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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187505210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-05
- Tag1875-05-21
- Monat1875-05
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1875
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Erschein tiglich früh 6'/, Uhr. Rtbacli», ,i>» Crpkbltioo JvhanniSgaffe 3». Aerantwortllchn Rrdacteur sr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction U»r«»i-g» vou ll—n U8r U-chwilia,« »oa < —i Uhr. Awnchme der für die nüchft- stttmde Rnmmer bestimmten «ernte au Wochentagen dis llltzr Nachmittags. an Sann- a» Festtagen früh bi» '/,S Uhr. Mole für Z,skr,tril,,»tz»t: htt« Stemm, UniversitätSstr. 22, -»»iS Lösche. Hainstr. 21. part. Mipiigcr Tageblatt Anzeiger. M IN. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Urettag den 21. Mai. Asflsse 1S2SE. ^h-n»rmeat»prrl«vikr1rlj.4'/,Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk. Jede einzelne stummer 3V Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage, ohne Posibesörderung 36 Mk. mit Postdesörderung 15 Mk. Znser«te tgesp. Bourgeois;. 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Reklame» nuter dem Rcdacttouaiirich die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Erpedtli», zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praoouwvraucla oder durch Postvorschuß. 1875. Iwrit« Versammlung sächsischer Vralschullrhrrr. * LeAig, 19. Mai. Unter dem Vorsitze deS Herr» Realschuldirector Professor Giesel fand »« heutigen Bor- und Nachmittage im weißen Paale der Eentralhalle die zweite Versammlung sächsischer Realschullehrer statt. Die Prä- Imliste wie- etliche achtzig Theilnehmer nach, »eiche sich auf die Städte Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau, Plauen. Freiberg. Döbeln. Lei-nig, »imaberg, Reichenbach, Glauchau, Echneeberg, Borna, Bautzen. Zittau rc. vertheilen. Zur Behandlung war zunächst die Frage aus dir Tagesordnung gestellt worden: „Ist ein ge- ueiusamer Unterbau für Gymnasium und Real» schule I. Ordnung mit Bisurcatio« in den oberen Lassen thunlich?" iRef, Oberlehrer vr. Oertel hier). Die dazu gestellten Thesen lauten wörtlich »ie folgt: 1) Da beide Lehranstalten den Legen ständen, di« sie gemeinsam betreiben, eine verschiedene Bedeutung beilegen, da ferner beide Lehranstalten nicht alle UoterrichtS-Gegenstände, die ihnen rigentbümlich find, wegen der Schwierigkeit derselben ausschließlich den häberen Llassen zuweisen können, so ist im Interesse »er Gründlichkeit de- Unterrichts ein gemeinsamer Unterbau mit vifurcation in den oberen Llassen un- t-uulicb. 2) Um den Schülern der Realschule l. Ordnung den Urbergang auf da- Gymnasium wenigstens m de» unterm Llassen so viel als möglich zu erleichtern, s« ist für das Lateinische (abgesehen von anderen Gründen, die für ein« größere Betonung des lateini schen Unterricht- sprechen) die Stundenzahl in Sexta <ms 8, in Quinta auf 6 Stunden zu erhöhen. Dieser Antrag wurde in der vorgeschlagenen Form und Fassung angenommen. Der nächste zur Verhandlung kommende An trag lautete wörtlich: „Ist eS räthlich, daß eS in der Realschule I. Ordnung nach Untersecunda ein Abschluß in den einzelnen Fächern erstrebt werde?" lRcserent Oberlehrer Pietzsch auS Zwickau). Dazu waren folgende Thesen gestellt worden. 1) Die Realschule ist hervorgegongen aus dem Be- vürfniß des Büre erstände«. bat also auch in ihrer «ränderten Gestalt als Realschule 1. Ordnung den Forderuncen desselben Rechnung zu tragen. 2) Dies geschieht dadurch, daß.sle nach Untersekunda einen relativen Abschluß in den einzelnen Lehrfächern »strebt. Die Realschule 1. Ordnung kann dies um so lncbtcr, da «ine wissenschaftliche Behandlung der rin- zelnrn DiSciplinen erst mit Obersrcunda bezmn'n kann. Die Versammlung nahm indeß, nach längerer Debatte, anstatt der vorgedachten, folgende Thesen au: 1. Durch die Einrichtung der Realschule n. Ordnung ist dem Vrdürftnff« d«S BürgerstandrS nach einer seinen Zwecken dienenden höheren Anstalt vollständig Rechnung getragen nud die Realschule I. Ordnung hat nunmehr bet allen Organisatiousfragen lediglich die Erfüllung ihrer Aufgabe als höhere wissenschaft liche Lost-lt zu berücksichtigen, r. Diese Aufgabe und der Realschule 1. Ordnung durch Sinfühvwg einer, wenn auch nur relativen Abschlusses brr ein- zürirn Lehrfächer tu Untersecunda bedeutend erschwert. Der nächste Antrag lautete folgendermaßen: „Ist eS im Interesse der Realschule I. Ordnung z» wünschen, daß die Berechtigung für den ein- Miacn Freiwilligendienst an Absolvirung der llntnsecunda geknüpft werde?" (Res. Ober lehrer vr. Ulbert au- Dresden). Die dazu gestellte These empfiehlt, die Berechtigung für den einjährigen Freiwilligendienst stet- an die Ablegung eines besonderen Examens zu knüpfen, mb in dieser Weise fand auch der Antrag An nahme. Die folgende Frage lautet also: „Verlangt das Ziel der Realschule I Ordnung einen acht- oder neunjährigen Eurfus?" (Res. Oberlehrer vr. Oertel) Die dazu gestellten Thesen waren in ihrem Wortlaut folgende: 1) Da die Realschule 1. Ordnung ebenso wie da« Gymnasium ans bi« Universität und auf höhere Fach- schul, n vorbereitet, mithin beide Anstalten gleichen Zwellen Nimm, so haben auch beide eine gleich grüad iiche allgemeine Bildung zu gewähren, und es ist de» halb die LursuSdaun der Realschule l. Ordnung von 8 Jahren auf 9 Jahre zu verlängern. 2) Nach Ver längerung der Lursusdauer ist es wituschenSwrrth, daß die Realschule l. Ordnung ihre Schüler in dem selben Sltrr wie das Gymnasium aufuimmt. In dieser Fassung nahm die Versammlung die Thesen fast debattelos an. Die letzte Frage, welche zur Tagesordnung ge stellt war, lautete folgendermaßen: „Ist eine Ent lastung der Scbüler der Realschule I. Ordnung dnrch Aenderung der Stundenzahl in den einzelnen Fächern zu erreichen?" Dazu waren die Thesen gestellt: I) Die Zahl sämmtticher Unterrichtsstunden (incl. Turnstunden) darf in den drei untern Llassen 32, iu dm übrigen 34 nicht übersteigen. De» «iffeuschast- vten Unterricht« sind davon io dm zwei unterm Elasten höchstens 24. in dm mittler» höchsten« 27, in dm oberen bis 2» Stunden zuzuweism. 2) Der Rnmalplau darf »icht bestimmt dt« wöchentlich« Stundenzahl für jede- Fach geben: er soll vielmehr nur bestimmen, wie viel wöchentlich« Stunden jeder Fachgruppe zuzuwrudm find. 3) Da« gleichzeitige Auftreten verschiedener neuer DiSciplinen ist zu ver meiden. 4) Fakultativer Unterricht ist unzulässig. 5) Wird da« Lateinische bribrha't», so ist die Stuu- denzahl dafür auf Sofien des Englisch» zu vermehre». Unter dem allgemeinen Einverständniß der An wesenden wurde jedoch Angesicht« deS. einer jeden- 'alls sehr eingehenden Berathung bedürfenden Ge- enstandeS und im Hinblick auf die vorgerückte Zeit beschlossen, denselben für heute von der Tagesordnung abzusetzen und bei der nächsten Versammlung zur Erledigung zu bringen. Die Wahl de- nächstjährigen Zusammenkunfts orte- wurde in die Hände de- AnSschusse- gelegt, ln die Versammlung schloß fick ein gemeinsames Mahl im Parterresaal der Centralhalle, während ür die späteren Nachmittagsstunden ein Ausflug in Aussicht genommen worden war. Neuer Theater. Keimt«, 20. Mai. In Gutzkow'» „Zopf und Schwert", ein Stück, dessen Repriw sich in jeder Hinsicht als ein Gewinn für da- Reper toire anSweist, spielte Herr vr. Förster den König Friedrich Wilhelm I. und brachte die bürgerlichen, han-väterlichen und aemüthlichen 2Üge deS Charakterbildes trefflich zur Anschauung Ter Eindruck, den die Rede des Erbprinzen von Bayreuth im Tabakscollegium aus den König machte, wurde durch ein stimmungsvolles Spiel wirksam wiedergegeben. Dennoch fehlte unS etwa in der Cbarakterzeichnung deS Königs: das Schroffe, Tyrannische; wir sahen nicht den Despoten, vor dem der ganze Hof zittert. ES ist wahr, der Autor selbst hat mit Vorliebe die mehr heiteren und ansprechenden Züge im Charakter de- König- hervorgehobcn, wie Dies in einem Lustspiel auch angemessen ist; gleichwohl muß die Darstellung unS durch eine gewisse Reserve auch bei der Hingebung an heitere Gemüthlichkeit und durch impomrende Schroffheit an den geeig neten Stellen den eisernen Willen de« Despoten zeigen. Und hierin schien unS der geehrte Gast vie Rolle etwa« zu mild und zu weich zu nehmen in ihrer Grundsärbung. Dagegen brachte die Zülle von Nuancen, mit welcher die muntern Scenen des Stücke- ausgestattet waren, eine durchaus wohlthuende Wirkung hervor und der Darsteller erntete reichen Beifall. Neu besetzt war der Holham durch Hrn. Link, der durch seinen verständigen und deutlichen Vortrag unS die Intrigurn de« gewandten Diplomaten durchsichtig machte, obschon er in seinem äußeren Zuschnitt weniger al- Herr GranS den diploma tischen Pli mit einer leisen „anglisirenden" Schat- tirung traf. Herr Mittell al» Eckhof befolgte genau da- Potsdamer Exercirreglement, drückte seine zärtliche Zuneigung zur Violine, die er nach längerer Zeit wieder einmal i» Händen hatte, in rührender Weise auS und trug seinen LebenSabriß mit kräftiger Betonung vor. Doch vermißten wir eine gewisse ideale Schwärmerei, die doch nicht fehlen darf; der Künstler war uns zu sehr im Grenadier untergegaugen Rudolf G ottschall. Verschiedenes. — Da- Hermannsdenkmal. Ernst v. Bändel, der Erbauer de- Hermannsdenk mal-, feierte am 17. Mai seinen 78. Geburtstag Eine große Menschenmenge hatte sich auf der Grotenburg eingefundeu, um dem greisen Jubilar, der daselbst neben seinem kolossalen Monumente ein kleine- Holzhäuschen bewohnt, ihre Glück wünsche darzubrmgen. Nachmittags 5 Uhr brachte der Detmold« Gesangverein ihm ein Ständchen, darauf hielt He« ObergerichtSrath Eschenburg auS Detmold eine Ansprache, in dn er mit warmen Worten da» Verdienst Bändel'- um da- Zustandekommen diese- Denkmal- hervor hob, wie er sein ganze» Leben diesem Zwecke ge widmet und selvst dann nicht verzagt habe, al- die Arbeit wegen Mangel an Geld für längere Zeit ruhen mußte. Er fordnte zuletzt alle Anwesenden auf, mit ihm ein dreifaches Hoch auf dm Jubilar auSrubringen, was denn auch mit Begeisterung geschah. Nachdem noch einige hübsche Lieder Lesungen und Bändel mit wenigen Worim für alle ihm «wiesene Theil- nähme gedankt, war die Feierlichkeit al- beendet anzusehen Wie verlautet, soll die Eröffnungs feierlichkeit, der auch der Kais« beiwohnen wird, bestimmt am 16 August stattfinden. Da» Posta ment, auf dem der ca. IVO Fuß hohe Hnmann steht, ist aus ungeheuren Sandsteinen zusammen gesetzt; auf einer Wendeltreppe gelangt man auf eine große Gallerte, von d« aus man nach allen Seiten die schönste Fernsicht genießt. Die Figur selbst ist «och verhüllt, doch auch fertig zusammen gesetzt bis auf dm Kopf und die Hände. die eine Länge von ca. 5 Fuß habm. Einer uns zuge henden Mittheilung zufolge empfiehlt sich, da der Zuzug von Fremden nach Detmold und Umgegend an den Tagen voraussichtlich sehr stark sein wird, da- Nachweisungsbureau von L. Sander L Co. in Detmold zur vorherigen Besorgung von Woh nungen, worauf aufmerksam zu machen wir nicht unterlassen wolle«. — Im Bahnhofe inRosenheim ist man mit dem Graben von 5 aus den Wartesälen nach den Schienengeleisen führenden unterirdischen Gängen beschäftigt. ES kommt nämlich hier zum ersten Male in Bayern da« englische Emsteiae- vn fahren zur Anwendung, nach welchem man sich auS dem Wartesaale durch die mit der betreffen den Bahnroute überschriebene Thür unter der Erde auf den Bahnkörper begiebt, so daß man sich beim Austritt in- Freie unmittelbar vor sei nem Zuge befindet und nicht, wie bisher, über und zwischen den Schienengeleisen hin- und her lausen muß. Die Gefahr, dabei überfahren zu werden, erscheint dadurch gänzlich beseitigt. — Iednmann hat wohl dem unglücklichen Erz- Herzog Maximilian von Oesterreich, der, einstmals durch Napoleon'« III. Huld und Gnade aus den Thron von Mexico erhoben, schließlich seiner Perfidie zum Opfer fiel, ein mitleidsvolle- An denken bewahrt. Nicht minder menschliche- In teresse wendet sich der tief beklagenSwerthen Gattin, der Prinzessin Charlotte zu, welche jene entsetzliche Katastrophe in die Nacht de- IrrsinnS tauchte. Augenblicklich ist der physische Zustand derselben der nach Möglichkeit beste. Sie hat sogar bereit- ein gewisse- Embonpoint angenommen, dessen Weitcrentwickelung Befürchtungen erwecken müßte. Die gegenwärtige Abrundung hat aber nur die Schönheit der Prinzessin erhöht. Und diese Schönheit ist in ihr« Vollendung wahrhaft be wunderungswürdig. Ihr geistiger Zustand wird von den bedeutendsten Aerzten und Psychologen al« unheilbar angesehen. Die hohe Kranke nimmt an Personen gar keinen Antherl mehr: sic spricht mit Niemandem, erkennt Niemanden, sieht sich aber stet- in Verkehr und Unterhaltung mit eingebildeten Wesen. Die Personen, welche sie umgeben und sie bedienen, scheinen für sie gar nicht zu existiren; sie starrt dieselben zwar cm, ab« scheint sie nicht zu sehen. Sie leidet, wenn sie eine menschliche Stimme hört; sie gefällt sich und ist ruhig nur in ihr« Einsamkeit und !m Verkehr mit Wesen ein« anderen Welt; sie erkennt selbst die Königin von Belgien nicht und dreht ihr mit derselben Gleichgültigkeit den Rücken iu, ohne zu antworten, wie den Dienstboten. Ihr Appetit ist ausgezeichnet und, waS Erstaunen erregen muß, sie bestimmt ihre Mahlzeiten jeden Tag mit großem Berständniß in Berücksichtigung der Verände rungen, welche die verschiedenen Jahreszeiten mit sich zu bringen pflegen, und macht ihre betreffenden Aufträge schriftlich, wie sie e- überhaupt zu thua pflegt, und in diesen wie anderen schriftlichen Auslassungen findet sich weder ein Anstoß, noch eine Confusion d« Gedanken. Der Hang zur Einsamkeit ist bei der Exkaiserin so stark, daß sie ich sogar jeder Bedienung möglichst zu entziehen acht, sich selbst ankleidet und mit äußerster Sorg- alt, ja sogar mit Coquetterie für ihre Toilette elbst sorgt. Für diese Aeußcrlichkeiten deS Leben dst sie ein ausgezeichnetes Gelächtniß, und sie vermißt jedes Gericht, das trotz ihrer Anord nung auf ihrem Tische fehlt Ihren Tadel spricht sie dann schriftlich zwar mit den Zeichen übln Laune, doch ohne Erregung auS. Bei gutem Wetter promemrt sie täglich gegen 11 Uhr im Parke des Schlöffe- (Tervueren bei Löwen in Brabant) unabänderlich stet- auf demselben Wege unv stet- raschen Schritte». Oft musicirt sie; die Musik scheint fie zu beruhigen und weich zu stimme». Sie zeichnet und malt auch, und zwar mit vielem Geschmack und nicht ohne Talent unv tödtet damit wenigsten- die langen traurigen Stunden diese- unseligen Leben», da« ein so frivol« Spiel« mit Menschenleben und Menschcn- glück auS dem Lichte deS vorgespiegelten Glücke- mit in den Abgrund schleuderte. — WaS für rafstnirte Mittel da- Psaffen- geschmeiß anwendet, um die Einbildungskraft Derer zu überreizen, die sie sich zur Ehre oder vielmehr Unehre GoltcS zum Opfer auSersehcn um mit ihnen Neclame zu machen, davon erzähl ein belgisches Blatt folgendes Beispiel, da- zur Charakterisirung der unheiligen Wirtschaft dieser heuchlerischen Sippe allgemein bekannt zu werden verdient. In Brüssel hat man sich augenblick lich zu solchen Opfnn eine Congregation junger Mädchen auSersehen, die man bereits durch zahl lose fromme Exercitien dahin gebracht hat, daß sie Alle-, selbst das Ungeheuerlichste, üb« sich er gehen lasten. Zü>e von diesen wird nun, aber jede einzeln, am Abend in die Capelle eine» Klosters geführt. Bei dem schwankenden, un sicher« Lichte der auf dem Altar brennenden Lampe geleitet die unheimliche Schaar das angst durchschauerte Kind vor einen langen, mit einem Kreuz bedeckten Kasten. Es ist ein Sarg. Man öffnet ihn und legt das Mädchen hinein. Dann entfnncn sich ihre Begleiter und lasten da» bis zur äußersten Exaltation getriebene Wesen die langen Nachtstunden hindurch in ihr« Lage. Erst beim Anbruch des Lage- kehren die schwarze, Seelenhenker mit allerhand Ceremonien zurück, und die ganze Familie de- Opferlammes, d« man natürlich auch gehörig zugesetzt hat, glaubt tu der Unglücklichen «ne Heilige zu erschauen! So ge schehen selbst in Belgien» Hauptstadt! Ein solch infame- Treiben verdient gewiß mehr alS Ver achtung, und die Stimmung de- Volkes, wie sie sich neuerdings bei den IubiläumS-Processtoneu in verschiedenen größeren Städten Belgien- kund gegeben, erscheint solchen Vorgängen gegenüber nur zu gerechtfertigt. Ernennungen. Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departe«e»t des Lwltas «»d Sffeut. ttche» Uuterrichts. A »gestellt wurden: an Gymnasien und Reul- chulen: L. R. König, früher ständiger Lehrer in »u- naberg, Landidat deS höheren Schulamtes, als provt- orischer Oberlehrer an dem Gymnasium zu Dresden- steustadt; vr. pb. K. F. Braun, provisorischer Obn- ehrer an der Thomasschule in Leipzig, al- ständiger Oberlehrer au derselben Anstalt; 0»vä. tksoi. A. L. Frryberg, Oberlehrer au der Realschule zu »ardo- «gen, al» ständig« Oberlehr« an dn in d« Ent wickelung begriffenen Realschule zu Großenhain; A. H. Bretschnerder, provisorischer Oberlehrer an der Realschule n Ordnung zu Glauchau, als ständiger Obnlehrrr au genannter Anstatt; F. W Putzger, Landidat des höhnen Schulamt-, al» ständiger Ober lehrer an dn in der Entwickelung begriffenen Realschule il. Ordnung in Rochtttz; K. O. Liebling, Lehrer an der Realschule in Lrimmitzschau, als letzter ständiger Oberlehrer an dieser Anstalt; K. G. Serfling, pro. visorischn Oberlehrer an der Realschule in Mittweida, al» ständiger Obnlehrrr an derselbe« Anstalt; vr. pt>. F W G. Winkler, Realschulobnlehrn und Han- delSschuldirector in Wurzen, als 14. Oberlehrer an dn Realschutt zu Dre»den-Neustadt; I. R. Martin, Oberlehrer an der Realschule zu Lrimmitzschau, als staubiger Oberlehrer an dn in der Entwickelung be griffen» Realschule zu Borna; O Ll. Th Richter, Landidat de» Predigtamts, und K L. Hüllemann, Landidat dn Theologie, als provisorische Oberlehrer an der Realschule I. Ordnung in Leipzig ; R Weck, Lan didat dn Theologie, als ReligionS- und letzter ständiger Obntthrn an dn Realschule ll. Ordnung in Bautzen; F. I Ho ff mann, Landidat dn Theologie, als pro visorischer Oberlehrer an der Realschule i. Ordnung iu Leipzig; I. Lutsche, provisorischer Oberlehrer au dn in dn Entwickelung begriffen» Realschule zu Pirua, al« ständiger Obntthrn an derselben Anstalt; K. V. Klaus, Landidat des höheren Schulamt-, als prooi- sorischer Oberlehrer au dn Realschule -u Reichmbach i. B.; an Seminare«: H. I. Berthold, btshn provi sorischer Oberlehrer am Seminar iu Plau», als stän diger Srwiuarobnlehrn iu Schuteberg; B. Uhlig, SemiaarhülsStthrer in Anuabrrg, al» provisorisch« Obntthrn am Schultthrersemioar zu Plau». Erledigt: die zweit« päudige Lebrersteltt au dn Schutt zu Neusellerhausen oriLeipzig. Lollator: da» k. Ministerium des Lulta» und öffentlich» Unter richts. Einkommen 840 und freie Wohnung mit Garten. Gesuche find bi- zum 20. Mai d. I. an dm stellvertretenden k. vezirk-schulinspector vr. Winkln iu Leipzig einzureich» ; — die Sckulstelle zu Klein- voigtSderg. Lollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer freier Wohnung uüd Gartmnntzung 1050 us Gesuche find bis »um 2l. Mai d. I. an den k. BezirkSschultnspector Ernst Lohse in Frribng eiuzu- reiche»; — die zweite ständig« Lehrnsteltt zu Groß- Hartmannsdorf. Lollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer frei« Wohnung und Gartenbe- Nutzung 900 nud zur Zeit 225 ^0 Vergütung für UebnMnden Gesuche find bi- zum 22. Mai d. I. au dm k. BrzirkSschulinspecto, Lrnü Lohse in Freibng einzureich»; — die zweite ständige Lehrerstelle zu Pulsnitz M/S. Lollator: di« oberste Schulbehörde. Einkommen neben frei« Amtswohnung 843 wel ches von dn Schulgemeinde auf 900 erhöht worden ist. Gesuche sind viS zum 20. Mai d. I. an den k. BezirkSschulinspector Flade in Lamm» einzureichen; — die ständige LehrersteLe an der obnn Schutt zuRode - wisch Lollator: das t. Ministerium de- Luttus und öffentlich» Unterrichts. Gesammteinkommen 975 incl. des WohuungSwertheS. Gesuche find bis zum 20. Mai d. I an den k. Vezirksschvlinspector Pnthea in Auerbach einzureich»; — die stirchschulstelle zu Ammelshain. Lollator: das k. Ministerium des LultuS und öffentlichen Unterrichts. Einkommen 1132 17 ^ und freie Dienstwohnung. Gesuche find bi» zum 22. Mai an den k. BezirkSschulinspector Eckardt in Grimma einzureichen; — die 11. ständig« Lehrer» stelle an der Bürgerschule zu Schneeberg. Äesammt- einkommen 1080 Bewerbungen find baldigst bei dem Stadtrathe zu Scbneebng einzureich». — Zu besetzen: rin« HilfSlrhrerstrklr an der Schule z» Reudnitz. Lollator. dn Gemeindnath daselbst. Ein komm» 980 einschließlich Wohnung»»tschädigung. Besuch« sind bis zum 20. Mai d. I. an den Lollator einzureich»; di« Schnllehrnstelle zu Starrbach bet Nossen, «ebatt: looo ncl. 72 für die Fort- bilduna-schntt, ferner 60 für Heizung dn Schulstllbe und freie Wohnung t« Schulhause mit Garteube- «utzuug. Gesuch« stad an den k. Bezirksschnlinspector
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