Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187506079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-06
- Tag1875-06-07
- Monat1875-06
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1875
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6^/, Uhr. Lrtaciio, ««» LepetiN»» ZohauniSgaffe 33. —crantwottlicher Redacteu« ». HSttner m Reudnitz, ikprrchstundr d. Redactio» «»rmittag» vo» li—1« Udr R«chmNi,g» »o, < —» Uhr. „ahme der für die «itchst- -Nidc Nummer bestimmte« ^mic an Wochtningm dis Il>» Aachmiilaao. an <»uu- tiFcinagci, nriti bis' ,9 Uhr. ^Uilltc siic Zl>scrill5»ail»«limc: no Ulcinm, Uluversilatostr. ^r. liS Lösche, Hamslr. 2l. pari. TagMall Anreister. 1S8. Orgao für PMk, Lvcalgeschichte, Haudtlr- Mld Geschäftsverkehr. Montag den 7 Juni. «»fl»ge 1S.S0-. ?, i' '^iiemevtrpreis viertelt. 4'/,Mk. nicl. Bringerlohn 5 Dtt. Jede emzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar lü Pf. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postbefürdcrung 36 Mt. Nlit Postbesördeniug 4L Mk Zolerate 4gesp. Bourgeois-. 20Ps Größere Schriften laut unserem Pr eisverzeiclmiß. — TabellarNcher »acl> böhercm Tarif, ü. uauir» milee vrm iikdnctleiußrlM die Epalt.',eile 4» Pf. Inserate sink stclo an k. S.'vettti«» zu senken. — Nabalt wird nicht gegeben. Zablung pi wuumanui'ta ober durch Postvorschsß. 1875. Gewerbekammer zu Leipzig. M istigen 1t Juni, Freitag Nachmittag- 5 Uhr findet eine öffentliche Sitzung der Gelvcrbe- fmmer tm Saale der I. Bürgerschule hier statt. Tage-ordnnng: Regtürandenvortrag; Fortsetzung der Berathung de- Ausschußbericht» über die gewerblichen Fragen; Eventuell AuSscbußbericht Über den Reichert'schen Antrag „die Zehne-rechnung betreffend". Leipzig, den 5 Juni 1875. Die Grwerbeka«mer daselbst. W Haeckel, Bors. Adv Ludwig. Secr. ^ Bekanntmachung. Alle diejenigen Militairpflichtigen, denen die Ordre- zur devorücbendeu Ober-Ersatz-Gestellung wegen statt.esundenen Wohnungswechsels, unrichtiger oder ungenauer Angabe der Wohnung nicht hiden cin eheineigt werden können, werden hiermit ausgesordort, dieselben al-bald aus unserem Ouarticr-Amte. RntbhauS 2. Etage, obzuholen. Der Nichtbesitz der Ordre entschuldigt nicht, vielmehr kommen beim Ausbleiben in dem Musie- rinigttermine die in den 8H. 176 und 177 der Militair-Ersatz-Instruction vom 26 März 1868 an- Mobten Strafen und Hacbtbeile in Anwendung. L'i^üg, am 3. Juni 1875 Der Itzath der Etadt Leipzig. Dr. Georg«. Lamprecht. Lvrrttivksr Sorliks^Lroio ävr Stuckt I-vipriK. llerr ?roso!-kor schreibt wir, «lass rn Ldren cies kr» kcssor I »uz Löinlmig i w iik-ten Dienstag, .^l e.-el 8 Dbr im LebUt/eubaus ein ^benäessen stattfinoon rrirck gleich ckiückt mir üerselbe ckcu >Vunscb aus. äie Aitsrliecler unseres Vereines hiervon in Xenlg. iss ru sei»«» null rvr Dlieilnabme sreunälicbst oivrnlsclcu l illem >cb äies^ r ^uskorüeruiist bereitwillig entspreche nnll äw Linlackaog ans ci e lAitglioäer äes au-ächue. faxe i.:b binru. cka-^8 Dakeiharten ?.n 3 tllr öas keclstk obve >Veiu bvi Herrn Apotheker in cior Lngvl ^pottielre bis blontag ^.beuck 8 lllir imter Linrciehnang fies Samens in äie »ukliegeuäe lüste n»»<l gegen k.rlegang ües Letrages r» li» >eu swä h-eipri«, ckeu 5 üani 1875. Dr. lüiOkII^lk»« I». König Alberts Krise iu der KreiShauptmannschaft Leipzig. Programm für Montag, 7. Juni (4. Tag): bauplmannschaslen zur Berichterstattung dar über veranl ißt worden, ob m den von ihnen ver tretenen Gemeinden bereits BolkS- und Ar beiter - B lb li ot beken vorhanden sind, in » » r---. , .i. ^ ^ ^ - westen Eigenthum sich dieselben befinden, welchen 8-9 Uhr: Consiswt.alraU) Dr. B»rur d. Z ! umfang sie nach der A.zahl ihrer Bände haben Ikector B^agnrsicus: System der - ^„2 welche sonstigen Einrichtungen der denselben p' akt, chen Theorie : bestehen, insbesondere auch, in westen Hand die B-sichUgung der Anatomie » Verwaltung liegt und ob die Benutzung der Bepcht,gungder Falken M e.