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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187505277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-05
- Tag1875-05-27
- Monat1875-05
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1875
- Autor
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Erscheint tSglich früh 6'/, Uhr. Nrtsctl»» »»^ -rpktlti»» ^ohanniSgrsie 33. Verantwortlicher Redacteur Fr. Hüttner in Neuvnitz. Sprechstunde d. Neduclion V»r>i„iiag» von li—N Ut,r ßtachmillag» vo» 4 — L Uhr. Annahme der für die nächst- totarnde Nummer bestimmten Minerale an Wochentagen dis -Uhr Nachmittags, an Lonu- »nd Festtagen früh dis '/,S Uhr. Filiale skr Zaskraienaiinatime.- Otto klemm, Uiilversitatöstr. >2, LouiS Lösche, Hamstr. 2l, Part. TagMall Anzeiger. LrM fiir Politik, LvcalMichk, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 13.21» 1» ?.li.'llarmen!tt>reir vicrtelj. -1'/, Mk. i»cl. Bringerlohn 5 Nit. Jede einzelne Nummer :>v Pf. Belegexemplar tu Pf. Gcdiibrei, für iLxtrabrilagen ohne Poslbeiorderung 3V Mk. uiit Postbesördcrmig 45 Mk. ?.>fcr„Ik lgcsp. Bourgeois;. 2» Pf. Größere Schriften laut unserem Pre>Svcrze>ch»>b — Tabellarischer Latz nack böbercm Tarif. Neclamcn »nier dem Uedacliourgrich die Lvaltzeile 4» Pf. Inserate sind stets an k. Srpedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zablnngpesomimorrmlla oder durch Post Vorschuß. W 147. Donnerstag den 27. Mai. 1875. Bekanntmachung, die GehultS» und Loh»«Nachwetsu»geu für die Zwecke der Gt«k»««e», Steuer betreffend. Nack tz 35 de« Einkommensteuer-Gesetze» vom 22. December 1874 ist Jeder, welcher beim Betriebe seines Gewerbe- oder bei Ausübung seine- Berns- andere Versaue» (Handlung-, »nd GewerbSgebülfen. Fabrikarbeiter, Schreiber re.) dauernd gegen Gehalt oder Lobn beschäftigt, verpflichtet, der G>melnkebcbörkc auf einem ihm zu diesem Zwecke zu belei digenden Formulare m ter va raus bezeichneten Frist eine Nochwetsuvg der von ihm jeweilig Beschäftigten und de- von ihm her» rührenden Einkommen- derselben zu überreichen, eine Pflicht, die namentlich auch den Actnngesell- schaflen. Commanditgesellickaften auf Aktien, Erwerbs- und Wirthscbafl-genossknsckaften und Berg- gewerksckaslen bezüglich der von ihnen angestelllen oder gegen Lohn beschäftigten Personen obliegt Wenn nun von den zu diesem Zwecke au-gctragenen Formularen, der in unserer Bekannt machung vom 8 d. M. schon enthaltenen Erinnerung ungeachtet, noch immer nicht alle auSgesüllt überreicht worden sind, so bringen wir diese Verpflichtung hierdurch nochmals mit dem Bemerken in Erinnerung, daß Diejenigen, welche die Einreichung nunmehr nicht längsten- bi- zum 27. dteseS Monats bei unsrem statistischen Bureau (Georgenhalle) bewirken, abgesehen von der sie nach dem Gesetze eventuell treffenden Haftung für dadurch dem Staate entzogene Steuerbeträge, von un- mit einer riech Befinden b'S zu 50 ansteigenden Geldstrafe werden belegt werden. Für den Fall aber, daß solche Arbeitgeber, welche andere Personen dauernd gegen Gehalt oder Lohn beschäftigen, wegen Unvollständigkeit der betreffenden HauSlisten oder au- sonst einem Grunde Formulare zu obigem Zwecke noch nicht erhalten haben sollten, fordern wir dieselben hierdurch auf, vergleichen Formulare in unsrem statistischen Bureau zu entnehmen und binnen acht Tagen auS gesüllt wieder zurückzugeben Leipzig, den 20. Mai 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. G. Me< Or Georgi. teckler. Bekanntmachung. In Gemäßheit de- tz 1 der Insiructien für die Au-lührung von Wafferrohrlei'ungen und Wafferanlavcn in Privatgruridstiickcn vom 7 Juli 1865 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Karl Hermann Emil Wals, Lange S:raße Nr. 46 wohnhaft, zur Ueber- nabme solcher Ai keilen bei ur.S sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachg. wiesen hat. Leipzig, den 22. Mai 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. Wangemann. Bekanntmachung. Da- Abputzen der IohanniSkirche nebst Thurm crllhier soll, vorbehältlich der Auswahl unter den Submitlentkn. an den Mindest'vrdernden vergeben werden. Anschläge und Bedi-gungen liegen aus dem Bureau unsere- Bauamtcs (RathhauS 2. Etage) au-, und werden auch ebendaselbst gegen Erlegung der Copialien abgegeben. Die Offerten sind unter der Aufschrift ..Adputz der Iobanniskirche betreffend" versiegelt bi- zu dem 12. Juni b I. RaäbmtttagS 4 Ubr bei genanntem Bureau einzureichen. Sofort nach 5 Uhr desselben Tage- crfvlgt ebendaselbst die Eröffnung der cingkgangenen Offerten, wozu allen Vethcil'glen der Zutritt essen steht. Der Zuschlag selbst bleibt unserer Ent schließung Vorbehalten. Leipzig, den 21. Mai l875. Der Rath der Stadt Leipzig. W.lna vr. Georgi saugen,ann. Zu dem diesjährigen FriibjalirS-Waisciifcst ('Hesse-Stiftung) morgen, Freitag den 28 Mai, in den Räumen de- Ttvvl» werden dre Herren Lehrer, geehrte Gönner, Freunde und Pflegeeliern der Waisen hierdurch bös.ickst eingeladen. Die Kinder v-rsammeln sich NachnnNaeS l Ubr im Wasenhause. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 26. Mai. Von dem Ausschuß de» BerernS für Socialpolitik ist bestimmt worden, daß die diesjährige Versammlung de- VereinS in den Tagen vom 10. bi- 12 October zu Eisenach statlfir.det. Auf der Tagesordnung ^finden sich u. A -> eserate über „die Einkommen steuer in ihrem Ber hälrniß zu den Ertragssteuern, m-besondere der Grundsteuer", die „LehrlingS- srage", die „Münzsrage, bez. in der Be schränkung. ob eine AvßercourSsetzung de- Silber- geboten sei oder nicht'?" Ueber die LehrlingSfrage liegen Gutachten von dem Fabrikbesitzer König in Oberzell, Professor Mellenbach in Straßburg, Fabrikant Roth in Ch-mnitz, HandelSkruimer- secretair I. Schulze in Mainz. Fabrikant Möller in Brcckwede, Tischlermeister Brande- in Berlin und auS den Arbei'.crkreisen von Gangum in Berlin. Weitere Gutachten werden noch erwartet von Maßmann in Grasenstaden, Bertram in Halle. Hilfe in Berlin und Prof. Schmoller in Straßburg. * Leipzig. 26. Mai. In der „Säcks. Schul-Ztg/ beschwert sich ein sächsischer Landschullehrer über die Maste von Nebenarberten, welche die neue Schulreform mit sich gebracht und „die der Schule schwerlich zum Nutzen gereichen könnten." Der hauptsächlichste Aergcr des Be- sctweidesührerS richtet sich gegen da- verwickelte Lcr'äuwnißbuch, welche- „eine heillose Menge von -chrcibcrri verursache". Ein einfacher Dorflehrer bei nur zwei Elasten habe gegenwärtig durch die Ansprüche seines Amte- in der Woche mindesten- LK Stunden feste Beschäftigung. Hoffentlich würden die BezirkSschulinspectoren ihre Sorge mit daraus richten, daß die Lehrer mit allen unnölhigen Schreibereien mehr und mehr verschont blieb« Dir Redaktion der „Sächs Schul Ztg." macht dem gegenüber auf die Arbeitslast de- Leiter- einer Stadtschule mit etlichen 20 Elasten und etwa NOS bi- 1500 und noch mehr Schülern, z. B. uur allein die Besorgung der Imps listen, auf merksam. —o DieNeubauten der westlichen Vor stadt sind nun so weit fortgeschritten, daß sie mit der sogenannten „Heiligen Brücke" abschneiden und bi- zur scstaestellten Begr« uzung derselbe», dem dem Eäleußiger Wege herkommrnden Fahr wege, welcher nahe der Fluthbettbrücke in die Plag- «iher Straße einmündet, kaum noch ein Raum von ein paar hundert Schritten Länge zu be bauen ist Wie wir vernehmen, wird dieser Raum keine Strotze mit schadlonenmäßig an einander gereckten Vermielhungshäusern erdalten, sondern nur zu