Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187506127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-06
- Tag1875-06-12
- Monat1875-06
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1875
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erschevst ti-ltch früh 6'/, Uhr. RrdurÜ«, <iPrUN«> JohanniSgaff« 33. Verantwortliche «edacteur Kr. Hüttner m Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction «„«tn»,« o»a n—ir Uhr N»ch»ttt—4 ro- 4—3 Uhr. «nnuhmr der für die nächst- folaenve Rümmer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagrn früh bi« '/,tz Uhr. Ftttat« fSr Zastrateaaaaatzme: Otto Stemm, UniverfitLtSstr. 22, Laut» Lösche, Hatnstr. 2t. pari. WpMrr Tagcblall Anzeiger. Organ fnr Politik, Localzeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. «MI«« 13.»—. Ado»arme»ts»ret» vierttlj. 4*/, Mk. incl. Brmgerlohn 5 Mk. Jede einzelne stummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Kedüdren für Extrabeilagen ohne Postdrsbrderung 36 Mk. mit Postbesvrderung 4L Mk. Inserate 4aesp. BouraeoiSz. 20Pf. «Nrvber« Schriften laut unserem PreiSverzrichniß. — Tabellarischer Satz nach höberem Tarif. Xerlamca «nter dem Xevac«t»n»ßrlch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find fick» an d Lrpedtti«» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuwenmito oder durch Postvorschuß. M 163. Sormaberrd den 12. Juni. 1875. Se. Majestät »«fee Alllergnähtgster Kllnia hake» Set Seine»« Scheide» von Leipzig «ich zu heanstrage« geruht, de» Einwohnern «»ferer Stadt Kenntuth r* <*be« von der vollen Befrtedtgnng, welche MllerhSchstth« da« Derweilen in »nserer Mitte «nd die «anntwfach Ihn« dadet gewordene« Beweise herzlicher Anhänglichkeit gewährt habe«. Leipzig, a« LV. Jnni L87S. Mn. «aangl, Bice BErgerwetster. tzM- Zm geMigeu Beachtung. -W» Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 13. Juni nur Vormittag» bi» '>,9 Uhr geöffnet NApeMtloi» Äe» VlAUedlSttv». Bitte für Dippoldiswalde! Am Abend de» 18. d. M sind in Dippoldiswalde 8 Wohngebäude nebst Hinter- und Seiten, gebäuden, sowie Scheunen niedergebranvt. Es find dadurch 21 Familien mit 74 köpfen, welche fast alle der ärmsten Claffe der dortigen Einwohnerschaft «ngehvren, obdachlo» geworden. Die Beschädiaten haben bei der Schnelligkeit, mit der sich da» Feuer verbreitet, wenig retten können, mit Ausnahme von 3 Familien hatten dieselben ihr Mobiliar nicht versichert, bez. wegen der feuergefährlichen Lage oder Dachung der Häuser »nd Wohnungen nicht versichern können. In Folge eine» von Dippoldiswalde an un» ergangenen Hülferufe» wende« wir nn» an die Einwohnerschaft Leipzig» mit der Bitte, zur Linderung der Noth der Abgebrannten un» (RathhauS 1 Treppe, GtiftnngSbuchhalterei) milde Beiträge an Geld, Wäsche, Kleidungsstücken rc. zugehen zu lassen. Leipzig, den 27. Mai 1875. Der Math der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. G. Mechler. Bekanntmachung. Für den städtischen Kenerwehrdienst sollen Spritzenmänner für den Tagesdienst, sowie für den Nachtdienst angestellt werden. Dieselben müssen sich moralisch gut geführt haben, kräftig und gesund sein. Anmeldung hat vormittag« von 9—12 Uhr »nd Nachmittag» von S—5 Uhr auf dem Bureau der Feuerwehr, Rathhau» 2 Treppen, Zimmer Nr. 14 zu erfolgen. Leipzig, den 9. Juni 1875. Da« Lownrando der Feuerwehr. Meister. König Albrrts Reise t» der Krei«haupt»«a unschasi Leipzig. Pragramm für Sonnabmd, 12. Juni (9. und letzter Tag): 8 Uhr LeiSnig: eventuell (d. h. wenn nicht schon Tag» zuvor erledigt) Besichtigung der Schule, de» Krieger denkmal», de- Johanni-thal». »/,10 - Abfahrt nach Westewitz, über Mockritz zum Besuch de» Kammer- Herrn von Schönberg. 10 » Ankunst in der Irrenanstalt zu Destewitz oder Troßweitschen. r/,1 - Abfahrt von Westewitz. r/«r - in Döbeln („Sonne"). »/«r—5 - Empfang, Besichtigung der Amt»- Hauptmannschaft, ver Kirche, de» Theater», der Richter'schen Wagen- fabrik, der Grieben'schen Dampf- riegelei, de» Gebäudes für die Wappenhensche'sche Stlftuug, der Bürgerschule, der königl. Real schule. 5 - Diner. 7 - Abreise nach Dresden. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 11. Juni. Bei dem gestern Nach mittag stattgefuuderen Gewitter schlug der Blitz auch m eine Esse de» Hause» de» Bäckermeister- Nebel am Brandweg. In sämmtlichen Etagen de» Hause» wurden in den betreffenden Wohnungen die Ofenrohre, welche zur Este führen, herau»- gedrückt, sonst aber kein Schaden zugefügt, da der Strahl seinen Weg direct in der Esse hinab zum Keller nahm, dort die Elsenthür de« Rußgang» ausdrückte, alsdann durch ein leere» Faß hindurch ging, in welchem er eine charakteristische Orffnung hinterließ, und in dem Boden de» Keller» ver schwand. * Leipzig, 11. Juni. In demjenigen Land tagswahlbezirk, welcher au» den ländlichen Ortschaften der Gericht!ämter Markranstädt, Taucha, Brandt», Rötha und Zwenkau gebildet wird, ist bei den nächsten Landtag-Wahlen eben falls eine Neuwahl vorzunehmeu. Au» diesem Bezirk wird un» mitgetheilt, daß die dortigen Wähler in ihrer großen Mehrheit mit ihrem seitherigen Vertreter, Herrn Gutsbesitzer köckert in Kleinmiltitz, sehr zufrieden gewesen sind und daß die Wiederaufstellung der Canvidatur diese» Herrn keinem Zweifel unterliege. Der Reich»- verein für Sachsen beschloß in seiner Versamm lung am 18. Mai, der Wiederwahl de» Herrn köckert keine Hindernisse in den Weg legen zu Wollen. * Leipzig, 11. Jnni. Die von der städtischen Verwaltung beschlossene Verbreiterung der Ringstraße an verschiedenen Punkten wird nicht verfehlen, gewisse Unzuträglichkeiten für den öffent lichen Verkehr abzustellen. Al» sehr zweckmäßig darf namentlich der Umstand bezeichnet werden, daß die scharfen Krümmungen am alten Theater und an der Barsußmühle sortfallen sollen Mit der Verbreiterung der Ringstraße werden einige nicht minder zweckmäßige Veränderungen in der Legung der Pferdedahngelrise Hand in Hand gehen. Lange gehegte Wünsche de» Publicum» werden insbesondere dadurch m Erfüllung gehen, daß die städtischen Behörden ihr Absehen auf die Beseitigung der Kreuzungen der Pferdebahn auf der Centralstation am AugustuSplatz gerichtet haben. Fast alltäglich kommt e» vor, daß dort Wagen und Menschen bei der gleichzeitig erfolgen den Abfahrt der Pserdebahnwagen m die klemme «erathen. Wenn die Connewitzer und Lindenaner Linie irr Zukunft auf die südliche Seite de» Hochschätzung, auch graphischen Wege zahlreich ein. Am zug der Pferdebahn Station-Platze», die Gohliser und Eulritzscher Linie auf die nördliche Seite einmünden werden, so ist der jetzt herrschende Uebelstand beseitigt. Auch die Näherlegung de- Pferdebahngeleise- bei „Stadt Rom" an die Promenade wird eine dem öffentlichen Verkehr sehr dienliche Maßregel sein. »*» Letpsig, 11. Juni. Gestern feierte der Dekorationsmaler und Lackirer, Hm August Wilhelm Birkholz, sein 25jährige» Büraer- jublläum. Nachdem derselbe schon am Vorabend durch ein Tesangständchea begrüßt worden, fanden sich am gestrigen Morgen die verwandten und Freunde, zum Theil au» weiter Ferne, sowie da ganze zahlreiche GehMfen- und Arbeiterpersonal nach und nach zur Beglückwünschung in der Wohnung de» Jubilar» ein und überraschte den selben durch stn«-e und kostbare Geschenke und Zeichen der Liebe, treuen Anhänglichkeit und auf brieflichem und tele- en solch« Kundgebungen achmittag führte ein Extra- mit Dreigespann die Kest- theilnehmer und da» Geschäft-personal in den Gasthof zur Krone nach Connewitz, woselbst nach eingenommenen Erfrischungen und geselliger sowie musikalischer Unterhaltung ein durch zahlreiche Toaste und fröhliche Tasellieder gewürzte» Fest mahl von einigen 70 Gedecken stattfand, dem sich ein muntere» Tanzvergnügen bi» Mitternacht anfchloß. Der Verlaus de» Feste», an dem sich der Jubilar in voller Rüstigkeit und Munterkeit betheiligte, legte ein erfreuliche-Zeugniß ab von dem schönen Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern. Möge die» fortvauern und dem Jubilar eine noch recht lange, von Gesund heit gekrönte, gesegnete Wirksamkeit beschieden sein. * Leimig, 11. Juni. Der Dichter Friedrich Bodenstedt hat sich veranlaßt gesehen, wegen der augenblicklich in Meiningen herrschenden WohnungSuoth die Werrastadt mit Familie auf einige Zeit zu verlassen und zunächst ein paar Monate an der Elbe bei Altona zu verweilen. Wie er einem hiesigen Freunde von dort schreibt, befindet sich ein neue» Liederbuch von ihm unter der Presse, da» in nächster Zeit erscheinen wird, welche» den Verehrern de» „Mirza- Ech «fsy " gewiß eine willkommene Gabe sein dürfte. — Bei dem Gewitter am Donnerstag schlug ein Blitz mit großer Gewalt in die zwei großen Bäume, welche in den Grundstücken Ecke der Egelstraße und de- Marien platze» stehen, und zwar scheint der Blitz auch hier den Astknoten au-gewichen zu sein. Einer dieser Bäume, welcher durch Absägcn sämmtlicher Aeste gabel förmig empor ragt, scheint den Blitz gefangen zu haben, indem man hier an tem obersten Ast einen etwa 1 Meter langen Spalt bemerkt; der Ast knoten scheint indessen eine Theilung de» Blitze bewirkt zu haben, denn ein Strahl ist aus den etwa K Meter davon stehenden Baum Überze- sprungen und hat hier die ganze Baumrinde ge spalten, während der andere Strahl die gleiche Wirkung an dem zuerst getroffenen hatte. Merk- würdig ist hauptsächlich, daß der Blitz von dem großen Blitzableiter, welcher sich auf der nur wenige Schritte von den Bäumen stehenden Villa befindet, gar keine Notiz genommen hat. —o Letzyia.lt Juni Am heutigen Tage ist die letzte Hand zur Vollendung der südlichen Hälfte der Promenadenanlagen auf dem Floßplatze angelegt worde«. Die M'tte der silben bildet ein großer, sandbestreuter Platz, der sich prächtig zu eine« Spielplätze für die Kinder eignen dürste, zu welchem auf beiden Langseiten ein breiter Mittelweg führt, von dem um den Platze fächerförmig vier Seitenaänge auSlausen. Auf Anordnung de» städtischen Gärtner» soll da» Betreten dieser Anlagen noch acht Tage unter bleiben, um die Anpflanzungen und Gräsercien etwa» mehr zur Entwickelung kommen zu lassen und die Beete mit Verpfählungen zu markiren. — Die nördliche Hälfte der Promenaden anlagen am Floßplatz ist so weit vorgeschritten, daß dieselbe muthmaßlich in einigen Wochen eben fall» der öffentlichen Benutzung übergeben »er den kann. — De» „Dr. Nachr." schreibt ein in Dre-den wohnencer Officier: „vorgestern Abend stellte ich eine größere Petroleumlampe wie gewöhn lich aus meinen Nachttisch, um noch zu lesen. Da» Bett eine- dreijährigen Knaben stand neben dem «einigen. Al» ich wie sonst durch Blasen von oben die Laprpe löschen wollte, explodirte dieselbe nuter starkem knall. Die Lampe, ganz zerstört, laa zerstreut in der Schlafstube, die Gla». und Porzellansplitter bi» hinter den Ofen ge schlendert, der Docht mit den Messina-theilen brannte auf der Diele und setzte letztere sofort in Brand. An mehreren Stelle» brannte da» auS- gestrbmte Oel. Ich und mein Kind blieben ganz unverletzt, obwohl die Splitter in den Betten selbst herumlagen und glühend heiß waren. Möchte Jedermann hierin eine Warnung finden, Petroleum lampen au»zublasen. — Der Besuch de» Sultan- von Zanzibar in Europa giebt einem Drc»dner Blatte Gelegen heit zu der interessanten Mittheilung, daß eine leibliche Schwester de» jetzigen Beherrscher» von Zanzibar (also auch de» vorigen, da nach dessen Tob 1870 sein Bruder folgte) schon seit mehreren Jahren in Deutschland und zwar z. Z in Dre-den lebe. Au» Liede zu einem jungen Deutschen habe dieselbe heimlick ihr Vaterland verlassen, in Aden sich laufen lassen (auf den Namen Cornelia), und dann in glücklichster Ehe mit ihre» Galten in dessen Vaterstadt Hamburg gelebt, bi» sie durch ein tragische» Geschick zur Wittwe geworden, und hierauf nach Dre-den übergesiedelt sei, wo sie sich in stiller Zurück gezogenheit der Erziehung ihrer Kinder widme. Nach der betreffenden Notiz hat sich dieselbe nicht nur vollständig in deutsche Sitte und deutschen Brauch eingelebt, sondern sich auch die Sprache so vollkommen zu eigen gemacht, daß sie mit Vorliebe unsere Classiker liest, und sogar wissen schaftliche Vorlesungen besuchen kann. Eine Ver söhnung mit dem erzürnten Bruder herbeizuführen, ist bi» jetzt auf keine Weise gelungen; so soll denn nun eine persönliche Begegnung versucht werden, von der die interessante und liebenswürdige Dame einen günstigen Erfolg hofft. Ichoneck im Vagtl., 9. Juni. Die Ange legenheit der Oeffentlichkeit der Sitzungen unseres kirchenvorstände» ist mit gestern in ein neue» Stadium getreten. Bekanntlich war im Juni 1873 innerhalb de» kirchenvorstande» ein Antrag auf Oeffentlichkeit seiner Sitzungen und Veröffentlichung seiner Protokolle eingebracht worden Der Vorsitzende aber hatte, ohne den Antrag auf die Tagesordnung zu bringen und ohne einen Beschluß de» Kirchenvorstande» darüber ahzuwarten, den Antrag der damaligen königl. kreiSdirection, unter Widerspruch dagegen, vor gelegt, und diese Behörde ohne Weitere» ent schieden, daß die Oeffentlichkeit der Sitzungen durch die kirchenvorstandS-Ordnung ausgeschlossen sei Merkwürdiger Weise hatte sich auch da» CultuSministerium auf hiergegen erhobene Be schwerde der KreiSdirection» Entscheidung ange schlossen. Auf von der Majorität de» kirchcn- vorstande» bei der Ständeversamwlung erhobene Be schwerde hatte die betreffende (III) Deputation der II. Kammer die bezügliche Verordnung de» Eultu«ministerium» für „formell unzutref fend" und „materiell unbegründet" er klärt und zwar ersten»: „indem sie 1) nicht auf alle Theile de» Antrag» (aus Oeffentlichkeit der Sitzungen) sich erstreckt (da» CultuSminiüerium hatte sich nicht mit aus die beantragte Ver öffentlichung der Sitzung-Protokolle eingelassen), 2- im Widerspruch mit dem Gemeindeprincip der evangelisch, lutherischen kirchenverfaflung bezüglich jene- Antrag» auf Instanz de- Pfarrer» die Be- rathung und Beschlußfassung für unzulässig er klärt, während eS nach tz 28 der kirchenvor- stand»- und Synodalordnung. Absatz 4, dem Pfarrer nur gestattet ist, die Ausführung bereit« gefaßter Beschlüsse, sofern ihm diese bedenklich er scheinen, zu beanstanden." Letztere»: „nach der bestehenden Gesetzgebung, u. In Ge mäßheit 8. 4 der kirchenvorstands- und Synodal - Ordnung hat jeder kirchenvorstand seine Geschäft-ordnung selbstständig zu regeln. d. Weder in § 28 noch sonst in einer Bestim mung der Kirchenvorstand-- und Synodalordnung ist eine Aufhebung oder Beschränkung dieser prä- ceptiven Anweisung enthalten, oder die Oeffent lichkeit der Kirchenvorstandsfitzungen untersagt. e. Insbesondere bestimmt tz. 31 die Oeffent lichkeit der Diöcesan-Versammlungen, ohne die der Kirchenvorstand» - Sitzungen zu verbieten. 2) im Geiste der evangelisch-lutherischen Kirche erscheint e» nicht gerathen, principiell die Oeffent lichkeit der Kirchenvorstandssitzungen auszuschließen, da die» a. mit der Freiheit und Selbstständigkeit der Gemeinden, auf welche die Kirche gestützt er scheint, nicht im Einklang steht, und d. leicht dazu führen kann, da» Interesse an kirchlichen An gelegenheiten, wo e» der Belebung und Förderung bedarf, zu beeinträchtigen und somit die Kirche selbst zu schädigen". Daher empfahl die Depu tation: die Beschwerde der königlichen Staat-regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. Leider kam der Bericht der Depu tation bei dem außerordentlich schnellen Schluffe de» Landtag» nicht zur Berathung in der Kammer selbst. Neuerding» ist nun der Antrag im kirchen- vorstande erneuert worden und gestern zur Be rathung gekommen. Nach kürzester DiScussion wurde der Antrag mit 9 gegen 2 Stimmen (die de» Herren Pfarrer Opp und de» Agenten und Stadtgemeinderath-mitgliede» G König) zum Be schluß erhoben. Da nun die vier abwesenden Mitglieder de- kirchenvorstande» sich schon schrift- lich für den Antrag erklärt hatten, so sind demnach 13 Mitglieder für die Oeffentlichkeit und nur zwei dagegen. Die Argumente der Letzteren gegen die Oeffentlichkeit gingen in der Hauptsache dahin, daß die Sitzungen bei Oeffentlichkeit der selben mehr Formalitäten erforderten, und den Charakter der „Gemüthlichkeit" (allerdings litten die Sitzungen de» kirchenvorstande» hier zur Zeit sehr an „Gemüthlichkeit" und wurden nicht nur langweilig, sondern waren auch wegen de» üblichen Abspringen» vom Gegenstände der Tages ordnung aus andere Dinge von außergewöhn lich langer Dauer, während der Protokollant wegen de» Mangel« einer förmlichen Beschluß fassung in der Regel nicht wußte, wa» er niederschreiben sollte) verlören. Der Vorsitzende erklärte, daß er den Beschluß der Kirchrn- inspection zur Entschließung unterbreiten werde, ohne, wie er ausdrücklich und bestimmt versicherte, dagegen besonderen Widerspruch zu erheben, welche Erklärung von der Versammlung dankbarlichst acceptirt wurde, da hiernach weder die kirchen- inspection, noch eine höhere Behörde in Gemäßheit de» tz. 4. der kirchenvorstand». und Synodalord nung, letzter Absatz, („der kirchenvorstand ordnet seine Geschäftsführung selbstständig") einen Grund oder ein Recht Hai, eine Entschließung, bez. eine ablehnende Entschließung zu fassen. Wir hoffen daher auch von der Einsicht der neuen Behörden ein legalere» und politischere» Verhalten dem Majoritätsbeschlüsse de» kirchenvorstande» gegen über und wünschen, daß somit diese leidige und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite