenflügcl am, von denen Verlinke die Kreuzabnahme, der rechte die Trauer Marias am Grabe Christi darstellt. I» der Kreuzabnahme bewährt sich vor Allem wieder das hervorragende Kompositionstalcni des Künstlerc- Anf der Höbe der Schädelstätlc sieht man die drei Kreuze, au denen die beiden Schächer und der He« der Welt ihr Ende ge funden. Während jene noch an den Kreuzen befestigt sind, ist der Leichnam des Herrn bereits abgenommc»: In schweben der Haltung wird er gerade von Joseph von Ärimathia und feinen Freunden in die Arme genommen, lieber die blutenden Füße beugt sich in rasendem Schmerze Maria Magdalena, die Mutter des Herrn dagegen blickt in stummem Schmerz auf ihren Sohn. Um diese Hauptpersonen des Vorganges ist eine Schaar von theils neugierigen, ihcils leidtragenden Figuren gnippirt, die dos Bild „ach dem Hintergnindc wirkungsvoll ab- schlicßen. Neben der wirkungsvollen Anordnung scheint es Feszty auf dieser Seitentascl besonders aus die koloristischen Gegensätze angekommen zu sein, die vielleicht etwas zu absichtlich betont sind, um Leben und Bewegung in die dunkle Gruppe zu bringen Namentlich da» grell-weiße Leichentuch und der in eigenartig
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