Villenbauten benutzt werden, wozu sich, bei der herrlichen Aussicht aus Walkungen und Wiesen und freier gesunder Lage, rings um die Stadt kaum eine ankere Gegtnd bester eignen dürfte. Eine große Annehmlichkeit für diese neueste kl, sietelung ist, bei ihrer immerhin beträchtlichen Enisernung von der inneren S'avt, die nahe vor über führende Plagnitzer Pserdeeisenbahn. — o. In einem Hause zu Lindenau, welche- vor lan: en Jahren der seiner Zeit hochangesehene Tb'crmaler Fassauer bewohnte, sind einige Ge mälde diese- Künstler- ausgefunden worden, die zu den tüchtigsten Leistungen desselben mit gehören sollen Wir behalten un- eine weitere Mltthei- lung Uber diesen Fund vor. O Leipzig, 25 Mai. Heute Mittag waren die Passagiere eines Pferdebohnwagen», welcher von Reudn tz nach Leipzig fuhr, Zeugen einer aus- regendeu Scene. Der Bahnwagen pasfirte im langsamsten Kahrtempo die Dresdner Straße. Kurz vor der Langen Straße begegnete oemselden eine Droschke und hinter der Droschke schießt plötzlich und pfeilschnell ein hübscher, wohlgekleibeter Knabe, ungefähr im Aller von 5 bis 6 Jahren, hervor, eilt quer über die Straße und direct zwischen die Pferde de- BahnwagenS. Ein all gemeiner Ausschrei aller Derer, die Dies mit an sahen, der Kuttcher, seiner selbst kaum mächtig, drehte mit aller Macht die Bremse an, doch währte eS immerhin einige Sekunden, ehe de. Wagen anh'elt, — bange Augenblicke, da man da- Schlimmste brfürchlete. Kaum hielt der Wagen, so paddelte sich da- Bübchen unter dem Hinteren Trttlbrele hervor, hielt sich mit der einen Hand den Kops und lief schreiend in ein Grund stück der LrcSvner Straße, gefolgt von einer schnell anwachsenden Menschenmenge WaS all dem Knaben wurde, konnten wir n cht ersabren, aber die Rettung desselben vom sicheren Tobe konnte wirklich ein Wunder genannt werden. Wer aus dem Pscrdebahnwagen sich besano, glaubte gar nicht ander-. als da- Kind sei überfahren. Die Rettung de- Knaben wurde nur dadurch be werkstelligt, daß ihn ein Pferd, al- eS denselben unter sich hatte, mit einem Schlage so weit von den Schienen seitwärts warf, daß er nur vom Schienenräumer, ten Räderachsen undTritlbrelern ersaßt und geschleift wurde. Wäre da- Kind aber wirklich überfahren worden, dein Kutscher hätte Niemand da- Geringste zur Last legen können. Aber an den Eltern dürfte eS liegen, ihren Km« dern die nöthige Vorsicht und Achtsamkeit aus den Fahrstraßen unausgesetzt enizuschärfen. * Dresden, 26. Mal. In der letzten Sitzung de-hiesigen Ge wer beschick-geeichte- standen zur Verhandlung die Klage eine- Schlossergesellen gegen einen Maschinenfabrikanten aus Zahlung von 12 -F rückständigen Arbeit-lohne-, d,e Klage eine- Zimmermanne- gegen einen Baugewerken auf Zahlung von 1k rückständigen Arbeits löhne», ferner die Klagen eines Bäckergesellen gegen einen Bäckermeister, eines Maurers gegen einen Marmorwaarevfahrckanten, etne- Drechsler- gehülsen gegen einen Holzbildhauer, «ine» Schlosser- gehülsen gegen einen Schlofsermeister, eine» Maurer gesellen gegen einen Maurermeister, eine» Bäcker gesellen gegen einen Bäckermeister aus Zahlung rückständiger Arbeitslöhne in verschiedener Höhe Da- Ergebniß der Verhandlungen war Folgende»: In dem ersten Kalle erfolgte die Berurtheilung deS Beklagten, in dem zweiten, dritten und vierten Falle geschah ein Vergleich zwischen den streitenden Parteien, in dem fünften und sechsten Falle die Berurtheilung de» Beklagten, in dem siebenten Falle die Abweisung de- Kläger-, in dem letzten Falle endlich verglichen sich die Parteien In allen Fällen, in denen die Beklagten verurtheilt wurden, erfolgte, wie in den früheren Sitzungen, die sofortige Au-bezahlung der betreffenden Lohnbeträge. — In früher Morgenstunde am Himmelfahrt» tage wurde in Slolpen eine au- einem benach barten Dorfe gebürtige 39 Jahre alte Dienst- magd, die der einer dasigen Hausbesitzerin vor übergehend Aufenthalt genommen, ohne Zuziehung einer Hebamme von einem angeblich lobten Knaben entbunven. Die nach der Geburt gerufene Hebamme machte sofort an den Bürgermeister Anzeige, und der von ihm beigezogene Armenarzt l)r K erklärte, nach bezüglicher Untersuchung zur Evidenz, „daß da- Kino nach der Geburt gelebt habe und erdrosselt worden sei." Bi» vor mittag» 10 Uhr blieb die Wöchnerin fest bei ihrer Angabe stehen, daß da- Kind todt geboren von ihr nicht angcgrrffen worden fei. Um 10 Uhr endete der Gottesdienst und odferoanzinäß q er tönte vom naben kirchthurme durch das Siatzz- musikcorpS die Melodie de- Cborales: „Wie schön leuchtet der Morgenstern." De K. eilte wieder hott in die Wohnung der Wöchnerin, dieselbe daraus aufmerksam machend: „Heut sei das Himmcl- fabrtSsest, an diesem Tage bade auch ihr Kind die H'mmelfahrlSreise angetreten, und sie werde vom Tburme die feierlichen Töne deS Grabgesanged -ör»n w." Die Wöchnerin wurde tief erschüttert und gestand, da- Kind angegriffen zu haben, nicht aber in mörderischer Absicht — ein Gcstänbinß. welches diesclbe auch mr Beisein deS GenSdarm Wehncr wiederholte Die gerichtliche Seclion hat dargelban. daß daS Kind bei der Entbindung gelebt; die Wöchnerin ist verhaftet worden. — Am Sonnabend bat während eines Ge witterS der Blry in Plauen i. B in einem Hause am Sckießbcrge zwei Mädcken betäubt, nachdem er zuvor im Nachbarbause, einem Herrn Schneider gehörig, durch da« Dach und die Bo^en kammer gefahren und in letzlerer armstcuke Splitter von den Balken gerissen und rnizündet gehabt. Die Mädchen wurden durch ärztliche Hülse wieder zu sich gebracht. — Der .,Vogtl Anz." meldet: DaS am j Sonnabend Abend von Plauen auS in westlicher f Richtung wahrzunehmende ferne Gewitter mit unaufhörlich leuchienden Blitzen ist in der Saal- gegcnd mit großer H, siigk.it ausgetreten. Auch in Schlei; hielt e» stundenlang an. Ringsum war der Himmel schwarz und da- schreckliche Blitzen erhellte ununterbrochen da-Dunkel Gegen 10 Udr schlug der Blitz in ein Gehöfte in K-ila, */, Stunde von Ziegenrück, ein und zündete. Trotzdem. daß binnen kurzer Zeit 7 Spritzen au« der Umgegend mit Mannschaft herbeieilten, konnte nicht verhindert werden, daß da» eine Bauerngut aänzlich, ein neben ihm liegende« zum größeren Therl in Asche sank. — Da« Gewitter hatte eine sehr große Ausdehnung und trat überall im Orlagrunoe, im Saalthale und im Frankenwild mit bedeutender Stärke auf. Nach Lobenstem zu soll es an mehreren Orten eingeschlagen haben; ebersio war nach Sachsen herein, in Reuth. M'ßlareuth und Geber-reuth, in Hirschberg da» Auftreten desselben heftig und anhaltend. — Den ,.Ebemn. Tagebl." schreibt man auS Stollberg, 25. Mai: Abermals ertönten heute Vormittag gegen 9 Uhr die Feuer siqnale In dem feuergefährlichsten Theile der Niederstadt war dem Vernehmen nach bei der Wohnung eine- Schneider- Feuer auSgebrocken, da- bald nicht nur zwei benachbarte Häuser, sondern auch zwei gegenüberliegende Gebäude, die sämmtlich alt und zum Theil mit Schmdeln gedeckt waren, ergriff Den angestrengten Bemühungen der Feuerwehren ist eS zu banken, daß nur zwei z)äuser zerstört wurden Da» Mobiliar wurde gerettet * Mkrrane, 26 Mai. Der hiesige Verein zur Wahrung der Interessen für Handel und Gewerbe hat einen Auirus an die Handel und Gewerbetreibenden Deutschland- beb»s« Ab- sendung einer Petition an den nächsten Reich- tag ge en die Wanderläger erlaffen In dem Ausruf ist gesagt, daß die Existenz der Wan derläger nur aus einer irrigen Auffassung der Uber da» Hausirwesen bestehenden Verordnungen