Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187505060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-05
- Tag1875-05-06
- Monat1875-05
- Jahr1875
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1875
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. .. Lelnlti» »ad Lkpetttt«« IodanniSgasi« 33. Hnanuvonllchcr Redacteur Gr. Hütlaer in Reuduitz. Sprechstunde d. Redattioa B°n»»iag» »o» N—lr Uhr RichmuiLgt »oa 1—h Uhr. Amuchme ver für die nächst» süßende Rümmer bestimmten Amerake an Wochentagen bis Lllbr Nachmittags, an Sonn- »uv Festtagen früh bis V,S Ubr. Ftttslr für Zustralroauaatiiur: VN« Stemm. UnivrrsttätSstr. 22, tvut« Lösche. Hatastr. 21. pa-.t- WpMtk TagMM V 12« Anzeiger. Zocatzkschichtk, Handels- md GeschäflSvcrkchr. Donnerstag den 6. Mai. Auflage 13,15V. Adoaarmrutspert» viertelt, t V, Mt, incl. Bringerlohn 5 Rtt Jede einzelne ^uminer 3u Pf. Belegeremplar 10 Pf Gebühre» für Extrabeilagen ohne Postbesörderung 36 Rtk. mit Postbesörderung 4L Mk. Ällstratr »gesp. BourgeoiSz. 20 Pf. Größere Lchriste» laut nnserecr PreiSverzelchiust. — Tabellarischer Latz nach höherem Tarif. Reklamen uuter dem ReSakttoilsstrtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. -rprvtttou zu senden. — Rabatt wird mcht gegeben Zahlung peLünullloeLnao oder durch Pvstvorfchuß. 1875. Bekanntmachung. In Folge der zum Finanzgesetze vom 25. Juni vor. Jahr, erlassenen Ausführungsverordnung vom 29. desst Mon. wird der diesjährige erste Ternrtu der Gewerbe» und Personalste«»» an» IS. April ». «. «tt eine« halbe« JahreSbetraae fällig. Die den Hausbesitzern resp. deren Stellvertretern zugehenden Jutt«attonen sind den Rb»tethern sofort znznstellen, außerdem alle Intlmationen von mittlerweile ausgezogenen Eteuerpflichtigen unter Angabe der Wohnung beziehendlich dcS dermaligen Aufenthaltsortes, soweit EolckeS bekannt ist, schleunigst an die Stadt Steuer-Einnahme zurückzugeben. Die hiesigen Steuerpflichtigen aber werden hierdurch aufgefordert, ihre Gleuerbetrage für diesen Ternet« nebst de« städtischen Abgaben, welche Letztere« 1) — M. 80 Pf. ans je L volle Mark deS jährlichen Katasteransatzes bei den Bürgern und allen sonst mit mindesten- 3 vollen Mark jährlicher Tt,«er nnd darüber betgezogene» Personen, sowie 2) — M. 4V Pf. auf je 1 volle Mark de- jährliche« KatasterausatzeS bei de« »nter L nicht mit betroffenen Tchutzverwandte« betragen, bi- spätesten- 14l Tage nach dem genannte» Termine an d e Stadt-Steuer- Einnahme allhier —Ritterstraße 15, Georgenhalle 1 Treppe rechts — pünctlich abzusühren, da »ach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen eintreten wüsten. Mit Rücksicht auf die Heranziehung der sogenannten flottirenden Bevölkerung zu den Communal- aolagen werden die hiesigen Principale, Meister und sonstigen Arbeitgeber ersucht, die ihnen dem nächst zngehende« Jntimattonen ihrer Gehülfen, sofort an Letztere abzugebe« md solche zur Berichtigung der städtischen Abgaben binnen gedachter Frist anhallen zu wollen. Ferner haben die Principale und Arbeitgeber bei Bermeidung einer Ordnungsstrafe von 3 ^ bis 15 die seit der im November vor. Jahr, bewirkte« Aufstellung der die- jährigen Steuerkataster vorgegangene» Personalveränderungen von allen mit »tndestenS 3 volle» Mark jährlicher Staatssteuer und darüber betgezogene« Gehülfen binnen 8 Tage« bei der Stadt Steuer-Einnahme allhier, woselbst Formulare dieser LeränverungS-Anzeigen verabreicht werden, schriftlich anzuzeigen. Im