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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187506237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-06
- Tag1875-06-23
- Monat1875-06
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1875
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Erscheint täglich such ü'/r Uhr. Lcdaclli'n und Srpe-ilioo ZohanniSgasse 23. Verantwortlicher Nedacteur tzr. Hüttner in Reuvnitz. Sprechsmnde d. Redattion Bor»»»»,« vo» tl—N Udr U»chmtllag« »»« 1 —b Uhr. Annahme der für die nächst- 'olaende Nummer deftimmtkn .Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Lann- nnd Festtagen früh bis '/,v Uhr. Fütale sör Zvseralknanaatimc: Ltto Klemm. UniversttätSstr. 22. LouiS Lösche, Harnstr. 21, parr. WpMr Tagelilail Anzeiger. M 171. Organ für Politik, LvlalgWchtc, Handels- und Gcschästsvcrkchr. Mittwoch den 23. Juni. Auslage 18,3 vo. .Xdannementrprei; siertelj. 4'/, Mt. uicl. Brmgerlohn 5 Rik. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbcfördcrnng 30 Mk. mit Postbesörderung 4L Mk. Züscrale lgesp. Bourgeois^. 20Pf. l^roßcre Lchriflen laut unserem Prcnwcrzeichniß — Tabellarischer Lay nach höbcrcm Tarif. Neclamen unter -cm ttcdmli.,,,,strich die Spaltzcile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Lkveditiso zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung piacuumcranüo oder durch Postvorschuß. 1875. Bekanntmachung, die Gewerkvereine betreffend. Wie fordern die Gewerkoereine, gleichviel ob mit oder ohne politische Tendenz, welche sich noch nicht polizeilich angemeldet haben, hiermit auf, dies unter Beifügung der Statuten bis zum 27. dieses Monats zu tbun Die Unterlassung wird an den Vorstehern mit Haft bi- zu 14 Tagen oder Geldstrafe bis 42 Mark geahndet. Leipzig, den 22. Juni 1875. D«S Poltzeiamt der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Universal Leipzig. Ei« DaS in vielen deutschen Landen bestehende Her kommen, wonach der Landesherr auch die Würde und den Titel eine- Rector fUugniücsvtismmu» der betreffenden Hochschulen führt, «ährend da- a«S der Mitte der Professoren aus bestimmte Zeit gewählte Oberhaupt der Universität den Titel eine- Prorector trägt, hatte im Königreich Sachsen bis jetzt nickt Eingang gesunden. Erst ganz kürz lich ist im Plenum der ordentlichen Professoren unserer Hochschule der Antrag gestellt und freudig angenommen worden, Sr. Majestät dem König Albert die Würde eine- immerwährenden Rector Hlagllikicentissimus der Uni versität Leipzig zu übertragen, und wie zu erwarten, hat der für unsere »Iwa water so warme und ächte Sympathien hegende Monarch die An nahme diese- ihm höchst erfreulichen Anerbietens in huldvollster Weise zugcsagt. In Folge besten begab sich am Morgen de- DienStag, 22. Juni, eine akademische Deputation, bestehend au- dem Rector Llagviticas und den Decanen der vier Facultäten, nach Pillnitz, um — auf Grund und bchusS Ausführung des erwähnten Beschlusses — dem Könige die bezüg liche Urkunde feierlich zu überreichen. Dieselbe lautet im Urtext*): RL6TOR LT 8L84TV8 V8IVLKZIT4TI8 LI88IL88I8 6IVISV8 464VLK86I8 LT HVIVVLIYVL 6IM IN 846 VR8L TVIA 2t?VV LXTLK08 KLVV8 N08TRI8 RLNL VOLVNT 84LVTLLI ?08TtzV4LI 4NNIVLK84RIVA OLLI6IVLI KLVIIT XOVI RL6T0RI8 LI46MLI6I 6RL4XVI 86IRL V08 VOLVLIV8 60LMVNI 8LNTLNTI4 8LN4TVLI 4»LkLI88MVLI^VL 60LLL6IVN kROLL880RVLl VL6RLVI83L VTI RLX N08TLR 4VOV8TI88IIAV8 84TLR 84TRI4L 6LLLILXTI88ILlV8 OVI 84TLRX4L VIRTVTI8 8LKL8 LT 4LUVLV8 6VIA 4LII8 V06VLILNTI8 8RO- RLN84N IN 8VLl4NIT4TI80?TILl4RVbLtzVL 4KTIVLI 8TVVI4 VOLVNT4TLLI LV6VL- L^TLR 60I48R084VIT TVLl I884Ll 8486 LITTLR4KVLI VN1VLR8IT4TLLI RR4L8LN8 NVTLK IN8IONIOKL L4V0KL 4LlkLLXV8 L8T?KL6IVV8N08TKI80I!8LRV4NTI88I>H8 4VIRLTVK 4TYVL 41) LL6TOKI8 VXIVLR81T4TI8 >IX6NILI6LN- TI88ILH LIVNV8 kLKTLTVVLl LI8LR4LITLR IN 8LöILT 8V86IRILN0VN INVIT4RLTVR . LI IOITVK VL8IVLKIO NON 8INL 8IN6VI.4RI VOLVRT4TL 4661 8ILTI8 I)I0N4TVL>l L88L 6LNLR08188IAVU LVNVLLltzVL 64R188MVLL RRIN6ITLN kLRVLNIONL 088L6VNV4RL IN6LIT4LI- YVL »IV34KVN 8LVLLI N08TK4I4 LLKLlL LX46T0 tzVIN^VL 84L6VLORVL! 