begründet sei Die Berechtigung jener Legion von Händlern, welche, von Ort zu Ort ziehend, ihre Waarenbeständ« von oft sehr zweifelhaftem Ur- spiung und nicht selten von noch zweifelhafterem Wertbe durch marktschreierische Ankündigungen an den Mann zu bringen suchen, dürste eine kaum erweisliche sein, aus jeden Kall nicht so erweis« ich, wie der Schade, welcher in erster Reihe dem jeder Täuschung bekanntlich nur zu leicht zugäng lichen Publicum erwachse, in zweiter Reibe aber die ort-angesessenen Kauflcute und Handwerker treffe. Verschiedenes. — In Kösen starb am 24. Mai Fräulein Feroinande v. Schmettern nach langem schweren Leiden im Aller von 77 Jahren. E« ist die- die patriotische Dame, welche im Jahre 18l3 ihr reiche- Hauplhaar al- Gabe für da- Vater land darbrachte. Zu der im Jahre 1863 ver anstalteten Jubiläumsfeier war sie nach Berlin geladen und wurde von den bohen Herrschaften mit großer Auszeichnung bcebrt. — Am 29. d. M. begebt rer Ob rsactor in der ^chwtschke'fchen Buchdruckerp> zu Halle, Herr F Rose, da« seltene Fest dcö diauiautenen Ju biläum« als Buchdrucker. — Eine verunglückte EröfsnungSsahrt fand am 19 d M N >chm>ttagS 4 Uhr auf der neuen Bahnlinie Görlitz-Seidenberq resp. Reichen derg statt, welche an diesem Tage in ihrer ganzen Länge da» erste Mal unter ziemlicher Belheiligung mit bekränzten Locomottven und unter Zunerscn von Blumen von den Ueber- dlückungen au« befahren wurde. Eine Belheiligung östcrrcichlscherseit« hatte sich über Ziltau-Löbau m Görlitz mit einem Train vorher eingefunden und trat die erste Fahrt vereint mit den dies seitigen Beamten auf der neuen Strecke an. Kaum batte, wie die „O. Dfz." melket, der gemeinschaft liche Zug den Feiseneinschnitt in den Görlitzer Weinbergen passirt, so löste sich eine Fel-maffe und verschüttete da- Glei« derart, daß e» unmög lich war, den Zug nach Görlitz zurück zu bringen. — Die Fischerhütte um Schlachtensee ist ein von den Berlinern vielbesuchter Lergnü» gungSort. Dort hatten sich am dritten Feiertag etwa SO lüderlicke Dirnen mit ihren Loui» zu einer Landpartie eingefunden und betrugen sich so schamlos, daß die andern Gäste eilig abzogcn. Der Wirih wurde so schwer bedroht, daß er anspannen unv den GenSdarm in Zehlendorf herbeiholen mußte Al- dieser erschien, befand sich die Gesell schaft auf einer Wafferpartie, betrug sich indessen auch dort so schamlo», daß die mit anständigen Leutcn besetzten Böte den See verließen. Als jene nun wieder an« Land zurückkehrlen, wurde der Beamte von ihnen verhöhnt und, al- er sich ihr Benebmen energisch verbat, bedroht Plötzlich kam der Buffetkcllner und machte die Anzeige, daß ihm von einem der männlichen M tglieker dieser Ge sellschaft ein falscher Tbaler in Zahlung gegeben sei. AlS hieraus zur Feststellung der Person dcS VerauS- gebcrSkieseSfalschenThaleis geschritten wer den sollte, errichte das Betragen ker Gesellschaft einen solchen Höbepunct. daß der allein aus seine Kräfte an gewiesene GenSdarm bieroon Abstand nehmen mußte. Wäh env der Ausführung ei eS sich jeder Beschreibung entziehenden Tanze» wnrde unbemerkt ein Bote mit einer Depesche an den AmtSvorsteher Pasemalo nach Zeblendors gesch'ckl. der sofort die Dorfbewohner ausbot. Diese, siebenzig und einige Mann stark, stellten sich, niit Knitteln bewaffnet, im Dorfe aus und al» am späten Abend d>e Ge sellschaft in demselben anlangte — der GenSdarm war ihnen vorau-geeilt — wurden die Kremser von diesem angehalten, um die Persönlichkeiten sesizustellen Auch jetzt noch wurke M ene gemacht, Wlkerstand zu leisten; al» aber der AmtSvorsteher mit seiner BUrgergarde anrückte und sämmtl'chc Wagen umstellte, die Insassen auch die Waffen
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