ßu e r -^^ ^solgt oder unentgeltlich ! nachgelassen jst. Diese Berichterstattung steht in mit der vom CuUuöministcrium bc- r-'^ s, Ausführung eimS aus dem letzten Naturgesanchte der Thiere. La.rdtag gestellten Antrages auf Gewährung von >!»> Slar<Su» l-rstütznnzen zur Gründung unv Unter st.3 Besicht, nng der Le-pziger Woll Ballung >on BolkS- und Arbeiter BibUetheken. Wäscherei und ^mmgarnsp.nnerer, z * « Jun, In ixr vorigen Nacht -Dachsen-. sich über unsere Stadt und ihre Uwgegend L Go t: n leo und der ! sehr starke« Gemitter, da« die in den letzten .nu »narr ^ ; Tagen sehr drückend gewordene Temperatur 4Uhr30Min. nach Markranstadt per Eisen- kärgsten- einigermaßen erniedrigt hat. Der ^ »u ! mast nbast rrie^ergcströmte Regen wird sicher auf ' ^ ^ gesammtc Begelation von gutem Einfluß ge- wdisilung >.cc- G r .-siSamtS der ^ sein. DaS Gewitter gewährte an dem Kirche und einer PelzbcrertungS ^Men Nackthrmmel einen prächtigen Anblick. 9-tt' N»-l2 ir-1 50 anstalt. 8 - Ab»eisc von Markranstädt ^/,7 - Diner Besuch des SchützenhauseS. Am Ztadt und Qrnt!. *knptig, 6. Juni. Ueber den gestrigen Ausflug »Tr Majestät de? Königs Albert können wir aus Grund der unS werter zugegangener'. Mit- jibcilungen noch berichten, daß Höchstderselbc in i auch die käsige neug, baute Kirche in ! Augenschein nahm und sich rnrl großer Befrie digung üver diese- Bauwerk äußerte. Ern sehr 1 lebhafte« Jnlereste zeigte Se. Majestät bei der Besichtigung der Hufeisen Fabrik von Goetje- unv der Fabrik la"dwirthschaftlrcher Maschinen von Sack ,n PlLgwitz. In der letzteren Fabrik »urden im Beisein de- König- mehrere Acker- jrr.d Pfluggeräthe praktisch erprobt und in »er kurz vor Eintreffen Seiner Majestät lasch hergestellten Form eine BegrüßungSinschrist zoffcn. Nicht geringere Beachtung sanken auf eiten de» König- die verschiedenen Manipula tionen in der Fabrik künstlicher Papierwäsche der rren Mcy L Evlich. von kiese, Fabrik begab der hob« Reisende zu Kuß in die prächtig «schmückte Billa de- Herrn Dr. Heine am Etster- lub und fand hier den herzlichsten Empfang In »agwitz waren an den beiden Enden der Leipziger htraße große Ehrenpforten errichtet. * t-eipzig, 6 Juni Se. Majestät der König »dcn beute früh dem Gvtte-dienst in der katho- bcn Kirche de,gewohnt und dann r/,N Uhr »u, Palai- au- die Besichtigung der m dem reit« mitgerheiltc, Programm sujgesührten lsiiiate:c vo7gcno»nn>on. Die beiden akakemi- Gesangve-eine PauluS u> v Arinn be- tsiä'ligc.- aeute Acc. o ..ele»<e.»ttl»L dcr AstrmdlS« ll'ajestär eine S- reua de v-r.ubringen Zu » in N onlaa Abend stattfindcnd n D'ner sind f ie E> tabu» n. craa ge Am DicnSkag r-v findet c«e zweite AstemblSe statt. Leipzig. 6. Jun«. D«e Gemeinde. Bor- lnde de- Lande- sind neuerdings von den Amt-« Bon allen Seiten zuckten die Blitze durch ein ander und eine halbe Stunde schien cs, als ob der ganze Horizont ein Feuermcer sei. Einige gewaltige Schläge war n zu hören, rüdesten e« sü-eint nicht, als ob der Blitz irgendwo gezündet Da- lÄewilter mit seinem lang andauernden Reg-nsall siberiuschte viele Menschen aus den Straßen und in den össtntlicken Localen, sodaß letztere 1 ocv gegen Mitternacht dicht gefüllt waren Gegen 1 Uhr traten allmälig wieder die Sterne am Himmel bervor. — Nach Mittheilunaen au- kein B lienburgischen haben daselbst am