Uebrigen wird jeder Beitragspflichtige, welcher seit der Katasterausstellnng die Wohnung gewechselt hat und besten Sleuerint,mation in Anbetracht, daß solche vom Hausbesitzer resp. besten Stellvertreter ohngeacbtet dieser Bekanntmachung zurückbebalten worden und somit nicht zur Behändigung gelangt ist, tngletchen jeder Beitragspflichtige, welcher im Lause deS SteuerjahreS nach hier gezogen ist, zur Kenntnistnahme seines TteuersatzeS sowte zur Empfangnahme deS betreffenden SteurranSwetseS a.. mehrgedachte Stadt- Steuer- Einnahme verwiesen. Gleichzeitig sind die von der Handels- und Gewerbekammcr bereits öffentlich ausgeschriebenen Steuer Zuschläge von den dieser Abgabe verfallenden Gewerbetreibenden mit zu entrichten. Leipzig, den 15. April 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. Taube. Aufforderung z« Eapttalzeichnungen für den Bau einer neue« Börse. Nach mehrjährigen Borerörterungen hat die Handelskammer den Bau einer neuen Börse beschlosten. Die bi« dahin etwa noch gehegten Zweifel mußten verstummen, seit sich herausgestellt hat, daß die nächsten Bedürfniste der städtischen Verwaltung in wenigen Jahren den Abbruch de» jetzigen Börsengebäude« erheischen werden. Da« neue Gebäude, welche« namentlich auch die Pro duktenbörse, sowie da« jetzt unter dem Namen „Börsenhalle" bestehende Lese-Institut aufzunehmen bestimmt ist, soll aus dem von der Stadt bereitwillig dazu überlassenen Waagevlatze (an der Stelle, wo jetzt der eiserne Schuppen sich befindet) unter Zugrundelegung der im Sitzungssaals der Handels kammer ausgestellten Pläne errichtet werden. Zwei Drittel deS auf .6 900,000 veranschlagten BaucapitalS wurden der Handelskammer bereit« vor längerer Zeit in den von einem freien Comits gesammelten Zeichnungen entgegen gebracht. Diese Zeichnungen sind unter der Bedingung gegeben, daß jeder Zeichner zur Hälfte vierprocentige Obligationen, zur anderen Hälfte Anteil scheine zu erhalten hat, welche zwar gleich jenen amortisirt, jedoch nicht fest verzinst werden, sondern nur an dem jeweiligen, daß Zinsenerforderniß der Obligationen und die Amorti- sationSquote übersteigenden Mehrertrag participiren sollen. Nach dem mit möglichster Vorsicht und Zurückhaltung ausgestellten Haushaltplane, welcher der Handelskammer bei ihrer Beschlußfassung Vorgelegen hat, täßt sich schon für die ersten Jahre zuver sichtlich auf eine Verzinsung der Anteilscheine zu mehr alS 2 Procent, mithin auf eine Durch schnitt-rente de« gesummten BaucapitalS von reichlich 3 Procent rechnen. Jetzt handelt eS sich darum, die Zeichnungen auf den vollen Betrag deS BaucapitalS zu ergänzen, und zwar auf der obigen durch vcn Hergang der Sache von selbst gegebenen Grundlage. Von der Handelskammer mit der Ausführung dieser Angelegenheit beauftragt. wenden wir unS mit der gegenwärtigen Aufforderung zu weiteren Zeichnungen nicht nur an Dujenigen, welche durch ihren Beruf speciell darauf hmgewiesen sind, ein für die Entwickelung dcS Handels unent behrliche- Institut tatkräftig zu fördern, sondern an Alle, denen das Wohl und Gedeihen unserer Stadt überhaupt am Herzen liegt und welche Intereste daran nehmen, die neue Börse in einer Leipzigs würdigen, ihm zur Zierde gereichenden Gestalt errichtet zu sehen. Zeichnungen werden sowohl auf dem Bureau der Handelskammer, Neumarkt 19, I., als auch von den einzelnen Ausschußmitgliedern entgegengenommen, welche sich hiermit zugleich zur Ertheilung jeder etwa gewünschten näheren Auskunft