6VR8V NOVO 806 4TYVL 8R4L6L4R0 LT 80N0KL LT 88LLXV0RL 4V6LKL 0RN4RL VL60K4KL tzVOV VLV8 08TMV8 M4XI4IV8 8LNL VLKT4T LT LLLlX L4V8TVLI L0KTVN4TVLltzVL L88L 1V8L4T V4TV>I LI88I4L VIL XVIII LILN8I8 IVNII 4NNI >IV666LXXV *) In deutscher Uebersetzung etwa so: Rector und Senat der Universität Leipzig entbieten dev akademischen Bürgern und allen Denen, welche in unserer Stadt oder auSwärtS un» Wohlwollen, ihren Gruß. Nachdem der JahrrStag wirdergekehrt ist, wo es gilt, zur Wahl eine- R«etor ««gvilicu, zu v«,schreiten, haben wir Euch mitzutbeilen, daß in einhelligen Be schlüssen Senat und Professoren»Lollegiom bestimmt haben, daß Unser erhabener König und huldvoller Landes vatrr «Ibert, wert er. der echte Erb« und Nacheiferer der Vorzüge stroeS hvcüstseligen BatrrS. nicht nur durch anderwiitige Beweise seine wohlwollend fördernde Ge finnung in Bezug auf die höheren wissenschaftlichen Bestrebungen drutlichst offenbarte, sondern auch diese Uoiverfität selbst unlängst bei einem persönlichen ve sncbr bober Auszeichnungen tbeilbaft werdrn ließ, durch Vas ueur Liukommenstruer-Grseh Gi«e Antwort auf d«» gestrige erste „Gt»gefa»dt". Daß über d«S ne« Einkommensteuergesetz manche« unliebsame Urtheil laut wird, nimmt uns nicht Wunder. Mehr ober weniger geht da- jeder neuen Einrichtung so und neuen Steuern natürlich nicht am wenigsten. Auch erkennen wir von vorn herein an. daß bei Aus führung de- Gesetze-, bei Einrichtung der Hau<- listen, der DeclarationSfarmulare u. f. w. mehr Rücksicht auf die Steuerzahler Hütte genommen werden sollen. Die Formulare sind am grünen Tische gemacht, sie geben zu allerhand Mißver ständnissen Anlaß und verursachen viel unnöthige Mühe. Zweierlei aber wundert unS an dem „Eingesandt": daß der Einsender, der sich als Mitglied einer EinschätzungScommission bekennt, ersten- so wenig Kenntniß de- Gesetze» und seiner Vorgeschichte verräth und daß er zweiten- in demselben Augenblicke, wo er die IndiScretion de- Einschätzung-verfahren- rügt, selber — an der Schule schwatzt. Der Einsender billigt die Besteuerung nach dem Einkommen „im Princip", aber, wie es scheint, nicht in der Wirklichkeit. Leider unterläßt er nur un- zu sagen, welche Besteuerungsart er vorziehen würde Daß eS mit den bisherigen Steuern nicht länger gebt — zumal wenn wir Zuschläge brauchen —, da- ist nachgerade Jedem klar geworden, der irgendwie tiefer hineingeblickt hat. Will man aber die Einkommensteuer, so muß man auch die Declarationspflicht wollen, denn ein Einkommensteuergesetz ohne diese ist eine Glocke ohne Klöppel. Auch haben wir zu den Vorsitzenden und Mitgliedern der Einschätzung? comnnssionen — Männern, die durch da- Ver trauen der städtischen Körperschaften und de- KreiSauSschusseS berufen und für ihr Amt befon der- in Pflicht genommen sind — da- Vertrauen, daß sie da- keineswegs angenehme oder leichte Geschäft mit DiScretion und ohne unbillige Härte vollziehen werden. Mit der Eintagsfliege von 1848 hat das ge genwärtige Gesetz, wie man sich durch Verglei chung leicht überzeugen kann, so gut wie nicht- zu thun; höchstens hat man jenes Gesetz wieder hervorgesucht, um daran zu sehen, wie man eS nicht machen muß. Aber da- möchten wir doch zur Vermeidung von Mißverständnissen hervor heben, daß an den damals „heraufbeschworenen Verhältnissen" dsS Einkommensteuergesetz von 1848 so unschuldig gewesen ist wie ein neugeborene- Kind. Bon sehr mangelhafter Kenntniß de- Gesetze« selbst und der tatsächlichen Verhältnisse zeugt die Behauptung, daß, wenn durch eine KrifiS in einem Jahre „da- Gesammteinkommen de- meisten (!) und größten Steuerzahlers sich um die Hälfte oder rwei Dritttheile verringere", die Steuern um (soll heißen „auf") da- Doppelte und Drei fache für Jeden erhöht werden müßten ErstenS schädigt eine solche KnsiS, wenn sie auch noch so allgemein ist, doch immer nur einen Theil der Steuerzahler in ihrem Einkommen. Kerner be stimmt da- Gesetz, daß alle- gewerbliche Einkom men mit Einschluß desjenigen an- dem Handel nach einem dreijährigen Durchschnitte angenommen wird. Dritten- wird für den, der Einbuße er litten hat, möglicherweise der Procentsatz, ganz gewiß aber nicht der Betrag der Steuer erhöht. Und endlich — ist denn »ie kaufmännische Quote und sind die Steuersätze der Gewerbtreibenden bisher etwa in schlechten Zeiten ermäßigt worden? DaS ist gerade ein Bortheil der Einkommensteuer daß sie sich der auf- und absteigenden Leistung« sähigkeit de- Einzelnen so viel wie möglich an schließt Endlich hebt der Einsender au- dem reichen Inhalt de« Gesetze» — von dem allerdings zu wünschen wäre, daß da- Publicum die vielfach gebotene Gelegenheit, sich damit vertraut zu «in allerunterthämgstes Gesuch von unserer Seite angegangen und zur huldreichen Annahme der immer während»! Würde eines Rector lloivsreitati» ilLginü c«vti»,imii!, bewogen werden möge. Diesem Wunsche non kam. wie Ihr nicht ohne dir innigste Befriedigung erfahren werdet, der Hochberztae und Allgel,ebt« Fürs in der liebenswürdigsten Weise entgegen und verlieh dadurch unser« beinah« füofhundrrtjährigen Mnsenfitze den Glanz einer neuen herrlichen Ehre und Weihe. Wozu der Allmächtige Gott, Alles nach seinem Willen zum Besten wendend, seinen Segen geben möge! Gegeben zu Leipzig, am 18. Juni 187». machen, mehr benutzt hätte — die einzige B:- iimmung über die Besteuerung der Actiengesell- chaften hervor, in Bezug auf welche er die er- taunliche Entdeckung gemacht hat, daß darin eine Doppelbesteuerung enthalten sei. Run. neu ist diese Entdeckung nicht, bei Berathung de- Gesetze- ist hinreichend davon geredet worden. Die Aclien- qeiellschasten werden daran ganz gewiß nicht zu Nrunde gehen, wenn sie in Zukunst ebenso be teuert werden wie bisher; dre Schullern, auf denen diese Dvppelbesteuerung ruht werden sie auch fernerhin tragen können. Und kein Staats mann wird um einer dvctrinären Schrulle willen eine so schöne Einnahmequelle fallen lassen. Dt« Mschahungscommissionen betreffend Dem Herrn Einsender von gestern über seine ehr eigenthümliche Anfragen erlauben wir uns ZolgenoeS zu erwidern. Die Regrernng hat einfach da- mit den Land- iänden vereinbarte Gesetz auSzuführcn und diese- chreibt bezüglich der Wahl der Commissionen den ModuS vor, daß letztere seiten- der Ge meindebehörden und de- KreiSauSschusseS ernannt werden, wie sich der Herr Einsender durch In- enntnißnahme de- betreffenden Gesetzes sehr leicht überzeugen konnte, ehe er seine Schülerfragen teilte. Wenn eS diesem guten Freunde angenehmer ist, nur von Beamten abgeschätzt zu werden, weil er sich von diesen nur einer unzweifelhaften DiS cretion versehen könne, so mögen sich diese Herren für diese liebevolle Zuneigung bei ihm besten» bedanken. Die Mitglieder der Commissionen, die durch diesen solonischen Ausspruch mit einem Schlage zu alten Weibern und Klatschschwestern degradirt worden, könnten sich wohl darüber beleidigt fühlen, wenn sie nicht überzeugt wären, daß jene Auf fassungen gewiß nur auS einem sehr unklaren Kopse flammten, dem es außerdem darum zu thun gewesen zu sein scheint, seine bitterböse Laune zum allgemeinen Ergötzen zum AuStrag zu bringen. Daß die Mitglieder der Commissionen nach de- Einsender- Ansicht immer wieder derselben Gesellschaft (warum nicht Sippschaft?) angehören sollen, welche bei Wahlen rc. rc. fungiren, dürste an und für sich Zeugmß dafür ablegen, daß man zu den Herren da- nöthige vertrauen hat. Aber auch mit jener seiner Behauptung täuscht sich der alte Freund gründlich, denn eS gehören den Commissionen Männer aller Berufsclassen und Parteischattirungen an. Sollten übrigen« dem Einsender Fälle von Indiskretionen seiten- einzelner CommissionSmit glieder bekannt sein, dann nur sofort öffent lich heraus mit der Sprache, denn der gleichen räudige Schafe müßten unter allen Umständen an den Pranger ge stellt werden. Kann der Herr aber, natürlich erwiesener Maßen, keine solchen Fälle nennen, dann mag er nicht verdächtigen und nicht Männer belei digen, die ihre Pflicht und Schuldigkeit la»t Gesetz thun müssen, und denen man, wie wir die Ueberzeugung auS- sprechen, den größten Gefallen er weisen würde, wenn man sie von einem in jeder Beziehung unangenehmen Amte sofort entbinden wollte. Mehrere Mitglieder von Einschätzung- commissionen, deren Namen in der Redactton de- Ta .eblatteS zu erfahren sind. Aus Stadt und Land. P Leipzig, 23. Juni. DaS Polizeiamt hat eine Bekanntmachung erlassen, in welcher die Gewerkvereine ausgefordcrt werden, bei Strafe sich zu melden. Wie wir vernehmen, geschieht Die« in Folge einer Anordnung de- Königl. Ministerium de- Innern. Da- Polizei amt, welches von den Verhandlungen, die in Golha im AuSgange vorigen Monat- gepflogen worden sind, genau unterrichtet sein mag, erachtet die Gewerkvereine, welche unter dem Deckmantel der Gewerkschaft thatsächlich unter Oberleitung de- Geheimbundes „Arbeiterpartei" stehen, für eben so gemeingefährlich, als die Hauptzweige der Arbeiterpartei. ES schließt Dies nicht auS. daß eS Gewerkvereine giebt, welche dieser Vor wurf nicht trifft, aber die Anmeldung soll eben auSweisen, in wieweit Die- begründet rst. Gewerk vereine ohne politische Tendenz werden auch nach der Anmeldung unbehelligt bleiben. s Leipzig. 22. Juni. An da- hiesige Polizeiamt ist eme anonyme Anzeige über ge fälsch te« Bier gelangt, die zu Anstellung von Erörterungen gesübrt hat; diese würden aber sehr vereinfacht wenn der Anzeigesteller da- HauS, worin dal -Bier verabreicht worden, näher bezeichnen wollte wenn auch nur, daß da- HauS in dem oberen Theile der Straße, ob rechts, ,b da- Aufent- haltSzimmer zur ebenen Erde und von der HauS- thüre rechts oder link- gelegen, oder wa- au dem Hause oder dem Zimmer irgend als auf- 'äüig zu bezeichnen. * Leipzig, 22 Juni. Aus Antrag de» Mini steriums des CultuS und öffentlichen Unterricht« md vom sächsischen evangelisch-lutherischen Lande - consistorium die Pfarrer und beziehentlich die kirckenbuchführer angewiesen worden, die für die Ausstellung der Liste der in die Schule auf- zunehmenden Kindererforderlichen Au-züge au- dem Kirchenbuch, die übrigen- zeither schon von einzelnen Pfarrern freiwillig zur Verfügung gestellt wurden, auch künftig und zwar gegen eine au« der Schulcasse zu gewährende, nach Befinden zwischen dem Pfarrer und dem Kirchenbuchführer M tbeilende Entschädigung von 20 Pfennigen für even zu extrahirenden Eintrag, dem Sckulvor- tand auf Verlangen desselben zur Verfügung zu testen. * Leipzia, 22. Juni In neuerer Zeit hat der „Pastor" Ruhland in Niederplanitz bei Zwickau durch mehrere Veröffentlichungen die Aufmerk samkeit auf sich zu lenken gewußt. Herr Rub- land bekannte sich al« ein orthodoxer Fanatiker und er richtete namentlich seine Angriffe gegen den freisinnigen Pastor vr. Sülze in Chemnitz. DaS amtliche „DreSd. Journal" giebt in seiner neuesten Nummer eine überraschende Belehrung iber den kampflustigen Mann. Danach gehört derselbe der evangelrsch - lutherischen Landeskirche gar nicht an, sondern er ist Prediger an der unter dem Namen „separirt evangelisch-lutherische St. JohanniSgemeinde ungeänderter AugSburgi- scher Confession in Niederplanitz" auf Grund b«S DissidentengcsetzeS bestätigten ReligionSgesellschast. DaS CultuSministerium hat ihm auS diesem An lasse die unbefugte Anmaßung der ihm ohne einen sein und seiner (Gemeinde VerhLltniß zur sächsischen evangelisch-lutherischen LandeSkrrche klar stellenden Zusatz nicht zustehenden Amtsbezeichnung auS- drück.lch untersagt. DaS „DreSd. Journal" miß billigt entschieden den Inhalt und den Ton der Ruhland'schcnSchriften. Herr Pastor vr. Sülze au« Chemnitz hat übrigen« bei Ed. Focke rn Chemnitz eine Schrift unter dem Titel „Nach weis. daß Pastor Ruhland in Niederplanitz kein Lutheraner ist, sondern ein Katholik und Papist" erscheinen lassen. — DaS Trauerspiel Marino Falieri von Murad Efsendi, welche« am Mittwoch hier zur Ausführung kommt, ist am Dresdener Hof- tbcater mehrfach mit Erfolg in Scene gegangen, sowie früher ein anderes Trauerspiel desselben DichterS: Selim III. am Wiener Burgtheater lebhaften Beifall fand. Der Verfasser ist keines wegs. wie neulich ein hiesige- Blatt fabulirte, der Sohn eine- in Dresden ansässigen Türken; er ist ein Deutsch-Oesterreicher, der in türkische Dienste getreten ist, und lebt gegenwärtig al- ottomanischer Generalkonsul iu Dresden. * Drrvden, 2l. Juni. Nachdem durch ein von dem Professor vr. Fränkel am königlichen Poly technikum Hierselbst erbetene- Gutachten Uber die Stabilitätsverhältnisse der vom städtischen Ober ingenieur Manck projectirten dritten Elb- brücke festbestellt worden ist, daß technische Be denken in dieser Beziehung nicht Vorlieben, und nachdem ferner der Kostenanschlag für dre Brücke behus» der von den Stadtverordneten beantragten Prüfung dem Oberingenieur Schulze bei der Leipzig-Dresdener Lisenbahngesellschaft mitgethellt worden ist, hat der hiesige Rath in seiner letzten Sitzung, mit Rücksicht aus die jetzt sehr günstigen Witterung-- und WasserstandSverhältmsse. be schlossen, die von den Stadtverordneten genehmig ten Vorarbeiten auf die GründungSarveiten für die Landpseiler zu erstrecken. — Die Bewohner de« Dorfes Gruna bei Dresden befinden sich in Folge eine- am Sonn tag Abend in der zehnten Stunde daselbst statt- gesundenen Morde« in großer Aufregung. Ein in Gruna in Arbeit sichender Sckuhmachergeseüe auS Schlesien, einziger Sobn seiner Eltern, war wegen eines Mädchen- mit einem ihm Unbekannten in Conflict gerathen und entstand schon im Gast zimmer Streit und Schlägerei, die sich bi« auf die Straße sortsetzten, wo der Schuhmachergelelle in der Nähe de« EinnehmcrhäuSchcnS von seinem Gegner mit einem, wie sich später herausstellte, stumpfen Instrumente in die Schläfe gestochen wurde. Der Vcrwun? t' ries, den Thäter fest zuhallen, ev gelang vcmsetonr aber zu entkommen, und Ersterer schleppte sich nun, von ein paar Nachkommcnden unterstützt, nach dem Gasthos zurück, wo er ohnmächtig wurde Der Wirth der Grünen Wiese war schnell bereit, dem Lerwun deten ein Bett einzuräumen, ließ auch den im Ort wohnenden Oberstabsarzt Wendrodt bitten, die nöthige Hülfe zu leisten; dieser eilte sofort herbei. Der Verwundete kam aber nicht wieder zur Besinnung und früh '«4 Uhr trat der Tod
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