gestrig»-!, Tage ebenfalls starke Gewitter auf gklroffeii. * Leipzig, 6 Juni. In den letzten Jahren hat man betreff- der Unterkleider, dieser für daS Wvhlbcfiuken und die Gesundheit der Menschen überaus wichtigen Kleidungsstücke mannichsache Berbefferungen angebracht und namentlich, an Stelle der früher üblichen dicken und unbequemen, ja theilweise geradezu lästigen Unterjacken leichte und dabei den gleichen oder noch besseren Zwecken dienende Unterkleider erfunden. Zu einer solchen Kategorie zählen gegenwärtig die von Carl Mez u Söhne in Freiburg in Baden erfundenen, patentirten Filet-Unterkleider, über deren außerordentliche vorlheile sich die berühmtesten ärztlichen Autoritäten in günstiger Weise ausge sprochen haben. Alle, welche die Probe mit den Filet-Unterkleidern gemacht, anerkennen da- durch da» Netzspstem bewirkte angenehme trocken- warme Gefühl. Sehr ausführlich forscht sich u. A. Pros. Dr Oppenheimer in HeivelberL darüber auS Derselbe sagt: Nach sorgfältiger Prüfung der Filet-Unterkleider von Larl Mez L Höbne kam ich zur Ueberzeugung, daß dieselben in der Lhat da- leiste», wa» Mez angiebt Durch st« wird gleichsam eine groß« Menge einzelner Lusizellen zwischen Haut und Kleidung eingeschaltet, wr'cdr al« schlechte Wärmeleiter sowohl zu rasche Ad- küklung bei feuchter Kleidung und kaltem Wetter oder Zugluft, als auch übermäßige Erwärmung bei warmem Wetter Verkündern. Dabei gebt der GatauStausch aui der Oberfläche der Ham ungestört werter. Ich kann deshalb d,es« Unterkleider al- ein ausgezeichnete« Mittel für Nlle empfehlen, welche eine empfindlich« Haut haben nno durch jede Witterung-Veränderung leide». Wir machen nur noch darauf aufmerksam, daß von den hier erwähnten Filet Uutorkteivern sich die Hau Pt nie der läge bei der Firma Ernst Lei deritz Nachf. (Grimma'scbe Straßes befindet. — Den« Kürschnergehülfen Philipp Nickel ist au« Anlaß ferner 28jährige,1 Wirksamkeit in der Fabrik von Rüdiger <L Q.laich von dem Mini sterium des Innern die große silberne Me daille „für Treue in der Arbeit" verliehen worden — Daß die Reiselust unserer Leipziger und namentlich die Sehnsucht nach der reizenden Harz gegend eine fortdauernd gewaltige sein muß, be wies am deutlichsten der heute früh 5 Uhr ab- gelaffene, von Herrn Kaufmann Gröber (Ecke der Schiller- und PeterSftraße) inS Leben ge rufene Extrazug nach Thale, welcher über 70o Theilnehmer zählte. ^ Leipzig, 6 Juni Der heute Morgen 5 Uhr auf der Magdeburger Bahn nach Tbale abge- gangcnc, von der Direktion selbst arrangirte Ext« a rüg war von ca. 900 Personen besetzt. — Ir, vorgestriger Nacht griff unsere Polizei einen angeblichen Brunnenbauer auS Grotk- au wegen zwecklosen Umhertreibens hier aus und nahm denselben rn Haft, weil er sich im Besitz zesälschtcr Legitimationspapiere befand. Nachmals iellle sich de« weiteren Erörterungen heraus, daß derselbe über seine Person falsche Angaben ge macht und sich namentlich auch einen falschen Namen beigelegt hatte Man entlarvte in ihm einen vor mehreren Wochen auS BreSlau keser tirlen Soldaten dortiger Garnison. — Ein wegen Diebstahls vom GenSdarmeriecommando inWeimar steckbrieflich verfolgter Handarbeiter aus Alkers leben wurde ebenfalls «n hiesiger Sladt heute Morgen polizeilich ausgegrifsen und vorläufig in Haft genommen. * Grokftrinbrrg, 5 Juni. Wir begingen heute eine für unsere Gemeinde sehr wichtige Feier, die Hebung unseres neuen GotleSbauseS. Sie war einfach, aber erhebend. Nach dem Gesang: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr" hielt der Zimmerpoüer eine recht paffende Rede von der Höhe kc« KirchgebäukeS herab, aus d»ff?n Giebel