bereit erklären. Leipzig, den 28. April 1875. Ver Tunnel»»»» kür üe» VüenviukiuiL. Hugo Sckars, Vorsitzender — Stadtr. Franz Waaner, steüv. Vors. — H. Fritzsche »ei». — L. Gunrpel. — El. Herrschtet, Banldirector. — Eonsul B. Limburger. — B. Richter, Bankvlrector. — E. Rüder. — Stadtr. Aug. Simon. Or. Gcnsel, S vr. Koch. Bekanntmachung. Bekanntmachung. Der am 1. Mat dS. Js. fällige zweite Termin der Grundsteuer ist nach Gesetze vom 25. Juni vor. Jahr erlassenen Ausführungsverordnung vom 29. best. Mon. Denjenigen Besitzern und Inhabern von Gärten, welche ihre Bäume, Sträucher, Hecken u. s. w bi« jetzt nicht haben von Raupen säubern lasten, wird bierdurch unter Hinweis auf die Bestimmung, in tz 368.2 de« Strafgesetzbuch» bei Vermeidung von Sechzig Mark Geld oder entsprechender Haststrafe ausgegeben, in ihren Grundstücken ungesäumt und spätesten- bis zum 15. Mai d. I. gehörig raupe» sowie die Nanpeuuester vernichte» zu lasten. Leipzig, am 29. April 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Reichel. der zum Gesetze vom 25. Juni vor. Jahr erlassenen Ausführungsverordnung vom 29. best. Mon. mit Zwei Pfeuntgen ordentlicher Grundsteuer von jeder Steuereinheit zu entrichten, und werden die hiesigen Steuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeträge nebst den städtische» Gefällen an 2,2 Pf. von der Steueretaheit von genanntem Tage ab bi- spätesten- RL Tage nach demselben an die Stadt-Steuer-Emnahme hier — Ritterstraße 15, Georgenhalle 1 Treppe recht« — zu bezahlen, da nach Ablauf ver Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen eintreten müssen Leipzig, am 29. April 1875. Der -Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Taube. Bekanntmachung. Wegen der Pflasterung de« BarsußgäßchenS wird der Fährverkehr daselbst bi« auf Weitere« «sperrt und unter einstweiliger Aufhebung unsere« bezüglichen Verbote«, da« Fahren durch da« LhomaSgäßchen nach dem Markte betreffend, dahin verwiesen. Zur Vermeidung von Verkehrs stockungen daselbst ist jedoch ein andere« Fahren al« im Schritt bei Strafe verboten. Leipzig, den 3. Mai 1875. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi Wangemann. Wegen Reinigung der Locale Freitag am 7. d. M. geschloffen. Leipzig, am 5. Mai 1875. bleiben die Expeditionen der sogenannten großen RathSstnbe Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. G 2 Mechler. LuektiäiulIer-I^etirrinLtLlt. ver Lliutarrtelut beginnt Slontnzc üvn LO Mal keül» S U)I»r. — lUo» ILin- baden sied E«i» 8. Mal rvisedsn 12—1 vbr uu melcksn im Lürsevßsdänäs bei ckem Virectvr äer ^natalt vr. Vraeutlg»»»« Aus Lta-t un- Lau-. — «.Leipzig, 5. Mai. Ob die eigenthümliche Anzeige de« vr. Perel, die einen sehr humori» stischen Charakter trng, Schuld an dem äußerst schwachen Besuch der gestern im kleinen Saale der Buchhändlerbörse stattgesundenen Vorlesung war oder ein anderer Grund, mag dahingestellt bleiben. Genug, der Vortragende hatte größten teils lene Stühle vor sich. Wer von den Er schienenen nun geglaubt hat, Laß er über die Liebling-dichter deutscher Nation wichtige und interessante Ausschlüsse erhalten werde, der ist, wie «au im gewöhnlichen Leben sagt, „rein gefallen", denn außer einigen unbedeutenden Bemerkungen aab der Vortragende Nicht« über die Leben-schick- sale, über die Verdienste, die Bedeutung rc. der Dichter, noch weniger interpretirte er dieselben. Er trug verschiedene grelle, sozusagen auf der Messerschneide einhergehende, und nicht immer ästhetisch vollkommne Poesien von A. Meißner lHussilen), von Hamerling (Börscnspiel), von grelligrath (Trompeter von MarS-la-Tour) mit einem Pathos vor, welche« Iheilweise fast überschnappte, wobei wir nicht verschweigen wollen, daß er Einiges auch recht angemessen ja stellenweise vortrefflich vortrug. Zuletzt rühmte er die Vorzüge de« Dichter« Rud. Gott sch all, «nd trug einige interessante Poesien von ihm vor. ES kann un« nicht in den Snin kommen, ein harte- Urtheil über den Vorleser vr. Perel zu sällen, dem wir ein anderes Mal von Herzen einen größeren Zuhörerkreis wünschen; aber daraus wüsten wir Hinweisen, daß mit bloßem Vorlesen au« Dichtern noch keine Vorträge über Dichter gehalten sind. — Tie „Dr. Nachr." schreiben: „Eine edle Hamburgerin, Frau Johanna Helmcke, ist süngst in Dresden gestorben, welche immer für leibliche- und geistige» Elend ein offene« Auge »nd eine offene Hand hatte. Sie war mit Major berre, Gutzkow, Hammer rc. Gründerin der äußerst wchllhätigenSchiller-Lotterie und Schiller- Stiftung, zu welcher sie 2000 Tylr. beisteuerte. In ihrem Testament schenkte sie 10,000 Thlr. zur Aufbesserung sächsischer Lehrerstellen, Svvv Thlr. zu jährlichen Weihnachtsge schenken für Leipziger Schriftsteller, 2000 Thlr. zur PensionScasse de» Dresdner Hos- theater«, 2000 Thlr. zu einer Kinderheilanstalt, 2000 Thlr. dem Lhierschutzverein. 2000 Thlr einem anderen Hülssverein und endlich 5000 Tblr. der Mozart-Stiftung in Salzburg. Im Leben hat diese Wohlthäterin viel Undank erfahren, sich jedoch dadurch nicht gegen die Menschheit ver bittern lasten Ihr Andenken bleibe in Ehren!" *Krksdrn, 4. Mai. Da- hiesige Gewerbe- schiedSgericht entwickelt sich immer mehr zu reger und nützlicher Thätigkcit. In seiner am letzten Freitag abgehaltenen Sitzung wurden wieder eine ganze Anzahl Streitfälle geschlichtet. Der erste Fall betraf die Klagsache eine« Schlosser- gehülfen gegen einen Schlossermeister wegen an geblich zu wenig gezahlten Lohn-, DaS Ergeb- niß der Verhandlung war, daß sich beide Parteien verglichen, indem der Beklagte sofort dem Kläger 6 Mark auSzahlte. Beim zweiten Kall handelte eS sich um die Klage eine« Stellmachergehülfen gegen einen Maschinenfabrikanten, der Ersterem zu wenig Arbeitslohn gezahlt haben sollte. Da« Resultat war, daß der Kläger auf Grund de in der Verhandlung beigebrachten BewciSmaterial« seine Klage wieder zurückzog. Auch in sämmt- lichen anderen Fällen war angeblich verkürzter Arbeitslohn Gegenstand der Klage. ES klagten ein Feuermann gegen einen Glockengießer, ein Tischlergehülse gegen einen Tischlermeister, ein Instrumentenmacher gegen einen Pianosorte sabr,kanten. In beiden letzteren Fällen verglichen sich die Parteien, während in dem ersten Fall der Kläger freiwillig seinen Ansprüchen entsagte DaS GewerbeschiedSgericht war bei allen Klag sachen zur Hälfte au» selbstständigen Gewerb- trcibenden, zur Hälfte au« GewerbSgehülsen ge bildet. Den Vorsitz führte Herr Stadtrath Hendel. * Fretberg, 5. Mai. Die vorgestern Abend abgehaltene Versammlung deS hiesigen Wahl- Verein- hat einen neuen überzeugenden Beweis ergeben, daß in unserer Stadt ein großer Um schwung der politischen Anschauungen zu Gunsten der nationalen Ideen stattgefunden hat. Während eS vor sechs Jahren noch möglich war, daß hier der enragirteste Verfechter der particularistischen Interessen, der Stadtrath a. D. Sachße, zum Landtagsabgeordneten gewählt wurde, erhob sich vorgestern in der gedachten, sehr zahlreich besuchten Versammlung für ihn — eine Hand. Freiberg wird sicher in der nächsten LandtagSsession durch einen entschieden national gesinnten Mann ver treten sein. Ueber den Verlauf der Versammlung de« WahlvereinS bringt der hiesige „Anzeiger" folgende Mitlheilung: Die Debatte bekundete ein allgemeines Einverständniß mit den Ansichten deS Vorsitzenden und ergab schließlich als Resultat, daß in geheimer, mittelst Stimmzettel be wirkter Abstimmung Herr Stadtrath Vliihervon hier mit überwältigender Majorität als Eandibat auf- gestellt wurde. ES wurde, da Herr Advocat Btührr nicht anwesend war, der Borstand de« WablvrreinS be auftragt, sich mit demselben bezüglich der Annahme der Tandidatur in Vernehmen zu fetzen, sowie die sonstigen Einleitungen zu tnffeu, die seine Wahl sicher stellen. Stach Erledigung dieses einzigen Gegenstandes der Tages- ordnung erfolgte noch eine interessante DiScusfion über die politischen Parteiverbältnissr in Sachsen. Ohne Ausnahme brdauerten sämmrlrche Redner dir schroffe Haltung, welch« rin Theil der Dre-dnrr Fortschritts partei einzunehmen für gut befunden und damit den Zwiespalt in die liberalen Gesinnungsgenossen getragen habe. Zum Glück beschränke sich dieser Zwiespalt nur auf Dresden, denn in der Provinz finde er weder An- klang noch Nachahmung. — AuS Eibcnstock theilt das dortige „AmtS- und Anzeigeblatt" folgende ganz entsetzliche Ge schichte mit: Am WalpurgiSabend, wo hier leider noch vielfacher Unfug mit Feuerwaffen getrieben wird, batte der Handarbeiter Gvckeritz von hier eS sich zum Vergnügen machen wollen, aus offener Straße sem Wesen mit den gefährlichen Dynamttpatronen zu treiben. Er nahm zu diesem Zwecke, als er vor dem Hause deS Restau rateur Mühlig in der Rehme stand, eine solche zur Hand und entzündete sie mit einem bren nenden Streichhölzchen. In demselben Augen blicke explodirte dieselbe natürlich und ver wundete nicht nur mehrere der umstehenden Personen, sondern riß auch dem Göckeritz die rechte Hand vollständig vom Arme ab, so daß fortgeschleuderte Theile derselben noch am andern Morgen aufgesunden worden sind. Glücklicherweise waren die Verletzungen der dabei Anwesenden unerheblich, jedoch sind m den nächst gelegenen Häusern verschiedene Fensterscheiben durch den Luftdruck zerbrochen worden. Der ver unglückte Göckeritz, welcher am Sonnabend Nach mittag amputirt werden mußte, ist 29 Jahre all und unverheirathet. Er war bis jetzt beim Eisen bahnbau und noch kürzlich beim AuSsprengen eines Brunnen« in Neidhardtthal beschäftigt, wo er gewiß Geleaenheit genug gehabt hat, die Ge fährlichkeit dieser Sprengmasse kennen zu lernen. — DerKlempneraesell JeremiaS auS Bautzen, welcher vom Bezirksgericht Zittau am 6. April wegen verübter Diebstähle zu 3 Jahren 6 Monaten Gefängniß verurtheilt war, ist, nachdem er sowohl auS einem Gefängniß in Böhmen als auch auS dem Zittauer Bezirksgerichts - Gefängniß auSgc- brochen war, nun auch auS der Straf-Anstalt Sachsenburg, wohrn er am lO. April gebracht worden, am 26 April Abends wieder entsprungen. Von seiner Wiedereinbringung verlautet noch Nicht«. — Ein neuer Industriezweig. Em Photograph auS Ioliann - Georgenstadt hat e« unternommen, die Meißner Schulkinder milden Lehrern classenweise zu photographiren, und damit bereit« den Anfang gemacht. Wer von den Schulkindern ein Bildchen haben will, zahlt dafür 75 und hat ein hübsches Andenken >sür spätere Zeiten.
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