der Richtkranz im Glanz der Sonne prangte Hieraus wies der OrtSpfarrer in wenigen Worlen daraus hin, welch ein köstlicher Bau es sei, den sie errichteten, und daß eS daher nicht anders kommen könne, als daß derselbe auch kostspielig sei. Aber der Herr, der bis hiehec geholfen, der werde auch weiter helfen; auch dahin, daß noch der Kirche die schönste Zierde — der Thurm gegeben werde. Dann schloß die Feier mit dem Äesang: ,Nun danket Alle Gott!" Schmerzlich wurde von Allen aber der Mann bei der Feier vermißt, der die Seele deS Baues genannt werden muß und den nur seine amtliche Thätigkeit gehindert hatte, gegenwärtig zu sein, Herr AmlShauptmann Dr Platzmann in Leipzig, unser Kirche, Patron. Er hat sich von Anfang an deS ganzen Baues mit der größten Wärme ang»-noinmen, durch seine Fürsorge ist dieser Bau der L itung deS Herrn Baumeister Altendorf übergeben, besten Name rühmlich bekannt ist und durch den der Gemeinde schon vielfache Erleich terung zu Therl geworden. — Dem „Chcmn. Tagebl." schreibt man aus Glauchau. 4 Juni: Am vergangenen Montag hat sich in Thurm, unweit hiesiger Stadt, ein geistig gestörter Handarbeiter unter eigenthümticken Umständen daS Leben genommen Derselbe hatte zuerst versucht, sich zu ertränken indem er, in einem Bocve knieend. den Kopf unter da- Master steckte. Al- die- nicht zum Ziele führte, nahm - z.einen großen Stein zur Hand und schlug sich dc—^n wiederholten Malen s»ftar vor den Kops, daß, wie Zeugen versichern, man e- drei Häuser weit gehört haben soll. Ein hie siger Einwohner, welcher da- Gebühren dc- LebenSmüven beobachtet hatte, war zu dem Un glücklichen hingeeilt, um ihn von seinem Borhaben abzuh alten. Inzwischen war es aber dem Selbst mörder gelungen, einer Sense habhaftzu werden, und mit dieser hat er sich, bevor Hülse zur Stelle war, den Hals durchschnitten, sodaß er al-bald entseelt war — Gestern wurde« hier die drei Wehergesellen gefänglich eingebracht, welche jüngst in den Promenadenanlagen in Meerane eine Statue zerschlagen und sich verschiedener Baumfrevel schuldig gemacht haben. Hoffentlich werden die Gesellen mit einer ansehnlichen Freiheitsstrafe belegt. — Man meldet au- Anuaberg vom 4 Juni: Schon heute Morgen war e» heiß und Nach mittag- wurde eS geradezu schwül. Bald nach 4 Uhr brach daher ein furchtbares Gewitter loS. Blitz und Donner, Schloßen «nv Regen wütheten durch die Lust Steile Straßen wurbcn zu Glcßbächen, unser Markt glich einem See, und als sich da- Wasser verlausen hatte, sah man in den Straßen und auf freien Plätzen Haufen von Schloßen. ES hat auch mehrmal» eingrschlagen, doch wird nur von Ehrenfrieder-dorf ein größere- Feuer gemeldet. — In Ei den stock ist der dortige Reserendariu» Eyfrig zum Bürgermeister der Stadt er wählt worden. — Die Kötzschenbrodaer Ztg." schreibt von dort: Wie in früheren Jahren so ,st auckr -euer wieder die sogenannte Erdbeerendörse im Gcnlen hiesiger Bahnrestauratwn und zwar am letzten Donnerstag ausgethan worden; d-e ZourSnotirung eine- Liter (Kanne) dieser beliebt'» Frucht belief sich aus 3 Mark und zeigte der Verkehr eine ziemlich feste Tendenz. UaAeLgejchichMchr KedrnM. Nachdem der Reichskanzler Fürst BiSmarck am Freitag einem Ministerrathe vorgesrffen hatte, in welchem hauptsächlich über einzelne noch schwe bende Gesetzgebungsarbeiten eme Berständigur-g herbeigeführt wurde, ist Derselbe am Sonnabeiw auf seine psmmersche Besitzung Varzin ubgereist Er konnte daher nicht mehr bei der am Sonn abend erfolgten Abreise des Kaisers zugegen sein. Die Saison wird in den höheren Gesell schastSkreilen mit dem Antritt der Badereise deS Kaisers als geschloffen betrachtet, und sowohl da« diplomatische Corps wie die inländische Aristo kratie trifft alle Vorbereitungen zum Verlassen der Stadl. Die Arbeiten veS LanvtasteS wäb rend der letzten beiden Wochen werden ftdenfirl!« nicht mehr durch neue Vorlagen vermehrt, son dern im Gegentheil durch Zurückstellung einzelner bereits vorgelegter Entwürfe eingeschränkt werben. Die Temperatur im Sitzungssaal? des Abgeord netenhauses ist bei dem j tzigen Wärmegrad eine so unerträgliche, daß täglich starke Masten von Eis unter dem Saal angehäust werden müsstn, um einigermaßen Kühlung zu schaff n. Wenn in den letzten Tagen alS mathmaßlich'r Schlußter min der 19 d M. bezeichnet wurde, so soll das Pcäsivium Dem entgegen die Hoffnung auSge- drückt haben, den Rest der Arbeiten biS zum 15. bewältigt zu sehen, so daß al'o an liefen, Tage bereit» die Schließung der arbeitvollen Session erfolgen könnte Die Auswanderer-Beförderung nach Venezuela und deren Vermittelung ist, m>l Rücksicht auf die ungünstige Lage der dortigen deutschen Auswanderer, durch ein Rundschreiben vcs preußischen Handelsministers ferner- hin untersagt worden. Die Provinzialreg'e- rungen werden von dem Minister angewiesen, k»n inländischen und auswärtigen Unternehmern, so wie deren Agenten davon Mitthcilung zu machen, daß die den genannten Personen innerhalb de« preußischen Staats ertbeiltci, Concession-n, soweit sie die Auswanderung nach Venezuela betreffen, aufgehoben sind. Nach einem beigesügten Ver zeichnisse sind im Ganzen 18 solche Conecssionen ertheilt worden, 12 nach Bremen, 3 nach Hain bürg und 3 nach Süddeutschland Der belgische „Moniteur" ncnöffentiickt c-n vom 4. d. datirteS Rundschreiben de« Justizm,- nisterS an die Gencralprocuratoren. In demsel ben wird der an verschiedenen Orten stattgehab- ten Ruhestörungen Erioäbnung qethan unb den Generalprocuraloren zur Pflicht gemacht, die gesetzlichen Mittel in ihrem vollsten 'imfange zur Anwendung zu bringen, um den Conflicten ein Ziel zu setzen. Ferner wird denselben anempfob len. daraus bedacht zu sein, die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen und dse Dtrafgesetze in ihrer ganzen Strenge gegen dieselben geltend z« machen. DaS Rundschreiben fügt hinzu, die General, procuratoren dürsten nicht übersehen, daß je« Ruhestörungen zumeist eine Folge öffentlicher Reden und von Flugschriften, sowie na««»tlich von Zeitungsartikeln seien Die Generalprocu- ratoren hätten die Pflicht, ihr Augenmerk jeder zeit auf derlei Herausforderungen zur Störung der Ruhe zu richten und alle Fälle, welche d,e Anwendung der Strafgesetze erheischten, zur Kennt, niß de- Minister- zu bringen. Die jüngsten Großthaten de- englischen Ka bine t- auf diplomatischem Gebiete laste» der Londoner Presse noch keine Ruhe. „Morning Post" fabelt sogar von einer englisch«russische» Allianz zur Ausrechterhaltung de- europäische, Frieden-. „Wird sie fortdauera'?" fährt da- sonst so ruffenseinvliche Organ fort. — ,.DaS hängt lediglich von Rußland ab Aber da Rußland wie En stand den Frieden ernstlich wünschen, ist kein Grund vorhanden, warnm die Verbindung nicht geraume Zeit andauern sollte. Rußland dürfte wohl zufrieden sein, mit den ungeheuren Besitzun gen, die e- hat, ohne zu wünschen oder zu versuchen, andere zu erwerben,'selbst wenn e- darin nicht auf unsere Hühneraugen träte. Wenn England mit R»ßland künftighin agircn soll, muß e- al» Freund mit dem Freunde sein und die Frennd- scdast muß aus fisten Boden gebaut werden Unserem Ermcffcn nach sind Rußland und Eng land viel zu laug entfremdet gewesen, und dieses
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite